Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Ob diese doch recht deutliche Ablehnung der Kritik aus der Ukraine und aus ihrer "diplomatischen" Vertretung in Berlin durch den Chef der Atlantikbrücke jetzt ein Wink mit dem Zaunpfahl seitens des Imperiums war, es mit dem Versuch, die NATO und die EU direkt in den Krieg gegen Russland hinein zu ziehen, nicht zu übertreiben, oder ob Gabriel da eher seine egene verletzte Eitelkeit und die seiner Parteigenossen verteidigen wollte, weiß man natürlich nicht so genau.


    Seine Exzellenz, der Botschafter der Freiheit, lässt sich davon jedenfalls nicht beirren und spielt weiter zusammen mit der konservativen bürgerliche Presse, und unter anhaltendem Beifall auch des "links"-liberalen Bildungsbürgertums, den moralischen Dampfhammer, mit dem die Sozen auf Kriegskurs gehalten werden sollen:


    Ich denke, wenn es Zweifel gab, dass Russland den Krieg gewinnen wird, dann lassen sie langsam nach. Aus meiner Sicht müssten die Russen schon auf eine eigene gravierende Nachschublücke zulaufen, um das wirklich abzuwenden. Wenn ich jetzt US-Vorhersagen höre, dass der Krieg noch über 2022 hinaus gehen könnte, erinnert mich das ehrlich gesagt an die mindestens sechs Monate, die die Taliban brauchen, um Afghanistan zu übernehmen.


    Und das heißt, man muss sich so langsam für die Nachkriegsordnung in Stellung bringen. Deutschland soll hier gleichzeitig auf den Zugang zu russischen Ressourcen sowie Russland als Markt verzichten und enorme zusätzliche Mittel aufwenden, um sein eigenes Militär auszubauen und einen großen Beitrag zu einer NATO-Präsenz in Osteuropa, im schlimmsten Fall noch demnächst an der finnischen Grenze, leisten. Mit anderen Worten, wenn man glaubt, dass Russland gewinnen wird, dann hat man sich hinter die Ukraine gestellt und es ist sehr unklar, dass man das als Gewinn verkaufen kann. Der Preis dafür ist eine enorme Beeinträchtigung der deutschen Wirtschaftskraft und zukünftige zusätzliche hohe Kosten - Zeit für Schadensbegrenzung.


    (Wobei zumindestens ein Teil der militärischen Aufwendungen in die deutsche Rüstungsförderung fließen wird. In dem Zusammenhang, ich vermute, da unsere Politik nicht in Konfliktgebiete zu liefern, gefallen ist, werden wir ab jetzt breiter Wafffen verkaufen, um unseren heimischen militärisch-industriellen Komplex aufzubauen und unsere Rüstungskosten zu senken. Auf diesen zukünftigen deutschen Beitrag zur Stabilität in der Welt, kann man sich vermutlich freuen.)

  • LOL. Twittermenschen. Dummvolk.


    Das Problem ist, dass die konsistente anti-imperialistische Position nicht wirklich verstanden und vielleicht auch nicht immer gut erklärt wird. Insofern sich diese Leute auf die Sicht einlassen, wird Russlands Krieg gegen die Ukraine als losgelöster Akt imperialistischer Aggression gesehen und die Erwartung ist, dass er für sich verurteilt wird. Das verkennt aber die reaktive Natur dieses Krieges, selbst wenn er mit territorialen und revanchistischen Ansprüchen vermischt ist, die bei Fraktionen der russischen Gesellschaft eine gewichtige Rolle spielen und - die große Debatte - zu einem unbekannten Grad bei Putin selbst.


    Letztlich ist es also ein klarer Ausdruck von Imperialismus, dass sich Russland eine solche massive militärische Intervention rausnimmt, um seine hegemonialen Interessen zu schützen, aber es wäre eine Dekontextualisierung - die in den westlichen Medien stark betrieben wird - wenn man das allein am Handeln der Ukraine festmacht und übersieht, dass das Land in diesem Handeln von Teilen des westlichen Blocks enorm bestärkt wurde und sich alles in ein großes Muster der Begrenzung russischer Ambitionen über drei Dekaden weg einfügt.


    Das klassische Problem, wenn man sich selbst als "die Guten" sieht. Herzlichen Glückwunsch das tun die Russen auch. So sehr, dass der russische Vernichtungsfeldzug in unserer medialen Rezeption dort zur Kritik an Putin führt, man solle gefälligst endlich mal die Samthandschuhe ausziehen.

  • Mit anderen Worten, wenn man glaubt, dass Russland gewinnen wird, dann hat man sich hinter die Ukraine gestellt und es ist sehr unklar, dass man das als Gewinn verkaufen kann.

    Ich könnte mir auch vorstellen, dass Scholz und Macron - der angeblich immer noch jede Woche mit Putin telefoniert - ziemlich klar ist, welches abgefeimte imperiale Spiel die Amerikaner hier spielen - nämlich: die Ukraine in ein zweites Afghanistan zu verwandeln, so wie Chomsky das im Hinblick auf Hillary Clintons jüngste Einlassungen auch beschrieben hat, um Putins Regime in den Ruin zu treiben, koste es so viele UkrainerInnen wie es wolle.


    Jenseits der öffentlichen Kriegs- und Sanktionsrethorik aus dem deutschen Außenministerium und der grünen Partei, sieht es für mich eher so aus, als versuchten die anderen Teile der Bundesregierung da irgendwie nicht allzu tief hinein gezogen zu werden, weil natürlich allen Beteiligten, diesseits wie jenseits des Atlantiks (und vermutlich auch dem Chef der ideologischen Brücke über diesen Ozean) völlig klar ist, dass die Ukraine diesen Krieg auf absehbare Zeit nicht "gewinnen" kann, ohne horrende Verluste zu erleiden und vermutlich auch das bisschen "liberale" Demokratie zu verlieren, das sie seit dem Ende der Sowjetunion aufgebaut hat, weil Zelenskyj sich mit jedem Tag, den er sich als Kriegspräsident weiter im Amt halten will, weiter von seinen ursprünglichen Reformplänen entfernen, und sich nationalistischen, russophoben Hardlinern (wie seinem Botschafter in Deutschland) im eigenen Apparat andienen muss.


    Aber leider traut sich keiner von denen, das offen auszusprechen und auch in Washington will man natürlich verhindern, dass Putin die Westeuropäer tatsächlich als aktive Kriegsparteien wahrnimmt und die NATO doch noch in den dritten Weltkrieg zieht, während man versucht, ihn ökonomisch an die Wand zu nageln, und zu verhindern, dass er sich gegenüber China und seiner eigenen Bevölkerung einen Erfolg seiner "Spezialoperation" auf die Fahnen schreiben kann.


    Gleichzeitig muss natürlich die Bevölkerung im Westen weiter auf "frieren für den Frieden" eingeschworen werden, damit sie nicht zu laut protestiert, wenn die Preise immer weiter steigen, weshalb man Zelenskyjs PR-Abteilung und Botschafter Melnyk aus Washington D.C. auch nicht zurückpfeift wenn sie es übertreiben, obwohl Zelenskyj selbst längst hat durchblicken lassen, dass er bereit wäre, Putin Zugeständnisse zu machen, sollte es wirklich zu Verhandlungen kommen.

    Letztere würden aber von Putin (wenn zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch) nur dann ernst genommen, wenn die USA mit am Tisch säßen, und weil die USA nicht verhandeln wollen, wird halt weiter gebombt und gemordet und alle PolitikerInnen die in der Vergangenheit mit solchen Verhandlungen versucht haben den heißen Krieg zu verhindern als Marionetten Putins diskreditiert.

  • Schon ein paar Wochen alt, aber noch sehenswerter ist auch diese illustre Experten-Runde hier - also starrig friends of the Show Claudia Kemfert und Marieluise Beck -, in welcher Welzer der transatlantischen Propagandistin und russophoben Heuchlerin grünen Freiheitsexpertin mit Schmackes in ihre selbstgerechte, geschichtsverdreherische Moralparade fährt


    Danke für den zweiten Link.

    Diese Frau ist ja geradezu unerträglich, nicht nur argumentativ - auch in dieser klammen, geradezu jammerigen Über-Emotionalisierung "ICH habe, ICH sagte, ICH war"


    Es trennt sich gerade sehr, sehr merkwürdig viel Spreu von Weizen.


    Als (ehemals) linksgrün Versiffter und fast schon Konservativer (Zwinkersmile) kann ich fast schon sagen:

    Lasst mich in Ruhe mit euren kindlichen, emotionalisierten Schema-F Weltbildern. Das einzige was aktuell noch zählt ist klare Vernunft.

    Und ja, auch in Bezug in Richtung auf die Position von (brrr) Alice Schwarzer: Respekt.


    Traurig aber fast schon war, dass solche Leute wenns drauf ankommtr mehr Hirn auf dem Hals sitzen haben als ein Grossteil der urbanen Bubble-Guerilla.


    Mist, komm ich jetzt ins ich-muss-Konstantin-Wecker-hören Alter?

  • Und das ist, was die "liberale" twitteria daraus macht:


    Tja, die letzten verblieben Stimmen der Vernunft.

    Leider weder grün-urban regierungstragend noch hippe Hipster mit 80er Jahre Szene-Frise und Hochwasserbuchse.


    Ein alter Mann. Böh, dohoof.


    ps: Das "Duell" Bütikofer - Chomsky mutet an wie Supermarkt-Wurfsendung contra Bücherregal.

    Die von Utan verlinkten Leute wären besser beraten, anstelle zB gerade schwer angesagte blöden Fähnchen in irgendwelchen Nationalfarben lieber Ein "bitte nicht stören"-Schild als Profiild zu wählen.

  • "Die sind nicht wie wir" ...


    Viele Minderheiten (wie auch in den USA) werden in Russland Zeitsoldaten.


  • Ganz interessante Innensicht von einem der ukrainischen Rechten unmittelbar vor dem Krieg. Es handelt sich um Jewgeni Karas, den Führer der Neo-Nazi-Gruppierung S14: https://www.wikidata.org/wiki/Q58488993 Die scheinen sich zumindestens auf den Kampf gefreut zu haben. Ich gehe davon aus, die englischen Untertitel sind einigermaßen verlässlich:


    https://www.youtube.com/watch?v=DOBntnuYCMA



    Eine etwas längere Version:


    https://www.youtube.com/watch?v=03AqKuCg96I



    Ich würde zu bedenken geben, dass paranoide russische Analysten etliche solcher Aussagen von den ukrainischen Rechten studiert und ihre Rückschlüsse aus deren Integration in den ukrainischen Sicherheitsapparat gezogen haben.

  • Ich denke, wenn es Zweifel gab, dass Russland den Krieg gewinnen wird, dann lassen sie langsam nach.


    Und das heißt, man muss sich so langsam für die Nachkriegsordnung in Stellung bringen. Deutschland soll hier gleichzeitig auf den Zugang zu russischen Ressourcen sowie Russland als Markt verzichten und enorme zusätzliche Mittel aufwenden, um sein eigenes Militär auszubauen und einen großen Beitrag zu einer NATO-Präsenz in Osteuropa, im schlimmsten Fall noch demnächst an der finnischen Grenze, leisten. Mit anderen Worten, wenn man glaubt, dass Russland gewinnen wird, dann hat man sich hinter die Ukraine gestellt und es ist sehr unklar, dass man das als Gewinn verkaufen kann. Der Preis dafür ist eine enorme Beeinträchtigung der deutschen Wirtschaftskraft und zukünftige zusätzliche hohe Kosten - Zeit für Schadensbegrenzung.


    (Wobei zumindestens ein Teil der militärischen Aufwendungen in die deutsche Rüstungsförderung fließen wird. In dem Zusammenhang, ich vermute, da unsere Politik nicht in Konfliktgebiete zu liefern, gefallen ist, werden wir ab jetzt breiter Wafffen verkaufen, um unseren heimischen militärisch-industriellen Komplex aufzubauen und unsere Rüstungskosten zu senken. Auf diesen zukünftigen deutschen Beitrag zur Stabilität in der Welt, kann man sich vermutlich freuen.)

    Worauf stützt sich der Eindruck? Die Youtube "Militärexperten", die zu dem Thema Videos machen, gehen eher in die andere Richtung. Die unvermeidliche Niederlage Russlands.


    Sieht für mich nicht so aus, als ob wir den Gasimport wirklich aufgeben werden. "Hinter die Ukraine gestellt" ist aber sehr wohlwollend. Wir haben bis zur letzten Minute vor der Invasion an Nordstream II festgehalten und dann ein paar alte DDR-Waffen, etwas Geld und wohlwollende Worte geschickt. Wir konnten uns schlecht neutral erklären. Der arme Melnyk hätte einen Herzkapser gekriegt.


    Ich sehe die Idee als Nicht-Nuklearmacht Truppen zum Schutz gegen Russland abzustellen immer noch als absurd an. Die wird Russland nicht ernst nehmen und Olaf Scholz soll dann den direkten Angriff auf russische Truppen anordnen, als Kamikaze-Kanzler sozusagen? Wers glaubt wird selig. Sowas wie gemischte Deutsch-Amerikanische Einheiten ginge vielleicht.


    Angesicht der Ereignisse und Marine Le Pen in Frankreich dürfte der Wert der BRD als US-Vasallenstaat jedenfalls nochmal deutlich steigen, wenn wir auch noch so was wie eine funktionierende Armee kriegen.

  • Worauf stützt sich der Eindruck? Die Youtube "Militärexperten", die zu dem Thema Videos machen, gehen eher in die andere Richtung. Die unvermeidliche Niederlage Russlands.


    Direkt ein Krieg an der Grenze Russland/Weißrusslands? Ist das nicht selbsterklärend?


    Die Medien/Experten haben vieles falsch interpretiert, es war von Anfang an sehr wichtig Zivilisten zu schonen, was man an der Schonung sämtlicher Millionenstädte gesehen hat, da wurden nur gezielt bestimmte Einzelobjekte ausgeschaltet und dann mit gutem Grund.


    Es immer wieder zu wiederholen macht es nicht richtig, Schulen anzugreifen macht keinen Sinn, in einem umkämpften Gebiet sind da im Zweifel Kämpfer drin, wenn die Aufklärung das bestätigt (schule ist in umkämpften Gebieten eh nicht), dann ist egal in was für ein Gebäude sich Truppen sammeln, sie sind ein Ziel.


    Wie "Shock & Awe" gegen Kiew ausgesehen hätte könnte man sich vorstellen, da läge die halbe Stadt flach, ohne Luftalarm, ohne Ankündigung, erste Welle mit Stealthbombern wenn die Menschen Zuhause sind.


    Wemir hatte ja den Link von Militäreinschätzungen gepostet, wenn sich viele Bataillone zwischen 2 Städten auf einem Feld begegnen (oder bei Verdun in Schützengräben), dann wird da gekämpft, wenn sich aber viele Bataillone in einer Stadt treffen, dann wird die Stadt vollkommen zerstört (durch beide Seiten). Die Rate von 0,1% zivile Opfer ist in dem Fall urbanes Umfeld gering.

  • Worauf stützt sich der Eindruck? Die Youtube "Militärexperten", die zu dem Thema Videos machen, gehen eher in die andere Richtung. Die unvermeidliche Niederlage Russlands.


    Das Lagebild. Aus meiner Sicht hat Russland die Initiative in diesem Krieg bisher nicht verloren. Die Degradierung von Material, Personal und Infrastruktur der Ukraine schreitet stetig voran. Die westlichen Waffenlieferungen haben sicherlich einen deutlichen Unterschied gemacht, aber die in Aussicht gestellten schweren Waffen zuletzt sind aus meiner Sicht zum Teil eher alibimäßig und decken vermutlich nicht mal die entstandenen Lücken. Außerdem ist die "burn rate" der Ukrainer wohl ziemlich hoch, weil sie nicht nur Material schnell verbrauchen, sondern auch immer wieder ihre Depots zerstört werden oder dem Feind in die Hände fallen.


    Mir scheint, dass in den westlichen Medien bisher ein übermäßig optimistisches Bild der ukrainischen Lage gezeichnet wird. Mir fiel zum Beispiel auf, dass Fefe heute, das hier geschrieben hat:


    https://blog.fefe.de/?ts=9ca5425f


    Zitat

    Heute steht in der Tagesschau, dass die Russen Mariupol eingekesselt haben und den ukrainischen Soldaten dort Gelegenheit geben sich zu ergeben.


    Also eingekesselt waren sie schon vor ein paar Wochen als Russland den freien Abzug der ukrainischen Kräfte aus Mariupol angeboten hat. Seitdem gab es eine aufwendige Operation, das von den Verteidigern gehaltene Territorium zu zerteilen und zu räumen. In der vergangenen Woche haben sich die Reste der ukrainischen Marines in großer Zahl ergeben, also die professionellen Soldaten ohne die starke ideologische Bindung der Asov-Kämpfer. Fefes Aussage klingt für mich so, als ob diese russische Operation in den letzten Wochen im Westen so verkauft wurde, dass Mariupol umkämpft ist oder zumindestens einer Besatzung standhält mit offenem Ausgang.


    Wie gesagt diese Situation ausgenommen:


    Aus meiner Sicht müssten die Russen schon auf eine eigene gravierende Nachschublücke zulaufen, um das wirklich abzuwenden.


    Sehe ich im Moment nicht, wie die Ukrainer den Sieg über ihre Streitkräfte abwenden können. Der Testfall, ob sie die russischen Operationen zumindestens in substantieller Weise stören können, wäre vermutlich am ehesten noch Kherson.


    Wir konnten uns schlecht neutral erklären. Der arme Melnyk hätte einen Herzkapser gekriegt.


    Aber so hat das halbe Berliner Politestablishment Bluthochdruck.


    Ich sehe die Idee als Nicht-Nuklearmacht Truppen zum Schutz gegen Russland abzustellen immer noch als absurd an. Die wird Russland nicht ernst nehmen und Olaf Scholz soll dann den direkten Angriff auf russische Truppen anordnen, als Kamikaze-Kanzler sozusagen? Wers glaubt wird selig. Sowas wie gemischte Deutsch-Amerikanische Einheiten ginge vielleicht.


    Nun aus meiner Sicht besteht da sowieso keine Gefahr für einen Angriff und man könnte auch alle NATO-Truppen abziehen. Aber um die Osteuropäer zu beruhigen oder zumindestens um dem Eindruck entgegenzuwirken, dass man kein guter Bündnispartner ist, wird Deutschland dort vermutlich mehr Präsenz zeigen müssen. Wie gesagt NATO-Burg spielen.


    Angesicht der Ereignisse und Marine Le Pen in Frankreich dürfte der Wert der BRD als US-Vasallenstaat jedenfalls nochmal deutlich steigen, wenn wir auch noch so was wie eine funktionierende Armee kriegen.


    Du glaubst Le Pen gewinnt?

  • Worauf stützt sich der Eindruck? Die Youtube "Militärexperten", die zu dem Thema Videos machen, gehen eher in die andere Richtung. Die unvermeidliche Niederlage Russlands.

    Jede Einschätzung darüber, ob Putin mit seiner "Spezialoperation" erfolg hat oder nicht, hängt doch komplett davon ab, was man als das eigentliche Ziel des Angriffes definiert.


    Deine Youtube-Experten stützen sich natürlich auf das, was im westlichen Mainstream mittlerweile nahezu einhellig als Ziel behauptet wird: Also mindestens die Eroberung und totale Unterwerfung der gesamten Ukraine unter Putins Herrschaft, wenn nicht gleich der Durchmarsch Richtung Polen, Ungarn, Moldau und Rumänien.


    Unter dieser Prämisse hätten der heldenhafte Widerstand von Präsident Zelenskyj und seinen tapferen, patriotischen Kämpfern, die Sanktionen und die Waffenlieferungen ais dem Westen natürlich das schlimmste bereits vorerst verhindert und die Russen in den Südosten des Landes zurück gedrängt, wo sie sich nun die Zähne an der vereinten Front des westlichen Wertebündnisses ausbeissen.


    Man kann natürlich nicht ausschliessen, dass es vielleicht zu Anfang mal ein kühner Traum des russischen Potentaten war, mit dem schnellen Vorstoß auf Kiew nicht nur ukrainische Kräfte vor der Hauptstadt zu binden, sondern auch im Handstreich die Regierung zu stürzen. aber weder seine diversen "historischen" Einlassungen, noch die bisher zu beobachtende militärische Strategie stützen die Theorie einer Eroberung oder gar vollständigen Vernichtung des gesamten Staatsgebietes.

    Wäre letzteres das Ziel gewesen, so wie besonders engagierte KriegstreiberInnen im Westen es mittlerweile darstellen, wenn sie von "Vernichtungskrieg" und gezieltem "Völkermord" in deutschen Talkshows reden, dann hätte man vor dem Einmarsch die Städte mit Flächenbomardements platt gemacht, so wie ein ordentlicher "Antiterroreinsatz" aus dem humanitären Westen, und Präsident Zelenskyj wäre ganz sicher nicht mit diversen westlichen Staats- und KommissionschefInnen auf Sightseeing-Tour durch die schöne Kiewer Altstsadt spaziert, sondern hätte in irgendeinem abgelegenen Bunker gesessen


    In der Westukraine sind bis heute keine russischen Truppen eingefallen. Der weitaus größere Teil der mittlerweile geschätzten ca. 10 Millionen geflüchteten (und nicht im heroischen Freiheitskampf involvierten) UkrainerInnen ist innerhalb des Landes in den Westen geflohen, weil es dort halbwegs friedlich geblieben ist. Es gab zwar russische Luftangriffe auf strategische Ziele wie Treibstofflager, Flughäfen, oder Mililtärstützpunkte, aber von Anfang an keinerlei Anstalten mit Bodentruppen z.B. aus Weißrussland in die Westukraine einzufallen.


    Die schwersten Kämpfe und die meisten zivilen Opfer gab es im Südosten um die "volksrepubliken" Luhansk und Donetsk und um die bereits annektiere Krim herum - also da wo die russische Führung von Anfang an behauptet hat, die russischsprachigen UkrainerInnen vor dem "Völkermord" durch die "Nazis" befreien zu müssen, und wo - wie z.B. im besonders heiß umkämpften und daher auch besonders stark zerstörten Mariupol - sich tatsächlich viele der rechtsradikalen bis neozazistischen Milizen verschanzt haben, die ganz offiziell und auch mit deutschen Waffen auf ukrainischer Seite kämpfen.


    Würde man sich als Youtube-"Experte" mal von der westlichen Propagandeerzählung lösen, die uns weiß machen soll, dass es Putin mit seinem Angriffskrieg darum gehe, die gesamte Ukraine zu unterjochen, oder sie zu vernichten, falls ihm das nicht gelingt, und sich statt dessen mal darauf einlassen, die russische Erzählung ernst zu nehmen, der zu folge man im Prinzip jetzt mit militärischer Gewalt das durchzusetzen versuche, was zuvor in den letzten acht Jahren diplomatisch nicht zu erreichen war - nämlich die in den Minsker Abkommen, (für die man seitens der BellizistInnen in der grünen Partei und in der ukrainischen Botschaft jetzt unseren Bundeswalter und seine ganze sozialdemokratische Partei öffentlich ans Kreuz nageln will) beschlossene Souveränität der "Volksrepubliken", sowie die Sicherung der Krim als russisches Staatsgebiet und den Rückzug der Ukraine von der angestrebten NATO-Mitgliedschaft nebst "Entmilitarisierung" und "Entnazifizierung" - dann könnte man Putin durchaus attestieren, dass er diesem Ziel schon ein gutes Stück näher gekommen ist.


    Dass das alles unter herben Verlusten auch auf russischer Seite geschieht, dass die russische Armee offenbar immer noch eher mit "Masse statt Klasse" und ziemlicher Brutalität auch gegen die eigenen Leute Krieg führt wie zu Zeiten der Sowjetunion, oder dass die schlecht versorgten und ausgebildeten Rekruten - die Putin dabei für die Durchsetzung seiner Machtinteressen genauso verheizt wie die zu großen Teilen russischsprachige Zivilbevölkerung, die er damit ja eigentlich vor dem "Völkermord" beschützen wollte -, ihren Frust an der Zivilbevölkerung auslassen, ist sicher richtig und - wie der ganze Angriffskrieg überhaupt - absolut zu verurteilen.


    Aber richtig ist auch, dass weder die bisherigen Waffenlieferungen, noch die Sanktionen die russische Seite bisher zur Aufgabe zwingen konnten, dass sie jetzt eine Großoffensive gegen die am Donbass eingegrabene ukrainische Armee vorbereitet, und dass letzterer offensichtlich die schweren Waffen ausgehen, denn sonst müsste man ja nicht permanent einen solchen Aufwand betreiben, um vom Westen mehr Panzer und Haubitzen per Express geliefert zu bekommen.


    Letztendlich versuchen beide Seiten dieses Stellvertreterkrieges auf Kosten der ukrainischen Bevölkerung ihr Handeln nicht nur in den Augen der Weltöffentlichkeit, sondern vor allem auch gegenüber der jeweils eigenen Zivilgesellschaft als legitim und gerecht darzustellen.

    Für den mit Neonazis im eigenen Land kooperierenden Autokraten Putin ist der Kern der Legitimationsstrategie die Behauptung, die Ukrainische Regierung sei von "Nazis" unterwandert, die einen "Völkermord" an der russischsprachigen Bevölkerung planten, und für die imperialistische NATO, die kein Problem damit hat mit rechtsradikalen Milizen zu kooperieren, wenn es der "guten" Sache dient, ist es die Behauptung, Putin sei ein faschistischer Imperialist, der auf seinem Weg zur Wiederherstellung der Sowjetunion das ukrainische Staatsgebiet erobern, und das ukrainische Volk ausradieren wolle.


    Jede gute Propaganda muss ein bisschen Wahrheit beinhalten - selbst wenn der weitaus größere Teil komplett erlogen ist. Aber während wir uns hier im freien Westen ganz fürchterlich darüber echauffieren, wie die russische Bevölkerung sich von der russischen Propaganda einlullen, belügen und gegen die Ukraine aufhetzen lässt, glauben wir unseren eigenen PropagandistInnen jedes Wort.

  • Around The Empire

    Ep 256 Clare Daly & Mick Wallace: The Anti-war Voices Heard Around the World (Audio Podcast)


    Clare Daly und Mick Wallace sind die beiden irischen EU-Abgeordneten, die sich ziemlich alleine selbst innerhalb der linken Fraktion vehement für eine friedliche Lösung und gegen eine Verlängerung des Krieges aussprechen.


    Sie erzählen auch, wie sie sogar in ihrer Heimat Irland - wo ein langer, blutiger Konflikt mit Großbritannien letztendlich auch nur mit Verhandlungen unter Unterstützung durch die USA(!) gelöst werden konnte - mittleweile als nationale Schande gesehen werden, weil sie sich standhaft weigern, der großen Erzählung von Gut gegen Böse das Wort zu reden.

  • Lviv (Umschlagplatz Europa/Bahn/Lagerhäuser) wurde erneut von Raketen getroffen. 4 Raketen trafen Warenhäuser und Lager und 1 die Bahninfrastruktur.


    Dabei starben Zivilisten, die wären nicht gestorben wenn Europa da nicht ständig Waffen hin liefern würde. Überhaupt, geht da irgendwem einer bei ab wenn er seine Waffen direkt ins Feuer liefert? Warum lassen wir die nicht gleich hier von professionellen Kampfmittelbeseitigern in die Luft fliegen, dabei schadet man niemanden.


    Nach dem was ich so gesehen habe sind viele Lagerhallen mit deutschen Panzerfäusten und dem ganzen US/UK/FRA Waffen-Schnickschnack in die Hände von Russen gefallen.

    Letztens fuhr da ein alter Lada mit Z auf der Tür und 2 französissche Raketen auf dem Dach, Autokosten 50 Dollar, Raketen auf dem Dachgepäckträger 1 Million Dollar...


    Wir gehen einer globalen Rezession entgegen, einer Inflation die es vorher nie gab, müssen wir da unser Geld für einen sinnlosen, ungewinnbaren Krieg ausgeben, nur um noch ein paar Städte mehr in der Ukraine umzugraben? 100% der medialen Stimmen (also mit Politikern) sagen "Normal, logisch!" ...

  • Bülow jetzt auch Putinist und Kollaborateur!


  • Die könnten auch noch leben wenn Russland nicht einmarschiert wäre, oder einfach die Raketen nicht abgefeuert hätte.

    Aber klar, gegen Mütterlein Russland darf man sich nicht wehren...

    Wenn wir uns dann demnächst von diesem Erdball gepustet haben sollte es uns trösten, dass die Kakerlake als nächst-höchstentwickelte, übergebliebene Lebensform vielleicht ja das Erfolgsrezept mit unseren Staatsgrenzen und das Gehampel mit den Fahnen und diesem strunzdummen Patriotismus übernimmt. Irgendeinen Sinn muss es ja gehabt haben.


    Elementar wichtig wird unsere finale Geste sein: Der anklagend erhobene Finger mit dem trotzigen Ausruf:


    "Der andere hat aber angefa---"


    Im Ernst:

    Jaahaa, Hase, das ist doch allen klar.
    Der Punkt ist, dass da permament Öl ins Feuer gekippt wird. Und zwar ganz bewusst.

    Und das dann sehr selbstgerecht und auf Kosten der Bevölkerung als grosse westliche Moral-Ehrentat verkauft wird. Mann kann über den Weg hin zu diesem Krieg vieles diskutieren, meinetwegen. Aber für mich entscheidend ist der Dreck vor der eigenen Haustür. Und das ist eine unverantwiortliche, gewissenslose Kriegstreiberer unter Zuhilfename einer örtlichen Bevölkerung im Tunnelblick und Gut/Böse Modus. Nur wir sind und bleiben halt die alleinigen Guten.


    Ich frage mich ob die breite Masse Mensch ihre Konflikte in verschiedensten persönlichen oder beruflichen Bezieungen auch so löst. Die andere Partei is kacke - also darf ich draufhauen. Ich weiss ja, dass ich Recht hab und frei von Schuld bin.

  • Oops...!



    on the other hand...


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