Stammtisch & Kaffeekranzerl

  • Es macht halt ne riesen Scheindebatte auf, wie wir gemeinsam in Zukunft leben wollen - mal unabhängig davon, dass dieses ganze Boomer-Zoomer-Gebashe perfekt ins System passt. Ist ja auch echt bequem: Wir zerfleischen uns gegenseitig wegen individuellem Konsum, während im Hintergrund munter weiter ausgebeutet wird. Kapitalismuskritik ist absolut unsexy geworden, dabei ist's imho der einzige Weg, der weiterhin diskutiert werden müsste. Aber klar, ist natürlich einfacher, sich über Oma Agnes SUV aufzuregen und über Maltes Urlaub auf den Malediven, als über ein Wirtschaftssystem, das systematisch alles gegen die Wand fährt.


    Und wenn man sich anschaut, wie bei Gaza und Ukraine plötzlich alle Generationen gleichermaßen in dieselben bescheuerten Gut-Böse-Schemata verfallen, sieht man ja eh, dass der angebliche Generationenkonflikt pure Ablenkung ist.

  • Jo, und wenn Agnes und Malte morgen von nem Bus überfahren werden, sitzen übermorgen Maximilian und Sophie auf den gleichen Vorstandsposten und machen exakt die gleiche Scheiße. Weil sie müssen - sonst fallen die Aktien. Das ist kein Charakterproblem, das ist die eiserne Logik der Quartalszahlen.

  • Ich erinnere mich nicht mehr so genau, wann oder wo das Boomerbashing eigentlich herkam, aber gefühlt kam es ungefähr zeitgleich mit den Coronajahren auf (zumindest ist es mir seitdem zunehmend begegnet) und spätestens seit damals wissen wir ja, dass Menschen Ü60 quasi so gut wie tot sind und eigentlich weg können.


    Ich finde Boomerbashing gefährlich, weil es Menschen recht undifferenziert in Gruppen einteilt welche nichts mit den üblichen Verdächtigen wie Klasse, Rasse, Religion usw. zu tun haben und deswegen so herrlich unverdächtig ist, dass man sich bequem daraus bedienen kann, ohne sich vorwerfen lassen zu müssen, sich irgendwie auch nur ansatzweise moralisch verwerflich zu verhalten.

    Die Einteilung über die Generation ist mMn völlig untauglich für eine fundierte Kritik (weil zu grob und nur in Teilen wahr) und völlig unbrauchbar an sich für eine konstruktive Problemlösung (weil Bashing an sich eben kontraproduktiv ist).


    Bashing von Gen Z und Y ist inhaltlich furchtbar dämlich, das erinnert mich vom Niveau her an Zonenwitze uä., geht also auch gar nicht.


    Wenn sich das Phänomen Generationenbashing an sich etabliert und in den Köpfen festsetzt und ggf. Kritik an Klassen oder den ökonomischen Verhältnissen überdeckt, dann sehe ich eine ernsthafte Gefahr für diejenigen Menschen die dann alt sind wenn die jetzt noch sehr jungen Menschen erwachsen sind.

    Funktioniert mMn recht ähnlich wie Ausländerfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit usw.

    Ich möchte kein Teil dessen sein, der irgendetwas dazu beiträgt, das zu befördern, deswegen weise ich stets und ständig darauf hin. (Ohne missionieren zu wollen).


    Es ist natürlich tragisch dass ausgerechnet diejenige Generation, die vermutlich im Schnitt am meisten Geld für E-Autos und Photovoltaik in der Tasche hat, gleichzeitig diejenige ist, die den ideologischen Flaschenhals bildet. Ein Fest für alle Befürworter von personalisierten CO2-Fußabdruckrechnern. Aber so ist das nunmal, wenn man Leuten jahrzehntelang das eintrichtert, was sie glauben sollen; ist doch klar, dass die jetzt ihre kognitive Dissonanz irgendwie handeln müssen.


    Disclaimer: Ich habe den Boomern absolut nichts zu verdanken, eher im Gegenteil.


    Edit: sehe gerade, dass Hohli zwischenzeitlich auch geschrieben hat, schicke jetzt erstmal ab

  • Es macht halt ne riesen Scheindebatte auf, wie wir gemeinsam in Zukunft leben wollen - mal unabhängig davon, dass dieses ganze Boomer-Zoomer-Gebashe perfekt ins System passt. Ist ja auch echt bequem: Wir zerfleischen uns gegenseitig wegen individuellem Konsum, während im Hintergrund munter weiter ausgebeutet wird. Kapitalismuskritik ist absolut unsexy geworden, dabei ist's imho der einzige Weg, der weiterhin diskutiert werden müsste. Aber klar, ist natürlich einfacher, sich über Oma Agnes SUV aufzuregen und über Maltes Urlaub auf den Malediven, als über ein Wirtschaftssystem, das systematisch alles gegen die Wand fährt.

    Als ob Generationenbashing und Kapitalismuskritik zwei Antipoden wären, zwischen denen man sich irgendwie entscheiden müsste...

    Zum einen, ich weiß, das wird gerne mal so interpretiert, ist aber Blödsinn, ist der Generationenkonflikt nicht: Du bist alt, deshalb bist Du schuld. Sondern: Dein Verhalten ist so und so und dieses Verhalten findet sich vorherrschend in Altersgruppe so und so (und über die Gründe für das Vorherrschen in bestimmten Altersgruppen - aka die finanziellen Möglichkeiten - müssen wir uns gar nicht unterhalten).

    Dieses Verhalten dann in Kombination mit einer artikulierten Schwurbelverteidigungsrhetorik = Boomer.

    Wer hätte denn bspw. Christian Ströbele (nur als möglichst radikales Beispiel, soziologisch gehört er ja gar nicht zu den Boomern, weiß ich) auch nur irgendwas vorgeworfen? Niemand. Warum auch.


    Und zur Kapitalismuskritik, seit wann genau wird diese Debatte in intellektuellen Zirkeln geführt und in der breiten Gesellschaft komplett ignoriert? Seit Jahrzehnten? Man kann sich jetzt natürlich gerne in die Tasche lügen, dass es eine intensive Kapitalismusdiskussion gäbe, wenn nur endlich die ablenkende Generationendiskussion aufhörte, nur ist das erstens Wunschdenken und zweitens auch einfach unrealistisch, weil es zum Altern und zu unterschiedlichen Lebensphasen schlicht und ergreifend dazuzugehören scheint, sich über jeweils andere Alterskohorten, sofern diese sich irgendwie unter Begriffen bzw. Verhaltensweisen subsumieren lassen, aufzuregen. Jugendliche waren schon seit Jahrtausenden faul und Alte seit Jahrtausenden antifortschrittlich.


    Ich wage mal die steile Prognose, dass sich der Kapitalismus auf absehbare Zeit nicht besiegen lassen wird. Wenn wir uns bis dahin Maledivenreisen und SUV' damit schönreden, dass der individuelle Konsum das System ja eh nicht ändere, können wir uns schonmal auf ganz andere Sachen als +2°C einstellen.


    Vielleicht begebe ich mich damit in eine ähnliche Gedankenfalle wie Paech und sein Fanboy, aber besiegen wird man den Kapitalismus nicht mit Kapitalismuskritik, sondern höchstens mit Aushungern durch Konsumverzicht im Sinne einer Zufriedenheit mit weniger Wegwerfscheiß (und seien es austauschbare Urlaubserlebnisse auf den Malediven).

    Und wenn man sich anschaut, wie bei Gaza und Ukraine plötzlich alle Generationen gleichermaßen in dieselben bescheuerten Gut-Böse-Schemata verfallen, sieht man ja eh, dass der angebliche Generationenkonflikt pure Ablenkung ist.

    Hmm? Die Diskussion findet doch nicht kontextunabhängig statt?

  • Ich habe es geschafft meine offene Meinung so auszusprechen, dass alle glauben ich meine es sarkastisch, obwohl es mein voller Ernst ist. Klappt auch auf der Arbeit. Man missversteht mich, obwohl ich mich klarer nicht ausdrücken könnte. Ich glaub, das sind Verhaltensmuster, die mich in den Wahnsinn treiben werden, aber ich bin auch dafür zu haben.

    Hah, guter Witz.

    Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft wird, wer öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts die Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder oder ihre verfassungsmäßige Ordnung beschimpft oder böswillig verächtlich macht oder die Farben, die Flagge, das Wappen oder die Hymne der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder verunglimpft.

  • Man kann sich jetzt natürlich gerne in die Tasche lügen, dass es eine intensive Kapitalismusdiskussion gäbe, wenn nur endlich die ablenkende Generationendiskussion aufhörte, nur ist das erstens Wunschdenken und zweitens auch einfach unrealistisch, weil es zum Altern und zu unterschiedlichen Lebensphasen schlicht und ergreifend dazuzugehören scheint, sich über jeweils andere Alterskohorten, sofern diese sich irgendwie unter Begriffen bzw. Verhaltensweisen subsumieren lassen, aufzuregen. Jugendliche waren schon seit Jahrtausenden faul und Alte seit Jahrtausenden antifortschrittlich.

    Zum einen: hat doch auch niemand behauptet, dass es den öffentlichen Diskurs dann gäbe, aber Begriffsgenauigkeit halte ich durchaus für wirklich grundsätzlich wichtig wenn man überhaupt irgendwie diskutieren möchte.

    Plus, dass ich die linksliberale Doppelmoral mal wieder unerträglich finde, dass es zwar okay ist, eine komplette Alterskohorte in Bausch und Bogen zu verdammen, aber gleichzeitig lautstark jedes nicht gesetzte Gendersternchen zu bejammern.


    Und: hast du gerade wirklich damit argumentiert, "dass wir das ja schon immer so gemacht haben"? 🙃

  • Das System ist schon echt pervers darin, uns einzureden, alles wäre einfach so wie es ist, weil's halt so sein muss - während wir uns einen abbrechen mit der Frage, ob wir jetzt "ethisch korrekt" konsumieren. Die meisten hier wissen, dass der ganze Quatsch mit dem freien Markt kein Naturgesetz ist. Es ist einfach nur 'ne ziemlich junge Art, wie sich diese Gesellschaft selbst am Laufen hält - von einer Krise zur nächsten. Wenn wir also echt was am Konsum ändern wollen A La Paech, dann müssen wir paradoxerweise genau da ran, wo uns das System einflüstert "du kannst frei wählen" - weil genau dieser Bullshit vom freien Konsumenten der Kleber ist, der den ganzen Laden zusammenhält. Ob Malediven oder nicht ist da eigentlich nur'n Symptom für was viel Krasseres: Dass wir's nicht mehr checken, was wirklich abgeht hinter diesem ganzen "nachhaltiger Konsum"-Theater.


    Aber diskutiert das mal mit einem Dobrindt oder einem Merz bei Maischberger. Der Medienzirkus tut sein übriges. Meine Ausgangsprämisse war ja auch lediglich, daß Kapitalismuskritil unsexy ist - ich schätze, da sind wir uns einig.

  • Ich erinnere mich nicht mehr so genau, wann oder wo das Boomerbashing eigentlich herkam, aber gefühlt kam es ungefähr zeitgleich mit den Coronajahren auf (zumindest ist es mir seitdem zunehmend begegnet) und spätestens seit damals wissen wir ja, dass Menschen Ü60 quasi so gut wie tot sind und eigentlich weg können.

    Wer genau hat sowas eigentlich argumentiert?

    Fakt ist hingegen, dass Menschen Ü60 statistisch betrachtet ihr Lebensende in Sichtweite haben.

    Fakt ist in unserer Demokratie auch, dass Menschen Ü60 mit knapp 40% Anteil der Wahlberechtigten immense Macht haben.

    Dass man daraus in einer "jeder ist sich selbst der Nächste"-Gesellschaft durchaus ein paar problematische Schlüsse ziehen könnte, liegt wohl auf der Hand?

    Ich finde Boomerbashing gefährlich, weil es Menschen recht undifferenziert in Gruppen einteilt welche nichts mit den üblichen Verdächtigen wie Klasse, Rasse, Religion usw. zu tun haben und deswegen so herrlich unverdächtig ist, dass man sich bequem daraus bedienen kann, ohne sich vorwerfen lassen zu müssen, sich irgendwie auch nur ansatzweise moralisch verwerflich zu verhalten.

    Auch an Dich die gleiche Antwort wie an Hohli: Nicht alt sein per se macht einen zum Boomer, sondern ein Verhalten in Kombination mit einem Rechtfertigungsschema. Es ist durchaus legitim, einem Mittzwanziger ein OK, Boomer entgegenzuwerfen, wenn er sich als einer gibt (gut, macht keiner (mehr) öffentlich, aber egal).

    Die Einteilung über die Generation ist mMn völlig untauglich für eine fundierte Kritik (weil zu grob und nur in Teilen wahr) und völlig unbrauchbar an sich für eine konstruktive Problemlösung (weil Bashing an sich eben kontraproduktiv ist).

    Natürlich ist Bashing an sich kontraproduktiv.

    Aber was genau empfiehlst Du denn denen, die sich - das Demokratieproblem einer alternden Gesellschaft habe ich oben bereits geschildert - schlicht und ergreifend hilflos fühlen und denen beim Versuch überhaupt erstmal eine Diskussion über konstruktive Problemlösungen anzufangen mit der Boomerrhetorik begegnet wird?

    Was genau soll fundierte Kritik in diesem Kontext überhaupt bedeuten? Wir wissen doch, was die Probleme sind. "Wir" wollen sie nur eben nicht angehen, weil das schmerzen würde.

    Zum einen: hat doch auch niemand behauptet, dass es den öffentlichen Diskurs dann gäbe, aber Begriffsgenauigkeit halte ich durchaus für wirklich grundsätzlich wichtig wenn man überhaupt irgendwie diskutieren möchte.

    Plus, dass ich die linksliberale Doppelmoral mal wieder unerträglich finde, dass es zwar okay ist, eine komplette Alterskohorte in Bausch und Bogen zu verdammen,...

    Wie gesagt, das trifft es schlicht und ergreifend nicht.


    ...aber gleichzeitig lautstark jedes nicht gesetzte Gendersternchen zu bejammern.

    Äh...

    Du meinst also, mit dieser Aussage verallgemeinerst Du nicht?

    Ich glaube nicht, dass Du hier an irgendeiner Stelle mal ein Gendersternchen von mir präsentiert bekommen hast und trotzdem kritisiere ich "die Boomer".

    Vielleicht solltest Du das, was Du anderen vorwirfst, immer erstmal an Deinem eigenen Geschriebenen bzw. Argumentierten anlegen.

    Und: hast du gerade wirklich damit argumentiert, "dass wir das ja schon immer so gemacht haben"? 🙃

    Nee, ich habe damit argumentiert, dass der Mensch ein Wesen ist, dass Entwicklungsstadien durchläuft und in diesen Verhalten aufweist, dass sich, quasi innerhalb eines Individuums, durchaus widersprechen kann und oftmals auch tut.

    Dass sich Mittzwanziger Singles idR sehr anders verhalten als Mittdreißiger Eltern, dürfte Dir doch auch aufgefallen sein. Das trifft für andere Lebensstationen genauso zu und führt damit eben auch zu unterschiedlichen Urteilen über die jeweils anderen Alterskohorten. Das ist jetzt auch ehrlich gesagt nicht groß überraschend.

  • Das System ist schon echt pervers darin, uns einzureden, alles wäre einfach so wie es ist, weil's halt so sein muss - während wir uns einen abbrechen mit der Frage, ob wir jetzt "ethisch korrekt" konsumieren. Die meisten hier wissen, dass der ganze Quatsch mit dem freien Markt kein Naturgesetz ist. Es ist einfach nur 'ne ziemlich junge Art, wie sich diese Gesellschaft selbst am Laufen hält - von einer Krise zur nächsten. Wenn wir also echt was am Konsum ändern wollen A La Paech, dann müssen wir paradoxerweise genau da ran, wo uns das System einflüstert "du kannst frei wählen" - weil genau dieser Bullshit vom freien Konsumenten der Kleber ist, der den ganzen Laden zusammenhält. Ob Malediven oder nicht ist da eigentlich nur'n Symptom für was viel Krasseres: Dass wir's nicht mehr checken, was wirklich abgeht hinter diesem ganzen "nachhaltiger Konsum"-Theater.


    Aber diskutiert das mal mit einem Dobrindt oder einem Merz bei Maischberger. Der Medienzirkus tut sein übriges. Meine Ausgangsprämisse war ja auch lediglich, daß Kapitalismuskritil unsexy ist - ich schätze, da sind wir uns einig.

    Sehe ich ehrlich gesagt anders, aber da kommen wir vielleicht auch einfach nicht zusammen.

    Was ich viel wichtiger fände: Man müsste den Menschen mal bewusst machen, dass das eingeflüsterte "Du kannst frei wählen" eben nicht nur heißt, kaufe Produkt A, B oder C, sondern auch bedeutet: kaufe weder A noch B noch C, denn Dein Schrank zuhause ist schon voll mit dem ganzen Scheiß und die Kaufeuphorie ist mit dem Akt des Kaufes auch schon wieder verflogen, das Produkt selbst braucht man ja eh nicht wirklich.


    Und jetzt kommt die große Überraschung: Was würde denn mit einem Kapitalismus passieren, in dem jede Kaufentscheidung erstmal daraufhin hinterfragt wird, ob man den Scheiß eigentlich überhaupt braucht oder nicht?

    Ich weiß es nicht, aber Agnes, Malte, Maximilian und Sophie würden es vermutlich nicht so geil finden auf ihren CEO-Posten - und egal wer da nachkäme, die fänden es ebenso kacke.

  • Sehe ich ehrlich gesagt anders, aber da kommen wir vielleicht auch einfach nicht zusammen.

    Was ich viel wichtiger fände: Man müsste den Menschen mal bewusst machen, dass das eingeflüsterte "Du kannst frei wählen" eben nicht nur heißt, kaufe Produkt A, B oder C, sondern auch bedeutet: kaufe weder A noch B noch C, denn Dein Schrank zuhause ist schon voll mit dem ganzen Scheiß und die Kaufeuphorie ist mit dem Akt des Kaufes auch schon wieder verflogen, das Produkt selbst braucht man ja eh nicht wirklich.


    Und jetzt kommt die große Überraschung: Was würde denn mit einem Kapitalismus passieren, in dem jede Kaufentscheidung erstmal daraufhin hinterfragt wird, ob man den Scheiß eigentlich überhaupt braucht oder nicht?

    Ich weiß es nicht, aber Agnes, Malte, Maximilian und Sophie würden es vermutlich nicht so geil finden auf ihren CEO-Posten - und egal wer da nachkäme, die fänden es ebenso kacke.

    Jo, ich seh schon was du meinst - aber der bewusste Konsumverzicht ist letztlich genau die gleiche Illusion von Entscheidungsfreiheit, nur halt in Grün. Das ist wie'n Upgrade von der Standard- zur Premium-Ohnmacht: Am Ende glauben wir immer noch, wir könnten das System durch individuelle Entscheidungen ändern. Aber mal ehrlich: Diese ganze "ich kaufe bewusst nichts"-Nummer können sich ohnehin nur Leute leisten, die schon "alles" haben. Das ist peak Mittelschichts-Esoterik.

  • Mensch ich wollt doch gar nicht mehr diskutieren an Weihnachten.... Das Forum ist mein Ventil.... Wo wir bei Ventil wären:


    Kann hier eine Rolf Zukowski anmachen, damit ich ihm die Fresse polieren kann? Mich machen Gleichaltrige krank, die von dem Moment an, wo sie Kids bekommen haben, auf einmal zu ihren eigenen Eltern mutiert sind. Völlig abgefahren. Die sprechen auch nicht mehr normal mit einem sondern wie "Erwachsene".

  • Jo, ich seh schon was du meinst - aber der bewusste Konsumverzicht ist letztlich genau die gleiche Illusion von Entscheidungsfreiheit, nur halt in Grün. Das ist wie'n Upgrade von der Standard- zur Premium-Ohnmacht: Am Ende glauben wir immer noch, wir könnten das System durch individuelle Entscheidungen ändern. Aber mal ehrlich: Diese ganze "ich kaufe bewusst nichts"-Nummer können sich ohnehin nur Leute leisten, die schon "alles" haben. Das ist peak Mittelschichts-Esoterik.

    Nein, das sehe ich eben ziemlich anders.

    Sich gegen einen Kauf zu entscheiden ist etwas fundamental anderes, als sich für Produkt A, B oder C zu entscheiden.

    Wenn man einfach nur mal die damit verbundenen Konsequenzen vergleicht, skalierte man das auf einen relevanten Teil der Bevölkerung, wird das auch sehr schnell deutlich: Wirtschaftszweige existieren ja nur, weil es einen Bedarf für das darin produzierte Produkt gibt. Eine Touristendestination, in die niemand fahren will, ist keine. Eine Produktkategorie für die es keinen Bedarf gibt, hat (nach kurzer Zeit) keine Produktion mehr. Der Kapitalist produziert ja nicht aus Lust an der Produktion, sondern weil er Abnehmer für sein Produkt sucht und findet.


    Beispiel: Wenn niemand mehr in den Urlaub fliegen würde, würde es keine Flugindustrie mehr geben, denn von Geschäftsreisenden allein finanziert sich der Scheiß nicht und die ganze Infrastruktur lohnt sich nur ab einer gewissen Skalierbarkeit.


    Und dass nur Leute, die schon alles haben, sich für eine "ich kaufe bewusst nix"-Einstellung entscheiden können, halte ich auch für Quatsch. Ich habe nicht alles, ich verzichte damit aber auch sehr bewusst auf viele Sachen, die für andere "normal" sind. Und das hängt idR nichteinmal an den finanziellen Mitteln, denn Flugreisen, Handys, Fernseher, Klamotten usw. sind ja nun weiß Gott nicht Luxus aus finanzieller Sicht. Das wird einem an jeder Ecke hinterhergeschmissen, das ist ja gerade unser Problem.

    Und ob ich damit Mittelschicht bin, ich weiß nicht. Privatjet habe ich jedenfalls auch keinen.

    Mensch ich wollt doch gar nicht mehr diskutieren an Weihnachten.... Das Forum ist mein Ventil.... Wo wir bei Ventil wären:


    Kann hier eine Rolf Zukowski anmachen, damit ich ihm die Fresse polieren kann? Mich machen Gleichaltrige krank, die von dem Moment an, wo sie Kids bekommen haben, auf einmal zu ihren eigenen Eltern mutiert sind. Völlig abgefahren. Die sprechen auch nicht mehr normal mit einem sondern wie "Erwachsene".

    Tja, das habe ich versucht, Cleo zu erklären. Das Sein bestimmt das Bewusstsein.


    Und... scheiß auf Weihnachten. ;)

    Wenn irgendwas Mittelschicht ist, dann dieser oberflächliche Besinnlichkeitszwang zu dieser Zeit.

  • Wer genau hat sowas eigentlich argumentiert?

    Fakt ist hingegen, dass Menschen Ü60 statistisch betrachtet ihr Lebensende in Sichtweite haben.

    Fakt ist in unserer Demokratie auch, dass Menschen Ü60 mit knapp 40% Anteil der Wahlberechtigten immense Macht haben.

    Dass man daraus in einer "jeder ist sich selbst der Nächste"-Gesellschaft durchaus ein paar problematische Schlüsse ziehen könnte, liegt wohl auf der Hand?

    Nur, weil das ein naheliegender Schluß ist, muss ich Sozialdarwinismus in der genannten Form aber nicht toll finden.


    Zitat

    Auch an Dich die gleiche Antwort wie an Hohli: Nicht alt sein per se macht einen zum Boomer, sondern ein Verhalten in Kombination mit einem Rechtfertigungsschema. Es ist durchaus legitim, einem Mittzwanziger ein OK, Boomer entgegenzuwerfen, wenn er sich als einer gibt (gut, macht keiner (mehr) öffentlich, aber egal).

    Mein Punkt ist und war, dass ich die Worthülse kritisiere. Letztens hat das jemand unfreiwillig mit der folgenden Aussage auf die Spitze getrieben: "Sarah Kuttner ist ein alter weißer Mann."

    Schön schräg.


    Zitat

    Natürlich ist Bashing an sich kontraproduktiv.

    Aber was genau empfiehlst Du denn denen, die sich - das Demokratieproblem einer alternden Gesellschaft habe ich oben bereits geschildert - schlicht und ergreifend hilflos fühlen und denen beim Versuch überhaupt erstmal eine Diskussion über konstruktive Problemlösungen anzufangen mit der Boomerrhetorik begegnet wird?

    Was genau soll fundierte Kritik in diesem Kontext überhaupt bedeuten? Wir wissen doch, was die Probleme sind. "Wir" wollen sie nur eben nicht angehen, weil das schmerzen würde.

    Wie gesagt, das trifft es schlicht und ergreifend nicht.

    Ich würde ihnen erläutern, dass das Problem (auch aus anderen Gründen) sehr offensichtlich nicht demokratisch gelöst werden kann und wird.

    Was genau fundierte Kritik in diesem Kontext bedeuten soll, würde thematisch glaube ich gut in den anderen Thread passen. (Drüben wollte aber niemand so recht mit mir reden.) Ich bin im Übrigen ganz deiner Meinung, dass niemand das Problem angehen will, weil das Resultat schmerzen würde. Ich persönlich hätte übrigens eher kein Problem damit, in der angedachten Höhle zu leben, aber was ich will oder nicht interessiert halt nicht und ich sehe auch einen anderen Weg dahin.


    Zitat

    Äh...

    Du meinst also, mit dieser Aussage verallgemeinerst Du nicht?

    Ich glaube nicht, dass Du hier an irgendeiner Stelle mal ein Gendersternchen von mir präsentiert bekommen hast und trotzdem kritisiere ich "die Boomer".

    Vielleicht solltest Du das, was Du anderen vorwirfst, immer erstmal an Deinem eigenen Geschriebenen bzw. Argumentierten anlegen.


    Das war gar nicht auf dich persönlich gemünzt, sondern auf andere Personen bzw. auf eine bestimmte Gruppe von Personen und was das angeht, ist das (also die kritisierte Doppelmoral) meine (konsistente) Beobachtung über einen längeren Zeitraum hinweg.

    Ich habe auch gar kein Problem damit, auf Fehler hingewiesen zu werden und/oder selbst welche zu begehen; ich find das eingentlich sogar ziemlich geil, diesen netten kleinen Dopaminkick der Erkenntnis dabei zu ernten. Also alles gut; ich bin definitv hier, um zu lernen und was das angeht, finde ich es hier bei euch nach wie vor überaus prima. :)


    Zitat

    Nee, ich habe damit argumentiert, dass der Mensch ein Wesen ist, dass Entwicklungsstadien durchläuft und in diesen Verhalten aufweist, dass sich, quasi innerhalb eines Individuums, durchaus widersprechen kann und oftmals auch tut.

    Dass sich Mittzwanziger Singles idR sehr anders verhalten als Mittdreißiger Eltern, dürfte Dir doch auch aufgefallen sein. Das trifft für andere Lebensstationen genauso zu und führt damit eben auch zu unterschiedlichen Urteilen über die jeweils anderen Alterskohorten. Das ist jetzt auch ehrlich gesagt nicht groß überraschend.

    Natürlich überrascht mich das nicht, aber nur weil schon Sokrates sich zu seiner Zeit über "die Jugend von heute" aufgeregt hat, kann ich ja trotzdem darauf hinweisen, dass das für meine Begriffe nicht zielführend und vielleicht auch einfach überkommen ist.

  • Nur, weil das ein naheliegender Schluß ist, muss ich Sozialdarwinismus in der genannten Form aber nicht toll finden.

    Wie genau wird aus meiner Aussage Sozialdarwinismus? Habe ich an irgendeiner Stelle von Entzug demokratischer Rechte für Ü60er geschrieben oder über deren Verbannung oder sonstwas?

    Man sollte schon, vor allem, wenn man wie Du vermeintlich so viel Wert auf Begrifflichkeiten legt, aufpassen, welche man selbst verwendet.

    Mein Punkt ist und war, dass ich die Worthülse kritisiere. Letztens hat das jemand unfreiwillig mit der folgenden Aussage auf die Spitze getrieben: "Sarah Kuttner ist ein alter weißer Mann."

    Schön schräg.

    Man kann das ja schräg finden, aber wenn es treffend den Umstand beschreibt, dann passt es eben (was ich bei Kuttner nicht beurteilen will oder kann, ich habe früher eher ihrem Vater gelauscht).

    Ich würde ihnen erläutern, dass das Problem (auch aus anderen Gründen) sehr offensichtlich nicht demokratisch gelöst werden kann und wird.

    Was genau fundierte Kritik in diesem Kontext bedeuten soll, würde thematisch glaube ich gut in den anderen Thread passen. (Drüben wollte aber niemand so recht mit mir reden.) Ich bin im Übrigen ganz deiner Meinung, dass niemand das Problem angehen will, weil das Resultat schmerzen würde. Ich persönlich hätte übrigens eher kein Problem damit, in der angedachten Höhle zu leben, aber was ich will oder nicht interessiert halt nicht und ich sehe auch einen anderen Weg dahin.

    Und was genau soll da jetzt konkret der Unterschied sein?

    Ob man sich der Hilflosigkeit eben einfach hingibt wie Du oder sie zynisch kommentiert wie ich, wenn wir uns beide darin einig sind, dass sich auf absehbare Zeit erstmal nichts ändern wird, finde ich die Kritik am Zynismus dann auch reichlich zynisch.

    Das war gar nicht auf dich persönlich gemünzt, sondern auf andere Personen bzw. auf eine bestimmte Gruppe von Personen und was das angeht, ist das (also die kritisierte Doppelmoral) meine (konsistente) Beobachtung über einen längeren Zeitraum hinweg.

    Ich habe auch gar kein Problem damit, auf Fehler hingewiesen zu werden und/oder selbst welche zu begehen; ich find das eingentlich sogar ziemlich geil, diesen netten kleinen Dopaminkick der Erkenntnis dabei zu ernten. Also alles gut; ich bin definitv hier, um zu lernen und was das angeht, finde ich es hier bei euch nach wie vor überaus prima. :)

    Schon klar, ich habe das auch nicht auf mich persönlich gemünzt, ich habe nur, weil es eben nahelag und die einfachste Antwort war, auf mich als die vermeintliche Kohärenz dieser Schublade brechende Instanz verwiesen.

    Und ich bin damit ganz sicher nicht alleine.

    Und während man jetzt vielleicht meinen könnte, na siehste, das kann man doch genauso für Deinen Boomerbegriff anwenden, würde ich an der Stelle immer darauf verweisen, dass der Boomerbegriff eben immer nur in Verbindung mit der diesem Begriff anhaftenden Einstellung verwendet werden sollte. Um auf Dein Sarah Kuttner-Beispiel zurückzukommen, ich weiß nicht, ob die ein alter weißer Mann im Geiste ist, ich weiß aber sicher, dass ein Amthor oder ein Spahn ganz sicher Boomer sind, obwohl von der Alterskohorte weit entfernt.


    Schön, dass es Dir hier gefällt. Ich glaube, so ziemlich alle, die es länger hier aushalten, sind auch lernwillig, nur ist es auch einfach nicht immer so simpel herauszufinden, was nun genau ein Fehler ist und was nicht. Es gibt da ja durchaus zu einigen Themen verschiedene Perspektiven, bei denen Foristen nicht immer zusammenfinden (was auch ok ist).

    Natürlich überrascht mich das nicht, aber nur weil schon Sokrates sich zu seiner Zeit über "die Jugend von heute" aufgeregt hat, kann ich ja trotzdem darauf hinweisen, dass das für meine Begriffe nicht zielführend und vielleicht auch einfach überkommen ist.

    Der Mensch ist aber nunmal eben einfach kein rationales Wesen. ;)

    Manchen Unsinn muss man (zähneknirschend) als menschlich hinnehmen, auch wenn es einem nicht gefällt.

  • Lustigster Grund für eine Geschlechtsumwandlung + Hormontherapie.

    10-- 1-01 10=- 1-00 1--2 10=0 1-2= 1-01 10=0 1-01 1-20 10=1 10=2 10=1 1-10 10=0 10=1 1-00 1-21 1-21 1-02

  • "Apokalyptische Männlichkeit" ist dabei insofern ein Treppenwitz, als dass uns die Alt-Rightler vor Geschlechtsumwandlungen und damit der Entvolkung (i.e. Apokalypse) warnen.


    Schon wieder ein Hufeisen geschlossen bekommen - yes! Ich brings mal als Diskussionspunkt zum Nachtisch an Weihnachten, ich denke, da findet man ganz leicht common ground: Der Mann, der kranke Mann der Menschheit.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!