Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Xi jinping und sein Zentralkommitee Die Chinesen scheinen unterdessen offenbar kein Interesse daran zu haben, die westliche Heuchelei die moralische Überlegenheit des Westens zu akzeptieren und üben sich stattdessen in geradezu russischer Manier in der Spiegelung zynischen Verhöhnung westlicher Angriffskriege Wertesicherungsinitiativen in der jüngeren Vergangenheit. Hier - anlässlich des NATO Sondergipfels, pünktlich zum Jahrestag der Luftangriffe auf Rest-Jugoslawien - am Beispiel der Bestrafung versuchten Befreiung Serbiens für seine freie Bündniswahl mit der Russischen Föderation aus der russischen Einflussphäre:


    [...] On March 24, 1999, NATO started a 78-day bombing of Yugoslavia, causing thousands of casualties including three Chinese citizens, and displacing hundreds of thousands. Twenty-three years on, the US-driven NATO did not stop its expansion and aggression, fanning the flames on the Ukraine crisis and pressing China with groundless accusations. On Thursday, NATO heads of state and government issued a joint statement after an extraordinary summit, in which NATO leaders called on all states, including China, to abstain from supporting Russia's "war effort," and to refrain from any action that helps Russia circumvent sanctions. They also said China is engaged in spreading lies and misinformation to support Russia. Concerning accusations, a spokesperson of the Chinese Mission to the EU said on Friday that they are made by those who fan the flames to stir trouble. "Lies shall always remain lies, and what is false cannot become true."

    As a Cold War remnant and the world's largest military alliance, NATO follows an outdated security concept. It has been expanding its geographical scope and range of operations and using Cold War tactics to provoke bloc rivalry. Ironically, on the 23rd anniversary of NATO's bombing of Yugoslavia, NATO convened a special summit to discuss the Ukraine crisis. "Have the US and NATO reflected on the root cause of the Ukraine crisis? What responsibility should they bear for this? " asked Wang Wenbin, Chinese Foreign Ministry spokesperson on Friday. NATO and the US have no right or qualification to act as judges until they reflect on their crimes against the people of Serbia, Iraq and Afghanistan, Wang said. "Such an act of aggression by NATO will never be forgotten by the Serbian people, the Chinese people and the people around the world." "We always believe that bloc confrontation and seeking absolute security will precisely lead to the most insecure consequences," Wang said. "The US and NATO should be talking to Russia, not fighting a new Cold War." There should be no double standards in handling international relations. Ukraine's sovereign security should be maintained, Russia's legitimate security concerns should be respected, and peace and stability in Europe should be safeguarded, Wang said. "One cannot claim to maintain peace while wantonly destroying peace."[...]

    Das mit den "thousands of Casualties" und "hundreds of thousands" an Geflüchteten durch die NATO-Bombardements ist natürlich ziemlich hart übertrieben, aber damals wurden auf jeden fall wesentlich gezielter zivile Ziele wie Brücken, Gleisanlagen und andere Infrastruktur zerbombt, als durch Russland in der Ukraine.

  • Xi jinping und sein Zentralkommitee Die Chinesen scheinen unterdessen offenbar kein Interesse daran zu haben, die westliche Heuchelei die moralische Überlegenheit des Westens zu akzeptieren und üben sich stattdessen in geradezu russischer Manier in der Spiegelung zynischen Verhöhnung westlicher Angriffskriege Wertesicherungsinitiativen in der jüngeren Vergangenheit. Hier - anlässlich des NATO Sondergipfels, pünktlich zum Jahrestag der Luftangriffe auf Rest-Jugoslawien - am Beispiel der Bestrafung versuchten Befreiung Serbiens für seine freie Bündniswahl mit der Russischen Föderation aus der russischen Einflussphäre:


    Das mit den "thousands of Casualties" und "hundreds of thousands" an Geflüchteten durch die NATO-Bombardements ist natürlich ziemlich hart übertrieben, aber damals wurden auf jeden fall wesentlich gezielter zivile Ziele wie Brücken, Gleisanlagen und andere Infrastruktur zerbombt, als durch Russland in der Ukraine.

    Alles whataboutism natürlich.

  • Das ist zweifelsohne so. Es wäre sicherlich auch sehr schwer gewesen gar nichts zu geben, aber das Ausmaß ist darauf bedacht, den Schaden für Russland zu maximieren. Und die Ausrede ist hier natürlich die gleiche wie schon beim NATO-Beitritt: Die Ukrainer wollen doch die Waffen.


    Es ist übrigens nicht so schwer, nichts zu geben, wenn man das Prinzip hat. Und das war bei uns zwar wegen der Waffenlieferungen an die Kurden schon angekratzt. Aber in Zukunft wird immer klar sein, wenn wir irgendwohin keine Waffen liefern, dann nur deshalb, weil wir es nicht wollen.

    Ne, die Ausrede ist ein Demokratie gegen die Invasion einer Diktatur zu verteidigen. Ist natürlich voll lahm, wenn man sie mit der Ausrede der Russen für den Eroberungskrieg vergleicht. Dieses geile Konstrukt aus allem was man sich nur ausdenken kann. Nato-Nazis die mit Bio-Atomwaffen einen Genozid verüben oder so. Da muss man erstmal drauf kommen. Da stinken wir voll ab dagegen. Das einzige was noch fehlt wäre vielleicht ein mystischen Element. Um die Querdenker und so abzuholen. Hm. Satanisten?

  • Ne, die Ausrede ist ein Demokratie gegen die Invasion einer Diktatur zu verteidigen. Ist natürlich voll lahm, [...]


    Okay, du verlierst mich beim Rest. - Zumal Russland auch keine Ausrede hat?


    Warum ich von Ausrede spreche: Ich habe jetzt schon mehrfach gesehen, dass man sich auf die an sich schon seltene Frage, ob man bei den Waffenlieferungen nicht auch abwägen muss, ob man den Schaden für die ukrainische Bevölkerung vergrößert, darauf zurückzieht, dass die Ukrainer die Waffen wollen, um zu kämpfen. Nun sie wollen auch, dass wir eine Flugverbotszone umsetzen, ihnen Flugabwehrsysteme geben oder alle Energieimporte aus Russland sofort einstellen. Aber bei diesen Forderungen ist natürlich klar, dass das für uns gravierende Folgen haben kann oder wird.


    Ich denke eine wahre Antwort, die mit der Ausrede verdeckt wird: Es kann sein, dass es mehr schadet, aber das ist egal, weil es auch den Russen schadet und die sollen nicht gewinnen oder zumindestens nur nach hohen Verlusten.


    Die Verteidigung von "Demokratien" (hier durch Waffenlieferungen) sehe ich übrigens nicht als Wert an sich.

  • Die aktuellen Entwicklungen zeigen doch, dass es schon aus Ukrainischer Sicht Sinn mach sich zu wehren. Putin ändert behutsam seine Kriegsziele. Plötzlich ist das Hauptziel die Beherrschung des Donbass. Es ist völlig klar: wenn irgendwann ein Frieden geschlossen wird, dann wird dieser um so günstiger für die Ukraine ausfallen, je mehr von ihrem eigenen Territorium sie hält.

  • Die aktuellen Entwicklungen zeigen doch, dass es schon aus Ukrainischer Sicht Sinn mach sich zu wehren. Putin ändert behutsam seine Kriegsziele. Plötzlich ist das Hauptziel die Beherrschung des Donbass. Es ist völlig klar: wenn irgendwann ein Frieden geschlossen wird, dann wird dieser um so günstiger für die Ukraine ausfallen, je mehr von ihrem eigenen Territorium sie hält.

    Kommt es nicht dabei darauf an wie viel Wert man dem menschlichen Leben zumisst das derweil verloren wird? Wessen "ukrainische" Sicht ist dabei ausschlaggebend? Die der Soldaten in Plasticksäcken?


    Wieviel wird dabei zerstört?


    Ich finde es zumindest unklar ob das aus Sicht "der Ukrainer" Sinn macht und bin im allgemeinen davon überzeugt, dass Krieg niemals Sinn macht.

  • Kommt es nicht dabei darauf an wie viel Wert man dem menschlichen Leben zumisst das derweil verloren wird? Wessen "ukrainische" Sicht ist dabei ausschlaggebend? Die der Soldaten in Plasticksäcken?


    Wieviel wird dabei zerstört?


    Ich finde es zumindest unklar ob das aus Sicht "der Ukrainer" Sinn macht und bin im allgemeinen davon überzeugt, dass Krieg niemals Sinn macht.

    Ähnlich wie beim Klimaschutz geht es auch um zukünftige Leben(-squalität).

  • Ich finde es zumindest unklar ob das aus Sicht "der Ukrainer" Sinn macht und bin im allgemeinen davon überzeugt, dass Krieg niemals Sinn macht.


    Die Fortsetzung des Krieges mit "Soft" Power aus Washington, und der Verweigerung ernsthafter Verhandlungen zwischen den eigentlichen Kontrahenten USA und Russland ergibt eben nur genau dann Sinn, wenn man fest davon überzeugt ist, dass Putins Ziel von Anfang an die Eroberung und dauerhafte Einverleibung der Ukraine in die russische Föderation gewesen sei, - warum ist egal, weil man das ja ohnehin nur dann glauben kann, wenn man auch glaubt, dass der verrückte Russenhitler das sowieso nur aus reiner Schlechtigkeit überhaupt in Erwägung ziehen konnte - und dass er seine Pläne erst jetzt geändert habe, wo sich herausstellte, dass die UkrainerInnen so ein opferbereites und Tapferes Heldenvolk sind, das sich dem brutalen, feigen Russen todesmutig in den Weg gestellt hat, um seine nationale Souveränität und die Freiheit unserer westlichen Wertegemeinschaft bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen.


    Dass mittlerweile eine ganze Latte von Militärexperten - inklusive solcher aus dem US-Verteidigungs- und Geheimdienstapparat - davon ausgehen, dass Russland nie wirklich vor hatte im großen Stil die Ukraine zu erobern, so wie etwa die USA damals den Irak, und sich - im Rahmen dessen, was halt möglich ist, wenn man einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf das Nachbarland vom Zaun bricht - immerhin bisher darum bemüht haben, die Angriffe auf ZivilistInnen zu minimieren, lassen wir mal unter den Tisch fallen und gucken lieber Markus Lanz und seiner moralisch hochgerüsteten Expertenrunde dabei zu, wie sie alle üblen Vorurteile, die wir gegenüber diesen Russen schon hatten, als sie noch Kommunisten waren, zu unserer emotionalen Zufriedenheit bestätigen.

  • Die aktuellen Entwicklungen zeigen doch, dass es schon aus Ukrainischer Sicht Sinn mach sich zu wehren. Putin ändert behutsam seine Kriegsziele. Plötzlich ist das Hauptziel die Beherrschung des Donbass. Es ist völlig klar: wenn irgendwann ein Frieden geschlossen wird, dann wird dieser um so günstiger für die Ukraine ausfallen, je mehr von ihrem eigenen Territorium sie hält.


    Ich verweise auf das hier:


    Was man jetzt schon vorhersagen kann - angenommen Russland zielt tatsächlich darauf ab Garantien durch den Krieg zu erzwingen und zieht sich zurück, wenn es sie auf diesem Wege erhalten hat - dann wird man sagen, die wollten die ganze Ukraine erobern, wir haben sie aufgehalten und jetzt mussten sie sich damit begnügen.


    Ich habe die ganzen Artikel gesehen, die meinen die Präsentation vom russischen Verteidigungsministerium bedeutet, sie hätten ihre Ziele geändert. Aber wir sind wieder am Anfang der Diskussion: Die Russen haben keine territorialen Ziele formuliert, außer der Eroberung des Donbass (und diese ist auch kaum optional, also mithin eines der Hauptziele). Alles andere sind Putin nur zugeschriebene Gebietsansprüche. Dass sie irgendwie von ihren bisherigen Forderungen für einen Friedensschluss abgerückt sind, wäre mir dagegen neu. Insofern halte ich diese Deutung für falsch.


    Ich denke eine wahre Antwort, die mit der Ausrede verdeckt wird: [...]


    Eine wahre Antwort, nicht unbedingt die einzige. Sehr großer Optimismus kann einen natürlich auch dahin führen, dass man mehr ukrainische Opfer, mehr Zerstörung für akzeptabel hält. Aber ich glaube, wenn man ehrlich ist, steckt da schon mit drin, dass es sind letztlich "fremde" Opfer sind.

  • Ich bin ja nicht davon Überzeugt, dass im Unterschied zwischen der autoritären und verbrecherischen Oligarchenkleptokratie in Russland und der nicht ganz so autoritären aber dennoch verbrecherischen Oligarchenkleptokratie der Ukraine das zu finden ist was man als Freiheitlich Demokratische Werteordnong bezeichnen kann.


    Wenn "Die Ukrainer" meinen, dass es sich lohnt dass ihre verbrecherischen Oligarchenkleptokraten weiter das Land beherrschen kann ich ihnen da nicht dreinreden. Es ist nur so, dass das Verkaufsargument "freiheitlich Demokratische Werteordnung" ziemlich wenig überzeugend ist, und es eine berechtigte Vermutung gibt, dass es sich vor allem für die verbrecherischen Oligarchenkleptokraten der Ukraine lohnt wenn das Blut der Menschen ihnen eine verbesserte Verhandlungsposition erkauft.

  • A propos...

    [...] Verweigerung ernsthafter Verhandlungen zwischen den eigentlichen Kontrahenten USA und Russland [...]

    More Evidence That The US Is Trying To Prolong This War

    [...] The Washington Post has a new article out bemoaning the fact that Russian military commanders are declining calls from the Pentagon to discuss their operations in Ukraine (I dunno guys, might have something to do with the fact that the US is sharing extensive military intelligence on exactly those operations directly with the Ukrainian government). Tucked all the way down in the eighteenth paragraph of the article, we find a much more interesting revelation: that Washington’s top diplomat has made no attempt to contact his counterpart in Moscow since the war began on the 24th of February.

    “Secretary of State Antony Blinken has not attempted any conversations with his counterpart, Russian Foreign Minister Sergei Lavrov, since the start of the conflict, according to U.S. officials,” The Washington Post reports.

    So the US government is continuing its policy of refusing to attempt any high-level diplomatic resolutions to this war despite its public hand-wringing about the horrific violence that’s being inflicted upon the people of Ukraine. This revelation fits nicely with a recent report by Bloomberg’s Niall Ferguson that sources in the US and UK governments have told him the real goal of western powers in this conflict is not to negotiate peace or end the war quickly, but to prolong it in order “bleed Putin” and achieve regime change in Moscow.[...]

  • Jetzt, wo man den Buchstaben "Z" aus dem Alphabet verbannt hat, weil man völkerrechtswidrige Verbrechen nicht akzeptiert, so lohnt sich einfach noch einmal diese innerdeutsche Diskussion von vor etwa 20 Jahren.


    https://www.spiegel.de/politik…ng-vor-bush-a-237040.html


    Vielleicht sollte man konsequent sein und nicht Altkanzler Schröder, sondern Altkanzlerin Merkel canceln mitsamt all ihrer Ehrungen. Gruselig auch die Namen, die da alle so im Artikel erscheinen...

  • Ich denke eine wahre Antwort, die mit der Ausrede verdeckt wird: Es kann sein, dass es mehr schadet, aber das ist egal, weil es auch den Russen schadet und die sollen nicht gewinnen oder zumindestens nur nach hohen Verlusten.

    Da ist meine Annahme, dass Landgewinn schon immer das eigentliche Ziel von Putin war, allerdings noch besser belegt, als diese Hypothese.

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