Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Grund zur Sorge?

    Die militärische Lage der NATO gegenüber Russland ist komplexer, als es die reinen Verteidigungsausgaben vermuten lassen.


    [...] Seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine stehen die Unterfinanzierung und der Reformbedarf der Bundeswehr im medialen und politischen Fokus. Deutschland sei nicht verteidigungsfähig oder kriegstüchtig; eine Zeitenwende nötig. Auf der Gegenseite halten Stimmen aus politischen Parteien, wie der AfD, BSW, Linken und dem linken Flügel der SPD, aber auch aus der Wissenschaft eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben für unnötig oder gar gefährlich. Erstens führe eine Aufrüstung zu einem Wettrüsten und erhöhe die Gefahr einer Eskalation mit Russland. Zweitens bestehe kein Grund zur Sorge, da die Verteidigungsausgaben der NATO im Vergleich zu Russland um ein Vielfaches höher sein.

    So wird häufig betont, dass in 2023 die NATO-Staaten 1341 Milliarden US-Dollar, davon entfallen 916 Milliarden auf die Vereinigten Staaten, für Verteidigung ausgaben, während Russlands Verteidigungsetat nur 109 Milliarden US-Dollar umfasse. Die NATO-Staaten geben im Vergleich zu Russland somit das Zwölffache für Verteidigung aus: also kein Grund zur Sorge.

    Ein kritischer Blick auf die Daten belegt jedoch, dass die militärische Lage ausgeglichener ist, als es die Verteidigungsausgaben nahelegen. Allen voran sollten Verteidigungsausgaben zur Bestimmung der Bedrohungslage unter Berücksichtigung der Kaufkraftparität miteinander verglichen werden. So lassen sich in vielen Ländern, wie Russland oder China, für jeden Dollar relativ mehr militärische Waren und Dienstleistungen kaufen als in den meisten NATO-Staaten, darunter die Vereinigten Staaten und Deutschland. Peter E. Robertson entwickelte eine Methode zur Berechnung der Wechselkurse für militärische Kaufkraftparität. Bei der Betrachtung der Verteidigungsausgaben nach Kaufkraftparität ändert sich die Bewertung der militärischen Lage drastisch. Das Verhältnis bei den Verteidigungsausgaben der NATO-Länder gegenüber Russland liegt dann nicht mehr bei 12:1, sondern nur noch bei 4:1.

    Ohne die Vereinigten Staaten als Bündnispartner läge das Verhältnis sogar bei unter 2:1. [...]


    Der Artikel soll natürlich die weitere Aufrüstung legitimieren, aber er übt dennoch eine ganz interessante Kritik auch an der Hybris so mancher prominenter Kriegsprofessoren und RüstungslobbyistInnenVerteidigungspolitikerInnen, die uns immer wieder weißmachen wollen, in der NATO fehle es nicht so sehr an Geld und Material, sondern vor allem an Mut und Entschlossenheit zur Lieferung von mehr Mordwerkzeug und Kriegsertüchtigung der eigenen Bevölkerungen, um noch mehr Ukrainer ins Feuer zu treiben, um den Kremlhitler endlich das Fürchten zu lehren.

  • Ich würde sagen "Sorge" nutzt schon länger nichts mehr, unser Block hat aus dem Kollaps der Soviet Union nichts gelernt und deshalb sehen sie wahrscheinlich wenige Parallelen und beschleunigen die größten Fehler noch.


    China und Russland haben keinen Boss, die sind souverän, wir haben einen Boss, oder gleich mehrere, Europa ist nicht viel besser dran wie die Ukraine - wir sind uns sehr ähnlich - die hat auch nichts mehr selbst zu entscheiden.

  • Grund zur Sorge?

    Die militärische Lage der NATO gegenüber Russland ist komplexer, als es die reinen Verteidigungsausgaben vermuten lassen.


    [...]


    Der Artikel soll natürlich die weitere Aufrüstung legitimieren, aber er übt dennoch eine ganz interessante Kritik auch an der Hybris so mancher prominenter Kriegsprofessoren und RüstungslobbyistInnenVerteidigungspolitikerInnen, die uns immer wieder weißmachen wollen, in der NATO fehle es nicht so sehr an Geld und Material, sondern vor allem an Mut und Entschlossenheit zur Lieferung von mehr Mordwerkzeug und Kriegsertüchtigung der eigenen Bevölkerungen, um noch mehr Ukrainer ins Feuer zu treiben, um den Kremlhitler endlich das Fürchten zu lehren.


    Dass unsere höheren Ausgaben sich nicht unbedingt in größere militärische Stärke umsetzen, ist mir schon vor längerer Zeit klargeworden. Es ist nicht nur, dass die Produktion in Russland billiger ist und sie mehr aus dem äquivalenten Euro herausholen, es sind auch all die Probleme der Ausrichtung der Rüstungsindustrie und der industriellen Basis, über die ich immer mal wieder etwas geschrieben habe:


    Wenn man in die Beschreibung des strukturellen Faktors reinliest, erinnert das hier eigentlich an etwas anderes: "downsizing defence industries and moving to lean, “just-in-time” production and low inventories of equipment such as munitions". Ich würde sagen das Problem, auf das man hier stößt, ist, dass die westliche Rüstungsindustrie auf Profit optimiert ist. Mit einem Fokus auf komplizierte, hochpreisige Waffensysteme mit einem hohen Wartungsbedarf und teuren Ersatzteilen sprich alles, was eine großzügige Profitmarge und dauerhafte Einkommensquellen garantiert.

    Lange Rede kurzer Sinn, obwohl die USA mit ihrem Rekordmilitärhaushalten auch Rekordsummen an ihre Rüstungsindustrie bezahlen, kann es tatsächlich sein, dass die reale industrielle Basis bei Mehrbedarf nicht mithalten kann, weil sie über viele Jahre zu sehr abgebaut wurde. So lange man es mit Gegnern zu tun hatte, die über keinen Staat oder einen Staat ohne nennenswerte industrielle Produktionsleistung verfügen, hat der Status Quo genügt und ist vorallem immer höher bepreist worden, aber zu einer Skalierung, die mit anderen Großproduzenten mithalten kann, ist man möglicherweise aktuell nicht in der Lage.


    Mit anderen Worten die Russen bauen einen vergleichbaren Panzer nicht nur günstiger durch Standortfaktoren, er ist darüberhinaus bewusst einfacher designt, um die Produktionskosten niedrig zu halten und Massenfertigung zu ermöglichen. Und das geht in der Gesamtstrategie damit einher, dass auch zeitweise nicht ausgelastete Produktionsstätten erhalten wurden, statt sie einzusparen. Dagegen hat die Rüstungsindustrie im Westen sich auf weniger, dafür teurere Produkte beschränkt und konnte zum Gefallen der Anteilseigner so die Unternehmen verschlanken, insbesondere durch Verkleinerung der Fertigung, Standortschließung, Stellenabbau letztlich also durch Schrumpfen der industriellen Basis.


    (Nebenbei tatsächlich haben auch die Russen einige Rüstungsprodukte mit mehr bling. Das ist nicht das Zeug, von dem man viel auf dem Schlachtfeld sieht.)

  • https://www.nytimes.com/2024/0…ukraine-defense-plot.html


    Zitat

    A Mysterious Plot Prompts a Rare Call From Russia to the Pentagon


    Russia’s defense minister said he needed to talk to Defense Secretary Lloyd Austin about an alleged Ukrainian operation. What happened next remains murky.


    Earlier this month, Defense Secretary Lloyd J. Austin III received an unusual request from an unlikely caller: His Russian counterpart wanted to talk.

    Zitat

    Now on July 12, Mr. Belousov was calling to relay a warning, according to two U.S. officials and another official briefed on the call: The Russians had detected a Ukrainian covert operation in the works against Russia that they believed had the Americans’ blessing. Was the Pentagon aware of the plot, Mr. Belousov asked Mr. Austin, and its potential to ratchet up tensions between Moscow and Washington?


    Pentagon officials were surprised by the allegation and unaware of any such plot, the two U.S. officials said, speaking on the condition of anonymity to discuss the confidential phone call. But whatever Mr. Belousov revealed, all three officials said, it was taken seriously enough that the Americans contacted the Ukrainians and said, essentially, if you’re thinking about doing something like this, don’t.


    Nochmal davongekommen?

  • Na sowas! Der Russe versucht im befeindeten Ausland den einzigen beiden politischen Parteien Wählerstimmen zuzutreiben, die gegen eine Weiterführung des NATO-Stellvertreterkrieges gegen Russland sind - wer im freien Westen hätte das gedacht, oder schon jemals davon gehört, dass Oppositionsparteien im Ausland unterstützt werden, um die dortige Politik gegen die gewählte Regierung zu beeinflussen?


  • https://www.spiegel.de/panoram…13-4d17-81be-a8004c866cb0


    Zitat

    Ein Netzwerk, das von unbekannten Hinterleuten gesteuert wird, pusht offenbar mithilfe verdeckter Social-Media-Kampagnen das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Das zeigt eine Analyse des privaten Forschungsinstituts Trollrensics, das im Auftrag der niederländischen Sozialdemokraten die Aktivitäten sogenannter Trollarmeen in Europa ausgewertet hat. Der SPIEGEL berichtete bereits, dass das Netzwerk die AfD unterstützte. Demnach wurde eine riesige Menge von Posts, die vor der EU-Wahl auf der Plattform X für die AfD warben, von einer kleinen Personengruppe verbreitet, die dafür Tausende Accounts nutzte.


    Auf Nachfrage analysierte Trollrensics nun, ob davon auch das BSW profitierte. Ergebnis: Auch hier agierte das Netzwerk, wenn auch im geringeren Ausmaß. Den Analysten zufolge handelt es sich bei der Trollarmee offenbar um eine aus Russland gesteuerte Gruppierung, die allein auf der Plattform X mindestens 5000 Accounts umfasst. Sie agierten konzertiert, und viele seien in der Zeit von 2011 bis 2021 eingerichtet worden.


    Niederländische Sozialdemokraten aha.


    Zitat

    Den Analysten zufolge handelt es sich bei der Trollarmee offenbar um eine aus Russland gesteuerte Gruppierung, [...]


    Offenbar? Also sie sagen nicht, dass es so ist, sondern vermuten das selbst nur?


    Twix ist seit jeher voll mit Bots und Sockenpuppen, weil alle möglichen Leute versuchen ihre Botschaften durch Manipulation zu amplifizieren, auch eine Trollfreiwilligenarmee von Pro-Russen zum Beispiel.

  • Die Sozialdemokraten haben auch ihr Bürger-Forum offline genommen als die Agenda2010 nicht so gut ankam, der ÖRR geht zunehmend dem direkten Bürgerkontakt aus dem Weg und jetzt denkt Esken (SPD) darüber nach in Regierungsaccounts keine Rückmeldungen mehr vom Bürger zu bekommen : )


    55% der deutschen nutzen das Internet, sagen wir mal 20% nutzen sozialen Netzwerke und davon die Hälfte müsste regierungskritisch sein, dann hat man schon 1 Million Kritiker am Hals - 5000 mutmaßliche Bots spielen da keine grosse Rolle - man möchte eher die Million ruhig stellen.

  • Baerbock sagt, Waffen retten leben.

    Jeder weiß, dass sie wie Hitler verführen will.

    Das Gegenteil stimmt.

    Jede nicht produzierte Waffe, tötet nicht.

  • https://oko.press/na-zywo/na-z…aniu-ukrainskich-rekrutow



    Via Google Translate:



    Kurz gesagt, da die Polen dank EU-Ausweichmöglichkeiten die Ukrainer, die sie in der Hand haben, nur bedingt zur Rückkehr zwecks Militärdienst zwingen können, konzentriert sich Sikorski hier erstmal auf Wehrertüchtigung bis dieses Problem gelöst ist.

  • Also entspricht unsere schleppende Rüstungsproduktion unseren Werten?


    Immerhin sind die Shareholder und Lobbyisten sichtbar zufrieden : )


    Unser Werte-Chef holt ja direkt Rüstungsfirmen in die Ministerien, kein Wunder das die überall Kriege führen lassen, in denen sie stolz verkünden US-Amerikaner würden ja nicht sterben.

  • Und mir scheint das ist eher eine Veranstaltungsreihe für Exilukrainer:


    https://mticket.de/de/hamburg/…-evropi-hamburg-1803.html

    Zitat

    Dvizh. Unsere Leute sind überall. Die Dritte Sturmbrigade in Europa


    Ist wohl ins Wasser gefallen:


    https://www.telepolis.de/featu…in-gecancelt-9814171.html



    Via:


    https://twitter.com/yanisvarou…tatus/1816784412442292648



    Da die Auftritte dann doch abgesagt wurden, ist mir nicht ganz klar, warum Varoufakis das sagt. Vermute mal eher den Artikel nicht verstanden, als wegen der Kritik an SPD und Grünen, die drinnen ist:


    Zitat

    Daher wären nicht nur ukrainische Exilorganisationen zu befragen, wie sie zu Ultranationalisten mit NS-Verbindungen stehen. Diese Fragen müssen auch der SPD und den Grünen gestellt werden. Sie, die sich sonst immer so vehement gegen die Gefahr von rechts wenden, haben zu den geplanten Auftritten der 3. Sturmbrigade in Deutschland geschwiegen.


    Dass sie letztlich abgesagt wurden, ist nicht ihr Verdienst. Es wäre vielleicht an der Zeit zu fragen, wie weitere Versuche der Asow-Nationalisten verhindern werden können, auch unter ukrainischen Migranten in Deutschland um Anhänger zu werben.

  • https://ec.europa.eu/commissio…rner/detail/en/ip_24_4029


    Zitat

    First transfer of €1.5 billion of proceeds from immobilised Russian assets made available in support of Ukraine today


    Stellt sich allerdings raus, das Geld wird nicht wirklich einfach so an die Ukrainer weitergereicht:


    Zitat

    Today, the EU makes available in support of Ukraine the first payment of €1.5 billion generated from immobilised Russian assets. These extraordinary revenues generated by EU operators and held by central securities depositories (CSDs) from immobilised Russian sovereign assets were made available by Euroclear to the Commission as a first instalment on 23 July. The money will now be channelled through the European Peace Facility and to the Ukraine Facility to support Ukraine's military capabilities as well as to support the country's reconstruction.


    Derweil wird die Idee mit dem Kredit, der von den Profiten finanziert werden soll, ebenfalls weiterverfolgt:


    Zitat

    Yellen says G7 can reach deal on $50 bln Ukraine loan by October


    RIO DE JANEIRO, July 26 (Reuters) - U.S. Treasury Secretary Janet Yellen told Reuters on Friday that "things look good" for Group of Seven wealthy democracies to agree the terms of a $50 billion loan to Ukraine backed by Russian assets by October.


    Yellen said in an interview on the sidelines of a G20 finance leaders meeting in Brazil that talks to advance the loan were constructive, including over U.S. demands for reassurances that the assets would stay frozen for a longer period of time.

  • https://www.washingtonpost.com…-sanction-countries-work/


    Zitat

    How four U.S. presidents unleashed economic warfare across the globe


    Today, the United States imposes three times as many sanctions as any other country or international body, targeting a third of all nations with some kind of financial penalty on people, properties or organizations. They have become an almost reflexive weapon in perpetual economic warfare, and their overuse is recognized at the highest levels of government. But American presidents find the tool increasingly irresistible.

    Zitat

    [...] The United States is imposing sanctions at a record-setting pace again this year, with more than 60 percent of all low-income countries now under some form of financial penalty, according to a Washington Post analysis.


    Kleine Comedy-Einlage:


    https://www.defense.gov/News/T…-the-joint-chiefs-of-sta/


    Zitat

    Secretary of Defense Lloyd J. Austin III and Chairman of the Joint Chiefs of Staff General Charles "CQ" Brown Jr Hold a Press Conference

    Zitat
    The PRC is undermining the international order using economic coercion, military build up, technology advancements that challenge our interests and those of our allies. [...]


    Ein guter Hinweis ist, dass dieses letztlich Erpressungsinstrument Teil des Washingtoner Geschäftsmodells legalisierter Korruption ist:


    Zitat

    In Washington, the swell of sanctions has spawned a multibillion-dollar industry. Foreign governments and multinational corporations spend exorbitant sums to influence the system, while white-shoe law firms and K Street lobbying shops have built booming sanctions practices — in part by luring government officials to cash in on their expertise.


    Interessant ist auch, obwohl die Gegner der USA ziemlich intensiv daran arbeiten die Wirksamkeit der Sanktionen auszuhebeln, wird diese Aktivität hier nur ganz am Rande erwähnt. Offenbar glauben die Journalisten - die immerhin für einen großen Artikel tiefer zu dem Thema recherchiert haben - nicht, dass die USA das Instrument in absehbarer Zeit einbüßen könnten. Das ist natürlich nicht untypisch, in vielen Bereichen bleibt die Vorstellung von Konsequenzen aus dem eigenen Handeln eine abstrakte, ferne Möglichkeit.

  • Eine 1:49h lange Stunde mit Annalena Charlotte Alma. das ist natürlich hart und man will es niemand wünschen. Ab 29:10 hier bringt sie aber mal wieder ein absolutes Musterbeispiel für den kindergartigen Charakter dieser Art von Politik, wenn sie schildert, wie sie brandenburger SchülerInnen auf die Frage, warum man das ganze Geld denn nicht für was Sinvolleres als für Waffen und Soldaten ausgeben könne, leider "ganz ehrlich" antworten müsse, dass das leider nicht gehe, weil "wir" doch sonst völlig wehrlos dastünden, wenn Putlers verrohte Horde von Vergewaltigern und Kindesentführern irgendwann demnächst nach dem Durchmarsch durch Polen im Brandenburger Wald auftauchten.


    2021 wurde Annalena Baerbock die erste Frau an der Spitze des Außenministeriums. Kein einfaches Amt in Zeiten zahlreicher Krisen: Im Angriffskrieg auf die Ukraine streitet sich Baerbock mit dem Bundeskanzler über die deutsche Positionierung zu geplanten Russland-Sanktionen der EU. Für den Umgang der Bundesregierung mit dem Gaza-Krieg und Baerbocks Äußerungen hagelt es des Öfteren heftige Kritik. Die schlechten Ergebnisse der Grünen bei der Europawahl könnten ein Vorbote für die bevorstehenden Landtagswahlen sein.

    Schaffen es die Grünen, bis zur Bundestagswahl im kommenden Jahr wieder auf die Beine zu kommen? Wie will Deutschland künftig die Ukraine unterstützen? Was bedeutet ihr Verzicht auf eine erneute Kanzlerkandidatur? Was passiert, falls Donald Trump eine zweite Amtszeit als US-Präsident antritt? Und wie kann es zu einer Einigung im Gaza-Krieg kommen?

    Über diese und weitere Fragen diskutieren Tina Hildebrandt, Leiterin des Politikressorts der ZEIT, und Roman Pletter, Leiter des Wirtschaftsressorts der ZEIT, mit Annalena Baerbock. Bei der Veranstaltung haben auch Sie die Möglichkeit, Ihre Fragen zu stellen:


    Sie berichtet zwar darüber wie sie mit Schulkindern redet, aber natürlich redet sie dabei auch mit den ModeratorInnen, dem Saalpublikum, und den Leuten, die sich das auf youtube antun - also mit Erwachsenen - wie mit denselben Schulkindern, denn auch denen hat sie dazu nichts weiter zu erklären - bzw. einfach mal wieder dreist zu erlügen - , als das Schauermärchen, dass Erzbösewicht Putin doch quasi jeden Tag ganz offen sage, er wolle sich die ganze Ukraine unter den dreckigen, blutigen Nagel reissen, um dann wie gewohnt einfach selbstverständlich davon auszugehen, dass nach dem Fall der Ukraine an die russofaschistische Barbarei auch der weitere Vormarsch der grausamen Horde gen Westeuropa erfolgen werde.


    Auf dieser - einfach behaupteten, nie wirklich schlüssig belegten, und keiner militärisch oder politisch rationalen Überprüfung (s. u.) stand haltenden! - These vom expansiven, imperialistischen Gelüst des Kreml-Diktators nach Erweiterung seines Herrschaftsgebietes auf ein großrussisches Territorium, das sogar noch über die Grenzen der Sowjetunion hinaus bis nach Brandenburg reiche, beruht die gesamte europäische politische Erzählung von der unbedingten Notwendigkeit einer massiven Aufrüstung und Kriegsertüchtigung der europäischen NATO-Mitglieder (nebst weiterer Aufrüstung der Ukrainischen Streitkräfte für die Fortführung des russischen Abnutzungskrieges im Donbass), und darauf basiert auch das fürchterliche, größenwahnsinnige Geschwätz diverser deutscher Kriegsexperten und KriegspolitikerInnen, über die Notwendigkeit einer Übernahme auch der militärischen europäischen Führung, durch die ökonomische EU-Führungsmacht Deutschland.


    Das alles packt Annalena Charlotte Alma einfach in die gefühlige Erzählung von sich selbst als besorgte Mutter von eigenen Schulkindern im "ehrlichen" Dialog mit dem (von ihr) verängstigten deutschen Nachwuchs, den sie damit entweder willentlich oder aus schierer Inkompetenz einfach dreist belügt und in Angst vor der drohenden russischen Barbarei versetzt, nur um sich selbst und ihre wertebasierten Verbündeten dann als alternativlose starke Führung anzupreisen, die es jetzt angesichts dieser fürchterlichen Bedrohungslage unserer #Freiheit und #Demokratie einfach brauche, um uns gegen den russischen Faschismus zu schützen.


    Insofern ist sie zwar vielleicht als Außenministerin nicht zu gebrauchen, aber als Power-Mutti und Agitatorin an der Heimatfront tut sie mit dieser "ehrlichen" Art einen großen Dienst am kämpfenden Vater- & Mutterland.

  • A propos

    keiner militärisch oder politisch rationalen Überprüfung stand halten

    Right-Sizing the Russian Threat to Europe

    George Beebe, Mark Episkopos and Anatol Lieven - Posted on July 8, 2024 (Responsible Statecraft, 08.07,24)


    "[...]

    Conclusion

    Overall assessment and the nuclear threat

    In combination, the two sections above conclude:

    1. With no natural land barrier, Russia is motivated by the need to maintain a defensive buffer against current and prospective rivals.
    2. In the past, such motivations have sometimes led to Russian aggression and expansionism to secure a defensive perimeter (as indeed may be Russia’s perception of its current aggression in Ukraine).
    3. Current Russian strategic thinking recognizes its military inferiority to NATO. It seeks to deter NATO from attack, secure guarantees against NATO enlargement, and ideally move NATO forces back from its immediate borders.
    4. An analysis of the relative balance of forces between NATO and Russia confirms that Russian conventional military capacity is, in fact, far inferior to NATO.
    5. Russian conventional aggression against NATO countries carries enormous risks, and the NATO deterrent against any direct Russian military attack on a NATO state is very strong.

    Thus, Russia is unlikely to initiate a conventional military assault against a NATO country. Given the NATO-Russia military imbalance, Russia’s goal of curbing NATO’s presence along its borders and in what it considers its sphere of influence cannot be accomplished by such aggression.

    The great risk presented by this situation is that, in understanding its conventional disadvantages, Russia will rely more heavily on its nuclear forces. As opposed to conventional forces, Russia retains full parity with NATO in the field of nuclear weapons. As of 2023, Russia was estimated to have 5,889 nuclear warheads (1,549 deployed) to the U.S., 5,244 (1,419 deployed); the French, 290; and the British, 225.41Russia has 11 ballistic missile submarines to the U.S. 14; Britain and France have four each. These arsenals are enough to destroy the United States, Russia, and Europe and end modern civilization worldwide. U.S. and Russian nuclear ballistic missiles are both within 30 minutes of their targets in the other country. A limited nuclear exchange involving tactical nuclear strikes on ground forces would devastate Eastern Europe and Western Russia, although it would spare the U.S. mainland.

    It appears that the U.S. and Russian governments are conscious of the implications of nuclear war for both countries. As the U.S. nuclear arms negotiator Rose Gottemoeller wrote of Russian nuclear war drills in May 2024,42

    “The Kremlin appears to be reinforcing, in no uncertain terms, a red line against NATO boots on the ground in Ukraine. Fortunately, it is a red line that most NATO leaders share, including U.S. President Joe Biden … Putin also wants to avoid a direct fight between Russia and NATO. For him, that means avoiding strikes against NATO territory or reconnaissance aircraft patrolling the airspace over the Black Sea. NATO deliveries are fair game for attack once they arrive on Ukrainian soil, but not while they are still transiting NATO territory.”

    In other words, Putin has raised the possibility of escalation to nuclear war not primarily to bring about Russian victory in Ukraine but to ward off the threat of Russian defeat in a direct war with NATO. This aligns with our analysis above, which shows that Russia recognizes its substantial inferiority in conventional forces and has no desire to initiate a conventional war by attacking NATO.

    But it also underlines the risk created by permitting the current fundamental instability in European security arrangements to remain in place. Current trends are not heading toward a stable and predictable new dividing line in Europe between a dominant NATO alliance and a weak association of Russia with a handful of ambivalent partners. Rather, they are on a course toward a renuclearized and volatile hybrid confrontation between a West that is less united and self-confident than it appears and a Russia that sees its stakes in this confrontation as existential and will, therefore, have incentives to exploit and exacerbate internal Western vulnerabilities. The two sides have few channels of diplomatic communication through which to manage crises, and they have almost no formal and informal rules of the game akin to those that helped to keep the Cold War cold. As a result, this unstable division in Europe will be constantly prone to new crises in battleground states such as Belarus, Georgia, Moldova, Kaliningrad, and elsewhere, any of which could escalate into catastrophic consequences.

    In short, the threat of war between Russia and NATO is quite real, but not because Russian leaders have any desire to initiate a war of conquest against the West."

    ____________________________________________________


    Es empfiehlt sich, das ganze Papier zu lesen, nicht nur das hier zitierte Fazit.


    Wird natürlich von unseren einschlägigen politischen, akademischen und publizistischen QualitätsexpertInnen niemand machen.

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