Stammtisch & Kaffeekranzerl

  • Hmm.. Ganz erhlich - ich finde es gar nicht so verkehrt, die Forschung zur Kernfusion zu fördern.

    Besser an sowas forschen und da Staatsgeld reinstecken, als in andere fdP-Steckenpferde wie synthetische Kraftstoffe oder Wasserstoffantriebe.


    Forschen lassen würde ich an allem. Das Problem ist, wenn man die bloße Vision einer bestimmten technischen Lösung als tbd in seine Planung einbaut.

  • Hmm, glaubst du denn, bei Fusionsreaktoren sähe das anders aus?


    Btw.: Radioaktiver Abfall entsteht meines Wissens nach auch bei Kernfusion, da die Reaktorwände aktiviert werden. Allerdings sind die Zeitskalen hier bedeutend niedriger und als Problem de facto vernachlässigbar.... würde ich behaupten, wenn ich nicht wüsste, dass Menschen auch in dieser Hinsicht verkacken werden.

  • glaubst du denn daran, dass die das nicht auch wieder so hinkriegen dass dann irgendwelche kack großkonzerne und nur diese kack großkonzerne profitieren? ich meine der kapitalismus hat´s geschafft, dass es in den usa so läuft dass die konzerne an insulin verdienen, obwohl das patent damals von den erfindern ausdrücklich an die welt verschenkt wurde, weil 2-3 pharmariesen patentierte rezepte angemeldet haben, die sie alle paar jahre mal irgendwie geringfügig anpassen, damit sie das auch weiterhin allein verkaufen dürfen und da nicht irgendwann das patent frei für alle zugänglich wird. also ich bin da zuversichtlich, die kriegen das auch bei der kernfusion hin. mal abgesehen davon, dass das recht teuer sein wird, sich also auch nur großkonzerne leisten werden können erstmal

  • Aber nur mal so ins Blaue hinein gesponnen: Kernfusion würde keinen radioaktiven Müll hinterlassen, Wasserstoffisotope muss man nicht bei irgendwelchen Autokraten und Erbdiktatoren kaufen, und kein privates Unternehmen könnte darauf Patente anmelden oder ein Monopol erheben, wenn die Forschung weiter öffentlich finanziert, und in internationaler Kooperation betrieben würde.

    Soweit ich das bisher gelesen habe stimmt das nicht ansatzweise, im PV Forum läuft gerade auch in einigen Threads eine Diskussion (bei der sich auch fast alle über die Propaganda von Frau Stark-Watzinger lustig machen) dazu, da schreiben einige Leute wegen der Fusion sowas hier:

    - Strahlenschutz: Das größte Problem. Die Neutronen, die bei der Fusion entstehen haben eine deutlich höhere Energie als bei der Kernspaltung. Die Abschirmung des Reaktors gestaltet sich deutlich schwieriger, da die Neutronen das Material im Nu verspröden. Wahrscheinlich muss das Material jährlich ausgetauscht werden. Hier möchte man flüssiges Lithium nutzen um die Neutronen einzufangen. Lithium reagiert heftig bei Kontakt mit Wasser und bringt ebenfalls massive Korrosionsprobleme mit sich.

    Der jährliche Austausch des radioaktiv belasteten Materials wird enorme Mengen an radioaktivem Material hervorbringen. Die Intensität der Strahlung ist zwar geringer als bei der Spaltung, die Menge des Materials jedoch deutlich höher.


    - Proliferation: "Einfach" etwas abgereichertes Uran in die Nähe der Reaktion bringen und man wird sehr leicht Neutronen einfangen und Plutonium erbrüten können. Das funktioniert auch mit Testreaktoren und hat zur Folge, dass auch Fusionsreaktoren streng überwacht werden müssen.

  • Na gut ihr Techno-Freaks. Dann halt doch lieber Materie/Antimaterie-Reaktoren und Warptechnologie erforschen. Wir brauchen sowieso irgendwann einen zweiten Planeten.


    Aber...

    Hmm, glaubst du denn, bei Fusionsreaktoren sähe das anders aus?

    glaubst du denn daran, dass die das nicht auch wieder so hinkriegen dass dann irgendwelche kack großkonzerne und nur diese kack großkonzerne profitieren?

    Ihr müsst natürlich erst mich zum Diktator machen, dann verbiete ich einfach, dass mit sowas Geschäfte gemacht werden.

  • Das Problem ist, wenn man die bloße Vision einer bestimmten technischen Lösung als tbd in seine Planung einbaut.

    Ja aber ist das wirklich so? Immerhin gibt es Fortschritte, wenn auch nur in kleinen Etappen. Also ich bin auf jeden Fall ein fan von Kernfusion und verfolge auch die Fortschritte. Wenn Kernfusion irgendwann kurz vor der Möglichkeit der praktischen Umsetzung steht, wird man schon ein brodeln in Politik und Unternehmen feststellen. Das wird so schnell privatisiert und künstlich verteuert werden wie nichts anderes. (auch um die patente wird es bestimmt einen epochenmachenden streit geben). Wäre interessant darüber nachzudenken, wie das wohl die Märkte und die Politik durcheinander wirbeln wird.

  • Ja aber ist das wirklich so?


    Nun, ich schätze wenn man keine Lösung hat und dringend eine braucht, dann kann man sich der Hoffnung hingeben, dass man sie rechtzeitig finden wird. Ansonsten sollte man mit dem planen, was schon funktioniert - da gibt es immer noch genug dran zu feilen - auch wenn man gleichzeitig andere technische Lösungen erforscht/entwickelt.

  • Nun, ich schätze wenn man keine Lösung hat und dringend eine braucht, dann kann man sich der Hoffnung hingeben, dass man sie rechtzeitig finden wird. Ansonsten sollte man mit dem planen, was schon funktioniert - da gibt es immer noch genug dran zu feilen - auch wenn man gleichzeitig andere technische Lösungen erforscht/entwickelt.

    Das Problem ist, dass Wissenschaft in unserer Gesellschaft auf Profit ausgerichtet ist. D. h. ab und zu müssen die Wissenschaftler der Kernfusion "sensationelle" Fortschritte machen, damit sie weiterhin Forschungsgelder bekommen, ob der Fortschritt in Wirklichkeit jetzt bedeutend war oder nicht. Der ganze KI Hype funkioniert nach diesem Prinzip. Ich bin aber trotzdem optimistisch.

  • Der Gag ist ja, dass bis das Gedöns "Serienreif" ist, bis dahin hat sich der Kapitalismus schon selbst abgeschafft. Und das sage ich, weil ich hier von jenseits der 2070er ausgehe, wenn überhaupt.

    Das kann gut sein 😅 Umso besser. Dann wird der kleinen Teil der Menschheit, der die Klimafolgen überlebt hat, wenigstens keine Energieprobleme mehr haben.

  • Das kann gut sein 😅 Umso besser. Dann wird der kleinen Teil der Menschheit, der die Klimafolgen überlebt hat, wenigstens keine Energieprobleme mehr haben.

    Naja, eigentlich nicht, wenn man mal aufhört der Kernfusions Propaganda zu glauben und sich technisch mit der Kernfusion beschäftigt, sieht man das diese Technologie - ähnlich wie bisherige große thermische Kraftwerke, also Atomkraft, Kohlekraft etc - einen extremen Wasserverbrauch für die Kühlung hat bzw haben wird.


    In einer Welt die durch den Klimawandel zu großen Teilen die meiste Zeit von Dürre betroffen sein wird, ist das einfach die dümmste Idee die man haben kann.


    Kernfusion ist - soweit ich das sehe - nur darum so beliebt weil viele Menschen sich nicht mit der dahinter stehenden Technik beschäftigen, wenn man anfängt das zu machen bricht das Kartenhaus ganz schnell zusammen.

  • Naja, eigentlich nicht, wenn man mal aufhört der Kernfusions Propaganda zu glauben und sich technisch mit der Kernfusion beschäftigt, sieht man das diese Technologie - ähnlich wie bisherige große thermische Kraftwerke, also Atomkraft, Kohlekraft etc - einen extremen Wasserverbrauch für die Kühlung hat bzw haben wird.


    In einer Welt die durch den Klimawandel zu großen Teilen die meiste Zeit von Dürre betroffen sein wird, ist das einfach die dümmste Idee die man haben kann.


    Kernfusion ist - soweit ich das sehe - nur darum so beliebt weil viele Menschen sich nicht mit der dahinter stehenden Technik beschäftigen, wenn man anfängt das zu machen bricht das Kartenhaus ganz schnell zusammen.

    Zumal die Skalierbarkeit von Solarenergie eeeeeecht easy ist. Hier erlebt man zwar in der Effizienz nicht mehr so die Riesensprünge, aber die aktuelle Entwicklung sucht hier nach unkritischen Materialien. Da gehört Kupfer noch zu den kniffligsten Problemen, wenn es um Stromleitungen geht. Würde man sich hier von der Marktlogik freimachen, dann würde man natürlich die transportierfähigen Energieträger ebenfalls dort herstellen, wo auch am meisten Solarenergie zur Verfügung steht.

    Afrika ist aber ein Scheißland, weil nicht Unserland.

  • Zumal die Skalierbarkeit von Solarenergie eeeeeecht easy ist.

    Absolut, Solarenergie ist eigentlich ein No-Brainer, wir haben bisher keine bessere Energiequelle die uns so eine riesige Menge Energie liefern kann, da wird auch Kernfusion so schnell nicht ansatzweise mithalten können.

    Da gehört Kupfer noch zu den kniffligsten Problemen, wenn es um Stromleitungen geht.

    Naja, Kupfer kann man gut durch Aluminium (welches das dritthäufigste chemische Element der Erdkruste ist) ersetzen, die elektrische Leitfähigkeit ist nur gering schlechter, man kann das mit etwas mehr Kabelquerschnitt ausgleichen.

    Hochspannungsleitungen sind auch bereits quasi alle aus Aluminium, da wird kein Kupfer verwendet.

  • Absolut, Solarenergie ist eigentlich ein No-Brainer, wir haben bisher keine bessere Energiequelle die uns so eine riesige Menge Energie liefern kann, da wird auch Kernfusion so schnell nicht ansatzweise mithalten können.

    Naja, Kupfer kann man gut durch Aluminium (welches das dritthäufigste chemische Element der Erdkruste ist) ersetzen, die elektrische Leitfähigkeit ist nur gering schlechter, man kann das mit etwas mehr Kabelquerschnitt ausgleichen.

    Hochspannungsleitungen sind auch bereits quasi alle aus Aluminium, da wird kein Kupfer verwendet.

    Hab ja nicht gesagt, dass das kniffligste Problem eines darstellt. Mit der Aluminiumherstellung in Brasilien macht man allerdings auch nicht die beste Erfahrung (Elektrolyseure und Aufarbeitung von Bauxit gehören mitunter zu den Dingern, die Regenwaldfläche verschlingen und zerstören).


    Nun ja, egal wie man's macht, man macht es nicht richtig. Ich weiß nur, dass die LNG-Terminal-Nummer eher dämlich als effektiv war.

  • Hab ja nicht gesagt, dass das kniffligste Problem eines darstellt. Mit der Aluminiumherstellung in Brasilien macht man allerdings auch nicht die beste Erfahrung (Elektrolyseure und Aufarbeitung von Bauxit gehören mitunter zu den Dingern, die Regenwaldfläche verschlingen und zerstören).

    Ja, die Probleme mit Bauxit für das Alu sollte man nicht kleinreden, aber was in Brasilien passiert, ist halt teilweise auch einfach nicht notwendig, da wird der Rotschlamm ja absichtlich in die Umwelt geleitet (weil es einfach günstiger ist).

    Und für solche Probleme müssen wir ja auch nicht bis nach Südamerika gucken, hier in Europa hatten wir in Ungarn vor ein paar Jahren ebenfalls so eine Geschichte:

    Gefängnisstrafen für zwei Topmanager

    Zehn Menschen starben, als nach einem Dammbruch in Ungarn mehrere Dörfer von giftigem Rotschlamm überschwemmt wurden. Zwei Manager eines Aluminiumherstellers müssen ins Gefängnis.

    In der westungarischen Stadt Györ hat ein Gericht zwei Top-Manager zu Gefängnisstrafen verurteilt. Der ehemalige Generaldirektor des Aluminium-Herstellers MAL soll zweieinhalb, sein ehemaliger technischer Stellvertreter zwei Jahre in Haft. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

    ...

    Aber die größten Bauxit/Alu Produzenten sind btw Australien und China, die machen zusammen fast 50% vom Weltmarkt aus, dagegen ist Brasilien etc zu vernachlässigen, auch wenn es da natürlich leider mit die schlimmsten absichtlich herbeigeführten Umweltprobleme gibt.


    So ein Rotschlammbecken haben wir übrigens auch in Deutschland bzw genauer gesagt in Niedersachsen, wer sich das mal angucken will wie das aussieht:

    Luftaufnahmen_Nordseekueste_2012-05-by-RaBoe-478_retusche_b.jpg

    ...

    In Deutschland wird der Schlamm heute in abgedichteten Deponien eingelagert, bis sich die als Dispersion vorliegenden Hydroxide und Silikate abgesetzt haben. Die austretende Natronlauge wird wiederverwertet. Anschließend wird die Deponie mit Sand und Erde abgedeckt und rekultiviert. Eine der größten Rotschlammdeponien Deutschlands befindet sich in der Nähe von Stade in Niedersachsen zwischen Bützflethermoor und Stadermoor, 10 km nordwestlich von Stade. Bei ihr wurde von der Aluminium Oxid Stade vor der Deponierung die Natronlauge aus dem Rotschlamm gewaschen.

    ...

    Das ist zwar immer noch nicht unproblematisch, aber man sieht, man kann mit dem Rotschlamm auch anders umgehen als Brasilien etc.

  • Besser an sowas forschen und da Staatsgeld reinstecken, als in andere fdP-Steckenpferde wie synthetische Kraftstoffe oder Wasserstoffantriebe.

    Sie sagte da aber auch alle buzzwords: agile start-ups fördern, Schulterschluss zwischen Industrie u Forschung, irgwas mit amerika...


    Ich vermute eher dass das wenn überhaupt geplant im Sand verlaufen wird, denn eher profitiert ja die FDP von den alten Energien durch Spenden oder sonst was vlt

  • Sie sagte da aber auch alle buzzwords: agile start-ups fördern, Schulterschluss zwischen Industrie u Forschung, irgwas mit amerika...


    Ich vermute eher dass das wenn überhaupt geplant im Sand verlaufen wird, denn eher profitiert ja die FDP von den alten Energien durch Spenden oder sonst was vlt

    Ein Fusionskraftwerk ist, wenn es das denn je geben wird, nichts, was man dezentral mit einer Kommune oder Bürgergemeinschaft aufstellt, das bauen höchstens die großen Oligopolisten bzw. der Staat.

  • Naja, eigentlich nicht, wenn man mal aufhört der Kernfusions Propaganda zu glauben und sich technisch mit der Kernfusion beschäftigt, sieht man das diese Technologie - ähnlich wie bisherige große thermische Kraftwerke, also Atomkraft, Kohlekraft etc - einen extremen Wasserverbrauch für die Kühlung hat bzw haben wird.


    In einer Welt die durch den Klimawandel zu großen Teilen die meiste Zeit von Dürre betroffen sein wird, ist das einfach die dümmste Idee die man haben kann.


    Kernfusion ist - soweit ich das sehe - nur darum so beliebt weil viele Menschen sich nicht mit der dahinter stehenden Technik beschäftigen, wenn man anfängt das zu machen bricht das Kartenhaus ganz schnell zusammen.

    Ich denke, es hat mehr mit der anti-atom Ideologie zu tun, die so stark verbreitet ist. Wasserprobleme ok, aber wer weiß, vielleicht kann man das irgendwann runterskalieren, bis es kein Problem mehr ist. Und wir sollten dafür erstmal die Probleme der jetzigen Wasserverschwendung in Industrial, Landwirtschaft und Co. einsparen. Man sollte da auf jeden Fall offen sein.

  • Man sollte da auf jeden Fall offen sein.

    Versteh mich nicht falsch, für die Forschung bin ich offen, können wir gerne machen.


    Womit ich ein Problem habe:

    Wenn gewisse Menschen es als Lösung unserer momentanen Probleme gegen den Klimawandel präsentieren...so wie die aktuelle FDP Bildungsministerin Stark-Watzinger die gerade irgendeinen Bullshit vonwegen "in 10 Jahren können wir Kernfusion nutzen" erzählt.


    Dadurch glauben gewisse Menschen unsere Probleme sind ja eigentlich schon gelöst und die Energiewende bzw den Ausbau von Photovoltaik und Windkraft etc könnten wir uns sparen. Diese Propaganda ist ein Problem für uns als Gesellschaft, damit wird die Energiewende nur weiter verhindert/verzögert und unsere Probleme mit dem Klimawandel werden noch größer.

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