Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • A propos...

    Professor Carlo hat ja schon ganz klar gemacht, dass "wir" keine Angst vor russischen Atomwaffen zu haben brauchen.

    Nukleare Rüstungskontrolle - USA bieten Russland und China Gespräche an

    2026 läuft mit "New START" der letzte bestehende Atomwaffen-Kontrollvertrag zwischen den USA und Russland aus. Nun hat die US-Regierung Russland und China zu Gesprächen über nukleare Rüstungskontrolle aufgerufen - "ohne Vorbedingungen".


    [...] Das bedeute nicht, dass man Atommächte nicht für ihr "rücksichtsloses Verhalten" zur Rechenschaft ziehen werde, sagte der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan. Aber anstatt zu warten, bis alle bilateralen Differenzen beigelegt seien, sei man bereit, Gespräche "über einen Umgang mit nuklearen Risiken über das Jahr 2026 hinaus" aufzunehmen, damit keine neuen Konflikte entstünden.

    Es ist ein langfristiges Verhandlungsangebot der USA an Russland und China. 2026 läuft formal der "New START"-Vertrag aus, der letzte zumindest auf dem Papier noch bestehende Atomwaffen-Kontrollvertrag zwischen den USA und Russland. Er begrenzt die Atomwaffenarsenale beider Länder und regelt Inspektionen.

    Im Februar hatte Russland das Abkommen ausgesetzt und betont, keine ausländischen Kontrollen seiner Atomwaffenarsenale mehr zuzulassen. Gleichzeitig kündigte Moskau an, die im Vertrag festgehaltenen Obergrenzen für Nuklearsprengköpfe weiter einzuhalten. Die USA würden sich ihrerseits weiter an den Vertrag halten, solange Russland dies tue, versicherte Sullivan. [...]

    Bidens Sicherheitsberater betonte in seiner Rede in Washington auch die rasante nukleare Aufrüstung durch China. Bis zum Jahr 2035 könne China bis zu 1500 atomare Sprengköpfe besitzen, so Sullivan. Die Vereinigten Staaten müssten dann "zum ersten Mal in Ihrer Geschichte in der Lage sein, zwei annähernd gleichbürtige Atommächten abzuschrecken." [...]

    Ja Jake. Abschreckung muss sein. Nicht dass der Russe und der Chinese noch damit anfangen, überall um die USA herum irgendwelche Militärbasen aufzubauen und Flugzeugträgerverbände zu positionieren. Das steht ja so nicht in den Regeln der regelbasierten Ordnung.

  • Danilow ist bei der Ankündigung ethnischer Säuberungen angekommen. Das beschränkt sich hier noch auf die gesamte politische Klasse der sogenannten "Pro-Russen", aber das genügt ja:


    https://twitter.com/OleksiyDan…tatus/1664572546476388353



    Via Google Translate:


    Zitat

    Die Mängel der sogenannten der „russischen Welt“, die glauben, sie hätten das Recht, im ukrainischen Rundfunk „Russisch“ zu sprechen, haben nicht nur im Fernsehen, sondern auch in der Politik und in der Ukraine keinen Platz. Alle prorussischen Bastarde, die das Land 30 Jahre lang vergewaltigt und verraten haben, müssen und werden bis auf die Grundmauern gesäubert und überall als giftiger Moskauer Müll weggeworfen werden.


    Der Hintergrund ist wohl, dass jemand, der im ukrainischen Fernsehen aufgetreten ist, sich geweigert hat Ukrainisch statt Russisch zu sprechen.


    Interessanterweise wurde dieser Beitrag bisher nicht auch auf Englisch übersetzt veröffentlicht. Viele werden in beiden Sprachen rausgegeben. Allerdings bin ich nicht sicher, ob das mit dem Inhalt zu tun hat, denn das hier haben sie übersetzt:


    https://twitter.com/OleksiyDan…tatus/1662395161282859008


  • Eine interessante Frage an Frau Major wäre, woran sie das festmacht, dass die westliche Konzeption von Verhandlungen, das Finden von Kompromissen ist. Wenn ich die Kriege der USA nehme, in Afghanistan, in Vietnam, im Irak, in Syrien. Da wurde nicht verhandelt. Sondern bis zum Sieg, oder zur Niederlage, weiter gekämpft. Es fällt schwer, überhaupt Kriege zu finden, die von den USA mit Verhandlungen beendet wurden. Korea wäre ein Beispiel.


    Sie hat natürlich recht, dass Russland einen eingefrorenen Krieg, wie in Georgien, lange durchhalten kann. Tut sich ja nix in Georgien. Aber wieso Russland davon profitiert, eingefrorene Kriege mit seinen Nachbarstaaten zu haben, erschließt sich mir nicht. Im Gegenteil sind gute Beziehungen zu den Nachbarn das A und O, um als Großmacht weltweit Macht auszuüben. Ohne gute Beziehungen zum Nachbarn China, sähe es düster aus für Russland.


    Viel bietet Frau Major nicht. Keine strategische Analyse, sondern die typische Mischung aus Moral und Machtinteressen, die sich an die eigene Bevölkerung richtet und immer das nimmt, was gerade passt. Medwedews Position, mit der Ukraine kann man nicht verhandeln, sie muss aufgeteilt werden, steht die westliche Position gegenüber: mit Russland kann man nicht verhandeln, es muss geschwächt und als Großmacht ausgeschaltet werden. Wenn ich auch den westlichen Politiker nicht mehr weiß, der das gesagt hat.

  • Ich habe zwar meine Zweifel, wie gut sie das wirklich ermitteln können, aber The Economist gibt eine Schätzung ab, wieviel die Russen der Krieg jährlich kostet:


    https://www.economist.com/grap…n-its-invasion-of-ukraine


    Zitat

    [...] And the direct fiscal cost of the war—what it is spending on men and machines—is surprisingly low.


    Russia’s budget is murky—especially its military one. So our estimate of what Russia is spending on invading Ukraine is imprecise. However, in consultation with various experts, and using our own analysis, we have come up with a figure. In essence this involved taking the Russian government’s pre-invasion forecast of what it would spend on defence and security, and comparing that with what it is actually spending. That would put the cost of its invasion at 5trn roubles ($67bn) a year, or 3% of GDP.


    That is, by historical standards, a puny amount. [...]


    (Wobei sie das u.a. mit dem Zweiten Weltkrieg vergleichen, der natürlich eine ganz andere Dimension hatte.)


    So richtig überraschend wäre die Zahl nicht, weil die meist als reiner Euphemismus missverstandene "militärische Spezialoperation" tatsächlich auf Begrenzung verweist.


    Zum Vergleich "military commitments" aus dem Westen laut dem Ukraine Support Tracker-Projekt - das gilt von Kriegsanfang bis 24. Februar, also auch ein Jahr:


    https://www.ifw-kiel.de/public…pport-tracker-data-17410/

    https://www.ifw-kiel.de/filead…aine_Support_Tracker.xlsx


    EU members and institutions19.16 Milliarden EUR
    Anglosaxon countries51.60 Milliarden EUR
    Other donor countries [im Wesentlichen Norwegen]1.33 Milliarden EUR
    72.09 Milliarden EUR


    Es gibt noch einige nicht öffentlich bekannt gemachte Spenden, aber ich vermute die machen keinen deutlichen Unterschied. Natürlich kommen da die Aufwendungen der Ukraine noch mit drauf, die einen großen Anteil ihres Haushalts jetzt für das Militär aufwendet und dieser Haushalt wird auch vom Westen durch Zuwendungen, Kredite, Bürgerschaften usw. gestützt.


    Insofern müsste uns die Finanzierung des Krieges jedenfalls bei dieser Vergleichszahl deutlich mehr kosten als die Russen.

  • Insofern müsste uns die Finanzierung des Krieges jedenfalls bei dieser Vergleichszahl deutlich mehr kosten als die Russen.

    Aber nur in absoluten Zahlen. Das BIP des Westens liegt bei über 50 Billionen. 3% wären 1,5 Billionen. Die Ausgaben für den Krieg sind ca. 2 Promille oder so.


    Entscheidender sind aber die indirekten Kosten.

  • Entscheidender ist vorallem das dahinterstehende Material. Welchen (spezifischen) Anteil vom Arsenal stellt es dar, wie schnell wird es erneuert, in welchem Verhältnis wird es "getauscht"?


    Bei den Anteilen sind wir zumindestens in einigen Bereichen wohl weiter runter gegangen, als ich vorher angenommen hatte. Die Erneuerung hat bisher einen langen Zeithorizont. Für das Tauschverhältnis müsste man die Bilanz auf dem Schlachtfeld kennen. Mein Eindruck ist, dass es die Russen favorisiert, allein was die Frequenz von Luftangriffen angeht. Die müssten schon alle ins Leere gehen, damit nicht viel Material vor seinem Einsatz zerstört oder beschädigt wird. Den Ukrainern gelingt das dem Anschein nach viel seltener. Eine bessere Aufstellung für diese Art von industrialisierter Kriegsführung wird den Russen zugeschrieben, demnach schnellere Erneuerung. Beim Anteil vom Arsenal müsste man zusätzlich zur Bilanz den Stand vor dem Krieg wissen.


  • Diese Anzahl hätte Selenskyj gerne, also fünfzig nicht "das eine oder andere":


    https://www.kyivpost.com/post/17842


    Zitat

    It’s not known exactly how many Patriot systems are currently in Ukraine or where they are all stationed, but Zelensky implied that with current supplies, it is not possible to do both.


    “The reality is 50 Patriots will, for the most part, prevent people from dying,” he said.


    Wieviele gibt es nun wirklich? Die Wikipedia-Angaben dazu sind etwas merkwürdig:


    https://en.wikipedia.org/wiki/MIM-104_Patriot


    Zitat

    No. built

    1,106 launchers in U.S. service
    Over 172 launchers exported
    Over 10,000 missiles manufactured


    Nicht so ganz klar, was mit "launcher" hier gemeint ist. Wenn das eine Abschussvorrichtung sein soll, dann hätten bei 6-8 pro Batterie die USA nur ca. 20-30 exportiert und allein Deutschland soll ja mal 36 gehabt haben. Andererseits wenn ein "launcher" eine Batterie darstellt, hätten die USA bei Kosten von einer Milliarde pro Batterie Patriot-Systeme für eine Billion USD im Betrieb oder etwas weniger wenn sie früher mal billiger waren. Aber selbst 500 Milliarden USD erschiene mir etwas viel. Geht man von den produzierten Abfangraketen aus und sagt jede Batterie sollte zumindestens mit einem vollen Satz an Raketen ausgestattet sein, sind das 24-32 für 6-8, so dass man bei 10000 Raketen auf 300-400 Systeme kommt.


    Also "172 launchers" im Sinne von 172 Batterien und "1,106 launchers" im Sinne von Abschussvorrichtungen für 140-180 Batterien, was dann zusammen im Bereich 300-400 liegt?

  • https://twitter.com/DefenceU/status/1664060450772865026



    Also zumindestens Anfang 2022 sollte Australien die ersten neuen Panzer 2024 erhalten und sie ab 2025 für den Einsatz verfügbar haben:


    https://www.thedrive.com/the-w…d-its-major-armor-upgrade


    Zitat

    Plans call for the first of the new armored vehicles to be delivered to Australia in 2024, with initial operating capability planned for the following year


    Ist also vielleicht etwas früh, um alle Bestandspanzer wegzugeben.


    Der Punkt dieser Produktionen ist wohl die Ukraine-Fans im jeweiligen Land (und international) zu aktivieren, damit sie Druck ausüben. Man würde zumindestens denken, dass es vorher eine formelle Anfrage gab. Wird vermutlich nicht sehr gern von der jeweiligen Regierungen gesehen.

  • Ist der neue Freund unserer Freunde und verlässlichen Sicherheitspartner in der Region jetzt auch unser Freund...?

    Iran kündigt Marinebündnis mit Golfstaaten an

    Die Annäherung zwischen dem Iran und Saudi-Arabien hat in der Golfregion neue Dynamik ausgelöst. Nun verkündet Teheran die Gründung einer breiten Marineallianz. Das könnte die Kräfteverhältnisse in der Region verändern.


    Der Iran steht nach eigenen Angaben vor der Bildung eines Marinebündnisses mit Ländern wie Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten. Iranische Medien zitierten Marinekommandeur Sharam Irani mit den Worten, die Länder hätten erkannt, dass nur die Zusammenarbeit der Region Sicherheit bringe. "Dann werden wir Zeuge, dass unsere Region von unberechtigten Kräften befreit wird. Die Menschen in der Region werden durch den Einsatz ihrer eigenen Soldaten eine dominierende Rolle im Bereich der Sicherheit spielen."

    Laut Irani soll das Bündnis bald gegründet werden. Details zur Ausgestaltung der Allianz wurden nicht genannt. Zu den Staaten, die sich an dem Bündnis beteiligen, sollen auch die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Katar, Indien, Pakistan und der Irak zählen. Aus den jeweiligen Ländern gab es zunächst keine Bestätigung für das neue Bündnis. [...]

    ...oder verbreitet das deutsche Qualitätsfernsehen hier einfach nur iranische Propaganda?


    Immerhin hat man vor die "Region von unberechtigten Kräften" zu befreien. Ich bin ja kein Mittelostexperte, aber der Verdacht liegt nahe, dass damit jene Kräfte gemeint sein könnten, deren Flugzeugträgerverbände dort tausende von Meilen von heimatlichen Hoheitsgewässern entfernt herum schippern.

  • Unterdessen machen die Flugzeugträgerkapitäne noch mal ganz klar, dass sich außer ihnen und ihren VasallenBündnispartern gefälligst keiner in den Krieg an der Ostfront einzumischen hat:

    Blinken warns against peace efforts that would reward Russian aggression

    Es bleibt also erst mal dabei: Verhandelt wird erst, wenn es nichts mehr zu verhandeln gibt.

  • Stark, Scholz :thumbup:

  • Stark, Scholz :thumbup:

    Ja, wirklich ganz fantastisch. Fast so wie die Diskussion hier im forum.

  • Insofern müsste uns die Finanzierung des Krieges jedenfalls bei dieser Vergleichszahl deutlich mehr kosten als die Russen.

    Was, die Russen führen den Krieg auf Sparflamme, quasi im driveBy und nur mit der linken Hand? Diese als Staat maskierte Tankstelle recycled die westlichen Militärexporte mit satten 3% ihres GDP?

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