Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • "Putin Misunderstands History. So, Unfortunately, Does the U.S."


    "Biden is making a colossal mistake in thinking he can bleed Russia dry, topple Putin and signal to China to keep its hands off Taiwan."


    Der Ferguson. Macht aber den selben Fehler wie die meisten: Er sieht es als gesetzt an, dass Putin am liebsten die Ukraine schlucken will, weil er einer geschichtlichten Vision des prä-sowjetischen Russlands anhängen soll. Wenn man an das Szenario, dass er einfach die Ukraine als Pufferstaat will, gar nicht erst denkt, schränkt man seine Analyse von Anfang zu sehr ein.

  • Lanz scheint jetzt vollkommen überzeugt davon zu sein, dass wir uns vor Russland unter der Ägide des "Reptils und des Gangsters" an der Ostflanke bis auf's Blut verteidigen. So hat er gestern Klaus von Dohnanyi bei sich in der Sendung gehabt (natürlich wieder mit Unterstützung von 2-3 weiteren beliebigen Propagandisten) und war völlig außer sich, als Dohnanyi meinte, dass nicht Russland, sondern die USA das Völkerrecht in Syrien gebrochen hätten - zu dieser Einschätzung kam der wissenschaftliche Beirat des Bundestags (etwa ab Minute 30):


    https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz


    Lustiger ist aber eigentlich noch, dass der so schwer empört und emotialisierte Markus sich auch nun mit R.D.P. anlegt, und letzterer eine einfache Frage stellt, was man denn mit einer Aufrüstung erreichen wollte und dabei auch irgendwann etwas leidenschaftlicher wird. Markus probiert ihn dann zu beschwichtigen und empfiehlt ihn "an seinen Blutdruck zu denken", was bei mir ja immer denn Effekt hat, dass eben dieser steigt.


    Markus weiß aber auch, was es bedeutet, eine Waffe zu tragen und zu benutzen, denn er hat ja in der italienischen Armee seinen Wehrdienst abgeleistet und auf Pappkameraden geschossen (ein mal!). Ich glaub eine Medienpause wäre wirklich mal für mich angebracht, auch vielleicht 'ne Pause hier. Es ist einfach unglaublich nervig.

  • Der Ferguson. Macht aber den selben Fehler wie die meisten: Er sieht es als gesetzt an, dass Putin am liebsten die Ukraine schlucken will, weil er einer geschichtlichten Vision des prä-sowjetischen Russlands anhängen soll. Wenn man an das Szenario, dass er einfach die Ukraine als Pufferstaat will, gar nicht erst denkt, schränkt man seine Analyse von Anfang zu sehr ein.

    Ja klar. Ferguson hat auch erst gestern, also zwei Tage nach dem Artikel, auf twitter gefordert, es müssten eigentlich viel mehr Waffen in die Ukraine geliefert werden, nur um dann sogleich zu fordern, die USA müssten einen Waffenstillstand forcieren. Erscheint etwas widersprüchlich.


    Ich fand den Artikel aber insofern lesenswert, weil darin eine Einschätzung aus den Untiefen des US-Apparates bezüglich der langfristigen Strategie der Biden-Regierung beschrieben - und durchaus kritisch gesehen - wird, die man öffentlich so eher selten zu hören bekommt - und schon gleich gar nicht in deutschen Abendnachrichten, Sondersendungen und Brennpunkten, weil da zwischen Ukrainischen Soldatenmütterchören, Flüchtlingsdramen und Bildern von kauptten Einkaufszentren, die beweisen sollen, dass es da überall wie in Aleppo aussehe, leider keine Sendezeit mehr für irgendwelche übergeordneten Anaysen übrig bleibt.

  • Aber wenn du dir das nicht mehr antust, wie soll ich dann davon Erfahren was bei Lanz passiert? ?(


    Danke übrigens dafür. Ich kann die Talker tatsächlich nicht mehr ertragen und muss nach kurzer Zeit völlig genervt ausmachen. Durchhalten! :)

  • Ja, lustig fand ich vor allem die Stelle, wo man probiert hat zu erklären, dass wir bei dem Begriff "NATO-Osterweiterung" auf ein russisches Narrativ hereinfallen. Dabei hat Markus sogar geglaubt, dass es sich um Framing handle und der Begriff der "NATO-Osterweiterung" ja auch schon semantisch nicht stimmen würde, wo ich mich frage, wo bei dem Mann Semantik anfängt, und wo sie aufhört.

  • Ja, lustig fand ich vor allem die Stelle, wo man probiert hat zu erklären, dass wir bei dem Begriff "NATO-Osterweiterung" auf ein russisches Narrativ hereinfallen. Dabei hat Markus sogar geglaubt, dass es sich um Framing handle und der Begriff der "NATO-Osterweiterung" ja auch schon semantisch nicht stimmen würde, wo ich mich frage, wo bei dem Mann Semantik anfängt, und wo sie aufhört.

    Ich habs mir jetzt auch einen Teil angetan. Claudia Major "Für Russland ist Krieg ein Mittel um seine Interessen durchzusetzten, im Westen können wir das nicht verstehen." (Ich nehme an weil wir das nie tun würden?) Wir haben natürlich nur "Humanitäre Einsätze der Bundeswehr".


    Das Ausmass an mangelnder Selbstreflexion ist einfach Krass.


    Keinesfalls haben wir eine Imperiale Weltordnung von der Deutschland massiv profitiert und die uns alle zu Mittätern mit Blut an den Händen macht sondern vertreten eine "Weltordnung westlicher Werte".

  • Ich fand den Artikel aber insofern lesenswert, weil darin eine Einschätzung aus den Untiefen des US-Apparates bezüglich der langfristigen Strategie der Biden-Regierung beschrieben - und durchaus kritisch gesehen - wird, [...]


    In jedem Fall, wobei für mich persönlich das Beste dann doch Xis Sprichwort mit Glocke und Tiger war. Hatte ich noch von gehört.


    Danke übrigens dafür. Ich kann die Talker tatsächlich nicht mehr ertragen und muss nach kurzer Zeit völlig genervt ausmachen. Durchhalten! :)


    An dem Punkt war ich vor zehn Jahren oder so.


    Ja, lustig fand ich vor allem die Stelle, wo man probiert hat zu erklären, dass wir bei dem Begriff "NATO-Osterweiterung" auf ein russisches Narrativ hereinfallen. Dabei hat Markus sogar geglaubt, dass es sich um Framing handle und der Begriff der "NATO-Osterweiterung" ja auch schon semantisch nicht stimmen würde, wo ich mich frage, wo bei dem Mann Semantik anfängt, und wo sie aufhört.


    Also ich denke zumindestens, dass die NATO das alles unter "enlargement" fast. Kann sein, dass es nicht das richtige framing aus NATO-Sicht ist und ihm das jemand mal erklärt hat:


    https://www.nato.int/cps/en/natolive/topics_49212.htm


    (Wobei in etlichen akademischen Arbeiten für die NATO die Osterweiterung natürlich ein stehender Begriff ist.)


  • Nebenbei ich komme nicht darüber hinweg, dass:


    Zitat

    NATO’s door remains open to any European country in a position to undertake [...] Currently, three partner countries have declared their aspirations to NATO membership: Bosnia and Herzegovina, Georgia and Ukraine. [...]


    Georgien ein europäisches Land sein soll. Sogar die Geographie lassen wir uns von über'm Atlantik diktieren.

  • Markus probiert ihn dann zu beschwichtigen und empfiehlt ihn "an seinen Blutdruck zu denken"

    Das gleiche versucht er auch bei Precht im aktuellen Podcast, wenn er selbst mal ums mal und hochemotionalisiert gegen Prechts Wand aus Fakten rennt.


    Beim Lanz muss man sich wirklich fragen, was dahinter steckt. Das hat schon was Agentenhaftes.

  • Zur unklaren Lage der Gas-Verträge kommt noch diese Aussage:


    https://tass.com/world/1427163


    Zitat

    "As regards the Russia’s statement of paying for gas in rubles - the European Commission should study it. A significant portion of contracts - up to 80% - is already actually paid in rubles now. However, if we change one parameter of the contract regarding the payment procedure, why not changing another one related to prices," De Croo added.


    Hier auf französisch (De Croo ist der neue Premierminister von Belgien):


    https://www.rtbf.be/article/sa…xplorer-d-autres-10962311


    Zitat

    Quant à l’exigence russe de faire payer les livraisons d’énergie en roubles, la Commission en évalue l’impact, qui est loin d’être clair. Car dans une grande partie des contrats, des minima de paiements en roubles sont déjà prévus, allant parfois jusqu’à 80%, a fait observer Alexander De Croo.


    Also es soll schon Rubel-Zahlungsmindestanforderungen in vielen Verträgen geben.

  • Das gleiche versucht er auch bei Precht im aktuellen Podcast, wenn er selbst mal ums mal und hochemotionalisiert gegen Prechts Wand aus Fakten rennt.


    Beim Lanz muss man sich wirklich fragen, was dahinter steckt. Das hat schon was Agentenhaftes.

    Naja, augenscheinlich ist jeder der es wagt die USA kritisch zu hinterfragen für Lanz extrem verdächtigt ein "Anti Amerikaner" zu sein. Was z.B: Klaus v. Dohnani mit voller Wucht abbekommt. Diejenigen die die USA kritisch beleuchten sind offenbar auf "Putins Seite " und wollen das alle Ukrainer sterben. Das herauszukitzeln scheint das zentrale Anliegen zu sein, damit man "Konflikt" in der Show hat. Vermutlich irgendwie weil es Programm dieser Show ist und ordentlich Einschaltquoten generieren soll? Dass das ganze angesichts der Gefahr eine drohenden nuklearen Holocausts völlig unverantwortlich ist scheint da keine Rolle zu spielen.


    Wo kämen wir dahin wenn in Talksendungen ausgewogne reflektierte Ansichten und ein Verständnis des anderen plötzlich um sich greifen würden. Man braucht eben radikales Schwarz Weiss, Gut und Böse Binärdenken und da hat Lanz seine Rolle.

  • Ich fürchte Lanz ist so ein hardcore-Narzisst, dass er tatsächlich glaubt, er sei nach reiflicher Überlegung und Abwägung aller Fakten zu dem Schluss gekommen, dass seine eigene moralische Entrüstung Vorrang vor allen rationalen Argumenten hat.


    (Und gleichzeitig ist er natürlich auch nicht unbedingt das Schärfste Messer in der Schublade. Ignoranz gepaart mit Moralität waren schon immer die Todfeinde jeglicher Vernunft.)

  • Sogar mir, als Kriegsgeilen Nato-Jünger, wirds da schlecht.



    Bidens nein zu einem Militärischen Eingreifen im Ukraine-Krieg aus Sorge vor WW3 wäre ein "unforced Error"


    Ich frage mich warum so ein Warhawk überhaupt befragt wird. Man weiß doch schon vorm Gespräch was er sagen wird. Und umstritten wa er doch schon in der Trump-Regierung.

    Oder ist er jetzt im Team der Guten weil er von Trump entlassen worden ist?

  • Ich frage mich warum so ein Warhawk überhaupt befragt wird. Man weiß doch schon vorm Gespräch was er sagen wird.

    Eben.


    Oder ist er jetzt im Team der Guten weil er von Trump entlassen worden ist?

    Jep. Schon seit einem Jahr, als er ein großes Enthüllungsbuch über Trump ankündigte.


    Passt also ziemlich gut ein den Zeitgeist ausgeprägtester Moralflexibilität.

  • John Bolton galt eigentlich auch in den USA immer als Monster. Selbst Condi Rice war er zu schlimm um ihn im Aussenministerium zu haben. Aber anscheinend ist er ein Experte was Menschenrechtwiedrige Kriege angeht? Die USA führten ihm ja immer viel zu wenige.


    Fragen wir doch auch noch Steve Bannon oder David Duke nach ihrer Meinung zur Ukraine, oder auch mal den Ägyptischen Präsidenten Al Sisi wie schrecklich die Menschenrechtslage in Russland so ist (Momentan No. 1 im Human Rights Index). Deren Expertise wäre da auch gefragt.


    Jede Stimme will gehört werden für den ausgeglichenen Wertejournalismus der Heute Sendung.

  • Bidens nein zu einem Militärischen Eingreifen im Ukraine-Krieg aus Sorge vor WW3 wäre ein "unforced Error"

    An dem Punkt hat er doch vollkommen recht. Die öffentlich getätigte Aussage, die Nato bzw. die USA würden nicht in der Ukraine eingreifen, haben Putin quasi einen Blanko-Check gegeben. Das war im Nachhinein gesehen eine Einladung.


    Das heißt ja nicht, dass die Nato hätte eingreifen müssen. Aber es öffentlich auszuschließen, war ein großer Fehler.

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