Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Kannst ja gerne ausführen, welche Punkte falsch waren.

    Ab 10:31 fällt der lapidare Satz:


    "When Russia lost the first world war to the central powers in 1917, most of the area in what is today Ukraine fell under the control of the Germans and Austro-Hungarians."


    Das ist schon eine - gelinde gesagt - sehr eigenwillige Interpretation des Kriegsverlaufes, weil damit ZuschauerInnen, die sich mit diesem Thema noch nie anderweitig beschäftigt haben suggeriert wird, Russland habe den 1. Weltkrieg angefangen und verloren.

    Natürlich hatte das Zarenreich imperiale Machtansprüche in seiner westlichen Nachbaraschft, die hatten aber auch "the Germans and Austro-Hungarians" in ihrer östlichen. Böse Zungen behaupten gar, das deutsche Kaiserreich habe diesen Krieg begonnen., oder ihn zumindest erst zu einem Weltrkieg eskaliert, als man die Ermordung des österreichischen Thronfolgers in Sarajewo in Berlin als Vorwand nutzte, um den österreichischen Verbündeten zu Hilfe zu kommen und einen Zweifrontenkrieg gegen Frankreich und Russland zu erklären. Um den 1. Weltkrieg "verlieren" zu können, hätte Russland ihn beginnen, und dann von seinern Gegnern geschlagen, oder zur Kapitulation gezwungen werden müssen.

    Tatsächlich hat sich Russland aber eher selbst besiegt, weil dort eine Revolution stattfand in deren Verlauf der Zar gestürzt und damit die kriegführende russische Monarchie beendet und ein Friedensvertrag8| ausgehandelt=Owurde.


    Diese Details - also den Umstand, dass der 1. Weltkrieg eigentlich von Deutschland und Österreich-Ungarn vom Zaun gebrochen und verloren wurde, und nicht von Russland, sowie die Tatsache, dass es russische Revolutionäre waren, die die russische Kriegsbeteiligung beedeten, lässt der selbsterklärte Historiker, Osteuropaexperte und Youtube-Influencer Matus Laser aus der Slovakei leider nonchalant unter den Tisch fallen.


    Warum er das tut - ob es Absicht ist, oder ob er es nicht besser weiß - erschliesst sich dem Zuschauer leider nicht. Mangels eigenen Detailwissens über die Geschichte der Ukraine kann ich auch nicht nachprüfen, ob sein Vortrag noch mehr solcher Fehler oder Auslassungen enthält, aber es fällt schon auf, dass diese kleine aber sehr spezielle Verdrehung eines wichtigen Teils der russischen Geschichte sich hervorragend dazu eignet, den generellen Tenor des Videos zu unterstreichen, welcher ganz klar gegen Putins eigene kreative Umdeutung des historischen Geschehens gerichtet ist, und offensichtlich darauf abzielt, Russland als historischen Aggressor darzustellen, gegen den sich die aufrechten Westslaven in seiner Nachbarschaft schon immer tapfer zur Wehr setzen mussten.


    Auch die expansiven, bzw. imperialistischen König- und Kaisserreiche Polen und Litauen, sowie Ungarn-Österreich, die sich zu früheren Zeiten große Teile der heutigen Ukraine gewaltsam einverleibten, kommen in dieser Erzählung im Verhältnis zu Russland nur als Nebendarsteller vor.

    Gänzlich unerwähnt bleibt, dass die Ukrainischen Nationalisten während des zweiten Weltkrieges nicht einfach nur Kollaborateure waren, die sich mit den Nazis nur unter Zwang verbündeten, um sich vor deren Vernichtungsaktionen zu schützen, und sich dann später als tapfere Partisanen betätigten, so wie es in vielen anderen von den Deutschen besetzten Ländern der Fall war, sondern dass es in der Ukraine eine Faschistische Partei gab, die sich aktiv an Pogromen der SS beteiligte, welche nicht nur gegen Russen und Kommunisten, sondern auch gegen ukrainische Juden und andere ethnische Minderheiten verübt wurden.


    Das eigentlich interessante an diesem Video ist aber, dass Du es hier als Alternative zu dem von Wemir geposteten Video reingestellt hast, weil es eigentlich eine völlig andere Thematik behandelt, indem es keine Analyse der politischen Entwicklungen der Post-Sowjetischen Ära betreibt, sondern die historischen Konflikte der letzten tausend Jahre aus der Perspektive eines Kampfes zwischen Ethnien betrachtet.

    Damit tut der Verfassser eigentlich genau das, was man Putin - zum Teil auch völlig zu recht - vorwirft, nur mit vertauschten Rollen: Er reduziert einen geopolitischen Konflikt, der von den USA und ihren NATO-Verbündeten über die letzten dreißig Jahre politisch vorangetrieben, und schliesslich von Russland zu einem brutalen Stellvertreterkrieg eskaliert wurde, zu einem Kampf zwischen Volksgruppen, der schon seit Jahrhunderten von den guten Völkern Osteuropas gegen das böse Volk der eurasisch-russischen Barbaren geführt wird.


    Kann man so sehen. Aber gerade aus der Sicht eines Landes, das sich in der jüngeren Vergangenheit wie kein anderes Land der Welt als Verteidiger eines besonder guten und tapferen Volkes gegen die aus Sicht seiner Volksführer minderwertigen, feigen und bösen Völker in seiner östlichen Nachbarschaft hervor getan hat, sollte man vielleicht etwas vorsichtiger mit "historischen" Deutungen umgehen, die sich darauf kaprizieren, genau einem der vielen Völker die sich in den letzten tausend Jahren in Europa gegenseitig überfallen, ausgeplündert und ermordet haben, die Rolle des Schurkenvolkes zuzuweisen.

  • Freedom isn't free, motherfuckers!

    SCHLEICHENDER STRATEGIEWECHSEL: Amerika will Russland über den Krieg hinaus schwächen

    Zwei Monate nach Kriegsbeginn setzt Washington sich neue Ziele. Die amerikanische Regierung bereitet sich auf eine jahrelange Auseinandersetzung mit Moskau vor.


    [...] Blinken nahm darauf im Kongress Bezug: „Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass sie (die Ukrainer) die Fähigkeit haben, die russische Aggression abzuwehren und ihre Position an einem künftigen Verhandlungstisch zu stärken.“ Dabei würde es die amerikanische Regierung nicht ablehnen, wenn die Ukraine als Teil einer Friedenslösung neutral würde und auf eine NATO-Mitgliedschaft verzichtete. Er fügte aber hinzu, bislang habe man keine Anzeichen dafür gesehen, dass Wladimir Putin es mit bedeutsamen Verhandlungen ernst meine.[...]

    Angesichts der militärischen Schwierigkeiten Moskaus, die mit der Konzentration der Kämpfe auf den Donbass nicht überstanden sind, verschwimmen die Grenzen: Biden begründete die Waffenlieferungen für Kiew anfangs damit, dass er einer kleinen Demokratie helfen wolle, sich gegen einen großen Nachbarn zu verteidigen. Die schweren Waffen, die Washington und viele westliche Verbündete nun liefern, sollen aber nicht nur die Kosten für Russlands Krieg erhöhen, sondern das Land in seiner Niederlage nachhaltig schwächen. Man geht von einer Jahre dauernden Auseinandersetzung aus. Amerika wird so wieder wie im Kalten Krieg zu der zentralen europäischen Macht. Dafür zahlt es einen Preis: Auf die Rivalität mit China allein kann die Biden-Administration sich nicht konzentrieren. Die Kurskorrektur Washingtons birgt freilich Gefahren. Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf der NATO vor, einen Stellvertreterkonflikt mit Russland zu führen, und warnte vor der Gefahr eines nuklearen Weltkrieges.[...]

    Die FAZ beobachtet einen "schleichenden" Strategiewechsel. Das ist lustig, weil die Schwächung Russlands schon lange vor dem russischen Angriff auf die Ukraine erklärtes geopolitisches Ziel sämtlicher US-Administrationen seit ende des kalten Krieges war. Aber wir haben ja gelernt, dass im Kriege kein Zaudern und Zögern angesagt ist, und dass nur feige LumpenpazifistInnen sich mit solchen Nebensächlichen Details aufhalten.


    Noch "lustiger" - vor allem für die ukrainische Bevölkerung - ist, dass man sich jetzt offiziell darauf einschiesst, man wolle den russischen Höllenfürsten mit den Sanktionen und dem Waffenbasierten Wertewiederstand an der ukrainischen Freiheitsfront an den Verhandlungstisch zwingen, und seinem heroischen Widerpart Zelenskyj das bestmögliche Blatt beim großen Poker um das weitere Schicksal seiner UntertanInnen in die Hand geben.


    Der Kreml-Herrscher verweigert sich natürlich jeglicher Verhandlungen. Für ihn gilt - so hat es uns auch der Osteuropaexperte Anton Hofreiter gerade erst im Interview erklärt, dass er ein Machtstreben hat und zunächst das russische Reich in den Grenzen der Sowjetunion wiederbeleben will, um dann gestärkt zur Eroberung Westeuropas überzugehen.


    Das hier ist selbstverständlich reine Propaganda und war als Verhandlungsangebot nie ernst gemeint, weil - so haben es der Toni, die Annlena, Onkel Robert und Oma Marieluise schon immer gewusst - der Russe taktisch immer lügt, aber strategisch nicht - oder so ähnlich.

    Treaty between The United States of America and the Russian Federation on security guarantees

  • Die Russen verbreiten im TV gerade anscheinend irgendwelche Propaganda über "nuclear underwater drones" welche mit bis zu 100 Megatonnen Sprengkraft angeblich bis zu 500 Meter hohe Tsunamiwellen erzeugen können...

    Ich denke eher die aktualisierten Warnungen, die dann im russischen Fernsehen aufgegriffen und unterfüttert werden, gelten der Militärübung in Polen bzw. [...]


    Speziell bei dem nuklearen Tsunami war es allerdings eine direkte Antwort auf Truss und Johnson, erstere hat gerade erst in einer Rede gesagt, Russland müsste auch die Krim wieder abgenommen werden, letzterer hat rote Linien für eine militärische Antwort seiner Regierung verkündet.


    https://oopstop.com/dmitry-kis…sia-with-nuclear-weapons/

  • Ich wollte nur den Kontrast zwischen oberflächlichen "Influencer" Video und einem guten ausgearbeiteten aufzeigen. Kannst ja gerne ausführen, welche Punkte falsch waren.


    Ach so, jetzt verstehe ich, du meinst, da sind grobe Fehler drin. Also was du als "oberflächliche Polemik" bezeichnest, würde ich eine zielgruppengerecht auf Unterhaltsamkeit getrimmte Darstellung der Vorgeschichte des jetzigen Krieges mit ziemlicher Detailtiefe nennen.


    Man wüsste dann aber, wie dieser "Influencer" anscheinend nicht, dass die Ukraine schon am Anfang des 20 Jahrhundert unabhängig war für kurze Zeit (W.U.P.R und U.P.R). Und die Ukraine war soweit ich weiß unter der Besatzung der Nazis gar nicht unabhängig. Es gab ukrainische Kollaborateure auf der Seite der Nazis, die sich sowas erhofften.


    Wenn ich es richtig sehe, stößt du dich an der Stelle ab 9m18s:


    Zitat

    You see, the last time Ukraine was independent, was when a big group of Europeans made it their mission to bring civilization and a new order to Eastern Europe. [...] Some Ukrainians were so thankful for their independence that they celebrated by killing hundreds of thousands of Jews, Poles, Gypsies and Russians. And then the Europeans said, bye, bye, and [...]


    Du hast da offenbar die Aussage rausgelesen, dass die Ukraine vorher nie unabhängig war, aber das wird nicht gesagt. Es stimmt, dass die Ukraine unter deutscher Besatzung nicht wirklich unabhängig gewesen ist, aber die ukrainischen Nationalisten in Lemberg haben ihre Unabhängigkeit erklärt und eine eigene Regierung aufgestellt - da kam es dann auch zu den Progromen - die von den Deutschen relativ schnell aufgelöst wurde.


    Im Rahmen dieses Videos, wo einer der präsentierten Kriegsgründe ist, dass Selenskyj mit seinem Penis besser Klavier spielen soll als Putin mit den Händen, ist diese Unschärfe oder Verkürzung denke ich vernachlässigbar.

  • Der Teil vom Süden, den man zurückgeben würde, ist ja im Vergleich gar nicht so blutig erobert worden.

    Ach, das kann man auseinander dividieren. Witzig.


    kommt mir die Aussage von Putin eigentlich nicht mehr besonders wild vor - unabhängig davon, was nun genau an den Gerüchten dran ist.

    Wie "wild"? Putin sagt nur dir lautere Wahrheit, wer könnte daran zweifeln?



    Wie du immer wieder zu vergessen scheinst, war der schließliche Rückzug aus den besetzten (als ukrainisch anerkannten) Gebieten das russische Verhandlungsangebot. Außerdem hatte ich zumindestens den Eindruck, dass es Signale gab, dass China seine Unterstützung an den Erhalt der Souveränität der Ukraine ohne Donbass knüpft. Erstaunlicherweise hat es der Westen - vorallem die USA - geschafft, die Chinesen komplett zu verprellen. Insofern denke ich, dass sich durch den Verlauf der Verhandlungen und des Krieges der Preis aus russischer Sicht erhöht hat. Eine zumindestens formale Einheit der Ukraine zu wahren, könnte allerdings immer noch notwendig sein, um auch die Westukraine zu neutralisieren.

    Oh, aber Putin kann doch seine Streitkräfte gar nicht zurückziehen, denn es gibt gar keine Invasion, hat er selber gesagt. Was genau soll so ein "Verhandlungsangebot" von Putin belegen? Tja, den Eindruck hatte ich nicht.

  • In Indien und Pakistan gibt es gerade ungewöhnlich früh eine sehr starke Hitzewelle welche die Stromversorgung bedroht...


    [..]


    ...und höchstwahrscheinlich auch zu Ernteausfällen führt, welche in Kombination mit dem Krieg in der Ukraine und dem dortigen Ernteausfall die Gesamtsituation der globalen Nahrungsmittelversorgung weiter verschlimmert...


    Ähnlich ist es mit der Erntebeeinträchtigung durch Schäden an landwirtschaftlichen Flächen durch die schweren Überflutungen in China im letzten Jahr, auch das eine Folge von Extremwetter:


    https://www.bloomberg.com/news…-crop-yield-food-security


    Darauf kommt der Wirtschaftskrieg, der Nahrungsmittelexporte aus Russland beeinträchtigt, durch die Erhöhung der Energiekosten die Erzeugerpreise nach oben treibt und zusammen mit dem Krieg eine Reihe von Handelsschutzmaßnahmen rund um die Welt ausgelöst hat:


    https://www.nytimes.com/2022/0…food-prices-ukraine.htmlt.


    Dieser Krieg hätte schnellst möglichst beendet werden müssen und der Westen spricht stattdessen von einer jahrelangen Auseinandersetzung. Wir sind in einer wirklichen globalen Krise (innerhalb der bestehenden globalen Krise) angekommen.

  • Ach, das kann man auseinander dividieren. Witzig.


    Den härter umkämpften Norden haben sie - fürs erste - wesentlich leichter wieder aufgegeben, oder nicht?


    Wie "wild"?


    Es kam für mich aus dem Blauen heraus. Aber wenn Selenskyj in seinem Wahlkampf öffentlich einen Drogentest wegen dieser Gerüchte gemacht hat, dann wird es für die Leute in der Ukraine und vielleicht auch viele Russen wohl keine allzu merkwürdige Aussage gewesen sein. Vermutlich ist es nur außerhalb als völlig absurder Ausfall rübergekommen, umso mehr, wenn einem zusätzlich die Problematik des Einfluss von Neonazis innerhalb der Ukraine nicht bekannt war.


    Putin sagt nur dir lautere Wahrheit, wer könnte daran zweifeln?


    Oh, aber Putin kann doch seine Streitkräfte gar nicht zurückziehen, denn es gibt gar keine Invasion, hat er selber gesagt.


    Da musst du dir irgendeinen Z-Fan suchen, wenn du dich auf diesem Niveau kabbeln willst. - Und Putin hat seinen Streitkräften eine "militärische Spezialoperation" in der Ukraine beauftragt. Wusste nicht, dass die sowas auch von zu Hause ausführen können. Schätze die home office-Revolution macht es möglich.


    Was genau soll so ein "Verhandlungsangebot" von Putin belegen? Tja, den Eindruck hatte ich nicht.


    Werfen das die Russen nicht den Ukrainern vor: Immer wieder hinter bereits bestehende Positionen zurückzufallen? Lies nochmal die früheren Diskussionsbeiträge, wo wir das schonmal durchgekaut haben.

  • Den härter umkämpften Norden haben sie - fürs erste - wesentlich leichter wieder aufgegeben, oder nicht?

    Nicht freiwillig. Sie wussten, dass sie es nicht mehr schaffen, Kiew einzunehmen, und dass ihre Streitkräfte aufgerieben werden, wenn sie sich nicht zurückziehen. Aber im Donbaz hoffen sie, militärisch sich halten zu können.



    Es kam für mich aus dem Blauen heraus. Aber wenn Selenskyj in seinem Wahlkampf öffentlich einen Drogentest wegen dieser Gerüchte gemacht hat, dann wird es für die Leute in der Ukraine und vielleicht auch viele Russen wohl keine allzu merkwürdige Aussage gewesen sein. Vermutlich ist es nur außerhalb als völlig absurder Ausfall rübergekommen, umso mehr, wenn einem zusätzlich die Problematik des Einfluss von Neonazis innerhalb der Ukraine nicht bekannt war.

    Gerüchte aus der russischen Abteilung für hybride Kriegsführung. Genau wie der Nazi-Kram, die Bio-Atomwaffen usw. usf. Wieso sollte das für Russen merkwürdig gewesen sein? Da läuft doch nix anderes im Fernsehen. Klar, kommt es nur außerhalb merkwürdig rüber, da wo man nicht am Tropf der russischen Propaganda hängt.

    Und Putin hat seinen Streitkräften eine "militärische Spezialoperation" in der Ukraine beauftragt.

    Ja, nach der Invasion. Davor hat er anderes behauptet. Sobald eine Lüge nicht mehr zu halten ist, weil die Fakten zu offensichtlich werden, kommt eine neue.


    Werfen das die Russen nicht den Ukrainern vor: Immer wieder hinter bereits bestehende Positionen zurückzufallen? Lies nochmal die früheren Diskussionsbeiträge, wo wir das schonmal durchgekaut haben.

    Die Russen werfen den Ukrainern alles möglich vor. Ich sehe nur nicht, was man daraus ableiten könnte, außer welcher Vorwurf den Russen im Moment am nützlichsten erscheint.

  • Wemir


    Du hast einfach nicht die richtige Haltung™.


    Die richtige Haltung ist, dass Putin taktisch lügt und strategisch die Wahrheit sagt.


    Wenn er also den Angriffskrieg gegen die Ukraine als "Spezialoperation" bezeichnet, dann ist das offensichtlich Taktik - also gelogen, denn eigentlich wollte er die ganze Ukraine erobern, unterjochen und vergewaltigen.


    Wenn er hingegen behauptet, er wolle die Ukraine "entnazifizieren", dann ist das seine Strategie - also die Wahrheit - und seine tatsächliche Absicht ist es, alle UkrainerInnen die nicht beweisen können, dass sie keine Nazis sind zu versklaven und zu ermorden (und ggf. vorher noch zu vergewaltigen).


    Wem das jetzt zu anti-dialektisch ist, weil die Synthese als erstes kommt und dann erst These und Antithese interpoliert werden, der hat nicht verstanden, dass die Zeit nach der Zeitenwende rückwärts läuft. Wirkung vor Ursache, Gegenwart vor Geschichte, Ergebnis vor Gleichung, Kackwurst vor Weißwurscht.


    Mit der richtigen Haltung™ alles völlig logisch.:)8)

  • "When Russia lost the first world war to the central powers in 1917, most of the area in what is today Ukraine fell under the control of the Germans and Austro-Hungarians."


    Das ist schon eine - gelinde gesagt - sehr eigenwillige Interpretation des Kriegsverlaufes, weil damit ZuschauerInnen, die sich mit diesem Thema noch nie anderweitig beschäftigt haben suggeriert wird, Russland habe den 1. Weltkrieg angefangen und verloren.

    Nicht wirklich. (PS: ein bisschen Allgemeinwissen darf man beim Zuseher annehmen)


    Ich glaube, dass du den Sinn des Videos nicht ganz verstanden hast. Es ging darum zu erklären, wie sich (A) die Ukrainer schon länger als eigenständiges Volk sehen, und nicht ein Produkt Russlands sind. (B) Kurze Diskussion zu den umstrittenen Sprachgesetzen in Anbetracht der Genozid-Vorwürfe Russlands an die Ukraine.


    Das ist reine Spekulation von mir, aber er ist nicht nur "selbsterklärter" Historiker (oder ist das wie bei Ingenieuren, die sich nur nach x Berufsjahren so nennen dürfen:/), und die sind ganz gut zu Dingen die Klappe zu halten bei denen sie nicht wirklich Ahnung haben. Etwas was den von dir bevorzugten "Influencern" anscheinend fehlt.


    Auf den restlichen manischen Text gehe ich nicht ein.

  • Ich glaube, dass du den Sinn des Videos nicht ganz verstanden hast.

    Doch, doch. Der Sinn dieses Videos war es, sich auf das Niveau der völkischen Geschichtsverdreherei Putins herab zu begeben und derselben eine möglichst autoritativ vorgetragene eigene Interpretation engegen zu stellen.


    Da ich aber von vorne herein noch nie der Anscht war, dass Putins "historische" Einlassungen irgendeinen anderen Zweck hatten, als seine Interventionen in der Ukraine gegenüber seiner eigenen Bevölkerung mit völkischer Propaganda zu legitimieren, brauche ich auch keinen selbsternannten Historiker, der mir auf Youtube völkische Gegenpropaganda vorliest.


    Der Punkt ist, dass das zur möglchst schnellen Beendigung des Angriffskrieges von äußerst untergeordneter Bedeutung ist, weil wir hier aus dem Westen null Einfluss darauf haben, wie russische Regierungspropaganda in Russland rezipiert wird, und niemand, der hier im Forum die westliche Haltung kritisch sieht, jemals geäußert hat, dass er Putin für einen großen Historiker hielte.

    Etwas was den von dir bevorzugten "Influencern" anscheinend fehlt.

    Welche "Influencer" bevorzuge ich denn?


    ich poste hier hauptsächlich geschriebene - gerne auch mal längere - Artikel die keiner liest, weil alle nur noch Videos gucken und Podcasts hören und sich dann für mündige, aufgeklärte BürgerInnen halten, weil das offenbar im Gehirn unter "hab' ich mal von woanders so gehört, also stimmt's" als Faktum abgespeichert wird.

  • Nicht freiwillig. Sie wussten, dass sie es nicht mehr schaffen, Kiew einzunehmen, und dass ihre Streitkräfte aufgerieben werden, wenn sie sich nicht zurückziehen. Aber im Donbaz hoffen sie, militärisch sich halten zu können.


    Also ich würde nicht zugestehen, dass sie versucht haben Kiew einzunehmen, aber nehmen wir mal an, sie waren dort tatsächlich stark unter Druck. Im Rest des Nordens, wo sie mit Tschernihiw und Sumy zwei Zentren nahe an der russischen Grenze umzingelt hatten, galt das nicht. Der Rückzug im Norden ist freiwillig erfolgt, um Kampfkraft an der vorbereiteten Front im Donezbecken zu konzentrieren.


    Gerüchte aus der russischen Abteilung für hybride Kriegsführung. [...] Klar, kommt es nur außerhalb merkwürdig rüber, da wo man nicht am Tropf der russischen Propaganda hängt.


    Aus dem ukrainischen Wahlkampf von 2019? Ach warte natürlich, deshalb hat dieser fiese Pro-Russe Poroschenko das gegen (den noch pro-russischeren) Selenskyj eingesetzt:


    https://taz.de/Ukraine-vor-der-Stichwahl/!5586959/


    Ich würde vermuten, noch eher als den Russen war Ukrainern wie Olga klar auf wen Putins Bemerkungen gemünzt sind:


    Zitat

    "Ich habe am 31. März Selenski gewählt, einfach weil ich Poroschenko eine Lektion erteilen wollte", berichtet Olga, eine junge Friseurin aus Kiew, der taz. "Doch irgendwas wird da schon dran sein an den Gerüchten, Selenski würde Drogen konsumieren." Auch ihr sei dessen Euphorie am Wahlabend unnatürlich vorgekommen.


    Insofern mag die Instrumentalisierung der Gerüchte Propaganda sein, aber deine "drogensüchtigen Juden-Nazis der Regierung in Kiew" sind halt genauso westliche Propaganda.


    Ja, nach der Invasion. Davor hat er anderes behauptet. Sobald eine Lüge nicht mehr zu halten ist, weil die Fakten zu offensichtlich werden, kommt eine neue.


    Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Das war die Ansprache von Putin zur Invasion:


    https://web.archive.org/web/20…ents/president/news/67843


    Zitat

    In this context, in accordance with Article 51 (Chapter VII) of the UN Charter, with permission of Russia's Federation Council, and in execution of the treaties of friendship and mutual assistance with the Donetsk People's Republic and the Lugansk People's Republic, ratified by the Federal Assembly on February 22, I made a decision to carry out a special military operation.



    The purpose of this operation is to protect people who, for eight years now, have been facing humiliation and genocide perpetrated by the Kiev regime. To this end, we will seek to demilitarise and denazify Ukraine, as well as bring to trial those who perpetrated numerous bloody crimes against civilians, including against citizens of the Russian Federation.


    In dem Moment, wo russische Soldaten auf das weitere Territorium der Ukraine vorgedrungen sind, wurde das ganze als militärische Spezialoperation bezeichnet.


    Die Russen werfen den Ukrainern alles möglich vor. Ich sehe nur nicht, was man daraus ableiten könnte, [...]


    Wie gesagt, such dir einen Z-Fan.

  • Wenn er hingegen behauptet, er wolle die Ukraine "entnazifizieren", dann ist das seine Strategie - also die Wahrheit - und seine tatsächliche Absicht ist es, alle UkrainerInnen die nicht beweisen können, dass sie keine Nazis sind zu versklaven und zu ermorden (und ggf. vorher noch zu vergewaltigen).

    Ne. Das ist auch Taktik. Strategie sind die größeren Ziele. Die multipolare Weltordnung. Ein Europa von Wladiwostok bis Lissabon. Ukrainer und Russen sind ein Volk.

  • Ne. Das ist auch Taktik.

    Moment mal... jetzt bin ich verwirrt. Wenn das Taktik ist und Putin taktisch immer lügt, willst Du mir dann damit sagen, dass er die Ukraine gar nicht "entanzifizieren" und alle UkrainerInnen die nicht beweisen können, dass sie keine Nazis sind, gar nicht vergewaltigen und ermorden will?


    Oder meinst Du dass das mit dem Ermorden und Vergewaltigen eher gemacht wird, um das Brudervolk, das ja - wie Du selbst (s.u.) anmerkst - aus stragtegischer Sicht praktisch identisch mit dem russischen ist, auszurotten, bzw. um völkische RussInnen zu SklavInnen völkischer RussInnen zu machen?


    Ich glaube, dein Haltungskompass ist kaputt. Das ergibt ja gar keinen Sinn.

    Die multipolare Weltordnung. Ein Europa von Wladiwostok bis Lissabon. Ukrainer und Russen sind ein Volk.

    Ich gehe natürlich gar nicht erst davon aus, dass Dir bewusst sein könnte, dass dieses "von Lissabon bis Wladiwostok" nie als Beschreibung eines russischen Reiches unter Putins Alleinherrschaft gemeint war, sondern ein mehrfach offen ausgesprochenes Angebot Putins an die EU, gemeinsam mit Russland (und eventuell China) einen Eurasischen Wirtschaftsraum zu eröffnen, an dem sich alle Kapitalisten zwischen Atlantik und Pazifik dumm und dämlich hätten verdienen sollen - und bei dem die USA etwas doof in die Röhre geguckt hätten, weshalb sie ja auch folgerichtig alles daran gesetzt haben diese Verteifung der wirtschaftlichen Beziehungen zu torpedieren, indem sie z.B. die Ukraine zum inoffiziellen NATO-Mitglied erhoben, und in halb Osteuropa nationalistische und russophobe Bewegungen befördert haben.


    Aber Dir sollte wenigstens selbst auffallen, dass "Multipolare Weltordnung" und "Ein Europa von Wladiwostok bis Lissabon" sich ein bisschen widersprechen.

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