Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Oh, wie es im Angesicht eines Friedens plötzlich um eigene Interessen geht und nicht mehr nur um das, was „die Ukrainer” wollen. Wird spannend (nicht wirklich) zu sehen, wer von denen, die die Sprechblase vorher so dankbar übernommen haben, da mitziehen. „Dat is Frieden? Dat kann doch nicht sein!"

  • Das "lustige" daran ist ja leider, dass von Frieden derzeit noch nicht die geringste Spur zu sehen ist, außer einer Menge heißer Luft aus dem weißen Haus.

    Ja sicher. Ich halte Trump jetzt auch nicht für den Freund des Friedens, als den er sich gerne darstellt. Aber wir leiden jetzt seit drei Jahren unter dieser dumpfen Kriegsrhetorik, dass ich diesen Bruch in den Narrativen erstmal wohlwollend zur Kenntnis nehmen möchte.

  • Also ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass die ukrainischen Ultranationalisten der diversen rechtsradikalen Battaillone und Brigaden in nicht allzu ferner Zukunft zu dem Schluss kommen könnten, dass sie eigentlich doch mehr mit ihren kampferprobten Gesinnungskameraden aus dem russischen Brudervolk gemein haben, als mit dem dekadenten, feigen Westen, der sie im Stich gelassen hat.


    Und wenn die sich dann mitsamt ihrer schweren NATO-Bewaffnung mit den Russen zusammentäten würde es erst so richtig interessant.


  • Ob nun mit Nazis aus Russland, Polen, dem Baltikum oder Deutschland... Diese Aussicht besteht für klar denkende Menschen bereits seit Beginn des Waffentsunamis. Das wurde hier ja auch schon vor vielen Monaten von Menschen thematisiert, die nicht über eine Hirnresetfunktion wie ein Georg Restle verfügen.

  • ohne Relevanz

    Sag' das nicht, Jetzt wird hier nämlich für Nachschub gesorgt:


    Kriegsdienstverweigerer darf an Ukraine ausgeliefert werden

    Darf Deutschland einen Ukrainer an sein Heimatland ausliefern, obwohl der Mann aus Gewissensgründen den Kriegsdienst verweigert hat? Das wollte das Oberlandesgericht Dresden (OLG) vom Bundesgerichtshof (BGH) wissen. Ja, hat jetzt der BGH entschieden. Die Richter begründeten ihre Sicht so: Die Kriegsdienstverweigerung ist kein Auslieferungshindernis, wenn der betreffende Staat völkerrechtswidrig mit Waffengewalt angegriffen wird und der Betroffene deshalb mit der Einziehung zum Militärdienst rechnen muss (AZ: 4 Ars 11/24).

    Weiter hieß es: Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung gelte nicht uneingeschränkt. Das Grundgesetz und auch die Europäische Menschenrechtskonvetion stünden einer Auslieferung nicht entgegen. [...]

    Also Kriegsdienst verweigern schön und gut - aber doch bitte nicht im Krieg!

  • Da sitzen die in der ZDF-Nachrichtenredaktion und überlegen sich wen schalten wir heute zur Münchner Sicherheitskonfernz dazu, Auswahl 1000 Diplomaten aus 100 Länder, und man schaltet StraZi dazu : )


    Unter Kohl & Teltschik war die Sicherheitskonferenz mal an Sicherheit interessiert, im Sinne von Frieden und Vermittlung.


  • Also wenn das richtig wiedergegeben ist, hat Kallas nicht ganz unrecht.


    Die Sache ist natürlich wären die Ukrainer nur mit der Unterstützung von Resteuropa nicht bis hierher gekommen, sehr wahrscheinlich wäre der Krieg lange vorbei, aber aktuell ist die US-amerikanische Unterstützung nicht mehr so groß. Biden hat sich bemüht die verbliebenen Gelder noch möglichst auszuschöpfen und der Kongress müsste erstmal neue freigeben, damit Trump überhaupt in einem signifikanten Ausmaß neues Material liefern könnte. Bloß erstens wäre auch das nur auf dem durch immer noch geringe Produktion und (ich vermute jetzt noch erhöhtem) Eigenbedarf niedrigen Niveau und zweites wird es wahrscheinlich nicht mehr wirklich gebraucht, so wie die ukrainischen Streitkräfte jetzt aufgestellt sind.


    Die bestehen zunehmend nur noch aus Logistik, Infanterie und Operateure von Kleindrohnen, die Anwender komplexerer Waffensysteme dominieren. Sie haben ja schon letztens den Transfer von Spezialisten aus allen Bereichen zu den Kampftruppen bekannt gegeben und ich gehe davon aus, dass niemand mehr auf Panzern oder an Artilleriesystemen ausgebildet wird. Erstaunlicherweise schicken sie immer noch Fahrzeuge in Offensiven. (Die zu klein sind, um hier Aufmerksamkeit zu erregen. Jetzt gerade die Tage wieder in Kursk.) Aber die Perspektive ist meines Erachtens, dass man nur noch runterbrennt, was man hat, da sowieso alles auf das rein taktische Ausbremsen eines beständigen russischen Fortschritts ausgerichtet ist. Insofern braucht man nicht mehr soviel Ersatzteile usw. Von ein paar Sachen wurde unter Biden auch so viel verschoben, dass man mit den gegenwärtigen Bedingungen schlicht genug hat. Bei kleinen gepanzerten Fahrzeugen, scheint mir das zum Beispiel der Fall zu sein. Sprich die Militärgüter - im Zweifelsfall umfunktionierte zivile - die die Ukrainer tatsächlich noch im größeren Maß verbrauchen, lassen sich auch ohne die USA stellen.


    Dann gibt es natürlich die Unterstützung durch Aufklärung. Allerdings wurde ja berichtet, dass die militärische Führung jetzt an die Briten abgegeben wurde. Das klingt für mich sehr danach, dass auch sowas wie tasking der NGA eingestellt worden sein könnte. Sprich die Unterstützung wäre dann schon in großen Teilen weggefallen. Aber selbst wenn die USA sie erst noch einstellen müssen, über den Five Eye-Verbund könnten die Briten vermutlich immer noch eine Menge Aufklärungsinformationen an die Ukrainer weiterleiten, die weiterhin für das eigene Lagebild anfallen. Oder die CIA könnte mit einem externen Projekt (ohne Involvierung der Staatsführung) mit europäischer Finanzierung solche Informationen weiter fließen lassen.


    Schließlich gibt es die sonstige Unterstützung des ukrainischen Staates. Aber das lief denke ich zu großen Teilen über USAID und sollte dementsprechend erstmal eingestellt sein. Es mag in ein paar Bereichen vom Außenministerium gewährte Freigaben geben, ich bezweifle, dass es für den Großteil gilt.


    Zusammenfassend die US-Unterstützung war schon auf einem niedrigen Niveau angekommen und wurde in eigenen Bereichen eingestellt. Auf diesem Niveau können wir die Ukrainer vermutlich schon noch eine Weile durchschleppen, wie ich schon sagte, da es "auch für die USA die Finanzierung einer ausgebremsten Niederlage" gewesen ist.


    Und je weniger Hebel der Usis noch übrig sind, desto eher könnte auch Selenskyj gänzlich auf die Unterstützung europäischer Länder setzen. Zumal ihm bewusst sein muss, dass außer durch direkte Intervention eine Wende im Krieg überaus unwahrscheinlich ist. Also vielleicht lieber auf die Leute setzen, die dich nicht zwingen mit Putin weit ab der eigenen Forderungen zu verhandeln.


    Ich denke allerdings unser Ansatz wird eher sein, die USA zu überzeugen, dass sie im Interesse eines guten Verhandlungsergebnis die Unterstützung aufrechterhalten sollten.

  • Übrigens hege ich auch den Verdacht - obwohl ich bezweifle, dass es eine verbreitete Ansicht ist - dass manche innerhalb der Eliten in Europa eigentlich eine militärische Niederlage der Ukrainer bevorzugen würden. Ironischerweise treffen sie sich da mit einem größeren Teil der russischen Führung, im Gegensatz tatsächlich zu Trump, der einen verhandelten Friedensschluss sehen will, denn sonst wäre er ja außen vor.


    Ich denke weniger daran, dass eine miilitärisch bezwungene Ukraine bis zum letzen Moment gemolken wurde, um Russland zu schaden, auch wenn das aus dieser Sicht ein weiterer Vorteil wäre. Sondern vorallem, dass die Ukrainer Bedingungen der Russen akzeptieren müssten, wie die Anerkennung verlorener Gebiete als russisch, was dann der Grund wäre zu sie einem abhängigen Staat zu erklären, der nicht mehr souverän agieren kann, und für ein russisch kontrolliertes Gebiet muss dann natürlich jegliche Unterstützung eingestellt werden. Das würde ja sonst dem Gegner helfen.

  • Kleine Erinnerung, dass gerade wenn es eng wird noch irgendwelche Karten zur Eskalation gezogen werden könnten (alternativ ein Versuch sich mehr Druckmittel zu beschaffen):


    Ich vermute das fällt auch darunter:


    https://www.reuters.com/world/…elenskiy-says-2025-02-14/


    Zitat

    Russian drone damages Chornobyl nuclear plant's shelter, Zelenskiy says


    KYIV, Feb 14 (Reuters) - A Russian drone caused significant damage to the radiation containment shelter at the Chornobyl nuclear power plant overnight, Ukrainian President Volodymyr Zelenskiy said on Friday


    Höre ich hier etwa eine leise Andeutung von Einordnung durch Reuters heraus?


    Zitat

    Zelenskiy and the UN's energy watchdog both said that radiation levels remained normal after the incident, which came as top U.S., Ukrainian and European officials gathered at the Munich Security Conference to discuss the war in Ukraine.

  • Unter Kohl & Teltschik war die Sicherheitskonferenz mal an Sicherheit interessiert, im Sinne von Frieden und Vermittlung.


    Naja, aber dafür haben die den Sowjets Sachen versprochen, an die sie sich gar nicht mehr gebunden fühlen wollten, als dann nur noch Russland in einem schlechten Zustand übrig war. Bringt auch nicht viel, wenn man auf Frieden und Vermittlung setzt, während man Junior-Weltherrscher der US-Amerikaner spielt.

  • Also wenn das richtig wiedergegeben ist, hat Kallas nicht ganz unrecht.

    Womit? Sie wurde gefragt, wie sich die Europäer wieder an den Verhandlungstisch zu drängeln gedenken und ihre Antwort war, dass die Ukrainer weiter kämpfen würden. Wow. Da wäre ich von alleine aber nicht drauf gekommen.

  • Na:


    Zitat

    [...] Russia and the US can agree what they want, but the Ukrainians will ignore such a deal, keep fighting and the Europeans will support them in this fight. [...]


    Dass die USA, insbesondere da sie ja alle weitere Unterstützung der Ukraine auf uns abwälzen wollen, gar nicht mal so viele Hebel in der Hand haben, um die Ukrainer zu einer bestimmten Vereinbarung zu zwingen.


    Ich vermute, damit er diesbezüglich Freiheit hat, geht Selenskyj auch gegen potentielle interne Verbündete der US-Amerikaner vor:


    https://kyivindependent.com/ze…nt-oligarchs-businessmen/


    Zitat

    Zelensky approves sanctions against ex-President Poroshenko, oligarchs, businessmen


    President Volodymyr Zelensky approved a National Security and Defense Council (NSDC) decision on Feb. 13 to impose indefinite sanctions on several high-profile politicians, oligarchs, and businessmen.


    Sanctions were imposed against oligarch Ihor Kolomoisky, billionaire Konstantin Zhevago, former PrivatBank co-owner Hennadiy Boholyubov, Ukraine's 5th President Petro Poroshenko, and Viktor Medvedchuk, a former pro-Russian lawmaker accused of state treason.


    Der entsprechende Erlass: https://www.president.gov.ua/documents/812025-53777

  • https://www.ft.com/content/783…ec-4e47-8c0f-29352781b109


    Zitat

    Sudan says it has agreed deal for Russian naval base


    Moscow seeks new foothold in face of uncertainty about future of its base in Syria after Bashar al-Assad’s fall


    Sudan on Wednesday said it had agreed a deal for Russia to establish a naval base on the war-torn country’s Red Sea coast, marking a rare success for Moscow’s drive to expand its network of military bases in the region.


    (Also ich hatte eigentlich nur davon gehört, dass sie mit Sudan schön länger verhandeln. Ich denke, das ist ein unbegründeter Seitenhieb.)

  • Dass die USA, insbesondere da sie ja alle weitere Unterstützung der Ukraine auf uns abwälzen wollen, gar nicht mal so viele Hebel in der Hand haben, um die Ukrainer zu einer bestimmten Vereinbarung zu zwingen.

    Ja und? Du brauchtest doch sicher nicht Kaja Kallas, um das zu kapieren.


    Nochmal: Ihr einziges Rezept um Europa "an den Verhandlungstisch" zurück zu bekommen, ist weiter ukrainisches Menschenmaterial an die Front zu karren - völlig egal, ob das nach einem möglichen Rückzug der Amerikaner noch irgendeine Aussicht auf Erfolg hat, oder ob es die ukrainische Führung einfach nur immer weiter in eine immer schlechtere Position bringt, wenn ihr das Menschenmaterial dann irgendwann final ausgeht, und sie wirklich mit Putin verhandeln muss.


    Das ist doch kein Plan, sondern einfach nur komplett bescheuertes und menschenverachtendes "Weiter so!" auf Kosten der ukrainischen Bevölkerung.

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