Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Ich finde es schon immer wichtig, von außerhalb diese Differenz zu ziehen. Also zu sagen, Bush hat den Irak angegriffen, aber nicht jeder Ami ist dafür jetzt verantwortlich. Umgekehrt sollten die Amis selbst sich aber schon fragen, warum sie zugelassen haben dass jemand Präsident wird und dann in den Krieg zieht.

    Also es gab riesige Anti-Kriegs Proteste in den USA vor dem Krieg gegen den Irak. Und wie Bush zum Präsidenten wurde weiß auch nur der Supreme Court...

    Aktuell wäre ich für Neuwahlen. Die Scheiße, die hier gerade angerichtet wird soll sich unsere Regierung vorher nochmal absegnen lassen.

    Was soll dabei rauskommen? Schwarz-Gelb? Die würden doch auch nix anderes machen.

  • Also in dem Video das ich auftreiben konnte, sagt er nix von unterwandert. Sondern spricht von einer Gruppe von Drogenabhängigen und Neonazis, die in Kiew die Ukraine als Geisel halten. Und das schließt Selenskyj mit ein denke ich.


    Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Vielleicht ist das eine pars pro toto-Aussage. Vielleicht hält Putin Selenskyj für nicht ausschlaggebend und denkt an bestimmte Personen, denen er die eigentliche Macht zuschreibt. Vielleicht nimmt Selenskyj Drogen und das ist ihm bekannt.


    Und wenn man diese Ambiguität der Aussage reduziert auf - Putin hält den jüdischen Präsident der Ukraine für einen drogenabhängigen Neonazi - dann ist das eben Propaganda, die vermitteln soll, der Typ hat den Sinn für Realität verloren.


    Aus meiner Sicht ist er als Invasor in der Pflicht seine Ziele klar zu kommunizieren. Oder ich und jeder andere, wird sich eben selber seinen Reim darauf machen.

    Aufwand, Risiko und wirtschaftlich-politischer Schaden, die er für die Aktion in Kauf nimmt, legen nahe, dass er zumindest mit einem großen Gewinn geliebäugelt hat. Was es in meinen Augen verdächtig macht, dass er mit den konkreten Zielen seines Angriffs jetzt nach und nach herauskommt, wo es mit der militärischen Aktion nicht so gut voran geht.


    Dieser Eindruck entsteht bei dir durch die mediale Berichterstattung hier. Wenn man dagegen auch die Feindpropaganda gelesen hat, dann gab es von Anfang an Klarstellungen siehe die Aussage von Peskow oben. Deswegen habe ich ja auch relativ schnell verstanden, dass unter diesen Zielen das ganze doch ziemlich klar in die geostrategische Auseinandersetzung mit den USA passt. Und deswegen habe ich immer noch die Hoffnung, dass man so vielleicht auch zu einer Lösung kommen kann.

  • …. und dazu hören wir bislang gar nichts! Was wir hören ist plumpe westliche Propaganda, die einfach meinen Verstand beleidigt! Alle sind sich einig, „dass dieser Krieg auf den Wahn eines Mannes zurückgeht, den wir nicht weiter mit Gaskäufen unterstützen sollten und deshalb sollten wir jetzt einfach mal die Heizung abdrehen“

    Wie bescheuert ist das bitte!?! Und welch Euphemismus steckt hinter „einfach mal die Heizung abdrehen“?! Gehts nicht noch ein bisschen bescheuerter, dümmer, blöder und oberflächlicher? Junge… ich dachte jeder Zweite macht hier mittlerweile Abitur. Mir sollte das langsam egal sein. Wenn sich diese Bevölkerung derart verschaukeln lässt, dann ist sie einfach unfähig Ihre Wirtschaftskraft in komplexen Zusammenhängen zu bewerten und zu behaupten. Das führt am Ende zum Verlust derselben. Aktuell wäre ich für Neuwahlen. Die Scheiße, die hier gerade angerichtet wird soll sich unsere Regierung vorher nochmal absegnen lassen.


    Also wie gesagt, ein stückweit würde ich es einfach Durchhalteparolen zuschreiben. Genau wie in Russland alle wirtschaftlichen Folgen der Sanktionen abgetan werden und Optimismus verbreitet wird, dass man nur um so stärker aus diesem Wirtschaftskrieg hervorgehen wird, müssen die restlichen europäischen Länder den Eindruck vermitteln, dass sie es leisten können, Russland durch Sanktionen zum Rückzug zu zwingen (oder wenigstens solange daran festzuhalten, dass es nicht so aussieht als würden sie einknicken).


    Was die Bevölkerung angeht, ich würde sagen hier sieht man die Folgen der Erziehung zum Konsumenten. Schon seit Beginn der CoViD-19-Pandemie habe ich kritisiert, dass die meisten Leute keinerlei Verständnis mehr für Produktionsfaktoren haben und deshalb unrealistische Erwartungen bezüglich der Verfügbarkeit bestimmter Güter. Als Konsument im Kapitalismus ist man gewohnt, dass die einzige entscheidende Frage ist, ob Geld da ist.


    Hier kommt aber noch etwas anderes hinzu, nämlich die Erzählung, dass unsere Werte unseren Wohlstand begründen. Nicht umsonst wird immer wieder hervorgehoben, was Russland für eine im Vergleich schwache Wirtschaftsleistung hat. Die Idee ist, wir können uns das leisten, weil wir auf der richtigen Seite stehen, sie nicht. Dass unser Wohlstand durch historische Ausbeutungsbeziehungen, die sich bis heute durchziehen, begründet wird, passt natürlich überhaupt nicht in diese Erzählung.


    Ich kann mir übrigens kaum einen anderen Ausgang vorstellen, als dass man am Ende weiter russische Energieträger kaufen wird, wenn sie nicht ihrerseits den Export noch stoppen.

  • Keine Ahnung was Putin sich dabei denkt. Was sollen solche Sprüche überhaupt bewirken? Ich frag mich, wenn Putin die Lage in der Ukraine doch angeblich so gut einschätzen kann, wie kam er auf die Idee, dass die Armee putschen würde, weil er sie dazu auffordert? Natürlich weiß Putin, dass Selenskyj kein Nazi ist, aber das heißt nicht, dass er ihn nicht so nennt. Er sagt schließlich öfters Sachen von denen er genau weiß, dass sie nicht stimmen.


    Anders als Putin hat Amerika aber auch nichts gegen Demokratie. Die nehmen auch Demokratien als Verbündete, wogegen Putin ausschließlich mit anderen Diktatoren auf gutem Fuß steht.

  • Soso.

    Keiner spricht von Russland. RCEP.

    Na, da halten wir mit JEFTA dagegen. "Da das Freihandelsabkommen JEFTA 30 Prozent des Welt-Bruttoinlandsprodukts und 40 Prozent des globalen Handels umfasst, bezeichnete es Japans Premierminister Shinzō Abe in Brüssel als „die Geburt der größten Wirtschaftszone der Welt“.[2]"

    Übrigens direkt am ersten Tag bezüglich der Bedeutung von "Entmilitarisierung":


    https://tass.com/politics/1409999

    Wenn Peskov das klarstellen muss, sind die Forderungen offensichtlich nicht klar. Und zweitens ist das keine Klarstellung: "Peskov also clarified that the demilitarization of Ukraine meant "the need to cancel out the military capabilities that have significantly grown recently, particularly because of other countries’ activities." When asked to specify if it was going to include the elimination of the Ukrainian Armed Forces, the Kremlin Spokesman said: "I have already answered this question." Das ist Geschwurbel.



    Gilt im Umkehrschluss also, die größte "Demokratie" der Welt ist keine, weil man Russland nicht verurteilt?

    Indien? Ist zumindest keine Demokratie im westlichen Sinne. Hängt davon ab, wie weit man die Definition fasst. Aber die Enthaltung in der UN macht Indien und Russland noch nicht zu Verbündeten.



    Ich kann mir übrigens kaum einen anderen Ausgang vorstellen, als dass man am Ende weiter russische Energieträger kaufen wird, wenn sie nicht ihrerseits den Export noch stoppen.

    Kann ich mir nicht vorstellen, dass Russland den Export stoppt. Wenn man im Krieg ist, will man nicht gleichzeitig einen Wirtschaftskrieg mit andern Staaten führen. Zumal es für Russland keinen Vorteil hätte. Deutschland wirtschaftlich zu schwächen, bringt Russland nicht weiter.

  • Ich frag mich, wenn Putin die Lage in der Ukraine doch angeblich so gut einschätzen kann, wie kam er auf die Idee, dass die Armee putschen würde, weil er sie dazu auffordert? Natürlich weiß Putin, dass Selenskyj kein Nazi ist, aber das heißt nicht, dass er ihn nicht so nennt. Er sagt schließlich öfters Sachen von denen er genau weiß, dass sie nicht stimmen.

    Ja sehr wahrscheinlich hat er die Lage nicht so wirklich gut eingeschätzt. Du kannst aber leider genau so wenig in seinen Kopf reinschauen wie ich. Die Lücken im Wissens über des Autokraten innerste Befindlichkeit und irgendwelche geheimen Motive, die er nicht so öffentlich verkündet hat, mit wilder Spekulation auszufüllen, ist aber auch nicht unbedingt der beste Weg, um zu einer vernünftigen Lösung dieses Konfliktes zu kommen.


    Im Gegenteil: Wenn man sich lieber in moralischer Empörung, fernpsychologischen Diagnosen, oder der guten alten Kreml-Astrologie mit kreativer literarischer Deutung der Putinschen Lyrik "zwischen den Zeilen" ergeht, und das dann zur Grundlage des eigenen Handelns macht, als sich auf das zu konzentrieren was tatsächlich zweifelsfrei gesagt wurde, dann ist man offenkundig selbst gar nicht daran interessiert, nach einer rationalen Lösung für dieses Problem zu suchen.


    Dass damit auf beiden Seiten einer Frontlinie zwischen riesigen nuklearen Waffenarsenalen die Gefahr irrationaler Impulse potenziert wird, muss man dann auch nicht mehr bedenken. Und dass die Ukrainische Bevölkerung den Heldentod sterben muss, damit man sich nicht nur in Moskau sondern auch in Washintgton D.C. und Brüssel weiter als standhafte Wertegemeinschaft produzieren kann, die dem Bösen auf der jeweils anderen Seite keinen Zentimeter weit entgegen kommen darf, um ihre eigene Ideologie nicht in Frage zu stellen, ist dann eben der Kollateralschaden, der für die Freiheit der freien Welt in Kauf genommen wird.

    Ernsthafte, auf Fakten basierte Kritik an dieser irrationalen Verklärung ist dann auch nur was für Weicheier und naive Schlafschafe, die nicht verstanden haben, dass dem Feind erst dann die Konditionen seiner bedingungslosen Kapitalutaion verkündet werden, wenn er auf den Knien um Gnade winselt.


    Das muss dieser "Epochenwechsel" sein, von dem meine Außenministerin neulich in New York sprach. Aber daran ist natürlich ganz alleine Putin schuld. Nur verbohrte linke Realitätsverweigerer bilden sich ein, dass "der Klügere gibt nach", in dieser "neuen Weltordnung" noch eine vernünftige Option sein könne, um zigtausende von Menschen vor dem Horror eines ewigen Guerillakrieges in belagerten, ausgehungerten Städten zu bewahren.

  • Wenn Peskov das klarstellen muss, sind die Forderungen offensichtlich nicht klar.


    Nun, wir hatten ja schon, dass Putin hier zuallererst die russische und eventuell die ukrainische Bevölkerung und dann erst die Weltgemeinschaft adressiert. Aber dass er diesen Krieg angefangen hat, finde ich wesentlich schlimmer, als dass er in seiner Kriegserklärung nicht präzise die Kriegsziele erklärt.


    Die westlichen Medien hätten anhand seiner Äußerungen und dann unmittelbar folgenden Erklärungen aus Russland einmal aufbereiten müssen, was angeblich die Ziele sind. Muss man ja nicht glauben und hätte sich dann immer noch in Spekulationen stürzen können, um was es wirklich geht. Wenn man das selbst geleistet hat, gibt es wie gesagt keine überraschende Wendung in den letzten Tagen.


    Zitat

    Und zweitens ist das keine Klarstellung: "Peskov also clarified that the demilitarization of Ukraine meant "the need to cancel out the military capabilities that have significantly grown recently, particularly because of other countries’ activities." When asked to specify if it was going to include the elimination of the Ukrainian Armed Forces, the Kremlin Spokesman said: "I have already answered this question." Das ist Geschwurbel.


    Hier wird klargestellt, dass die Entmilitarisierung vorallem auf die Aufrüstung abzielt, die die Ukraine mit Hilfe ausländischer Militärhilfe, im Wesentlichen seitens der USA, vollzogen hat. (Mit Konsequenzen zum Beispiel für die Möglichkeit einer Umsetzung des zweiten Minsker Abkommen versus einer militärischen Lösung des Krieges in der Ostukraine.) Ob sich Peskow hier um eine Antwort zum Ziel der Abschaffung der ukrainischen Streitkräfte drückt - den Teil habe ich mal dringelassen - ist nicht so ganz klar, weiß ja nicht, was er sonst noch dazu gesagt hat.


    Weiß nicht, warum es dir wie Geschwurbel vorkommt. Diese Aussagen sind mit dem eigentlichen Konflikt zwischen USA und Russland, der hinter diesem Stellvertreterkrieg steht, konsistent. Insofern ist es auch mit Blick auf den Verlauf des Krieges selbst immer noch wahrscheinlich, dass wir uns weiter in diesem Rahmen bewegen und nicht in Putins persönlicher Vision von einem wiederhergestellten russischen Reich.


    Indien? Ist zumindest keine Demokratie im westlichen Sinne. Hängt davon ab, wie weit man die Definition fasst. Aber die Enthaltung in der UN macht Indien und Russland noch nicht zu Verbündeten.


    Da je nach Gremium niemand oder fast niemand mit Russland gestimmt hat, ist eine Enthaltung schon recht gewichtig.

  • Also jetzt bin ich ein bisschen verwirrt, Analena.

    Heizung aus. Heizung wieder an... Du machst einen ja ganz wuschig im Kopf.

    Baerbock warnt vor Gas-Importstopp

    Mit sehr deutlichen Worten warnt Außenministerin Baerbock vor einem sofortigen Importstopp von Gas und Öl aus Russland. Die Auswirkungen für Europa wären drastisch und würden Putin in die Hände spielen.


    Ich nehme an, sie hat jetzt auch mal mit dem BDI telefoniert.

    Das is irgendwie alles nur noch verwirrend, was da für ein Bild vom Putler vermittelt werden soll.

    Also wenn das "genau die Destabilisierung, die sich der russische Präsident nur wünschen würde" ist, ja warum erzählen wir ihm dann wie er die ganz einfach bewirken könnte und warum dreht er dann nicht einfach den Hahn zu, wenn genau die Destabilisierung ja nur so dolle von ihm gewünscht wird?

  • Just in: Erste ukrainische Drohnen desertieren und fliehen nach Kroatien.


    70ziger, flog wahrscheinlich mit Nuklearreaktor : )


  • Ich hab gerade den neuen Lanz&Precht Podcast gehört und Precht analysiert die möglichen Optionen ganz gut finde ich. Er meint, dass der Krieg für die Ukraine verloren ist. Deshalb sollte der Westen die Waffenlieferungen einstellen und damit dafür sorgen, dass Russland möglichst schnell und einfach gewinnt. Nach der Niederlage der Ukraine kann man dann verhandeln. Russland kriegt die Anerkennung von Krim und Donbass/Lugansk. Die Rest-Ukraine wird neutralisiert und demilitarisiert, Selinskyj darf im Amt bleiben und kann dann eine Westanbindung kriegen, also wohl EU Beitritt. Danach macht der Westen Russland mit den Sanktionen schön langsam fertig und der Nachfolger von Putin muss dann neu verhandeln.


    Klingt eigentlich sehr einleuchtend. Bis auf den Punkt mit den Sanktionen. Wenn Putin Zugeständnisse macht in den Verhandlungen, wird er als Gegenleistung die Aufhebung der Sanktionen verlangen. Ansonsten hätte er, nachdem der Westen die Ukraine schon fallen gelassen hat, keinen Grund mehr für Zugeständnisse mehr.


    Wenn man allerdings anbietet die Sanktionen wieder aufzuheben, könnte der Deal gelingen. Schließlich kriegt er damit seinen Sieg quasi bestätigt.

  • Uschi sagt: "We will ban Russia from global capitalism!"

    Statement by President von der Leyen on the fourth package of restrictive measures against Russia

    [...] First, we will deny Russia the status of most-favoured-nation in our markets. This will revoke important benefits that Russia enjoys as a WTO member. Russian companies will no longer receive privileged treatment in our economies. We will also work to suspend Russia's membership rights in leading multilateral financial institutions, including the International Monetary Fund and the World Bank. We will ensure that Russia cannot obtain financing, loans, or any other benefits from these institutions. Because Russia cannot grossly violate international law and, at the same time, expect to benefit from the privileges of being part of the international economic order. [...]

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