Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Eine Welle von Raketenangriffen überall in der Ukraine.


    Wie Rob wohl richtig vermutet, angeblich Kalibr-Raketen in diverse Waffenlager und Infrastruktur/Schienen/Nachschubwege. man sieht an den Folgeexplosionen auch das da wirklich Sprengstoffe waren.





    Die Ukrainer dürfen Videos/Fotos nur noch verpixelt veröffentlichen, sonst Knast, man könnte mit den Videos ja "Informationen" an den Feind geben - wenn der Feind das Ziel schon getroffen hat wird es es schon gekannt haben. Es ist eher Presseverbot nach innen, um diese Angriffe nicht zu zeigen.





  • Utan was Putin genau plant oder machen wird, wird dir keiner sagen können, vermutlich nicht mal Putin selbst. Aber aus seinem Weltbild macht er kein Geheimnis.


    Das scheint mir der Hauptunterschied in der Perspektive zu sein. Der Ausbruch des Krieges selbst war zwar ein Schock, aber letztlich wurde diese Konfrontation über 30 Jahren vorhergesagt. Die Russen haben etliche Warnungen gegeben. Und das, was ich seit Kriegsbeginn zur Ukraine nachgeholt habe, hat mein Verständnis dafür, warum dieser Krieg jetzt geführt wird, eigentlich nur vergrößert.

  • Seit einiger Zeit werden verstärkt Umschlagzentren und Bahninfrastruktur ins Visier genommen, über die die Lieferungen abgewickelt werden.


    Ja, einige der Angriffe scheinen auch wieder darauf abgezielt zu haben. Nachdem schon Treibstoffknappheit herrscht, wird sich die Versorgungslage weiter verschlechtern.


    An dieser Stelle kann man sich auch wieder vor Augen führen, dass die Russen solche Angriffe schon seit langem hätten ausführen können - nicht wegen der Waffenlieferungen, sondern einfach um den Druck zu erhöhen - aber bisher darauf verzichtet haben. Alle, die den Ukrainern von einer frühzeitigen Einigung mit den Russen abgeraten haben, wenn nicht sogar den Verzicht darauf verlangt, haben dem Land vermutlich entscheidende Chancen genommen, den Schaden zu begrenzen.

  • Widersprüchlich würde ich zugestehen, da Pazifismus tatsächlich eine nicht unerhebliche Strömung innerhalb der Grünen war/ist soweit ich das mitbekommen habe. Das kann man als Widersprüchlich sehen. Wobei ich Hofreiter bei Lanz da ziemlich gut fand: die Grünen kommen nicht nur aus einer pazifistischen Tradition, sondern auch aus einer Tradition der Menschenrechte und der Selbstbestimmung.


    ..tut mir Leid, aber ich höre auch hier nichts anderes als emotional vorgetragene Propaganda.

    Russland führe "einen Vernichtungskrieg" gegen das ukrainische Volk. Nach wirklich allen Zahlen, die wir kennen, sterben noch immer deutlich mehr russische Soldaten in der Ukraine als ukrainische Zivilisten. Ich kann hier keinen Vernichtungskrieg in der Art erkennen wie ihn die Wehrmacht bspw. in der Sowjetunion führte. Ich sehe keine Flächenbombardements von Großstädten wie Kiew, Charkow, Odessa. Und ich sehe auch, Gott sei Dank, keine Vernichtungslager. Tatsächlich glaube ich, dass sich das russische Militär hauptsächlich auf das ukrainische Militär konzentriert. Hier von einem "Vernichtungskrieg" zu reden ist in meinen Augen eine bewusste Irreführung der Bevölkerung. Dass Kriegsverbrechen stattfinden, ist in jedem mir bekannten Krieg so, auch wenn es natürlich schrecklich ist.


    Das Selbstbestimmungsrecht (der Völker), auf das er sicherlich auch im Zusammenhang mit dem Kosovo abhebt, ist nebenbei bemerkt Dreh- und Angelpunkt der russischen Argumentation, wenn es darum geht, dass die Ukraine und die Weltgemeinschaft das Referendum 2014 auf der Krim anerkennen soll. Auch der Donbass fällt unter diese Argumentationslinie. Man kann als T.Hofreiter freilich diese Wahlen anzweifeln, aber man muss sich dann logischerweise auch damit beschäftigen was denn die Menschen im Donbass und auf der Krim wirklich wollen. Gibt es dort echte Mehrheiten für einen Beitritt zur Russischen Föderation oder nicht? Und fanden tatsächlich vor dem Einmarsch Russlands militärische Angriffe auf die selbsternannten Volksrepubliken statt oder nicht? Wenn man ein Selbstbestimmungsrecht zubilligt muss es auch für Russen in der Ukraine gelten. Aber all diese Einsichten sehe und höre ich von T.Hofreiter kein bisschen. Wahrscheinlich gilt das Selbstbestimmungsrecht nur für auserwählte Völker... definitiv wohl aber nicht für Russen.


    Alle anderen Wörter... weltfremd, selbstgerecht, naiv, degeneriert - kann ich 1:1 an die Leute, die Waffenlieferungen an die Ukraine kategorisch ablehnen, und ihr damit ihr Selbstverteidigungsrecht aberkennen, sowie Putins längerfristige Strategie naiv verkennen, zurückspielen.

    ... weltfremd empfinde ich die Haltung "pro Waffenlieferung", weil sie ganz offensichtlich verkennt, dass diese Haltung in diesem 21. Jh. und in dieser Welt überhaupt nicht konsistent durchgezogen werden kann. Illegale Angriffskriege gab und gibt es zu Hauf auf dieser Welt. Das Völkerrecht ist schon lange zu einer Art "Empfehlung" herabgewürdigt wurden, aber nicht durch Putin, sondern durch unseren wichtigsten Verbündeten, die USA. Von daher finde ich es wirklich weltfremd, wenn heute, 2022, noch mit dem Völkerrecht argumentiert wird. Wo ward ihr denn die letzten 30 Jahre verdammt nochmal! Und glaubt Ihr wirklich, dass es hier, gerade der USA, noch um das Völkerrecht geht?! LOL!


    ... selbstgerecht empfinde ich die Haltung "pro Waffenlieferung", weil sie eben ganz offensichtlich der Meinung ist die Verantwortung für die aktuelle Eskalation einer einzigen Person anlasten zu können. Das glaube ich persönlich nicht. Ich bin schon der Ansicht, dass die Minsker Abkommen, die immerhin Frieden bedeuteten, auch von der Ukraine vollkommen bewusst nicht eingehalten wurden. Der russischen Behauptung, dass die Ukraine eine "Rückeroberung" der Krim und eine Rückeroberung des Donbass vorbereitete, was einem klaren Bruch der Abkommen gleichkäme, glaube ich. Das entsprechend bewaffnete und auflaufende Militär in dieser Gegend, vor Kriegsausbruch, diente wahrscheinlich nicht nur der Verteidigung. Warum fuhr z.B. Habeck nur auf die ukrainische Seite der Front im Donbass 2021, aber nicht auf die russische Seite um sich mal deren Erlebnisse anzuhören? Warum glaubt man so etwas nicht machen zu müssen?


    ... naiv empfinde ich die Haltung "pro Waffenlieferung", weil sie offenbar davon ausgeht diesen Konflikt militärisch "lösen" zu können. Die Ukraine wird nur gewinnen wenn Putin die Ukraine gewinnen lässt und ich weiß nicht warum er das tun sollte, wenn er auf Grund unserer Wirtschaftssanktionen auch bei uns nichts mehr zu verlieren hat. Putin kann och EXTREM eskalieren. Wenn Ihr glaubt, dass wir in diesem Konflikt mit den Waffenlieferungen das letzte Wort haben, ist das in meinen Augen eine absolut gefährliche Annahme. Nach schweren Waffen kommen noch schwerere Waffen. Wie lange soll das gehen? Ich sehe hier nichts anderes als einen geraden Weg hin zu einem Atombombenabwurf.


    ... degeneriert (im Sinne von dekadent) empfinde ich die Haltung "pro Waffenlieferung", weil sie einfach vergisst wie abhängig wir selber von Russland sind. Ob Energie oder Rohstoffe, wenn Putin den Gashahn abdreht, gehen hier bis nächsten Winter entweder physisch oder wirtschaftlich die Lichter aus. Wir wissen offenbar nicht mehr worauf unser Wohlstand beruht. Das sind im Zweifel nämlich nicht Werte sondern extrem günstige Kohlenwasserstoffe. Wer glaubt, dass man sich diese Lebensader hier einfach abschneiden kann, hat in meinen Augen einfach keine Ahnung und versteht offenbar nicht, dass unser Wohlstand über ganz konkrete physische Vorgänge erzeugt wird. Das mag einem Grünenwähler, der irgendwo im öffentlichen Dienst rumschnarcht oder eine hippe Werbeagentur leitet vollkommen unvorstellbar sein, aber unser aller Wohlstand steht hier wirklich auf der Kippe.... und zwar auch deshalb, weil wir nicht dazu bereit sind ein anderes Narrativ zu akzeptieren als das der unschuldigen Ukrainer, die urplötzlich vom bösen Ivan überfallen wurden sind.

  • Utan was Putin genau plant oder machen wird, wird dir keiner sagen können, vermutlich nicht mal Putin selbst. Aber aus seinem Weltbild macht er kein Geheimnis. Naiv bezieht sich darauf: gut der führt jetzt zwar Krieg gegen die Ukraine, aber er wird die nicht besetzen. Und er wird nicht Moldawien angreifen. Und das Baltikum ist eh save. Und in Georgien wird auch nix passieren.

    Da frage ich mal ganz alt & naiv: Was ist denn Putins "Weltbild" aus dem er kein Geheimnis macht?


    Das ist keine rhetorische Frage. Ich meine das vollkommen ernst.


    Ohne Frage misst Putin seinem Russland eine überragende Bedeutung in der Region bei und erhebt den Anspruch, in seiner unmittebaren Nachbarschaft den Einfluss anderer Nationen zurück zu drängen, die tausende von Kilometern entfernt liegen. Das kann man völlig zu recht aus allen möglichen Gründen kritisieren.


    Was unterscheidet nun aber diesen Anspruch auf eine politische und ökonomische EInflusssphäre zum Beispiel vom Anspruch der EU auf politischen und ökonomischen Einfluss in Nord- und Ostsee, und im Mittelmeerraum von Damaskus bis ins westliche Nordafrika? Dass sie uns EU-Europäern völlig selbstverständlich vorkommt?


    Da könnte man jetzt vielleicht etwas naiv dagegen argumentieren, dass die EU als solche keine militärischen Angriffe auf Nicht-EU-Länder in ihrer Einflusssphäre unternehme. Aber natürlich waren EU-Mitglieder in den letzten Jahrzehnten an allen möglichen Angriffen und "Spezialoperationen" beteiligt, die sogar weit über die traditionelle europäische Einflusssphäre hinaus gingen und bis in die Sahara oder nach Zentralasien reichten.


    Noch interessanter wäre es, einmal eindeutig herauszuarbeiten, wie sich der Putinsche Einflusssphären-Anspruch von jenem unterscheidet, den unser wichtigster und mächtigster NATO-Partner USA nicht nur in seiner unmittelbaren Nachbarschaft in Mittel- und Südamerika, sondern praktisch auf der ganzen Welt erhebt und bisher erhoben hat - z.B. von den Solomon-Inseln im Pazifik, über Japan, Pakistan, Afghanistan, Iran, Irak, Syrien und Jemen bis nach Libyen - und wo er entweder Verbündete Regime mit Geld und Waffen unterstützt, oder selbst militärisch mit äußerster Härte interveniert, wann immer es ihm beliebt - völlig ungeachtet der Fragen, ob das Völkerrecht es erlaubt, oder ob dabei das Selbstbestimmungsrecht irgendwelcher Volksgruppen in den Staub gebombt wird?


    Was ist die ganz konkrete weltbildnerische Qualität, die Wladimir Putin in diesem grausamen Spiel um Macht und ökonomische Dominanz zu einem so außergewöhnlich einzigartigen Charakter formt, dass die westliche Gemeinschaft sich berufen fühlt, ein Land in seiner Einflusssphäre auf dem Altar ihrer gefühlten Werte zu opfern, indem man es darin bestärkt, bis zum letzten Ukrainer gegen ihn zu kämpfen, anstatt sich dafür einzusetzen, dass mit ihm verhandelt wird, und dabei gleichzeitig die ganze Weltwirtschaft durch ein historisch beispielloses Sanktionsregime als Geisel zu nehmen, sich selbst von globalen Lieferketten abzuschneiden und katastrophale Auswirkungen wie Hungersnöte, noch mehr Aufstände, Kriege und gigantische Fluchtbewegungen in den ärmeren Weltregionen in Kauf zu nehmen?


    Welche konkrete Einzigartigkeit unterscheidet das Weltbild des russischen Autokraten zum Beispiel von jenem des türkischen Möchtegern-Sultans Recep Tayip Erdogan, der gerade in der Deckung des medialen Windschattens des Ukrainekrieges gleich in zwei seiner Nachbarländer mit dem größten türkischen Militäraufgebot seit dem zweiten Weltkrieg einmarschiert ist, und dort Massaker an Kurden und Eziden veranstaltet?

    Warum spricht die tarngrüne deutsche Bundesministerin für äußere Werte und Feminismus währenddessen einer türkischen Regierung ihr Vertrauen als wichtigem Partner an der NATO-Südostfront aus, welche von einem alten weißen Mann, der oppositionelle und kritische jorunalisten verhaften lässt, und dem unsere westlichen Werte komplett am Arsch vorbei gehen wie ein königlicher Hofstaat geführt wird?


    Was macht dieses putinsche Weltbild so weltbedrohend, dass sich unsere westlichen Regierungen dazu berechtigt fühlen, im Kampf dagegen nicht nur die UkrainierInnen als Kanonnefutter zu verheizen, sondern auch ihre eigenen Bevölkerungen und letztendlich den ganzen Planeten der Gefahr eines dritten Weltkrieges mit Nuklearwaffen und damit seiner endgültigen Vernichtung als menschlichem Lebensraum auszusetzen?


    Ein solch einzigartig furchterregendes "Weltbild", für dessen Bekämpfung man das Überleben der ganzen Menschheit aufs Spiel setzen muss, weil der Teufel Putin ansonsten die Hölle auf Erden etablieren würde, wäre vielleicht mal ein bisschen konkreter zu erörtern - auch hier natürlich mit entsprechenden Zitaten und Quellenangaben - anstatt sich mit dem Verweis auf Meinungsbeiträge und Interpretationen von Leuten zufrieden zu geben, die ein paar Fetzen Alexander Dugin und Timothy Snyder gelesen - oder sich von anderen vorlesen lassen -, und sich daraus dann ganz dialektisch ihr eigenes Bild des Putinschen "Weltbildes" zurecht synthetisiert haben.


    Ja, der Typ führt gerade einen richtigen Angriffskrieg in der Ukraine, aber eigentlich will der Blümchen pflücken und dass alle sich an den Händen fassen und singen. Ich weiß nicht was er als nächstes plant, und ob, aber ich halte es für extrem naiv nicht einmal die Gefahr zu sehen, dass er vielleicht doch weitergehende Ambitionen hat. Für die er in seinen Reden jede Menge Interpretationsspielraum liefert.

    Oder man klebt sich halt ein NATO-Banner mit Regenbogenhintegrund auf die Stirn und ein Ukrainefähnchen hinter den Avatar und vertraut darauf, das "jede Menge Intepretationsspielraum" in den Händen unserer Wertepolitiker*innen und ihrer journalistischen Hilfstruppen schon die richtige Interpretation liefern wird, um diesen ganzen Wahnsinn zurecht zu rationalisieren.

  • An dieser Stelle kann man sich auch wieder vor Augen führen, dass die Russen solche Angriffe schon seit langem hätten ausführen können - nicht wegen der Waffenlieferungen, sondern einfach um den Druck zu erhöhen - aber bisher darauf verzichtet haben. Alle, die den Ukrainern von einer frühzeitigen Einigung mit den Russen abgeraten haben, wenn nicht sogar den Verzicht darauf verlangt, haben dem Land vermutlich entscheidende Chancen genommen, den Schaden zu begrenzen.

    Das sagt Kiew

    Mit massiven Raketenangriffen auf ukrainische Eisenbahnanlagen will Russland nach Einschätzung der Kiewer Führung den Nachschub an westlichen Waffen stoppen. Das schrieb der Leiter des Präsidialamtes, Andrij Jermak, am Dienstagabend auf Telegram. Es werde aber nicht gelingen, den Nachschub an Rüstungsgütern aufzuhalten, sagte Jermak. »Es kommt alles an.«[...]

    Jetzt versucht der grausame Russe auch noch, den westlichen Waffennachschub abzuschneiden. Ich bin #fassungslos und #schockiert!


    Aber zum Glück erklärt uns Captain Freedom gleich im Anschluss, dass das alles nur ein Zeichen der Schwäche und Ohnmacht der aufgescheuchten Barbaren ist und überhaupt keinen militärischen Sinn ergibt:

    [...] Politisch deutete Präsident Wolodymyr Selenskyj die Angriffe als Zeichen einer Ohnmacht Moskaus. »Offensichtlich hat das russische Militär heute äußerst nervös auf unsere Erfolge reagiert«, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache in Kiew.

    Ein klares militärisches Ziel sei aber nicht zu erkennen, wenn selbst Transkapatien im äußersten Westen an der Grenze zu Ungarn beschossen werde. Die Russen kaschierten nur ihre Ohnmacht, »weil die Ukraine zu stark für sie ist«, sagte Selenskyj.[...]

    Völlig absurd, Ziele im äußersten Westen der Ukraine anzugreifen, während die westlichen Nachbarn tonnenweise schweres Kriegsgerät in das Land liefern. :S


    Hoffentlich muss Melnyk jetzt nicht gleich wieder nachbestellen. Es könnte zu Lieferengpässen kommen.

  • Auch in der New York Times liest man nicht nur zwischen den Zeilen, dass die Russen überraschend zurückhaltend Krieg führen.

    But quietly, some military analysts and Western officials are asking why the onslaught has not been even worse.

    Russia could be going after Ukrainian railways, roads and bridges more aggressively to try to stanch the flow of Western weapons to the front line.

    Der Vernichtungskrieg lässt auf sich warten, auch wenn die Warnung vor dem Verlust der Staatlichkeit, bei beharrlicher Unnachgibigkeit des Kiewer Regimes, natürlich von unseren Putin-Experten weiter als Drohung interpretiert werden wird.


    Also schicken wir weitere Friedenspanzer Richtung Osten und werfen ein paar Wertegranaten an der Heimatfront.

  • Während man bei Internierungslagern der westlichen Wertegemeinschaft auf den Begriff KZ verzichtet, wird der Begriff in Bezug auf den Kremel ganz besonders betont.


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    2017 wird der ukrainische Journalist Stanislav Aseyev im okkupierten Donezk verhaftet und wegen "Extremismus" sowie "Spionage" zu 15 Jahren Haft verurteilt – unter anderem, weil er in seinen Reportagen aus dem Kriegsgebiet das Wort "Donezker Volksrepublik" in Anführungszeichen gesetzt hatte. Zweieinhalb Jahre verbringt er in Haft, den Großteil in der so genannten "Isolation", einem Donezker Foltergefängnis mit der Adresse Heller Weg 3. Die dortige ehemalige Fabrik wurde 2014 in ein Konzentrationslager verwandelt und steht seither unter Moskauer Kontrolle. Hinter dem Gefängniszaun gelten keine Gesetze, das Leben ist bestimmt von Demütigung, Angst und Folter. Um in der Hölle des Lagers überleben zu können, schreibt Aseyev, wann immer er kann: auf Pappfetzen und Papierresten. Er lernt Textfragmente auswendig und sagt sie vor sich her. So kann er sie bewahren, obwohl ihm seine Aufzeichnungen später abgenommen werden. Offen, tiefgründig und emotional berichtet der Journalist von Leid, das im heutigen Europa unvorstellbar scheint. Seine Mission ist es zu überleben, um berichten zu können. Ende 2019 kommt Aseyev durch einen Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine frei. Das Buch legt Zeugnis ab über ein heutiges Konzentrationslager, von dem nur wenige wissen, obwohl das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte dortige Folterungen dokumentiert hat. Diese Erzählung handelt davon, wie es gelingen kann, menschlich zu bleiben unter unmenschlichen Bedingungen; von Glauben,Vergebung, Hass – und dem Leben danach. Stanislav Aseyev arbeitet seit 2020 als Experte für die bestetzten Gebiete des Donbass beim Ukrainischen Institut für die Zukunft (UIF) Kyjiw.

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    Schlafentzug, Dauerlärm, Todesdrohung: Mohamedou Slahis Geständnis wurde unter Folter erpresst: Er ist einer der Hauptverdächtigen des 11. Septembers. Obwohl ein Gericht bereits 2010 seine Freilassung angeordnet hat, bleibt er bis Ende 2016 inhaftiert. Sein ergreifender Bericht ist die bisher einzige bekannte Chronik eines Guantanamo-Gefangenen, die in der Haft verfasst wurde.

    Slahis Gefangenschaft dokumentiert fast ein ganzes Jahrzehnt des Kampfes gegen den weltweiten Terrorismus. Donald Rumsfeld – mit der Akte »Slahi« vertraut – autorisierte die Behörden, den mutmaßlichen Al-Qaida-Verschwörer intensiven Verhören zu unterziehen – und nahm dabei auch Folterungen in Kauf. Im Jahr 2005 begann Slahi seine Geschichte zu erzählen. Emotional und zugleich um Fairness bemüht, berichtet er von seinen Entführungen durch die Geheimdienste, den Folterungen und den Begegnungen mit seinen Peinigern, aber auch mit Menschen, die sich ihm zuwandten. Der erste Bericht eines Guantanamo-Gefangenen, dessen offizielle Freigabe durch jahrelange juristische Anstrengungen erzwungen wurde.

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  • Man kann es leider nicht anders sagen: Die Marieluise ist offenkundig Geisteskrank. Mir ist auch endlich eingefallen, an wen die mich die ganze Zeit erinnert*.


  • Intellektuelles Blutbad.

    Marieluise Beck argumentiert irgendwie wie eine 20jährige WG-Mitbewohnerin, der gerade der Freund ausgespannt wurde nach 6 Gläsern Rotwein.

    Bewahrt uns emotionale Prinzipienreiterei vor einem Atomkrieg? Ich glaube nicht. Und diese bescheuerte Twitter-Bubble pflichtet ihr auch noch bei. Merkel bei Lanz fand ich jetzt mal ziemlich gut. Das war vielen anwesenden vielleicht wirklich zu hoch, aber hier saß, zumindest in meinen Augen, tatsächlich mal ein Intellektueller. Das Gefälle zu R. Alexander oder M.Lanz fiel da wirklich auf.



    ....habe diesen Brief auch gezeichnet und fühle mich da in ganz guter Gesellschaft.

  • Ich gehe natürlich gar nicht erst davon aus, dass Dir bewusst sein könnte, dass dieses "von Lissabon bis Wladiwostok" nie als Beschreibung eines russischen Reiches unter Putins Alleinherrschaft gemeint war,

    Ich gehe natürlich gar nicht erst davon aus, dass Dir bewusst sein könnte, dass dieses "von Lissabon bis Wladiwostok" als Beschreibung eines russischen Reiches unter Putins Alleinherrschaft gemeint war. Putins "Neusprech" ist inzwischen gut genug bekannt, um seine Aussagen einordnen zu können. Das er die machtpolitischen Ziele Stalins, nur ohne Kommunismus, verfolgt hat er selber oft genug deutlich gemacht.


    Aber Dir sollte wenigstens selbst auffallen, dass "Multipolare Weltordnung" und "Ein Europa von Wladiwostok bis Lissabon" sich ein bisschen widersprechen.

    Inwiefern? Ein Pol ist Russland und das von ihm beherrschte Europa. Der zweite Pol ist China und der dritte Pol die USA.

  • Ach die sind aus Spaß durch Tschernobyl gefahren und haben dann Kiew paar Wochen belagert. Die wollten die Stadt gar nicht erobern.

    Täuschungsmanöver vom genialen Feldherrn Putin. ;)


    Nein, sorry. Putin steht der EU seit langem äußerst Unfreundlich gegenüber. Er hat die Flüchtlingskrise 2015 nicht nur durch seinen Syrien-Krieg befeuert, sondern über sein als AfD-Parteizeitung ausgebautes RTDeutsch auch noch Stimmung gegen die Flüchtlinge gemacht. Er hat Flüchtlinge nach Belarus schaffen lassen, um Stimmung zu machen (übrigens um die Bundestagswahl herum). Er hat durch die ganze Corona-Krise hindurch Stimmung über RT gegen die Impfung gemacht, obwohl in Russland selbstverständlich auch geimpft wurde. Das ist eine so bösartige Einmischung

    Aber längst nicht alles. Er hatte seine Finger im Brexit, um die Abspaltung Englands von der EU zu erreichen. Er finanziert Marine LePen in Frankreich, die das ganz offen zugibt. Er hat versucht Trumps Wahl zum US-Präsidenten zu fördern. Er führt ganz systematisch einen hybriden Krieg gegen den Westen. Ich muss zugeben, da ich selbst Anti-EU bin, ist mir das bisher nicht wirklich aufgefallen, was Putin da eigentlich alles so treibt.


    Grob sollten diese Karten hinkommen, je nach Quellennutzung sehen die mal leicht unterschiedlich aus, aber das war kein Betriebsausflug aus Weißrussland mal auf ne Halbe Bier nach Kiev.

    Einen 60 km langen Konvoi da hin zu stellen und zusammenschießen zu lassen, damit die Täuschung glaubwürdig wirkt, ist selbst für Putin etwas übertrieben.

  • Putins "Neusprech" ist inzwischen gut genug bekannt, um seine Aussagen einordnen zu können.

    Wem ist das bekannt? Woran macht sich das fest? Wer ordnet das ein?


    Und mit welchen stichhaltigen, sachlichen Argumenten - also nicht mit Mutmaßungen, Spekulationen, und wertebasierten Interpretationen - wird diese "Einordnung" belegt?


    Das er die machtpolitischen Ziele Stalins, nur ohne Kommunismus, verfolgt hat er selber oft genug deutlich gemacht.

    Wo hat er das deutlich gemacht? Mit welchen Worten? Wo kann ich das nachlesen?


    Und a propos: Was waren denn - Deiner geschätzen Expertise gemäß, Herr Obergeschichtsdirektionskommandant - eigentlich die "machtpolitischen" Ziele Stalins ohne Kommunismus?


    Ich lerne ja immer gerne dazu.

  • Ich denke tatsächlich gibt es mehr Zurückhaltung bei den Waffenlieferungen als viele Gegner der Maßnahme das wahrnehmen.

    Das mag für die Europäer gelten, aber kaum für die USA.


    Die US-Regierung hat Militärgüter im Wert von insgesamt 2,5 Milliarden Dollar bereits an die Ukraine geliefert oder in Aussicht gestellt. Schon in den kommenden Tagen will Biden weitere rund 800 Millionen Dollar für Artillerie­geschütze und Munition bereitstellen. Das letzte Paket dieses Umfangs umfasste unter anderem 18 Feldhaubitzen mit 40.000 Artilleriegeschossen, 300 unbemannte Drohnen vom Typ Switchblade, 300 gepanzerte Allzweck­fahrzeuge und Transporter sowie elf Hubschrauber russischer Bauart vom Typ Mi-17.


    Zweitausend Schuss Munition pro Geschütz deuten darauf hin, dass man nicht nur zum Schein Waffen liefert.

    Oder anders gesagt, der Westen tut meines Erachtens mehr dafür nicht als Verlierer dazustehen - wenn auch auf teilweise riskantem Weg - als der Ukraine zum Sieg zu verhelfen. Mit dieser scholzigen Formel ausgedrückt:

    Um der Ukraine zum Sieg zu verhelfen, wären tausende Geschütze, Panzer, Kampfjets usw. notwendig. Die kann man nicht in zwei Monaten liefern. Da müssten die Rüstungskonzerne erstmal warmlaufen und die Ausbildungslager ebenso.


    Die Briten haben sogar vor einigen Tagen erst gesagt, es wäre völlig angemessen Ziele innerhalb von Russland (sogar mit gelieferten Waffen) anzugreifen.

    Das explodiert doch in den letzten Tagen öfter mal was auf russischem Gebiet in Grenznähe. Ich bin überrascht, dass die russische Propaganda das nicht mehr aufbläst. Scheints wollen sie geheim halten, dass sie das eigenen Staatsgebiet nicht schützen können.



    Dass sich aber 66% fucking Prozent der Grünwähler tatsächlich für Waffenlieferungen aussprechen erzählt mir alles über diese Gruppe an Menschen

    Gleichzeitig Pazifist und Kriegstreiber zu sein, ist eine Kunst die nur ein Grüner kann. Ich bin auch immer wieder bass erstaunt.


    Ich weiß nicht was er als nächstes plant, und ob, aber ich halte es für extrem naiv nicht einmal die Gefahr zu sehen, dass er vielleicht doch weitergehende Ambitionen hat.

    Weitergehende Ambitionen hat er auf jeden Fall. Die Frage ist welches Risiko er bereit ist zu gehen. Die "Einmarschieren und dann mal schaun" Taktik hat er leider in der Ukraine schon angewendet. Insofern kann man sich da nicht sicher sein.

  • Merkel bei Lanz fand ich jetzt mal ziemlich gut. Das war vielen anwesenden vielleicht wirklich zu hoch, aber hier saß, zumindest in meinen Augen, tatsächlich mal ein Intellektueller. Das Gefälle zu R. Alexander oder M.Lanz fiel da wirklich auf.

    Sehr wichtig ist Merkels Hinweis, dass jede Regierung, auch die ukrainische, eine zweifache Schutzverantwortung hat gegenüber ihrer Bevölkerung: Nämlich einerseits (auch) durch militärische Verteidigung Angriffe abzuwehren, und andereseits den Schutz von Leib und Leben sicherzustellen. Im Kriegsfall ergibt sich daraus natürlich ein Widerspruch und eine zu treffende Abwägung.


    Trotzdem stößt seine Argumentation an Grenzen. Nämlich immer dann, wenn die Gegenseite mit den imperialen Interessen Russlands argumentiert, die möglicherweise auch uns betreffen, und die russischen Kriegsverbrechen hervorhebt.


    Ich frage mich, ob es inzwischen ein ungeschriebenes Gesetz gibt, welches das Wort "Stellvertreterkrieg" in deutschen Talkshows verbietet. Oder den Hinweis, dass außer Russland auch die USA geostrategische Interessen verfolgen, die sich nicht zwingend mit unseren decken, vielleicht sogar viel weniger als die russischen.


    Der Hinweis würde die Argumentation erleichtern, dass wir ein ganz eigenes Interesse an einem schnellen Waffenstillstand haben müssen - und daran, dass der Gesprächsfaden in Richtung Moskau nicht gänzlich abreißt. Dies wäre auch eine naheliegende Erklärung für das Scholz'sche Taktieren, das in der ersten halben Stunde der Show wenig erfolgreich diskutiert wurde. Aber in einem politisch-medialen Klima, welches Argumente nur noch auf einer (scheinbar) moralischen Ebene erlaubt, das nur noch "Gut" und "Böse" kennt und keine geopolitischen Interessen, und das zudem unter einer partiellen Geschichts-Amnesie leidet, die alles vor dem 24.2.2022 Geschehene ausblendet, das nicht in die Erzählung vom moralisch überlegenen Wertewesten passt, ist solch eine Argumentation wohl nicht mehr möglich.


    Schade, denn Merkel ist lange genug in dem Thema drin, um ganz anders argumentieren zu können.

  • Ich würde nicht sagen "Russland hat den Krieg verloren", von mir aus kann man das moralisch/juristisch/strategisch oder wie auch immer sehen, sicher nicht militärisch. Sie haben nicht mal richtig angefangen, das ist mengenmäßig Manöverstärke. Wir sehen vielleicht 5%, genau weiß es niemand, da würde ich nicht auf 100% aufrunden wollen, wäre unrealistisch.


    Alle Lieferungen ändern daran nichts, es werden nur mehr Menschen sterben. Zivilisten, ukrainische Truppen (die nicht nur Nazis sind, alle Männer im wehrfähigen Alter dürfen nicht das Land verlassen und werden eingezogen, aufgrund enormer Verluste), russische Soldaten (keine Wehrpflichten, nur Berufsarmee).


    Bei der Ukraine mangelt es nicht an Waffen, es mangelt bald an "Weichziele" die diese Waffen effektiv bedienen, also nicht nur einen Finger "krum" machen am Abzug, sondern auch eine Ausbildung und vor allem Erfahrung wie man das erfolgreich tut. Wenn eine Armee schwere Verluste/Verletzte/Gefangene zu verzeichnen hat, dann kann man das "nachfüllen" mit Wehrpflichtigen oder Freiwilligen, aber damit verwässert man die ganze Erfahrung der Armee, irgendwann funktioniert da nichts mehr außer sterben und Teenager kommen an die Front (wir in Deutschland kennen das ja). Das hat die Ukraine jetzt vor sich, Russland hat noch 3 Millionen ausgebildete Soldaten/Reservisten/Paramilitärs.


    Wäre ein Regierungswechsel geplant gewesen, was ausdrücklich ausgeschlossen wurde, dann wäre Zelensky an Tag 1 weg gewesen, bleibt jedem selbst überlassen wie er diese Entwicklung rückwirkend sehen würde ...



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