Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Ein wirklicher Fleischwolf.


    Tatsächlich ist mein Eindruck, dass die Ukrainer gerade einen hohen Preis dafür zahlen den russischen Vormarsch im Donbass zu verlangsamen. Wenn das russische Verteidigungsministerium eigentlich jeden Tag einige hunderte "eliminierte" Gegner vermeldet, ist es durchaus möglich, dass das zutrifft und die Opfer auf der eigenen Seite, um einen großen Faktor geringer ausfallen.


    Bitter, dann noch vom Sieg zu sprechen...


    Die Befestigungsanlagen alleine helfen auch nicht (siehe Video). Man sieht auch tägliche große Verbände (Nicht-Nazis, Reservisten) die aufgeben weil sie wissen sie haben keine Chance und werden verheizt.




    Nah an der russischen Grenze, kurze Versorgungswege und volle Munitionslager, die können da soviel drauf werfen - alles andere zu denken war verrückt.



  • Die Befestigungsanlagen alleine helfen auch nicht (siehe Video). Man sieht auch tägliche große Verbände (Nicht-Nazis, Reservisten) die aufgeben weil sie wissen sie haben keine Chance und werden verheizt.


    Was man zugestehen muss - und das ist ein weiterer Aspekt, dessen ich mir vorher überhaupt nicht bewusst war - die Ukrainer haben in den acht Jahren sehr viele Befestigungsanlagen an der Front angelegt und ausgebaut (auf der Seite der Separatisten wird es ähnlich sein). Das ist einer der Gründe, warum insbesondere die Frontlinie direkt am Großraum Donetsk in zwei Monaten nicht wirklich bewegt hat. Die haben sich da richtig eingegraben. Weiter hinter der Front wird es ein solches vorbereitetes Gebiet nicht geben. Deswegen war die Empfehlung von Reisner von vor einigen Wochen, wenn ich mich richtig entsinne, Rückfallen zum Dnepr. Als Kohlebergbaugebiet ist das Terrain auch ziemlich hügelig, so dass der Angriff auf die ukrainischen Positionen oft bergauf erfolgen muss. Also es ist schon der Ort, wo man am ehesten die Russen ausbremsen kann.

  • https://www.kyivpost.com/ukrai…ght-of-tyranny-video.html


    Zitat

    [Selenskyj:] Russian troops continued the shelling of our territory, including missile and air strikes. I ask all our citizens – especially these days – not to ignore the air raid sirens. Please, this is your life, the life of your children. Also, strictly follow the public order and curfew regulations in cities and communities.


    Ganz interessanter Aufruf. Vermutlich haben sich die Ukrainer daran gewöhnt, dass die russischen Angriffe außerhalb der Kampfgebiete irgendwelche Industriegebiete oder isolierte Objekte treffen und eher selten Ziele in bewohnten Gebieten, so dass es einfach zuviel Aufwand ist gegeben das wahrgenommene Risiko jedesmal auf Sirenenalarm zu reagieren.

  • Wie auch immer, es stellt sich mit dieser Perspektive natürlich die Frage, warum die Ukrainer alle möglichen Gedenkstätten mit sowjetischem Bezug - aktuell in besonders hoher Geschwindigkeit - demontieren, wenn sie sich als Teil sowjetischer Geschichte betrachten. Tatsächlich sieht der ukrainische Nationalismus seine Nation historisch als Gefangenen Russlands an und die Sowjetunion war nur eine Fortsetzung russischer Knechtschaft. Eigentlich müsste sie also bei den ukrainischen Nationalisten dafür werben, die sowjetische Geschichte als eigene anzunehmen, denn genau das hat den kulturellen Konflikt mit dem Osten und Süden ausgelöst.

    Die sowjetische Geschichte als eigene zu betrachten, heißt nicht die sowjetischen Gedenkstätten stehen zu lassen. Wir betrachten den Nationalsozialismus auch als Teil unserer Geschichte und haben die Nazi-Denkmäler trotzdem beseitigt.

  • Hier ist mal wieder der Österreicher, Markus Reisner, mit einer Einschätzung, die von dem Überblick, den ich mir selbst verschafft habe, meines Erachtens ein wesentlich realistischeres Bild der Kriegslage zeichnet, als das offenbar im Westen verbreitete:

    Zwei Punkte scheinen mir nicht stimmig. Erstens. Wie will man bei einer Vormarsch-Geschwindigkeit von 1,5km pro Stunde jemanden einkesseln? Ein Fußgänger macht 5km/h, die Leute im Kessel gehen doch dann einfach weg, bevor der Kessel sich schließt.


    Zweitens. "Die Ukraine benötige für die kommenden Wochen insbesondere Artillerie-Aufklärungsradargeräte, Panzer, Artilleriegeschütze, Flugzeuge und Flugabwehrsysteme wie die S-300. „Aber diese Waffen sind groß und bilden beim Transport relativ leichte Angriffsziele“, erklärte Reisner."


    Diese Waffen bewegen sich bei Nacht, entweder per Zug oder auf der Straße. Wie soll ein russischer Kampfjet, der hunderte Kilometer entfernt in Belarus aufsteigt, die überhaupt aufspüren? Ich bin zwar nur Generaloberst, aber nach meinen technischen Verständnis sind das sehr schwierige Angriffsziele. Insbesondere wenn der Gegner Flugabwehrsysteme hat. Es sei denn ich übersehe irgendwas.


    Recht hat Reisner mit dem Wettlauf. Gelingt es der Ukraine 1-2 Millionen Soldaten auszubilden und dem Westen entsprechende Mengen an Waffen zu liefern, werden die 200.000 Soldaten, die Russland in der Ukraine stehen hat, nicht mehr ausreichen für einen militärischen Sieg. Aber das geht nicht in ein paar Wochen. Solange besteht also die Gefahr einer Niederlage. Andererseits braucht die Ukraine weder den Donbaz noch Odessa, um den Krieg fortzusetzen.

  • Ich bin ja kein Militärexperte sondern nur ideologisch verblendeter Salonmarxist und nützlicher Idiot des Putinismus, aber irgendwie scheint mir seine Exzellenz, der Botschafter der Freiheit seinem Land im Kampf gegen das russische Unwesen so rein strategisch nicht ganz hilfreich zu sein, wenn er öffentlich ausplappert, dass es für die Geparden immer noch gar keine ausreichende Munition gibt, nur um irgendwie edgy und witzig zu sein...


  • Ich bin ja kein Militärexperte sondern nur ideologisch verblendeter Salonmarxist und nützlicher Idiot des Putinismus, aber irgendwie scheint mir seine Exzellenz, der Botschafter der Freiheit seinem Land im Kampf gegen das russische Unwesen so rein strategisch nicht ganz hilfreich zu sein, wenn er öffentlich ausplappert, dass es für die Geparden immer noch gar keine ausreichende Munition gibt, nur um irgendwie edgy und witzig zu sein...


    Militärisch spielen die Dinger doch eh keine Rolle (mehr). Das ist mMn nur Propagandageplänkel für die Heimatfront um die Stimmung schön toxisch und die fanboys bei Laune zu halten. Ein erbärmlicher Wicht.

  • Militärisch spielen die Dinger doch eh keine Rolle (mehr).

    Grad wenn man eine mehr oder weniger kleinen (Gegen-)Angriff fahren will isses schon angenehmer wenn man was gegen feindliche Luftnahunterstützung dabei hat. Der Gepard hat dann noch den Vorteil, dass er NATO-Schnittstellen hat, der muss dann nicht dauernd aktiv Radarziel für radarsuchende Raketen spielen. Überm Meer fliegt die NATO eh wie blöd Aufklärung, da sollte kein russischer Flieger unerkannt aufsteigen können, die Zieldaten könnte man dann zum Flakpanzer durchreichen der dann nur kurz mit dem Zielfolgeradar aufschalten muss und dann kommen da zwei Dutzend Projektile Richtung Luftfahrzeug.

  • US intelligence told to keep quiet over role in Ukraine military triumphs

    CIA veterans advise successors against ‘unwise’ intelligence boasts that could trigger escalation from Russia


    Vielleicht sollte man im Zuge der Zeitenwende die Geheimdienste in "Öffentlichkeitsdienste" umbenennen.

  • Der Westen mit seiner neu aufgelegten Sportpalastrede ist natürlich nicht zynisch, wenn sie die Ukraine notfalls zum Sieg peitschen wollen, im Wissen es gibt keinen Sieg?


    Die bitteren Zeiten für uns haben noch nicht mal angefangen ... mal abwarten was morgen gesagt wird. Wenn die Entwicklung sich so fortsetzt wie in den letzten Monaten sind wir am Jahresende spätestens bei Massenunruhen allererster Kajüte.

  • Es gibt übrigens Neuigkeiten aus Frankreich bzw dem Silicon Velly. Die französischen Marine Basen in Brest und Tulon sind bei Google Earth gepixelt. Ich würde es nicht beschwören aber ich bin mir sicher dass das neu ist. Und soweit ich das überflogen habe sind die anderen Marinebasen in England oder Amerika nicht verpixelt. In plymouth kann man sogar U Boote zählen. (es sind 11 stück)

  • Die sowjetische Geschichte als eigene zu betrachten, heißt nicht die sowjetischen Gedenkstätten stehen zu lassen. Wir betrachten den Nationalsozialismus auch als Teil unserer Geschichte und haben die Nazi-Denkmäler trotzdem beseitigt.


    Irre ich mich oder setzt du das Dritte Reich und die Sowjetunion gleich? - Wie auch immer, viele sowjetische Denkmäler sind über die Jahre bereits abgebaut worden. Das was im Moment demontiert wird, sind meist Gedenkstätten, die Widerstandkämpfern und den Soldaten der Roten Armee aus dem Zweiten Weltkrieg gewidmet sind, etwas woran die Ukrainer offensichtlich einen großen Anteil haben. Von den Nationalisten, die sich in der Tradition der Organisation Ukrainischer Nationalisten sehen, wird das natürlich nicht so gern gesehen.


    Vorallem wäre es aber ein Fehler zu glauben, dass viele ukrainische Einwohner sich nicht als Teil der Sowjetunion gesehen haben. Im Gegenteil Sowjetbürger zu sein war sogar oft der entscheidendere Identitätsaspekt gegenüber zum Beispiel der Frage, ob Russe oder Ukrainer.


    Es gibt das erste und einzige allsowjetische Referendum, das 1991 durchgeführt wurde und wo gefragt wurde, ob die Sowjetunion als Vereinigung souveräner Staaten erhalten bleiben soll:


    https://www.sudd.ch/event.php?id=su011991


    Zitat

    Abstimmungsfrage:


    "Halten Sie den Erhalt der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken als erneuerte
    Föderation gleichberechtigter souveräner Republiken, in der die Rechte und Freiheiten
    des Menschen jeglicher Nationalität in vollem Umfang garantiert werden, für notwendig?"


    Ergebnis in der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik: 71.48% Ja.


    Dazu gab es in der Ukraine ein eigenes Referendum zur Souveränität:


    https://en.wikipedia.org/wiki/…an_sovereignty_referendum

    https://www.sudd.ch/event.php?id=ua011991


    Zitat

    Abstimmungsfrage:


    "Sind Sie einverstanden, dass die Ukraine Teil der Union der Souveränen Staaten
    auf der Grundlage der Erklärung der staatlichen Souveränität der Ukraine sein
    soll?"


    Ergebnis: 81,69% Ja. Wobei auch das Bezug auf den Erhalt der Sowjetunion als Föderation genommen hat.


    Schließlich gab es nur in einigen westukrainischen Landesteilen (Galizien) ein drittes Referendum:


    Zitat

    Abstimmungsfrage:


    "Wollen Sie, dass die Ukraine ein unabhängiger Staat wird, der die unabhängig in
    inneren und äusseren Angelegenheiten entscheidet und allen Bürgern gleiche Rechte
    ohne Rücksicht auf nationale oder religiöse Zugehörigkeit gewährleistet?"


    Ergebnis: 88,3% Ja.


    Interessant ist auch, wenn man sich die Verteilung der Zustimmung für das Referendum über den Erhalt der Union innerhalb der Ukraine ansieht:


    https://www.electoralgeography…ion-of-the-ussr-1991.html


    1991-ukraine-referendum-ussr.PNG


    Vor diesem Hintergrund muss man übrigens auch das Unabhängigkeitsreferendum in der Ukraine im gleichen Jahr sehen.

  • Schwere Waffen für die Ukraine: Militarismus ist unfeministisch

    Feministische Außenpolitik kümmert sich um die Sicherheit der Menschen, nicht der Staaten. Männlichkeitsnormen und Krieg gehen Hand in Hand.


    Das ist natürlich alles ideologischer Unsinn. Echte Weiber, so weiß es seine Exzellenz, der Botschafter der Freiheit verweichlichte deutsche Lumpenfeminist*innen am Tage der deutschen Mutter zu lehren, kämpfen mit dem Kind in der einen, und der Waffe in der anderen Hand aufrecht bis zur letzten Ukrainerin!


  • Zwei Punkte scheinen mir nicht stimmig. Erstens. Wie will man bei einer Vormarsch-Geschwindigkeit von 1,5km pro Stunde jemanden einkesseln? Ein Fußgänger macht 5km/h, die Leute im Kessel gehen doch dann einfach weg, bevor der Kessel sich schließt.


    Woher nimmst du diese "Geschwindigkeit"? Also weglaufen kann man meistens. Der Punkt beim Einkesseln jedenfalls eines großen Gebietes ist, dass man die Transportwege abschneidet, über die sich eine Armee zurückziehen kann.


    Aktuell bedroht zum Beispiel der Vorstoß der russischen Streitkräfte südlich von Isjum, die Route, die durch Barwenkowo läuft. Oder die Separatisten haben wohl gerade Popasna in Lugansk erobert und damit bedrohen sie einen der Abzugswege aus dem Raum Lyssytschansk/Sjewjerodonezk.


    Diese Waffen bewegen sich bei Nacht, entweder per Zug oder auf der Straße. Wie soll ein russischer Kampfjet, der hunderte Kilometer entfernt in Belarus aufsteigt, die überhaupt aufspüren? Ich bin zwar nur Generaloberst, aber nach meinen technischen Verständnis sind das sehr schwierige Angriffsziele. Insbesondere wenn der Gegner Flugabwehrsysteme hat. Es sei denn ich übersehe irgendwas.


    So in etwa:


    https://eng.mil.ru/en/special_…re.htm?id=12420352@egNews


    Zitat

    Iskander operational and tactical missile systems have destroyed large concentration of weapons and military equipment delivered from the USA and Western countries, as well as personnel of units of the 58th AFU Motorized Infantry Brigade near Krasnograd and Karlovka railway stations in Kharkov Region.


    Man versucht halt Sammelpunkte oder Lager zu identifizieren und greift die an. Es hilft natürlich, wenn man wie jetzt in Charkow durch Zurückfallen etwas Raum aufmacht und dann damit rechnen kann, dass der Gegner dort weiteres Material hinverlegen wird, um diese Gelegenheit zu nutzen.


    Recht hat Reisner mit dem Wettlauf. Gelingt es der Ukraine 1-2 Millionen Soldaten auszubilden und dem Westen entsprechende Mengen an Waffen zu liefern, werden die 200.000 Soldaten, die Russland in der Ukraine stehen hat, nicht mehr ausreichen für einen militärischen Sieg.


    Ich habe befürchtet das sowas der Plan ist.

  • "Selbstzerstörerische Sanktionen" ...



  • War das hier schonmal Thema? Ich hab keine Ahnung wie belastbar das ist, aber das würde natürlich Melnyks Position, die er grade bei Anne will nochmal wiederholt hat, Verhandlungen sind zur Zeit nicht möglich mit Putin, ziemlich widersprechen.


  • War das hier schonmal Thema? Ich hab keine Ahnung wie belastbar das ist, aber das würde natürlich Melnyks Position, die er grade bei Anne will nochmal wiederholt hat, Verhandlungen sind zur Zeit nicht möglich mit Putin, ziemlich widersprechen.

    Jap, war Freitag schonmal kurz Thema :)

    RE: Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Verhandlungen sind immer möglich. Man lässt erstmal die Arbeits-Diplomaten die offene oder Geheimdiplomatie machen, wenn sich da was ergibt wird es eine Etage höher durchgereicht und irgendwann kommt es oben an, Regierungschef reisen an, unterschreiben es, fertig. Regierungschefs verhandeln mal einfach so, spontan, wie Zelensky es sich vorstellt.


    Er war bei vielen Formaten dabei, mit Merkel, Macron, Putin, aber er hat sich nie an das gehalten was besprochen wurde.

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