Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Keine Sorge Wemir , mir kannst du momentan die Laune nicht verderben. Ich freu mich jetzt einfach mal über den Umstand, dass die EUropäer, wenns gut läuft, ganz neu mal zum Selberdenken gezwungen werden. Ich glaube auch nicht, dass da instantan was Sinnvolles bei rum kommt (sie üben ja noch), sondern dass es eher in diese Richtung gehen wird:

    Insbesondere wenn die US-Amerikaner unsere Regierungen ignorieren wollen, wird es umso wahrscheinlicher, dass wir Selenskyj Angebote machen, so dass er nicht auf eine US-ausgehandelte Lösung eingehen muss und die Stunde der Wahrheit noch ein wenig weiter rausschieben kann, was glaube ich seinem Eigeninteresse entspricht.

    ... weil man sich über Gebühr und Vermögen aus dem Fenster gelehnt hat und hier erstmal sehr viel Gesichtsverlust und Eitelkeit auf dem Programm stehen. Aber immerhin muss man selber denken und man wird beim Denken dann auch immer an diese gerade durchlittene Episode denken.

    However, das alles hätte es unter Biden/Harris wohl nicht gegeben. Ischinger gibt es auch ganz unumwunden zu, indem er Biden für die "Schläfrigkeit" der Europäer verantwortlich macht - was auch sonst - ganz im üblichen Duktus: das ewig gutmeinende naive Permanentopfer EU (ab Minute 08:00). Mit sichtbarer Eigenverantwortung und Adressierbarkeit und ganz ohne Backup klingt das vllt irgendwann mal ab. Zumindest ist das hier eine Chance dazu.

  • Insbesondere wenn die US-Amerikaner unsere Regierungen ignorieren wollen, wird es umso wahrscheinlicher, dass wir Selenskyj Angebote machen, so dass er nicht auf eine US-ausgehandelte Lösung eingehen muss und die Stunde der Wahrheit noch ein wenig weiter rausschieben kann

    1. Was leie sagt


    2. Gibt es derzeit keinerlei realistisch zum zwischen Paris, Berlin und Kiew immer noch eisern behaupteten gemeinsamen Ziel eines militärischen Sieges führende konkrete Angebote an Selenskyj seitens der Europäer. Es gibt nur warme Worte - wie etwa Frau Kallas' Spruch dass die Ukraine nicht aufgeben und man sie weiter unterstützen werde - sowie diverses Gerede deutscher Kanzler, Kriegsminister und ExpertInnen über künftige Pläne, die europäschen Rstungsindustrien jetzt aber mal so richtig an einem Strang ziehen, und modernstes Gerät mit Dronen und KI am Fließband ausspucken zu lassen.


    Man muss kein Professor Doktor Major-Masala sein, um zu erkennen, dass es erstens Jahre brauchen würde, bis die in der EU organisierte europäische Staatenkonkurrenz sich da auf irgendwas einigen, und im Zweifel ein weiteres monströses Konsortium für ein Kampfdronenprogramm 4.0 bis 2040 aus deutschen, französischen, italienischen, britischen, etc. Konzernen bilden würde, das erst mal die nächsten 5-6 Miliarden Euro Sondervermögen für Forschung & Entwicklung verbrät, und am Ende kauft man die Dinger dann einfach bei den Chinesen.


    Und zweitens ignorieren sämtliche europäischen Pläne geflissentlich, dass der ukrainischen Führung das Menschenmaterial ausgehen wird, schon lange bevor Rheinmetall-Rafale Aerospace den ersten Prototyp des vollautonomen Flugpanzers "Fledermaus" vorstellen kann.

    Auch der ukrainische Führer ignoriert das, bzw. lässt es bei seinen gefeierten Vorträgen regelmäßig dezent unter den Tisch fallen, denn er scheint davon auszugehen - zumindest hat er es seinem andächtig mit glasigen Augen lauschenden europäischen Publikum auf der Münchener Sicherheitskonferenz so aufgetischt -, dass man den Rest seiner mittlerweile extrem kampferfahrenen Truppe irgendwann demnächst ohnehin zum stahlharten Kern einer europäischen Armee machen, und sie dann mit vereinten Kräften gegen Russen, Belarussen und Nordkoreaner in die Schlacht schicken werde.


    Selbst wenn das mittels schwarzer Magie oder sonstigen Wunderereignissen auf einmal irgendwie klappen, und sich der zerstrittene Haufen zunehmend nationalistischer werdender Nationalstaaten, der sich immer noch eine Europäische "Gemeinschaft" nennt, zeitnah dazu durchringen könnte, die jeweiligen militärischen Souveränitäten an irgendeine zentrale oberste Heeresleitung, womöglich gar unter ukrainischem Kommando abzugeben - was gerade unserer liberaldemokratischen Make Germany Great Again-Fraktion und ihrem neuen Säulenheiligen Pistolius aus der deutschen Führungsnation vielleicht nicht so ganz schmecken dürfte -, dann hätte man dabei immer noch vollkommen ignoriert, dass der Russenhitler nicht nur eine längst konsolidierte und gut geölte Kriegsindustrie aufgebaut hat, und offenbar weiterhin jede Menge eigenes Kanonenfutter an die Front bringen kann, sondern dass er - wenn alle Stricke reißen - obendrein auch noch über eines der beiden größten einsatzbereiten Nuklearwaffenarsenale der Welt verfügt, dem auch Briten und Franzosen ohne amerikanische Unterstützung nichts ausreichend abschreckendes entgegen zu setzen hätten, sollte es wirklich zu einer Situation kommen, in der die russische Führung keinen anderen Ausweg mehr aus einer Niederlage sähe, und in der die Amerikaner nicht mehr bereit wären, russische Nuklearangriffe gegen europäische Ziele ihrerseits nuklear zu beantworten.


    Aber keine Sorge - Senator Graham aus Amerika saß auch gerade kurz nach Vizepräsident Vances Rede auf einem "Townhall"-Podium in München neben Selenskyj, und hat ihm erklärt, dass er nur genug seiner eigenen Leute ins russische Feuer schicken und den USA genügend Rohstoffe liefern müsse, damit man aus der Sache wieder ein amerikanisches Interesse machen könne, welches Trump selbstverständlich dann auch als solches verteidigen - also weiter dafür bezahlen? - werde.

    Und den Europäern gab er noch mit, dass man dem heldenhaften ukrainischen Kriegsführer bloß mehr Kriegsgerät und Munition zu geben brauche, damit der auch weiterhin möglichst viele Russen niedermachen könne, ohne dass dafür ein einziger Tropfen amerikanisches Blut vergossen werden müsse.



    "If we sign this minerals agreement, Putin is screwed. Because Trump will defend the deal."


    https://www.youtube.com/live/2…si=JJNKq-EiAnwZlsZP&t=746

  • In diesem kurzen Artikel, der schlicht protokolliert, wie geschockt die Proponenten von Freiheit, Souveränität und Selbstbestimmung in anderen Ländern reagieren, wenn davon im eigenen Stall mal intensiver Gebrauch gemacht wird, steht folgender Hinweis, den man ab jetzt immer im Kopf behalten sollte:

    Der Bundeswehr-Experte Carlo Masala beklagte in der Bild-Zeitung das Fehlen einer europäischen „Strategie“ . Roth und Masala hatten allerdings – wie viele Verfechter der konsequent militärischen Option – nie andere Vorschläge zur Konfliktlösung gemacht. Sie hatten bis dato die alternativlose Position vertreten, dass der Westen eine direkte Konfrontation mit Russland nicht scheuen dürfe, um die Freiheit Europas in der Ukraine zu verteidigen.

    Roy hatte das ja schon angerissen:

    Wenn man bedenkt, dass die Spacken um Roth, Masala, Kiesewetter usw jetzt drei Jahre Zeit hatten, um sich einen kreatives Narrativ für diese unumgängliche Implosion ihres Feldzuges zurechtzulegen, ist das schon recht schwach. Was machen die eigentlich beruflich?

  • "If we sign this minerals agreement, Putin is screwed. Because Trump will defend the deal."

    Zelenskyj hat (offenbar noch im Münchener Tagungshotel) nochmal nachgelegt und dem Senator seinen schönen "deal" dann doch ein bisschen madig gemacht:



    (Im TwiX-Thread sind zu den Zitaten auch jeweils noch Clips aus dem auf Ukrainisch gegebenen Interview mit Selenskyj eingebettet.)


    Offenbar hat er sich schon wieder umentschieden und plädiert jetzt für die Stationierung von US-Truppen zusammen mit europäischen, um einen "gerechten" Frieden (also ohne jegliche territoriale Zugeständnisse an die russische Seite?) abzusichern - er fordert also etwas, worauf sich die Russen niemals einlassen werden: US- und NATO-Truppen in der Ukraine.

  • ...

    Man muss kein Professor Doktor Major-Masala sein, um zu erkennen, dass es erstens Jahre brauchen würde, bis die in der EU organisierte europäische Staatenkonkurrenz sich da auf irgendwas einigen, und im Zweifel ein weiteres monströses Konsortium für ein Kampfdronenprogramm 4.0 bis 2040 aus deutschen, französischen, italienischen, britischen, etc. Konzernen bilden würde, das erst mal die nächsten 5-6 Miliarden Euro Sondervermögen für Forschung & Entwicklung verbrät, und am Ende kauft man die Dinger dann einfach bei den Chinesen.

    ...

    Ich glaube abgesehen vom Geld braucht es den Staat bzw die Staaten in Europa dafür garnicht mehr wirklich, es bilden sich ja bereits seit einiger Zeit Unternehmen die sich zB auch auf die Massenproduktion von Kampfdrohnen in Europa spezialisieren, vor einigen Tagen konnte man zB von "Helsing" lesen, die liefern gerade wieder 6000 Drohnen und sind laut eigener Aussage damit bereits einer der größten Kampfdrohnenhersteller der Welt.

    München, 13. Februar 2025 – Helsing, das führende europäische Technologieunternehmen für Verteidigung, produziert 6000 HX-2 Kampfdrohnen für die Ukraine. Dies folgt auf einen früheren Auftrag über 4000 Kampfdrohnen, die mit ukrainischen Partnern hergestellt und bereits ausgeliefert werden. Mit dem neuen Auftrag wird Helsing zu einem der größten Hersteller von Kampfdrohnen weltweit.

    Und diese "HX-2" ist zB bereits vom Konzept für die Massenproduktion ausgelegt.

    HX-2 wurde von Grund auf für die Massenproduktion konzipiert, mit deutlich geringeren Stückkosten als herkömmliche Systeme. Damit wird eine wachsende Fähigkeitslücke in der modernen Kriegsführung geschlossen.

    Eine Produktionsanlage in Süddeutschland gibt es zB bereits und weitere in anderen Ländern Europas sind anscheinend geplant.

    Helsing hat zudem die erste Resilience Factory (RF-1) in Süddeutschland in Betrieb genommen.

    Resilience Factories sind Helsings hocheffiziente Produktionsanlagen, die Nationalstaaten eine lokale und souveräne Fertigung ermöglichen. Helsing wird an mehreren Standorten in Europa weitere Resilience Factories errichten, die im Konfliktfall Zehntausende Einheiten pro Monat produzieren können.

    RF-1 hat zu Beginn eine monatliche Produktionskapazität von 1000 HX-2 Kampfdrohnen.

    Die Hochskalierung einer Massenproduktion ist daher mMn nicht mehr wirklich von staatlicher Organisation abhängig, da fehlt nur noch Geld für die Anschubfinanzierung um mehr und größere Produktionsanlagen zu bauen.


    Btw, wenn man sich die Vorgeschichte einiger führender Mitarbeiter von Helsing anguckt, dann sieht man da zB öfter so Namen wie Palantir, Airbus oder McKinsey auftauchen (oder mit Frau "Dr. Charlotte Weil von der Ahe" auch jemand von der FDP, solche Leute passen da natürlich auch gut rein) und zB Airbus steckt da wohl mehr oder weniger auch bei der Entwicklung mit drin...

    Airbus Defence and Space und Helsing, Europas führendes Unternehmen für künstliche Intelligenz und Software im Verteidigungsbereich, haben auf der Luft- und Raumfahrtmesse ILA in Berlin eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Ihr zufolge werden die Unternehmen gemeinsam an Technologien im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) arbeiten, die in einem künftigen Wingman-System zum Einsatz kommen sollen.
    Dieses Kampfjet-ähnliche unbemannte Flugzeug wird mit aktuellen Kampfjets operieren und seine Aufgaben von einem Piloten in einem Führungsflugzeug wie dem Eurofighter erhalten.

    ...was aber bei einer geplanten Steuerung "von einem Piloten in einem Führungsflugzeug wie dem Eurofighter" auch nachvollziehbar ist.


    Man muss das nicht gut finden, aber die Entwicklung sollte man zumindest zur Kenntnis nehmen.

  • In diesem kurzen Artikel, der schlicht protokolliert, wie geschockt die Proponenten von Freiheit, Souveränität und Selbstbestimmung in anderen Ländern reagieren

    Ja da gönne ich jedem - inklusive mir selbst - seine Schadenfreude, aber zu deren Verteidigung muss man schon zugeben, dass die immer vor einer zweiten Trump-Administration gewarnt haben, weil sie schon wussten, dass der ein diametral anderes Verständnis von #Freiheit und #Demokratie hat als sie, bzw. weil nicht wenige von denen ohnehin nach wie vor der "Russiagate"-Verschwörungstheorie anhängen, Putin habe Trump gekauft und/oder mit irgendwelchen Pipi-Videos erpresst und die Wahl zu seinen Gunsten manipuliert.


    Aber schön zu sehen, wie hauchdünn die dicke transatlantische Freundschaft selbst bei den ausgewiesenen TransatlantikerInnen sofort wird, sobald auf der anderen Seite des Atlantiks mal einer ohne die ganze Werteheuchelei auftritt und die nackten US-Interessen auf den Tisch knallt..

  • Ich glaube abgesehen vom Geld braucht es den Staat bzw die Staaten in Europa dafür garnicht mehr wirklich, es bilden sich ja bereits seit einiger Zeit Unternehmen die sich zB auch auf die Massenproduktion von Kampfdrohnen in Europa spezialisieren

    Ja das mag sein, Die Ukrainer und die Russen haben ja am Anfang auch einfach haufenweise zivile Hobby-Drohnen im Eigenbau in der Garage für den militärischen Gebrauch umgerüstet.


    Aber Dir wird vielleicht nicht entgangen sein, dass sowohl Selenskyj als auch seine UnterstützerInnen dies- und jenseits des Atlantiks in München unentwegt nichts wichtiger fanden, als "Waffen, Waffen, Waffen!" in die Ukraine zu karren.


    Die Drohnen sind das Eine im Zermürbungs- und Stellungskrieg zwischen Schützengräben und Ruinen, aber das Andere sind dann eben doch wieder Truppen mit Panzerung aller Art, die es braucht, um schnelle Vorstöße mit viel Mensch und Material zu machen, sobald die Verteidigungslinie durchbrochen ist und dann erobertes, oder zurückerobertes Gebiet auch zu halten, und die Zivilbevölkerung unter Kontrolle zu bringen.

    Und um schnell wirklich große Zerstörungskraft zu entfalten, braucht es auch nach wie vor schwere Waffensysteme wie etwa den legendären Taurus-Marschflugkörper, oder wie z. B. die 2.000 Pfund-Bomben, die die USA an Israel geliefert haben, um Gaza City dem Erdboden gleich zu machen.


    Außerdem wird natürlich auf allen Seiten weiter daran geforscht, irgendeinen entscheidenden technologischen Vorteil zu entdecken und ihn dann möglichst schnell massenhaft industriell zu fertigen, der das momentane Gleichgewicht der Waffen am unmittelbaren Frontverlauf wieder zu den eigenen Gunsten stört. Gerade für die Ukrainer wäre das ein großer Vorteil, weil die eben - Drohnen hin oder her - zur Zeit permanent Territorium an die Russen verlieren, weil sie zu wenig Leute haben, um den langen Frontverlauf abzusichern. Selenskyj weist im Interview (s.o.) ja auch explizit darauf hin, dass man haufenweise Truppen brauchen werde, um einen eventuellen Frieden zu sichern und dass das nur unter Beteiligung amerikanischer boots on the ground gehen werde..


    Darüber wird nur leider in westlichen Medien so gut wie überhaupt nicht mehr berichtet. Man sieht immer nur die schön gruseligen Bilder von verletzten ZivilistInnen vor europäischer Kulisse, wenn mal wieder eine russische Rakete in irgendein ziviles Gebäude in einer ukrainischen Stadt eingeschlagen ist, oder wenn eine angeblich russische Drohne am Beton-Sarkophag des havarierten Atomreaktors von Tchernobyl explodiert, aber vom langsamen aber stetigen Geländegewinn der Russen an der eigentlichen Front trotz winterlicher Temperaturen wird lieber dezent geschwiegen.

  • Experten der deutsch-sowjetischen für transatlantische Freundschaft sind immer die besten Experten.

  • Die Drohnen sind das Eine im Zermürbungs- und Stellungskrieg zwischen Schützengräben und Ruinen, aber das Andere sind dann eben doch wieder Truppen mit Panzerung aller Art, die es braucht, um schnelle Vorstöße mit viel Mensch und Material zu machen, sobald die Verteidigungslinie durchbrochen ist und dann erobertes, oder zurückerobertes Gebiet auch zu halten, und die Zivilbevölkerung unter Kontrolle zu bringen.

    Und um schnell wirklich große Zerstörungskraft zu entfalten, braucht es auch nach wie vor schwere Waffensysteme wie etwa den legendären Taurus-Marschflugkörper, oder wie z. B. die 2.000 Pfund-Bomben, die die USA an Israel geliefert haben, um Gaza City dem Erdboden gleich zu machen.

    Für Luftüberlegenheit wird eine große Anzahl an Kampfdrohnen vermutlich relativ wichtig werden und der erste Schritt bevor man überhaupt "Mensch und Material" in irgendwelche Gebiete schickt, die werden da sonst zu oft einfach zum Kanonenfutter.


    Außerdem bietet eine in Massenproduktion hergestellte und halbwegs autonome Kampfdrohne eine gewisse Entkopplung zwischen dem genannten "Mensch und Material", die Seite Material kann man leichter hochskalieren als die Seite der Menschen und pro Mensch können dann schnell mal 100 oder 1000 Drohnen gesteuert werden (darauf sind Drohnenschwärme soweit ich verstehe ausgelegt).


    Ich halte das daher für keinen so unbedeutenden Faktor wie du das jetzt darstellen möchtest, der Austausch von großen zentralen Zielen wie Kampfflugzeugen (wovon auf der ukrainischen Seite außer ein paar gespendeten F16 quasi nichts vorhanden ist) oder Panzern etc gegen dezentral ausgelegte massenhafte Anwendung von Drohnen (welche auch Panzer etc angreifen können) verändert die Kriegsführung und wie auch du bereits schreibst...

    Gerade für die Ukrainer wäre das ein großer Vorteil, weil die eben - Drohnen hin oder her - zur Zeit permanent Territorium an die Russen verlieren...

    ...und das liegt halt nicht nur an dem Faktor...

    ...weil sie zu wenig Leute haben, um den langen Frontverlauf abzusichern.

    ...sondern auch daran weil die Luftüberlegenheit bisher eher von der russischen Seite dominiert wird.


    Wie gesagt, man muss das nicht gut finden, aber so zu tun als wenn...

    ...es erstens Jahre brauchen würde, bis die in der EU organisierte europäische Staatenkonkurrenz sich da auf irgendwas einigen, und im Zweifel ein weiteres monströses Konsortium für ein Kampfdronenprogramm 4.0 bis 2040 aus deutschen, französischen, italienischen, britischen, etc. Konzernen bilden...

    ...es staatliche Organisation zB für eine Massenproduktion von Kampfdrohnen bräuchte (woraus du ableitest es würde noch Jahre dauern und daher nicht funktionieren bzw scheitern) halte ich für etwas naiv, da sind die entsprechenden Unternehmen afaik schon deutlich weiter und stehen schon in den Startlöchern.


    So krank diese Betrachtung und Entwicklung auch ist, aber am Ende ist das halt auch nur eine Frage davon wieviel Geld man für wieviel Material ausgeben möchte um das Ungleichgewicht von Mensch und Material der jeweiligen Seite damit auszugleichen.

  • Wie gesagt, man muss das nicht gut finden, aber so zu tun als wenn...

    ...es staatliche Organisation zB für eine Massenproduktion von Kampfdrohnen bräuchte (woraus du ableitest es würde noch Jahre dauern und daher nicht funktionieren bzw scheitern) halte ich für etwas naiv, da sind die entsprechenden Unternehmen afaik schon deutlich weiter und stehen schon in den Startlöchern.

    Na wenn die schon bereit stehen, mit ihren autonomen Drohnenschwärmen, die den Russen endlich ihre Luftüberlegenheit streitig machen können, und man dazu gar keine staatliche Organisation mehr bräuchte, warum werden die dann nicht längst containerweise in die Ukraine geliefert?


    Woran hängt's?


    Wozu braucht Litauen eine deutsche Panzerbrigade mit 4.800 Mann und schwerstem Gerät, wenn man das einfach mit autonomen Drohnenschwärmen machen könnte?

  • Ach ja. Sie ist leider auch mit dabei...


  • 2. Gibt es derzeit keinerlei realistisch zum zwischen Paris, Berlin und Kiew immer noch eisern behaupteten gemeinsamen Ziel eines militärischen Sieges führende konkrete Angebote an Selenskyj seitens der Europäer. Es gibt nur warme Worte - wie etwa Frau Kallas' Spruch dass die Ukraine nicht aufgeben und man sie weiter unterstützen werde - sowie diverses Gerede deutscher Kanzler, Kriegsminister und ExpertInnen über künftige Pläne, die europäschen Rstungsindustrien jetzt aber mal so richtig an einem Strang ziehen, und modernstes Gerät mit Dronen und KI am Fließband ausspucken zu lassen.


    Also falls das nicht rüberkam, ich spreche nicht davon - und das war schon mein Punkt bei Kallas - dass die Europäer den Ukrainern zu Erfolgen auf dem Schlachtfeld, geschweige denn zu einer Position der Stärke und gar nicht zu reden von einem Sieg verhelfen können. Nur meines Erachtens können die US-Amerikaner das auch nicht. Und es geht auch nicht darum ein großes Ausmaß an militärischer Unterstützung durch die US-Amerikaner abzufangen, denn meines Erachtens hat Biden das Pulver weitgehend verschossen. Es geht eigentlich nur darum, den ukrainischen Staat noch gerade so am Laufen zu halten und das tun wir ja bereits, während Trump diese Hilfe in einem unklaren Ausmaß eingestellt hat.


    Dann können sie auf dem gegenwärtigen Niveau weiter Widerstand leisten und dann ist es möglich, dass sie ein hypothetisch von den USA ausgehandeltes Angebot ausschlagen werden, weil die Usis keine wirklichen Hebel gegenüber den Ukrainern übrig haben.


    Hierzu:


    Zelenskyj hat (offenbar noch im Münchener Tagungshotel) nochmal nachgelegt und dem Senator seinen schönen "deal" dann doch ein bisschen madig gemacht:



    Es ist relativ unklar, wer wirklich für Trump spricht. Das gilt für die Vorstellungen von Kellogg - obwohl der eigentlich der Ukrainebeauftragte ist - und es gilt besonders, wenn der Schrieb tatsächlich von Graham und anderen Senatoren kam. Dann war es vermutlich nur der Versuch Argumente zu sammeln, um internes Lobbying für eine Weiterunterstützung der Ukraine und keine zu ernsthaften Verhandlungen betreiben zu können. Zu offenem Widerspruch gegen Trumps Vorgehen ist aktuell ja praktisch kein Republikaner im Amt bereit.

  • https://tass.com/politics/1913991



    Vielleicht lese ich da zuviel rein, aber für mich klingt das wie gaaaaanz am Anfang. Denke der Hype der letzten paar Tage war vorallem die neue US-Regierung, die sich daran erfreut hat den Europäern eins reinzuwürgen, mehr als dass es wirklich konkrete Vorstellungen von den Verhandlungen gibt. Vom Stil her würde es mich auch wundern, wenn man sich mit der russischen Position vertraut gemacht hat.


    Na, schauen wir mal:


    https://www.reuters.com/world/…days-politico-2025-02-15/


    Zitat

    US, Russia to meet in Saudi Arabia over Ukraine war


    MUNICH/WASHINGTON, Feb 15 (Reuters) - U.S. and Russian officials will meet in Saudi Arabia in the coming days to start talks aimed at ending Moscow's nearly three-year war in Ukraine, a U.S. lawmaker and a source familiar with the planning said on Saturday.

  • Und es geht auch nicht darum ein großes Ausmaß an militärischer Unterstützung durch die US-Amerikaner abzufangen, denn meines Erachtens hat Biden das Pulver weitgehend verschossen. Es geht eigentlich nur darum, den ukrainischen Staat noch gerade so am Laufen zu halten und das tun wir ja bereits, während Trump diese Hilfe in einem unklaren Ausmaß eingestellt hat.

    Es geht einerseits aber nicht nur um die militärische Unterstützung mit Waffen und Munition, sowie um Geheimdienstliche Erkenntnisse, Luft- und Satellitenaufklärung, etc. - wobei wir überhaupt nicht wissen, ob Trump das auch einstellen will oder nicht - sondern auch um Finanzielle Unterstützung, um überhaupt den zivilen ukrainischen Staatsbetrieb aufrecht zu erhalten, riesige Schäden durch russische Angriffe auf die Zivile Infrastruktur zu reparieren, bereits gemachte Schulden abzustottern usw.


    Andererseits - und das ist so einer von den Faktoren, die entweder komplett unter den Teppich gekehrt, oder nur einseitig Putin als besondere Gemeinheit vorgehalten werden - geht es ganz einfach darum, dass die USA die EU unter ihrem nuklearen Schutzschild halten und sich die Europäer eigentlich nur deshalb überhaupt heraus nehmen können, gegenüber der Atomaren Großmacht Russland so aufzutreten, als handele es sich dabei nur um ein zwar etwas größeres aber ansonsten ganz normales, und der EU weit unterlegenes Schwellenland.


    All die Fantastereien über europäische Friedenstruppen und ähnlichen Unsinn, kann man komplett in die Tonne treten, wenn man sich nicht mehr darüber sicher sein kann, dass die Amerikaner ihre nukleare Drohkulisse auch für Europa weiter aufrecht halten werden.

    Jetzt kann man einwenden, dass es sowieso schon immer zweifelhaft gewesen sei, dass die USA tatsächlich einen globalen Atomkrieg und damit ihre eigene Zerstörung in Kauf nehmen würden, indem sie einen sowjetischen, bzw. russischen Nuklearangriff gegen europäische Ziele mit eigenen Nuklearwaffen vergelten, aber bisher galt das eben offiziell als gesetzt.


    Und zu Frau Kallas:



    Kann sich ja jeder selbst ein Urteil darüber bilden, ob deren Geschwätz wirklich so nützlich ist, dass man es ihr mit europäischen Steuergeldern teuer bezahlen muss.

  • Was mir gerade noch einfiel diese ganze Ansage der US-Amerikaner, dass wir nach Kriegsende allein für die Sicherheit der Ukrainer zu sorgen haben und sie da raus sind, ist natürlich in sich ein Veto. Also ganz abgesehen davon, dass ich immer noch nicht davon ausgehe, dass die Russen sich darauf einlassen, dass die US-Amerikaner überhaupt die ganze Zeit auf Friedenstruppen rumreiten, muss ja dann doch irgendwo die Einsicht sein, dass sie bei den Ukrainern keine Einigung durchbekommen, wo es nicht mindestens Garantien dieser Art gibt. Denn sonst, könnte denen das doch egal sein.


    Wenn sie aber selbst nicht dazu bereit sind, kann unsere Führung einfach sagen, die Bedingungen sind nicht gut genug und dann würde das wohl durchfallen. Man kann natürlich zweifeln, ob so ein Ausbruch an Souveränität aktuell realistisch ist.

  • Es geht einerseits aber nicht nur um die militärische Unterstützung mit Waffen und Munition, sowie um Geheimdienstliche Erkenntnisse, Luft- und Satellitenaufklärung, etc. - wobei wir überhaupt nicht wissen, ob Trump das auch einstellen will oder nicht - [...]


    Wie ich sagte, ich denke es gibt die Chance, dass das schon eingestellt wurde:


    Dann gibt es natürlich die Unterstützung durch Aufklärung. Allerdings wurde ja berichtet, dass die militärische Führung jetzt an die Briten abgegeben wurde. Das klingt für mich sehr danach, dass auch sowas wie tasking der NGA eingestellt worden sein könnte. Sprich die Unterstützung wäre dann schon in großen Teilen weggefallen. [...]


    Und:


    [...] sondern auch um Finanzielle Unterstützung, um überhaupt den zivilen ukrainischen Staatsbetrieb aufrecht zu erhalten, riesige Schäden durch russische Angriffe auf die Zivile Infrastruktur zu reparieren, bereits gemachte Schulden abzustottern usw.


    Den Bereich kann das ebenfalls betreffen:


    Schließlich gibt es die sonstige Unterstützung des ukrainischen Staates. Aber das lief denke ich zu großen Teilen über USAID und sollte dementsprechend erstmal eingestellt sein. Es mag in ein paar Bereichen vom Außenministerium gewährte Freigaben geben, ich bezweifle, dass es für den Großteil gilt.


    Also ersteres ist natürlich sehr spekulativ, aber bei letzerem ist lediglich nicht klar, in welchen Umfang Hilfsgelder für die Ukraine wieder gewährt wurden, da ja alle Auslandshilfe bis auf Ausnahmen, zu denen die Ukraine nicht gehört, erstmal eingestellt wurden.


    Zudem das sollten eher die laufenden Zahlungen sein, es gab natürlich auch größere sogenannte makrofinanzielle Unterstützung. Aber da hatte Biden noch diesen Kredit im Dezember durchgebracht, der auf irgendeinem Weg - wie auch immer am Ende die Lösung war - über die Einkünfte aus eingefrorenem russischen Vermögen gesichert ist. Das Geld ist glaube ich schon überwiesen und war für die nächste Zeit vorgesehen. So kompliziert wie das gewesen ist und weil man sonst neue Ukraine-Hilfsgelder durch den Kongress bewilligen lassen müsste, denke ich nicht, dass die Ukrainer von dieser US-Regierung nochmal solche Summen bekommen werden.


    Und soweit ich weiß sind die USA bei der Militärhilfe zwar vorne, aber insgesamt hat die EU mehr bezahlt. Also sollten die Ukrainer an nicht-militärischer Unterstützung tatsächlich mehr von uns bekommen haben.


    Schließlich ginge es auch hier nur um Notbetrieb. Alle Investitionen in den Staat kann man beim Wegfall der Aussicht auf weitere US-amerikanische Unterstützung vergessen.


    All die Fantastereien über europäische Friedenstruppen und ähnlichen Unsinn, kann man komplett in die Tonne treten, wenn man sich nicht mehr darüber sicher sein kann, dass die Amerikaner ihre nukleare Drohkulisse auch für Europa weiter aufrecht halten werden.


    Nun die Friedenstruppen gäbe es ja nur nach Vereinbarung mit den Russen. Und deren Existenz nach einem Abkommen hat sowohl Hegseth impliziert:


    https://www.axios.com/2025/02/12/trump-ukraine-hegseth-nato


    Zitat

    BRUSSELS -- Defense Secretary Pete Hegseth delivered a blunt message to NATO allies Wednesday: U.S. troops will not be part of any future peace-keeping mission in Ukraine.


    Nor should NATO's Article 5 protections — under which the U.S. vows to respond if an ally is attacked — apply to any European forces sent to Ukraine to secure a postwar peace settlement, he said.


    Als auch das Außenministerium spezifisch, die Bereitschaft dazu angefragt:


    https://www.ft.com/content/192…14-46d6-84d1-b47073b6f55b



    Übrigens ein weiterer Grund, warum mein Enthusiasmus sich in Grenzen hält. Man stelle sich vor, die Russen lassen sich wirklich darauf ein und am Ende stehen dann deutsche Truppen in der Ukraine. Aus meiner Sicht wäre das ein disaströser Ausgang.

  • Landsbergis versucht sich nochmal an einer Nachlese, nachdem er letztes Jahr so viel Aufmerksamkeit gezogen hat:


    https://twitter.com/GLandsbergis/status/1890824575937548620


    Zitat

    Once again I am leaving the Munich Security Conference in a low mood. Amongst all the noise, the US signalled their plans for Europe, so things are becoming clearer. But things are clearly not good.

    This is what we now know, and what we now have to do about it:🧵1/17


    Auf Nitter kann man die ganze Beitragsfolge lesen. Ich beschränke mich mal auf das Ende, wo er seinen Newsletter bewirbt:


    https://twitter.com/GLandsbergis/status/1890834600689066307


    Zitat

    For regular analysis as this all unfolds, subscribe to my newsletter:

    https://landsbergis.com/#/portal/signup

  • Man stelle sich vor, die Russen lassen sich wirklich darauf ein und am Ende stehen dann deutsche Truppen in der Ukraine. Aus meiner Sicht wäre das ein disaströser Ausgang.

    Das muss man sich gar nicht vorstellen, weil die Russen das niemals akzeptieren würden.


    Aber Leute wie Kallas tun eben so, als könnte man das schon irgendwie durchsetzen, wenn man nur noch ein paar zehtausend Ukrainer ins Feuer treibt, um den Russen weichzuklopfen. Das ist doch das Irre an der ganzen Sache.

  • Landsbergis versucht sich nochmal an einer Nachlese

    Ich weiß nicht, warum man den verbalen Durchfall dieses Psychopathen noch ernst nehmen soll. Der bezeichnet sich selbst allen Ernstes als "wertebasierter Politikberater" ("values-based policy advocate") und schreibt dann so einen gefährlichen Unsinn hier:



    Er wünscht sich also einen europäischen Führer mit der Entschlossenheit des menschenverachtenden Imperialisten und Rassisten Churchill, um die gelbe Gefahr zurück zu schlagen (und das, nachdem er als ehemaliger Außenminister Litauens wirklich alles dafür gegeben hat, dass es zu keiner friedlichen Einigung mit Chinas Verbündetem Russland kommt).

    Ja gut, das erfordert natürlich Blut, harte Arbeit, Tränen und Schweiss aber da müssen "wir" jetzt eben durch.


    Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich solche widerlichen Typen und ihre faschistoiden Machtfantasien verachte, die sich noch im Flieger in der busiensss class, vielleicht bei einem guten Rotwein, darauf einen abtwixxen, dass irgendwo anders irgendwelche armen Schweine für ihre #Werte zum Verrecken befohlen werden. <X

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