Stammtisch & Kaffeekranzerl

  • in meiner welt hab ichs dann trotzdem hier und nicht auf twitter gelesen

    In Deiner Welt hast Du einfach erstmal auf ein Video geklickt, dessen Beschreibung als "lifestyle linke trifft Arbeiterklasse" Du nicht gelesen haben willst und in welchem eigentlich ohne diesen "Kontext" nur zu sehen ist, dass jemand sich wie ein Arschloch benimmt, weil irgendwo ein paar AktivistInnen auf der Straße sitzen.


    Daraus hast Du dann - natürlich ohne irgendwas anderes dazu gelesen zu haben - sogleich messerscharf den Schluss gezogen, dass es sich bei besagtem Arschloch offenbar um eine arme, geprügelte Kreatur aus dem verarmten Lumpenproletariat handeln müsse, der man es nicht nur nachzusehen habe, dass sie in einer für sie geradezu ausweglosen Zwangslage erst mal ein paar Ohrfeigen gegen offensichtlich friedliche Leute verteilt und das dann noch mit "verpisst Euch, ihr F*tzen" garniert - was Dich dann wiederum dazu veranlasst hat, unter diesem Video - dessen Kontext Dir ja nicht bekannt gewesen sein will - gleich mal als erster kundzutun, dass es sich bei den auf der Strasse klebenden Aktivistinnen offensichtlich nur um elitäre, abgehobene Verächter der arbeitenden Bevölkerung handeln könne, welche die Sorgen und Nöte der ausgebeuteten Klasse nicht ernst nähmen.


    Über Sinn und Unsinn der Aktion könnte man sicher lebhaft diskutieren - und sogar darüber, ob es wirklich zielführend ist, der arbeitenden Bevölkerung die ohnehin schon elende Pendelei zum Arbeitsplatz damit noch zusätzlich zu vermiesen.

    Aber ein solches Video mit einer solchen Überschrift nicht im Kontext - in diesem Fall zum Beispiel dem Umstand, dass sie mit der betreffenden Überschrift auf der Empörungs- und Propagandaplattform twitter veröffentlicht wurde - zu betrachten, bevor man sich einbildet, die darin abgebildeten Verhältnisse sofort erkannt zu haben, und sie dann mit einer ordentlichen Portion Polemik zu kommentieren, ist ungefähr genau das was man nicht tun sollte, wenn man anderen Leuten immer so gerne vorhält, sie seien zu undifferenziert und voreingenommen und interessierten sich nicht für die Gefühle anderer Menschen.


    Die kognitive Dissonanz dabei besteht zum Beispiel genau darin, dass man anderen Leuten vorwirft, sie würden unreflektiert irgendweches Zeug wiedergeben, das sie auf twitter gesehen haben, und sich dabei nicht daran zu erinnern, dass man selbst genau dies nur zwei Tage zuvor getan hat.

  • In Deiner Welt hast Du einfach erstmal auf ein Video geklickt, dessen Beschreibung als "lifestyle linke trifft Arbeiterklasse" Du nicht gelesen haben willst

    du bist einfach nur dumm tendenziös und nach hier habe ich erneut keine Lust mehr auf den vergifteten, verdummenden und sinnlosen Kontakt mit dir. Ich lese deine Scheiße auch nicht weiter. Ich habe mich zu genau dieser deiner Behauptung vollständig geäußert und du machst trotzdem das Gegenteil daraus und willst dann wieder weiter giften. Was eigentlich dein Ziel. Musst dein armseeliges Darsein irgendwie beschönigen. Du bist mitlerweile echt auf einem Level mit Syd. Herzlichen Glückwunsch dafür!

  • du bist einfach nur dumm tendenziös und nach hier habe ich erneut keine Lust mehr auf den vergifteten, verdummenden und sinnlosen Kontakt mit dir.

    ...

    Ich habe mich zu genau dieser deiner Behauptung vollständig geäußert und du machst trotzdem das Gegenteil daraus und willst dann wieder weiter giften.

    Ich hatte nicht den Eindruck das er irgendwas vergiften will, er hat eigentlich nur deutlich gemacht das du dort ein Framing/einen Narrativ aus dem...

    ..."liberalen" bis rechten...

    ...politischen Spektrum übernommen hast...und von der Position aus brauch man dann mMn halt auch nicht weiter mit "gefühlskalt" in die Richtung der kritisierenden Person argumentieren, die Gefühlskälte ist inhärent für eine rechte politische Position und genau darauf zielt dieser Tweet halt ab, diese Gefühlskälte zu normalisieren ist die Intention dabei.

  • das du dort ein Framing/einen Narrativ aus dem...

    ...politischen Spektrum übernommen hast...und von der Position aus brauch man dann mMn halt auch nicht weiter mit "gefühlskalt" in die Richtung der kritisierenden Person argumentieren, die Gefühlskälte ist inhärent für eine rechte politische Position und genau darauf zielt dieser Tweet halt ab, diese Gefühlskälte zu normalisieren ist die Intention dabei.

    Da betreibst du eine Kategorisierung und verbindest diese direkt mit einer Tabuisierung, bei welchem ich so schon mal direkt grundsätzlich nicht mitgehe.

    Zudem habe ich nichts übernommen, ich habe lediglich was aufgegriffen und markige Sprüche dazu abgelassen, die in den Kontext des Ortes an welchem sie geäußert wurden gebettet sind. Alles was danach kam hatte mit dem ganzen dann eh nur noch insofern zu tun, als dass es der anfängliche Aufhänger war, oder je nach Gesprächsfaden sogar nur ein Teil davon.

  • Aber widerspricht das dann nicht dem eigenen Handeln? Wenn du mir jetzt sagst, dass jeder da ganz allein drauf kommen muss und seinen eigenen Weg zur Erleuchtung finden muss, dann passts halt irgendwie nicht wenn man dann doch aktiv Einfluss nimmt.

    Ich denke, dass ist eben kein Widerspruch. Was ich sagen möchte ist, dass Dir keiner diktieren kann, Deine kognitive Dissonanz aufzulösen. "Ich" kann Dir nur Argumente und Beispiele an die Hand geben und hoffen, dass Du diese so verarbeitest und mit Deinen Vorstellungen und Beobachtungen der "Lebensrealität" abgleichst, dass Du die inneren Konflikte analysieren und auflösen kannst.


    Es gibt ja keinen Disput darüber, dass es gesellschaftliche Probleme gibt. Auch nicht, dass wir nicht so weiter machen können, wollen wir nicht unsere Lebensgrundlage zerstören. Es gibt aber verschiedene Theorien, wie diese Herausforderungen bewältigt werden könnten oder sollten. Eine Theorie ist, dass der Hamster nur schneller und effizienter im Rad rennen muss. Das haben wir so verinnerlicht. Der eine mehr, der andere weniger.


    Die Lebensrealität ist halt nunmal auch das Leben in unserer Gemeinschaft hier. Oder willst du mir sagen, dass da jeder dann halt die Einflüsse aushalten muss, da er halt nur einfach die wahren Gründe noch nicht verstanden hat und da erstmal mit seiner kognitiven Dissonanz klarkommen muss und sich daher mal nich so haben soll wenn ihm nich passt was da so auf ihn einwirkt?

    Wenn jetzt jemand um die Ecke kommt und Dir sagt, du musst aufhören in diesem Hamsterrad zu rotieren, kann das erst mal ein Schock sein. In diesem Schock – so glaube ich – wird jede fundamentale Kritik an Deinem Hamsterrad, als Angriff auf Dich persönlich gewertet. Schliesslich kannst Du es Dir innerhalb Deines Horizontes ja nicht erlauben, Dein eigenes Hamsterrad, was Du Dein ganzes Leben schon versuchst zu optimieren, in Frage zu stellen. Es ist schliesslich die Grundlage von allem, was Deine "Lebensrealität" ausmacht. Es ist für Dich sinnstiftend, es ist essenziell für Deinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg.


    Der Widerspruch in diesem Bild ist aber nicht meine Kritik am Hamsterrad. Denn die ist universell und völlig unpersönlich formuliert. Der Widerspruch besteht darin, dass je schneller Du rotierest, desto größer werden Deine/unsere Probleme.


    Naheliegende Metaphern mit Drogenabhängigen spare ich mir jetzt, weil das - verständlicher Weise - als beleidigend aufgefasst werden kann. Aber Du verstehst, was ich meine.


    Und dabei spielt dann auch keine Rolle ob es möglicherweise verträglichere und gemeinschaftlichere Einflussformen gäbe? Weil der eigene Weg ist ja wohl der richtige? Und außerdem war man ja schon immer so? Und was soll überhaupt das mit der Befindlichkeit? Art und Weise ist doch egal, auf den Inhalt™kommt es an!?

    Ab hier kann ich mich nur wiederholen. Ich behaupte der Inhalt ist da. Aber bevor der Hamster ihn erfassen kann, muss ihm erstmal klar sein, dass er sich in seinem Rad selbst gefangen hält. Zu dieser Einsicht kann ich ihn nicht zwingen.


    Und das doch keine Frage von austricksen. Bzw wenn es das wäre, dann wäre das Anliegen selbst irgendwie ja schon nicht aufrichtig oder überhaupt richtig. Wenn man da tricksen muss für.

    Es geht doch darum die richtige Art der Ansprache, der Informationsvermittlung, des Austauschs, der Kommunikation und des Miteinander zu finden.

    Ja, nur ist nicht die Informationsvermittlung das Problem. Es ist die zu vermittelnde Information. Was ich meinte ist, ich kann keinen cleveren Werbespot machen, der dir in blumigen Worten vermittelt, dass Deine "Lebenrealität" eine Sackgasse ist. Es reicht ja schon, wenn Menschen einfach nur auf der Straße sitzen, um dich zu provozieren.


    Also erneut, soll jeder so für sich selbst auf die Erleuchtung kommen?

    Den letzten Schritt muss natürlich jeder selbst gehen. Wir reden ja nicht über eine Matheaufgabe, sondern eine Vereinbarung, wie wir gesellschaftlich miteinander leben möchten. Manche möchten, dass wir alle aufgereiht und individuell in unseren eigenen Hamsterrädern mit uns selbst kämpfen. Das möchte ich nicht.


    Ja, aber sie sind die, welche ihm da nun im Weg sind. Ihm der er sich dem eventuell sogar selbst ausgeliefert sieht. Sie erzählen ihm was von Essen und Leben retten, während sie ihn daran hindern sein Essen für sein Leben zu besorgen. Und sie erzählen ihm dabei auch nicht mal wie er es denn stattdessen könnte, sondern maximal dass er selbst Teil des Problems ist. Das schafft Verständnis und Zustimmung...not.

    Man kann nur hoffen, dass in diesem konkreten Fall, der geschundene Arbeiter nach dieser Eskalation und in einem Moment der Ruhe reflektiert, ob es wirklich die Demonstranten sind, die für seine Situation und seinen inneren Konflikt verantwortlich sind.

  • Ich denke, dass ist eben kein Widerspruch. Was ich sagen möchte ist, dass Dir keiner diktieren kann, Deine kognitive Dissonanz aufzulösen. "Ich" kann Dir nur Argumente und Beispiele an die Hand geben und hoffen, dass Du diese so verarbeitest und mit Deinen Vorstellungen und Beobachtungen der "Lebensrealität" abgleichst, dass Du die inneren Konflikte analysieren und auflösen kannst.


    Es gibt ja keinen Disput darüber, dass es gesellschaftliche Probleme gibt. Auch nicht, dass wir nicht so weiter machen können, wollen wir nicht unsere Lebensgrundlage zerstören. Es gibt aber verschiedene Theorien, wie diese Herausforderungen bewältigt werden könnten oder sollten. Eine Theorie ist, dass der Hamster nur schneller und effizienter im Rad rennen muss. Das haben wir so verinnerlicht. Der eine mehr, der andere weniger.

    Hier glaube ich dass wir nun die Prämissen, die einzelnen Zielsetzungen (der jeweiligen Akteure) und daraus abgeleitet dann das jeweilige Handeln/Vorgehen bzw die, sofern vorhanden, jeweiligen Lösungsansätze benennen müssten. So wie wir da jetzt gerade drüber kommunizieren vermischen wird irgendwie immer mehr sehr Abstraktes mit dann teils doch Konkretem und dann wirds irgendwie unübersichtlich.

    ZB wessen kognitive Dissonanz in welchem konkreten Fall soll denn gelöst werden? Die der Leute, welche zwar erkannt haben, dass es gesellschaftliche Probleme gibt, aber diese nicht am Kapitalismus festmachen? Da zB fände ich schon die Verwendung von "kognitiver Dissonanz" unpassend, denn da würde erstmal der Input fehlen, welcher eine Dissonanz auslösen könnte.

    Wenn wir nun von Leuten reden, welche Probleme erkannt haben und auch Mechanismen, welche primär kapitalistische Mechanismen sind, als hauptsächlich Ursächlich ansehen und zeitgleich dann in kapitalistischen Strukturen leben und arbeiten und da dann keine Verbindung sehen und diese vllt sogar in aus ihrer Sicht passenden Bereichen (soll heißen, Bereiche wo sie die Mechanismen als gut wahrnehmen) verteidigen. Da können wir dann ganz korrekt von kognitiver Dissonanz sprechen.

    Hier befinden wir uns dann also noch bei den Prämissen.

    Was ist dann mal so allgemein die Zielsetzung? Gesellschaftliche Probleme lösen? Kapitalismus überwinden? Klimawandel abwenden? Lebensmittelverschwendung reduzieren? Kapitalismus als Problem identifizieren und benennen? oder?

    Hier sind dann manche schon so allgemein, dass sich aus der Zielsetzung bzw Beschreibung schon ein Dissens darüber ergibt oder ergeben kann, was denn nun das eigentliche Ziel ist. ZB gesellschaftliche Probleme lösen. Was sind gesellschaftliche Probleme? Welche möchte man dann lösen?

    Über mögliches Handeln oder mögliche Lösungsansätze kann man ja überhaupt erst sinnvoll reden, wenn man diese vorherigen Fragen, also die Prämissen und die Zielsetzung geklärt hat.


    So das erstmal nur so als Gedanken vorweg.


    Ich denke, dass ist eben kein Widerspruch. Was ich sagen möchte ist, dass Dir keiner diktieren kann, Deine kognitive Dissonanz aufzulösen. "Ich" kann Dir nur Argumente und Beispiele an die Hand geben und hoffen, dass Du diese so verarbeitest und mit Deinen Vorstellungen und Beobachtungen der "Lebensrealität" abgleichst, dass Du die inneren Konflikte analysieren und auflösen kannst.

    Klar kann das keiner diktieren. Das habe ich aber auch nie gesagt oder gefordert. Mir gings und gehts schon die ganze Zeit ja gerade darum wie die nun von dir angesprochenen Argumente und Beispiele an die Leute gebracht werden. Eben in einer Art und Weise, welche darauf ausgelegt ist auch von den jeweiligen Empfängern der Botschaft bzw des Inhalts wahrgenommen, aufgenommen und berücksichtigt werden zu können.

    Und dann gehe ich an sich auch nicht mit zu sagen, dass es keinen sinnvollen Prozess gibt bei der Überwindung von kognitiven Dissonanzen hilfreich begleiten und einwirken zu können. Das dann aber erst der nächste Schritt.


    Es gibt ja keinen Disput darüber, dass es gesellschaftliche Probleme gibt. Auch nicht, dass wir nicht so weiter machen können, wollen wir nicht unsere Lebensgrundlage zerstören.

    Bei der Prämisse würd ich schon nicht uneingeschränkt mitgehen. Also zwischen uns beiden mag das nun ganz konkret stimmen, aber auf der Ebene hab ich das bisher nicht behandelt, auch wenn ich das Gefühl habe wir driften dahin immer mehr ab.


    Also ich glaube, dass die aller wenigsten nicht irgendwo gesellschaftliche Probleme sehen. Aber allein das was als gesellschaftliches Problem gesehen wird unterscheidet sich dann schon.


    Dass wir nicht so weiter machen können glaube ich dann schon nicht mehr, dass allgemein so von allen geglaubt/gesehen wird. Womit ich nicht meine, dass die dann grundsätzlich gut finden wie es läuft, auch wenn ich nichmal ausschließen möchte, dass es die gibt.


    Wenn jetzt jemand um die Ecke kommt und Dir sagt, du musst aufhören in diesem Hamsterrad zu rotieren, kann das erst mal ein Schock sein. In diesem Schock – so glaube ich – wird jede fundamentale Kritik an Deinem Hamsterrad, als Angriff auf Dich persönlich gewertet. Schliesslich kannst Du es Dir innerhalb Deines Horizontes ja nicht erlauben, Dein eigenes Hamsterrad, was Du Dein ganzes Leben schon versuchst zu optimieren, in Frage zu stellen. Es ist schliesslich die Grundlage von allem, was Deine "Lebensrealität" ausmacht. Es ist für Dich sinnstiftend, es ist essenziell für Deinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg.

    Da gehe ich glaube ich erstmal mit. Andererseits glaube ich, dass viele sich, um bei dem Bild zu bleiben, des Hamsterrads schon bewusst sind. Auch mancher Probleme damit. Meist dann aber wohl eher sehr egozentrisch betrachtet oder maximal ins nähere Umfeld, also noch mit Blick auf die benachbarten Räder. Vllt sieht man noch nen Treiber, welcher mit der Peitsche durchläuft und die welche zu langsam sind antreibt. Nen Trommler hört man eventuell auch noch. Und da wird dann kein Ausstieg gesehen, da selbst das Bremsen schon schwer bis unmöglich fällt.


    Wenn jetzt aber jemand um die Ecke kommt und das Rad einfach unvermittelt blockiert oder sich am Rad festklebt und es so blockiert, dann löst das womöglich nicht nur nen Schock aus, sondern führt zu nem Schleudertrauma, Knochenbruch oder anderen schwereren Verletzungen.



    Der Widerspruch in diesem Bild ist aber nicht meine Kritik am Hamsterrad. Denn die ist universell und völlig unpersönlich formuliert. Der Widerspruch besteht darin, dass je schneller Du rotierest, desto größer werden Deine/unsere Probleme.


    Naheliegende Metaphern mit Drogenabhängigen spare ich mir jetzt, weil das - verständlicher Weise - als beleidigend aufgefasst werden kann. Aber Du verstehst, was ich meine.

    Es geht doch nicht ums Äußern von Kritik. Sondern darum Wie...


    Um deine naheliegende Metapher doch zu bedienen. Nen Drogenabhängigen einfach so in den kalten Entzug zu sperren kann weitaus schädlicher sein, als eine auf seine Lebensrealität bezogene Begleitung und Behandlung.



    Ab hier kann ich mich nur wiederholen. Ich behaupte der Inhalt ist da. Aber bevor der Hamster ihn erfassen kann, muss ihm erstmal klar sein, dass er sich in seinem Rad selbst gefangen hält. Zu dieser Einsicht kann ich ihn nicht zwingen.

    Auch ich kann mich nur wiederholen. Nicht der Inhalt selbst ist der Punkt an dem die Kritik ansätzt sondern die Art wie der Inhalt vermittelt wird. Wenn du dem Hamster dadurch klarmachen willst, dass sich das Rad dreht weil er läuft, indem du das Rad einfach anhälst, dann wirkt halt erstmal nur Physik.


    Ja, nur ist nicht die Informationsvermittlung das Problem. Es ist die zu vermittelnde Information. Was ich meinte ist, ich kann keinen cleveren Werbespot machen, der dir in blumigen Worten vermittelt, dass Deine "Lebenrealität" eine Sackgasse ist. Es reicht ja schon, wenn Menschen einfach nur auf der Straße sitzen, um dich zu provozieren.

    Also ich würde sagen, dass die Informationsvermittlung in Kombination mit der zu vermittelnden Information das Problem ist. Die Informationsvermittlung sollte halt an die zu vermittelnde Information und im besten Fall sogar noch an die gewünschten Empfänger angepasst sein.


    Sprichst du mich da nun persönlich an? Denn mich persönlich provozieren keine Menschen, welche auf der Straße sitzen. Ich bin von denen aber auch kein Stück betroffen. Ob meine Lebensrealität eine Sackgasse ist kann ich so direkt jetzt nicht sagen. Sie ist aber definitiv nicht an den hier so gerne vermittelten Normen festgemacht, aber von den gesellschaftlichen und systemischen Zwängen doch nicht losgelöst und durchaus beeinflusst. Also wenn dann ist mein noch gelebter Widerstand die Sackgasse, so mal ganz konkret zu aktueller Lebensrealität, denn dazu gehört auch zu sehen wie sich das gesellschaftliche Miteinander weiter entwickeln wird und das tuts immo nicht in unserer gehofften/geträumten Richtung hier.


    Wenn du mit dem "provozieren" andeuten willst, dass ich mich über etwas aufrege, dann kann ich zumindest sagen, dass mich wenn weiterhin das Wie aufregt. Aber eben auch nicht einfach nur das Wie, sondern immer in Kombination mit dem Was. Und die Aufregung entsteht auch wenn eher dann wenn ich das Was sogar erstmal unterstützenswert finde, aber dann das Wie alles zu nichte macht.


    Den letzten Schritt muss natürlich jeder selbst gehen.

    Ja aber was ist der letzte Schritt?



    Manche möchten, dass wir alle aufgereiht und individuell in unseren eigenen Hamsterrädern mit uns selbst kämpfen. Das möchte ich nicht.

    Ich auch nicht.

  • Man kann nur hoffen, dass in diesem konkreten Fall, der geschundene Arbeiter nach dieser Eskalation und in einem Moment der Ruhe reflektiert, ob es wirklich die Demonstranten sind, die für seine Situation und seinen inneren Konflikt verantwortlich sind.


    Er wird aber schon sehr viel Verbiegen brauchen um nicht dahin zu kommen, dass sie selbst wenn nicht Ursächlich dann doch zumindest erstmal schädlich sind. Aber man kann dann auch nur hoffen, dass er noch genug Reserven hat um die Ausfälle zu decken oder andere Netze hat, sonst kann er den Moment der Ruhe womöglich nicht mehr im gewohnten Zuhause oder vllt auch nur mit hungrigem Magen zum reflektieren nutzen. Aber vllt war der geschundene Arbeiter ja doch einfach nur nen unterdrückender Selbstständiger, dann ist ja eh alles gut und das Freund-Feind-Bild befriedigt.


    Marner hatte das fand ich sehr gut getroffen:

    Geht doch einfach wem auf den Sack der wirklich Klassenfeind (und Bonus: thematisch passt) ist, blockt die Ausfahrt bei Müllermilch oder Tönnies oder beim Hönes. Wenn du/ihr schon bei der Zielauswahl so kläglich scheiter(s)t und dann patzig wirst/werdet wenn die Gegenliebe der Öffentlichkeit fehlt kannich nur einen Allgemeinplatz empfehlen:


    Manchmal ist es besser durch Schweigen den Eindruck von Ahnungslosigkeit zu erwecken, als durch Äusserungen jeden Zweifel daran zu beseitigen.

  • Er wird aber schon sehr viel Verbiegen brauchen um nicht dahin zu kommen, dass sie selbst wenn nicht Ursächlich dann doch zumindest erstmal schädlich sind. Aber man kann dann auch nur hoffen, dass er noch genug Reserven hat um die Ausfälle zu decken oder andere Netze hat, sonst kann er den Moment der Ruhe womöglich nicht mehr im gewohnten Zuhause oder vllt auch nur mit hungrigem Magen zum reflektieren nutzen. Aber vllt war der geschundene Arbeiter ja doch einfach nur nen unterdrückender Selbstständiger, dann ist ja eh alles gut und das Freund-Feind-Bild befriedigt.


    Marner hatte das fand ich sehr gut getroffen:

    Das was Marner vorschlägt, wurde halt schon alles gemacht.


    Und:

    "sonst kann er den Moment der Ruhe womöglich nicht mehr im gewohnten Zuhause oder vllt auch nur mit hungrigem Magen zum reflektieren nutzen"


    Das mit dem hungrigen Magen wird, wenn nichts in der Politik gemacht wird, ihm dann wohl regelmäßig passieren, wenn die Dürren kommen und die Preise der Lebensmittel durch die Decke gehen. Aber dann sind die Aktivisten wahrscheinlich auch wieder Schuld, weil sie zu wenig gemacht haben.


    Aber wer glaubt denn ernsthaft, es würde nachdenklich um rationelle Argumente gehen? Darum gehts ihm doch gar nicht.

  • Mr ich spiel mal bissl Arbeiterklasse als Sohn des Chefs der Firma in der ich das spiele. Oder ich spiel dann mal bissl Arbeiterklasse während ich der Sohn von nem Firmenchef bin...

    Wirkliche Arbeiterklassekinder haben schon als Kind erlebt was es heißt Hunger zu haben. Also erzähl mir nichts davon, dass irgendwas kommt, wenn nichts in der Politik gemacht wird.


    Und wenn sie keinen Hunger erleben mussten, so haben sie zumindest selten ein ähnliches Sicherheitsnetz und behütetes Zuhause/Aufwachsen erleben dürfen und schon gar nicht in entsprechenden Kreisen mit entsprechenden Verbindungen, welche entsprechendes ermöglichen aufwachsen dürfen. Von den nach unten tretenden Behandlungen durch die staatlichen Institutionen, allen voran den Bullen garnich erst zu reden. Aber wein dann nur rum, wenn dich mal wer auf die Seite trägt...

  • Jetzt macht aus der Nummer noch ne identitätspolitische Diskussion und ihr schießt euch selbst ins Knie. Ich sach ja nur. Zwischen "Elfenbeinturm" und "ich hab scheiße gefressen" gibt's auch noch was, und alle dürfen sich zu dem Thema gleichermaßen äußern. Aufpassen muss man, wenn es so ne Art Agenda aus'm Silicon Valley ist und da die Typen auf Klassenkampf machen. Wie es mich ankotzt, dass wir linken Idioten es hier nicht schaffen nen Common Ground zu finden und uns hier schon vor ner Weile zersplittert haben. Ich hoffe, dass wir im Zweifel dann dennoch wissen, in welche Richtung wir treten müssen. Akademikerkids sind es jedenfalls nicht.

  • Jetzt macht aus der Nummer noch ne identitätspolitische Diskussion und ihr schießt euch selbst ins Knie. Ich sach ja nur. Zwischen "Elfenbeinturm" und "ich hab scheiße gefressen" gibt's auch noch was, und alle dürfen sich zu dem Thema gleichermaßen äußern. Aufpassen muss man, wenn es so ne Art Agenda aus'm Silicon Valley ist und da die Typen auf Klassenkampf machen. Wie es mich ankotzt, dass wir linken Idioten es hier nicht schaffen nen Common Ground zu finden und uns hier schon vor ner Weile zersplittert haben. Ich hoffe, dass wir im Zweifel dann dennoch wissen, in welche Richtung wir treten müssen. Akademikerkids sind es jedenfalls nicht.

    Ja sorry, ich hasse diesen idpol scheiß ja eigentlich selbst aus tiefster Überzeugung. Aber die Sache mim Essen und Hunger in Kombination mit dem Elfenbeinturm haben mich getriggert und ich will mich da nichmal auf eigenes Erlebtes rausreden, auch wenn das den Trigger ausgelöst hat.

    Ich gelobe Besserung oder zumindest den Versuch.

  • Jetzt macht aus der Nummer noch ne identitätspolitische Diskussion und ihr schießt euch selbst ins Knie. Ich sach ja nur. Zwischen "Elfenbeinturm" und "ich hab scheiße gefressen" gibt's auch noch was, und alle dürfen sich zu dem Thema gleichermaßen äußern. Aufpassen muss man, wenn es so ne Art Agenda aus'm Silicon Valley ist und da die Typen auf Klassenkampf machen. Wie es mich ankotzt, dass wir linken Idioten es hier nicht schaffen nen Common Ground zu finden und uns hier schon vor ner Weile zersplittert haben. Ich hoffe, dass wir im Zweifel dann dennoch wissen, in welche Richtung wir treten müssen. Akademikerkids sind es jedenfalls nicht.

    Ihm gehts nicht um die (z. B. Lebensmittelversorgung und Lebensgrundlage der) Arbeiterklasse, sondern darum, dass er Menschen sieht, die sich für etwas konkretes einsetzen und Prinzipien haben. Etwas das er nie gemacht hat und hatte.

  • Ihm gehts nicht um die (z. B. Lebensmittelversorgung und Lebensgrundlage der) Arbeiterklasse, sondern darum, dass er Menschen sieht, die sich für etwas konkretes einsetzen und Prinzipien haben. Etwas das er nie gemacht hat und hatte.

    Sorry Hohli aber das schon wieder so derbe im Elfenbeinturm...

    "Die Arbeiterklasse" interessiert sich aus dem Gesichtspunkt der eigenen Lebenmittelversorgung nen Scheiß darum was der Edeka wegschmeißt. Ich kenn keinen, der je die Illusion hatte da was von billiger oder gar umsonst von zu bekommen, wenn die das nich wegschmeißen würden. Und was ich sehe sind vollkommen in einer anderen Welt aufgewachsene und lebende Menschen, welche sich dann wundern, dass ihr Eingreifen in das Leben anderer eine nicht wohlgesonnene Reaktion hervorruft. Obwohl man doch sogar "sagt" man macht das für deren Lebensgrundlage. My ass.

    "Meine Kinder brauchen heute Essen. Den Luxus über das Essen in 10 Jahren nachzudenken habe ich garnich. Und dank deiner scheiß Blockade kann ich jetzt auch noch schaun wie ich dann die Schulsachen vom Kleinen bezahlen soll oder von was ich das sonst abziehe. Ach wer braucht schon Schuhe ohne Löcher. Und ja ihr seid ja nich die Ursache und an den Coronamaßnahmen, welche die Lage auch nur noch weiter verschlimmert haben könnt ihr auch nichts. Tja ich schluck dann mal meine Befindlichkeiten, vllt sättigen die dann bis zur nächsten Bezahlung...der letzte Jobs wirds leider nich liefern, da hab ich ohne Bezahlung im Stau gestanden"

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