Klimawandel [Sammelthread]

  • interessant. man liest das aber häufiger, dass ns1 nicht ausgelastet ist. alles nur atlantikbrückenpropaganda?

    Ich habe das bislang nur als Twitterkommentar gelesen. Irgendwo müsste man bei ENTSOG genaue Daten finden, aber ich habe gerade keine Zeit…

    Durch die anderen Routen fließt freilich weniger, aber NS1 sollte, auch nach den Marktberichten, die ich kenne, ausgelastet sein.

  • alles nur atlantikbrückenpropaganda?


    Im Prinzip, also wenn das von ihnen kommt.


    Die mittlere Spalte sollte NS1 sein....


    https://www.gazprom.com/invest…sclosure/actual-supplies/


    Die mittlere Spalte "Supplies from Russia to EU, mln m3" ist Nord Stream plus South Stream/Turk Stream, also alles was in die EU kommt ohne über Weißrussland oder die Ukraine zu laufen. Im Juli wurde Nord Stream gewartet:


    https://www.gashub.at/remit/details.xhtml?id=47054-1-2021


    Zitat

    From 13 July to 23 July 2021, Nord Stream AG will temporarily shut down both lines of its gas pipeline system for annual routine maintenance works.


    Das sieht man in den Gazprom-Daten für Juli. Die tägliche Lieferung fällt zeitweilig um 150 Millionen m³ ab.


    Die beiden Stränge von Nord Stream haben zusammen eine Kapazität von 55 Milliarden m³ jährlich. Geteilt durch 365 Tage, sind das etwa 150 Millionen m³ pro Tag.


    Man kann sich auch die von der Nord Stream AG veröffentlichten Daten anschauen:


    https://www.nord-stream.info


    "Physical Flow" auswählen und einen Zeitraum. Da sieht man dann, das sie konsistent etwa 1.7 Milliarden kWh pro Tag transportieren. Mit dieser Umrechnung:


    1Nkbm = 11,2 kWh


    Als einem Faktor 11.2 wären das ca. 0.15 Milliarden m³ oder 150 Millionen m³.


    Das ist übrigens in keiner Weise überraschend, denn Gazprom hat Lieferverträge zu bedienen, die über das Volumen von Nord Stream hinausgehen, und jeder Kubikmeter Gas, den sie über diese Route schieben können, spart ihnen Transitkosten. Sie müssten draufzahlen, wenn sie die Pipeline nicht vollständig auslasten.

  • Biden sorgt sich um Europa und sanktioniert Unternehmen deren wichtigste Handelspartner eh China, Asien und Russland ist. Das ist ja so als würde ich Daimler drohen mir in Zukunft keinen Mercedes-Benz zu kaufen, weil ich es eh nie vor hatte : )


    Und ohne Nordstream2 ist die Welt natürlich in Ordnung *hüstel*


    Die Pipeline ist ja eh nur ein russisches Einflussmittel (wortwörtlich) das man uns quasi in die Tasche geschoben hat, wir haben ja nichts bezahlt, keine Interessen und keine Verträge unterschrieben. Merkel musste Nordstream2 nicht gegen Russland verteidigen, sie musste die Pipeline gegen die USA verteidigen und sich Sanktionen gegen deutsche Firmen verbitten ... also wer versucht was zu beeinflussen? : )


    Nun, das könnte ein Zeichen sein, dass sich die neue deutsche Regierung hinter den Kulissen bezüglich Nord Stream 2 wacklig zeigt, schließlich gab es da gerade erst eine Einigung. Andererseits betreffen die Sanktionen eine russische Firma, die am Bau beteiligt war, und das Ding ist ja nun fertig gebaut.


    https://www.state.gov/impositi…ction-with-nord-stream-2/


    Hat wohl eher damit zu tun, dass sie denken Russland würde eine Invasion der Ukraine vorbereiten?

  • Hat wohl eher damit zu tun, dass sie denken Russland würde eine Invasion der Ukraine vorbereiten?


    Das glaube ich aber nicht, wir hatten das Panzer-Hin-Und-Herfahren schon öfters. Die Ukraine ist abgehakt für die NATO, wie Georgien - das war für Russland wichtig. Ob die wankende, bankrotte Regierung in Kiew noch 2 Jahre länger vor sich hin schmollt oder nicht spielt keine Rolle, früher oder später ist die auch weg. Tut nicht Not was zu tun, Moskau kann es länger aussitzen wie Kiew.

  • Moskau kann es länger aussitzen wie Kiew.

    Ich würde sogar behaupten das der jetzige Status der Ukraine für Moskau perfekt ist.


    Die Ukraine wird ausgeschlachtet und der Westen investiert dort viel zu wenig um die Bevölkerung vollends auf seine Seite zu ziehen. Die sehen alle nur zu wie sie mit dem Hintern an die Wand kommen. Da ist kein Aufbruch Richtung Osten zu erwarten und Rußland ist groß genug. Die haben ganz andere Probleme und mit der Krim einen Zugang zum schwarzen Meer.

  • Hauptsache beim Klimawandel wird nicht über die grundlegenden Probleme durch kapitalistische Strukturen geredet...

    Greenwashing im großen Stil

    Wie „nachhaltige“ Fonds die Klimakrise befeuern, korrupte Vorstände finanzieren und die Verletzung von Arbeitnehmerrechten tolerieren

    ...„Wer in nachhaltig ausgerichtete Unternehmen investiert, gibt der Zukunft eine Richtung und unterstützt Umweltschutz, faire Arbeitsbedingungen sowie eine weitsichtige Unternehmensführung.“ Die vollmundigen Werbeversprechen der Anbieter treffen auf einen extrem boomenden Markt: Innerhalb der letzten zwei Jahre hat sich das Vermögen von Publikumsfonds und ETFs, die sich als „nachhaltig“ bezeichnen, fast verdoppelt.

    Angesichts der Flut an als „nachhaltig“ beworbenen Geldanlagen fragt man sich: Wo wird das ganze grüne Geld eigentlich angelegt? ... 314 Fonds mit einem Volumen von etwa 100 Milliarden Euro wurden näher untersucht. Das Ergebnis ist ein vernichtendes Zeugnis für den Boom grüner Geldanlagen. ...

    ... Weder besonders problematische Unternehmen noch schädliche Sektoren werden bei nachhaltigen Fonds ausgeschlossen: So liegen über 70 Prozent der nachhaltigen Investitionen in Energie in fossilen Energien, darunter fast 100 Millionen Euro in Kohle. Auch ein Schwerpunkt auf klar zukunftsträchtige Investments ist nicht erkennbar.

    ...

    Wenn nachhaltige Fonds also oftmals kaum anders investieren als konventionelle, dann schaffen sie keine Anreize für Firmen, sich zu wandeln. Damit wäre dann auch das Versprechen an Anlegerinnen hinfällig, mit der Geldanlage eine Rendite zu erzielen und gleichzeitig mehr Nachhaltigkeit zu bewirken. ... Außerdem ist für Anlegerinnen schwer ersichtlich, ob das Engagement auch etwas bewirkt oder nur ein Feigenblatt ist.

    ...insgesamt lässt sich nur das traurige Fazit ziehen: Das große Versprechen vieler grüner Fonds, mit der Geldanlage gleichzeitig Gutes für Mensch und Umwelt zu tun, ist kaum mehr als Grünfärberei.

    ...

  • du beleidigst dich schon selber indem du immer wieder gegen von dir selbst ausgedachte personen und angebliche widersprüche argumentierst, die so überhaupt niemand aufgestellt hat. das hat ernsthaft was pathologisches.

    Was wird denn hier immer wieder propagiert? Dass es keine bspw. keine wirksamen Anti-Coronamaßnahmen gäbe, weil die Wirtschaft es nicht wolle und dass es keine ausreichenden Klimaschutzmaßnahmen gäbe, weil es Gewinne der Privatwirtschaft schmälere. Können wir uns darauf einigen, dass das die Argumentationslinie ist?

    dass der kapitalismus die vor uns liegenden aufgaben doch ganz gut bewerkstelligen könne und ein anderes system das auch nicht unbedingt besser machen würde. und das kann man auch alles diskutieren und unterschiedlicher meinung sein, aber für dich scheint das ergebnis, dass der kapitalismus das eben nicht kann einfach von vorneherein völlig ausgeschlossen zu sein, ganz egal wie schlüssig die argumentation auch sein mag.icht gesagt haben irgendwann ermüdend finden.

    Und wenn ich schlüssig darlege, dass bspw. EE gerade extrem wirtschaftlich sind und gerade deshalb auch fleißig ausgebaut werden ist das für Euch was?! Eine Randnotiz? Eine Fußnote? Eine Behauptung? Definitiv wohl kein Argument, weil es ja immer heißt ich hätte keine, oder würde nicht auf Eure eingehen. Man kann kann wahrscheinlich die nächsten 10 Jahre bei derart hohen CO2-Preisen, Kohle- und Atomkraftausstieg und mangelhafter Erdgasversorgung mit EEs viel Geld verdienen. Was sagst Du denn zu diesem Umstand? Widerspricht das nicht all Euren Behauptungen, der Kapitalismus könne keinen Klimaschutz?

    ich meine alleine dass du hier auch so beleidigt und emotional reagierst, deinen account deaktivierst, dann wieder zurück kommst und das karussel wieder von vorne beginnt, weil du von den eher überzeugten systemkritikern hier nicht die absolution für deine weltsicht erhältst, zeigt doch schon, dass es da ein ganz großes problem gibt so aus tiefenpsychologischer sicht.

    Ich wollte keine Absolution… sondern einfach nur „Respekt“. Wann immer ich behauptet habe, dass wir mit den Abschaltungen der Kohle- und Atomkraftwerke in eine Versorgungskrise geraten, wurde ich vom Moderator LDR dafür ausgelacht. Bereits heute stecken wir allerdings mittendrin! Stand heute sind 65% unserer Gasspeicher gefüllt. In den letzten Tagen, die nicht mal besonders kalt waren, wurden täglich ungefähr 0,6% ausgespeichert. Zum 1.1. schalten wir weitere Atom- und Kohlekraftwerke ab. Ich schätze, wir steuern bis Ende Februar bereits auf ein dickes Problem zu. Niemand in der Branche sieht diese Probleme nicht… nur… ach, wer interessiert sich hier noch dafür? Ist ja nur die völlig unbedeutende „Realität“.


    Und ja, der Account wird jetzt plattgemacht. Ich habe Euch nichts zu bieten. Ein erfreulicher Austausch ist nicht mehr möglich. Wenn es nur noch ums „Rechthaben“ geht, oder darum sein Gegenüber besonders wirksam zu kränken, ist ein freiwilliger Austausch höchst irrational, da eher verletzend als erhellend.


    Edit: Und bevor es jetzt heißt: „Ja, aber die leeren Gasspeicher haben doch mit der Energiewende nichts zu tun!“ Da möchte ich darauf hinweisen, dass gerade durch das windarme Jahr, deutlich mehr Erdgas als sonst verstromt wurde. (Aufgrund hoher CO2-Preise eben nicht Kohle, sollte ja so sein) Und auch Atomkraft war schon stark reduziert.

  • Jo, weil Du mir ja damals schon so super erklären konntest, dass Genehmigungsverfahren derzeit nicht das Problem wären.

    Du erzählst das einfach immer so, aber mal so nebenbei sollten wir da kurz differenzieren, die Frage ist überhaupt erstmal von was für Genehmigungsverfahren für welche Gruppen von Menschen wir da sprechen, diese Genehmigungsverfahren von denen man aktuell meistens hört sind vorallem für große zentralisierte Projekte ein Problem, erzählen daher auch die Chefs von RWE und EON etc ständig wie schlimm das ist.


    Hat bei denen bestimmt nichts damit zu tun große Teile der Menschen möglichst in Abhängigkeit zu halten(davon leben die)...weil...ist halt komisch das sich eigentlich keiner von denen dafür einsetzt das die Energiewende wie ursprünglich geplant dezentral durchstartet (wurde ja eher abgewürgt und ausgebremst)...und die Bevölkerung mitgenommen wird und möglichst vielen Menschen ermöglicht wird selbst davon zu profitieren und unkompliziert Strom zu erzeugen(würde auch die Akzeptanz erhöhen)...aber das will halt keiner von denen, diese Leute meinen was anderes wenn die schnelle Genehmigungsverfahren haben möchten...der folgende Vergleich hier von dem EON Typ mit der SPD und Hartz4 zu den Grünen und Genehmigungsverfahren muss man sich an der Stelle mal geben:

    ...

    Wenn RWE-Chef Markus Krebber die Bundesregierung kritisiert, weil er „höhere Ausbauziele für Erneuerbare und schnellere Genehmigungsverfahren“ will, so geht es ihm darum, bürgerlich-demokratische Rechte und Freiheiten weiter abzubauen. Die Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks Datteln IV wurde um Jahre verzögert wegen des anhaltenden Widerstands und der Proteste aus der Bevölkerung. Gegen die Monstertrassen haben sich hunderte von Initiativen entwickelt.

    ...

    ...

    EON-Chef Leonhard Birnbaum erklärte: „Salopp könnte man sagen – Hartz IV konnte wahrscheinlich nur eine SPD-geführte Regierung durchsetzen. Vielleicht ist eine Regierung mit grüner Beteiligung eher in der Lage, Deutschland einen Schub bei der Entbürokratisierung von Genehmigungsverfahren zu geben.“

    ...

    Naja, hauptsache wir reden nicht über den Kapitalismus, richtig?

  • Du erzählst das einfach immer so, aber mal so nebenbei sollten wir da kurz differenzieren, die Frage ist überhaupt erstmal von was für Genehmigungsverfahren für welche Gruppen von Menschen wir da sprechen, diese Genehmigungsverfahren von denen man aktuell meistens hört sind vorallem für große zentralisierte Projekte ein Problem, erzählen daher auch die Chefs von RWE und EON etc ständig wie schlimm das ist.


    Hat bei denen bestimmt nichts damit zu tun große Teile der Menschen möglichst in Abhängigkeit zu halten(davon leben die)...weil...ist halt komisch das sich eigentlich keiner von denen dafür einsetzt das die Energiewende wie ursprünglich geplant dezentral durchstartet (wurde ja eher abgewürgt und ausgebremst)...und die Bevölkerung mitgenommen wird und möglichst vielen Menschen ermöglicht wird selbst davon zu profitieren und unkompliziert Strom zu erzeugen(würde auch die Akzeptanz erhöhen)...aber das will halt keiner von denen, diese Leute meinen was anderes wenn die schnelle Genehmigungsverfahren haben möchten...der folgende Vergleich hier von dem EON Typ mit der SPD und Hartz4 zu den Grünen und Genehmigungsverfahren muss man sich an der Stelle mal geben:

    Naja, hauptsache wir reden nicht über den Kapitalismus, richtig?

    Es ging mir zumindest um Genehmigungsverfahren für Windparks (derzeit 7 Jahre) oder konkret eine PV-Anlagen, die z.B. nicht die Sichtachse auf eine völlig unbedeutende Burg, die keine Sau kennt, beeinflussen darf.

    Ich bezweifle, dass RWE und EON Einfluss auf diese Behörden haben.

  • merkel und braun wollten letztes jahr einen osterlockdown, den hat die wirtschaft direkt einkassiert. also dass die wirtschaft teilweise coronamaßnahmen blockiert hat sollte unstrittig sein.


    dass exxon mobile sich abgeordnete in den usa kauft damit diese dann klimaschutzmaßnahmen im fossilen brennstoff bereich für sie sabotieren hab ich dir hier auch schon verlinkt, sollte also auch unstrittig sein.


    dass man profitabel erneuerbare energien ausbauen kann oder dass wir behaupten würden, das würde nicht gehen ist dann wieder so ein strohmann von dir, das hat nämlich original niemand behauptet. weil natürlich kann man im kapitalismus besseren oder schlechteren klimaschutz machen, es ist ja völlig klar, dass es da ne skala geben muss. ein existieren einer klimaschutzfördernden teilmenge eines systems schließt doch noch lange nicht aus, dass das system insgesamt trotzdem zum scheitern verurteilt ist.


    aber das problem ist doch, dass im kapitalimus einzig und allein der profit interessiert und dieser auf wachstum basiert und manche menschen oder branchen soviel macht anhäufen, dass sie sich auch die politik kaufen, die das normalerweise regulieren sollte. dass wir das klima schützen müssen ist seit spätestens den 70ern bekannt, passiert ist erstmal so gut wie gar nichts weil es den profitinteressen entgegenstand. der einzige grund wieso jetzt was passiert ist, dass manchen branchen dämmert, dass der klimawandel schon mittelfristig auch ihre profite gefährdet. gleichzeitig gibts aber immer noch ne menge branchen, die weiter billig co2 in den orbit blasen wollen und die lobbyieren beide die politik. effektiv ist anders, vor allem wenn man bedenkt, dass es eigentlich eh schon lange nach zwölf ist.. ich meine du bist doch hier bei jung&naiv, dir müsst ich das doch alles nicht erklären müssen, wofür macht tilo denn solche interviews

    es wird hier keinen ausreichenden klimaschutz geben solange leute wie thomas bareiß staatssekretär im wirtschaftsministerium sind und sich mit umweltfragen beschäftigen dürfen. du denkst einfach immer in diesen total engstirnigen kategorien wie dass die tatsache, dass windräder gebaut werden bedeuten, dass der kapitalimus klimaschutz kann und dass das unserer argumentation widersprechen würde. dass tut es nicht, weil das gegenargument nie jemand gebracht hat, das argument ist, dass es viel zu wenig und viel zu spät ist. wieviele milliarden pumpen wir hier immer noch in klimaschädliche subventionen? ca 50? wieviele wird die super moderne grüne ampel denn loswerden? wetten werden angenommen. und selbst wenn wir die jetzt alle einstampfen, was mmn völlig utopisch ist, haben wir immer noch bis ins jahr 2021 millarden in die subvention von dingen gestopft, die der menschheit ihre lebensgrundlage entziehen.


    zum aktuellen energiebedarf kann ich nichts sagen, kein thema wo ich expertise hätte, ich will nur anmerken, dass es auch da ein wenig zynisch ist dem linken forum hier vorzuwerfen, dass die erneuerbaren energien noch nicht ausreichen und wir in ne versorgungskrise geraten. weil an uns lags ja wohl kaum, dass die in den letzten 10-20 jahren nicht so ausgebaut wurden, dass man kohlekraftwerke ausschalten könnte ohne das risiko einer versorgungskrise befürchten zu müssen. das liegt dann doch auch wieder eher an leuten wie herrn bareiß, herrn altmaier, herrn gabriel etc. im übrigen auch da gerne mal im hinterkopf behalten, wie groß der einfluss von kapital darauf ist, wer hier bei uns überhaupt regiert. ist dann zb auch einer der gründe darüber, dass man von LDR´s propagierten dezentralen energiewende so gar nichts mehr hört, obwohl sie natürlich viel besser für alle wäre außer halt für die mächtigen konzerne, denen dann die möglichkeit genommen wird mit energie so viel geld zu verdienen. insofern ist das alles doch eher ein argument dafür, dass der kapitalismus eben nicht leistet, was du denkst, dass er leisten könne. weil wenn er es könnte, hätte er doch früh genug begonnen, die weichen so zu stellen, dass wir eben genau nicht in der situation sind in der wir heute sind. ich meine welchen system außer dem kapitalismus will man denn dieses scheitern bei uns hier in deutschland sonst ankreiden? sind wir schon sozialismus? oder gings einfach nicht schneller? würd ich bezweifeln


    ich verspreche dir hiermit feierlich, dass ich glaube, dass es im kapitalismus klimaschutz geben kann und dass du zu den akteuren gehörst, die das vorantreiben wollen. ich bin allerdings ebenfalls davon überzeugt, dass es nicht ausreicht und vor allem viel zu spät ist und dass du die kräfte, die leuten wie dir entgegen wirken gnadenlos unterschätzt oder total ausblendest. deine ganze argumentation ist doch "ich bin und will, also geht´s" und du wertest jegliche zweifel oder gegengerichtete argumentationen auch als persönliche beleidigung deiner absicht und deiner expertise. das tut aber halt niemand, aber leider ist die frage ob wir unsere klimaschutzziele erreichen nicht aleine von danton 1.1 aus dem jung&naiv forum abhängig.

  • Es ging mir zumindest um Genehmigungsverfahren für Windparks (derzeit 7 Jahre) oder konkret eine PV-Anlagen, die z.B. nicht die Sichtachse auf eine völlig unbedeutende Burg, die keine Sau kennt, beeinflussen darf.

    Ich bezweifle, dass RWE und EON Einfluss auf diese Behörden haben.

    Es ging mir bei den Genehmigunsverfahren zumindest eher um sowas wie (in dem neuen Alternativlos Podcast den ich gerade höre ebenfalls besprochenen) "Regulatory capture"...

    Regulatory capture (deutsch etwa: Vereinnahmung einer Regulierungsbehörde) ist eine Form politischer Korruption, die auftritt, wenn Regulierungsbehörden oder politische Entscheidungsträger zweckentfremdet werden, um den kommerziellen, ideologischen, oder politischen Ziele einer kleinen Interessensgruppe (Lobby) Vorschub zu leisten bzw. diese gegenüber dem Allgemeinwohl zu priorisieren. Regulatory capture stellt eine Form von Staatsversagen dar. Betroffene Behörden werden auch als „vereinnahmte Behörden“ (engl. captured) bezeichnet.

    In der Ökonomischen Theorie der Politik passiert Vereinnahmung einer Regulierungsbehörde, weil von Gruppen oder Individuen mit hohem Interesse in einen vorteilhaftem Ausgang bestimmter regulierender Entscheidungen und Richtlinien ein größerer Einsatz von Ressourcen und Energien zu erwarten ist, um selbige im eigenen Sinne zu beeinflussen. Die breite Masse, in der jeder Bürger ein wesentlich kleineres individuelles Interesse in den Ausgang hat, wird diese großteils ignorieren.

    ...

  • Es ging mir bei den Genehmigunsverfahren zumindest eher um sowas wie (in dem neuen Alternativlos Podcast den ich gerade höre ebenfalls besprochenen) "Regulatory capture"...

    Verstehe.

    Ja, auch vor den Behörden sind manche Unternehmen halt etwas gleicher. Ist bei uns aber teilweise auch so. Wir befinden uns im regelmäßigen Austausch um bspw. BImSch-Genehmigungen und mitunter kann auch mal ein Problem schneller und unkomplizierter gelöst werden, ohne natürlich die Grenzwerte zu umgehen. Die müssen einfach stimmen.

    Nein, was ich einfach wichtig fände, wäre die Kategorisierung geplanter Bauvorhaben in „Klimaschutzprojekte“ und „Nicht-Klimaschutzprojekte“. Projekte der ersten Kategorie müssten einfach ganz andere, schnellere und sicherlich auch etwas großzügigere Verfahren bekommen, sonst schaffen wir den gefordert schnellen Umbau einfach nicht mehr.

  • ich verspreche dir hiermit feierlich, dass ich glaube, dass es im kapitalismus klimaschutz geben kann und dass du zu den akteuren gehörst, die das vorantreiben wollen. ich bin allerdings ebenfalls davon überzeugt, dass es nicht ausreicht und vor allem viel zu spät ist und dass du die kräfte, die leuten wie dir entgegen wirken gnadenlos unterschätzt oder total ausblendest. deine ganze argumentation ist doch "ich bin und will, also geht´s" und du wertest jegliche zweifel oder gegengerichtete argumentationen auch als persönliche beleidigung deiner absicht und deiner expertise. das tut aber halt niemand, aber leider ist die frage ob wir unsere klimaschutzziele erreichen nicht aleine von danton 1.1 aus dem jung&naiv forum abhängig.

    Sicherlich nicht.. ich kann nun leider auch nicht auf alles eingehen. Grundsätzlich weiß ich, dass meine Perspektive auf die Dinge auch sehr beschränkt ist, nur glaube ich schon, dass Ihr mitunter Dinge annehmt, die sich auf der Umsetzungsebene ganz anders darstellen. Dann erlaube ich es mir zu korrigieren.

    Gleichwohl hast Du natürlich recht damit, dass zu lange zu wenig passierte und die Lobby ganze Arbeit geleistet hat.

    Zum Thema Energiekrise werdet ihr noch viel hören in Zukunft. Die Schuldfrage ist an der Stelle nicht ganz so einfach zu beantworten. Ich tendiere dahin, dass vor allem aus Geopolitischen Interessen heraus unser wichtigster Energielieferant von uns verprellt werden sollte. Ein für mich ungeheuerlicher Vorgang, den ich allerdings an der Stelle z.B. auch so kommen sah. NS2 wird, meine Vermutung seit langem, noch verhindert, es sei denn dieser Winter lässt den Regierenden keine andere Wahl. Die Energiekrise wird noch spannend und sich (bei entsprechender Wetterlage) weiter zuspitzen… nur darauf wollte ich hinaus.

  • Sicherlich nicht.. ich kann nun leider auch nicht auf alles eingehen. Grundsätzlich weiß ich, dass meine Perspektive auf die Dinge auch sehr beschränkt ist, nur glaube ich schon, dass Ihr mitunter Dinge annehmt, die sich auf der Umsetzungsebene ganz anders darstellen. Dann erlaube ich es mir zu korrigieren.

    Gleichwohl hast Du natürlich recht damit, dass zu lange zu wenig passierte und die Lobby ganze Arbeit geleistet hat.

    Zum Thema Energiekrise werdet ihr noch viel hören in Zukunft. Die Schuldfrage ist an der Stelle nicht ganz so einfach zu beantworten. Ich tendiere dahin, dass vor allem aus Geopolitischen Interessen heraus unser wichtigster Energielieferant von uns verprellt werden sollte. Ein für mich ungeheuerlicher Vorgang, den ich allerdings an der Stelle z.B. auch so kommen sah. NS2 wird, meine Vermutung seit langem, noch verhindert, es sei denn dieser Winter lässt den Regierenden keine andere Wahl. Die Energiekrise wird noch spannend und sich (bei entsprechender Wetterlage) weiter zuspitzen… nur darauf wollte ich hinaus.

    ja aber auch diese umsetzungsebene ist doch ein korsett für das der kapitalismus verantwortlich ist oder nicht? welche konkreten probleme siehst du denn die unabhängig vom system immer gleich währen und sich auch in nem anderen system nicht ändern könnten? also man kann da jetzt vielleicht sowas sagen wie dass es bei ner versorgung aus 100% erneuerbaren das problem besteht, dass man diese energie dann irgendwie speichern können muss um windarmut, dunkelheit etc auszugleichen und dass es dafür eine entsprechende technologie benötigt. aber man kann da halt auch wieder sagen, dass der kapitalismus daran gescheitert ist diese 20-30 jahre früher zur verfügung zu stellen weil er sich eben nicht bereits in den 70ern ernsthaft damit beschäftigt hat co einzusparen und zwar nicht deswegen, weil es nicht sinnvoll gewesen wäre, sondern deswegen, weil er nur in profit denkt und sich nicht drum zu scheren eben profitabler war. da muss man dann allerdings auch sagen, dass die alten sozialistischen staaten da keinen deut besser waren

  • ja aber auch diese umsetzungsebene ist doch ein korsett für das der kapitalismus verantwortlich ist oder nicht? welche konkreten probleme siehst du denn die unabhängig vom system immer gleich währen und sich auch in nem anderen system nicht ändern könnten?

    Eines der entscheidenden Probleme sehe ich im Personal- bzw. Handwerkermangel. Hier kann kurzfristig, egal in welchem System, nichts geregelt werden. Du brauchst Leute, die auf Dächer steigen, in Gräben herumlaufen und dicke Bohrer in die Hand nehmen. Schon mal schwierig.

    Die andere Frage besteht im Wesentlichen für mich darin, wie im Winter eine sichere Wärmeversorgung aus Erneuerbaren aussehen kann. Wärmepumpen werden den Stromverbrauch an wirklich kalten Tagen verdoppeln können und dieser Strom muss dann evtl. noch zum Großteil aus Wasserstoff-Kraftwerken kommen, die im Leistungsumfang den jetzigen Kraftwerkspark der konventionellen Erzeugung übertreffen. Zudem müsste ähnlich viel Wasserstoff wie derzeit Erdgas zur Verfügung stehen. Gerade an dieser Stelle könnten Bauentscheidungen, die keine Rendite benötigen, natürlich derzeit enorm weiterhelfen. Auf der anderen Seite müssten gerade soviel Wärmepumpen wie Bauwerke ohne Fernwärmeanschluss verbaut werden. Auch das Stromnetz muss all die Wärmepumpen versorgen können. Uns fehlt nicht mal nur Geld uns fehlen Millionen Hände.

    also man kann da jetzt vielleicht sowas sagen wie dass es bei ner versorgung aus 100% erneuerbaren das problem besteht, dass man diese energie dann irgendwie speichern können muss um windarmut, dunkelheit etc auszugleichen und dass es dafür eine entsprechende technologie benötigt. aber man kann da halt auch wieder sagen, dass der kapitalismus daran gescheitert ist diese 20-30 jahre früher zur verfügung zu stellen weil er sich eben nicht bereits in den 70ern ernsthaft damit beschäftigt hat co einzusparen und zwar nicht deswegen, weil es nicht sinnvoll gewesen wäre, sondern deswegen, weil er nur in profit denkt und sich nicht drum zu scheren eben profitabler war. da muss man dann allerdings auch sagen, dass die alten sozialistischen staaten da keinen deut besser waren

    Ja, das hast Du richtig beschrieben. Entscheidend war nun allerdings die Einführung des CO2-Preises. Dieses Instrument wird die fossilen Energien entscheidend verteuern. Es war lange Zeit zu verlockend und zu bequem auf die billigen Kohlenwasserstoffe zu setzen; hohe Energiedichte, bei wenig Volumen und Gewicht. Ein Flug von Paris nach New York kann mit einem Li-Akku im Flugzeug auf Grund des hohen Gewichts nicht stattfinden. Man scheute in beiden Systemen Aufwand und Kosten.

  • Eines der entscheidenden Probleme sehe ich im Personal- bzw. Handwerkermangel. Hier kann kurzfristig, egal in welchem System, nichts geregelt werden. Du brauchst Leute, die auf Dächer steigen, in Gräben herumlaufen und dicke Bohrer in die Hand nehmen. Schon mal schwierig.

    ...

    Naja, stimmt zwar teilweise, denn bei der Aufgabe die - durch die jahrelange Verzögerung und Verhinderung von Klimaschutz/Umweltschutz - da auf uns wartet könnte mittlerweile tatsächlich Personal fehlen...aber teilweise stimmt das irgendwie auch nicht, denn es ist auch wirklich nicht so als wenn man sich Mühe geben würde Leute zu finden bzw zu motivieren in diesem Bereich zu arbeiten, kann ich dir aus eigener Erfahrung so sagen.

    Mal ein paar Worte dazu:


    Ich z.B. bin aktuell bei einem Maschinenbau Unternehmen tätig (Diagnose und Instandsetzung defekter elektrischer Maschinen, also mehr oder weniger auch so eine Art Handwerker) und z.B. auch wirklich ein großer Freund von EE bzw vorallem PV (und habe auch meine eigene PV zu 100% selbst installiert, ich kenne die Technik und müsste nicht angelernt werden etc) und würde gerne dazu beitragen das die Energiewende gelingen kann (habe daher in der Vergangenheit natürlich schonmal nach Arbeitsplätzen in dem Bereich geschaut), aber der PV Bereich ist total unattraktiv weil das einfach nur ein weiterer Teil vom Niedriglohnsektor ist, dort wurden und werden (zumindest bis Sommer 2021) je nach Qualifikation größtenteils Löhne im Bereich von etwa 10-15€ pro Stunde gezahlt...und für einen Lohn von weniger als 25€ pro Stunde gehe ich persönlich nicht arbeiten(vorallem unter den Bedingungen, oft zu kalt oder heiß, nass, windig etc, hat man in einer Werkstatt so nicht, selbst bei gleichem Lohn bleibe ich da in der Werkstatt).

    Und soweit ich das mitbekomme trifft das auch auf viele andere potentielle Handwerker zu, es gibt im Bereich vom Maschinenbau und Industrie etc viele Leute die unter deutlich besseren Arbeitsbedingungen deutlich besser verdienen als das was man im PV Bereich erwarten kann, daher findet man bei der PV Installation auch mehrheitlich Menschen aus Osteuropa usw (welche dann teilweise auch noch eine Scheinselbstständigkeit führen um den Mindestlohn zu umgehen, habe ich alles so schon mitbekommen).


    Es ist also wie schon gesagt nicht unbedingt so das man sich Mühe geben würde Leute zu finden, im Gegenteil, durch zu niedrige Löhne und gleichzeitig schlechte Arbeitsbedingungen vergrault man die Leute.

    Und da sind wir dann auch wieder an der Stelle über die du ja immer nicht sprechen möchtest, nämlich die kapitalistischen Strukturen welche die Ursache dafür sind das wir hier in Deutschland den größten Niedriglohnsektor in ganz Europa haben...und dann wird erzählt das (natürlich nicht wegen der schlechten Arbeitsbedingungen und dem niedrigen Lohn, erwähnt man lieber nicht) angeblich keine "Fachkräfte" mehr zu finden sind, ist ja in allen möglichen Bereichen so.

    Und ich glaube wegen dem Verhalten vom größten Teil meiner Mitmenschen auch ehrlich gesagt nicht mehr daran das solche Probleme von diesem System gelöst werden, man wird an der Niedriglohnsklaverei genauso festhalten wie an dem "unendlichen Wachstum" etc...was dazu führen wird das es in der Zukunft auf noch größere Katastrophen und noch mehr Leid und Elend hinausläuft als das was wir bis jetzt gesehen haben.

    Wie gesagt, genau über dieses Thema willst du ja lieber nicht sprechen, du verteidigst den Kapitalismus hier ja regelmäßig und willst lieber über irgendwelche technische Sachen sprechen (obwohl die technischen Sachen schon lange garnicht mehr das Problem sind).

  • https://www.pnas.org/content/117/21/11350


    "We show that for thousands of years, humans have concentrated in a surprisingly narrow subset of Earth’s available climates, characterized by mean annual temperatures around ∼13 °C. This distribution likely reflects a human temperature niche related to fundamental constraints. We demonstrate that depending on scenarios of population growth and warming, over the coming 50 y, 1 to 3 billion people are projected to be left outside the climate conditions that have served humanity well over the past 6,000 y. Absent climate mitigation or migration, a substantial part of humanity will be exposed to mean annual temperatures warmer than nearly anywhere today."


    Kurze Zusammenfassung auf deutsch:

    Seit Tausenden von Jahren haben Menschen immer in einem engen klimatischen Spektrum auf der Erde existiert. Fast-Forward 50 Jahre mit den Entwicklungen, die uns erwarten, werden sich 1-3 Milliarden Menschen ausserhalb dieses klimatischen Spektrums befinden, in Richtung heißer natürlich.


    Das lass ich mal so stehen, kann jeder selbst darüber nachdenken, was das bedeutet. Henning vom Hungerstreik hat dieses Paper in seinem Vortrag erwähnt.

  • kann LDR da nur beipflichten. kenne selbst jemanden, 1,5er abi, abgeschlossener master in luft- und raumfahrttechnik mit höchstwarscheinlich ähnlich guten noten, der irgendwie im bereich energiewende arbeiten wollte, weil rüstung ihm als politisch linker nicht so zugesagt hat. der hat lange keinen job gefunden, musste sich sogar arbeitslos melden und ist dann letztendlich zähneknirschend nach cottbus zu nem forschungsprojekt gegangen obwohl er privat viel lieber in bayern geblieben wäre und ist da privat jetzt total unglücklich. also der würde natürlich eher windanlagen planen oder ähnliches, anstatt sie zu montieren, aber wenn wir hier in deutschland mit unserem kapitalistischem system energiewende ernst nehmen würden, würden wir uns nach so jemandem die finger lecken.

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