Ggf hat Kiesewetter das hier zur Kenntnis genommen und ist jetzt besorgter Bürger ... "Lastenteilung" und so:
Pentagon: US arms industry struggling to keep up with China
[...]
As it stands now, the U.S. defense industrial base “does not possess the capacity, capability, responsiveness, or resilience required to satisfy the full range of military production needs at speed and scale,” according to a draft version of the report, obtained by POLITICO.
[...]
Falls das wirklich Stand der Dinge bei uncleSams stellarem MilBudget ist...
Also mit Chinas Produktionskapazitäten mitzuhalten ist auf absehbare Zeit vermutlich für kein Land drin, aber die USA haben denke ich tatsächlich Probleme darüberhinaus.
Das ist ein Bericht für den US-Kongress aus dem Oktober:
https://crsreports.congress.gov/product/pdf/R/R47751
ZitatThe U.S. Defense Industrial Base:
Background and Issues for Congress
October 12, 2023
ZitatThe U.S. defense industrial base (DIB) is the network of people, organizations, facilities, and resources that provides the U.S. government—particularly the Department of Defense (DOD)—with defense-related materials, products, and services.
Auffällig ist das hier, wie gesagt Oktober 2023:
Zitat von S. 24‘Right-Sizing’ the Industrial Base
Nicht Ausbau, sondern die richtige Größe finden! Ob die Größe aktuell ausreicht wird als offene Frage dargestellt:
Zitat von S. 24One of the most fundamental DIB-related matters for Congress to consider is the level of industrial capacity required to meet the defense needs of the United States. [...] One issue for Congress is whether or not the current defense industrial capacity of the United States is sufficient to meet U.S. national security goals.
Genauso hier, dass die gegenwärtige Kapazität nicht genügt ist eine Meinung:
Zitat von S. 25Alles anzeigenThe DIB and Great Power Competition
Some analysts and policymakers have argued that the current capacity of the industrial base is insufficient for the demands of great power competition. As Seth Jones of the Center for Strategic and International Studies (CSIS) framed the problem in a 2023 study:
The U.S. defense industrial base is not adequately prepared for the competitive security environment that now exists. It is currently operating at a tempo better suited to a peacetime environment. In a major regional conflict—such as a war with China in the Taiwan Strait—the U.S. use of munitions would likely exceed the current stockpiles of the U.S. Department of Defense, leading to a problem of "empty bins."
Some think tanks, periodicals, DOD officials, and Members of Congress have voiced similar concerns. [...]
Mit der Gegenmeinung:
Zitat von S. 26Some other analysts and policymakers maintain that existing capacity more than suffices to deter or win a great power conflict. Some cite the economic and production advantages the United States enjoys over its potential adversaries, and assert that, when it comes to defense industrial capacity, "the overall picture is one of stability and health, not decline." Others argue that calls to drastically increase production reflect the incentives of defense contractors, rather than independently existing military requirements, and caution that the establishment of new DIB facilities inherently creates "pressure to keep them open in perpetuity, at a cost of untold billions of dollars."
Tatsächlich werden die vermeintlichen hohen russischen Verluste als Argument dieser Seite angeführt, dass die industrielle Basis völlig ausreicht:
Zitat von S. 27[...] Others have argued that the efficacy with which Ukraine has used U.S.-origin equipment to inflict losses on Russian forces is proof that leveraging existing capacity can achieve outsized results.
Nur wir wissen, dass die USA bei einem Verbrauchsgut wie Artilleriemunition bereits über das letzte und dieses Jahr eine Ausweitung der Produktion betrieben hat, die allerdings bisher nicht beim Bedarf der Ukraine hinterherkommt, so dass selbst mit dem Abschöpfen des Depots in Israel (bis vor kurzem) und indirekter Weitergabe aus Südkorea alles zusammengenommen die Ukraine nur auf dem Niveau eines spürbaren Nachteils gegenüber Russland versorgt werden konnte. Die Art, wie die industrielle Basis hier besprochen wird, lässt mich vermuten, dass tatsächlich niemand praktisch an einer Ausweitung der Kapazitäten arbeitet. Das bewegt sich alles im Rahmen des Bestehenden.
Kann es sein, dass diese Bestandsproduktion nicht ausreicht? Durchaus.
Die klassischen Industriegürtel der USA sind jetzt schon seit Jahrzehnten im Abstieg. Das heißt vermutlich fehlen Facharbeiter mit Ausbildungen in der industriellen Fertigung. Diese Leute sind stattdessen in den Dienstleistungssektor gegangen oder haben sich verschuldet, um einen Hochschulabschluss zu machen. Das wird eine Hürde für die Ausweitung von Produktion sein.
Wenn man weiter oben im Bericht schaut, haben sie auf S. 8 eine Karte, wo Florida, Kalifornien, Texas und New York - die bevölkerungsreichsten Bundesstaaten - sowie Virginia - also alles was Washington D.C. zuarbeitet - als die Hauptempfänger von Auftragsvergabe im Militärbereich ausgewiesen sind. Aber die Industrie ist überall im Land verteilt. Das soll ja auch eine gezielte Strategie sein, um bei möglichst vielen Angehörigen des Kongress einen Fuß in der Tür zu haben, weil man Arbeitsplätze für ihre Wählerschaft stellt. Bei der Hochskalierung kann sich das allerdings als Problem erweisen. Ich nehme an, es geht meistens um die Herstellung von Komponenten. Wenn man die nicht zusammen in einem integrierten Industriepark oder zumindestens einer Region hat, wird die Ausweitung aller Bestandteile wesentlich aufwendiger sein.
Schließlich eine weitere Erklärung, die ich gelesen habe, ist die Natur des Wachstums der großen Rüstungsunternehmen. S. 9 hat eine Tabelle mit den Big Five: Lockheed Martin, RTX (vorher Raytheon), General Dynamics, Boeing, Northrop Grumman. Die haben unter sich tatsächlich ziemlich viele Unternehmen der US-Rüstungsindustrie in ihre Unternehmen konsolidiert. Das kann man auf S. 30, Grafik 8 sehen. Das heißt sie sind vorallem durch Zukauf gewachsen, nicht so sehr, weil Nachfrage nach ihren Produkten durch ein Wachstum ihrer Kapazitäten begleitet wurde. Die verwalten also jeweils ein Firmenimperium aus lauter kleineren Produktionen und viele davon sind auf Profit optimiert worden. Dafür wurde an Ressourcen gespart, die man jetzt bräuchte, um die Herstellung auszuweiten, und nicht mehr weiter in Modernisierung investiert, so wie eine unabhängige Firmenleitung das gemacht hätte, um kompetitiv zu bleiben.
Lange Rede kurzer Sinn, obwohl die USA mit ihrem Rekordmilitärhaushalten auch Rekordsummen an ihre Rüstungsindustrie bezahlen, kann es tatsächlich sein, dass die reale industrielle Basis bei Mehrbedarf nicht mithalten kann, weil sie über viele Jahre zu sehr abgebaut wurde. So lange man es mit Gegnern zu tun hatte, die über keinen Staat oder einen Staat ohne nennenswerte industrielle Produktionsleistung verfügen, hat der Status Quo genügt und ist vorallem immer höher bepreist worden, aber zu einer Skalierung, die mit anderen Großproduzenten mithalten kann, ist man möglicherweise aktuell nicht in der Lage.