Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Russland hätte den 8 Jahre währenden Beschuss auf Zivilisten jederzeit leicht unterbinden können militärisch. Oder auch politisch, indem sie die Gebiete ganz einfach besetzen, so wie die Krim. Die Krim wird bekanntlich nicht beschossen. Nach 8 Jahren hat Putin dann auf einmal genug und startet eine Invasion. Dieses Ammenmärchen ist aber wirklich nur für die Putin-Fans.


    Nun, das hätte aber einen Preis - nicht dieser Dimension natürlich - gekostet. Vielleicht hat Putin sich auf die diplomatische Lösung eingelassen. Man darf nicht vergessen zwischendrin war auch mal der Abschuss dieses Passagierflugzeugs, der Russland zu Last gelegt wird. Danach haben sie glaube ich ihre Unterstützung etwas zurückgenommen.


    Na, da würde ich auf Syrien verweisen. Die werden massiv sanktioniert weil sie einen bösen, sprich russlandfreundlichen, Diktator haben.


    Ne, mit der Russlandfreundlichkeit hat das höchstens am Rand zu tun. Also vielleicht insofern, dass al-Assad nicht in der westlichen Tasche steckt und dementsprechend seine Niederschlagung der Aufstände nicht akzeptiert wurde so wie bei anderen Staaten auf der arabischen Halbinsel.


    Ich denke, dass er das will.


    Naja, wir werden es rausfinden.

  • Mhm, es gab ja sowas wie das Minsk Abkommen. Dass du jetzt den Russen vorwirfst, dass sie im guten Glauben auf Verhandlungen setzten (die offensichtlich von anderer Seite nicht gewollt waren) ist …. absurd. Wenn das der state of mind im Westen ist, wirkt sein Vorgehen jetzt um so rationaler.


    Eine Einschränkung: So im Nachhinein könnte es natürlich auch die Zeit gewesen sein, die sie brauchten, um diese Aktion zusammenzubauen. Die jährlichen Übungen, die mich unter anderem verleitet hatten zu sagen, komm das ist doch das, was sie jedes Jahr machen, waren vielleicht Übungen für diesen Krieg. Also auf eine Art natürlich sowieso, aber spezifisch schon mit der Perspektive im Kopf. Kann natürlich auch ein lang vorbereiteter Kontingenzplan sein.

  • Eine Einschränkung: So im Nachhinein könnte es natürlich auch die Zeit gewesen sein, die sie brauchten, um diese Aktion zusammenzubauen. Die jährlichen Übungen, die mich unter anderem verleitet hatten zu sagen, komm das ist doch das, was sie jedes Jahr machen, waren vielleicht Übungen für diesen Krieg. Also auf eine Art natürlich sowieso, aber spezifisch schon mit der Perspektive im Kopf. Kann natürlich auch ein lang vorbereiteter Kontingenzplan sein.

    Hope for the best, prepare for the worse. … who knows.

  • Von Fefe:


    Zitat

    [l] Die Ukraine verbreitet gerade, dass die Russen sich verkalkuliert haben.Klar, das kann man als Kriegspropaganda abtun, aber es sieht ja wirklich gerade so aus, als kämen die Russen deutlich weniger gut voran als sie angenommen hatten.

    Zitat

    [...] 1-4 days [...]


    Ey komm Putin hat nicht gedacht, das dauert einen Tag. Der Georgien-Krieg hat neun Tage gedauert. Denke nicht, dass es schlecht läuft. Kiew mit möglichst wenigen schlimmen Bildern ist natürlich ein Puzzle.

  • Die wissen aber auch was danach kommt. Sie werden Vasallenstaat und unterdrückte Ethnie ohne Aussicht auf Rettung durch den Westen, müsst ich für mich und meine Kinder auch nicht haben. Jeden Tag den sie die Russen hinhalten, könnte noch was zu ihren Gunsten rausgehandelt werden; wenn sie aufgeben ist das Thema erstmal für Jahrzehnte durch fürchte ich.

    Ich denke, das muss man im größeren Rahmen sehen. Im 1.WK gab es den Fall des neutralen Belgiens, dass sich mit seiner kleinen Armee dem Ansturm der gesamten deutschen Wehrmacht entgegen gestellt hat. Den Deutschen erschien dies als irrational, denn es Bestand keinerlei Aussicht für Belgien, diesen Krieg zu gewinnen. In der Nachbetrachtung jedoch war Belgien der Stolperstein, über den Deutschland gestürzt ist.


    Die wenigen Wochen die Belgien herausgeschunden hat, die gesprengten Brücken und Straßen, haben es den Franzosen ermöglicht ihre Verteidigungs-Stellungen einzunehmen. Und die Geisel-Erschießungen von Zivilisten, mit denen das Deutsche Reich die Kapitulation erzwingen wollte, haben seine Reputation in der Welt völlig zerstört. Belgien hat Deutschland bloßgestellt, in seinem Macht- und Vernichtungswillen, und am Ende hat Deutschland den Krieg verloren und Belgien konnte als Siegermacht einen Teil Deutschlands annektieren.


    Analog dazu die Ukraine. Der Krieg ist nicht zwischen Ukraine und Russland, sondern zwischen Russland und dem Westen. Für die Kriegsanstrengungen des Westens sind die Bilder aus der Ukraine reines Gold. (Sorry, zynisch, ich weiß). Ukrainische Zivilisten die russischen Panzerkolonnen verzweifelt Widerstand leisten. Städte die von der russischen Luftwaffe zerbombt werden. Warum? Weil sie sich Putin nicht unterwerfen wollten.


    Der ukrainische Widerstand reißt Putin die Maske vom Gesicht. So wie Belgien das Deutsche Reich entlarvt hat. Schließlich könnten Russlands Panzer morgen durch Kasachstan, Weißrussland oder Georgien rollen. Möchten jemand vielleicht ein paar Waffen kaufen? Welche bessere Alternative hatte Russland nochmal zum Weltherrschafts-Anspruch der USA zu bieten? Achja, das Völkerrecht und die Autonomie von souveränen Staaten.


    Kurz gesagt. Ich halte den Widerstand der Ukraine bis aufs Messer durchaus für rational, wenn man ihn durch die machtpolitische Brille betrachtet.

  • Bei Xinhua haben sie die russische Formel von der "militärischen Spezialoperation im Donbass" übernommen.


    http://www.xinhuanet.com/engli…a38a1a8bcfd656b723/c.html


    Aber von China aus sieht der Rest der Ukraine vielleicht tatsächlich wie das Grenzgebiet des Donbass aus.

    Bei NEXTA scheinbar auch auch, weshalb sie jetzt offensichtlich der Meinung sind, die KriegsGefangenen öffentlich vorführen zu können, entgegen der Genfer Konvention.

  • Von Fefe:



    Ey komm Putin hat nicht gedacht, das dauert einen Tag. Der Georgien-Krieg hat neun Tage gedauert. Denke nicht, dass es schlecht läuft. Kiew mit möglichst wenigen schlimmen Bildern ist natürlich ein Puzzle.

    Wenn das Video von Channel 4, das Tilo auf twitter geteilt hat (s.o.) tatsächlich Aussagekraft für die gesamten Gebiete hat, in denen russische Truppen vorrücken, dann könnte man jetzt ausnahmsweise mal positiv spekulieren, dass die russischen Soldaten vielleicht doch nicht so hemungslos auf das "Brudervolk" und auf bewaffnete ZivilistInnen schiessen, wie sie es vielleicht im Kaukasus gemacht haben, oder in Syrien, wo man sich größtenteils auf Luftangriffe beschränkt hat.


    Fefe schreibt übrigens noch was gutes:


  • Bisschen viel Pathos, diese traurige Episode hat mit westlicher Hybris mindestens genausoviel zu tun wie mit russischen Machtansprüchen.

    Wieso Pathos? Ich bin Deutscher und kein Westler. Das war beim 1. Weltkrieg genauso mit dem Hybris des Westens. Siehe "Die Schlafwandler". Das ändert aber nichts an den Auswirkungen dieser Art von Machtpolitik. Wenn man schwächer ist als der Westen, wie Deutschland 1914, und Russland 2022, und seinen Macht- und Expansionswillen so unverblümt zur Schau stellt, dann hat man ein Problem.

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