Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Alles was ich bisher gesehen und gehört habe zu dem Thema ging in die andere Richtung. Stützt sich die Annahme auf irgendwas, dass man als russischer Oligarch offen Opposition machen kann? Gibts einen der das macht? Also außerhalb des Knasts?`


    Ein Beispiel ist Michail Fridman. Aber ich würde da auch keine Wunder erwarten. Das größte Problem, das die meisten Oligarchen mit dem Krieg haben dürften, sind die Sanktionen gegen sie.


    Steile These. Wissen die das in Nordkorea, dass man sich totale Unterdrückung von Dissenz nicht leisten kann? Also werden Trump, Le Pen, usw. nicht als bedrohlich für bestehende Herrschaftspositionen wahrgenommen, weil sie völlig frei agieren können?


    Weißt du wie es in Nordkorea wirklich zugeht? Das ist ein geschlossenes Land. Unser Bild wird im Wesentlichen von Propaganda geprägt.


    Le Pen ist doch keine Bedrohung für die Herrschaftsstrukturen in Frankreich, höchstens für das Bild von Frankreich aus Sicht eines gewissen Teils der Elite. Es sind eher die EU-Eliten, die in ihr eine Bedrohung sehen. Trump wurde vier Jahre lang gemanagt und trotz deutlicher Probleme, die er erzeugt hat, war er für einen Teil der dortigen Elite eine Möglichkeit Veränderungen gegen konkurrierende Teile der Elite - wie Elemente der Verwaltung - durchzusetzen, die unter anderen Präsidenten deutlich abgeschwächt worden wären.


    Solche Fraktionskämpfe gibt es in Russland auch. Die meisten wissen darüber halt viel weniger, weil sich unsere Berichterstattung über die Politik mit Putin und der gelegentlichen Oppositionsfigur erschöpft und wesentlich häufiger eine Sprachbarriere besteht.


    Hm. Die These gefällt dir nicht, also nimmst du sie mangels Gegenargumenten nicht ernst. Sollte ich vielleicht auch öfter so machen. :D


    Mangels des Nachweis fehlender Gegenargumente. Das ist ja in diesem Fall eine endliche Fleißarbeit.

  • Wie gewonnen, so zerronnen oder auch tausche Einnahmen aus Ölverkauf gegen Einstellung der Gaslieferungen.

    Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat die völlige Unabhängigkeit Deutschlands von Ölimporten aus Russland für die nächsten Tage angekündigt. ...
    ... Im Vorfeld des Treffens in Warschau hieß es, dass der polnische Hafen Danzig eine wichtige Rolle dabei spielen könne, die Versorgung von Schwedt per Schiff sicher zu stellen.

  • Also vor drei Tagen gab es noch dieses Interview mit dem neuen Chef der Schwedter Raffinerie in der Wirtschaftswoche. Laut dem dauert es mehrere Wochen, ersatz für das russische Öl am Markt zu besorgen.

    Ich hoffe ja Habeck hat da wirklich einen Plan und lässt nicht die Ostdeutschten Raffinerien über die Klinge springen. Über Leuna spricht zB niemand, obwohl Total für den Standort schon den Verzicht auf das russische Öl erklärt hat.

    Nicht falsch verstehen. Mir gehts nicht um die Ölindustrie. Ich möchte bei der nächsten runde Landtagswahlen aber auch nicht drei AFD Ministerpräsidenten im Osten haben, weil bei denen der Sprit so teuer ist.



  • Wie gewonnen, so zerronnen oder auch tausche Einnahmen aus Ölverkauf gegen Einstellung der Gaslieferungen.

    Jetzt geht's also los. Ich war Ostern erst wieder dort. Mein Schwager, der auch im Energiehandel (Diesel für Schiffe) arbeitet, erklärte mir, dass die Polen vielleicht gerne verkünden, dass sie ohne russisches Gas klar kämen, dass aber überhaupt nicht so wäre. Die Baltic-Pipeline ist noch nicht fertig, sie haben EIN LNG-Terminal in Schwinemünde. Das wars dann. Ich werde mir das jetzt interessiert anschauen. Der Mai soll erstmal "frisch" beginnen.

  • Nach Polen bekommt jetzt auch Bulgarien kein Gas mehr...

    Moskau liefert Polen und Bulgarien kein Gas mehr

    Gazprom stellt sämtliche Gaslieferungen an Polen und Bulgarien ein. Polen hatte sich geweigert, Russlands Forderung nach Bezahlung in Rubel nachzukommen. Präsident Morawiecki spricht von einem möglichen Erpressungsversuch.

    Der russische Staatskonzern Gazprom stoppt ab Mittwoch alle Gaslieferungen nach Bulgarien und Polen. Das bulgarische Gasunternehmen Bulgargas sei darüber informiert worden, dass Gazprom die Erdgaslieferungen ab dem 27. April aussetzen werde, teilte das Wirtschaftsministerium in Sofia mit.

    Zuvor hatte bereits Polen den von Gazprom verkündeten Stopp russischer Gaslieferungen über die Jamal-Pipeline gemeldet.

    ...

    Wobei Bulgarien eigentlich nicht so wichtig ist weil die Größenordnung vom Gasverbrauch relativ klein ist...Polen ist da schon ein anderes Kaliber.


    Mal zum Vergleich, Deutschland braucht etwa 1000TWh Gas im Jahr, Polen braucht etwa 250TWh und Bulgarien nur etwa 33TWh pro Jahr.


    Wenn es dabei bleibt kann man diese Menge vermutlich noch ersetzen.


    Übel werden würde es vermutlich wenn die großen Abnehmer in Europa kein Gas mehr bekommen, also neben Deutschland mit den 1000TWh noch Italien mit 780TWh und Frankreich mit 470TWh sowie Holland mit 420TWh, alleine diese 4 Länder haben zusammen fast 2700TWh Gasverbrauch, im Verhältnis dazu braucht Polen mit nur etwa 10% davon eher wenig Gas, sollte sich noch ersetzen lassen.

  • Ja… wenn Du die Zahlen so zeigst… könnte klappen, halt über Deutschland und NS1 plus LNG aus Schwinemünde. Am Markt wird’s dafür morgen wieder „Party“ geben. Wir werden sehen. 250TWh sind eben auch kein Pappenstiel.

  • Also ganz sicher bin ich mir nicht und müsste es nochmal nachgucken, aber soweit ich mitbekommen habe wurden Mindestfüllmengen für den Herbst/Winter beschlossen, irgendwie so 85-90% oder so.


    Die letzten Tage und Wochen ist der Füllstand der Gasspeicher hier bei uns in Deutschland auch wieder etwas gestiegen, der tiefste Stand war so bei 25% und aktuell sind wir bei 33,5% Füllstand (etwa 80TWh gespeichert bei fast 240TWh Speicherkapazität).

  • Ist die Rückkehr zu Mindestfüllmengen nun schon beschlossen worden oder pumpen die Betreiber das Gas aus unseren Speichern demnächst wieder für viel Geld nach Polen?

    Das gucke ich mir die nächsten Wochen definitiv an. Von wo nach wo in Mallnow Gas fließt:


    https://tron.gascade.biz/


    (Mallnow-Exit // physischer Gasfluss)


    Also es fließt gerade schon ganz gut was Richtung Polen. Mal schauen wieviel das noch wird.

  • Ein Beispiel ist Michail Fridman. Aber ich würde da auch keine Wunder erwarten. Das größte Problem, das die meisten Oligarchen mit dem Krieg haben dürften, sind die Sanktionen gegen sie.

    Fridman besitzt Medien in Russland über die er Anti-Kriegs Propaganda betreibt? Ich finde bei Google nur, dass er sich in westlichen Medien kritisch äußert.

    Weißt du wie es in Nordkorea wirklich zugeht? Das ist ein geschlossenes Land. Unser Bild wird im Wesentlichen von Propaganda geprägt.

    Ich weiß nicht mal wie es in Deutschland wirklich zugeht.


    Le Pen ist doch keine Bedrohung für die Herrschaftsstrukturen in Frankreich,

    Sprich, es gibt überhaupt keine Bedrohung für die Herrschaftsstrukturen in Frankreich? In Russland aber schon?


    Mangels des Nachweis fehlender Gegenargumente.

    Ist das eine dreifache Verneinung? Ich kann immer nur bis doppelt folgen.

  • Fuck yeah! We're gonna keep on fighting Russia...

    Ukraine-Konferenz in Ramstein - USA stimmen Partner auf langen Krieg ein

    Auf der Luftwaffenbasis Ramstein trommeln die USA die Unterstützer der Ukraine zusammen. Deutschland punktet mit der Ankündigung, Gepard-Panzer zu liefern. Die Amerikaner aber drängen auf langfristige Militärhilfe.


    [...] Auch am Dienstag blieb Austin diplomatisch – und fand dennoch klare Worte. In kürzester Zeit hatten die USA die internationalen Unterstützer der Ukraine zu einer Krisenkonferenz auf dem riesigen US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein versammelt. Gemeinsam, so das erklärte Ziel, sollte dort die weitere militärische Hilfe für den von Russland attackierten Partner besser koordiniert und vor allem verstetigt werden.

    Im Namen der US-Regierung machte Austin in Ramstein klar, wie die USA die Lage in der Ukraine sehen. »Himmel und Erde« werde man in Bewegung setzen, um das Land noch leistungsfähiger im Abwehrkampf gegen die Armee von Russlands Präsident Wladimir Putin zu machen. Die Ukraine brauche »unsere Hilfe, um zu siegen. Und sie wird unsere Hilfe brauchen, wenn der Krieg vorbei ist«, sagte Austin.

    Mit diesen Worten am Morgen stimmte Austin die Partner auf weitere schwere Monate und letztlich auf einen langen Krieg in der Ukraine ein. In Washington verbreiten die Geheimdienste seit einigen Wochen eine düstere Prognose. Demnach wird Russland den Krieg im Osten der Ukraine noch brutaler führen als bisher. Folglich, so Austin in Ramstein, brauche das Land noch mehr militärische Unterstützung.[...]


    ...to the last ukrainian.

  • Es ist völlig egal welche Regeln aktuell gelten, wenn es in den nächsten Tagen irgendwo Engpässe gibt wird man sich innerhalb der EU untereinander aushelfen, alles andere wäre einfach nicht vorstellbar.

    Nun Tlimovic, unter normalen Umständen wäre gegen die Idee auch nichts einzuwenden, aber irgendwie erschließt sich die Solidarität hier nicht ganz. Die Polen "verzichten" ja von sich aus, und dürften daher auch von uns kein Gas abnehmen, das zu den gleichen Bedingungen geliefert wird. Insofern halte ich es nicht für berechtigt, für diesen Fall eine Ausnahme zu machen, was die Pflichtreserve angeht, nur damit sich ein paar Oligopolisten eine goldene Nase verdienen können. Allerdings die ist m.M.n. ohnehin nur angekündigt.


    So eine vermeintliche Solidargeneinschaft sollte schon auf gleichen Regeln für alle basieren, auch wenn die EU natürlich nur ein Wirtschaftsbündnis ist.


    Aber du hast natürlich recht. So wird es kommen, in der europäischen W€rte-Union. Schließlich kann man so einen Offenbarungseid nicht zulassen.


    Eines sollten aber damit geklärt sein. Ohne die Zugeständnisse Deutschlands, für die Scholz gerade der Sturz droht, würde das Szenario jetzt anders aussehen.

  • Frontal21 hat mal investigativ und knallhart recherchiert, dass das Problem nicht darin besteht, dass der Werteexportweltmeister Deutschland und der Rest der freien Welt ihren Wohlstand schon immer auf der Zufuhr billiger Rohstoffe und Vorprodukte aus weniger werteorientierten Weltregionen aufgebaut haben, sondern in der Gier böser Menschen die Böses tun:

    Die Gier nach russischem Gas

    Die Milliardengeschäfte von BASF

    [...] Tatsächlich hängt Deutschland am Gas aus Russland wie ein Junkie an der Nadel und wird davon nicht so schnell wieder loskommen. Dafür hat an vorderster Front der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF selbst gesorgt – mit Pipelines und Langfristverträgen, die heute zum Verhängnis werden.

    So muss Deutschland bis 2030 für russisches Erdgas selbst dann bezahlen, wenn das Gas nicht mehr importiert wird. Grund dafür sind sogenannte Langfristverträge mit Laufzeiten bis zu 30 Jahren, die deutsche Unternehmen mit dem russischen Konzern GAZPROM abgeschlossen haben. Das zeigen frontal-Recherchen. Insgesamt geht es um mehr als 140 Milliarden Euro.

    Hintergrund sind die Pläne der Bundesregierung, bis 2024 nahezu unabhängig von russischen Gasimporten zu sein. Dabei wird zum Problem, dass die bestehenden Verträge Mindest-Abnahmemengen vorschreiben, erklärt Jack Sharples vom renommierten Forschungsinstitut Oxford Institute for Energy Studies (OIES). „Wird diese Menge unterschritten, muss dennoch für Gas bezahlt werden, selbst wenn es nicht abgenommen wird." Das sei in sogenannten "Take or Pay"-Klauseln festgelegt. Nach Daten des OIES liegt diese Mindestabnahmemenge für russisches Gas in Deutschland bei 42 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2021. Diese Mindestabnahmemenge sinke bis 2030 nur leicht auf 40 Milliarden Kubikmeter.

    Die ökonomischen Auswirkungen der Gasvertragsklauseln sind enorm. Die "Take or Pay"-Menge hat einen finanziellen Wert von mehr als 140 Milliarden Euro, wenn man einen relativ niedrigen Gaspreis von 50 Euro pro Megawattstunde zugrunde legt. Der Handelspreis für Gas lag zuletzt bei rund 100 Euro pro Megawattstunde. Nur, wenn die Regierung einen Gasboykott verordnet, könnten die Verträge mit dem Argument „höhere Gewalt“ beendet werden, sagt Jack Sharples. Das aber lehnt die Bundesregierung ab.[...]

    Zum Glück haben wir jetzt seit der Zeitenwende eine wertebasierte Politik, die sich mit solcher Bedenkenträgerei nicht mehr groß aufhält und dafür sorgt, dass der Bezug billiger Rohstoffe von den Barbaren künftig nicht mehr von einem einzigen Autokraten abhängig belibt, und stattdessen auf mehrere Despotien, Autokratien und Erbdiktaturen verteilt und diversifiziert wird.

  • Frontal21 hat mal investigativ und knallhart recherchiert, dass das Problem nicht darin besteht, dass der Werteexportweltmeister Deutschland und der Rest der freien Welt ihren Wohlstand schon immer auf der Zufuhr billiger Rohstoffe und Vorprodukte aus weniger werteorientierten Weltregionen aufgebaut haben, sondern in der Gier böser Menschen die Böses tun:

    Die Gier nach russischem Gas

    Die Milliardengeschäfte von BASF

    Zum Glück haben wir jetzt seit der Zeitenwende eine wertebasierte Politik, die sich mit solcher Bedenkenträgerei nicht mehr groß aufhält und dafür sorgt, dass der Bezug billiger Rohtoffe von den Barbaren küntfig nicht mehr von einem einzigen Autokraten abhängig belibt, und stattdessen auf mehrere Despotien, Autokratien und Erbdiktaturen verteilt und diversifiziert wird.

    Logische Konsequenz im neuen Zeitwendengeist: Wer die Abhängigkeit pragmatisch beschreibt, kann nur böses und gieriges im Schilde führen. Wer es mit "Werten" hält, ist da deutlich flexibler.


    "Werte" sind wie Watte, die sich auf die Synapsen legt und ein schummrig-wohliges Gefühl fern von Widersprüchen erzeugt.


    Der Rest bleibt verdutzt zurück und fragt sich, wer die ganzen Irren freigelassen hat.

  • aber irgendwie erschließt sich die Solidarität hier nicht ganz. Die Polen "verzichten" ja von sich aus, und dürften daher auch von uns kein Gas abnehmen, das zu den gleichen Bedingungen geliefert wird. Insofern halte ich es nicht für berechtigt, für diesen Fall eine Ausnahme zu machen, was die Pflichtreserve angeht, nur damit sich ein paar Oligopolisten eine goldene Nase verdienen können. Allerdings die ist m.M.n. ohnehin nur angekündigt.

    Das sieht wohl jeder bei klarem Verstand so. Mit genügend Watte dummt sich das aber sicher leicht weg.

  • So liebe Kinder, Onkel Robert erklärt euch das mal mit der...

    Logische[n] Konsequenz


    Also das mit dem Öl in Leuna ist schon gelöst (hat den hinterwäldlerischen Ossis da drüben offenbar bloß noch keiner erklärt).

    Da wäre nur noch die Raffinerie in Schwedt ein bisschen problematisch. Aber auch dieses Problem hat Onkel Robert schon gelöst. Also wie genau er das gelöst hat, erklärt er jetzt nicht wirklich, aber das sind halt auch so "technische Details", die schlecht in ein twittervideo passen.

    Jedenfalls ist das irgendwie dergestalt gelöst, dass wir mit Polen ganz doll solidarisch sind.


    Über Geld reden wir jetzt mal nicht. Wir leben ja hier nicht im Sozialismus, sondern in der Sozialen Marktwirtschaft und da geht es schliesslich nicht um Preise sondern um Werte.

    Poland finds it’s tough to go cold turkey on Russian energy

    Warsaw is hectoring EU countries to immediately stop Russian energy imports, but is leaving some wiggle room for itself.

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