Praktisch, einfach immer schön aussitzen, bis das mögliche Beiwerk dann zur alternativlosen alleinigen oder sogesehen Hauptmaßnahme erklärt wird, welche vllt noch parallel bissl begleitet wird, und als solches dann sogar von angeblichen Verfechtern weitreichenderer Maßnahmen angepriesen, gefordert und verteidigt wird.

Klimawandel [Sammelthread]
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Praktisch, einfach immer schön aussitzen, bis das mögliche Beiwerk dann zur alternativlosen alleinigen oder sogesehen Hauptmaßnahme erklärt wird, welche vllt noch parallel bissl begleitet wird, und als solches dann sogar von angeblichen Verfechtern weitreichenderer Maßnahmen angepriesen, gefordert und verteidigt wird.
Ich finde nicht, dass der Plan "starker EE-Ausbau plus Aufbau eines ausreichenden Erdgas-Backupsystems" etwas mit "aussitzen" zu tun hat. Den Kohle- und Atomausstieg in Deutschland muss man schließlich erstmal hinbekommen.
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Aber mit der Aussage, wir brauchen X und können das dann noch mit Y parallel begleiten, bekommst nunmal erfahrungsgemäß maximal X. Du gehst halt schon mit ner abgeschwächten Form als Forderung an die Sache ran und bekommst dann unter Garantie nen minimalen Kompromiss. Und seit Jahren bzw Jahrzehnten muss die Forderung eigentlich maximaler EE Ausbau sein und dann noch oben drauf der nötige Rest, der aber dann parallel dazu. Was wir bisher haben und auch wohl weiter haben werden und mit der Forderung so auch definitiv bestätigen ist das Nötigste und dazu parallel bissl EE, wenn überhaupt.
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Aber mit der Aussage, wir brauchen X und können das dann noch mit Y parallel begleiten, bekommst nunmal erfahrungsgemäß maximal X. Du gehst halt schon mit ner abgeschwächten Form als Forderung an die Sache ran und bekommst dann unter Garantie nen minimalen Kompromiss. Und seit Jahren bzw Jahrzehnten muss die Forderung eigentlich maximaler EE Ausbau sein und dann noch oben drauf der nötige Rest, der aber dann parallel dazu. Was wir bisher haben und auch wohl weiter haben werden und mit der Forderung so auch definitiv bestätigen ist das Nötigste und dazu parallel bissl EE, wenn überhaupt.
Zuallererst schlage ich vor mal grundsätzlich die Frage zu beantworten, ob wir so etwas wie "Versorgnungssicherheit" in diesem Land brauchen bzw. welchen Stellenwert dieser Wert im Zuge der Energiewende in Deinen Augen hier überhaupt haben sollte? Evtl. tun sich hier schon zwischen uns erhebliche Differenzen in Bezug auf die Einordnung dieses Wertes auf; Ist Versorgungssicherheit wichtiger als die Energiewende oder darf sie auch zur Disposition gestellt werden, weil der Klimawandel darauf schließlich auch keine Rücksicht nimmt?
"bissl EE" .... trifft in meinen Augen leider überhaupt nicht den Status Quo oder beschreibt auch nicht ansatzweise meinen Ansatz. Wir müssen erstmal raus aus der Kohle und raus aus der Atomenergie ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden und das mit der derzeit bestmöglichen Strategie. Man kann den CO2-Preis ja beliebig erhöhen um Elektrolyse wirtschaftlicher als Erdgas zu machen.... Aber ich denke, man sollte eben schon einen realistischen Plan formulieren, der die Versorgungssicherheit auch achtet.
Im Agora-Diagramm ist ja erkennbar wie groß die Herausforderung ist.
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Man könnte übrigens auch was am Verbrauch ändern.
Ka warum du nun den CO2-Preis anschleppst.
Aber ich versteh schon, du bist mim Status Quo ganz zufrieden und willst halt primär noch Zubau von Gas um damit Kohle und Atom zu ersetzen und vermutlich auch möglichst Mehrverbrauch noch mit abzudecken. Und halt parallel dann möglichst noch EE, aber das dann halt die Kompromissmasse.
Ach und ich habe nicht vor irgendwelche Pläne hier zu formulieren. Ich hab lediglich dargelegt was ich denke wo so nen Fokus in der Formulierung hinführt und bisher ja auch hingeführt hat. Und ich hab auch keine Lust die hier schon zigfach durchgekauten Belege dafür erneut ausgraben zu müssen, was im Bereich EE alles verkackt wurde und warum es eben doch nur "bissl EE" war, eben gerade im Vergleich zu dem was möglich gewesen wäre und insbesondere dann auch noch wie derbe das die letzte Zeit hier bei uns eingeschlafen ist und behindert wurde. Und was stattdessen so gemacht wurde. Alles schon gewesen hier.
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Man könnte übrigens auch was am Verbrauch ändern.
Ka warum du nun den CO2-Preis anschleppst.
Aber ich versteh schon, du bist mim Status Quo ganz zufrieden und willst halt primär noch Zubau von Gas um damit Kohle und Atom zu ersetzen und vermutlich auch möglichst Mehrverbrauch noch mit abzudecken. Und halt parallel dann möglichst noch EE, aber das dann halt die Kompromissmasse.
Ach und ich habe nicht vor irgendwelche Pläne hier zu formulieren. Ich hab lediglich dargelegt was ich denke wo so nen Fokus in der Formulierung hinführt und bisher ja auch hingeführt hat. Und ich hab auch keine Lust die hier schon zigfach durchgekauten Belege dafür erneut ausgraben zu müssen, was im Bereich EE alles verkackt wurde und warum es eben doch nur "bissl EE" war, eben gerade im Vergleich zu dem was möglich gewesen wäre und insbesondere dann auch noch wie derbe das die letzte Zeit hier bei uns eingeschlafen ist und behindert wurde. Und was stattdessen so gemacht wurde. Alles schon gewesen hier.
Nee...also der Status Quo ist absolut nicht zufriedenstellend. K.A. wo Du das jetzt bei mir rausgelesen haben willst...
Der CO2-Preis kann eingesetzt werden um fossile Kraftwerke wirtschaftlich BELIEBIG unwirtschaftlicher zu machen als erneuerbare, ohne dass uns innerhalb unseres Landes Geld verloren geht. Das Geld was über einen CO2-Preis eingesammelt wird, kann dann dafür genutzt werden um EE-Strukturen auszubauen. Es wäre die deutlich "bessere EEG-Umlage", da eben nicht Strom belastet werden würde sondern fossile Energieträger.
Was alles verkackt wurde interessiert mich nicht wirklich. Die Zeit kriegst Du eh nicht zurück. Und klar muss EE massiv ausgebaut werden... und zwar völlig ohne Deckelung. Diese Deckelung würde ich bei Gaskraftwerken dann schon eher setzen, es sei denn man errichtet sie von vornherein ausschließlich auf Wasserstoffbasis oder 100% biogen versorgt...
Man wird nur nicht umhinkommen die sog. Versorgungssicherheit auch sicher zu stellen. Wenn das über den Verbrauch geregelt werden kann ist das freilich auch eine Lösung, nur weiß ich nicht wie man das verordnen will. Über flexible Tarife und Preise wird da schon einiges passieren in Zukunft, aber andere "Werkzeuge" fallen mir außerhalb von Stromrationierungen nicht ein.
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Was alles verkackt wurde interessiert mich nicht wirklich. Die Zeit kriegst Du eh nicht zurück.
Es geht darum was daraus zu lernen und die wirkenden Mechanismen anzuerkennen und entsprechend auch zu beachten und mit ihnen umzugehen. Und nicht die Augen davor zu verschließen und es einfach weiter wie bisher zu versuchen.
Über den eigenen Horizont blicken und das mögliche Vorstellbare und Gedankenmodell erweitern.
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Es geht darum was daraus zu lernen und die wirkenden Mechanismen anzuerkennen und entsprechend auch zu beachten und mit ihnen umzugehen. Und nicht die Augen davor zu verschließen und es einfach weiter wie bisher zu versuchen.
Über den eigenen Horizont blicken und das mögliche Vorstellbare und Gedankenmodell erweitern.
Wir haben heute einen CO2-Preis von 80€/t für Anlagen mit über 20MW Feuerungsleistung, einen Gaspreis, der beim 4fachen der letzten 2 Jahrzehnte liegt, einen Strompreis, der ebenfalls beim Vierfachen liegt, einen Atomausstieg, einen Kohleausstieg, zig GW mehr an Solar- und Winderzeugung und damit ein ganz anderes Strompreisverhalten (sehr wetterabhängig), die EEG-Umlage wird wegfallen, das Preis/Leistungsverhältnis für PV hat sich enorm verändert… Diese (Energie-)Welt (in Bezug auf Anreize) hat bereits heute schon so gut wie nichts mehr mit der von vor 10Jahren zu tun.
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Wir haben heute einen CO2-Preis von 80€/t für Anlagen mit über 20MW Feuerungsleistung, einen Gaspreis, der beim 4fachen der letzten 2 Jahrzehnte liegt, einen Strompreis, der ebenfalls beim Vierfachen liegt, einen Atomausstieg, einen Kohleausstieg, zig GW mehr an Solar- und Winderzeugung und damit ein ganz anderes Strompreisverhalten (sehr wetterabhängig), die EEG-Umlage wird wegfallen, das Preis/Leistungsverhältnis für PV hat sich enorm verändert… Diese (Energie-)Welt (in Bezug auf Anreize) hat bereits heute schon so gut wie nichts mehr mit der von vor 10Jahren zu tun.
Weiterhin die alten Gedankenmuster und immer selben Mechanismen und dabei Missachtung wirkender Kräfte, Verhaltensweisen und Mechanismen.
Dem Markt fällt dann schon was ein wie er dann bei +4°C aus der dann neuen Realität dann das Maximum für sich rausholt (kein zweifel daran). Und dann können wir uns auflisten was alles gemacht wurde, sagen dann noch dass die Fehler von früher nicht interessieren, bauen weiter das nötigste für das weiter zu bedienende Wachstum und tröpfeln weiter bissl "parallel was geht" um Aktionismus vorzuspielen.
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Weiterhin die alten Gedankenmuster und immer selben Mechanismen und dabei Missachtung wirkender Kräfte, Verhaltensweisen und Mechanismen.
Dem Markt fällt dann schon was ein wie er dann bei +4°C aus der dann neuen Realität dann das Maximum für sich rausholt (kein zweifel daran). Und dann können wir uns auflisten was alles gemacht wurde, sagen dann noch dass die Fehler von früher nicht interessieren, bauen weiter das nötigste für das weiter zu bedienende Wachstum und tröpfeln weiter bissl "parallel was geht" um Aktionismus vorzuspielen.
ok. Ich glaube Du willst hier einfach nur n bisschen sticheln. Such Dir mal n anderen.
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ok. Ich glaube Du willst hier einfach nur n bisschen sticheln. Such Dir mal n anderen.
na wenn du das meinst.
Was ich will hab ich nun schon 2 mal formuliert. Wenn du das ignorieren oder direkt wieder vergessen willst, dann kannst das machen, brauchst mir dann aber nich ne von dir fantasierte Intention unterstellen.
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na wenn du das meinst.
Was ich will hab ich nun schon 2 mal formuliert. Wenn du das ignorieren oder direkt wieder vergessen willst, dann kannst das machen, brauchst mir dann aber nich ne von dir fantasierte Intention unterstellen.
Was denn? Du ignorierst doch bereits vorhandene Veränderungen und meine Frage ob Versorgungssicherheit der Energiewende vor- oder nachgeordnet werden soll. Die Frage war übrigens durchaus ernst gemeint. Formuliert hast Du, dass der EE-Ausbau Priorität haben sollte. Ich weiß nur nicht warum ein Gaskraftwerk eine PV-Anlage verdrängen sollte. Wenn die Sonne scheint kommt bei den Gestehungskosten definitiv kein fossiles Kraftwerk (mehr) mit. Genau DAS hat sich in den letzten 10 Jahren ja verändert und das sollte man vielleicht auch nicht ignorieren.
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Was denn?
Ein Satz...ergänzt durch nen zweiten...
solang genau das [EE Ausbau bis zum geht nicht mehr] nicht maximal, also wirklich maximal betrieben wird, alles andere erstmal nur Ablenkung ist. Wenn das maximiert ist, dann kann man noch mögliche übrige Mittel und Kapazitäten für so anderen Zubau nutzen.
Und dann sogar nochmal weiter ausgeführt
Aber mit der Aussage, wir brauchen X und können das dann noch mit Y parallel begleiten, bekommst nunmal erfahrungsgemäß maximal X. Du gehst halt schon mit ner abgeschwächten Form als Forderung an die Sache ran und bekommst dann unter Garantie nen minimalen Kompromiss. Und seit Jahren bzw Jahrzehnten muss die Forderung eigentlich maximaler EE Ausbau sein und dann noch oben drauf der nötige Rest, der aber dann parallel dazu.
Du ignorierst doch bereits vorhandene Veränderungen
nein, ich sage dass sie zu wenig zu spät sind bisher und so wie es läuft uns die angeblich gesteckten Ziele nicht erfüllen lassen. Dazu wurde auch hier bereits genug an Daten geliefert als das ich das als erstmal Fakt sehe. Alles was du da bisher dagegen lieferst ist der CO2 Preis, welcher so wie du das jedes mal darstellst hier der mega Gamechanger ist und alles noch zum Guten wenden wird. Seh ich bisher nicht. Aber du willst ja auch bisherige Erfahrungen, zumindest wenn es die schlechten sind, ignorieren...
meine Frage ob Versorgungssicherheit der Energiewende vor- oder nachgeordnet werden soll
Da machst du aus der ganzen Thematik ein dichotomes Problem zwischen den beiden Punkten, bei welchem ich so nicht mitgehe.
Die Frage muss aus meiner Sicht lauten, wie wir den Klimawandel verhindern.
Wenn das für dich nicht der wichtige Punkt ist, dann erklär du hier mal deinen Plan, nachdem du ja immer fertige Pläne für Forderungen forderst, wie mit dem Klimawandel umgegangen werden soll? Womöglich sogar mit einem der am Ende die 3°C reißt. Und da sei dann aber auch ganz ehrlich. Festung Europa? Alpen zur Festung machen? Die aufgebaute Versorgungssicherheit nutzen um Klimaanlagen und andere technische Lösungen zu betreiben, welche dem Wertewesten das Leben noch lebenswert halten, ungeachtet Derer welche keinen Zugang zu solchem Luxus haben und haben werden?
Formuliert hast Du, dass der EE-Ausbau Priorität haben sollte.
Nein, ich habe formuliert dass man eine maximale Forderung stellen soll und aus meiner Sicht sogar eigentlich muss, da man so wie es bisher läuft (auch wenn du aus der Vergangenheit nicht lernen magst) eh nur nen billigen Kompromiss bekommt. Und wenn du deine Forderung schon als das was der vllt noch gerade so akzeptable Kompromiss sein könnte formulierst, dann bekommst eben erfahrungsgemäß (man kann aus der Vergangenheit lernen!) noch weniger.
Also die Forderung müsste aus meiner Sicht lauten, dass die verfügbaren Mittel und Kapazitäten maximal genutzt werden um EE zuzubauen. Ich rede hier von physisch vorhandenen Mitteln und Kapazitäten, nicht von finanziellen oder sozialer Verträglichkeit oder politisch umsetzbar oder so. Wenn dann noch weitere Dinge als so wichtig eingestuft werden, dass man die auch braucht zB Versorgungssicherheit, dann müssen die oben drauf halt auch noch gefordert und umgesetzt werden. Und diese Forderung will dabei kein Plan sein und auch keinen Plan liefern sondern maximal dazu führen, dass aus ihr heraus Pläne erstellt werden. Und wenn das nicht gehen soll weil das System das nicht hergibt, ja dann muss das System mal in Frage gestellt werden. Wenn es nicht geht, weil es nicht sozial verträglich wäre, dann muss man mal genau schauen warum es angeblich nicht sozial verträglich wäre und dafür Lösungen finden. Und genauso weiter für alle anderen aufkommenden Unmöglichkeiten überhaupt schon nur die Forderung stellen zu können/dürfen oder danach ne Sekunde länger darüber nach zu denken.
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nein, ich sage dass sie zu wenig zu spät sind bisher und so wie es läuft uns die angeblich gesteckten Ziele nicht erfüllen lassen. Dazu wurde auch hier bereits genug an Daten geliefert als das ich das als erstmal Fakt sehe. Alles was du da bisher dagegen lieferst ist der CO2 Preis, welcher so wie du das jedes mal darstellst hier der mega Gamechanger ist und alles noch zum Guten wenden wird. Seh ich bisher nicht. Aber du willst ja auch bisherige Erfahrungen, zumindest wenn es die schlechten sind, ignorieren...
Wenn der CO2-Preis und die Projektion der weiteren Preisentwicklung dieses Preises dazu führt, dass Energieversorger derzeit und demnächst deutlich mehr in erneuerbare, als in konventionelle Kraftwerke investieren, einfach weil die EEs deutlich rentabler werden, ist dieses Werkezeug tatsächlich ein Gamechanger. Noch vor wenigen Jahren brauchte man immense Fördersätze für PV und Windkraft. Diese Zeiten sind jetzt allerdings vorbei. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien sind so gut wie nie zuvor. Mehr kann und sollte der CO2-Preis nicht bewirken. Und der Trend ist nach wie vor ansteigend. Dass auf Grund dieses Preises jetzt nicht von heute auf morgen an jeder Ecke irgendein Klimaschutzprojekt realisiert wird, hat andere Gründe. Wirklich wirksam wurde das Instrument auch erst in den letzten 2 Jahren.
Da machst du aus der ganzen Thematik ein dichotomes Problem zwischen den beiden Punkten, bei welchem ich so nicht mitgehe.
Die Frage muss aus meiner Sicht lauten, wie wir den Klimawandel verhindern.
Wenn das für dich nicht der wichtige Punkt ist, dann erklär du hier mal deinen Plan, nachdem du ja immer fertige Pläne für Forderungen forderst, wie mit dem Klimawandel umgegangen werden soll?
Pardon, das habe ich nie getan. Ich habe immer wieder betont wie enorm komplex, umfassend und wahrscheinlich sogar unlösbar dieses Problem ist.
Was ich mir wünsche ist; dass wir damit aufhören dieses Problem so diskutieren wie es mir bei Dir vorkommt... so nach dem Motto: "Jetzt müssen unsere Entscheidungsträger hier endlich mal den Finger ziehen und die Sachen vernünftig beschließen.... kann doch nicht so schwer sein! Nur weil die Kohle- und Gaskapitalisten Geld verdienen wollen, geht der Planet kaputt! Ich fasse es nicht!"
Wir brauchen tatsächlich einen Plan, der ein Infrastrukturprojekt ermöglicht, gegen das die chinesische Mauer ein Fliegenschiss ist. Man sollte zuallererst mal damit beginnen zu ermitteln wieviel Personal und Ressourcen wir eigentlich benötigen und diese Ressourcen auch sicherstellen. Die zu verwendenden Techniken sind schon lange bekannt. Wir brauchen viel schnelleres Bau- und Planungsrecht und benötigen dann jedoch, wohl für sehr lange Zeit noch, da wir auf Atomkraft verzichten möchten, Wasserstoffimporte, den wir in der benötigten Größenordnung unmöglich in unserem sehr dicht besiedelten Land herstellen können. Wir brauchen also Partner mit vielen Ressourcen und sehr viel Fläche und im besten Fall Pipelineverbindungen nach Europa.
...so in etwa würde ich das Ganze angehen. Ich kritisiere hier keinen nicht vorhandenen Willen irgendwelcher Akteure, nein. Mein Vorwurf ist der, dass wir uns derzeit weder um das Personal, noch um die benötigten Ressourcen irgendwelche Gedanken machen. Wir müssten im Grunde jetzt schon wissen wo wir uns all die PV-Module, die wir zukünftig verbauen werden, herholen möchten. Wir müssten jetzt schon wissen, woher all die Windräder kommen sollen. Wir müssten jetzt schon wissen, wer all das montieren wird. Wir müssten jetzt schon wissen, wo wir all die Anlagen hinsetzen wollen.... Aber wir wissen einen Scheiß! Selbst wenn wir noch soviel Geld mobilisieren... Wenn Personal und Ressourcen fehlen, wird mit mehr Geld nicht mehr gebaut, sondern einfach nur teurer.
Nein, ich habe formuliert dass man eine maximale Forderung stellen soll und aus meiner Sicht sogar eigentlich muss, da man so wie es bisher läuft (auch wenn du aus der Vergangenheit nicht lernen magst) eh nur nen billigen Kompromiss bekommt. Und wenn du deine Forderung schon als das was der vllt noch gerade so akzeptable Kompromiss sein könnte formulierst, dann bekommst eben erfahrungsgemäß (man kann aus der Vergangenheit lernen!) noch weniger.
Exakt DAS ist doch gerade unsere Politik: Forderungen stellen!
Es werden den Energieversorgern gegenüber Forderungen gestellt, eine nach der anderen. SmartMeter, grüner Wärmeanteil in Fernwärmenetzen.... Die Forderungen kommen an, verlass Dich drauf. Nur leider verändern Forderungen allein die Realität, die Physik oder auch Behörden kein bisschen. Das verstehen manche Aktivisten einfach nicht. (Du vielleicht auch nicht?)
Also die Forderung müsste aus meiner Sicht lauten, dass die verfügbaren Mittel und Kapazitäten maximal genutzt werden um EE zuzubauen. Ich rede hier von physisch vorhandenen Mitteln und Kapazitäten, nicht von finanziellen oder sozialer Verträglichkeit oder politisch umsetzbar oder so. Wenn dann noch weitere Dinge als so wichtig eingestuft werden, dass man die auch braucht zB Versorgungssicherheit, dann müssen die oben drauf halt auch noch gefordert und umgesetzt werden. Und diese Forderung will dabei kein Plan sein und auch keinen Plan liefern sondern maximal dazu führen, dass aus ihr heraus Pläne erstellt werden. Und wenn das nicht gehen soll weil das System das nicht hergibt, ja dann muss das System mal in Frage gestellt werden. Wenn es nicht geht, weil es nicht sozial verträglich wäre, dann muss man mal genau schauen warum es angeblich nicht sozial verträglich wäre und dafür Lösungen finden. Und genauso weiter für alle anderen aufkommenden Unmöglichkeiten überhaupt schon nur die Forderung stellen zu können/dürfen oder danach ne Sekunde länger darüber nach zu denken.
Die "verfügbaren Kapazitäten" reichen evtl. gerade einfach nur dafür aus das alles hier halbwegs am Laufen zu halten. Wir müssen Kapazitäten aufbauen und zwar massiv! Und jetzt muss ich arbeiten.... ciao.
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Gute Arbeit vom BWMi! Ich kann diesem Text, der Beschreibung des IST-Zustandes, aber auch den Zielformulierungen, nur zustimmen. Mir wird vielleicht noch etwas zu einseitig auf Wasserstoff gesetzt und zu wenig auf regionale Lösungen (bspw. Abfall-Kreislaufpotenziale) eingegangen, aber ich bin guter Dinge, dass man hier evtl. Gehör findet oder derartige Lösungen Unterstützung erhalten. Auch das Thema fehlender Baufirmen (gerade im Tiefbau) und Handwerker verbunden mit extrem gestiegenen Baukosten wird leider (noch) nicht ins Blickfeld genommen. Aber ich glaube der Mann (Habeck) ist auf einem guten Weg. Man merkt diesem Papier schon eine gewisse Ernsthaftigkeit und Fachkenntnis an. Das kann was werden....
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Urgent need for post-growth climate mitigation scenarios
Established climate mitigation scenarios assume continued economic growth in all countries, and reconcile this with the Paris targets by betting on speculative technological change. Post-growth approaches may make it easier to achieve rapid mitigation while improving social outcomes, and should be explored by climate modellers.
[...] Existing scenarios start with the assumption that all nations should continue to pursue economic growth for the rest of the century, regardless of how rich they have already become. Growth is an unquestioned norm. This creates a problem because growth is projected to drive a significant increase in energy demand over the coming decades, making it more challenging to decarbonize the economy.
To reconcile growth with the Paris Agreement goals of keeping global warming below 1.5 °C or 2 °C, existing scenarios gamble on dramatic technological change, particularly negative emissions technologies and productivity improvements big enough to drive absolute decoupling of gross domestic product(GDP) from energy use.
In recent years, however, scientists have raised substantial empirical questions about the risks of negative emissions technologies and the feasibility of achieving sufficient absolute decoupling, warning that these approaches may not be adequate to address the crisis we face.
Recognizing these challenges, ecological economists have proposed an alternative approach. For high-income countries, continued economic growth may not be necessary. Instead, they can adopt post-growth policies, which are designed to keep economies stable and support strong social outcomes without economic growth.
Policymakers commonly regard economic growth as a proxy for human development and social progress. But past a certain point, which high-income nations have long exceeded, the correlation between GDP and social indicators breaks down or becomes negligible. For instance,Spain significantly outperforms the USA in key social indicators (including a life expectancy that is five years longer), despite having 55%less GDP per capita. When it comes to achieving strong social outcomes, what matters is not a continuous increase in commodity production, but access to livelihoods and provisioning.
In high-income countries, delivering the latter does not require additional growth; rather, it requires a fairer distribution of income and wealth, and guaranteed access to universal public services. Post-growth scholarship demonstrates that by organizing the economy around principles of equity and sufficiency, societies can deliver high levels of human well-being with significantly less energy and resources than rich countries presently use.
Post-growth policies are powerful because they would make it possible to achieve the Paris climate goals without having to rely so heavily on negative emissions technologies or productivity improvements. So far this approach has not been modelled in mainstream climate mitigation scenarios, however. To honour the precautionary principle, and in order to facilitate a public discussion about alternative pathways, the range of scenarios should be expanded to include post-growth futures.[...]
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Urgent need for post-growth climate mitigation scenarios
Established climate mitigation scenarios assume continued economic growth in all countries, and reconcile this with the Paris targets by betting on speculative technological change. Post-growth approaches may make it easier to achieve rapid mitigation while improving social outcomes, and should be explored by climate modellers.
Wir brauchen nicht nur eine bessere Umverteilung, wir brauchen eine vollständige Demokratisierung der Wirtschaft bis, und vor allem, in den einzelnen Betrieb hinein.
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Wir brauchen nicht nur eine bessere Umverteilung, wir brauchen eine vollständige Demokratisierung der Wirtschaft bis, und vor allem, in den einzelnen Betrieb hinein.
Ich denke, Mr Hickel und seine KollegInnen die für degrowth argumentieren, würden da gar nicht grundsätzlich widersprechen.
Die legen den Fokus allerdings mehr auf die globale Umverteilung. Und weisen darauf hin, dass sich die gängigen Modelle zur Berechnung des Wachstums, die von der politischen Klasse in allen kapitalistischen Ländern als Maßstab für wachsenden Wohlstand angelegt werden lediglich am BIP pro Kopf ausrichten - also an einem aggregierten Durchschnittswert der auf Preisen für Güter und Dienstleistungen beruht, die den eigentlichen Wert der Waren und der dafür nötigen Ressourcen gar nicht adäquat ausdrücken können und somit auch die tatsächlichen Kosten verschleiern, die der reiche Westen schon von je her in seine ökonomischen Kolonien outgesourced hat.
The economist Samir Amin described this as “hidden value”. David Clelland calls it “dark value” – in other words, value that is not visible at all in national or corporate accounts. Just as the value of female domestic labour is “hidden” from view, so too are the labour and commodities that are net appropriated from the global South. In both cases, prices do not reflect value. Clelland estimates that the real value of an iPad, for example, is many times higher than its market price, because so much of the Southern labour that goes into producing it is underpaid or even entirely unpaid. John Smith points out that, as a result, GDP is an illusion that systematically underestimates real value.
There is a broader fact worth pointing to here. The whole purpose of capitalism is to appropriate surplus value, which by its very nature requires depressing the prices of inputs to a level below the value that capital actually derives from them. We can see this clearly in the way that nature is priced at zero, or close to zero (consider deforestation, strip mining, or emissions), despite the fact that all production ultimately derives from nature. So the question is, why should we use prices as a reflection of global value when we know that, under capitalism, prices by their very definition do not reflect value?
We can take this observation a step further. To the extent that capitalism relies on cheapening the prices of labour and other inputs, and to the extent that GDP represents these artificially low prices, GDP growth will never eradicate scarcity because in the process of growth scarcity is constantly imposed anew.
So, if GDP is not an accurate measure of the value of the global economy, how can we get around this problem? One way is to try to calculate the value of hidden labour and resources. There have been many such attempts. In 1995, the UN estimated that unpaid household labour, if compensated, would earn $16 trillion in that year. More recent estimates have put it at many times higher than that. Similar attempts have been made to value “ecosystem services”, and they arrive at numbers that exceed world GDP. These exercises are useful in illustrating the scale of hidden value, but they bump up against a problem. Capitalism works precisely because it does not pay for domestic labour and ecosystem services (it takes these things for free). [...]
Dass sich unter Beibehaltung der kapitalistischen Produktions- und Distributionsvehältnisse eine alternative Politik, die das permanente Geldwachstum durch gnadenlose Ausbeutung bei gleichzeitiger, massiver Überproduktion eindämmen will, um die Treibhausgasemissionen gemäß der in Paris festgelegten klimawissenschaftlichen Grenzwerte noch ausreichend zu reduzieren nicht durchsetzen lässt, ist Hickle et al. völlig klar:
The tricky part is that once we accept this reality, we have to face up to the fact that scaling down fossil fuels fast enough to avoid catastrophe means fundamentally changing the economy. And I mean fundamentally.
Think about it. Imagine next year we cut fossil fuel use by 10%. And then the following year we cut it by another 10%. And so on the next year and the next. Even if we throw everything we have at building our renewable energy capacity and improving energy efficiency—which we must do as a matter of urgency—there’s no way we can cover the full gap. The truth is that rich countries are going to have to get by with less energy. A lot less.
How can we possibly manage such a scenario? Well, in the existing economy it would be sheer chaos. The price of energy would skyrocket. People would be unable to afford essential goods. Businesses would collapse. Unemployment would rise. Capitalism—which depends on perpetual growth just to stay afloat—is structurally incapable of sustaining such a transition.
Das Problem ist, dass solche Überlegungen im wissenschaftlichen und publizistischen Mainstream an sich schon schwer zu vermitteln sind. Wenn Hickel dabei auch noch offen für die Expropriation der Expropriateure und die Vergensossenschaftung der westlichen Industrien plädieren würde, dann hätte er gar keine Chance mehr, seine Thesen zur absoluten Notwendigkeit einer Reduktion des globalen Waren-outputs in halbwegs seriösen Publikationen wie Nature zu veröffentlichen.
Ich habe den Artikel hier vor allem deswegen gepostet, weil die laufende öffentliche Diskussion, die sich auch in Superminister Habecks gerade veröffentlichter "Eröffnungsbilanz" wiederspiegelt, das Thema Wachstum überhaupt nicht diskutiert, bzw. weil es einfach als selbstverständliche Grundlage für den Erhalt "unseres" Wohlstands voraussetzt wird, und weil die Frage der energetischen Grundversorgung auch im neu begrünten Wirtschaftsministerium nicht nur weiterhin anhand der Erfordernisse der kapitalistischen Wachstumsdynamik und der Profitwachstumsbedürfnisse der deutschen Industrie behandelt wird, sondern darüber hinaus das "grüne" Wachstum durch mehr technische Effizienz und Innovation - sprich: mehr nationale Wettbewerbsfähigkeit! - sogar als treibende Kraft der Energiewende betrieben wird.
Dazu hat man natürlich den "sozialen Ausgleich" als möglichst unkonkrete Absichtserklärung mit hinein formuliert, aber es bleibt wenig Zweifel daran, wer im Superklimawirtschaftsministerium als die eigentlich treibende Kraft für die angestrebte "Entkoppelung" der Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen vom (somit möglichst ungehinderten) Wirtschaftswachstum gesehen wird:
[...] Unsere Klimaschutzpolitik wird nur dann erfolgreich sein, wenn wir neben der wirksamen Reduzierung der Treibhausgasemissionen auch wirtschaftliche Prosperität und sozialen Ausgleich als zentrale Gestaltungsprinzipien mit in den Blick nehmen. Wir können es uns angesichts der enormen Herausforderungen und der Dringlichkeit nicht länger leisten, Klimaschutz, Wirtschaftspolitik und Sozialverträglichkeit gegeneinander auszuspielen. Wir denken diese zentralen Aspekte der Gesellschaftspolitik künftig konsequent zusammen. Diesem Grundprinzip unserer Klimapolitik folgend müssen etwa klimaschutzbedingte Anforderungen für Bürgerinnen und Bürger sozial verträglich ausgestaltet werden, um die Akzeptanz für den Transformationsprozess zu erhalten. Das spiegelt sich in der Erhöhung des Klimawohngelds und des Mindestlohns, ebenso wie in der Förderung der Industrie und in der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Alle diese Elemente sind Kernbestandteile einer zukunftsgerichteten Klimapolitik. Private Investitionen in klimaneutrale Gebäude, Energie- und Industrieanlagen, Infrastrukturen sowie Mobilitätssysteme sind das Herzstück einer klimaneutralen Volkswirtschaft. Angesichts niedriger Zinsen und eines hohen Niveaus an anlagesuchendem Kapital ist die Gelegenheit für kapitalintensive Veränderungen günstig. Unsere Klimapolitik hat das Ziel, dieses private Kapital zu mobilisieren. (S. 8 ) [...]
Die Emissionseinsparungen der Vergangenheit sind zum großen Teil auf Verbesserungen der Energie- und Materialeffizienz zurückzuführen. Notwendig sind nun größere Sprünge in der Emissionsreduktion, etwa durch den Ersatz von fossilen durch erneuerbare Energieträger und die Umstellung von konventionellen auf innovative, klimaneutrale Produktionsverfahren in der industriellen Breite. Die zu erwartende weitere wirtschaftliche Erholung wird voraussichtlich zu einem ungünstigen Emissionstrend führen, da es bislang noch nicht gelungen ist, die Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen vollständig vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln. Ziel für die kommenden Jahre muss daher sein, wirtschaftliches Wachstum bei gleichzeitigem Rückgang der Emissionen zu erreichen. (s. 21) [...]
Ob man in einem - im Moment leider komplett hypothetischen - postkapitalistischen Zukunfts-Szenario den Wachstumszwang jetzt dadurch aus dem System nimmt, dass man den Staat in die "Diktatur des Proletariats" verwandelt und ihn so von seiner ewigen Verzahnung mit den privaten Eigentumsverhältnissen löst, oder ob man ihn ganz abschafft und ihn durch eine freie Assoziation der Arbeitersyndikate ersetzt, ist natürlich eine interessante akademische Frage, aber - egal was man da theoretisch bevorzugt - man muss doch praktisch erst mal da hin kommen, die geistige Loslösung von der kapitalistischen Wachstumslogik und ihrem unbändigen Ressourcen- und Arbeitskräftehunger als grundsätzliche Voraussetzung nicht nur für langfristigen Klimaschutz zu akzeptieren, sondern auch für das Ende des durch Profitwachstum akkumulierten Privateigentums an den Produktionsmitteln.
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Wir brauchen nicht nur eine bessere Umverteilung, wir brauchen eine vollständige Demokratisierung der Wirtschaft bis, und vor allem, in den einzelnen Betrieb hinein.
Bitte zügele deine verfassungsfeindlichen Forderungen.
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Ich denke, Mr Hickel und seine KollegInnen die für degrowth argumentieren, würden da gar nicht grundsätzlich widersprechen.
Die legen den Fokus allerdings mehr auf die globale Umverteilung. Und weisen darauf hin, dass sich die gängigen Modelle zur Berechnung des Wachstums, die von der politischen Klasse in allen kapitalistischen Ländern als Maßstab für wachsenden Wohlstand angelegt werden lediglich am BIP pro Kopf ausrichten - also an einem aggregierten Durchschnittswert der auf Preisen für Güter und Dienstleistungen beruht, die den eigentlichen Wert der Waren und der dafür nötigen Ressourcen gar nicht adäquat ausdrücken können und somit auch die tatsächlichen Kosten verschleiern, die der reiche Westen schon von je her in seine ökonomischen Kolonien outgesourced hat.
Dass sich unter Beibehaltung der kapitalistischen Produktions- und Distributionsvehältnisse eine alternative Politik, die das permanente Geldwachstum durch gnadenlose Ausbeutung bei gleichzeitiger, massiver Überproduktion eindämmen will, um die Treibhausgasemissionen gemäß der in Paris festgelegten klimawissenschaftlichen Grenzwerte noch ausreichend zu reduzieren nicht durchsetzen lässt, ist Hickle et al. völlig klar:
Das Problem ist, dass solche Überlegungen im wissenschaftlichen und publizistischen Mainstream an sich schon schwer zu vermitteln sind. Wenn Hickel dabei auch noch offen für die Expropriation der Expropriateure und die Vergensossenschaftung der westlichen Industrien plädieren würde, dann hätte er gar keine Chance mehr, seine Thesen zur absoluten Notwendigkeit einer Reduktion des globalen Waren-outputs in halbwegs seriösen Publikationen wie Nature zu veröffentlichen.
Ich habe den Artikel hier vor allem deswegen gepostet, weil die laufende öffentliche Diskussion, die sich auch in Superminister Habecks gerade veröffentlichter "Eröffnungsbilanz" wiederspiegelt, das Thema Wachstum überhaupt nicht diskutiert, bzw. weil es einfach als selbstverständliche Grundlage für den Erhalt "unseres" Wohlstands voraussetzt wird, und weil die Frage der energetischen Grundversorgung auch im neu begrünten Wirtschaftsministerium nicht nur weiterhin anhand der Erfordernisse der kapitalistischen Wachstumsdynamik und der Profitwachstumsbedürfnisse der deutschen Industrie behandelt wird, sondern darüber hinaus das "grüne" Wachstum durch mehr technische Effizienz und Innovation - sprich: mehr nationale Wettbewerbsfähigkeit! - sogar als treibende Kraft der Energiewende betrieben wird.
Dazu hat man natürlich den "sozialen Ausgleich" als möglichst unkonkrete Absichtserklärung mit hinein formuliert, aber es bleibt wenig Zweifel daran, wer im Superklimawirtschaftsministerium als die eigentlich treibende Kraft für die angestrebte "Entkoppelung" der Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen vom (somit möglichst ungehinderten) Wirtschaftswachstum gesehen wird:
Ob man in einem - im Moment leider komplett hypothetischen - postkapitalistischen Zukunfts-Szenario den Wachstumszwang jetzt dadurch aus dem System nimmt, dass man den Staat in die "Diktatur des Proletariats" verwandelt und ihn so von seiner ewigen Verzahnung mit den privaten Eigentumsverhältnissen löst, oder ob man ihn ganz abschafft und ihn durch eine freie Assoziation der Arbeitersyndikate ersetzt, ist natürlich eine interessante akademische Frage, aber - egal was man da theoretisch bevorzugt - man muss doch praktisch erst mal da hin kommen, die geistige Loslösung von der kapitalistischen Wachstumslogik und ihrem unbändigen Ressourcen- und Arbeitskräftehunger als grundsätzliche Voraussetzung nicht nur für langfristigen Klimaschutz zu akzeptieren, sondern auch für das Ende des durch Profitwachstum akkumulierten Privateigentums an den Produktionsmitteln.
Was soll ich jetzt dazu wieder sagen? Da kommt alles und nichts zusammen.
Niemand verlangt eine "Diktatur des Proletariats", schon gar nicht ich, der kein orthodoxer Marxist ist. Das braucht man auch gar nicht zu sein, da die Institutionen des fundamentalen Wandels, oh siehe da, in Deutschland schon in Grundlage eingerichtet sind. Was meine ich damit?
Nach dem 2. Weltkrieg haben die Alliierten die großen Bergbauunternehmen zerschlagen, weil sie maßgeblich an der Nazi-Kriegswirtschaft beteiligt waren (Untertagebau zur Waffenherstellung ect.). Um eine erneute Konzentration von Macht zu verhindern, hat man bei den Bergbauunternehmen dann die vollparitätische Mitbestimmung eingeführt. D. h. die Aufsichtsräte wurden jeweils mit 50% Arbeitnehmern und 50% Arbeitgebern(Eigentümern) besetzt. 50% Arbeitnehmer halt, damit deren Interessen auch starken Einfluss auf das Unternehmen haben. Das hat man dann Montanmitbestimmungsgesetz genannt und das gibts sogar heute noch. Letztes Jahr war 70 Jahre Jubiläum des Gesetzes.
In den 60igern haben die Gewerkschaften, der DGB, versucht, so ein Gesetz für alle größeren Unternehmen einzuführen (nicht nur Bergbau) Was zwar gescheitert ist, aber letzten Endes wurde wenigstens die Drittelparität (1/3 Arbeitnehmer) eingeführt für größere Unternehmen (glaube ab 1.000) und das Kapital hat das letzte Wort.
Wenn die Aufsichtsräte nicht mit 1/3 oder 50% Arbeitnehmern besetzt wären, sondern mit 100% Arbeitnehmern, dann hätten wir mit einer Wirtschaftsdemokratie den Kapitalismus im Grunde überwunden. Vielleicht wäre es ne Idee, bei diesem Thema der Mitbestimmung beim DGB anzusetzen. Im neuen Koalitionsvertrag gibt es sogar einen von den Grünen eingeführten Punkt, dass die Mitbestimmung erhalten und gefördert werden soll, würde auch ganz gut passen. Und daran könnte man als soziale Bewegung anschließen, was hoffentlich auch gerade im Aufbau ist, wenn ich überzeugend genug bin.
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