Klimawandel [Sammelthread]

  • Also von den Solarteuren mal abgesehen, gibt es Aufgrund der Pleiten im Solarsektor ein wahnsinnig großes Angebot an Arbeitskräften mit Berufserfahrung. Da kommt man bei den wenigen Firmen die übrig geblieben sind als Berufsanfänger nur schwer rein. Außerdem stellen die ostdeutschen Arbeitgeber aus zwei Gründen ungern Westdeutsche ein. Die ziehen erstens oft wieder um nach Westdeutschland sobald sich eine Gelegenheit ergibt und die haben zweitens westdeutsche Gehaltsvorstellungen. Das Lohnniveau in Sachsen ist wesentlich geringer als in anderen Gegenden Deutschlands.

    Bei den Windjobs dürfte es ja mittlweile ganz ähnlich aussehen.

    Solarteur ist halt wie bei allen Handwerksberufen. Da verdient nur der Betriebsinhaber gut und evtl noch jemand mit Meister.

  • Habt Ihr es mal in einem Planungsbüro für technische Gebäudeausrüstung versucht? Da fand ich z.B. meinen Einstieg. Wir suchten immer Ingenieure oder Zeichner. Da macht man ja auch im Grunde alles; Schulen, Industriegebäude etc., immer mit der Fragestellung: Wie sieht die bestmögliche Energierversorgung aus?

    Ansonsten finden wir aktuell keine Tiefbauer mehr. Null!

  • Unser Gasversorger hat uns heute rückwirkend zu letzter Woche den Liefervertrag gekündigt. Muss mal gucken, was ich da im Detail unterschrieben hatte, als Kunde kann ich ja nicht einfach so von heute auf Morgen kündigen.

    Aber nun gut, wenn die mehr oder weniger pleite sind, sind die mehr oder weniger pleite.

    Ich mache mir die im Forum zu diesem Thema mehrheitlich geäußerte Meinung nicht zu eigen und wiederspreche ihr hiermit ausdrücklich!

  • Unser Gasversorger hat uns heute rückwirkend zu letzter Woche den Liefervertrag gekündigt. Muss mal gucken, was ich da im Detail unterschrieben hatte, als Kunde kann ich ja nicht einfach so von heute auf Morgen kündigen.

    Aber nun gut, wenn die mehr oder weniger pleite sind, sind die mehr oder weniger pleite.

    Ist sicher illegal. Rechtlich sollte das ausgeschlossen sein.

  • Man kennt ja die Zahlen. Für die Energiewende brauchen wir 20 GW PV pro Jahr Zubau alleine in Deutschland und am besten ab morgen.

    Der Branchenverband Solarpower gibt als Ziel für die Lieferfähigkeit der europäischen (!) Solarindustrie 20 GW ab dem Jahr 2025 an. Das ist deren wahrscheinlich sehr optimistische Schätzung, was die Industrie an Steigerung der Produktion stemmen kann.

    Ich denke Geld, egal ob staatlich oder privat finanziert ist gar nicht mehr das entscheidende Problem. In der kurzen Zeit kriegen wir das Personal nicht mehr ausgebildet und die Produktionsstätten inkl Maschinen nicht mehr errichet. Es rächt sich jetzt, dass man quasi zehn Jahre verschenkt hat.


    https://www.pv-magazine.de/202…rie-muss-wieder-glaenzen/

  • Der Branchenverband Solarpower gibt als Ziel für die Lieferfähigkeit der europäischen (!) Solarindustrie 20 GW ab dem Jahr 2025 an. Das ist deren wahrscheinlich sehr optimistische Schätzung, was die Industrie an Steigerung der Produktion stemmen kann.

    Zum Vergleich lohnt es sich immer mal nach China zu gucken, es wird dort zwischen 2020 bis 2023 von nur einem Unternehmen eine Produktionsanlage mit 60GW eröffnet...

    GCL-SI to start production at first phase of 60GW module factory in September

    The first phase of GCL System Integration Technology’s (GCL-SI) 60GW module factory in Hefei, in China’s Anhui Province, is on track to start production this September.

    The ‘Solar Module Super League’ member last year revealed plans for the megacomplex, which will be focused on producing 210mm modules and is also capable of manufacturing 182mm modules to meet market demand.

    Consisting of a total spend of US$2.5 billion, the factory is being built over four phases between 2020 and 2023...

    Ich denke Geld, egal ob staatlich oder privat finanziert ist gar nicht mehr das entscheidende Problem. In der kurzen Zeit kriegen wir das Personal nicht mehr ausgebildet und die Produktionsstätten inkl Maschinen nicht mehr errichet. Es rächt sich jetzt, dass man quasi zehn Jahre verschenkt hat.

    Naja, ich vermute dir ist das vllt sogar bekannt, aber in der PV Produktion selber braucht man eigentlich nicht so viel Personal, da ist mittlerweile vieles weitgehend automatisiert, für 10GW braucht man angeblich nur so 7500 Leute, sollte eigentlich machbar sein, da ist eher der Bedarf an Personal für die Installation schon etwas höher...

    Der komplette PV-Wertschöpfungszyklus auf Basis der Silicium-Wafertechnologie beginnt mit der Produktion von hochreinem Polysilicium und setzt sich fort mit der Kristallisation von Siliciumblocks (Ingots) und dem Sägen von Silicium-Wafer. Es folgen die Zellproduktion und die Modulproduktion. Soll die Abdeckung von mehr als einer Stufe betont werden, so spricht man von einer (vertikal) integrierten PV-Produktion.Eine vertikal integrierte 10-GW-Produktion vom Silicium-Block über Wafer und Zelle bis zum Modul schafft nach Berechnungen des Fraunhofer ISE ca. 7500 Vollzeitarbeitsplätze [ISE8]. Für die Installation von 10 GW PV werden nach einer Studie der EuPD Research auf Basis von Zahlen aus dem Jahr 2018 ca. 46.500 Beschäftigte in Vollzeit benötigt [EuPD]. ...

    Und solche schlüsselfertigen Produktionsanlagen kann man soweit ich das bisher mitbekommen habe seit Jahren auch einfach "von der Stange" kaufen...

    ....haben deutsche Hersteller dramatisch an Marktanteilen verloren, als Folge der entschiedenen Industriepolitik im asiatischen Raum und der dort generierten massiven Investitionen in Produktionskapazitäten. Die Lohnkosten spielen in dieser Entwicklung eine untergeordnete Rolle, da die PV-Produktion einen sehr hohen Automatisierungsgrad erreicht hat.Schlüsselfertige Produktionslinien, die sehr gute PV-Module liefern, kann man seit einigen Jahren „von der Stange“ kaufen, was einen schnellen Technologietransfer ermöglicht hat.

    ...

  • Ja sicher kann man das alles bestellen. Aber selbst der Anlagenbauer Meyer Burger brauchte zwei Jahre um in Bitterfeld und Freiberg in schon stehenden Hallen eine 400 Megawatt Produktion zu starten. Obwohl sie das ganze Wissen schon inhouse hatten. Und wieviele Maschinen können die Hersteller gleichzeitig bauen und installieren. Da wird man rasch an Grenzen stoßen.


    In der Produktion mag man vergleichsweise wenig Personal brauchen, aber halt quallifiziertes Personal das die Maschinen auch bedienen kann und vor allem die Prozesse beherrscht. Und Zulieferer, die auch die benötigte Qualität liefern können. Da ist in den letzten Jahren einfach viel kaputt gemacht und versäumt worden. PV installieren kann am Ende auch jeder Dachdecker oder Elektriker ohne jetzt die Qualifikationen von Dachdeckern und Elektrikern kleinreden zu wollen.


    Die Geschwindigkeit mit der in China von einem viel höherem Niveau aus die Produktionen ausgebaut werden, finde ich allerdings auch besorgniserregend. Global gesehen sicher ein Grund sich zu freuen aber dagegen können sich die vergleichsweise winzigen europäischen Hersteller nicht wehren oder wenn nur mit begleitenden Schutzmaßnahmen, also Zöllen oder so. Bis 2025 haben wir schließlich erstmal eine Ampel die das mit Schuldenbremse den Markt regeln lässt.


    Am Ende haben wir zu wenig Module für unsere Energiewende in Europa, so oder so. Wenn ich mich täusche ists mir natürlich recht.

  • Zitat

    Die USA betrachten die in Deutschland noch nicht zertifizierte Pipeline als möglichen Hebel, um einen russischen Einmarsch in der Ukraine zu verhindern.


    Wenn Russland tatsächlich in die Ukraine einmarschieren wollte, dann wären sie auch bereit Nord Stream 2 abzuschreiben. Kommt wohl von Jake Sullivan die Idee, Nationaler Sicherheitsberater von Biden. Entweder ist er nicht allzu helle oder das ist PR für Biden, um dessen "Zurückhaltung" bei Nord Stream 2 in ein positives Licht zu rücken.

  • Wetterextremismus


  • Frankreich, ein Land voller uralter Atomreaktoren von denen viele eigentlich bald abgeschaltet werden müssten, hat jetzt wegen genau dieser Alterungsprobleme wieder 2 Reaktoren weniger...wo man aber trotzdem versucht diese Technologie weiterhin als klimafreundliche Lösung für die Zukunft darzustellen:

    Frankreich muss zwei Meiler abschalten

    An einem Atomkraftwerk im französischen Civaux wurden Mängel festgestellt. Der Betreiber EDF stoppte den Betrieb, zwei Meiler stehen still. Das hat Folgen für die Gewinnprognose dieses Jahres.

    Der französische Energiekonzern EDF musste den Betrieb eines Atomkraftwerkes in Civaux in Westfrankreich wegen festgestellter Mängel vorerst einstellen. EDF teilte mit, dass Risse aufgrund von Korrosion an den Rohren eines Reaktors festgestellt wurden. Während einer Routineüberprüfung im August wurde bereits ein Reaktor vom Netz genommen, dieser Betriebsstopp wird nun verlängert.
    Da in einem weiteren Atomkraftwerk des Stromversorgers in Chooz ähnliche Reaktoren genutzt werden, nahm EDF vorsichtshalber auch dieses vom Netz. Die beiden Kraftwerke vorerst zu stoppen, werde bis Ende 2021 zu einem Verlust von etwa ein Terawattstunde Strom führen, sagte EDF.

    ...

    Und dann hört man ja lustigerweise immer diese Lügen das ohne den Atomstrom aus Frankreich die Stromversorgung zusammenbricht, dabei ist Deutschland 2021 mal wieder der größte Stromexporteur in Europa und hat vom Gesamtvolumen 3 x soviel Strom exportiert wie Frankreich, nur in der Import/Export Bilanz zwischen Deutschland und Frankreich gibt es einen kleinen Überschuss auf der französischen Seite...

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  • Frankreich, ein Land voller uralter Atomreaktoren von denen viele eigentlich bald abgeschaltet werden müssten, hat jetzt wegen genau dieser Alterungsprobleme wieder 2 Reaktoren weniger...wo man aber trotzdem versucht diese Technologie weiterhin als klimafreundliche Lösung für die Zukunft darzustellen:

    Und dann hört man ja lustigerweise immer diese Lügen das ohne den Atomstrom aus Frankreich die Stromversorgung zusammenbricht, dabei ist Deutschland 2021 mal wieder der größte Stromexporteur in Europa und hat vom Gesamtvolumen 3 x soviel Strom exportiert wie Frankreich, nur in der Import/Export Bilanz zwischen Deutschland und Frankreich gibt es einen kleinen Überschuss auf der französischen Seite...

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    Nun.... wir schalten jetzt 6,5GW an Atom- und Kohlekraftwerken abschalten und 0,5GW Erdgas anschalten. https://www.bundesnetzagentur.…raftwerksliste/start.html


    Wenn ich diesen Anlagen jetzt mal 5.000 Vh/a unterstelle fallen zum kommenden Jahr 30TWh weg. Klassischerweise exportieren wir vor allem dann, wenn bspw. viel Wind weht, da wir einfach nicht in der Lage dazu sind den überschüssigen Strom in diesen Zeiten sinnvoll zu verteilen oder zu speichern. Bei Dunkelflauten importieren wir schon jetzt eher. Österreich ist über Pumpspeicherkraftwerke immer in der Lage unseren überschüssigen Strom für wenig Geld aufzunehmen und sinnvoll zu speichern. Die NL sollten über viele flexible Gaskraftwerke verfügen und können somit ebenfalls flexibel abnehmen. Heute bewirkte die Meldung aus Frankreich jedenfalls einen Preissprung am deutschen Strommarkt in Höhe von 40€/MWh, weil die uns eben während unserer Dunkelflautenphasen noch zuverlässig beliefern können.



    https://www.eex.com/de/marktda…an%20Power%20Future%22%7D


    ... der durchschnittliche Beschaffungspreis für 2022 lag bei den Energieversorgern übrigens bei ca. 65€/MWh. (zumindest bei uns)


    Das zeigt einfach wie nervös und angespannt die Versorgungslage derzeit gesehen wird. Das Prinzip von Angebot und Nachfrage funktioniert so nicht mehr, weil sich die Nachfrage nach Energie eben nicht so einfach reduzieren lässt, sondern dazu führt, dass Menschen frieren oder ganze Branchen den Bach runtergehen.


    Was man tun könnte? Endlich NS2 genehmigen. Aus Klimaschutzgründen muss man es fast tun, denn was passiert denn gerade? Kohlekraftwerke laufen rund um die Uhr. Polen hat trotz rekordhohen CO2-Preisen gerade wieder, abgesehen von den Skandinaviern, die günstigsten Spotpreise in Europa; 160€/MWh anstatt 340€/MWh, wie bei uns. Selbst wir haben haben jetzt, für ein Heizprovisorium im Zuge eines Kraftwerksumbaus, Heizöl anstatt Erdgas geordert. Ich weiß nicht was dieser Zirkus um diese Pipeline noch soll!

    Gasspeicherstand derzeit 58%... wobei ich glaube, dass sich die letzten 5% technisch gar nicht mehr ausspeichern lassen.


    Der Blick auf Import/Export in Menge ist in Bezug auf die Versorgungssicherheit relativ aussagelos. Wir könnten über die Erneuerbaren auf ewig Exportweltmeister sein, wenn wir von März bis Oktober Unmengen an Strom exportieren. Das hilft uns aber nichts, wenn, wir von November bis Februar völlig unterdeckt sind. Der Januar 2023 wird nochmal ein ganz anderer Schnack, weil dann nochmal 8,9 GW von Netz gehen.

  • Nun.... wir schalten jetzt 6,5GW an Atom- und Kohlekraftwerken abschalten...

    Nun, ich will vorab nochmal erwähnen das man da kein Drama raus machen muss weil wir eigentlich noch immer etwas Überkapazität bei der Kraftwerksleistung haben...und eigentlich schalten wir Ende 2021 nur 3 AKW mit insgesamt etwa 4GW Generatorleistung ab, die restlichen 3 AKW mit ebenfalls etwa 4GW kommen erst Ende 2022.

    Und die paar zusätzlichen Kohlekraftwerke die wir abschalten können wir auch wohl verkraften weil wir für die Versorgungssicherheit im Winter immernoch etwa 8GW Leistung in Kaltreserve/Netzreserve rumstehen haben, dazu gehören sowohl Braun(1,8GW) als auch Steinkohle(3,6GW) sowie Gaskraftwerke(1,5GW) und Ölkraftwerke(1,6GW).


    Beim Thema Kaltreserve sind wir übrigens auch wieder schön beim Thema Frankreich und Versorgungssicherheit, die Kaltreserve haben wir z.B. bei der letzten Kältewelle in 2017 gebraucht um Strom nach Frankreich zu exportieren weil die mit ihren Atombruchbuden und Elektroheizungen bereits immer hart am Blackout arbeiten(also wie gesagt genau umgekehrt zu der Propaganda das Frankreich zu uns exportieren bzw Deutschland mit Strom versorgen würde):

    ...während der Kältewelle in Europa im Januar 2017 wurden deutsche Kraftwerke aus der Kaltreserve hochgefahren, um die Versorgungssicherheit in Frankreich gewährleisten zu können. Dort waren durch den Ausfall einer Reihe von Kernkraftwerken sowie durch hohen Strombedarf infolge einer Kältewelle die Versorgungssicherheit gefährdet. Da in Frankreich sehr viele Elektroheizungen installiert sind, steigt dort mit jedem Grad tieferer Temperatur die Stromnachfrage um ca. 2,4 GW.

    ...und 0,5GW Erdgas anschalten.

    Laut Bundesnetzagentur sind es bis 2024 8GW AKW + 8GW Kohlekraftwerke die wegfallen und 3,6GW (hauptsächlich Gaskraft) die dazu kommen, wobei soweit mir bekannt etwa 2-3GW bis Ende 2022 geplant sind.

    KWInbetriebnahme112021.png;jsessionid=41D7A6C7A015AEE9A9B01376C83908E8?__blob=poster&v=2

    Was man tun könnte? Endlich NS2 genehmigen. Aus Klimaschutzgründen muss man es fast tun, denn was passiert denn gerade? Kohlekraftwerke laufen rund um die Uhr.

    Viel interessanter ist ja was man in der Vergangheit oder zumindest jetzt in der Gegenwart hätte tun können damit es nicht zu einer solchen Situation kommt bzw weiterhin kommen wird...ich wiederhole mich zwar immer, aber wir bräuchten schon seit Jahren 20-25GW PV Zubau pro Jahr und am besten auch nochmal 10-15GW Windkraft dazu, aber leider kommen wir aus absichtlich herbeigeführten Gründen nur auf einen Bruchteil davon.

    Und zusätzlich hätte man über die ganzen letzten Jahre auch ohne Probleme parallel ein paar GWh Akkuspeicher ans Netz hängen können, so um die 100GWh wären über die letzten 10 Jahre durchaus realistisch gewesen, die könnten wir schon längst hier stehen haben.

    Bei einer eher materialschonenden Entladung von max 0,5C hätte man damit als Beispiel 50GW Generatorleistung für 2 Stunden...oder wenn man es noch ruhiger angehen lässt 25GW für 4 Stunden oder 12,5GW für 8 Stunden usw, damit hätte man also schon für die Tageszyklen eine ordentliche Speicherleistung welche die restlichen Kraftwerke deutlich entlasten könnte. Und für die langfristigen Zyklen hätten wir hier auch schon längst 20-30GW Elektrolyseure installieren können, damit könnten wir im Sommerhalbjahr ins Gasnetz einspeichern und wären deutlich unabhängiger vom Import von Gas.


    Aber das alles wurde über die ganzen Jahre aktiv von CDU+SPD verhindert...und als Notlösung klammert man sich jetzt an diese olle Pipeline von der man dann auch nur wieder abhängig ist...anstatt dafür zu sorgen das wir uns mit einem dezentralen System aus EE+Speicher unabhängig machen.

    Der Blick auf Import/Export in Menge ist in Bezug auf die Versorgungssicherheit relativ aussagelos.

    Das gilt - wie ich an dem Beispiel weiter oben deutlich gemacht habe - halt auch für Frankreich die uns der Propaganda nach angeblich mit diesem achso tollen Atomstrom versorgen könnten...in Wahrheit versorgten aber wir bisher bei einer Kältewelle eher die Franzosen als umgekehrt, daher kannst du ruhig mal aufhören hier die Atompropaganda zu verbreiten, die Franzosen sind sowohl im Sommer bei großer Hitze als auch im Winter bei großer Kälte eher auf Kraftwerke in Deutschland angewiesen damit es bei denen keinen Blackout gibt.

  • Ich habe eine Präsentation neuer Forschungsergebnisse zum Thwaites-Gletscher an der Küste von Westantarktika gesehen:


    https://news.climate.columbia.…ch-earlier-than-expected/

    https://agu.confex.com/agu/fm21/meetingapp.cgi/Paper/978762


    Sie sagen einen Zusammenbruch des Schelfeis, das den Gletscher zurückhält bis 2030 voraus. Danach würde er beschleunigt ins Meer abschmelzen. Sieht mir sehr danach aus, als wäre der Schaden bereits irreversibel.

  • Ok, das ist dein letzter Post für heute Abend... Zu viel Realität ist nicht gesund.

  • Nun, ich will vorab nochmal erwähnen das man da kein Drama raus machen muss weil wir eigentlich noch immer etwas Überkapazität bei der Kraftwerksleistung haben...und eigentlich schalten wir Ende 2021 nur 3 AKW mit insgesamt etwa 4GW Generatorleistung ab, die restlichen 3 AKW mit ebenfalls etwa 4GW kommen erst Ende 2022.

    Und die paar zusätzlichen Kohlekraftwerke die wir abschalten können wir auch wohl verkraften weil wir für die Versorgungssicherheit im Winter immernoch etwa 8GW Leistung in Kaltreserve/Netzreserve rumstehen haben, dazu gehören sowohl Braun(1,8GW) als auch Steinkohle(3,6GW) sowie Gaskraftwerke(1,5GW) und Ölkraftwerke(1,6GW).

    Diese Tabelle findest Du unter dem Link



    .... und "Reserve" heißt immer noch "Reserve". Die sind nicht dazu da um Grundlast abzusichern, sondern ungeplante Ausfälle.



    Beim Thema Kaltreserve sind wir übrigens auch wieder schön beim Thema Frankreich und Versorgungssicherheit, die Kaltreserve haben wir z.B. bei der letzten Kältewelle in 2017 gebraucht um Strom nach Frankreich zu exportieren weil die mit ihren Atombruchbuden und Elektroheizungen bereits immer hart am Blackout arbeiten(also wie gesagt genau umgekehrt zu der Propaganda das Frankreich zu uns exportieren bzw Deutschland mit Strom versorgen würde):

    Laut Bundesnetzagentur sind es bis 2024 8GW AKW + 8GW Kohlekraftwerke die wegfallen und 3,6GW (hauptsächlich Gaskraft) die dazu kommen, wobei soweit mir bekannt etwa 2-3GW bis Ende 2022 geplant sind.

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    Viel interessanter ist ja was man in der Vergangheit oder zumindest jetzt in der Gegenwart hätte tun können damit es nicht zu einer solchen Situation kommt bzw weiterhin kommen wird...

    Ist das wirklich interessant? Die Vergangenheit interessiert mich aktuell nicht sonderlich, einfach weil sie nicht mehr verändert werden kann. Und mein Punkt war der, dass wir aktuell erdgasmäßig sehr schlecht versorgt werden... und zwar so schlecht, dass Versorgungsengpässe ganz real und aktuell drohen.


    ich wiederhole mich zwar immer, aber wir bräuchten schon seit Jahren 20-25GW PV Zubau pro Jahr und am besten auch nochmal 10-15GW Windkraft dazu, aber leider kommen wir aus absichtlich herbeigeführten Gründen nur auf einen Bruchteil davon.

    Und zusätzlich hätte man über die ganzen letzten Jahre auch ohne Probleme parallel ein paar GWh Akkuspeicher ans Netz hängen können, so um die 100GWh wären über die letzten 10 Jahre durchaus realistisch gewesen, die könnten wir schon längst hier stehen haben.

    Bei einer eher materialschonenden Entladung von max 0,5C hätte man damit als Beispiel 50GW Generatorleistung für 2 Stunden...oder wenn man es noch ruhiger angehen lässt 25GW für 4 Stunden oder 12,5GW für 8 Stunden usw, damit hätte man also schon für die Tageszyklen eine ordentliche Speicherleistung welche die restlichen Kraftwerke deutlich entlasten könnte.

    100 GWh Akkuleistung bedeutet in jedem Haushalt ein 2,5 kWh Akku (a 800€) und sollte eigentlich serienmäßig mit jedem Sicherungskasten verbaut werden (können). Gerne auch gesetzlich vorgeschrieben. Das hielte ich für grundsätzlich sinnvoll und sowas in der Art muss auch kommen. Nur halte ich den Zweck für diese Maßnahme eher auf den Sommer, bzw. windige Wetterlagen begrenzt. Das wäre zweifellos wertvoll und wichtig, aber es hilft uns nicht mehr in den Wintermonaten, wenn es über Tage kalt und windstill bleibt.... so wie seit November diesen Jahres.


    Und für die langfristigen Zyklen hätten wir hier auch schon längst 20-30GW Elektrolyseure installieren können, damit könnten wir im Sommerhalbjahr ins Gasnetz einspeichern und wären deutlich unabhängiger vom Import von Gas.

    Ja, man hätte mit den EEs parallel Speicher aufbauen müssen. Ob das jetzt Wasserstoff oder sonst etwas gewesen wäre. Man hat es aber nicht getan. Und es ist natürlich interessant sich mal anzuschauen wieviel Wasserstoff wir bspw. allein in der vergangenen Woche gebraucht hätten.

    Im Schnitt trugen die erneuerbaren um die 25 GW bei. Der Verbrauch könnte im Schnitt bei 65GW gelegen haben. Mit dem jetzigen Ausbau beträgt das Defizit ca. 40GW 24/7, also 6.720 GWh.


    150 GW PV (aktuell 54GW) sollen bis 2030 montiert werden. Windkraft an Land soll 95GW (aktuell 55GW) erreichen. Auf dem Meer sollen bis 2030 20GW (aktuell 6,5) erreicht werden.


    Das Agorameter gibt dafür folgendes Diagramm aus.


    Wie man leicht erkennt erhöht sich im Agora-Szenario 2030 zwar die Erzeugung, aber auch der Verbrauch. Man erkennt, dass 100GWh Akkuleistung schon am ersten Tag, auch bei voller Ladung innerhalb von 2 Stunden komplett werden werden würden.


    Bleiben wir mal bei wöchentlichen 6.720 GWh Stromspeicherbedarf. Nach den Zahlen, die ich auf die Schnelle ermitteln konnte liegt der Wirkungsgrad des Prozesses Strom zu Wasserstoff zu Strom derzeit bei ungefähr 50%. Das heißt für 6.720GWh Strom im Winter benötige ich 13.440 GWh Strom im Sommer... bzw. 13.440GWh generellen Herstellung. Bei 1.000Vh/a PV und einer Kennzahl von 200KWh ;) pro m² und Jahr mal 0,7 (Modulabstand), bedeutet das für diese eine Woche einen Flächenverbrauch von 96.000.000m² oder 96 Quadratkilometer. Das ist in etwa die Flächengröße der Großstadt Kassel und gleichzeitig bereits ein Viertel (13,44 GW) der bislang installierten Generatorleistung.... für eine eher milde Woche Stromversorgung im Dezember 2030. Man könnte das wahrscheinlich innerhalb eines Jahres zubauen.... aber man ist auch jetzt im Sommer noch nicht klimaneutral. Bei 20GW bis 25GW käme man der Sache allerdings schon näher.... nur ist das gerade der Plan? Eher nicht oder?

    Aber das alles wurde über die ganzen Jahre aktiv von CDU+SPD verhindert...und als Notlösung klammert man sich jetzt an diese olle Pipeline von der man dann auch nur wieder abhängig ist...anstatt dafür zu sorgen das wir uns mit einem dezentralen System aus EE+Speicher unabhängig machen.

    Wie lang dieser Weg zu dieser Unabhängigkeit noch ist, habe ich gerade versucht zu erklären. Diese "olle Pipeline" würde bis 2030 jedenfalls den Atom- und Kohleausstieg absichern. "Abhängig" sind wir, wenn nicht vom Gas, dann aktuell von der Kohle. Es lässt sich diese neue Infrastruktur mit Sicherheit nicht in den kommenden 8 Jahren aufbauen und von daher frage ich mich schon ob unsere Außenministerin gemeinsam mit ihrer Partei gerade noch alle Latten am Zaun hat, wenn sie so tut als könnten wir auf diese Pipeline einfach so verzichten. Derzeit liefert Gazprom über Mallnow (Polen) gerade so gut wie gar nichts mehr. Der Gaspreis (TTF) schloss heute bei 147,5 €/MWh (Januar) bzw. 14,7ct/kWh. Guck mal auf Deinen aktuellen Gastarif, wenn Du einen hast. Mit Netzentgelten, CO2-Abgabe, Energiesteuer und Umsatzsteuer wären das Brutto ungefähr 20 ct pro kWh und damit in etwa wohl das vierfache Deines aktuellen Tarifs. Strom kostet am Spot morgen zwischen 17 und 18Uhr 62 ct/kWh... im Großhandel! Wir erleben hier Dimensionen einer Krise, die ich so (schnell) nicht für möglich gehalten hätte. Ich glaube mittlerweile auch kaum, dass wir uns bald noch aus freien Stücken für oder gegen diese Pipeline entscheiden können. Spätestens bei 1.000€/MWh hört der Spaß dann endgültig auf. Das kann kein "normaler" Industriekunde mehr bezahlen.

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