Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • dieser Krieg wird noch 2-3 Jahre laufen im mindesten, ohne das irgendwer sich ernstzunehmend als Sieger darstellen koennte.

    Na donnerwetter, schon wieder einer, der sich da ganz sicher zu sein scheint.


    Vermutlich werden sich die Personalprobleme der ukrainischen Streitkräfte dann auch erledigen, wenn erst mal die Wehrpflicht auch für alle Frauen von 18 bis 60 eingeführt wird, und endlich die Freiwilligen-Batallione mit deutschen Intellektuellen an der Front eintreffen.


  • Ich bin mir nicht sicher, dass die Russen das gemerkt haben. Es könnte natürlich sein, dass sie auf einen erneuten Aufbau von ukrainischen Kräfte in Grenznähe stärker reagieren würden. Aber letztlich man hat die Front im Süden und Osten, die ist besetzt. Dann die Grenze zu Belgorod, die war sowieso schon stärker gesichert. Dann hat man im Norden die Grenze zu Brjansk, da sind die Bedingungen etwas anders. Das große Zentrum Tschernigow ist deutlich weiter von der Grenze entfernt und liegt auch nicht wie Sumi an Waldgebieten, die sich bis zu Grenze ziehen. Der Aufmarsch gestaltet sich hier etwas komplizierter. Schließlich ist es ja nicht so, dass die russische Grenze bei Kursk nicht besetzt war. Sie war vermutlich adäquat des militärischen Wertes des Gebietes dahinter besetzt.


    [...] Ein besseres Verständnis der Lage zu erhalten, die UA wissen jetzt wie RU reagiert wenn sie die RU gebiet besetzen. [...]


    Wofür soll das gut sein?


    [...] Und die front zu begradigen, die Ukrainer sind dabei bessere positionen in Russland zu beziehen die Sie mit weniger Truppen effektiv verteidigen koennen.


    Sumi war aber keine wirklich aktive Front, jenseits von Luftangriffen - und selbst die haben sich erst intensiviert, als die Ukrainer mehr Truppen dorthin verlegt haben. Die Grenze war verteidigt, dadurch dass die Russen nicht rübergekommen sind. Eine neue Front auf russischem Gebiet zu eröffnen ist keine Begradigung.


    Bestenfalls könnte man noch den Verdacht anführen, dass die Russen selbst einen Angriff auf Sumi vorbereitet haben. Darüber wurde durchaus spekuliert. Aber die Ukrainer haben keine russischen Invasionstruppen präventiv angegriffen. Die waren nämlich (noch) nicht da. Und dass man sich mit dieser Offensive in eine bessere Verteidigungsposition gebracht hat, ist eher zweifelhaft. Das etwas erhöhte und vorallem auch auf ukrainischer Seite bewaldete Grenzgebiet ist da vermutlich besser geeignet, auch die Verteidigungslinie ist kürzer.


    Ne, ich denke vielleicht sogar der Hauptgrund für die Offensive in Kursk, war, genau dass es schwach verteidigt wurde.


    Die Beobachtung ist auch klar das nach jeder Offensive (Zaporizhia?) eine zweite erfolgt ist Izium* daher erwarten viele einen zweiten groessere Operation der Ukrainer. Vermutlich sind die dafuer geplanten Truppen in Reserve um entweder be Pokrovsk oder Woanders eingesetzt zu werden.

    [...]

    Ich denke der Defitismus in Hinblick auf Pokrovsk ist etwas zugespitzt, leider verheizt die UA hier warscheinlich minderwertige truppen und Land um den Westen zu alamieren, ein paar zugestaendnisse zu erhalten und dann irgendwas zu unternehmen.


    Sowohl für die Offensiven in Cherson und Charkow als auch in Saporoschje sind die Ukrainer vom Westen ausgestattet worden. Im Vergleich dazu bekommen sie von uns aktuell kaum noch etwas: Ersetztes Material - bei den Truppentransportern machen die USA das eventuell auf einer 1-zu-1-Basis - eine gewisse Grundversorgung, Munition usw., aber es gibt keine umfangreiche Ausstattung wie bei diesen früheren Offensiven. Das beste was sie zum Beispiel aus Deutschland bekommen sind nochmal einige Leopard(-1)-Panzer, glaube aber erst zum Ende des Jahres.


    Dass es einfach war im Grenzgebiet in Kursk vorwärts zu kommen, heißt nicht, dass es verlustfrei war. Gegeben den russischen Vorteil unter anderem bei Raketenartillerie und die Lufthoheit könnte man sogar ohne die visuelle Dokumentation signifikante Verluste annehmen. Das ist Material, dass die Ukrainer übrig hatten (es sei denn sie wären heimlich ausgestattet worden).


    Schon davor wurden einige ukrainische Verbände in Infanterie umgewandelt, weil es einfach nicht genug Gerät für die Ausstattung gegeben hat. Ich gehe also eher davon aus, dass wir hier wirklich die Folgen von Abnutzung sehen. Was aber nicht zwangsläufig heißt, dass es keine zurückgehaltenen Reserven gibt.


    Aber wir werden zeitnah erleben wie die Verteidigung von Pokrowsk aussieht und ob sie dann wiederum zum Nachteil anderer Fronten organisiert werden muss.

  • Angeblich soll Kuleba entlassen werden:


    https://www.pravda.com.ua/eng/news/2024/09/3/7473317/


  • https://www.telegraph.co.uk/ne…ilitary-power-technology/


    Zitat

    There might never be a better time for China to attack Russia


    With everyone in Ukraine, there are probably only two men and a dog guarding Vladivostok


    Hat sich der Autor allerdings nicht selbst ausgedacht:


    Zitat

    If China is genuinely concerned with reclaiming territory, why not focus on the territories ceded to Russia in the 19th century, rather than Taiwan?


    Taiwan’s President Lai Ching-te has recently asked that question. And it has to be said, it would probably be easier for China to snatch a large swathe of Russia than it would be to invade Taiwan.


    https://www.reuters.com/world/…resident-says-2024-09-02/


    Zitat

    If China wants Taiwan it should also take back land from Russia, president says


    TAIPEI, Sept 2 (Reuters) - If China's claims on Taiwan are about territorial integrity then it should also take back land from Russia signed over by the last Chinese dynasty in the 19th century, Taiwan President Lai Ching-te said in an interview with Taiwanese media.


    Weiß nicht, ob man das als Erinnerung nehmen muss, dass die Territorialansprüche der Republik China deutlich über die der Volksrepublik hinausgehen.


    ROC_Administrative_and_Claims.svg


    Wladiwostok gehört allerdings nicht dazu.


    Ich sage mal, solange man sich hier im Westen die Frage stellt, warum unsere Feinde nicht mehr das tun, was uns hilft, müssen die sich vielleicht nicht allzu viele Sorgen machen.

  • Der Vollständigkeit halber:


    https://kyivindependent.com/br…ts-letter-of-resignation/


    Zitat

    FM Kuleba submits letter of resignation


    Foreign Minister Dmytro Kuleba submitted his letter of resignation, speaker of Ukraine's parliament Ruslan Stefanchuk reported on Sept. 4


    Das Begleitbild will ich nicht vorenthalten:


    GettyImages-2169443571.webp



    https://www.reuters.com/world/…-speaker-says-2024-09-04/


    Zitat
    "Now half of the government will be renewed. This is Zelenskiy's style. He believes that the new minister brings new energy, new approaches, works more actively. He expects exactly this effect."


    Vielleicht bräuchte er so langsam ein neues Land.

  • Ich sage mal, solange man sich hier im Westen die Frage stellt, warum unsere Feinde nicht mehr das tun, was uns hilft, müssen die sich vielleicht nicht allzu viele Sorgen machen.

    ;) Völlig unklar, wen der Autor aus den Reihen des doch sonst so sehr um territoriale Integrität bemühten wilden Westens mit dieser Albernheit da befremdschämen möchte.


    Da die eigene strategische Kompetenz ja fullSpectrum in UA aufgehalten wird, ist vielleicht ist einfach nicht mehr drin als sowas da.

  • Ein weitere Minister tritt ab. Nur einen Tag nach dem russischen Angriff auf die schwedischen Ausbilder ausgerechnet in Poltava.

    Sweden’s Foreign Minister Tobias Billström, who steered the Scandinavian country along a sometimes bumpy road to NATO membership and stood tall on supporting Ukraine, stunned the political establishment Wednesday by saying he was leaving the Swedish government next week.

  • Hm, plötzlicher Rücktritt das könnte zu der Poltawa-Geschichte passen. Denn weil die Person, der der oben erwähnte Facebook-Eintrag zuschrieben wird, abgestritten hat ihn verfasst zu haben, gilt sie - falls man ihr das glaubt - erstmal als entkräftet:


    https://www.logicallyfacts.com…in-poltava-missile-strike


    Die Behauptung scheint sich schon im Wesentlichen darauf zu stützen.

  • In jedem Fall hat dieser Angriff heute besonders viel Zürnen auf der pro-ukrainischen Seite hervorgerufen:


    https://twitter.com/rynkrynk/status/1831009432840376598



    https://twitter.com/Payakan9/status/1831309412490707392



    https://twitter.com/mhmck/status/1830982330263244881



    https://twitter.com/EHunterChr…tatus/1831239950919954585



    (Die "Europäer" müssen dann wohl Finnen sein, dieser Christie ist gerade bei einer finnischen Einrichtung beschäftigt.)


    Scheint mir tatsächlich nochmal mehr als sonst. Vielleicht war es ein besonders empfindlicher Angriff, wo viele Leute oder ihre Kontakte jemand verloren haben. Ein Ausbildungszentrum für Kommunikation, elektronische Kriegsführung, Drohnen - war wohl zumindestens die russische Behauptung - könnte auch auf besser gestellte Rekruten mit entsprechenden Verbindungen hindeuten.


    Andererseits möglicherweise klammern sich manche Leute wirklich an die Vorstellung, wenn man nur die vom Westen übergebenen Raketen größerer Reichweite tief in Russland einsetzen könnte (mit westlicher Hilfe, ist hier denke ich der entscheidende ausgelassene Aspekt), dann wäre die Ukraine vor weiteren Angriffen sicher. Ein Beispiel:


    https://www.washingtonpost.com…lation-bombing-civilians/


    Zitat

    See my video of a Kharkiv cemetery. Now tell me Ukraine shouldn’t strike back.


    Washington feared Putin would escalate. Now that he’s done so, it’s time to respond.

    Zitat

    [...] If Ukraine had permission to use Western-supplied weapons beyond a restricted limit, it could have nipped this Russian evil in the bud.


    Die Perspektive nimmt einem so ein bisschen den Atem:


    Zitat

    In Kharkiv, I drove to the cemetery and filmed some footage. There seem to be twice as many graves of killed soldiers as I saw there exactly a year ago. I started reading the names, dates of birth and death, calculating ages, looking at the faces — but it was too much.


    I wish someone in the Biden administration would look at my video and ask themselves, “How many more graves will there be next year if we keep Ukraine from fighting back?”

  • Eventuell ist schon hier der Einsatz von Streumunition zu sehen?


    Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft wird, wer öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts die Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder oder ihre verfassungsmäßige Ordnung beschimpft oder böswillig verächtlich macht oder die Farben, die Flagge, das Wappen oder die Hymne der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder verunglimpft.

  • Hm, plötzlicher Rücktritt das könnte zu der Poltawa-Geschichte passen. Denn weil die Person, der der oben erwähnte Facebook-Eintrag zuschrieben wird, abgestritten hat ihn verfasst zu haben, gilt sie falls man ihr das glaubt erstmal als entkräftet:


    https://www.logicallyfacts.com…in-poltava-missile-strike


    Die Behauptung scheint sich schon im Wesentlichen darauf zu stützen.

    Korrekterweise also ein Angriff bei dem angblich schwedische Ausbilder (freillige versteht sich) unter den Opfern gewesen sein sollen.

    Was daran noch eher stutzig macht, wieso man die Ausbildung für die Awacs nicht einfach in Schweden oder so machen würde. Entweder eine ziemlich dumme Aktion, oder die Russen sind ziemlich sauer wegen der Lieferung. Wobei ich mir eh nicht vorstellen kann, wie dafür eine Ausbildung unktionieren soll.

  • Werden wir vielleicht bald erfahren.

    https://www.n-tv.de/politik/Er…ASSM-article25201950.html


    Moskau und Kaliningrad in Reichweite der nächsten Wunderwaffe. Bis zum letzten Ukrainer dauerts wohl noch eine Weile.

  • Eventuell ist schon hier der Einsatz von Streumunition zu sehen?


    Wie gesagt, es gab Fälle, wo sie auch vorher schon verwendet wurde. Schließen die Russen gegen militärische Ziele auch nicht aus. Aber nachdem die Ukrainer mit größeren Mengen durch die USA ausgestattet wurden, hat auch der russische Einsatz deutlich zugenommen.

  • In jedem Fall hat dieser Angriff heute besonders viel Zürnen auf der pro-ukrainischen Seite hervorgerufen:





    Das ist doch lachhaft, die vielen Kraftwerke in denen ganze Turbinenhallen explodiert sind "repariert" man nie wieder, die alten Sovietteile gibt es nicht mehr.


    Das sind Totalschäden in denen man auch nicht mal einfach eine neue Turbine in eine Ruine reinsetzt, die kann man abschreiben, da muß man neue Kraftwerke bauen und wir sind mit 1 Brücke eigentlich überfordert, die USA ebenfalls. Man kann garnicht soviele "Geberkonferenzen" abhalten um die Ukraine teilweise zu fixen, ohne die Geberländer vollkommen zu ruinieren.


    Ganz abgesehen vom Zeitrahmen wenn "wir" was bauen : )




  • Hatten wir das schon?


  • Uschi möchte wirklich, wirklich gerne oberste Kriegsherrin und Kaiserin Ursula I. des neuen großeuropäischen Reiches deutscher Nation werden.



    Es hat sie zwar keine demokratische Wahl und nicht mal irgendein technokratisches Regelwerk dazu legitimiert, die EU zum Militärbündnis, und sich selbst zu dessen Führerin zu erklären, aber was soll's - die Regeln der regelbasierten Ordnung fügen sich einfach den durch sie selbst geschaffenen Verhältnissen. :S

  • Die Metrik ist bestechend revolutionär. Mehr Land, mehr Macht.

    Immerhin bemisst man die neuen Erzfeinde Putinland und Xiland genau danach, indem man ihnen andichtet, es stünde ihnen nichts anderes im Sinn. als ihre ohnehin schon riesigen Territorien durch Raubüberfälle auf die Nachbarschaft noch riesiger und damit mächtiger zu machen. Andere Kriegsgründe hat er nicht, der Russe, oder der Chinese.


    Wenn man den selben erfundenen Scheiss einfach immer wieder erzählt, dann glaubt man halt irgendwann selbst daran.

  • How the Neocons Chose Hegemony Over Peace Beginning in the Early 1990s

    In the late 1980s, President Mikhail Gorbachev opened the chance for world peace by unilaterally ending the Cold War. I was a high-level participant and witness to these events, beginning in 1989 as a senior adviser to Poland, and then in 1990 onward to the Soviet Union, Russia, Estonia, Slovenia, Ukraine, and several other countries. We are in a hot war today between the U.S. and Russia in Ukraine in part because the U.S. could not take “yes” for an answer in the early 1990s. Peace was not good enough for the U.S.; the U.S. government chose to assert global dominance as well, bringing us to today’s harrowing dangers. The failure of the U.S., and the West more generally, to help the Soviet Union and then Russian economically in the early 1990s marked the first steps of the U.S. misguided quest for dominance.

    Winston Churchill famously wrote: “In War, Resolution; In Defeat, Defiance; In Victory, Magnanimity; and in Peace, Good Will.” The U.S. showed neither magnanimity nor good will in the waning days of the Soviet Union and the Cold War. It showed insolence and power, until today. In the economic sphere, it did this in the early 1990s by neglecting the urgent short-term financial crisis facing Gorbachev’s Soviet Union (until its demise in December 1991) and Yeltsin’s Russia. The result was profound instability and corruption in Russia in the early 1990s that created a deep resentment against the West. Even this grave mistake of Western policymaking, however, was not definitive in setting the course for the current hot war. From the mid-1990s onward, with even more consequence, was the relentless U.S. bid to expand its military dominance over Eurasia, in a sequence of moves that eventually led to the explosion of large-scale war in Ukraine. [...]


    Der Artikel ist vor allem insofern hoch interessant, weil Harvard-Ökonom Jeffrey Sachs im allgemeinen als der Architekt der neoliberalen "shock doctrine" (N. Klein) gilt, die man in der zerfallenden Sowjetunion und in der späteren russischen Föderation angewendet habe, um daraus ein neoliberales Eldorado für westliche Investoren zu machen.

    Sachs behauptet allerdings schon seit einiger Zeit, dass man sich im Falle Russlands nicht an seine Empfehlungen gehalten, und somit die Staatspleite und die daran anschliessende humanitäre Katastrophe gegen seinen Rat verursacht habe, und jetzt schreibt er, dass es das explizite Ziel der damaligen (und aller folgenden) Us-Führung gewesen sei, Russland in den ökonomischen Ruin zu treiben, um es so als Großmacht ein für allemal unschädlich zu machen.


    So richtig beweisen kann Sachs das nicht und Ryan Grim weißt auch in einem Vorwort zu diesem Essay darauf hin, dass Sachs durchaus eine "controversial figure" sei, aber offenbar halten er und Jeremy Scahill Sachs' Erzählung für glaubwürdig genug, um sie auf Drop Site News zu veröffentlichen.

    Matt Taibbi, der damals in Russland lebte und viel über den "transformations-"Prozess schrieb, hat dazu ebenfalls einen lesenswerten Artikel veröffentlicht, der auch auf Drop-Site (ohne paywall) zu lesen ist, und in dem er Sachs' Erzählung ebenfalls für glaubhaft hält:

    What I Got Wrong About “Shock Therapy”

    TL/DR: Grim hat anschliessend dazu auch noch ein Interview mit Sachs und Taibbi bei Breaking Points geführt:


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