Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Ich bin auch moralisch völlig verkommen und emotional verroht.


    Ist ja alles eine Standort-Frage, Jedi oder Sith, Untermensch oder SS-Galizien...


  • Angeblich ein zweiter Versuch:


    https://eng.mil.ru/en/special_…re.htm?id=12436781@egNews


  • Tokajew, der kasachische Präsident, hat vorgezogenene Präsidentschaftswahlen noch dieses Jahr vorgeschlagen, die dazu führen, dass seine Amtszeit vorzeitig endet:


    https://tass.com/world/1500909


    Zitat

    NUR-SULTAN, September 1. /TASS/. A snap presidential election will be held in Kazakhstan this autumn, whereas early parliamentary voting will take place in the first half of 2023, Kazakh President Kassym-Jomart Tokayev said on Thursday.


    "I suggest that an early presidential election be held this autumn," he said in an address to the nation. The Kazakh leader also suggested that early elections to the Mazhilis (the lower house of Kazakhstan’s Parliament) and Maslikhats (local representative bodies) be organized in the first half of next year.


    Es kommt kurz nach dieser plötzlichen Ansage:


    https://tass.com/economy/1499045


    Zitat

    NUR-SULTAN, August 28. /TASS/. The authorities of Kazakhstan decided to suspend exports of military products until the end of August next year, according to the press service of the country’s government.


    Laut Rybar, die zu den wichtigsten Berichterstattern auf russischer Seite im Ukraine-Krieg zählen, wurde Kasachstan "erwischt":


    https://t.me/rybar/37802



    Via Google Translate:




    Ich kenne mich mit den internen Machtstrukturen in Kasachstan zu wenig aus, aber wenn da was dran ist, sieht es so aus, als ob die russische Regierung ihre Unterstützung für Tokajew zurückgezogen hat.

  • Ich hätte es jetzt so verstanden, dass Tokajew nicht mehr antritt:


    https://tass.com/world/1500909


    Zitat

    Moreover, Tokayev considers it necessary to reduce the mandate of presidential terms to one, and to increase its length from five to seven years. There will be a political reset of all state bodies in the country in the middle of 2023, he noted. "For me the interests of the state come first, which is why I am ready for an early presidential election, even despite a reduction in the term of office," the president explained.


    Aber kann natürlich sein, dass er antritt und dass dann bei einem Sieg seine einzige Amtszeit wird.

  • Also er tritt wohl zur Wahl an:


    https://en.wikipedia.org/wiki/…akh_presidential_election


    Mich irritiert das hier:


    Zitat

    Originally scheduled for December 2024, President Tokayev during his annual State of the Nation Address held in September 2022 following the January unrest and the subsequent constitutional referendum called for snap presidential elections to be held in autumn of this year as well as increasing the presidential term of office to a single seven-year term. From there, Tokayev also announced his intention to run for reelection in a second five-year term.


    Die Verlängerung auf sieben Jahre ist also nur ein Vorschlag? In jedem Fall Tokajew ist 2019 gewählt worden, verliert also durch die vorgezogene Wahl zwei Jahre von seiner fünfjährigen Amtszeit. Wird sie auf sieben Jahre erhöht, hat er sie wieder zurück.


    Gut wenn er nicht abtritt, ist es vermutlich kein erzwungener Rückzug. Ich gehe mal davon aus, dass er die Wahl gewinnen wird. Könnte natürlich sein, dass Tokajew sicherstellen will, dass er einen schönen Puffer an Amtsjahren vor sich hat und das ist möglicherweise eine Reaktion auf die Ereignisse. Aber vielleicht war es auch absehbar, dass vorgezogene Wahlen kommen würden, und es hat nichts damit zu tun.

  • Da es hier im an anderer Stelle ja neulich so ein bisschen Missverständliches bezüglich der Verlässlichkeit von ETFs und anderen kapitalgedecketen Geldsicherungsvehikeln in Zeiten steigender Inflationsraten zu lesen gab - Hier mal ein längerer Artikel, der recht eindrücklich schildert, warum die Finanzmärkte alles andere als finanzielle Sicherheit bieten, wenn realwirtschaftliche Voraussetzungen - wie zum Beispiel die Energieversorgung europäischer Industriebetriebe - in einem weitgehend wirkungslosen Wirtschaftskrieg verpuffen:

    Will Europe Go Down to Defeat Before Ukraine?

    During the runup to the financial crisis, your humble blogger pointed out that financial time moved faster than political time. Market players often had better and more comprehensive access to important information than officials did and had strong incentives to act on it.

  • Die Bundesregierung auf dem Weg in den Ökosozialismus =O.


    Um die freie Marktwirtschaft zu verteidigen, muss die freie Marktwirtschaft eingeschränkt werden. Nein, das ist kein Widerspruch in Onkel Roberts Ministerium für ethischen Wirtschaftskrieg und nachhaltiges Investitionsklima.

    Einstieg in den Abstieg

    Berlin plant Zwangsmaßnahmen zur Reduzierung des deutschen Chinageschäfts. Ursache ist, dass die deutschen Investitionen auf dem chinesischen Zukunftsmarkt stärker zunehmen denn je.


    [...] Berichten zufolge arbeitet das Bundeswirtschaftsministerium nicht nur daran, die üblichen Staatsgarantien für Geschäfte im Ausland für Aktivitäten in der Volksrepublik stark einzuschränken. Darüber hinaus ist die Einführung einer Meldepflicht für Investitionen in China im Gespräch – und die Möglichkeit, sie zu untersagen. Modell sind entsprechende Schritte in den USA. Berlin reagiert damit darauf, dass es bisher nicht gelingt, die Bedeutung des Chinageschäfts zu reduzieren; wie aus aktuellen Studien hervorgeht, haben die deutschen Investitionen in der Volksrepublik und die Einfuhren von dort im ersten Halbjahr 2022 Rekordwerte erreicht. Ursache ist, dass die deutsche Industrie ihre Aktivitäten in China nicht abbricht, sondern sie stattdessen bündelt („Lokalisierung“), um sie krisensicher zu machen: Die Volksrepublik gilt als unverzichtbarer Zukunftsmarkt. Die in Berlin insbesondere in grün geführten Bundesministerien forcierten Zwangsmaßnahmen sind geeignet, die deutsche Industrie in den Abstieg zu treiben.

    Verschiebungen haben sich im Lauf der vergangenen Jahre aufgrund politischer Eingriffe ergeben. Auslöser war der Wirtschaftskrieg, den die Vereinigten Staaten unter Präsident Donald Trump gegen die Volksrepublik entfesselten – insbesondere mit Strafzöllen und mit Sanktionen; sogar eine weitreichende Entkopplung („Decoupling“) von China war – und ist noch immer – im Gespräch.[2] In Deutschland und der EU fordern Politiker gewöhnlich, gegenüber einem vollständigen Decoupling leicht abgeschwächt, die Verlagerung von Lieferketten weg aus China. Darauf reagieren deutsche Unternehmen – nicht bereit, auf die enormen Chancen des Geschäfts in der Volksrepublik zu verzichten und sich damit in der globalen Konkurrenz selbst empfindlich zu schwächen – bereits seit einiger Zeit, indem sie Umstrukturierungen vornehmen: Sie setzen auf Lokalisierung in China, bemühen sich, ihre Standorte dort von Exporten aus dem Westen möglichst unabhängig zu machen, indem sie gezielt auf chinesische Zulieferer für ihre chinesischen Ableger setzen (german-foreign-policy.com berichtete [3]). Dies soll die Risiken im Falle eines westlichen Decouplings minimieren. Ein Rückzug aus der Volksrepublik kommt nur für die allerwenigsten Unternehmen in Betracht. [...]

    Stellt sich heraus, den globalisierten Konzernen ist es relativ wurst, ob sich PolitikerInnen von China unabhängig machen wollen. So lange das Kapital mobil und der Markt global bleibt. wird dann eben die Flagge ausgetauscht, unter der die Geldmaschine ihren Mehrwert extrahiert und der deutsche Industriebetrieb wird ein chinesischer Industriebetrieb.


    (Nur falls sich jemand fragt, warum die deutsche Konzernlobby bisher noch nicht gegen den aggressiven Kurs gegenüber China auf die Barrikaden gegangen ist.)

  • Am Freitag haben die US-Amerikaner zwei ihrer Langstreckenbomber mit schwedischer Eskorte niedrig über Stockholm geflogen. Gibt ein Video im Artikel:


    https://www.aftonbladet.se/nyh…a-lag-hojd-over-stockholm


    Ich hätte da ja unmittelbar das Gefühl, dass meine Regierung die falsche Entscheidung getroffen hat.


    Die sind dann wohl weiter nah an die russische Grenze geflogen:


    https://twitter.com/nukestrat/status/1565655047580651520


  • Stellt sich heraus, den globalisierten Konzernen ist es relativ wurst, ob sich PolitikerInnen von China unabhängig machen wollen. So lange das Kapital mobil und der Markt global bleibt. wird dann eben die Flagge ausgetauscht, unter der die Geldmaschine ihren Mehrwert extrahiert und der deutsche Industriebetrieb wird ein chinesischer Industriebetrieb.


    (Nur falls sich jemand fragt, warum die deutsche Konzernlobby bisher noch nicht gegen den aggressiven Kurs gegenüber China auf die Barrikaden gegangen ist.)


    Vielleicht ist das ingesamt die Antwort, warum der Widerstand aus der Wirtschaft bisher erstaunlich gering wirkt (unklar, ob er es wirklich ist). Die Großkonzerne sagen sich, lass die mal machen, wir sind ausreichend international aufgestellt. Und der deutsche Mittelstand, also die eigentliche industrielle Diversität des Landes, macht Lobbying, das über die Landesebene nicht hinausreicht, und hatte sich bisher darauf verlassen, von den Großen zu profitieren, wenn es um die deutschlandweiten Marktbedingungen geht.

  • Wurden nicht die freiwilligen "Cyberarmeen", die gegen Russland ins Feld ziehen, am Anfang vom Krieg als eine eigene Art Wunderwaffe diskutiert? Hier ist ein Artikel darüber.


    https://www.newscientist.com/a…ssia-and-quickly-gave-up/


    Nicht frei zugänglich, aber die Arbeit, auf der er sich bezieht, gibt es direkt vom Autor:


    https://anhvvcs.github.io/static/media/vu2022getting.pdf


    Der Titel verrät, wie es aus der Sicht dieser Analyse gelaufen ist:


    Titel: Getting Bored of Cyberwar: Exploring the Role of the Cybercrime Underground in the Russia-Ukraine Conflict


    Aus dem abstract:


    Zitat

    [...] Drawing on a range of data sources, we argue that the widely-held narrative of a cyberwar fought by committed ‘hacktivists’ linked to cybercrime groups is misleading. [...] We can find no evidence of high-profile actions of the kind hypothesised by the prevalent narrative. [...] Our main finding is that there was a clear loss of interest in carrying out defacements and DDoS attacks after just a few weeks. Contrary to some expert predictions, the cybercrime underground’s involvement in the conflict appears to have been minor and short-lived; it is unlikely to escalate further.


    Gilt für beide Seiten.

  • Und der deutsche Mittelstand, also die eigentliche industrielle Diversität des Landes, macht Lobbying, das über die Landesebene nicht hinausreicht,

    Die dominieren halt auch nicht den BDI und den BDA, deren Chefs wahrscheinlich die Privatnummer von Onkel Robert oder seinen Staatsekretären haben, und die die großen Thinktanks und Institute finanzieren, von denen sich die politische Führung die Gesetze schreiben beraten lässt. .

    Viele kleinere Mittelständler sind da nicht mal Mitglied, weil sich die hohen Beiträge für die gar nicht lohnen.

  • Tja, vielleicht gibt es im United Kingdom wirklich zuerst nach. Ich glaube die Tabloids waren bisher sehr auf Kriegskurs:


    https://www.thesun.co.uk/news/…uk-prices-sanctions-food/


    Zitat

    SANCS A LOT Welcome to sanction-hit Russia, where prices are DOWN as Brits suffer from soaring inflation


    Es kommen dann schon noch die Aussichten, dass irgendwann auch die russische Vorsorgung leidet und die Wirtschaft bereits angegriffen ist (was tatsächlich der Fall ist, aber eben nicht in dem bedrohlichen Ausmaß wie durch unsere Energiekrise).


    Zitat

    “At some point I believe their economy will be in very bad shape, either next year or the year after.


    “But that depends on the price of energy.

    TM-comp-Russia-UK-Shopping-B-v2.jpg


    Ich glaube übrigens nicht, dass die sinkenden Preise primär an staatlicher Preisstabilisierung liegen. Vielmehr ist es so, dass wenn du einem großen Energieexportland seinen Export durcheinander bringst, eine der Reaktionen ist, dass mehr Energie auf dem heimischen Markt verkauft wird. Ich denke die Basiskosten sind in Russland als Effekt der Sanktionen gesunken. Ähnliches gilt für Düngemittel und landwirtschaftliche Produkte. Kein Wunder, dass die Grundversorgung günstiger geworden ist.

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