Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Das russische Verteidigungsministerium beteuert, dass die ukrainische Regierung Zivile Gebäude als Schutzschild für Waffen und Soldaten missbraucht. Immerhin übernehmen sie unsere Ausreden für ein Bombardement inklusive Kollateralschäden. Vom Wertewesten lernen heißt siegen lernen.... Oder so...

  • Muss leider korrigieren : Die Engländer und Franzosen (und weitere) sind damals stramm mitmarschiert. Deshalb gab es damals auch keine harten Sanktionen gegen USA und GB und F etc...

    Ich meinte mehr die Bevölkerung der Welt. Frankreich war allerdings zusammen mit Russland und Deutschland auch offiziell gegen den Krieg, daher haben die Amis dann ja französischen Wein weggeschüttet und ihre Pommes in Freedom Fries umbenannt. Du meinst vermutlich Italien.

  • Na hier (ich hatte es bereits zitiert):

    Jedenfalls las sich das so, als würdest Du glauben, ich hielte Gysis 180°-Wende für unter Angst erzwungen. Tatsächlich sprach ich aber von "moralischem Druck". Ich nehme Gysi durchaus ab, dass er es selbst für moralisch geboten hielt, sich so zu entscheiden und dann Wagenknecht & Co. öffentlich dafür anzuprangern, dass sie es nicht getan haben.


    Aber das macht es ja nur noch schlimmer.

    Naja, ich meinte Angst vor Stimmenverlust für die LINKE und Angst, dass er in Mainstream-Sendungen nicht mehr eingeladen wird. Nicht Angst vor, keine Ahnung, körperlichem oder finanziellem Schaden. Ich halte Gysi für viel zu clever, als dass er auf moralischen Druck der Presse hereinfällt. Chomskys Medien-Theorie kennt er mit Sicherheit.

  • Da steht auch drin: "The aggressor will be destroyed! And soon we will be rebuilding our country!"

    Wenn die Ukraine den Krieg gewinnt, wieso muss Russland dann nicht für die Schäden aufkommen? Hat für mich ein Geschmäckle...

    Weil die Siegbedingung für die Ukraine "Russe draußen, Krieg beendet" ist, und nicht "Regiment Asow plündert Moskau"

  • Der Spiegel veröffentlichte Bilder einer Kleinkriegsromantik aus den Stadtquartieren Kiews:


    ein junges Pärchen, eigentlich Modeträger, jetzt aber mit Kalaschnikow und MPi, verteidigungswillig trotz (oder gerade wegen) ihrer zarten Liebe; Omis beim Befüllen von Molotow-Cocktails; ein junger Mann, der gerade lernt, wo vorn und wo hinten ist beim Gewehr.


    Wir müssen das alles zurückweisen: dieses ganze Gefühlige, diese verlogene Verbrüderung mit der einen oder der anderen Seite, die romantische Beteiligung an einem Kampf, der 2000 Kilometer von uns entfernt nicht nur nachempfunden, sondern tatsächlich ausgetragen wird. Wer dort kämpft, wendet an, was er kann oder rasch noch lernen muß, und es wird von Tugenden getragen, die den Deutschen ausgetrieben wurden, und es ist das Gegenteil von dem, was hierzulande einen Mann ausmachen soll. -


    Krieg in Europa – Deutschland hat nichts zu melden, hat mitgemacht bei einer fahrlässigen Konfrontation dort, wo Ausgleich, Neutralität, Verflechtung und ein Auskommen das Maß jeder Politik hätten sein müssen. Es ist aller Ehren wert, denjenigen nun zu helfen, die fliehen müssen und Schutz suchen. Bloß klar muß sein: Das Abpuffern von Not ist keine starke Position, sondern das, was denen zu tun übrigbleit, die nichts verhindern und nichts entscheiden können.

  • Das ist total verrückt alles. Zivilisten Sturmgewehre zu geben und in den Krieg zu schicken ist Mord.

    Es wäre besser sie in gewaltlosem Widerstand nach einer Besatzung zu mobilisieren. So wird daraus ein Massacker, aber vielleicht ist das irgendwie aus Propagandagründen gewünscht? Ich finde das alles unerträglich.

  • Laut Public Opinion Foundation hat Putin in Russland über 10% zugelegt, die Mehrheit ist eben konservativ und grünhaarige Nawalny-Demonstranten machen sich gut in unseren Medien, spielen aber keine große Rolle.


    Am Rande, es Twitterte eine junge Frau in der Ukraine würden Menschen dafür kämpfen endlich Gendersternchen zu benutzen, ich denke auch die Ukraine ist wie Polen, Ungarn, Russland sehr konservativ. Es mag da alle möglichen Orientierungen geben, öffentlich immer noch riskant, aber bei weiten nicht so toleriert wie bei uns.



    Wortspiele mit Pepe (ich habe viele internationale Kommentare gelesen bei denen Deutschlands "Mobilmachung gegen Russland" nicht gut ankommt, nach dem Motto, "Deutschland rüstet massiv auf, in einem Klima der Russophobie, was kann da schon schief gehen).



  • Egal was man derzeit hört, man hört de Anwendung der 10 Prinzipien der Kriegspropagnda und zwar AUSSCHLIEßLICH:


    1. Wir wollen den Krieg nicht

    2. Das gegnerische Lager trägt die Verantwortung

    3. Der Führer des Gegners ist ein Teufel

    4. Wir kämpfen für eine gute Sache

    5. Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen

    6. Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich

    7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm

    8. Künstler und Intellektuellen unterstützen unsere Sache

    9. Unsere Mission ist heilig

    10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter.


    Quelle:https://www.deutschlandfunk.de…kriegspropaganda-100.html

  • Das Abpuffern von Not ist keine starke Position, sondern das, was denen zu tun übrigbleit, die nichts verhindern und nichts entscheiden können.

    Ich stimme dir wirklich fast vollkommen zu, nur die Vokabel „austreiben“ trifft es für mich nicht ganz. Ohne Empathie und Selbstreflektion, ohne Kunst und Spiegelung wäre es nicht gegangen, oder?


    Was meinst du mit dem letzten Satz? Dass es keine starke Position, keine Pflicht gibt? Dass es keine „Helfer-Euphorie“ geben sollte?

  • How Russia’s War In Ukraine Is Playing Out Inside Russia, w/ Prof. Boris Kagarlitsky


    (Break Through News - 01.03.22)


    Rania Khalek, die in den USA in bürgerlich-liberalen Kriesen mittlerweile gerne mal als Antisemitin und putinhörige Assadistin gilt, führt aus dem immer wieder zwischen den Fronten größerer Interessenblöcke zerrieben Libanon ein sehr interessantes interview mit dem russischen Marxisten Boris Kagarlitsky in Sibirien, der alles andere als ein Freund des Systems Putin ist.


    Seine These ist, dass es vor allem die während der Coronakrise nochmal dramatisch gesunkene Popularität der russischen Regierung war, die den zunehmend in seinem Bunker isolierten Präsidenten letztendlich dazu bewog, nach acht Jahren Bürgerkrieg in der Ostukraine jetzt die Invasion zu starten, um einen schnellen Erfolg auf sein Konto zu verbuchen.

    Man habe in der russischen Führung eigentlich darauf gehofft, so Kagarlitsky, dass der Krieg nur ein paar Stunden oder Tage andauern würde, und dass die ukrainische Bevölkerung lieber ihre Regierung stürzen würde, als sich von der russischen Armee massakrieren zu lassen.


    Er stützt damit auch die gelegentlich im Westen vertretene These, dass das russische Militär weder die nötige Einsatzerfahrung, noch die Ressourcen habe, um ein großes Land wie die Ukraine mit Bodentruppen zu erobern. Ein Großteil der einfachen Soldaten sei zudem zuvor wenig bis gar nicht über den eigentlichen Zweck ihres Einsatzes informiert worden. Daher sei die Kampfmoral in der Truppe eher gering. Politisch unterstützt werde der Angriff ohnehin nur von einem kleinen teil der russischen Gesellschaft.

    Kagarlitsky selbst erkennt durchaus an, dass die russische Auffasung von der Osterweiterung der NATO und dem westlichen Imperialismus als ernstzunehmende Bedrohung der eigenen Sicherheit begründet und legitim sei, aber er verurteilt natürlich den ebenfalls imperialistischen Angriffskrieg.


    Interessant sind auch seine Berichte über die Auswirkungen der Sanktionen und über die Absurdität diverser Propagandaerzählungen der Regierung, denen zufolge das Land in der Lage sei, sie mit eigenen Ressourcen zu kompensieren.


    Wie objektiv seine Sicht ist, kann ich nicht beurteilen - Russische Staatspropaganda scheint jedenfalls nicht dahinter zu stehen und in das einseitige Feindbild des Westens passen seine Ausführungen ebenfalls nicht.


    Er äußert sich zumindest insofern verhalten optimistisch, als er darauf hinweist, dass Russland immer nur dann progressive Veränderungen oder Revolutionen erlebt habe, nachdem es einen Krieg verloren hatte. Immerhin hätten mehrere Mitglieder der kommunistischen Opposition in der Duma den Krieg mittlerweile öffentlich als falsch verurteilt. Aus seiner Sicht sprechen sie damit eher für die Stimmung in der Bevölkerung, als Putin oder die anderen Oppositionsparteien, die von seinem Machtapparat kontrolliert würden.




  • Leaving Kyiv On A Refugee Train - bald and bankrupt



  • Plötzlich wird der heiß entflammte Wertepatriotismus auch gegen linksputinistische Saboteure und Wekraftzersetzer im eigenen Land aktiv.


    Wer hätte sowas ahnen können...?

  • Entnazifizierung...


  • Man habe in der russischen Führung eigentlich darauf gehofft, so Kagarlitsky, dass der Krieg nur ein paar Stunden oder Tage andauern würde, und dass die ukrainische Bevölkerung lieber ihre Regierung stürzen würde, als sich von der russischen Armee massakrieren zu lassen.


    Er stützt damit auch die gelegentlich im Westen vertretene These, dass das russische Militär weder die nötige Einsatzerfahrung, noch die Ressourcen habe, um ein großes Land wie die Ukraine mit Bodentruppen zu erobern. Ein Großteil der einfachen Soldaten sei zudem zuvor wenig bis gar nicht über den eigentlichen Zweck ihres Einsatzes informiert worden. Daher sei die Kampfmoral in der Truppe eher gering. Politisch unterstützt werde der Angriff ohnehin nur von einem kleinen teil der russischen Gesellschaft.


    Nun die Einschätzung wird immer noch auf der Beobachtung basieren, wie der Angriff läuft. Und da dazu innerhalb von Russland offenbar kaum Details kommuniziert werden, ist es die Einschätzung des Westens, die wiederum stark auf der ukrainischen Sicht und dem laufenden Kommentar aus dem Pentagon basiert.


    Es ist sicherlich möglich, dass die sehr nah an der Wirklichkeit dran ist.


    Aber die andere Seite ist dann sowas:


    https://www.aljazeera.com/news…air-power-against-ukraine



    Die Erklärung läuft wieder in die Richtung, dass die russische Seite sich wohl verschätzt hat.


    Dass man es nach mehreren Tagen einer Bewertung, es läuft nicht, trotz enormen Drucks auf Russland das Vorgehen immer noch als "risikoavers" beschreibt, ist aber merkwürdig.

  • Entnazifizierung...



    Ach komm, Putins Schergen fürs Grobe sind nicht besser


    Selbst wenn das Bild gefakt ist wer Wagner und Nazis googlet, der wird schnell sehen, dass da genau die richtigen zum Entnazifizieren geschickt werden.


  • Dass man es nach mehreren Tagen einer Bewertung, es läuft nicht, trotz enormen Drucks auf Russland das Vorgehen immer noch als "risikoavers" beschreibt, ist aber merkwürdig.

    Die Bewertung dass es nicht läuft stützt sich meist auf den fehlenden Angriffsschwung bzw. geringen Raumgewinn und dass ab und an ein Panzer am Straßenrand steht (ein paar Liegenbleiber sind normal!). Aber was hätten denn die erwartet? Hätte Vlad de Schlächter auftreten sollen und erstmal per Luftschlag alles in Deckung drücken sollen und nachher hinter einer Artilleriewalze einfach ins Stadtgebiet stoßen sollen? Da würden wir jetzt über massive zivile Opfer reden.

    Was wir jetzt gesehen haben sind schnelle Stöße entlang der Hauptverkehrswege auf die größeren Städte und, Wunder über Wunder die Öffnung von Fluchtkorridoren für Zivilisten (wie oft haben wir das beim Ami in Irak/Afghanistan... gesehen?)!

    Wozu die riesen Flächen der Ukraine "erobern", die doch keiner halten (können) will.

    Ob jetzt die Ukrainer die Russen vor den Städten aufgefangen haben oder die selbst halt machen (Zivilisten raus lasssen, Flanken decken, Logistik nachführen, sichern gegen überrollten Feind; gibt viele gute Gründe) kann man mopmentan schlecht beurteilen.


    Das freikämpfen von Städten ist auf jeden Fall schwer und verlustreich, aber wenn man schwere Flammenwerfer wie den TOS-1 hat, der Zivilbevölkerung und aufgabebereitem Feind freies Geleit zugesichert hat, dann könnte es bald seeehr ungemütlich werden in den verteidigten Städten.

  • Wie erklärst du dir, dass sie laut Pentagon den Luftraum noch nicht erobert haben (ich glaube die russische Seite hatte das schon behauptet). Haben die Ukrainer ihre Luftabwehr in die Innenstädte gebaut? Steht da zuviel weiter im Westen und sie müssen erstmal dort hinkommen und es vom Boden aus ausschalten, weil es aus der Luft zu gefährlich ist? Den Teil verstehe ich tatsächlich nicht so ganz.

  • Ich finde das alles unerträglich.

    @:thumbup:

    Unerträglich finde ich große Teile des sog. Qualitäts-Journalismus - das ganze, vom Schwindel getragene, gefühlige und aufgebauschte transatlantische militaristische Geschwätz.

    Es ist erschütternd und ernüchternd zugleich, dass all die "WERTE" die bis 24.2 nur von einzelnen AfD'lern vorgetragen wurden, nun breitbeinig reloaded wurden -- vermutlich waren sie schon immer vorhanden, wurden nur unten gehalten....

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