Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Worauf stützt sich der Eindruck? Die Youtube "Militärexperten", die zu dem Thema Videos machen, gehen eher in die andere Richtung. Die unvermeidliche Niederlage Russlands.


    Direkt ein Krieg an der Grenze Russland/Weißrusslands? Ist das nicht selbsterklärend?


    Die Medien/Experten haben vieles falsch interpretiert, es war von Anfang an sehr wichtig Zivilisten zu schonen, was man an der Schonung sämtlicher Millionenstädte gesehen hat, da wurden nur gezielt bestimmte Einzelobjekte ausgeschaltet und dann mit gutem Grund.


    Es immer wieder zu wiederholen macht es nicht richtig, Schulen anzugreifen macht keinen Sinn, in einem umkämpften Gebiet sind da im Zweifel Kämpfer drin, wenn die Aufklärung das bestätigt (schule ist in umkämpften Gebieten eh nicht), dann ist egal in was für ein Gebäude sich Truppen sammeln, sie sind ein Ziel.


    Wie "Shock & Awe" gegen Kiew ausgesehen hätte könnte man sich vorstellen, da läge die halbe Stadt flach, ohne Luftalarm, ohne Ankündigung, erste Welle mit Stealthbombern wenn die Menschen Zuhause sind.


    Wemir hatte ja den Link von Militäreinschätzungen gepostet, wenn sich viele Bataillone zwischen 2 Städten auf einem Feld begegnen (oder bei Verdun in Schützengräben), dann wird da gekämpft, wenn sich aber viele Bataillone in einer Stadt treffen, dann wird die Stadt vollkommen zerstört (durch beide Seiten). Die Rate von 0,1% zivile Opfer ist in dem Fall urbanes Umfeld gering.

  • Worauf stützt sich der Eindruck? Die Youtube "Militärexperten", die zu dem Thema Videos machen, gehen eher in die andere Richtung. Die unvermeidliche Niederlage Russlands.


    Das Lagebild. Aus meiner Sicht hat Russland die Initiative in diesem Krieg bisher nicht verloren. Die Degradierung von Material, Personal und Infrastruktur der Ukraine schreitet stetig voran. Die westlichen Waffenlieferungen haben sicherlich einen deutlichen Unterschied gemacht, aber die in Aussicht gestellten schweren Waffen zuletzt sind aus meiner Sicht zum Teil eher alibimäßig und decken vermutlich nicht mal die entstandenen Lücken. Außerdem ist die "burn rate" der Ukrainer wohl ziemlich hoch, weil sie nicht nur Material schnell verbrauchen, sondern auch immer wieder ihre Depots zerstört werden oder dem Feind in die Hände fallen.


    Mir scheint, dass in den westlichen Medien bisher ein übermäßig optimistisches Bild der ukrainischen Lage gezeichnet wird. Mir fiel zum Beispiel auf, dass Fefe heute, das hier geschrieben hat:


    https://blog.fefe.de/?ts=9ca5425f


    Zitat

    Heute steht in der Tagesschau, dass die Russen Mariupol eingekesselt haben und den ukrainischen Soldaten dort Gelegenheit geben sich zu ergeben.


    Also eingekesselt waren sie schon vor ein paar Wochen als Russland den freien Abzug der ukrainischen Kräfte aus Mariupol angeboten hat. Seitdem gab es eine aufwendige Operation, das von den Verteidigern gehaltene Territorium zu zerteilen und zu räumen. In der vergangenen Woche haben sich die Reste der ukrainischen Marines in großer Zahl ergeben, also die professionellen Soldaten ohne die starke ideologische Bindung der Asov-Kämpfer. Fefes Aussage klingt für mich so, als ob diese russische Operation in den letzten Wochen im Westen so verkauft wurde, dass Mariupol umkämpft ist oder zumindestens einer Besatzung standhält mit offenem Ausgang.


    Wie gesagt diese Situation ausgenommen:


    Aus meiner Sicht müssten die Russen schon auf eine eigene gravierende Nachschublücke zulaufen, um das wirklich abzuwenden.


    Sehe ich im Moment nicht, wie die Ukrainer den Sieg über ihre Streitkräfte abwenden können. Der Testfall, ob sie die russischen Operationen zumindestens in substantieller Weise stören können, wäre vermutlich am ehesten noch Kherson.


    Wir konnten uns schlecht neutral erklären. Der arme Melnyk hätte einen Herzkapser gekriegt.


    Aber so hat das halbe Berliner Politestablishment Bluthochdruck.


    Ich sehe die Idee als Nicht-Nuklearmacht Truppen zum Schutz gegen Russland abzustellen immer noch als absurd an. Die wird Russland nicht ernst nehmen und Olaf Scholz soll dann den direkten Angriff auf russische Truppen anordnen, als Kamikaze-Kanzler sozusagen? Wers glaubt wird selig. Sowas wie gemischte Deutsch-Amerikanische Einheiten ginge vielleicht.


    Nun aus meiner Sicht besteht da sowieso keine Gefahr für einen Angriff und man könnte auch alle NATO-Truppen abziehen. Aber um die Osteuropäer zu beruhigen oder zumindestens um dem Eindruck entgegenzuwirken, dass man kein guter Bündnispartner ist, wird Deutschland dort vermutlich mehr Präsenz zeigen müssen. Wie gesagt NATO-Burg spielen.


    Angesicht der Ereignisse und Marine Le Pen in Frankreich dürfte der Wert der BRD als US-Vasallenstaat jedenfalls nochmal deutlich steigen, wenn wir auch noch so was wie eine funktionierende Armee kriegen.


    Du glaubst Le Pen gewinnt?

  • Worauf stützt sich der Eindruck? Die Youtube "Militärexperten", die zu dem Thema Videos machen, gehen eher in die andere Richtung. Die unvermeidliche Niederlage Russlands.

    Jede Einschätzung darüber, ob Putin mit seiner "Spezialoperation" erfolg hat oder nicht, hängt doch komplett davon ab, was man als das eigentliche Ziel des Angriffes definiert.


    Deine Youtube-Experten stützen sich natürlich auf das, was im westlichen Mainstream mittlerweile nahezu einhellig als Ziel behauptet wird: Also mindestens die Eroberung und totale Unterwerfung der gesamten Ukraine unter Putins Herrschaft, wenn nicht gleich der Durchmarsch Richtung Polen, Ungarn, Moldau und Rumänien.


    Unter dieser Prämisse hätten der heldenhafte Widerstand von Präsident Zelenskyj und seinen tapferen, patriotischen Kämpfern, die Sanktionen und die Waffenlieferungen ais dem Westen natürlich das schlimmste bereits vorerst verhindert und die Russen in den Südosten des Landes zurück gedrängt, wo sie sich nun die Zähne an der vereinten Front des westlichen Wertebündnisses ausbeissen.


    Man kann natürlich nicht ausschliessen, dass es vielleicht zu Anfang mal ein kühner Traum des russischen Potentaten war, mit dem schnellen Vorstoß auf Kiew nicht nur ukrainische Kräfte vor der Hauptstadt zu binden, sondern auch im Handstreich die Regierung zu stürzen. aber weder seine diversen "historischen" Einlassungen, noch die bisher zu beobachtende militärische Strategie stützen die Theorie einer Eroberung oder gar vollständigen Vernichtung des gesamten Staatsgebietes.

    Wäre letzteres das Ziel gewesen, so wie besonders engagierte KriegstreiberInnen im Westen es mittlerweile darstellen, wenn sie von "Vernichtungskrieg" und gezieltem "Völkermord" in deutschen Talkshows reden, dann hätte man vor dem Einmarsch die Städte mit Flächenbomardements platt gemacht, so wie ein ordentlicher "Antiterroreinsatz" aus dem humanitären Westen, und Präsident Zelenskyj wäre ganz sicher nicht mit diversen westlichen Staats- und KommissionschefInnen auf Sightseeing-Tour durch die schöne Kiewer Altstsadt spaziert, sondern hätte in irgendeinem abgelegenen Bunker gesessen


    In der Westukraine sind bis heute keine russischen Truppen eingefallen. Der weitaus größere Teil der mittlerweile geschätzten ca. 10 Millionen geflüchteten (und nicht im heroischen Freiheitskampf involvierten) UkrainerInnen ist innerhalb des Landes in den Westen geflohen, weil es dort halbwegs friedlich geblieben ist. Es gab zwar russische Luftangriffe auf strategische Ziele wie Treibstofflager, Flughäfen, oder Mililtärstützpunkte, aber von Anfang an keinerlei Anstalten mit Bodentruppen z.B. aus Weißrussland in die Westukraine einzufallen.


    Die schwersten Kämpfe und die meisten zivilen Opfer gab es im Südosten um die "volksrepubliken" Luhansk und Donetsk und um die bereits annektiere Krim herum - also da wo die russische Führung von Anfang an behauptet hat, die russischsprachigen UkrainerInnen vor dem "Völkermord" durch die "Nazis" befreien zu müssen, und wo - wie z.B. im besonders heiß umkämpften und daher auch besonders stark zerstörten Mariupol - sich tatsächlich viele der rechtsradikalen bis neozazistischen Milizen verschanzt haben, die ganz offiziell und auch mit deutschen Waffen auf ukrainischer Seite kämpfen.


    Würde man sich als Youtube-"Experte" mal von der westlichen Propagandeerzählung lösen, die uns weiß machen soll, dass es Putin mit seinem Angriffskrieg darum gehe, die gesamte Ukraine zu unterjochen, oder sie zu vernichten, falls ihm das nicht gelingt, und sich statt dessen mal darauf einlassen, die russische Erzählung ernst zu nehmen, der zu folge man im Prinzip jetzt mit militärischer Gewalt das durchzusetzen versuche, was zuvor in den letzten acht Jahren diplomatisch nicht zu erreichen war - nämlich die in den Minsker Abkommen, (für die man seitens der BellizistInnen in der grünen Partei und in der ukrainischen Botschaft jetzt unseren Bundeswalter und seine ganze sozialdemokratische Partei öffentlich ans Kreuz nageln will) beschlossene Souveränität der "Volksrepubliken", sowie die Sicherung der Krim als russisches Staatsgebiet und den Rückzug der Ukraine von der angestrebten NATO-Mitgliedschaft nebst "Entmilitarisierung" und "Entnazifizierung" - dann könnte man Putin durchaus attestieren, dass er diesem Ziel schon ein gutes Stück näher gekommen ist.


    Dass das alles unter herben Verlusten auch auf russischer Seite geschieht, dass die russische Armee offenbar immer noch eher mit "Masse statt Klasse" und ziemlicher Brutalität auch gegen die eigenen Leute Krieg führt wie zu Zeiten der Sowjetunion, oder dass die schlecht versorgten und ausgebildeten Rekruten - die Putin dabei für die Durchsetzung seiner Machtinteressen genauso verheizt wie die zu großen Teilen russischsprachige Zivilbevölkerung, die er damit ja eigentlich vor dem "Völkermord" beschützen wollte -, ihren Frust an der Zivilbevölkerung auslassen, ist sicher richtig und - wie der ganze Angriffskrieg überhaupt - absolut zu verurteilen.


    Aber richtig ist auch, dass weder die bisherigen Waffenlieferungen, noch die Sanktionen die russische Seite bisher zur Aufgabe zwingen konnten, dass sie jetzt eine Großoffensive gegen die am Donbass eingegrabene ukrainische Armee vorbereitet, und dass letzterer offensichtlich die schweren Waffen ausgehen, denn sonst müsste man ja nicht permanent einen solchen Aufwand betreiben, um vom Westen mehr Panzer und Haubitzen per Express geliefert zu bekommen.


    Letztendlich versuchen beide Seiten dieses Stellvertreterkrieges auf Kosten der ukrainischen Bevölkerung ihr Handeln nicht nur in den Augen der Weltöffentlichkeit, sondern vor allem auch gegenüber der jeweils eigenen Zivilgesellschaft als legitim und gerecht darzustellen.

    Für den mit Neonazis im eigenen Land kooperierenden Autokraten Putin ist der Kern der Legitimationsstrategie die Behauptung, die Ukrainische Regierung sei von "Nazis" unterwandert, die einen "Völkermord" an der russischsprachigen Bevölkerung planten, und für die imperialistische NATO, die kein Problem damit hat mit rechtsradikalen Milizen zu kooperieren, wenn es der "guten" Sache dient, ist es die Behauptung, Putin sei ein faschistischer Imperialist, der auf seinem Weg zur Wiederherstellung der Sowjetunion das ukrainische Staatsgebiet erobern, und das ukrainische Volk ausradieren wolle.


    Jede gute Propaganda muss ein bisschen Wahrheit beinhalten - selbst wenn der weitaus größere Teil komplett erlogen ist. Aber während wir uns hier im freien Westen ganz fürchterlich darüber echauffieren, wie die russische Bevölkerung sich von der russischen Propaganda einlullen, belügen und gegen die Ukraine aufhetzen lässt, glauben wir unseren eigenen PropagandistInnen jedes Wort.

  • Around The Empire

    Ep 256 Clare Daly & Mick Wallace: The Anti-war Voices Heard Around the World (Audio Podcast)


    Clare Daly und Mick Wallace sind die beiden irischen EU-Abgeordneten, die sich ziemlich alleine selbst innerhalb der linken Fraktion vehement für eine friedliche Lösung und gegen eine Verlängerung des Krieges aussprechen.


    Sie erzählen auch, wie sie sogar in ihrer Heimat Irland - wo ein langer, blutiger Konflikt mit Großbritannien letztendlich auch nur mit Verhandlungen unter Unterstützung durch die USA(!) gelöst werden konnte - mittleweile als nationale Schande gesehen werden, weil sie sich standhaft weigern, der großen Erzählung von Gut gegen Böse das Wort zu reden.

  • Lviv (Umschlagplatz Europa/Bahn/Lagerhäuser) wurde erneut von Raketen getroffen. 4 Raketen trafen Warenhäuser und Lager und 1 die Bahninfrastruktur.


    Dabei starben Zivilisten, die wären nicht gestorben wenn Europa da nicht ständig Waffen hin liefern würde. Überhaupt, geht da irgendwem einer bei ab wenn er seine Waffen direkt ins Feuer liefert? Warum lassen wir die nicht gleich hier von professionellen Kampfmittelbeseitigern in die Luft fliegen, dabei schadet man niemanden.


    Nach dem was ich so gesehen habe sind viele Lagerhallen mit deutschen Panzerfäusten und dem ganzen US/UK/FRA Waffen-Schnickschnack in die Hände von Russen gefallen.

    Letztens fuhr da ein alter Lada mit Z auf der Tür und 2 französissche Raketen auf dem Dach, Autokosten 50 Dollar, Raketen auf dem Dachgepäckträger 1 Million Dollar...


    Wir gehen einer globalen Rezession entgegen, einer Inflation die es vorher nie gab, müssen wir da unser Geld für einen sinnlosen, ungewinnbaren Krieg ausgeben, nur um noch ein paar Städte mehr in der Ukraine umzugraben? 100% der medialen Stimmen (also mit Politikern) sagen "Normal, logisch!" ...

  • Bülow jetzt auch Putinist und Kollaborateur!


  • Die könnten auch noch leben wenn Russland nicht einmarschiert wäre, oder einfach die Raketen nicht abgefeuert hätte.

    Aber klar, gegen Mütterlein Russland darf man sich nicht wehren...

    Wenn wir uns dann demnächst von diesem Erdball gepustet haben sollte es uns trösten, dass die Kakerlake als nächst-höchstentwickelte, übergebliebene Lebensform vielleicht ja das Erfolgsrezept mit unseren Staatsgrenzen und das Gehampel mit den Fahnen und diesem strunzdummen Patriotismus übernimmt. Irgendeinen Sinn muss es ja gehabt haben.


    Elementar wichtig wird unsere finale Geste sein: Der anklagend erhobene Finger mit dem trotzigen Ausruf:


    "Der andere hat aber angefa---"


    Im Ernst:

    Jaahaa, Hase, das ist doch allen klar.
    Der Punkt ist, dass da permament Öl ins Feuer gekippt wird. Und zwar ganz bewusst.

    Und das dann sehr selbstgerecht und auf Kosten der Bevölkerung als grosse westliche Moral-Ehrentat verkauft wird. Mann kann über den Weg hin zu diesem Krieg vieles diskutieren, meinetwegen. Aber für mich entscheidend ist der Dreck vor der eigenen Haustür. Und das ist eine unverantwiortliche, gewissenslose Kriegstreiberer unter Zuhilfename einer örtlichen Bevölkerung im Tunnelblick und Gut/Böse Modus. Nur wir sind und bleiben halt die alleinigen Guten.


    Ich frage mich ob die breite Masse Mensch ihre Konflikte in verschiedensten persönlichen oder beruflichen Bezieungen auch so löst. Die andere Partei is kacke - also darf ich draufhauen. Ich weiss ja, dass ich Recht hab und frei von Schuld bin.

  • Oops...!



    on the other hand...


  • Bülow jetzt auch Putinist und Kollaborateur!


    Es wäre vielleicht mal an der Zeit sich umzuschauen und sich von allen alten Grabenkämpfen zu verabschieden (damt meine ich jetzt nicht M.B.) um eine möglichst breite Front (sorry für die Wortwahl) aufzustellen. Viel Zeit haben wir nicht mehr um dem Sturm der sich da zusammenzieht mit Vernunft entgegenzusteuern.


    War jemand von euch auf den Ostermärschen dieses Jahr?


    Hier bei der Abschlusskundgebung einer Stadt im mittleren Ruhrgebiet waren vlt mal 100 Leutchen - wobei ich mit meinen Mitte-40 den Altersschnitt schon deutlich nach unten gezogen habe. Gerade in Anbetracht der Lage ein Trauerspiel und ein Armutszeugnis für unsere GEsellschaft (wobei das noch fast das netteste ist, was mir zu den Menschen um mich herum einfällt)


    Aber naja, ist wohl nicht hip genug.

    Vielleicht würds helfen, wenns bei sowas ne mobile Coffeebar (per Lastenrad natürlich) und freies WLan geben würde.

  • Hier bei der Abschlusskundgebung einer Stadt im mittleren Ruhrgebiet waren vlt mal 100 Leutchen - wobei ich mit meinen Mitte-40 den Altersschnitt schon deutlich nach unten gezogen habe. Gerade in Anbetracht der Lage ein Trauerspiel und ein Armutszeugnis für unsere GEsellschaft (wobei das noch fast das netteste ist, was mir zu den Menschen um mich herum einfällt)


    Aber naja, ist wohl nicht hip genug.

    Vielleicht würds helfen, wenns bei sowas ne mobile Coffeebar (per Lastenrad natürlich) und freies WLan geben würde.

    Selbst hier im linksversifften Berlin wird jeder Aufruf zur Vernunft von moralingesäuerten Gehirnen mit blau-gelben Flaggen zugedeckt und entweder marginalisiert oder gleich unter "Putin-Versteher" abgeheftet und bekämpft.


    Man darf nicht vergessen, dass das letzte große Aufbäumen der Friedensbewegung sich auch schon mit dem Thema Ukraine bechäftigt hat, als sich der Mainstream nach der Madian-"Revolution" und der anschliessenden Annexion der Krim durch Russland schon auf Putin als Inbegriff des Bösen einschoss.

    Leider war das dann neben vielen Leuten, denen es ehrlich um ein friedliches Auskommen mit Russland und seriöse Kritik am US-Imperialismus ging, auch der Anlass für professionelle Konspiratistik-Vermarkter, die hinter der ganzen Geschichte eine finstere Verschwörung der amerikanischen, zionistischen "Hochfinanz" behaupteten, sich ins Rampenlicht zu drängen, und sich damit leider auch für den rechten Rand attraktiv und damit die ganze Bewegung für die bürgerliche Mitte unmöglich zu machen.

    Die außerparlamentarische Linke und diverse liberale, die sich für Linke halten, haben sich dann darauf kapriziert, hinter jedem Versuch, diesen Konflikt aus einer Sicht zu betrachten, die es sich nicht so leicht machte, eine klare moralische EInteilung in Gut oder Böse vorzunehmen, eine faschistische Querfront zu vermuten und sie aus ihren Reihen zu exkommunizieren.


    Acht Jahre später ist die parlamentarische Linke (natürlich nicht nur deshalb) praktisch klinisch tot und jede Kritik, die sowohl den US-Imperialismus und seine von unserer politischen Klasse weitgehend übernommene Legende von der freien Welt mit regelbasierter Ordnung, als auch den russischen und ukrainischen Oligarchenkapitalismus und seine faschistoiden Auswüchse als Teil einer kapitalistischen Systematik begreift, die schon immer in die Krise und in den Krieg geführt hat, ist soweit jenseits des öffentlich Denkbaren, wie sie es seit den 50er Jahren in der BRD nicht mehr war.


    Die kapitalistische Ideologieproduktion bringt sich jedenfalls schon mal in Stellung um den Endsieg der "freien" Marktwirtschaft zu verkünden:



    Faschisten, Sozialisten, Nazis, Kommunisten, Wladimir Putin, Xi Jinping - alle gleich. Alle gegen den freien Wettbewerb. Nur der freie Markt kann mit politisch geführter unsichtbarer Hand verhindern, dass dämonische Herrscher wie Putin aus der Hölle empor steigen, um die Wirtschaft zu usurpieren.

    Dass das vermutlich alles ganz anders gekommen wäre, wenn man damals in den 90er Jahren nicht alles daran gesetzt hätte, die sowjetische Staatswirtschaft schleunigst in den freien Wettbewerb zu überführen, spielt für die Rechtfertigungswissenschaft des Kapitals keine Rolle. Man hätte einfach nur klüger privatisieren sollen.


    Geschichte ist was für Loser. Fortschrittliche DenkleistungsträgerInnen schauen voller Hoffnung in die Zukunft.

  • Die könnten auch noch leben wenn Russland nicht einmarschiert wäre, oder einfach die Raketen nicht abgefeuert hätte.


    Ja, oder die Ukraine Minsk2 ratifiziert hätte ... da wären alle Beteiligten besser mit weggekommen.


    Ich kann ja die Rhetorik von den meisten im öffentlichen Diskurs nachvollziehen, wobei öffentlich ist es schon eine sehr beschnittene Geschichte die vieles weglässt. Die Ukraine als Land hat 1000 strukturelle Probleme und ein ganz großes davon ist eben ein Naziproblem. Das hat eine andere Qualität wie alles in der Welt was wir aus dieser Zeitepoche kennen.


    Egal was wir tun, es wird der Ukraine jetzt nicht mehr helfen, was wir jetzt tun ist assistierter Suizid mit gelb/blauen Cheerleading.


    Wenn man es nicht anders will, dann muss man bis zum Ende kämpfen ...

  • Kritik an der Friedensbewegung

    Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gab es in diesem Jahr erhebliche Debatten um die betont NATO-kritische Ausrichtung der Märsche und deren pauschale Abrüstungsforderungen. "Frieden kann und wird es nur geben, wenn Putin seinen Angriffskrieg stoppt", hatte Vizekanzler Robert Habeck bereits am Samstag den Zeitungen der Funke-Mediengruppe gesagt. Der FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff schrieb in einem Gastbeitrag für "Die Zeit" unter anderem: "Die Ostermarschierer sind die fünfte Kolonne Wladimir Putins, politisch und militärisch."

    Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse erklärte, das Motto "Frieden schaffen ohne Waffen" sei aktuell eine Arroganz gegenüber den Menschen in der Ukraine. "Pazifismus auf Kosten anderer ist zynisch", sagte er dem Bayerischen Rundfunk.

    Putin ist böse und Pazifismus ist für Loser.

  • Das Lagebild. Aus meiner Sicht


    Du glaubst Le Pen gewinnt?

    Ich meinte: Worauf stützt sich dein Eindruck, dass "wenn es Zweifel gab, dass Russland den Krieg gewinnen wird, diese langsam nachlassen"?


    Nein. Aber die Tatsache, dass sie Chancen hat, lässt Frankreich als unsicheren Kantonisten erscheinen, gegenüber dem zuverlässig pro-amerikanischem Deutschland.

  • Nachdem schon die deutsche Sozialdemokratie von Putin korrumpiert wurde, haben seine Agenten jetzt auch südeuropäische Gewerkschaften unterwandert:

    „Alles unterhalb eines Kriegseintritts”

    Bundesregierung stellt weitere Waffenlieferungen an die Ukraine in Aussicht. In Italien und Griechenland blockieren Transportarbeiter Rüstungsexporte in das Kriegsgebiet.


    [...] Während die Bundesrepublik – wie die anderen westlichen Staaten – stets neue Waffen liefert, nimmt in mehreren europäischen Ländern der Protest gegen die Rüstungslieferungen zu. In Italien etwa hatten sich schon am 14. März Arbeiter am Flughafen von Pisa geweigert, Kisten in Frachtflugzeuge zu verladen: Sie enthielten, anders als ursprünglich angegeben, nicht Hilfsgüter und Medikamente, sondern Waffen und Munition.[9] Wenig später folgten Protestdemonstrationen gegen die heimliche Ausfuhr von Kriegsgerät. Bereits zuvor hatten Hafenarbeiter in Genua energisch protestiert, als sie festgestellt hatten, dass vor ihren Augen mit Planen verhüllte Panzer auf Schiffe verladen wurden; die Panzer sollten, so hieß es, in Richtung Ukraine transportiert werden. Am 31. März kam es in Genua sogar zu einem ganztägigen Hafenstreik gegen den Transport von Waffen und Munition in die Ukraine. Der Protest richtete sich zum einen dagegen, den zivilen Hafen Genua zum Umschlagplatz für militärische Güter zu machen. Zum anderen teilten die streikenden Arbeiter mit, sie lehnten es ab, „zur militärischen Eskalation beizutragen“.[10]

    Auch in Griechenland weigern sich Arbeiter, die Lieferung von Waffen in Richtung Ukraine zu ermöglichen. Im März lehnten es Transportarbeiter in der nordostgriechischen Hafenstadt Alexandroupoli ab, US-Panzer, die mit Schiffen angeliefert wurden, auf die Züge der griechischen Eisenbahngesellschaft TrainOSE zu verladen. „Wir werden keine Komplizen bei der Durchfahrt der Kriegsmaschinerie über das Territorium unseres Landes sein“, hieß es in einem Aufruf: „Wir fordern, dass Schienenfahrzeuge unseres Landes nicht verwendet werden, um das US- und NATO-Arsenal in benachbarte Länder zu bringen“.[11] Der Protest wurde von zahlreichen griechischen Gewerkschaften unterstützt. Zwei Wochen lang scheiterte der Versuch der Firma TrainOSE, Transportarbeiter an weiteren Standorten – etwa in Thessaloniki – anzuwerben, um die Panzer zu verladen. Auch darüber hinaus dauern in Griechenland breite Proteste gegen die indirekte, über stetige Waffenlieferungen vermittelte Beteiligung der NATO-Staaten am Krieg in der Ukraine an.

    Schon vor dem letzten Krieg gegen den Russen und seine barbarsichen Horden wusste die deutsche Bourgeoisie, dass die Bolschewisten mit ihrem vaterlandslosen Internationalismus nichts geringeres im Sinn hatten, als die Wehrkraft deutscher Arbeiter an der Heimatfront zu zersetzen. Dieser Fehler des naiven Appeasements gegenüber den Feinden der kapitalistischen liberalen Weltordnung darf sich nicht wiederholen!

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