Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

https://www.theglobeandmail.co…onizing-mps-ovations-for/

Zitat

Mr. Putin is claiming Mr. Rota had grouped together Ukrainian SS troops with Ukrainians fighting the Russians today.

“[Rota] essentially lumped together Nazi collaborators, SS troops and the Ukrainian military of today who are fighting against Russia,” Mr. Putin said to a question in the Russian city of Sochi. “This only confirms our thesis that one of our goals in Ukraine is de-Nazification.”

[...]

At a press conference in Ottawa, Ms. Freeland said Mr. Rota had “made a really big mistake” and a “grave error” by the honouring of a member of the Nazi-led unit.

“It caused a lot of pain to a lot of Canadians and it was wrong,” she said, adding the hurt was felt in particular by Canada’s Jewish community.

But she accused the Russian President of exploiting the error by the former Speaker, who had apologized and resigned after the incident, for propaganda purposes.

“We can’t change the fact that he made that mistake. We can, though, all of us decide how effective Vladimir Putin is at weaponizing that mistake,” she said. “And I would really urge all of us to understand that Russian propaganda is real.”

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Wie kann es sein, dass die kanadische Regierung immer noch über russische Propaganda spricht? Wenn man in diesem Fall offenkundig nicht in der Lage ist russische Propaganda zu widerlegen, dann sollte man vielleicht nicht den Finger darauf legen, indem man ständig darum bettelt keinesfalls hinzuhören.

Tatsächlich ist es doch wohl so, dass genau sowas wie die Beschwörung russischer Propaganda, die Freeland auch schon für ihren eigenen Familienhintergrund in Anspruch genommen hat, eine politische Umgebung in Unkenntnis peinlicher Stolperfallen geschaffen hat, wo jemand wie Hunka für seinen historischen Auftritt durchgewunken wurde.

Zitat von Wemir

Wie kann es sein, dass die kanadische Regierung immer noch über russische Propaganda spricht? Wenn man in diesem Fall offenkundig nicht in der Lage ist russische Propaganda zu widerlegen, dann sollte man vielleicht nicht den Finger darauf legen, indem man ständig darum bettelt keinesfalls hinzuhören.

Ich glaube Du verstehst einfach nicht die neue, gesellschaftliche Norm hier, dass das Label „russische Propaganda” eine Wildcard für sämtliche Fakten und Geschehnisse ist, die auf keinen Fall weiter diskutiert oder beleuchtet werden können. Es ist ist die Antwort auf Fragen, die man nicht beantworten möchte. Ähnliche Wildcards sind „Antiamerikanismus” oder „Antisemitismus”.

Das funktioniert natürlich bei Weitem nicht in allen Köpfen. Aber bei denen, die sich auf ein naives, simples, leicht dümmliches Weltbild eingelassen haben, funktioniert das scheinbar ganz wunderbar.

Zitat von WUtan Clan

Putin lässt aber auch keine Gelegenheit aus, denen das Stöckchen zum drüberspringen hinzuhalten, indem er aus ein paar während des kalten Krieges für den westlichen Antikommunismus weißgewaschenen Altnazis und Miläufern aus dem zweiten Weltkrieg einen Beweis dafür zurecht strickt, dass die Ukraine auch heute noch von Nazis regiert werde.

Ich glaube allerdings, dass es andersherum ist. Der Westen hat die Fallhöhe aufgebaut.

Klar, die Verbindung ist außerordentlich nützlich, sie stellt den aktuellen Konflikt in eine direkte Linie mit dem identitätsstiftenden Krieg für den Großteil der Bevölkerung von Russland. Und die Propaganda muss dafür nicht mal Saddam Hussein als Hitler oder die Serben als neue Nazis konstruieren, das Material liefern die Ukrainer oder in diesem Fall die Kanadier selbst. Allerdings hier wird meines Erachtens mehr ein allgemeines Gefühl, einen gerechtfertigten Kampf zu führen, unterstützt, als dass es selbst eine zentrale Rechtfertigung ist. Zumal die Feindesperspektive sich längst von den Ukrainern als Instrument, auf den Westen als diejenigen, die es führen verschoben hat.

Ich würde sagen Putin charakterisiert das völlig richtig, es ist Rota selbst der - mutmaßlich aus Unkenntnis - diese Verbindung hergestellt hat, "[he] fought the Ukrainian independence against the Russians and continues to support the troops today even at his age of ninety-eight". Für ihn ist eine Bestätigung das Nazigedankengut in der Ukraine reüssiert. (Da könnte man schon eher auf die auch noch von Putin getätigte Behauptung zeigen, dass - laut Maschinenübersetzung - Hunka mit seinen eigenen Händen Juden in der Ukraine ausgelöscht hat. Wofür es denke ich nicht mal Anhaltspunkte gibt.)

Nun würde ich zugestehen in vielen Parolen und ins Unreine gesprochen wird von den Russen öfters von der ukrainischen Naziregierung gesprochen, aber im Prinzip behaupten die Russen nicht, dass das Land von Nazis, Selenskyj inklusive, regiert wird. Wenn sie es auseinandersetzen, ist das Argument, dass Neonazis dort gewichtigen Einfluss haben. Aber es ist ein Topos der westlichen Propaganda, dass Putin irrational an eine Naziregierung glaubt und zwar von ganz am Anfang des Krieges. Vermutlich aus der Kombination von Entnazifizierung und der Bande von Drogenabhängigen und Neo-Nazis, wenn man sich daran erinnert. Putin wurde ja kurzzeitig als Irrer dargestellt. Und dafür war es der perfekte Kontrast: Der Irre sieht überall Nazis, in der Wirklichkeit ist der Präsident jüdisch. Genauso die Drogenabhängigen wirkte wie wirres Gerede, da Kontext fehlte und außerhalb der Ukraine kaum jemand wusste, dass der Vorwurf Selenskyj wäre drogenabhängig eine prominente Rolle im Wahlkampf um die Präsidentschaft gespielt hatte.

Ich glaube ja, das ist ihnen schon recht bald auf die Füße gefallen, weil es natürlich die umfangreiche Berichterstattung über die Rolle von Neonazis in der Ukraine von vor dem Krieg gab. Da hat man damals bereits einen Teil der Öffentlichkeit verloren, der nicht von der allgemeinen antirussischen Stimmung abgeholt wurde und für den das ein guter Ausstiegspunkt war. Bei vielen anderen hat es natürlich verfangen, was mich gleich zu Roy bringt.

Aber um den Gedanken zu Ende zu bringen, hätte man dem westlichen Publikum mehr von dem komplexeren Hintergrund zugemutet, wäre Hunkas Auftritt nie so eingeschlagen. So viel Propaganda musste man da gar nicht nachschieben, das war ein Selbstläufer.

Zitat von Roy

Ich glaube Du verstehst einfach nicht die neue, gesellschaftliche Norm hier, dass das Label „russische Propaganda” eine Wildcard für sämtliche Fakten und Geschehnisse ist, die auf keinen Fall weiter diskutiert oder beleuchtet werden können. Es ist ist die Antwort auf Fragen, die man nicht beantworten möchte. Ähnliche Wildcards sind „Antiamerikanismus” oder „Antisemitismus”.

Das funktioniert natürlich bei Weitem nicht in allen Köpfen. Aber bei denen, die sich auf ein naives, simples, leicht dümmliches Weltbild eingelassen haben, funktioniert das scheinbar ganz wunderbar.

Ich verstehe, was du mir sagen willst, aber ich glaube der bisherige Erfolg bedingt hier einen Bruch. Gerade weil ein Teil der Bevölkerung erfolgreich überzeugt wurde, dass Neonazis in der Ukraine als Phänomen sich nicht von anderen westlichen Ländern unterscheiden, sprich als marginal gelten dürfen (nicht unbedingt zu recht), kann die Würdigung eines "Nazis" unter dieser Perspektive eigentlich nur ein Fehler gewesen sein. Es ist dann nicht so ganz zu verstehen, wie russische Propaganda das ausnutzen soll. Also, jenseits von haha, ihr habt Selenskyj für einen Nazi klatschen lassen. Wenn man also mit der Warnung vor russischer Propaganda kommt, wird das im günstigen Fall als billige Ausrede verstanden, im weniger günstigen, dass es noch irgendwas anderes gibt, dem man auf den Leim gehen könnte.

Dieses Andere ist natürlich der Umstand, dass Nazikollaborateure in der Konstruktion der neuen ukrainischen Nationalidentität eine erstaunlich zentrale Rolle einnehmen und Neonazis im ganzen Konflikt seit 2014 zumindestens ein gewichtiger Faktor waren beim Putsch, bei der Repression gegen pro-russische Schichten, bei den Kämpfen im Donbass und auch jetzt stellen sie genau die Art von ideologisch motivierten Truppen, die einen Konflikt auch dann noch tragen, wenn er schlecht läuft.

Man riskiert quasi Leute darauf zu stoßen. Freilich muss man sagen, die Affäre ist jetzt schon ziemlich durch und es wurde erfolgreich vermieden, nachzuschauen, wie Hunka in der Ukraine rezipiert wird und auch Selenskyj musste sich nicht dazu verhalten. Insofern ist die reale Gefahr vielleicht doch nicht so groß.

Zitat von Wemir

Dieses Andere ist natürlich der Umstand, dass Nazikollaborateure in der Konstruktion der neuen ukrainischen Nationalidentität eine erstaunlich zentrale Rolle einnehmen und Neonazis im ganzen Konflikt seit 2014 zumindestens ein gewichtiger Faktor waren beim Putsch, bei der Repression gegen pro-russische Schichten, bei den Kämpfen im Donbass und auch jetzt stellen sie genau die Art von ideologisch motivierten Truppen, die einen Konflikt auch dann noch tragen, wenn er schlecht läuft.

Man riskiert quasi Leute darauf zu stoßen.

Aber das weiß doch jeder. Schon längst. MMn gehts hier nicht darum wissen zu verhindern. Es muss nur immer wieder von neuem ausge- und überblendet werden. Eine ständige Ablenkung sozusagen. Wie bei der Klimakrise auch zB.

Zitat von Roy

Aber das weiß doch jeder. Schon längst. MMn gehts hier nicht darum wissen zu verhindern. Es muss nur immer wieder von neuem ausge- und überblendet werden. Eine ständige Ablenkung sozusagen. Wie bei der Klimakrise auch zB.

Ne, sehe ich nicht so. Ich denke ein guter Teil der Öffentlichkeit denkt wirklich, Neonazis sind ein völlig marginales Phänomen in der Ukraine, was von Russland weit übertrieben wird, um den Krieg zu rechtfertigen. Man sieht es daran, dass die rechten Parteien so geringe Wahlergebnisse haben und das Land einen jüdischen Präsidenten gewählt hat. Falls man die Asow-Gruppe überhaupt kennt und in Frage stellt, waren die früher mal rechts und wurden schon längst neu aufgestellt. Ich nehme das jetzt nicht jedem ab, der sich pro-ukrainisch positioniert, aber durchaus vielen.

Übrigens Putin wurde von einem Junge Welt-Journalisten auch nach der AFD gefragt. Die Antwort zeigt zum einen, dass er es dann doch nicht übermäßig genau nimmt mit dem Ruch von Naziverbindungen und da keine Notwendigkeit, sich deutlich zu distanzieren, sieht. Zum anderen zeigt sich aber auch nochmal, dass er sich keine große Mühe gibt ausgefeilt zu erklären, inwiefern Neonazis Einfluss in der Ukraine haben. Für ihn genügt völlig, wenn man an diese Vergangenheit anknüpft und da findet man natürlich viele Beispiele in der Ukraine.

Das ist die Frage mit einigen Rückfragen von Putin:

http://en.kremlin.ru/events/president/news/72444

Zitat

Since we started talking about Germany, Stefan Huth, please take the floor.

Stefan Huth: My name is Stefan Huth. I am from Germany, from the newspaper Junge Welt. I would like to connect to what you just said.

The special military operation in Ukraine is often justified with anti-fascist motives. You said: We have to free the Ukrainian people from the Nazis, we have to drive them out, we have to liberate the country.

Against this background, it must seem somewhat confusing that you on a high governmental
level, are in contact with such right-wing parties as the Rassemblement National [National Rally] or the AfD – Alternative for Germany – parties which are deeply rooted in a racist environment. They do not have any sympathy for the Russian people, one can assume. They do not have any sympathy for Russia as being a multi-ethnic people, which you just stressed in your speech.

I would like to know, what do you hope for? What does your Government hope for from such
contacts, and what are the criteria for having contacts with parties like that? Can you understand that anti-fascists in Western Europe see this as a contradiction to your politics?

Vladimir Putin: Excuse me, please, I would ask you to be more specific: what do you mean when talking about fascist forces and pro-fascist parties, about their attitude towards Russia and so on? Please be direct and specific, otherwise we will speak in undertones, but it is best that we speak directly.

Stefan Huth: The head of the AfD Tino Chrupalla had a contact, an official meeting with Foreign
Minister Sergei Lavrov in 2020. This was a sort of an official meeting. Part of AfD, Björn Höcke for instance, is deeply rooted in the fascist movement in Germany. He went to demonstrations with Nazis.

So this is really confusing to anti-fascists in Germany. It is a contradiction to your policy. We
sort of recognise that, at least partly.

Vladimir Putin: What do you see and what can you provide to confirm what you said, that their activities are based on some kind of fascist, pro-fascist national socialist ideas? Can you tell me specifically what exactly is this about?

Stefan Huth: Björn Höcke, for example, he is linked up with fascists. He demonstrates in Dresden regularly during the anniversary of the Allied bombing, together with fascists, and he is linked up with them. This is one of the reasons why Germany’s interior secret service observes this party,
saying they are right-wing.

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Das ist Putins Antwort.

Zitat

Vladimir Putin: I see. Look, you started with Ukraine and asked me whether it is fair that we publicly declare that we are striving for the denazification of the Ukrainian political system. But we just discussed the situation in the Canadian parliament, when the President of Ukraine stood and applauded a Nazi who killed Jews, Russians, and Poles.

Does not this show that we rightfully call Ukraine’s current system a pro-Nazi one? The leader of the state stands and applauds a Nazi, not just an ideological follower of Nazism, but a real Nazi, a former SS soldier. Is this not a sign of the Nazification of Ukraine? Does not this give us the right to talk about its denazification?

But you may answer: yes, this is the head of state, but this is not the whole country. And I would reply: you spoke about those who go to rallies together with pro-fascists. Is this the whole party that comes to these rallies? Probably not.

We certainly condemn everything pro-fascist, pro-Nazi. We support everything that has no such signs, but on the contrary, that is aimed at establishing contacts.

As far as I know, an assassination attempt was made on one of the leaders of the Alternative for Germany, recently, during the election campaign. What does this point to? That representatives of this party either use Nazi methods or these Nazi methods are used against them? This is a question for a painstaking researcher, including in your person and in the person of the general public of the Federal Republic itself.

As for the anti-fascist forces, we have always been with them, we know their attitude towards Russia. We are grateful to them for this attitude and certainly support it.

I think that everything that is aimed at reviving, at maintaining relations between us, should be supported, and this can be the light at the end of the tunnel of our current relations.

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Ich meine, Selenskyj hat für einen Nazi geklatscht, ergo unterstützt die Ukraine Nazismus, ist jetzt schon dünn, aber ich nehme an Putin unterstellt Selenskyj wusste besser, wem er da Applaus spendet. Ehrlich gesagt keine Ahnung.

In jedem Fall meines Erachtens zeigt das, dass die Russen hier schlicht davon ausgehen, dass sie recht haben und im Westen werden offensichtliche Fakten geleugnet. Deshalb ist aber auch keine so starke Begründung für den Krieg, immerhin war das seit einer Dekade ein Thema. Unsere Nachbarn lassen Neonazis marschieren und jetzt rüstet die auch noch der Westen mit immer gefährlicheren Waffen aus, das ist eine Begründung.

Zitat von Wemir

Die USA sehen das wohl nicht so:

https://apnews.com/article/syr…7e91ffb3d41096bbfe5f1ef75

Zitat

WASHINGTON (AP) — The Pentagon said Thursday the U.S. military shot down an armed Turkish drone that came within 500 meters (yards) of American troops in northeastern Syria, in a rare use of force by one NATO member against another.

Noch nicht vorbei:

https://www.bloomberg.com/news…-us-downs-its-armed-drone

Zitat

Turkey conducted airstrikes on US-backed Kurdish militant groups in northern Syria after the US shot down an armed Turkish drone that flew too close to American ground forces — in a rare instance of two NATO allies coming into open conflict with one another.

Turkish F-16 warplanes hit oil wells, warehouses and headquarters operated by Kurdish YPG fighters in northwest Syria late Thursday, the Defense Ministry said. The attack took place in the wake of a US F-16 fighter jet shooting down the Turkish drone that flew to within half a kilometer of US forces, Defense Department spokesman Brigadier General Pat Ryder said.

Das sind die Ölfelder, wegen denen die USA dort sind. Klar, vermutlich hauptsächlich, damit die syrische Regierung sie nicht wieder unter Kontrolle bekommt und nach dieser Logik können sie genauso gut brennen, aber die finanzieren auch die Kurden und mit wem sie da sonst noch zusammenarbeiten. Und vielleicht hatte Trump ja auch recht und die USA schnappen sich das Öl.

Okay, also das Argument von Scholz ist, dass es den Taurus nicht ohne Bundeswehrsoldaten gibt und Bundeswehrsoldaten gibt es nicht.

Exemplarisch aus der Ausrasterparade:

https://twitter.com/MAStrackZi/status/1709653254194257980

Sagte sie trotzig.

Naja, schauen wir mal wie lange es hält, aber ich habe das Gefühl der allgemeine Abschwung der Ukraine-Euphorie hilft Scholz hier aus.

Offenbar ist die NATO so eine Art Hängematte:

https://www.reuters.com/world/…y-aid-package-2023-10-06/

Zitat

STOCKHOLM, Oct 6 (Reuters) - Sweden will send Ukraine a new military support package worth 2.2 billion crowns ($199 million) - consisting mainly of artillery ammunition - and is looking into sending fighter jets, Defence Minister Pal Jonson said.

Zitat

[..] he reiterated that Sweden would for domestic security reasons need to become member of NATO before it would be able to potentially spare any fighter jets.

Wenn man erstmal drin liegt, kann man sein Zeug auch weggeben. Klar die anderen übernehmen ja dann die Verteidigung.

Zitat von Marner

Reisner hält einen weiteren Vortrag.

Österreicher Militärexperte vs. Schweizer Militärexperte

Sollten die nicht eigentlich ähnlich neutral sein?

"Die Front bewegt sich nicht, aber die russische Artillerie, und zwar in die Luft mit lautem knall und SO EIN FEUERBALL JUNGE!"

Ein Badener:

https://de.wikipedia.org/wiki/Marcus_Keupp

Zitat

Marcus Matthias Keupp (* 29. September 1977 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Militärökonom und Künstler.

Zitat von Wemir

Ein Badener:

https://de.wikipedia.org/wiki/Marcus_Keupp

Ein Künstler

Zitat von NZZ

Keupp: [...]

"Ich habe als Wissenschafter einen Ruf zu verlieren."

NZZ:

Genau. Sie sind Militärökonom an der ETH, bilden Schweizer Offiziere aus. Warum riskieren Sie Ihren Ruf mit riskanten Prognosen?

Keupp:

Wir haben eine historische Stunde, in der Sie nicht abseitsstehen können. Entweder stellen Sie sich diesem Regime entgegen, oder Sie werden zum Kollaborateur desselben. Ich habe mich im Februar 2022 gefragt: Sagst du jetzt was, oder sagst du jetzt nichts? Und ich habe mich dann entschieden: Ich toleriere nicht, dass dieses Imperium weiterhin seine Macht in den Westen, den Kaukasus, nach Zentralasien projiziert und dass die Macht wieder über das Recht regieren soll. Ich werde meine analytischen Fähigkeiten dafür einsetzen, diesen Krieg möglichst objektiv und faktenbasiert zu begleiten. Und das bedeutet insbesondere, die imperialistische Politik des Kreml zu thematisieren, denn diese zielt letztlich gegen den Westen. Ohne Gefahr macht man das nicht.

[...]

NZZ:

Das heisst, es gibt in Ihrem Engagement doch auch eine emotionale Komponente.

Keupp:

Von mir aus mögen die Historiker in zehn Jahren über mich lachen. Vielleicht ist der Krieg auch schon im August aus. Dann werden die Trolle im Internet sagen: Er war viel zu konservativ. Aber ich kann in dieser Stunde nicht schweigen.

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Das Ding ist nicht, dass irgendwelche verwirrten "Künstler" in der Gegend herumdilettieren. Das Ding ist, dass das ZDF Missionare aussucht und als Experten labelt.

Zitat von leie

Das Ding ist nicht, dass irgendwelche verwirrten "Künstler" in der Gegend herumdilettieren. Das Ding ist, dass das ZDF Missionare aussucht und als Experten labelt.

Ich hab mich ja ein paar Monate im Wesentlichen ausgeklinkt aus dem Thema und auch dem ÖR, aber das musste ich mir dann doch mal geben. Fantastische Analyse, und wie ergriffen er von sich selbst und seiner Überzeugung ist. Der Frank Buschmann der Kriegssportberichterstattung.

Hat er auch dazu etwas zu sagen?

https://www.cbc.ca/player/play/2270302275712

Zitat

Top generals warn that NATO allies running low on artillery shells

A leading NATO official and Canada's top military commander have both warned allies that their ammunition shortages have reached a crisis state. They're calling for urgent action to boost production of critical artillery rounds.

Jetzt haben wir Reisner, Keupp und einen YouTuber. Nur bei ersterem würde ich behaupten, er macht es nicht für die Klicks.

Zitat von Wemir

Hat er auch dazu etwas zu sagen?

https://www.cbc.ca/player/play/2270302275712

Er hat mehrfach betont, dass die Ukrainer über eine Millionen Clustermunitionen der USA haben, und dass das ja völlig imba sei und das dringend gepatched gehört.

https://www.sueddeutsche.de/po…meier-usa-reise-1.6275200

Zitat

Es ist eine Reise unter ungewöhnlichen Umständen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier befindet sich gerade zum Staatsbesuch in Kap Verde, als eine überraschende Planänderung beschlossen wird. Eigentlich soll Steinmeier nach Portugal zu einem Treffen mit EU-Staatsoberhäuptern weiterfliegen, die keine Regierungsaufgaben ausüben. Doch es meldet sich das Weiße Haus. Ob Steinmeier kurzfristig nach Washington kommen könne? US-Präsident Joe Biden würde sich freuen.

Das tut Steinmeier ebenfalls. Er hat schon lange auf ein Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten gewartet, nun will er die Gelegenheit nicht verpassen. Der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa, mit dem sich Steinmeier verbinden lässt, zeigt Verständnis. Eine kleine, aber für Langstrecken geeignete Maschine der Flugbereitschaft der Bundeswehr vom Typ Global 6000 holt Steinmeier und sein engstes Team in Kap Verde ab. Der Rest der Delegation fliegt mit der großen Maschine zurück nach Berlin.

Ist ja herzerwärmend.

Was soll das ganze?

Zitat

Als offiziellen Anlass für die Begegnung nennt das Weiße Haus den Tag der deutsch-amerikanischen Freundschaft, der an die Ankunft erster deutscher Siedler in Philadelphia im Jahr 1683 erinnert. [...]

Und was soll es wirklich?

Zitat

Ein Grund dafür könnte in der chaotischen innenpolitischen Lage in Washington liegen.

Der Sturz des republikanischen Sprechers des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, lähmt gerade den Kongress. Umso wichtiger ist Biden ein Signal an die Welt, dass die USA verlässlich bleiben - vor allem in ihrer Hilfe für die von Russland überfallene Ukraine. Eine Begegnung mit dem Staatsoberhaupt des zweitwichtigsten Helfers der Ukraine scheint da gelegen zu kommen. In der Ankündigung des Treffens verweist das Weiße Haus ausdrücklich auf die "gemeinsame Verpflichtung, die Ukraine bei der Verteidigung gegen die russische Invasion zu unterstützen". Dazu passt, dass Steinmeier gleich nach seiner Landung in Washington von CIA-Chef William Burns erwartet wurde. In Washington mischt sich der Blick auf die militärische Lage in der Ukraine dieser Tage mit großer Sorge, was die weitere Finanzierung der Ukraine-Hilfe angeht.

Zitat

Womöglich will Biden Steinmeier auch darauf vorbereiten, dass die Europäer noch mehr als bisher beisteuern müssen.

Nicht ganz sicher, was die sich davon versprechen in Washington, aber ich vermute es wird mir nicht gefallen.

Vielleicht hofft er auch einfach, dass Steinmeier Xi Jinping einen Diktator nennen könnte.

Zitat

Bei der Preisverleihung in New York hatte Steinmeier überraschend deutlich vor einem leichtfertigen Umgang mit China gewarnt. "China hat sich verändert", sagte Steinmeier, er beklagte eine "Zeit der Verhärtung". [...]

Mit seinem Gastgeber Joe Biden weiß er sich da einig. Biden warnt schon seit Langem vor China. Laut einem Bericht der Washington Post hat das Weiße Haus mit den Planungen für ein Treffen zwischen Biden und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping in San Francisco im kommenden Monat begonnen.

Weiß nicht, warum ein Treffen für die Süddeutsche Zeitung hier ein naheliegender Zusatz ist.

Und ist das irgendwie belegt, dass die Chinesen dem zugestimmt haben?

https://www.washingtonpost.com…n-xi-meeting-apec-summit/

Zitat

“It’s pretty firm” there will be a meeting, said one administration official, speaking on the condition of anonymity because the engagement has not yet been announced formally. “We’re beginning the process” of planning, the official said.

A second senior administration official said that Biden looks forward to meeting Xi, but that “nothing has been confirmed yet.”

Plans will become clearer after Chinese Foreign Minister Wang Yi comes to Washington in the coming weeks, administration officials said.

“China and the U.S. are in communication on bilateral engagement and exchange,” said Liu Pengyu, a spokesman for the Chinese Embassy in Washington, in an e-mail. “Both sides,” he said, “need to work in the same direction, clear obstacles and manage differences with concrete actions, and enhance dialogue and expand cooperation in good faith.”

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Nicht wirklich.

Zitat von Hohli

Er hat mehrfach betont, dass die Ukrainer über eine Millionen Clustermunitionen der USA haben, und dass das ja völlig imba sei und das dringend gepatched gehört.

Sie haben so viel Munition, dass es schon unfair ist? Aha.

Ach warte mal, das war der hier:

https://www.zeit.de/politik/au…itaerexperte-marcus-keupp

Zitat

"So wie der Krieg läuft, kann das russische Regime nicht gewinnen"

Marcus Keupp ist einer der wenigen Experten, der eine Niederlage Russlands prognostiziert. Strategisch sei der Krieg entschieden, sagt er. Warum ist er so optimistisch?

Interview: Dr. Hauke Friederichs

Zitat

ZEIT ONLINE: Sie klingen sehr viel optimistischer als andere Fachleute, die auf den Krieg schauen.

Keupp: Deutsche Militärs und Experten sind einfach immer pessimistischer. Sie sind überzeugt, dass nur der rasche Bewegungskrieg Erfolg versprechend ist. Das stimmt aber nicht. Mit Angriffen hinter der Front zerstören die Ukrainer die gegnerische Artillerie, bereiten eigene Angriffe vor und erhöhen stetig den Druck auf die Russen. Diese Taktik geht auf. Russische Spezialkräfte, die eigentlich die Front verstärken sollten, ziehen sich bereits im Süden zurück.

Tauscht man Russen und Ukrainer aus, stimmt es eher.