Die Spielregeln dafür stehen schon lange fest:
»Die bewusste und zielgerichtete Manipulation der Verhaltenweisen und Einstellungen der Massen ist ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Gesellschaften. Organisationen, die im Verborgenen arbeiten, lenken die gesellschaftlichen Abläufe. Sie sind die eigentlichen Regierungen in unserem Land. Wir werden von Personen regiert, deren Namen wir noch nie gehört haben.«
- Edward Bernaise, "Propaganda"
(Wirst du kennen, nehme ich an )
Ja das kenne ich. Aber ich glaube nicht, dass "Organisationen, die im Verborgenen arbeiten" die gesellschaftlichen Abläufe lenken, sondern dass die Widersprüche innerhalb der herrschenden, historisch entwickelten(!) gesellschaftlichen Verhältnisse dazu führen, dass sich eine Ideologie etabliert, die es den Profiteuren jener Verhältnisse erlaubt, ihre profitablen Positionen zu erhalten, ohne sich für die dabei entstehenden Ungerechtigkeiten moralisch verantwortlich fühlen zu müssen.
Natürlich versuchen alle möglichen kommerziellen und politischen Organisationen, die öffentliche Meinung in ihrem jeweiligen Sinne zu manipulieren. Aber der Gedanke, dass sich das gezielt auf die ganze Gesellschaft anwenden ließe, und dass sich dahinter eine konzertierte, geheime Aktion verberge ist fast noch gefährlicher als die eigentlichen Manipulationen, weil er dazu verleitet, die von Menschen geformte Welt nicht als komplexes soziales System zu begreifen, sondern als Verschwörung böser Menschen die Böses tun.
Dabei kommt dann schlimmstenfalls genau das heraus, was mich an der laufenden Debatte um den Krieg in der Ukraine so wahnsinnig macht: binäres Schwarz-Weiß Denken und die irrsinnige Wahnvorstellung, das Böse ließe sich aus der Welt schaffen, wenn man nur die bösen Menschen endlich aus der Welt schaffte.