Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Noch so ein dreister Lügner:


    Kalter Krieg reloaded: Wie Deutschland erneut zum Ziel wird

    Nato und Russland erneut auf Konfrontationskurs. Deutschland wortwörtlich zwischen Fronten. Das liegt auch an einer Kehrtwende von SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz.



  • Der Ösierklärbär macht schon wieder schlechte Stimmung, ey. Läuft nicht gut. Immerhin lernt man, dass ein Stellungskrieg (bei dem die Russen witziger Weise kontinuierlich vorrücken) einen hohen Verschleiss (!) an Menschen hat. Vergleiche zu Verdun werden gezogen. Ein guter Moment für die „Journalisten” nochmal nach den Fahnenflüchtigen bei uns in Europa zu fragen. Die müsste man da doch jetzt mal hinschicken. Die verpassen ja sonst alles. ... Kannste Dir nicht ausdenken.

  • Noch so ein dreister Lügner:



    Was Kiesewetter seinerseits nicht unbedingt vergessen haben muss, die russische Stationierung war selbst eine Reaktion, auf die man nicht nochmal reagieren wollte:


    https://www.spiegel.de/politik…-auffahren-a-1206355.html


    Zitat
    Eine Stationierung des Waffensystems in Kaliningrad - dem westlichen Vorposten Russlands - war als Moskauer Reaktion auf die Verlegung von vier Nato-Bataillonen in die baltischen Staaten und nach Polen 2017 erwartet worden.
  • Ei


    Der Ösierklärbär macht schon wieder schlechte Stimmung, ey. Läuft nicht gut. Immerhin lernt man, dass ein Stellungskrieg (bei dem die Russen witziger Weise kontinuierlich vorrücken) einen hohen Verschleiss (!) an Menschen hat. Vergleiche zu Verdun werden gezogen. Ein guter Moment für die „Journalisten” nochmal nach den Fahnenflüchtigen bei uns in Europa zu fragen. Die müsste man da doch jetzt mal hinschicken. Die verpassen ja sonst alles. ... Kannste Dir nicht ausdenken.

    Also er wird hinterher beim Etablieren der Dolchstoßgschchtn zumindest sagen können, told you so.

    Seine Position ist ja nun schon seit jeher, dass es an Unterstützung mit Gerät mangelt und dies maßgeblich für den Kriegsverlauf sei, verschweigt aber, dass diesseits der Frontlinie schon logistisch am Limit agiert wurde.

    Ich denke, er ist überzeugt, dass die Russen militärisch zu schlagen gewesen wären.


    Er liefert nicht nur die bittere Wahrheit der Niederlage in leichter verdaulichen Happen, sondern auch gleich eine wertewestlich kompatible Erklärung dafür.


  • Der Ösierklärbär macht schon wieder schlechte Stimmung, ey. Läuft nicht gut. Immerhin lernt man, dass ein Stellungskrieg (bei dem die Russen witziger Weise kontinuierlich vorrücken) einen hohen Verschleiss (!) an Menschen hat. Vergleiche zu Verdun werden gezogen. Ein guter Moment für die „Journalisten” nochmal nach den Fahnenflüchtigen bei uns in Europa zu fragen. Die müsste man da doch jetzt mal hinschicken. Die verpassen ja sonst alles. ... Kannste Dir nicht ausdenken.

    Ich werde den Eindruck nicht los als wäre dieses ZDF-Heute-Live so eine Mischung aus Kinderfernsehen und Resterampe für Ex-VolontärInnen, die man zwar noch irgendwie weiter verwerten wollte, aber fürs MoMa dann doch nicht semi-attraktiv harmlos genug fand.

  • Ich werde den Eindruck nicht los als wäre dieses ZDF-Heute-Live so eine Mischung aus Kinderfernsehen und Resterampe für Ex-VolontärInnen, die man zwar noch irgendwie weiter verwerten wollte, aber fürs MoMa dann doch nicht semi-attraktiv harmlos genug fand.

    Da kann man auch live fragen stellen. Interaktiv! Frag doch mal. :)

  • Vielleicht erforscht er ja noch, wo die Staaten so ihre Vertrauensprobleme bei den Garantien haben. Könnte ein echte Mindblower werden.

  • Right-Sizing the Russian Threat to Europe

    George Beebe, Mark Episkopos and Anatol Lieven - Posted on July 8, 2024 (Responsible Statecraft, 08.07,24)


    Nun bei der Analyse der relativen Stärke zwischen NATO und Russland würde ich nicht mitgehen. Da ist mir zuviel westliche narrative Verzerrung des Geschehens im Ukrainekrieg verarbeitet.


    Ein Warnzeichen ist, dass sie sich eine Äußerung von Radikin ausgesucht haben, um sie auszuarbeiten. Die Briten haben sich in diesem Krieg einfach nicht durch realistische Einschätzungen hervorgetan. - Offen, ob sie das aus Propagandagründen tun oder weil sie tatsächlich falsche Vorstellungen haben. - Das ist durchaus im Kontrast zum Beispiel zu US-Militärs, die sich tendenziell eher so äußern, dass es vorteilhaft für die Ukrainer klingt, aber wenn man die Aussagen auseinandernimmt, findet man darin viele Einschränkungen und Vorbehalte.


    Ein paar Beispiele für Probleme der Analyse:


    1. Kurz das Thema Rüstungsproduktion, weil wir es gerade hatten:


    Zitat

    [...] Further, the economic capacity of the NATO alliance to sustain an extended war dwarfs that of Russia, as the combined GDP of NATO countries is some $60 trillion — almost ten times that of Russia.


    Wie etabliert, ist dieses Verhältnis zu nennen irreführend, aber war auch kein Fokus.



    2. Davor ist der eigentliche Kern von NATO-Zuversicht:


    Zitat

    As Radikin points out in the above quote, on paper, NATO’s superiority appears overwhelming. NATO has a greater than 3:1 advantage over Russia in active-duty ground forces and naval vessels and a 10:1 advantage in warplanes. [...]


    Sie erkennen an, dass man hier Abstriche für das US-Übergewicht bei den NATO-Fähigkeiten machen muss mit Kräfte überwiegend außerhalb des europäischen Kampfschauplatzes und reduzieren das dann darauf, dass auch die europäischen NATO-Länder schon einen nicht näher bezifferten (deutlich geringeren) Vorteil gegenüber Russland haben. So weit so gut, aber an dieser Stelle fehlt dann ein entscheidender Begriff, "air defense", der nur unten bei den Fußnoten im Titel von angeführten Dokumenten zu finden ist. Zumal sie diese Lektion aus dem Ukraine-Krieg ziehen:


    Zitat

    The fundamental imbalance between Russian and NATO air power has been underscored and intensified by the Ukraine conflict. Surprisingly, Russia has not been able to establish complete air superiority against Ukraine. Estimates conclude that its air force has lost over 25 percent of its effective combat strength in a conflict against a country that was not even considered to have a modern air force before the war. Based on this precedent, a full-scale conflict against NATO air power would likely be catastrophic.


    Es gibt hier meines Erachtens keine Überraschung, jedenfalls nicht mehr. Der Grund war die ukrainische Luftabwehr und vielleicht noch der Umstand, dass die Russen am Anfang noch nicht ausgleichend über eine große Auswahl und Menge von Drohnen verfügt haben. Mittlerweile könnten sie es vermutlich versuchen, aber ich denke der Nutzen, Kampfflugzeuge über der gesamten Ukraine zu fliegen, ist nicht ausreichend groß gegenüber dem Risiko, das selbst eine mittlerweile stark abgebaute Luftabwehrkapazität darstellt.


    (Dagegen näher an der Front gab es die gesamte Zeit Einsatz von bemanntem Fluggerät und mittlerweile ist das Aufkommen so hoch, dass eines der stützenden Argumente hier ist, die Russen brennen den Nutzungszeitraum ihrer Kampfflugzeuge runter, also fliegen so viele Einsätze, dass man von einer Schwächung ihrer Luftstreitkräfte allein durch hohen Verschleiß ausgehen kann.)


    Relevant ist das natürlich, weil die Russen ihrerseits über eine noch bessere Version der ukrainischen Luftabwehr verfügen. Die Zuversicht der NATO gründet sich nicht nur auf einen Vorteil bei der Anzahl der Flugzeuge, sondern so weit ich es mitbekommen habe, gehen sie schlicht davon aus, dass sie gegen die Russen nicht die Probleme haben werden, die die Russen gegen die Ukraine hatten, also dass russische Luftabwehr kein Beeinträchtigung dieses Materialvorteils darstellt. Ich nehme an, deshalb spielt das auch in dieser Analyse keine Rolle.



    3. Der Punkt bezüglich der Blockade von Ostsee und Schwarzem Meer ist schon stichhaltiger, die Möglichkeit sie umzusetzen ist allein durch die geographischen Gegebenheiten sicherlich sehr gut.


    Zitat

    [...] However, if Russia had initiated war by attacking a NATO country, then a full blockade would be an obvious response to reduce the earnings from energy exports that have financed Russia’s war in Ukraine and impose enormous costs on the Russian economy and population, far beyond those experienced from the sanctions imposed after the Ukraine invasion.


    Etwas kurzgegriffen ist aber der Blick auf die Folgen. Denn das Szenario eines großen NATO-Russlandkrieges scheint mir dann doch der Moment zu sein, wo man auf Kriegswirtschaft umstellt und damit ist die Frage von Energieexporten zur Finanzierung nicht mehr so relevant und die russische Wirtschaft weist ansonsten ein hohes Maß an Autarkie auf.


    Das Wegbrechen dieser beiden großen Exportwege hätte in der Tat eine deutlich größere Auswirkung als die bloße Disruption, als wir zu Beginn des Krieges aufgehört haben russische Energieträger, zum Teil Nahrungsmittel, viele andere Güter zu importieren. Nur während die Russen bloß darauf sitzen bleiben, fehlt auf dem Weltmarkt plötzlich ein großer Anteil und die Umleitung ist diesmal viel komplizierter. Mir scheint mit dem europäischen NATO-Gebiet als Energienettoimporteur ist das am Ende für uns das größere Problem.



    4. Für ein weiteres Missverständnis hatten wir gerade nochmal eine erneute Bestätigung durch Sirski:


    Zitat

    [...] In this context, it is important to consider the lessons of the Ukraine conflict, which has vividly demonstrated that recent developments in military technology have conferred huge advantages on the defense. This was manifested in how the heavily outmatched Ukrainian forces were able to stop the Russians in the spring of 2022, [...]


    Wie gesagt nicht sicher, ob es wirklich nur 100000 Soldaten auf der russischen Seite waren, wie von ihm genannt, oder doch eher die fast 200000 mit den Milizen der Volksrepubliken eingerechnet, aber die Ukrainer hatten so oder so mehr Leute und darüberhinaus ziemlich schnell mobilisiert.


    Vielleicht sind andere Vorteile gemeint, aber wir hatten schon die Luftstreitkräfte, die durch die ukrainische Abwehr in Schach gehalten wurde, ein Missverhältnis bei den Möglichkeiten militärischer Aufklärung wurde durch die NATO-Unterstützung komplett aufgefangen, die Russen haben, möglicherweise Sowjetdoktrin folgend, am Anfang auch eher altes Gerät zum Einsatz gebracht. Kurz gesagt Russland hatte von seinen auf dem Papier größeren Fähigkeiten nur einen Bruchteil investiert, während die Ukrainer ziemlich schnell alles eingesetzt haben.


    Aber man kann sich auch fragen, wo war der Vorteil für die Verteidigung am Anfang als die Russen größere Gebiete ziemlich schnell unter ihre Kontrolle gebracht haben? Dafür gibt es diese Qualifikation:


    Zitat

    [...] in the defeat of the Ukrainian offensive in 2023, and in the extremely slow progress of Russian offensives in Donbas in the winter and spring of 2023 to 2024.In over two years, Russia has not sustainably advanced more than about 100 kilometers from its borders, making a Russian conquest of stronger NATO states further from its borders appear so unlikely as to be almost fantastical.


    To a degree that took most military analysts by surprise, the utility of massed armor for breakthroughs and rapid advances has apparently vanished, and Russia’s huge advantage in this regard has been eliminated. [...]


    Sprich ja sie konnten vorstoßen, aber nicht halten, was freilich das Argument eines Vorteils für die Verteidigung relativiert.


    Ich denke dagegen, was man hier gesehen hat, war keine neue überraschende Situation, kein Einbüßen der offensiven Nützlichkeit von Landstreitkräften. Die Ukrainer hatten zwar mehr Truppen aber immer noch nicht genug, um die sehr lange Grenze mit Russland zu verteidigen, zudem hatten sie einen großen Teil davon im Donbass konzentriert. Also konnten die Russen durchaus erfolgreich durchbrechen, nur nicht durch das Festungssystem in Zentraldonetsk, ausgebaut in acht Jahren Bürgerkrieg, (bzw. in die Falle, es zu versuchen, sind sie nicht getappt) und sie halten den Südkorridor bis heute. Bei den anderen Gebieten ist es auch nur bei Charkow überhaupt eine Diskussion, ob sie es ihnen abgenommen wurden versus durch sie aufgegeben.



    Wie gesagt einige Beispiele, wo westliche Erzählungen über das Kriegsgeschehen allermindestens mal mit Gegenargumenten abgeklopft werden müssen, bevor man sie für die Bewertung heranzieht.


    Denn sonst:


    Zitat

    There is already some evidence of Russia’s answer to this question that can be gleaned from its behavior in the Ukraine war. Russian threats to use nuclear weapons if NATO intervenes directly in Ukraine were intended to deter NATO countries from doing so because Moscow knows that any large-scale intervention — even if it were only by the air forces of the United States and other NATO countries — would doom Russia to defeat.


    Kommt man zu falschen Schlussfolgerungen. Ich glaube der Grund, warum Russland die NATO-Länder so vehement gegen eine Intervention mit Verweis auf das Risiko eines Kernwaffeneinsatzes gewarnt hat, ist nicht die Furcht, dass man sie in der Ukraine sicher besiegt hätte, sondern weiterhin die simple Überlegung, dass die Seite im Nachteil, wenn sie eine Niederlage auf jeden Fall abwenden will, einen Anreiz hat zur nuklearen Schwelle zu eskalieren.


    Insbesondere jetzt so wie das Schlachtfeld "geformt" wurde, sind die Russen denke ich ziemlich zuversichtlich, dass sie NATO-Truppen schwere Verluste zufügen könnten. Die Sorge ist, was der Gegner daraufhin tun würde. Deshalb haben sie den Franzosen, als die mit der Idee von Truppenentsendung gespielt haben (immer noch spielen?), so überdeutlich zu verstehen gegeben, dass sie auf jeden Fall ein Ziel sind und nichts anderes erwarten sollten.

  • Selbst wenn es also Militärisch und Sicherheitstechnisch zu einem Kompromiss kommen würde, müssten die russischen Reserven eingefroren bleiben, bis die Kredite zurückgezahlt worden sind.

    (Sollen die Reserven selbst als Sicherheit für die Kredite dienen, oder nur deren Zinsen? Sollen die Sicherheiten die Kredite zu 100% decken?).


    Es ist relativ offensichtlich, dass die Ukraine die Kredite nicht wird zurückzahlen können.


    Smart von den USA, das Über- und potenzielle Aneignen der russischen Reserven den Europären zu überlassen (Tun sie das wirklich, oder gibt es auch eingefrorene Reserven in den USA? Wenn ja, werden die für irgendwas genutzt?). So stehen wir am Ende als unzuverlässige und damit unattraktive Region zum investieren da.


    Ein Auge sollte auch auf das potentielle Lend Lease Programm der Amerikaner gerichtet werden. Ich kann mir vorstellen, dass hier die Europäer die Kredite geben sollen, von denen die Ukrainer dann amerikanische Waffen kaufen. Unter der Annahme, dass die Kredite abgeschrieben werden müssen, läuft das darauf hinaus, dass die USA aufhören, die Ukraine zu unterstützen und stattdessen die Europäer die bisherige Unterstützung bei den Amerikanern einkaufen um sie der Ukraine zu schenken.




    Bei einem Unternehmen müsste für solche Risiken (das Ausfallen der vergebenen Kredite und die sehr wahrscheinliche Unrechtmäßigkeit der Verwendung der russischen Zinsen) entsprechende Rücklagen gebildet werden. Ich bin mir nicht sicher wie das bei dem Bundeshaushalt ist. Müssen diese möglichen Verluste in irgendeiner Form in den Bundeshaushalt einfließe?




    Hat Maurice sich mal zu dem Thema geäußert? Wäre vielleicht mal ein interessantes Thema für seine Sendung. Oder auch für J&N, wenn Tilo da einen entsprechenden Experten kennt. Mit den von Pompeo veranschlagten 500 Mrd wird da ja schon über nicht unerhebliche Summen geredet.


    Bei 2 Mrd für Kindergrundsicherung gibt es wochenlange Berichterstattung, die potenziellen Risiken unserer Finanzierung der Ukraine, die Größenordnungen darüber liegt, läuft hingegen völlig unter dem Radar.


    (Über die Höhe der direkten Transfers in Form von Geld und Rüstungsgütern wird sehr wohl berichtet, nicht so viel, da ein Großteil prinzipiell mit der Unterstützung der Ukraine und mit dem Umfang der Unterstützung einverstanden ist. Ein kleiner Teil möchte mehr, ein kleiner Teil weniger. Mir geht es explizit um die Ausfallwahrschenlichkeit aktueller Kredite, möglicher Kredite in der Zukunft und den Konsequenzen aus dem Aneignen der russischen Reserven.)

    Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft wird, wer öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts die Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder oder ihre verfassungsmäßige Ordnung beschimpft oder böswillig verächtlich macht oder die Farben, die Flagge, das Wappen oder die Hymne der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder verunglimpft.

  • Die Zuversicht der NATO gründet sich also nicht nur auf einen Vorteil bei der Anzahl der Flugzeuge, sondern soweit ich es mitbekommen habe, gehen sie weiterhin davon aus, dass sie gegen die Russen nicht die Probleme haben werden, die die Russen gegen die Ukraine hatten, also dass russische Luftabwehr kein Faktor ist, der die Effektivität dieses Materialvorteils reduzieren würde. Ich nehme an, deshalb spielt das auch in dieser Analyse keine Rolle.

    Mal abgesehen davon, dass Du hier geflissentlich ignorierst, dass die Russen in der Ukraine die Angreifer sind und die NATO hier als Verteidiger gegen einen möglichen - also von den westlichen Kriegstreibern als Bedrohung an die Wand gemalten - russischen Angriff auf NATO-Länder behandelt wird, verbeißt Du Dich viel zu stark in dieser Aufrechnung, denn bevor man die anstellt, sollte man ja erst mal klären, warum in drei Teufels Namen die russische Führung überhaupt so einen irrsinnigen Angriff starten wollen sollte.


    Es ergibt einfach politisch (und ökonomisch!) keinen Sinn, und selbst wenn die Chancen der Russen, der NATO mehr Schaden zuzufügen, besser stehen, als die drei Jungs vom Quincy Institute ihnen zutrauen, bleibt am Ende ja doch der Umstand, dass sie einen solchen Konflikt letztendlich nicht gewinnen könnten, und dass man ihnen schon zutrauen sollte, dass ihnen das auch völlig klar ist, wenn sie nicht allesamt komplett wahnsinnig geworden sind.


    Und genauso bleibt eben auch die Gefahr, dass eine immer weiter aufgedrehte Eskalationsschraube am Ende - möglicherweise auch ganz ungewollt und als "Unfall" - in einen Atomkrieg führen könnte, den garantiert keine Seite "gewinnen" würde.

  • Ein Auge sollte auch auf das potentielle Lend Lease Programm der Amerikaner gerichtet werden. Ich kann mir vorstellen, dass hier die Europäer die Kredite geben sollen, von denen die Ukrainer dann amerikanische Waffen kaufen.

    Der Witz am Lend-Lease Programm ist, dass da erst mal gar nichts bezahlt wird. Dafür braucht es kein europäisches Geld.


    Das Leih- und Pachtgesetz mit der patriotischen Nr. 1776 (englisch Lend-Lease Act, offiziell An Act to Promote the Defense of the United States ‚Ein Gesetz, um die Verteidigung der Vereinigten Staaten zu fördern‘) wurde vom US-Kongress am 18. Februar 1941 verabschiedet. Es ermöglichte den Vereinigten Staaten, kriegswichtiges Material wie Waffen, Munition, Fahrzeuge, Treibstoffe, Nahrungsmittel, Flugzeuge etc. an jede Nation zu liefern, wenn der Präsident diese als lebenswichtig für die Sicherheit der Vereinigten Staaten einstufte.

    Großbritannien, die UdSSR, China und viele andere Staaten erhielten aufgrund des Leih- und Pachtgesetzes Güter in einem Gesamtwert von knapp 50 Milliarden US-Dollar (ohne Transportkosten). Das Programm lief im August 1945 nach der Kapitulation Japans aus. [...]

    Beginnend im Februar 1942 mit dem Vereinigten Königreich wurden bilaterale Abkommen unterzeichnet. Sie regelten die gegenseitige Nutzung von Kriegsressourcen im nunmehr Reciprocal Lend-Lease genannten Verfahren auch mit Exilregierungen.[11] Die USA verteilten etwa 7 % ihrer jährlichen Inlandsproduktion an ihre Verbündeten. Die Verträge erlaubten eine bessere Ressourcenverteilung und eine effektivere arbeitsteilige Produktion unter den Verbündeten.[12] Eine solche Zusammenarbeit fehlte den Achsenmächten, die – auch wegen der Seeblockade – jeweils nur auf ihre heimischen und von ihnen eroberten Ressourcen zurückgreifen konnten.[13] [...]

    Die Darlehen für die Lend-Lease-Lieferungen wurden nach dem Krieg zurückgezahlt, auch wenn ein Rabatt gewährt wurde. Großbritannien hat die letzte Rate 2006 geleistet, wobei mit 2 % die Kreditzinsen recht niedrig waren.[19] Russland als Rechtsnachfolger der Sowjetunion zahlte ebenfalls bis 2006, obwohl hier ein Teil in Rohstoffen (Mangan, Chrom, Holz …) schon während des Krieges kompensiert wurde.[20] [...]

  • Wer googeln kann ist klar im Vorteil.

    Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft wird, wer öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts die Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder oder ihre verfassungsmäßige Ordnung beschimpft oder böswillig verächtlich macht oder die Farben, die Flagge, das Wappen oder die Hymne der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder verunglimpft.

  • Selbst wenn es also Militärisch und Sicherheitstechnisch zu einem Kompromiss kommen würde, müssten die russischen Reserven eingefroren bleiben, bis die Kredite zurückgezahlt worden sind.

    (Sollen die Reserven selbst als Sicherheit für die Kredite dienen, oder nur deren Zinsen? Sollen die Sicherheiten die Kredite zu 100% decken?).


    Es ist relativ offensichtlich, dass die Ukraine die Kredite nicht wird zurückzahlen können.


    So funktioniert es:


    Zitat

    To front-load that aid, Washington suggested taking a $50 billion loan for Ukraine, which would be paid back each year with the profits generated by immobilized Russian assets. The EU and U.S. both agree on that plan in theory — but they disagree on who’s on the hook if anything goes wrong.


    Also nicht der Ukraine wird Geld geliehen, sondern die USA nehmen einen Kredit auf, der den Ukrainern als Hilfsgelder ausgezahlt wird. Die Profite werden zur Rückzahlung verwendet.


    Zitat

    The key question is who legally will be liable to pay the loan back if Hungary’s Russia-friendly government vetoes the prolongation of EU sanctions against the Kremlin, which legally have to be renewed every six months — thereby unfreezing Russia’s central bank assets.


    Other risks include Russian assets no longer earning enough or being handed back to Russia under a peace settlement.


    Insofern ist es nicht unbedingt eine Frage davon, das russische Vermögen eingefroren zu halten, denn das ist rechtlich ggf. gar nicht möglich und es besteht auch die Möglichkeit, dass es nicht mehr genug abwirft. Die USA nehmen vermutlich auch andere Zusicherungen, dass sie die Rückzahlung des Kredites nicht garantieren müssen. Und ihr Argument ist, ohne sowas bekommen sie die Kreditaufnahme nicht durch den Kongress:


    Zitat

    Washington said that guaranteeing the loan with U.S. taxpayers’ money would mean involving Congress in ratifying the agreement, according to three officials. This comes with fears that opposition from Republican lawmakers will extend the process past November's presidential election.


    Ich denke, die Europäer wollen ihrerseits keine Garantie abgeben, insofern könnte man sich vielleicht vorstellen, dass Lösungen angedacht sind, wie man die Gelder eingefroren halten kann, so dass genug Zeit für die Rückzahlung bleibt. Aber ich würde es jetzt auch nicht für gesetzt halten, dass sich beide Seiten einigen und das wirklich zustande kommt. Man sollte annehmen, es gibt den Punkt, wo es aus Sicht des Westens so richtig schlecht für die Ukraine aussieht und man dann doch kein Geld mehr hinterherwerfen will.


    [...] (Tun sie das wirklich, oder gibt es auch eingefrorene Reserven in den USA? Wenn ja, werden die für irgendwas genutzt?) [...]


    Es gibt russische Vermögen in den USA, die sie wohl auch planen zu enteignen und einzusetzen. Nicht sicher, ob das schon passiert ist. Aber zum Beispiel Teile ihrer Währungsreserven, also die wirklich großen Summen, hatten die Russen hier in Resteuropa geparkt, in der irrigen Annahme, dass sie bei uns sicherer sind als in den USA.

  • Sie berichtet zwar darüber wie sie mit Schulkindern redet, aber natürlich redet sie dabei auch mit den ModeratorInnen, dem Saalpublikum, und den Leuten, die sich das auf youtube antun - also mit Erwachsenen - wie mit denselben Schulkindern...

    Annalenas grosse Stärke ist, zwischen den Zeilen völlig unverstellt durchblicken lassen zu können, dass weiteres Nachfragen nicht nur nicht lohnt, sondern gar den würdevollen Ablauf der Sendung gefährden könnte.

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