Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Aber ist das nicht ein bisschen scheinheilig von Sultan Präsident Erdogan und seinem Verteidigungsminister, wenn sie verkünden, sie würden den Krieg nicht ins schwarze Meer lassen?


    Die russische Marine ist ja schliesslich schon längst drin und führt dort Krieg.

  • Ich sehe das so: Wenn die Damen und Herren Diplomat*innen und Waffenlieferant*innen die ukrainische Bevölkerung unterstützen würden, indem sie sich genauso vehement und beherzt dafür einsetzen, Biden, Zelenskyj und Putin an den Verhandlungstisch zu bringen - gerne auch mit Einbeziehung Chinas - wie sie sich dafür stark machen, immer mehr und immer schwerere Waffen an die Ukrainische Regierung und ihre diversen "Zivilschutz"-Batallione zu expedieren, oder wie sie darauf hinarbeiten Russland zu "ruinieren" (<- O-Ton ACAB) und damit den irren Plan der US-Warhawks zu befördern, dort durch immer weiter betriebene Zermürbungstatktik einen Regime Change herbei zu zwingen, dann könnte man ihnen vielleicht abnehmen, dass sie tatsächlich ernsthaft an einer baldigen Beendigung des Krieges und an einem Ende des heiß beklagten Leids für ukrainische ZivilistInnen interessiert wären.


    Aber so wie die sich im Moment öffentlich aufführen, muss man leider davon ausgehen, dass sie die westlichen Werte™ bis zum letzten Ukrainischen Soldaten, Milizionär und bewaffneten Zivilisten weiter verteidigen wollen.


    Ich nenne das dann einfach weiter "kriegsgeil", weil das genau das richtige Wort dafür ist.


    Wenn Mann/Frau selber im sicheren Bunker sitzt, und nur noch mehr fremde Menschen in den Tod schickt schon.

    Wer soll denn eurer Meinung nach mit der Ukraine irgendwas verhandeln wenn sie sich auf den Rücken dreht und die nehme Kehle anbietet?

    Niemand, dann wird "Wünsch dir was" auf russisch gespielt.

  • Aber ist das nicht ein bisschen scheinheilig von Sultan Präsident Erdogan und seinem Verteidigungsminister, wenn sie verkünden, sie würden den Krieg nicht ins schwarze Meer lassen?


    Die russische Marine ist ja schliesslich schon längst drin und führt dort Krieg.


    Tja, der Vertrag von Montreux. Tatsächlich weiß ich nicht, ob es in ihrem Ermessen liegt den Krieg "rauszulassen". Denn Kriegsschiffe können Bosporus und Dardanellen (oder umgekehrt) wohl unter den derzeitigen Bedingungen nur passieren, wenn sie in Richtung ihres Heimathafens fahren. Das Teil ist mal eine echte Maßnahme der Konfliktbegrenzung.

  • Wer soll denn eurer Meinung nach mit der Ukraine irgendwas verhandeln wenn sie sich auf den Rücken dreht und die nehme Kehle anbietet?

    Wer hat denn hier gefordert, die Ukraine solle sich auf den Rücken drehen und die Kehle anbieten?


    Von mir aus sollen sie Zelenskyj Waffen und Munition zur Verteidigung liefern und Putins Kamarilla sanktionieren (und nicht die russische Bevölkerung dafür bestrafen, dass sie nicht in einer Demokratie lebt, oder Millionen von Menschen in Entwicklungsländern aushungern, die wegen der Sanktionen kein Getreide, kein Düngemittel und keinen Treibstoff mehr aus Russland bekommen). Aber wenn sie Putin dabei nicht gleichzeitig eine Alternative anbieten, die es ihm erlaubt, seinen Angriff zu Hause als Erfolg zu verkaufen, wird er ganz sicher nicht von alleine aufhören weiter anzugreifen.


    Die Ukrainische Bevölkerung wird lieber geopfert, damit Annalena und Marie-Agnes sich gegenseitig dafür auf die Schulter klopfen können, was sie für liberale Demokratinnen und toughe Frauen sind, die sich heldenhaft dem alten weissen Mann aus Russland entgegenstellen, indem sie andere Leute für sich in die Schlacht ziehen lassen.


    Kriegsgeil.

  • Millionen von Menschen in Entwicklungsländern aushungern, die wegen der Sanktionen kein Getreide, kein Düngemittel und keinen Treibstoff mehr aus Russland bekommen

    Das halte ich für eine ziemlich bösartige Verdrehung der Tatsachen. Erstmal drückt der weitgehende Ausfall der Ukraine als wichtiger Agrar-Exporteur auf den Weltmarkt, der Grund: Russlands Angriffskrieg. Und warum sollten Dritt- oder Zweitweltländer nicht mit Russland handeln können? Die ganzen News dass Indien wieder irgendeinen Energie-Vertrag abgeschlossen hat, werden doch ständig hier in den Thread gepostet. Wer Energie- oder Agrarprodukte aus Russland kaufen will, kann das tun, selbst der Westen tut es ja bislang noch.


    Es gibt da nur ein Problem: Russland hat seinerseits einseitig den Export bestimmter Waren gestoppt. (Quelle z.B. hier). Wohlwollend könnte man interpretieren: gut, Russland befindet sich in einem Krieg und möchte Lebensmittel speichern für schlechte Zeiten. Bösartig könnte man auch unterstellen, dass Putin eine Welthungerkatastrophe provozieren möchte. Durch den Ausfall der beiden größten Produzenten.

  • Schau an, bei der Rheinmetall hams den Keller zamg'räumt und hinten links im Regal liegt noch ein Bataillon Leopard 1 umanander ...


     

    Innerhalb weniger Tage umschulen von T-Reihe auf Leopard ist aber schon a sportlicher Ausbildungsplan.

    Bin gespannt wie lange sie die Ladeautomatik suchen...

  • Schau an, bei der Rheinmetall hams den Keller zamg'räumt und hinten links im Regal liegt noch ein Bataillon Leopard 1 umanander ...


     

    Innerhalb weniger Tage umschulen von T-Reihe auf Leopard ist aber schon a sportlicher Ausbildungsplan.

    Bin gespannt wie lange sie die Ladeautomatik suchen...

    Das ist schon ein Proxy War Next Level. Jetzt wo langsam die moderne Technik über die Grenze gefahren werden soll, fehlt es irgendwann vielleicht nur noch an Mannstärke. Immerhin hat sich das jahrelange Training und die Integration der ukrainischen Streitkräfte in die NATO gelohnt. Die Einheiten könnten bereits heute 1:1 ausgetauscht werden.


    Auch interessant ist, was man so im französischen Fernsehen vernehmen kann, sofern die Übersetzung stimmt.

  • Es gibt da nur ein Problem: Russland hat seinerseits einseitig den Export bestimmter Waren gestoppt. (Quelle z.B. hier). Wohlwollend könnte man interpretieren: gut, Russland befindet sich in einem Krieg und möchte Lebensmittel speichern für schlechte Zeiten. Bösartig könnte man auch unterstellen, dass Putin eine Welthungerkatastrophe provozieren möchte. Durch den Ausfall der beiden größten Produzenten.

    Man könnte genauso bösartig unterstellen, dass DieFreieWelt™ eine globale Hungerkatastrophe - die sich auch schon vor dem Krieg anbahnte, weil ungünstige Wetterbedingungen die Ernte in China verhagelt haben und Lieferketten schon durch die Pandemie unterbrochen wurden - sehenden Auges in Kauf nimmt, um dem personifizierten Bösen Vladimir Putin auch dafür die alleinige Schuld in die Schuhe zu schieben und noch mehr arme Länder auf Seite der Mächte des Guten zu ziehen.

    Die absolut verheerende Hungerkatastrophe im Yemen hat man westlicherseits jedenfalls bisher völlig ungerührt und ohne empörtes Geschrei vor der Weltöffentlichkeit hingenommen, und den Aggressor, die Saudi-Arabische Erbdiktatur, sogar aktiv dabei unterstützt, sie mit seiner verbrecherischen Belagerungskriegsführung gegen sein Nachbarland zu verursachen.



    Aber mal ungeachtet der jeweils unterstellten oder tatsächlichen Böswilligkeiten sind auch respektable westliche Qualitätsmedien - die sicher jeglicher Putinversteherei und Kollaboration mit dem Feind unverdächtig sind - der Auffassung vieler ExpertInnen auf der ganzen Welt, dass die Sanktionen des Westens gegen Russland und gegen die Weisrussische Diktatur die ohnehin schon desolate Ernährungslage insbesondere in Entwicklungsländern zu einer humaitären Katastrophe ausweiten könnten, wie die Welt sie seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr erlebt hat, und die nebenher zu einer neuen Welle von "Revolutionen", wie schon im hauptsächlich von Nahrungsmittelknappheiten verursachten, sogenannten "Arabischen Frühling", und zu anschliessenden Bürgerkriegen führen könnte.


    [...] A fertilizer shortage has added to growing concerns about the Ukraine war’s impact on the price and scarcity of certain basic foods.

    Combined, Russia and Belarus had provided about 40% of the world’s exports of potash, according to Morgan Stanley. Russia’s exports were hit by sanctions. Further, in February, a major Belarus producer declared force majeure — a statement that it wouldn’t be able to uphold its contracts due to forces beyond its control.

    Russia also exported 11% of the world’s urea, and 48% of the ammonium nitrate. Russia and Ukraine together export 28% of fertilizers made from nitrogen and phosphorous, as well as potassium, according to Morgan Stanley.

    Disruptions of those shipments due to sanctions and war has sent fertilizer prices skyrocketing. High grain prices are rising even more. [...]


    [*] Vielleicht glaubt Annalena ja auch, dass jetzt dann halt nur diese tollen Veggie-Bagels die sie immer in diesem netten Israrelisch-amerikanischen Coffeeshop in Mitte zu ihrem Hafermilch-Latte nimmt, ein bisschen teurer werden. Vielleicht denkt sie dann, nachdem sie kurz, zwischen zwei staatstragenden Einsätzen für äußere Werte und Feminismus, vom BKA das Lokal hat räumen lassen, um mal ein paar Minuten in Ruhe Kaffe (natürlich Fair™ gehandelten) zu trinken und aus dem Fenster dem Pöbel auf der Straße beim frei sein zuzugucken: "Ja schade eigentlich, dass ihr da draußen Euch diese tollen Veggie-Bagels dann nicht mehr leisten könnt."

    "Aber andererseits," sagt sie sich dann vielleicht, während sie ihrem Fahrer zuwinkt, der draußen im Regen steht und sich eine schnelle Zigarette in die Lunge saugt, "müssen wir da jetzt halt alle gemeinsam mal durch. Für die Freiheit. Für den Frieden. Das muss es mir einfach wert sein."

    Und dann steht sie mit neuem Tatendrang auf, ist wieder ganz kreative, pragmatische Außenpoitikerin der Werte, und erinnert sich, während sie zügig Richtung gepanzerte Limousine schreitet, wehmütig an ihr leuchtendes Vorbild Madeline Albright - die Göttin habe sie seelig! -, der ein paar hunderttausend mit Sanktionen zu Tode gehungerte Kinder im irak schliesslich auch kein zu Hoher Preis gewesen waren, um einem anderen personifizierten Bösen die ganz harte Kante der westlichen Werte ins Genick zu schlagen.

  • Auch interessant ist, was man so im französischen Fernsehen vernehmen kann, sofern die Übersetzung stimmt.


    Es gibt offizielle US-Tweets wie in der Ukraine an den Switchblade-Drohnen ausgebildet wird, denke mal das wird auch frontnah unterstützt.


    Die S-300 sind wohl nach kurzer Fahrt durch die Ukraine in die Luft geflogen, da dürfte sich niemand drüber wundern. Ist wie mit dem Tontaubenschießen, die Russen rufen "Fertig" und wir schieben wieder was teures und großes in die Ukraine rein.


    Liebe Linksliberale, liebe Erstwähler, Kinder und Kindeskinder, die Sache mit der Umwelt ist vom Tisch, Kehrwende 180 Grad. Wir müssen erstmal wieder Feldschlachten gewinnen, die OPEC zur Förderung mehr fossiler Energie anhalten und sollten unsere skeptische Haltung zum Atomwaffeneinsatz grundlegend überdenken! Falls die Kinder später mal fragen wie man so bescheuert sein konnte, schon mal was zurecht legen, so nach dem Motto es gibt einen Staat der Juden und demnach sollte es auch einen Staat für Nazis geben ...


    Twitter geht jetzt dem deutschen Gesetz nach gegen Z vor, aber 2 Stunden Zelensky Hatespeech im Livestream.


    Herrliches Jahrzehnt für Bekloppte und Behämmerte...

  • Das erstaunlichere an dem Beitrag im französischen TV war weniger der Inhalt, als dass er stattfand. Hierzulande sind ja im Grunde alle gefühlt All in im Kriegsmodus. Andererseits weiß der Volksmund, Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Die Sehnsucht nach dem eigenen Bedeutungsverlust ist groß. Warum Balten und insbesondere Polen so überdrehen, kann ich mir gut erklären. Wieso Deutsche daran Interesse zu haben glauben, bleibt ein Rätsel.


    Nun, da die Russen NS2 wieder abbauen wollen, um die Rohre und Verdichter dort hinzubringen, wo sie auch einen Nutzen haben, war das Erstaunen groß.

    Die im Weißbuch der Bundeswehr beschriebenen geoplolitischen Abitionen der deutschen Oligarchie dürften jedenfalls erstmal vom Tisch sein.

  • Und von wem soll das große Staunen überliefert sein. Ich höre die ganze Zeit nur, dass alle versuchen vom russischen Gas wegzukommen, an Nordstream 2 denkt doch keiner mehr. Zumal es ja eh nie einen anderen Zweck hatte, als die osteuropäischen Staaten zu umgehen (sieht aus heutiger Sicht irgendwie wie eine Kriegsvorbereitung aus), und aus Deutscher Perspektive sowieso keinen Vorteil hatte (abgesehen davon, dass Russland mit Exklusivem Zugang zu Gasfeldern gelockt hat, aber technisch wäre das auch über die bisherigen Pipelines gegangen).

  • Es gibt da nur ein Problem: Russland hat seinerseits einseitig den Export bestimmter Waren gestoppt. (Quelle z.B. hier). Wohlwollend könnte man interpretieren: gut, Russland befindet sich in einem Krieg und möchte Lebensmittel speichern für schlechte Zeiten. Bösartig könnte man auch unterstellen, dass Putin eine Welthungerkatastrophe provozieren möchte. Durch den Ausfall der beiden größten Produzenten.


    Nunja, diese Ausfuhrbeschränkungen waren allerdings eine Antwort auf die Sanktionen. Und ich habe ich erstmal keine gute Übersicht gefunden, was sie nun wirklich genau umfassen und gegenüber wem. Im Prinzip das Äquivalent hiervon:


    https://graphics.reuters.com/U…IS/SANCTIONS/byvrjenzmve/


    Denn einen Ausfuhrstopp für bestimmte Dünger bis Anfang April haben die Russen schon Anfang Februar verhängt, wegen der schon damals (u.a. durch die hohe Gasnachfrage) entstandenen Knappheit auf dem Markt für Düngemittel:


    https://tass.com/economy/1396223


    Dann gab es Anfang März eine Empfehlung allgemein kein Düngemittel mehr zu exportieren, allerdings kein Exportverbot:


    https://www.reuters.com/articl…fertilizers-idINL2N2V71JG



    Diese Empfehlung reagiert aber darauf - oder behauptet es meinethalben - dass wegen der westlichen Sanktionen die großen Logistikunternehmen aufgehört hatten, russische Häfen anzufahren und damit nicht garantiert war, dass diese Exporte überhaupt durchgeführt werden können.


    Dann gab es Exportverbote unter anderem für landwirtschaftliche Produkte meines Erachtens aber nur gegenüber den "unfreundlichen Ländern".


    Und ein temporäres Exportverbot für Getreide und Zucker gegenüber den Ländern der Eurasischen Wirtschaftsunion (mit einzelnen Ausnahmen), was mit den Freihandelsbedingungen zu tun hat:


    https://www.reuters.com/busine…e-30-interfax-2022-03-14/


    Zitat

    Moscow last week voiced concern about the quick pace of its grain exports to neighbouring ex-Soviet countries, with which it shares free customs zones under the Eurasian Economic Union. Supplies to the union are not subject to Russia's grain export quotas and current taxes.


    The measures were adopted "to protect the domestic food market in the face of external constraints," the government statement said.


    Dass russische Exporte in dem Bereich erschwert sind, ist keine reine Entscheidung der russischen Regierung, sondern ist auch eine Folge der Sanktionen.

  • Und von wem soll das große Staunen überliefert sein. Ich höre die ganze Zeit nur, dass alle versuchen vom russischen Gas wegzukommen, an Nordstream 2 denkt doch keiner mehr. Zumal es ja eh nie einen anderen Zweck hatte, als die osteuropäischen Staaten zu umgehen (sieht aus heutiger Sicht irgendwie wie eine Kriegsvorbereitung aus), und aus Deutscher Perspektive sowieso keinen Vorteil hatte (abgesehen davon, dass Russland mit Exklusivem Zugang zu Gasfeldern gelockt hat, aber technisch wäre das auch über die bisherigen Pipelines gegangen).


    Also ich glaube nicht, dass Deutschland dem russischen Gas bisher wirklich entsagt hat. Unsere Unabhängigkeit wird vermutlich eher so aussehen, dass wir die Möglichkeit schaffen theoretisch auch woanders zu kaufen und dann das billigste nehmen. Ich denke, die Übergabe von Nord Stream 2 an die Ukraine ist eine Möglichkeit, die durchaus noch kommen könnte.

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