Klimawandel [Sammelthread]

  • Danke für die Quellen. Bislang war ja Deine Erkenntnis die, dass für NS2 ein „neues“ oder anderes Gasfeld angezapft wird und daher auch nur mehr Gas mit NS2 möglich wäre…. Das ist ja auch die Hoffnung vieler und Gazprom kann jetzt soviel Geld verdienen, wie niemals zuvor. (Also Geld drucken wäre wirklich viel zu langsam im Vergleich dazu.)

    Was glaubst Du? Heute hat ein Generalanwalt NS2 geraten die Gasrichtlinie nochmal anzufechten.

  • Danke für die Quellen. Bislang war ja Deine Erkenntnis die, dass für NS2 ein „neues“ oder anderes Gasfeld angezapft wird und daher auch nur mehr Gas mit NS2 möglich wäre….


    Nun nicht ganz. Die Erdgasfelder auf der Jamal-Halbinsel versorgen auch Nord Stream und die Jamal-Europa- und Nordlichter-Pipeline, die durch Weißrussland laufen. Hier eine Karte von Wikipedia:


    Major_russian_gas_pipelines_to_europe.png


    Vor Jahren bevor Jamal ausreichend erschlossen war, wurden die nördlichen Pipelines auch noch aus der NPT-Region versorgt. Das ist meinem Verständnis nach die Abzweigung, die aus dem Strang aus Nadym von Punga nach Uchta verläuft.


    Nord Stream ist glaube ich ausgelastet, aber ich meine gelesen zu haben, dass der weißrussische Zweig ähnlich wie die zentrale Route über die Ukraine momentan nicht ausgebucht ist. Das mag allerdings damit zu tun haben, dass die Polen ihren Langzeitvertrag mit Gazprom nicht verlängern. Die setzen ab jetzt wohl auf LNG-Terminals und den europäischen Spotmarkt. (Ergänzung: Der Vertrag läuft erst nächstes Jahr aus. Sie haben jetzt nur bekannt gegeben, dass sie ihn nicht mehr verlängern wollen: https://www.polskieradio.pl/39…-gas-supply-deal-official)


    Also insofern, weiß ich nicht, ob das ein Zeichen ist, dass auch die Produktion im Norden im Moment (bis die russischen Gasspeicher gefüllt sind) nicht ausreichend liefert - wenn man die Möglichkeit einer Vorenthaltung ausnimmt.


    Was glaubst Du? Heute hat ein Generalanwalt NS2 geraten die Gasrichtlinie nochmal anzufechten.


    Tja, aber geht das schneller als die Zulassung?

  • Nord Stream ist glaube ich ausgelastet, aber ich meine gelesen zu haben, dass der weißrussische Zweig ähnlich wie die zentrale Route über die Ukraine momentan nicht ausgebucht ist.


    Zur Ergänzung:


    https://www.reuters.com/busine…up-prices-ifx-2021-09-20/



    Wenn man bei der Lieferübersicht auf die Angaben für die letzten Monate schaut:


    https://www.gazprom.com/invest…sclosure/actual-supplies/


    Sieht man im Juli, als die Jamal-Europa-Pipeline gewartet wurde, geht der Gasexport auf 50 M m³ / Tag zurück (das müsste dann auf die zentrale Route und Nord Stream zusammen entfallen). Ich nehme an, das heißt über Weißrussland kommen von Russland 150 M m³ / Tag in die EU. - Mir ist nicht so ganz klar, wie die Lieferungen von Weißrussland an die EU zu verstehen sind. - Aber da sowohl diese als auch die Lieferungen an die Ukraine im Oktober niedriger sind, ist es wohl plausibel, dass einiges an Kapazität frei ist, aber Gazprom seine Lieferungen nicht, um diese Kapazität erhöht hat. Da diese Pipelines aus den gleichen Feldern wie Nord Stream / Nord Stream 2 Gas beziehen, sollte die Erklärung von der über die zentrale Route nicht lieferbaren Produktion hier nicht greifen.


    Demnach bleiben eigentlich zwei Möglichkeiten: Gazprom hält Gas zurück oder es kann nicht mehr liefern. Nachdem was ich gelesen habe, tendiere ich zu letzterem. Zumal ich auch noch diesen Artikel aus dem Juni gefunden habe:


    https://www.argusmedia.com/en/…-4q-belarus-transit-to-eu


    Zitat

    Russian state-controlled Gazprom agreed last year with its subsidiary operator of Belarus' pipeline network — Gazprom Transgaz Belarus — to transit much less gas to the EU through Belarus along the Yamal-Europe pipeline in the fourth quarter of 2021 than in recent years. This suggests that the firm had hoped to ship gas through its under construction 55bn m³/yr Nord Stream 2 pipeline to Germany in the fourth quarter of 2021, although Gazprom could still lift its bookings through Belarus, Poland and Germany.


    Also selbst diese Reduktion scheint einer langfristigen Planung zu entsprechen. Ich vermute Gazprom ist an der Grenze die inländische und ausländische Nachfrage zu bedienen. Und egal wie gut man auf dem europäischen Markt gerade verdienen mag, ein russischer Winter mit zu wenig Gas ist aus Sicht des Kreml einfach zu politisch schädlich, selbst wenn man eine hohe zusätzliche Dividende von Gazprom liegen lässt. Dementsprechend bleibt es bei strikter Vertragserfüllung.

  • In Haltern ist ohne erkennbares Problem (Sturm, Beschädigung) ein Mega-Windrad selbstständig zusammengebrochen. Hersteller legt erstmal alle anderen Still

    Ok, nicht schön und sollte nicht passieren, verstehe aber nicht wo der Zusammenhang zum Klimawandel ist, es ist kein weit verbreitetes Modell und scheint in dem Zusammenhang daher eher egal zu sein, denn in dem Artikel steht...

    ...

    Ein Nordex-Sprecher sagte der OZ, dass bundesweit 19 Anlagen mit der gleichen Konfiguration aus Turm und der Turbine N149 in Betrieb gewesen seien. Zudem seien vier weitere zurzeit im Bau.

    ...

    ...und die N149 wird mit einer Nennleistung von 4,5 Megawatt angegeben, bei 19 Anlagen also nur 85,5 Megawatt potentiell maximale Leistung am Netz.


    Aber um das ganze einzuordnen, in Deutschland stehen onshore+offshore etwa 31500 Windkraftanlagen mit fast 64000 Megawatt Nennleistung, die 19 WKA sind also ziemlich egal.

  • Aha, Putin hat den Marktdompteur gegeben. Ich denke mal die "Intervention" bezieht sich darauf, dass sie bis Anfang November die Einspeicherung in Russland abschließen können und ab da wieder mehr von der russischen Gasproduktion verfügbar ist. Also das erwartbare Geschehen als große Geste verkauft. PR halt.


    Daher vermute ich, dass in den verbleibenden drei Oktoberwochen weiter nichts kommt. - Ist ja auch kein zusätzlicher Transit gebucht. - Und dann ist es vermutlich zu spät die Gasspeicher weiter zu füllen. Ich nehme an, Gazprom könnte den weiterhin fast leeren Speicher in Rehden für die zweite Winterhälfte im Prinzip noch füllen. Oder spricht der Winterbetrieb dagegen?

  • Naja, der EE Anteil in DE im Oktober liegt aktuell bei 53,7%, davon sind 32,8% Wind.


    In 2020 war es im Oktober etwas weniger als 50% EE Anteil und davon 31,4% Wind. In 2019 sind die Werte noch niedriger gewesen, nichtmal 45% EE mit 26,7% Wind. Und 2018 war es noch weniger als 2019. Ich könnte jetzt noch die Jahre davor nachgucken, aber dort sind die Werte noch niedriger.


    Wirklich nach Flaute sieht das eher nicht aus.

  • Ah, ok, du meinst das ganze Jahr 2021 und nicht nur die aktuelle Erzeugung, da hatten wir im ersten Halbjahr tatsächlich etwas weniger Wind als sonst.

    Auch hier mal wieder zum Vergleich ein paar Zahlen, aktuell haben wir (grob) in den ersten 9 Monaten von 2021 81,88TWh Windstrom erzeugt und haben noch 3 Monate vom Jahr (Herbst-Winter=potentiell stürmischere Jahreszeit, da kann noch viel Windstrom kommen).


    Zum Vergleich die Zahlen vom letzten Jahr, bei insgesamt 131,85TWh Windstrom in 2020 wurden Oktober bis Dezember zusammen etwa 37TWh Windstrom erzeugt, also waren es etwa 95TWh Wind in den ersten 9 Monaten bzw etwa 13TWh Windstrom mehr als 2021 zu dieser Zeit.

  • Danke!


    Die Krise, die wir derzeit und ganz besonders die Energieversorger erleben, MUSS so schnell wie möglich gelöst werden, ansonsten geht das hier wirklich übel aus.

    Ich befürchte nur, dass unsere politische Klasse die Gefahr in ihrem Ausmaß überhaupt noch nicht begriffen hat. Wenn sich die Energiepreise am Großhandelsmarkt innerhalb von wenigen Monaten fast verzehnfachen… (und ich halte bis Ende dieses Monats auch eine Verzwanzigfachung oder gar Verdreißigfachung für möglich), werden erst am Energiemarkt und dann bei den Energieversorgern und Großabnehmern irreparable Schäden verursacht, die erst mit Verzögerung überall zu spüren sein werden. Die Folgen sind noch überhaupt nicht abzusehen. Es kommt jetzt wirklich darauf an inwieweit man sich mit Russland noch vor Monatsende auf etwas einigen kann. So wie ich das sehe, möchte aber unsere politische Klasse V.Putin am Nasenring durch die Manege zerren. Ich rate davon ab und bete um sehr viel Wind für bezahlbare Strompreise und schlicht und einfach darum, dass bei unseren „Staatenlenkern“, die gerade auf dem Rücken der Energieversorger (aber auch Großabnehmer), ihre geopolitischen Spielchen austragen, irgendwann dann doch noch mal die Vernunft einsetzt.

    Wir waren gestern kurzzeitig bei 160€/MWh im Gas und 180€/MWh im Strom (Base) und 250€/MWh für das Peak. Der durchschnittliche Beschaffungspreis für Strom lag zum Jahr 2021 bei 44€/MWh und im Gas bei 19€/MWh. Der heutige Tag ging für 300€/MWh (Strom) über den Tisch.

    Das kann nicht auf Dauer funktionieren. Das kann mal einen Monat so laufen, aber nicht länger, wenn die Lösung auf dem Tisch liegt. (Und heißt bislang Nord-Stream 2… leider)

    Die Bundesnetzagentur, bekannt für ihre Ideen wie „Von allen Gaszählern ist jetzt bitte mal die angebrachte Höhe zum Meeresspiegel zu ermitteln“ (kein Witz), oder „Redispatch 2.0“ oder „Smart-Meter“ wird bei Erscheinen auf der nächsten E-World ihren Stand belagert sehen wie ein AFD-Stand in Leipzig-Connewitz. Die gleichen Arschgeigen dieser völlig degenerierten Dämlackbehörde, die jeden Versorger Deutschlands mit ihren völlig dysfunktionalen Schwachsinnsanweisungen schon seit Jahren absolut sinnlos beschäftigen, sollen nun Gazprom regulieren? Damit die nun ihre Pipeline jedem x-beliebigen Versorger Zugang eröffnen, nachdem sie diese Pipeline für Milliarden errichteten? Und die BNetzA möchte dann auch noch die Netzentegelte ausrechnen mit Ertragsobergrenze…im Grunde wie bei jedem Stadtwerk?! Sind die in Brüssel und Berlin noch ganz dicht?!

    Es geht hier nur noch um Macht und sonst nichts. Das kann noch richtig fatale Folgen haben. Wer soll denn die Energiewende gestalten?! Ja wohl die Energieversorger und Stadtwerke oder? Und die wirft man jetzt in so eine Situation? 2% nachgekauft und Du kannst bald Millionen verlieren und Insolvenz anmelden, auch als Stadtwerk. Und irgendwer macht sich dafür freilich die Taschen voll. Utan ab sofort werde ich nie wieder den Kapitalismus im Energiesektor oder wegen mir auch sonst wo verteidigen. Diese Wirtschaft ist zu einem Casino verkommen, das erst schließt, wenn alle, bis auf das Casino, pleite sind. Es ist irrational, zerstörerisch und unmenschlich. Die Politiker, die uns nun schützen müssten, verlieren kaum ein Wort darüber und flüchten sich in völlig belanglose Schuldzuweisungen Russland gegenüber, die nichts, aber auch gar nichts mehr bringen. Es sind alle völlig bekloppt geworden und ich starre nur noch auf den Bildschirm, wie ein Kaninchen auf die Schlange. Eigentlich müsste ich den nächsten Business-Case für die Biovergärung ausarbeiten, aber alle Zahlen, Erlöse und Kosten können morgen schon wieder überholt sein. Man weiß einfach gar nichts mehr gerade. Es ist die Hölle… und wenn sie nicht sehr bald zufriert, werdet ihr sie auch noch kennenlernen.

  • Also rein praktisch ist es eine Pipeline, die von Russland nach Deutschland verläuft. Gibt vermutlich nicht allzuviele Unternehmen, die einen Gastransfer von Russland nach Deutschland oder in der Theorie umgekehrt anweisen können, denn beim Start(-/Ziel)punkt muss der russische Staat und Gazprom ja auch mitspielen.


    Interessanterweise gibt es hier offenbar einen Machtkampf zwischen Gazprom und Rosneft. Rosneft verfügt auch über eine gewisse Menge Gas und will dieses über Nord Stream 2 in die EU exportieren. Gazprom ist dagegen.


    Insgesamt habe ich den Eindruck, die Probleme auf dem Energiemarkt sind jetzt auch nicht fundamental anders begründet als die in anderen Märkten. Und sie sind ja nicht mal ein europäisches Phänomen, China soll schon mit echten Ausfällen zu kämpfen haben. Nur in unserem und diesem Fall gibt es dann auch noch Russland als Feindbild.


    Jetzt kommen auch schon die Stimmen, die behaupten Europa und China hätten die "Dekarbonisierung" der Wirtschaft zu krass vorangetrieben. Ja, vielleicht aus der Sicht von Leuten, die lieber noch ein paar Jahrzehnte damit warten wollen. Deshalb glaube ich nicht an grünes Wachstum. Ohne Rationierung geht es nicht. Aber wie ich schonmal sagte, die Ära der permanenten Kontraktion rückt näher. Die 20er sind, wenn überhaupt, vermutlich die letzte "gute" Dekade dieses Systems.

  • Die Dynamik am Energiemarkt kannte soo noch niemand. „Stand heute“ würde ich behaupten: Unsere Energiepolitik ist hiermit krachend gescheitert! Keine Redundanzen. Keine gesicherten Preise. Kein Plan B. Am Ende kämpfen wir hier völlig unnötig mit Asien um LNG-Tanker, was so dermaßen bescheuert ist. Aber keiner redet darüber. Interessant. Mal schauen wie es Weihnachten aussieht.

    Ansonsten magst Du wirklich recht haben; Dieses Jahrzehnt ist vielleicht noch das letzte „gute“. Ich glaube aber nicht mehr daran.

    Ab sofort wird alles knapp sein. Die Ressourcen sind am Ende. Angebot und Nachfrage als Prinzip sich bildender Preise führen nicht weiter zu Produktionserhöhungen sondern eher zu Spekulationen, da sich damit viel schneller Geld verdienen lässt. Diese Welt ist sowas von am Arsch.

    Aber: Energiepreise auf diesem Level aus Geopolitischen Gründen haben ein wirklich revolutionäres Potential. Wenn die EU dieses Problem nicht sehr bald, sehr pragmatisch behandelt, wird es problematisch werden. In Spanien bspw. wird dieses Thema schon ganz anders besprochen.

  • Ich verstehe immer noch nicht, warum Nordstream 2 jetzt nicht schnell in Betrieb gehen soll?

    Wenn am ende im Winter das Gas unbezahlbar wird und massenhaft Heizungen ausfallen, dann wird man wohl kaum die frierende Bevölkerung davon überzeugen können, dass man da jetzt aus Klimaschutzgründen mal die klappernden Zähne zusammenbeißen müsse.


    Oder leiden die bei der Bundesnetzagentur alle unter Putin Derangement Syndrome?


    Der böse Russe sagt jedenfalls, dass man unter Umständen sogar dazu bereit wäre, wieder mehr Gas über die Ukraine zu liefern, um die Preisspirale einzudämmen.

    [...] Putin unterstützte den Ansatz bei der im Staatsfernsehen übertragenen Sitzung zu Energiefragen. Er sprach sich auch dafür aus, eine mögliche Erhöhung des Gas-Angebots für die EU zu prüfen. Möglich wäre es demnach etwa, den Gastransit über die Ukraine in die EU zu erhöhen. Allerdings machte Putin auch deutlich, dass dies für den Gasriesen GAZPROM wegen hoher Kosten nicht attraktiv sei.

    "Lassen Sie uns also nachdenken über eine mögliche Erhöhung des Angebots auf dem Markt, aber wir müssen da präzise vorgehen", sagte Putin. Die gegenwärtigen Spekulationen führten zu nichts Gutem. Der Chef des Energiekonzerns Rosneft, Igor Setschin, sagte, dass in einem Pilotprojekt zehn Milliarden Kubikmeter Gas für den Export bereitgestellt werden sollten, um die Preise zu stabilisieren. Rosneft könnte zudem neben Gazprom künftig die Kapazitäten von Nord Stream 2 nutzen./mau/DP/he

  • Ich verstehe immer noch nicht, warum Nordstream 2 jetzt nicht schnell in Betrieb gehen soll?

    Weil sich die EU eines Tages mal die EU-Gasrichtlinie ausgedacht hat. (https://rsw.beck.de/aktuell/da…n-eu-gasrichtlinie-klagen)


    Diese Richtlinie sieht vor, dass der Lieferant und Betreiber unterschiedlich sein müssen, damit auch hier Wettbewerb zwischen verschiedenen Lieferanten in einem Netz möglich ist. Für diese Durchleitung darf der Netzbetreiber dann Netzentgelte verlangen, die die BNETZA dann allerdings auch noch auf angemessene Höhe überprüfen möchte. Weiterhin glaube ich ist es so, dass Gazprom die Leitung dann nur zur Hälfte auslasten darf um anderen Wettbewerbern die Möglichkeit nicht zu verbauen hier auch zu liefern…. Also harte Ideologie, die zudem die Pipeline mehr oder weniger der Kontrolle von Gazprom entzieht und sie der Kontrolle der BNETZA überführt. Dass die Russen darauf keinen Bock haben ist ja wohl klar. Und die BNETZA verlangt in ihrem Zertifizierungsverfahren eben jetzt, dass sich der Betreiber der Pipeline, der nicht Gasprom heißen darf, vorstellt und nachweißt, dass er Teilnehmer am deutschen Energiemarkt sein kann.(indem er alle möglichen Regeln und Regularien anerkennt…usw.)

    Interessant ist daran natürlich, dass bislang keine andere Pipeline diesen Quatsch über sich ergehen lassen musste. Die Richtlinie kam irgendwann 2019 raus, also zu einer Zeit als die Pipeline ohne Störfeuer aus Washington, Dänemark und der dt. Umwelthilfe schon längst hätte fertig gebaut sein können. Da wurden seitens der Russen also schon Milliarden investiert um dann einen völlig neuen Rechtsrahmen präsentiert zu bekommen. Es ist auch überhaupt nicht abwegig zu behaupten die Richtlinie wäre extra für Nord Stream 2 geschrieben wurden. Gazprom tut das und kann jetzt wohl doch klagen nachdem dies im ersten Schritt abgelehnt wurde.


    Man wollte dieses Projekt bis jetzt aus politischen Gründen verhindern. Hier gehen also Energieversorger und Stadtwerke nicht aus klimaschutzgründen vor die Hunde, sondern weil sich die EU irgendwann mal einen ganz beschissenen Plan ausgedacht hat wie man Gazprom maximal reizen kann und NS2 entweder verhindert oder der maximalen Kontrolle der EU überführt. Ohne Gesichtsverlust kann die EU oder die BNETZA NS2 nicht mehr in Betrieb gehen lassen.

  • Ich verstehe immer noch nicht, warum Nordstream 2 jetzt nicht schnell in Betrieb gehen soll?


    Also da sie auch über die Pipelines via Weißrussland weniger liefern als Kapazität vorhanden wäre, gehe ich nicht davon aus, dass es darauf ankommt. Es hilft natürlich der Versorgungssicherheit und die Kosten für Gazprom sind deutlich geringer, was bei der internen Kalkulation, wo das Gas hingeht, vermutlich hilft.


    Wie gesagt, meine Vermutung wäre die Russen können jetzt absehen, dass sie ihr Einspeicherziel erreichen, und ab Anfang November mehr liefern. Wenn das so ist, wird der Markt sehr bald feststellen, dass im Oktober doch nicht viel mehr kommt und dann geht der Preis in eine neue Höhe, aber ab November sollte es eine Entlastung geben.


    Vielleicht handeln die Russen noch heraus, die Mehrkosten für zusätzlichen Transit über die Ukraine oder andere Länder von Gazprom durch die EU-Länder bezahlen zu lassen. - Putin hatte, wenn ich mich recht entsinne, Andeutungen über eine "kommerzielle" Lösung des Problems gemacht.


    Ich denke aber nicht, dass die Russen auf eine unbedingte Inbetriebnahme von Nord Stream 2 in diesem Jahr bestehen. Weil ich letztlich nicht glaube, dass sie fürchten, eine neue deutsche Regierung würde die Pipeline in Frage stellen. Ansonsten scheinen sie mehr damit beschäftigt zu sein, den Spotmarkt zu geißeln.


    Interessant ist daran natürlich, dass bislang keine andere Pipeline diesen Quatsch über sich ergehen lassen musste.


    Nun doch alle anderen Pipelines innerhalb der EU. Die 2019er Änderung der Gasmarkt-Direktive bedeutet letztlich nur, dass (neue) Pipelines mit Ausgangpunkt in einem Nicht-EU-Land (weiß nicht wie der EWR einbezogen ist) jetzt den gleichen Anforderungen unterliegen wie die Pipelines innerhalb der EU. Und ich vermute mal nicht, dass der Regulierer sich komplett neue Regeln für Gazprom ausdenkt.


    Das ist auf jeden Fall ein Lex Gazprom, würde theoretisch aber genauso andere neue Pipelines anderer Betreiber treffen. Ich wüsste nur nicht, dass da andere im Bau wären. Durch die Beschränkung der Gültigkeit auf Neubauten/Neuinbetriebnahme ab einem bestimmten Datum ist das Gesetz sicherlich angreifbarer. Vielleicht führt das am Ende dazu, dass auch alle anderen externen Pipelines dem Regime unterworfen werden müssen.

  • Zitat

    Der Chef des Energiekonzerns Rosneft, Igor Setschin, sagte, dass in einem Pilotprojekt zehn Milliarden Kubikmeter Gas für den Export bereitgestellt werden sollten, um die Preise zu stabilisieren. Rosneft könnte zudem neben Gazprom künftig die Kapazitäten von Nord Stream 2 nutzen.


    Gazprom don't like that.

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