Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Dass Annalena genauso doll mit Englisch als Sprache wie mit Russisch als Gegebenheit hadert und das insbesondere in komplexen Situationen passieren kann, ist ein Grund zum Helfen und keiner, sich darüber lustig zu machen.

    Ja aber ich bin ein schlechter Mensch mit einem ganz boshaften Charakter.

  • Ich finde jetzt nicht, dass da ein Umschwenken gleichzusetzen mit einem "bisher war der Weg falsch" ist. Wir hatten hier ja nun auch erst Gestern wieder festgestellt, dass eines der großen wohl Jahrzente langen Ziele der USA war, insbesondere Deutschland und Russland politisch und vor allem wirtschaftlich zu entzweien. Und eben dieses Ziel ist ja nun wohl nachhaltig geglückt.

    Das war sicher eines der möglichen geostrategischen Ziele, bevor Putin letzten Februar beschloss gewaltsam Nägel mit Köpfen zu machen.

    Seither hat sich allerdings einiges getan, und auch wenn man Deutschland von der Versorgung mit billigen russischen Rohstoffen abgeschnitten hat, so hat man deshalb noch lange nicht das eigentliche Ziel der Übung erreicht: Russland als geopolitische Macht aus dem Weg zu räumen. Daran scheitert die westliche Wertegemeinschaft gerade immer spektakulärer und teurer und liefert dabei gleichzeitig den russischen Hardlinern immer mehr Gründe dafür, ihre harte Position noch weiter zu verhärten.


    Man darf halt nicht denken, nur weil irgendein einflussreicher Thinktank - wie zum Beispiel Stratfor - irgendwas empfiehlt, werde das dann auch genau so umgesetzt. Wahrscheinlich gibt es noch zehn andere Reports anderer Thinktanks, die wir nicht kennen, und die Biden & Co. genau das Gegenteil von dem empfehlen, was da in dem RAND-Report steht.

    Im Pentagon hatte man ja Ende des letzten Jahres, als diese Empfehlungen verfasst wurden, auch eher dafür plädiert, die ukrainische Regierung jetzt zu Verhandlungen zu bewegen, und das sogar in aller öffentlichkeit bei laufenden Kameras kundgetan.


    Leider haben die US-Administration und ihre durchgeknallten europäischen Wertepartner das aber nicht hören wollen. So ein globales Imperium regiert sich eben nicht einfach von ganz Oben herab wie irgendeine Bananenrepublik.

  • an scheitert die westliche Wertegemeinschaft gerade immer spektakulärer und teurer und liefert dabei gleichzeitig den russischen Hardlinern immer mehr Gründe dafür, ihre harte Position noch weiter zu verhärten.

    So wie sich mir das darstellt scheitert vor allem die europäische Wertegemeinschaft oder?

    Ich hab an dem ganzen von Anfang an eher amerikanische Interessen und weniger europäische verfolgt und vertreten gesehen. Mal von so vorgeschobenen alla "Verteidigung Europas vor den einfallenden Horden" abgesehen.


    Naja aber ging ja jetzt auch um die "neue" Position vom US Thinktank. Dass da allgemein eine schier unüberblickbare Fülle an Interessen am Imperium und am Westen ziehen und sich gegenseitig beeinflussen, denke ich sollte klar sein, das hatten wir ja nun auch schon oft genug, aber vllt muss man das irgendwie immer wieder betonen.

  • Ja aber ich bin ein schlechter Mensch mit einem ganz boshaften Charakter.

    Mach's wie Annalena. Überwinde und stell dich deinen Dämonen. Am besten so wie sie, mit viel Mut und auf ganz grosser Bühne. Und wenn du dabei den Russen versehentlich den Krieg erklärst, dann bleibt dir immer noch die Gewissheit, du hast hart an dir gearbeitet. Mehr ist heutzutage nicht drin und mehr verlangt ja auch keiner.

  • Frage mich, ob sie das wirklich glauben oder ob es eine Orthodoxie ist.

    Dass die konventionellen russischen Fähigkeiten dezimiert wären, ist ja nur das hypothetische Szenario, in dem die RAND-Leute einen russischen Atomwaffeneinsatz nicht ausschliessen wollen und deshalb das Risiko einer Verlängerung des Krieges, die dann eventuell so einen Zustand herbei führen könnte, als zu hoch ansehen.

  • https://www1.folha.uol.com.br/…-tanques-na-ucrania.shtml



    Via Google Translate:



    Geht wohl darum Munition für die Leopard 1-Panzer zu beschaffen, die Rheinmetall noch rumstehen hat.


    Scholz trifft Lula? Fliegt er nach Südamerika?

  • Dass die konvetiobellen russischen Fähigkeiten dezimiert wären, ist ja nur das hypothetische Szenario, in dem die RAND-Leute einen russischen Atomwaffeneinsatz nicht ausschliessen wollen und deshalb das Risiko einer Verlängerung des Krieges, die dann eventuell so einen Zustand herbei führen könnte, als zu hoch ansehen.


    Naja, die allgemeine Einschätzung der Situation in Washington scheint eine Pattsituation zu sein, genau weil man die konventionellen Fähigkeiten der Russen stark abgebaut sieht, so dass sie denen der Ukrainer plus Freiheitskampfmotivationsbonus gleichen. Von den neuen Waffenlieferungen erwartet man sich die nächsten großen Gebietsgewinne. Abnutzung auf der ukrainischen Seite wird da ähnlich wie bei uns weitgehend ignoriert.


  • Um das nochmal aufzugreifen:


    Zitat

    [...] In einem "ersten Schritt" sollten der Ukraine 14 Leopard-Panzer aus Beständen der Bundeswehr zur Verfügung gestellt werden, [...]

    Zitat

    [...] "rasch zwei Panzer-Bataillone mit Leopard-2-Panzern für die Ukraine zusammenzustellen". [...]

    Zitat

    [...] Zwei Bataillone wären damit rechnerisch 88 Panzer. [...]


    14/88


    Ich hatte natürlich gedacht, wenigstens keine 18, aber nicht an diesen aus dem englischsprachigen Raum kommenden rechtsradikalen Code gedacht:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Fourteen_Words


    Zitat

    Fourteen Words (deutsch „vierzehn Wörter“) ist eine besonders in den Vereinigten Staaten, mittlerweile aber auch in Europa häufig gebrauchte verschleiernde Umschreibung für einen verbreiteten Glaubenssatz Neonazis und anderer weißer Rassisten: „We must secure the existence of our people and a future for White children.“ [...]

    Zitat

    Die Fourteen Words werden häufig durch den Zahlencode 14 etwas verschleiert. Häufig tritt die 14 in Kombination mit anderen Codes auf, insbesondere als 1488, 14/88 oder 88/14, beispielsweise als Grußformel in Briefen und E-Mails, in Liedtexten, als T-Shirt-Aufdruck, Aufnäher, Schmuck, Jackenemblem oder auf CD-Hüllen. Die 88 kann sich dabei entweder auf Lanes 88 Grundsätze beziehen oder als Code für „Heil Hitler“ stehen (siehe Rechtsextreme Symbole und Zeichen).


    Wie sind wir auf diesen Zahlen gelandet?

  • https://twitter.com/MelnykAndrij/status/1619386522868006912



    https://twitter.com/MelnykAndrij/status/1619391028917837825



    https://twitter.com/MelnykAndrij/status/1619404810788409346



    ;(

  • Natürlich zahlen wir es, der Steuerzahler schickt sein Geld über Berlin an die Rüstungsindustrie:



    Deutschland unterstützt die Ukraine mit Ausrüstungs- und Waffenlieferungen – aus Beständen der Bundeswehr und durch Lieferungen der Industrie, die aus Mitteln der Ertüchtigungshilfe der Bundesregierung finanziert werden.


    Die Mittel für die Ertüchtigungsinitiative belaufen sich auf insgesamt 2,2 Milliarden Euro für das Jahr 2023 (nach 2 Mrd. Euro in 2022). Die Mittel sollen vornehmlich der Unterstützung der Ukraine zugutekommen. Zugleich werden sie zur Finanzierung der gestiegenen deutschen Pflichtbeiträge an die Europäische Friedensfazilität (EPF) eingesetzt, aus deren Mitteln wiederum Kosten der EU-Mitgliedstaaten für Unterstützungsleistungen an die Ukraine erstattet werden können.


    Bundesregierung



  • Vielleicht eine naive Frage ? Wer zahlt eigentlich sämtliche gelieferte Waffen ?


    Humanitären Hilfen ausgenommen.

    Für Deutschland gibt es anscheinend 5 Möglichkeiten, für den größten Teil muss die Ukraine allerdings tatsächlich nichts bezahlen.

    Wer bezahlt deutsche Waffen für die Ukraine?

    ...

    Es gibt fünf Möglichkeiten, wie die Ukraine deutsche Waffen beziehen kann:

    1. Aus dem Bestand der Bundeswehr
    2. Bestellungen der Ukraine bei deutschen Herstellern - erstattet über die Ertüchtigungshilfe der Bundesregierung
    3. Deutschland zahlt in den Topf "Europäische Friedensfazilität" - EU-Staaten können sich 4. Waffenlieferungen hieraus erstatten lassen
    5. Ringtausch mit anderen Staaten Die Ukraine bestellt direkt bei deutschen Rüstungsfirmen

    ...

    Fall 1: Bundeswehr Stammen die gelieferten Waffen aus Bundeswehr-Beständen, muss die Ukraine dafür nicht bezahlen. Das bestätigt eine Regierungssprecherin gegenüber ZDFheute. Die 5.000 Schutzhelme etwa, die Deutschland der Ukraine zugesagt hatte, stammten aus dem Lager der Truppe. Wenn jedoch zu viel Ausrüstung aus der bis zur "Zeitenwende" zusammen gesparten Bundeswehr genommen wird, kann das große Löcher in deren Bestände reißen, warnte Militärexperte Carlo Masala bereits im vergangenen Februar.

    Fall 2: Deutscher Topf Ertüchtigungshilfe Wenn die Ukraine Waffen direkt bei deutschen Rüstungsunternehmen bestellt und die Ausfuhr genehmigt wird, kann die Bundesregierung die Kosten dafür übernehmen. Dafür muss die Ukraine Gelder der sogenannten "Ertüchtigungshilfe" beantragen. Dieser deutsche Finanztopf, den es schon seit 2016 gibt, soll Partnerländer in Krisen dabei unterstützen, selbst für Sicherheit zu sorgen.

    So viel Geld hat die Regierung an Ertüchtigungsmitteln bereitgestellt:
    Februar bis Dezember 2022: 1,7 Milliarden Euro für die Ukraine
    Für das Jahr 2023: 2,2 Milliarden Euro - das Geld ist vor allem für die Ukraine gedacht

    ...

    Fall 3: Der EU-Topf Deutschland ist der größte Einzahler in einen mehr als drei Milliarden Euro großen EU-Topf namens "Europäische Friedensfazilität" - wobei der deutsche Anteil rund 713 Millionen Euro beträgt. EU-Staaten, die Waffen an das Nicht-EU-Mitglied Ukraine geliefert haben, können sich hieraus Geld erstatten lassen.

    ...

    Fall 4: Ringtausch Bei einem Ringtausch überlässt ein Land der Ukraine militärisches Gerät und erhält dafür Ersatz von einem anderen Land. Deutschland etwa liefert der Slowakei Kampfpanzer, damit die Ukraine wiederum Panzer sowjetischer Bauart aus der Slowakei erhalten kann. Deutschlands Ringtausch-Waffen stammen laut der Regierungssprecherin nicht aus Bundeswehr-Beständen. Lieferungen der Industrie wiederum würden aus Mitteln der Ertüchtigungshilfe bezahlt - wofür die Ukraine nichts zahlen muss.

    Fall 5: Direkte Order bei Herstellern Die Ukraine kann Waffen auch direkt bei deutschen Rüstungsunternehmen bestellen. Wenn keine staatliche Unterstützung fließt, zahlt die Ukraine die Kosten dann selbst - sofern der Bundessicherheitsrat den Export genehmigt.
    So gab es im März 2022 Berichte, dass die Ukraine mit eigenem Geld Panzerabwehrwaffen eines deutschen Unternehmens kaufte. Wie viele Waffen auf ukrainische Kosten bestellt und geliefert wurden, ist nicht bekannt.

    ...

    Fazit: Für die meisten deutschen Waffen - sei es aus Bundeswehr- oder Industrie-Beständen - dürfte die Ukraine nichts bezahlen müssen.

    Es gibt jedoch auch europäische Kredite, die Hilfen der EU werden so anscheinend vergeben, allerdings anscheinend nicht für Waffen.

    Parlament billigt 18-Milliarden-Euro-Darlehen für die Ukraine für 2023

    -Langfristiges Darlehen zu Vorzugsbedingungen und unter der Bedingung, dass Reformen durchgeführt werden

    -Für grundlegende öffentliche Dienste, makroökonomische Stabilität und Sanierung der Infrastruktur

    -Vorhersehbare und kontinuierliche Unterstützung bis 2023 anstelle von Ad-hoc-Hilfen

    Die 18 Milliarden Euro decken etwa die Hälfte der geschätzten 3 bis 4 Milliarden Euro ab, die die Ukraine im Jahr 2023 monatlich benötigt. Das Geld soll laut Kommissionsvorschlag für die Unterstützung wichtiger öffentlicher Dienste - wie den Betrieb von Krankenhäusern, Schulen und die Bereitstellung von Wohnraum für umgesiedelte Menschen -, für die makroökonomische Stabilität und die Wiederherstellung wichtiger, von Russland zerstörter Infrastrukturen verwendet werden.

    ...

    Ähnlich die Waffenlieferungen der uSA, die sind anscheinend ebenfalls größtenteils mehr oder weniger als eine Art Kredit (repayment/reimbursement) gedacht, es gibt zwar auch die Möglichkeit die Sachen zurückzugeben (return), allerdings dürfte ja vieles im Krieg zerstört werden, da gibt es dann nichts was man noch zurückgeben kann...

    Ukraine Democracy Defense Lend-Lease Act of 2022

    The Ukraine Democracy Defense Lend-Lease Act of 2022 is an act of the United States Congress that facilitates the supply of materiel to the Ukrainian government in a manner similar to the World War II Lend-Lease Act in response to the Russian invasion of Ukraine.

    ...

    (3) CONDITION.—Any loan or lease of defense articles to the Government of Ukraine under paragraph (1) shall be subject to all applicable laws concerning the return of and reimbursement and repayment for defense articles loan or leased to foreign governments.

    ...

    Wie die Briten und Franzosen etc das regeln hab ich jetzt nicht weiter nachgeguckt.

  • Naja, die allgemeine Einschätzung der Situation in Washington scheint eine Pattsituation zu sein, genau weil man die konventionellen Fähigkeiten der Russen stark abgebaut sieht, so dass sie denen der Ukrainer plus Freiheitskampfmotivationsbonus gleichen. Von den neuen Waffenlieferungen erwartet man sich die nächsten großen Gebietsgewinne. Abnutzung auf der ukrainischen Seite wird da ähnlich wie bei uns weitgehend ignoriert.


    "[...] This theoretical expectation about views converging on which side is more likely to prevail rests on an assumption that power is largely fixed. When this assumption holds, battlefield outcomes should be a reliable indicator of power and therefore a guide to how the sides will fare in future clashes.

    In theory, both sides should use this information to anticipate future developments, and their expectations about the war’s trajectory should converge. But when one side’s power fluctuates while the fighting is ongoing, or when its power could change significantly in the future, evidence from past battlefield results will not produce that same clarity. Instead, this variation (or possible future variation) in one side’s power can lead belligerents to different conclusions about how the conflict will evolve.


    For example, this dynamic appears to have contrib- uted to the length of World War I in Europe. A stalemate on the Western front in 1917 meant that the belligerents, if they were looking at the record on the battlefield, should have agreed that their prospects for victory were roughly even. Instead, both sides appeared to be optimistic about their ability to gain by continuing to fight. The British and French were unwilling to negotiate that winter in part because they hoped that U.S. entry into the war would break the stalemate. Germany believed that, with an end to fighting on the Eastern front after it signed a peace treaty with Russia, redeployed German forces would make a breakthrough in the west.


    This mutual optimism may have been a factor that inhibited negotiations in late 1917 and early 1918. In the Russia-Ukraine war, this dynamic may also be at work. Ukraine’s power is heavily dependent on an unpredictable outside factor: Western assistance. None of the actors mentioned—not Russia, Ukraine, or the West— anticipated the unprecedented levels of Western military and intelligence assistance to Kyiv, or the effect that assistance would have. None are sure how much aid will be provided or the effect it might have in the coming months and years. To put it in terms of the information problem, it is unclear how powerful Ukraine will be in the future.


    In the face of this uncertainty, the two countries seem to have come to different conclusions about Ukraine’s future power. As a result, despite months of fighting, both Russia and Ukraine appear to be optimistic about the future course of the war. Ukraine is optimistic that Western support will continue to increase and that Ukrainian capabilities will improve. Russia appears to believe that the United States and its allies will eventually waver in their support for Ukraine, particularly as the costs of the war mount.

    In part, the Kremlin says that high energy prices, fueled by the ongoing conflict, will strain European economies and cause support for helping Ukraine sustain the fight to diminish. As former President and current deputy chair of the Russian Security Council Dmitri Medvedev put it, “America always abandons its friends and its best [proxies]. It will happen sooner or later this time too.” Once it is inevitably deprived of its Western lifeline, Ukraine, according to Moscow, will be unable to prevail against the Russian military. In short, both sides believe that their relative power, and thus ability to prevail, will improve over time.


    The centrality of Western assistance to Ukraine’s war effort, and the uncertainty about the future of that assistance, has led Moscow and Kyiv to different conclusions about which of the two will gain the upper hand over time. The conflict is therefore not resolving the information problem in the way that the literature leads us to expect; both sides have grounds for optimism about the possibility of making gains by continuing to fight. Historically this kind of mutual optimism has made wars difficult to end. [...]" (-> PDF S. 18-19)

  • Wie es nüchtern geht, wenn intelligentes Personal am Start ist, zeigt mal wieder ein Blick auf eine rund 10 min Darbietung von M. Reisner im Rahmen einer Veranstaltung der WIener diplomatischen Akademie. Tipp sind die Infos ab 12:25 zu Beginn der Offensive. Das Programm sonst glänzt zwar nicht mit Raffinesse, doch immerhin sind Reisners Ansichten & Einordnungen erwartbar würdig,

    Der Rest des Programms mag zwar nicht mit Raffinesse glänzen, aber die Einlassungen des anderen Experten - Österreichs Ex-Verteidigungsminister Werner Fasslabend (ÖVP) - bezüglich der Verschiebung des NATO-Kräfteverhältnisses in Europa von Deutschland nach Polen und in den nordöstlichen Osteeraum sind auch ziemlich interessant.


    Ab hier (Sound wird später etwas besser):



    Ich kann natürlich nicht beurteilen wie handfest das ist, oder ob Fasslabend sich das aus dem Arsch gezogen hat, aber es ist eine durchaus neue Perspektive, die - nähme man sie ernst - eigentlich ganz gut erklären würde, was es mit Scholz' Panzerwende, dem neuerdings überall verbreiteten Geschwätz von Deutschland als künftige - auch militärische - "Führungsmacht", und mit den von der sPD-Verteidigunsexpertine Högel als erste ins Spiel gebrachten, nochmal 300 Milliarden Tripplewumms für die Aufrüstung der Bundeswehr eigentlich auf sich hat - insbesondere wenn man berücksichtigt, wie selbstbewusst die rechtsnationale polnische Regierung in den letzten Monaten auftritt.

  • Ich hab an dem ganzen von Anfang an eher amerikanische Interessen und weniger europäische verfolgt und vertreten gesehen.

    Das Problem ist, dass man die Interessen der Amerikanischen und die der Europäischen Führungen nicht so einfach von einander trennen kann, wie das hierzulande bisweilen gerne gemacht wird, wenn man sich nur auf die (Un-)Sicherheitspolitische Perspektive beschränkt.


    Gerade (West-)Deutschland hat von den amerikanischen Interessen in Europa in den letzten knapp 80 Jahren enorm profitiert, sich dabei aber gleichzeitig zur (ökonomischen) Führungsmacht auf dem Kontinent entwickelt und damit wiederum die Interessen der deutschen Exportindustrie in Konkurrenz zu den Interessen eines Teils des amerikanischen Großkapitals gesetzt.

    Andererseits haben amerikanische Finanzkonzerne durchaus ein Interesse daran, dass der Geldstrom aus europäischen und deutschen Profiten nach New York City und Chicago nicht abreisst.

    Die geopolitischen Planspiele der Thinktanks konzentrieren sich halt oft nur auf einen Aspekt der imperi(alistisch)en Machtprojektion und werden dann auch von anderen Aspekten durchkreuzt.


    Ich denke man ist sich über den Atlantik hinweg durchaus darin einig, dass die Großmachtambitionen der russischen Regierung unbedingt eingezäunt gehören, und dass der Krieg in der Ukraine dafür die passende Gelegenheit liefert.


    Worüber man uneins ist, ist einerseits die Frage, wie das am besten zu erreichen sei - für die USA, die nicht so abhängig von russischen Rohstoffen sind, liegt der Schlüssel dazu in der Zerstörung der russischen Wirtschaft und damit auch ihrer nach wie vor immensen - weil massenhaften - Rüstungskapazitäten, während man in (West-)Europa hofft, nach dem Endsieg wieder zu irgendeiner Form gegenseitig profitabler Geschäftsbeziehungen zurück kehren zu können.


    Andererseits weiß keiner so genau wie man mit dem eigentlichen Elefanten im Raum umgehen soll - der Volksrepublik China, von deren Rohstoff- und Industriekapazitäten sowohl der amerikanische wie der europäische Wirtschaftsraum total abhängig sind - wie sich in der Pandemie eigentlich sehr deutlich gezeigt hat -, und die sich offenbar in ihren eigenen Ambitionen, zu einem neuen geopolitischen Machtpol zu werden nicht so recht von dem Exempel beeindrucken lassen will, dass man gerade versucht an Russland zu stautieren.

  • Der Rest des Programms mag zwar nicht mit Raffinesse glänzen, aber die Einlassungen des anderen Experten - Österreichs Ex-Verteidigungsminister Werner Fasslabend (ÖVP) - bezüglich der Verschiebung des NATO-Kräfteverhältnisses in Europa von Deutschland nach Polen und in den nordöstlichen Osteeraum sind auch ziemlich interessant.

    Ja, sie organisieren mal wieder Sicherheit gegen RU - ist jetzt nicht so originell. WIr waren schonmal weiter, ist lange her, hat nicht funktioniert, wurde kräftig sabotiert und ist soweit explodiert, dass die DoomsdayClock von 17 min 1991 auf 1,5 min 2023 vorgerückt ist, so dicht vor Schluss, wie noch nie. Das ist Unsicherheit. Und das nur, weil wir eben nicht europäische sondern amerikanische Sicherheit organisieren und es - gesprengete Pipelines hin oder her - irgendwie keinem auffällt und die meisten meinen, das sei ja prinzipiell ein- und dasselbe.

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