Klimawandel [Sammelthread]

  • Ok, hast mit allem Recht. Die meisten Physiker, die ich damals so kennen gelernt habe, die waren leider nicht intuitiv genug drauf, um ihre Experimente am größten Teilchenbeschleuniger der Welt durchzuführen. Condensed Matter muss übrigens nicht einmal in Ansätzen mit der Quantenfeldtheorie beschrieben werden, viel üblicher ist selbst heute noch die Dichtefunktionaltheorie. Aber ich hab schon mal diese Diskussion angestoßen... Passt hier nicht hin und hat keinen Zweck.

  • Was ist eigentlich mit dieser Maya Göbel? Von wegen "Transformationsforscherin". Von ihr höre ich immer nur die alten Kamellen von Staatsregulierung und Intervention wie man es schon seit 150 Jahren erfolglos versucht. Wo ist hier die "Transformation"? Besonders tiefgründig sind ihre Analysen nicht. Wenn man Kapitalismus anspricht wird vom Thema abgelenkt oder es wird zögernd in die Defensive gegangen 🤔


  • Hammer 🙌

  • Hier mal ein aktueller Chart mit Blick auf europäische Gaspriese im Großhandel 2008-heute:


    https://www.eex.com/de/marktda…an%20Power%20Future%22%7DImage


    ....völlig normaler Verlauf.


    Die Effekte der derzeit diskutierten Maßnahmen evtl. die Energiesteuer (5,5€/MWh) oder EEG-Umlage (65€/MWh) zu senken sind angesichts der immer höher und immer schneller steigenden Preise wirklich mehr als lächerlich. Die EEG-Umlage beträgt halt "nur" 65€/MWh. Im Strom stehen wir heute bei 144€/MWh im Frontjahr. Vor gerade mal einer Woche waren es 113,91€/MWh

    (Quelle: https://www.eex.com/de/marktda…an%20Power%20Future%22%7D)


    Was geht hier bitte ab?! Das Einzige, was jetzt wirklich noch helfen könnte wäre NS2 kurzzeitig in Betrieb zu nehmen. Ansonsten haben wir Ende der Woche 200€/MWh. Dann werden aber auch nach und nach Betriebe vorerst dichtmachen müssen.

  • So wie ich las wurde NS2 heute erstmal befüllt ...

    Ja....habs mitbekommen! Uff! Ich weiß nicht an wie vielen Schreibtischen bei diversen Energieversorgern in Europa gerade tief durchgeatmet wird.


    Jetzt kann die Behörde in Bonn ja mal millionen Unternehmen und Haushalten erklären warum da aus behördlicher Sicht nichts fließen darf. Ich glaube irgendwann steht da ein Lynchmob am Tulpenfeld 4 in 53113 Bonn.

  • Da sieht man die ideologische Gesinnung der Grünen, NS2 als politische Strafinstrument abzuschalten. Wobei ich denke selbst wenn wir es blockieren würden gäbe es Vertragsstrafen und wir würden trotzdem zahlen aber selbstverschuldet nichts bekommen : )


    Es sieht generell hart aus, die EU wollte auch mehr Kohle aus Russland, die haben dankend abgelehnt, sie versorgen erstmal ihre asiatischen Stammkundschaft.

  • Da sieht man die ideologische Gesinnung der Grünen, NS2 als politische Strafinstrument abzuschalten. Wobei ich denke selbst wenn wir es blockieren würden gäbe es Vertragsstrafen und wir würden trotzdem zahlen aber selbstverschuldet nichts bekommen : )


    Es sieht generell hart aus, die EU wollte auch mehr Kohle aus Russland, die haben dankend abgelehnt, sie versorgen erstmal ihre asiatischen Stammkundschaft.

    naja....durch ist das Ding jetzt noch nicht. Und wenn es nun so kommen sollte, dass sie tatsächlich im Oktober liefern, kann man schon vermuten, dass es sich um ein äußerst erfolgreiches Erpressungsmanöver handelte.

    Zweifel bleiben, aber diese ständige Preistreiberei ist vorerst gestoppt. Welcher Versorger kauft bei diesen Mondpreisen, die sich aus Versorgungsängsten ergeben, jetzt noch Strom oder Gas, wenn die Pipeline voller Gas in der Ostsee liegt und letztlich nur noch die Sesselpupser aus Bonn da die Hand draufhalten. Die haben jetzt mal so richtig Druck...

  • Die Grünen hegen mittlerweile überwiegend Ressentiments gegen das russische Regime. Allerdings denke ich ihre Energiepolitiker bewerten die Situation nochmal anders.


    Weshalb ich diese Idee einer Erpressung für politische Rhetorik halte, ist neben diesen Erkenntnissen zur tatsächlichen Versorgungsmöglichkeit durch Gazprom die fehlende Voraussetzung dafür: Nämlich, dass sich Deutschland irgendwie ziert Nord Stream 2 in Betrieb zu nehmen. Ich denke nicht, dass Merkel all diese Mühe aufgewendet hat, die Unternehmung gegen zahllose Widerstände durchzubekommen, um auf der letzten Wegstrecke nochmal ihre Meinung zu ändern.


    Diese Regulierung, die eine formale Trennung zwischen Betreiber der Pipeline und Gaslieferant vorsieht, ist doch letztlich der europäischen Kompromisslösung von vor einigen Jahren geschuldet. (Ich meine es war die, für die sich die Bundesregierung angeblich ihren Vorbehalte gegen Artikel 13 der Direktiventwurfs zum Urheberrecht im Unionsmarkt von den Franzosen abgekauft haben soll.) Die deutschen Behörden haben regulative Freiheit bekommen, so dass uns im Wesentlichen niemand mehr reinreden kann. Aber die Anforderungen der Gasmarkt-Direktive, die damals auf Pipelines mit Ausgangspunkt im Nicht-EU-Ausland ausgeweitet wurde, müssen natürlich dennoch erfüllt werden.

  • Die Grünen hegen mittlerweile überwiegend Ressentiments gegen das russische Regime. Allerdings denke ich ihre Energiepolitiker bewerten die Situation nochmal anders.


    Weshalb ich diese Idee einer Erpressung für politische Rhetorik halte, ist neben diesen Erkenntnissen zur tatsächlichen Versorgungsmöglichkeit durch Gazprom die fehlende Voraussetzung dafür: Nämlich, dass sich Deutschland irgendwie ziert Nord Stream 2 in Betrieb zu nehmen. Ich denke nicht, dass Merkel all diese Mühe aufgewendet hat, die Unternehmung gegen zahllose Widerstände durchzubekommen, um auf der letzten Wegstrecke nochmal ihre Meinung zu ändern.

    Eine neue Regierung mit grüner Beteiligung könnte hier sicherlich schon noch eine andere Meinung haben. Ich habe noch keinen grünen Politiker gehört, der sich für NS2 ausgesprochen hat. Auch die FDP hat hier prominente Projektgegner in den Reihen (Lambsdorff?).


    Aber klar, so langsam aber sicher gehen die jetzigen Energiepreise an die Substanz der Unternehmen und unsere Politiker werden bald vor einem Scherbenhaufen stehen, wenn sie nichts dazu unternehmen die Preise merklich wieder ins Lot zu bringen. Selbst 50 €/MWh wären im Gas gerade ein Träumchen. Im Strom kostet der Donnerstag bereits 300 €/MWh. Das geht so nicht mehr. Das ist wirklich das Ende der Fahnenstange.


    Trotzdem habe ich nicht den Eindruck, dass das unsere Politiker gerade begreifen. Die leben einfach in ihrer eigenen Welt und verstehen wahrscheinlich nicht die Tragweite des Problems. Nach einer kurzen Beruhigung gestern, geht es heute weiter nach oben. Wahrscheinlich muss es wirklich erst eskalieren, bevor es besser werden kann.


    Diese Regulierung, die eine formale Trennung zwischen Betreiber der Pipeline und Gaslieferant vorsieht, ist doch letztlich der europäischen Kompromisslösung von vor einigen Jahren geschuldet. (Ich meine es war die, für die sich die Bundesregierung angeblich ihren Vorbehalte gegen Artikel 13 der Direktiventwurfs zum Urheberrecht im Unionsmarkt von den Franzosen abgekauft haben soll.) Die deutschen Behörden haben regulative Freiheit bekommen, so dass uns im Wesentlichen niemand mehr reinreden kann. Aber die Anforderungen der Gasmarkt-Direktive, die damals auf Pipelines mit Ausgangspunkt im Nicht-EU-Ausland ausgeweitet wurde, müssen natürlich dennoch erfüllt werden.

    Und was steht da so drin? Dass jeder Lieferant diese Pipeline nutzen können soll.... so oder so ähnlich. Wer soll denn dort Gas einspeisen und liefern? Die Stadtwerke Greifswald? Eine absolut schwachsinnige Regelung führt den kompletten europäischen Energiemarkt gerade an den Rand. Freilich kann man nicht alles auf diese Geschichte schieben, allerdings spielt dieses Projekt bei dem was gerade vor sich geht, schon eine der Hauptrollen.


    Zitat von Wemire

    "ist neben diesen Erkenntnissen zur tatsächlichen Versorgungsmöglichkeit durch Gazprom"

    Naja.... ich weiß Du hast da mal eine Interessante Quelle gebracht und da kann auch wirklich etwas dran sein. Auf der anderen Seite liegen die russischen Gasfelder nun mal wirklich j.w.d. und kein Schwein weiß was da im Grunde vor sich geht. Ich nehme jetzt mal nicht an, dass die die Pipeline jetzt befüllen ohne anschließend ordentlich liefern zu können. Und ob eine zusätzliche Belieferung nur über NS2 möglich ist.... wer kann das schon wissen?

  • Derzeit können sich, was NS2 und die Situation auf dem Gasmarkt betrifft angeht, alledings alle Propagandisten bestätigt fühlen. Diejenigen, die immer betonen, dass wir das Gas brauchen und auf der einen Seite und auf der anderen diejenigen, die immer von der russichen Abhägigkeit reden. Dass die aktuellen Probleme mit wein wenig Weitblick mehr vermeidbar gewesen wären und eigentlich keine Seite die ganze Geschcihte erzählt, spielt dabei keine Rolle.

    Wo bleiben eigentlich gerade die Flüssiggastanker?

  • Eine neue Regierung mit grüner Beteiligung könnte hier sicherlich schon noch eine andere Meinung haben.


    Also ich glaube es nicht, aber wird man sehen. Meines Erachtens ist eine Akzeptanz des Status Quo die Konsequenz ihres fehlgeleiteten Versprechens vom grünen Wachstum. Deswegen ist der Unterschied zur FDP ja auch nur die Umkehrung in Wachstum first, grünes second. Halte ich auch für den Grund hinter diesem Eindruck:


    Trotzdem habe ich nicht den Eindruck, dass das unsere Politiker gerade begreifen. Die leben einfach in ihrer eigenen Welt und verstehen wahrscheinlich nicht die Tragweite des Problems. Nach einer kurzen Beruhigung gestern, geht es heute weiter nach oben. Wahrscheinlich muss es wirklich erst eskalieren, bevor es besser werden kann.


    Wenn man absieht, dass man Nord Stream 2 erstmal akzeptieren muss, aber gegenüber Russland keine rhetorischen Zugeständnisse machen will, sagt man im Moment lieber gar nichts.


    Ich habe noch keinen grünen Politiker gehört, der sich für NS2 ausgesprochen hat.


    Jürgen Trittin mit Einschränkung vor ein paar Jahren: https://www.spiegel.de/wirtsch…d-stream-2-a-1244845.html


    Habe mal nach etwas neuerem gesucht. Hier ein Streitgespräch mit Bartsch von Anfang des Jahres:


    https://internationalepolitik.de/de/nord-stream-2-stoppen


    Da spricht sich Trittin gegen Nord Stream 2 aus. Allerdings ist das letztlich die gleiche Position, die er schon vorher vertreten hat. Wenn man es mit der Umstellung der Energiequellen ernst meint, sollte man das gesamte System neuer russischer Pipelines nicht fördern, weil es in die falsche Richtung geht. Trittin fehlt allerdings dieses tiefe Ressentiment gegen die russische Regierung, was die jüngere Generation von Grünen mindestens artikuliert.


    Und was steht da so drin? Dass jeder Lieferant diese Pipeline nutzen können soll.... so oder so ähnlich. Wer soll denn dort Gas einspeisen und liefern? Die Stadtwerke Greifswald? Eine absolut schwachsinnige Regelung führt den kompletten europäischen Energiemarkt gerade an den Rand. Freilich kann man nicht alles auf diese Geschichte schieben, allerdings spielt dieses Projekt bei dem was gerade vor sich geht, schon eine der Hauptrollen.


    Das ist die Änderung der Direktive: https://eur-lex.europa.eu/lega…PDF/?uri=CELEX:32019L0692


    Aber vermutlich muss man in die geänderte Direktive in ihrer Gesamtheit schauen. Mit den USA hat sich Deutschland offenbar geeinigt, aber man kann davon ausgehen, dass die ganze Zeit andere europäische Staaten über die EU versuchen eine Inbetriebnahme von Nord Stream 2 zu sabotieren. Wie gesagt, soweit ich weiß, haben wir den regulatorischen Spielraum, aber ich denke nicht, dass das bedeutet, dass unsere Aufsichtsbehörde beliebig agieren kann.


    Naja.... ich weiß Du hast da mal eine Interessante Quelle gebracht und da kann auch wirklich etwas dran sein. Auf der anderen Seite liegen die russischen Gasfelder nun mal wirklich j.w.d. und kein Schwein weiß was da im Grunde vor sich geht.


    Ich habe danach nochmal weitergeschaut. Und wenn man mal 10 Jahre zurückgeht, findet man lauter Quellen, die den Rückgang der Gasproduktion in der NPT-Region vorhersagen. Beispiel:


    https://www.sciencedirect.com/…abs/pii/S0301421510006579


    Zitat

    A field-by-field study of 83 giant gas fields shows that the major producing Russian gas fields are in decline, and by 2013 much larger supplies from the Yamal Peninsula and the Shtokman field will be needed in order to avoid a decline in production.


    Die alten westsibirischen Gasfelder haben die Spitze ihrer Produktion wohl auch schon kurz nach 2010 erreicht.


    Ich nehme jetzt mal nicht an, dass die die Pipeline jetzt befüllen ohne anschließend ordentlich liefern zu können. Und ob eine zusätzliche Belieferung nur über NS2 möglich ist.... wer kann das schon wissen?


    Naja, die Produktion in Jamal expandiert. Da ist genug vorhanden.

  • Derzeit können sich, was NS2 und die Situation auf dem Gasmarkt betrifft angeht, alledings alle Propagandisten bestätigt fühlen. Diejenigen, die immer betonen, dass wir das Gas brauchen und auf der einen Seite und auf der anderen diejenigen, die immer von der russichen Abhägigkeit reden. Dass die aktuellen Probleme mit wein wenig Weitblick mehr vermeidbar gewesen wären und eigentlich keine Seite die ganze Geschcihte erzählt, spielt dabei keine Rolle.

    Wo bleiben eigentlich gerade die Flüssiggastanker?

    Landen größtenteils in Asien. Die zahlen gerade noch mehr als wir. (JKM bei kanpp unter 125€/MWh)

  • Um das mal weiter zu unterfüttern. Über die Versorgungsprobleme von Gazprom haben auch schon zwei Bloomberg-Artikel spekuliert, Anfang und Ende September:


    https://www.bloomberg.com/news…size-of-exports-to-europe
    https://www.bloomberg.com/news…in-time-for-the-deep-cold



    Und dieser behördliche Aufruf bezieht sich tatsächlich auf den heimischen Markt, der ebenfalls eine ungedeckte Nachfrage hat:


    https://www.reuters.com/busine…tic-gas-sales-2021-09-27/


    Der neuere Bloomberg-Artikel erwähnt diese Aussage von Gazprom:


    https://www.gazprom.com/press/…/september/article537599/


    Zitat

    Gazprom is actively injecting gas into Russian UGS facilities. The daily average indicator for the first half of September is 325 million cubic meters.


    Das ist tatsächlich nicht sehr viel. Kommt auf knapp 10 Mrd m³ in einem Monat heraus. Laut dem Intellinews-Artikel kommen sie von einem Füllstand von 25 Mrd m³ und brauchen im Winter 75 Mrd m³. Im ersten Bloomberg-Artikel wird von einem Ziel von 72.6 Mrd m³ gesprochen. Zur Einordnung da der Artikel von einem "record level" spricht, es ist nicht so als ob sie deutlich mehr einspeichern als in den Vorjahren (jeweils auch 72 Mrd m³):


    https://www.gazprom.com/press/…9/november/article491485/
    https://www.gazprom.com/press/…/september/article513188/


    In jedem Fall mit 325 M m³ pro Tag kommen sie bis November nicht so viel weiter. Gazprom ist natürlich auch nicht der einzige russische Gasproduzent, aber vermutlich wird die Einspeicherung auch noch deutlich gesteigert werden. Dementsprechend ist weniger für den Export vorhanden. Wenn sie bis 1. November fertig sein wollen, wird vermutlich auch im Oktober nicht viel zusätzlich aus Russland kommen.


    Von Vitali Jermakow, der am Ende des neueren Bloomberg-Artikels zitiert wird, kommt in einem anderen Artikel noch diese Aussage:


    https://www.energyintel.com/00…96-de35-ab7e-1e96325a0000


    Zitat

    "Russian gas output has risen robustly and has been close to its maximum productive capacities but the necessity to fill the depleted domestic gas storage facilities in the third quarter of 2021 limited the availability of Russian gas for Europe when it was most needed," Oxford Institute of Energy Studies senior research fellow Vitaly Yermakov wrote in a note this week.


    Es gibt sogar Zweifel, dass wenn Nord Stream 2 jetzt schon laufen würde, ausreichend Gas vorhanden ist.


    Gazprom liefert jetzt auch über die südliche Route nach Europa hinein:


    https://www.gazprom.com/press/…21/october/article538916/


    Zitat

    Today, Hungary and Croatia started receiving Russian natural gas via a new route: the gas is supplied by the TurkStream gas pipeline and further across the national gas transmission systems of Bulgaria, Serbia, and Hungary.


    Das ist die transkaukasische Abzweigung vor der zentralen Route in die Ukraine. Das zapft also auch nicht wirklich andere Quellen an.


    Schließlich hier ist eine Übersicht von Gazprom, was sie gegenwärtig liefern:


    https://www.gazprom.de/investors/disclosure/actual-supplies/

  • Danke für die Quellen. Bislang war ja Deine Erkenntnis die, dass für NS2 ein „neues“ oder anderes Gasfeld angezapft wird und daher auch nur mehr Gas mit NS2 möglich wäre…. Das ist ja auch die Hoffnung vieler und Gazprom kann jetzt soviel Geld verdienen, wie niemals zuvor. (Also Geld drucken wäre wirklich viel zu langsam im Vergleich dazu.)

    Was glaubst Du? Heute hat ein Generalanwalt NS2 geraten die Gasrichtlinie nochmal anzufechten.

  • Danke für die Quellen. Bislang war ja Deine Erkenntnis die, dass für NS2 ein „neues“ oder anderes Gasfeld angezapft wird und daher auch nur mehr Gas mit NS2 möglich wäre….


    Nun nicht ganz. Die Erdgasfelder auf der Jamal-Halbinsel versorgen auch Nord Stream und die Jamal-Europa- und Nordlichter-Pipeline, die durch Weißrussland laufen. Hier eine Karte von Wikipedia:


    Major_russian_gas_pipelines_to_europe.png


    Vor Jahren bevor Jamal ausreichend erschlossen war, wurden die nördlichen Pipelines auch noch aus der NPT-Region versorgt. Das ist meinem Verständnis nach die Abzweigung, die aus dem Strang aus Nadym von Punga nach Uchta verläuft.


    Nord Stream ist glaube ich ausgelastet, aber ich meine gelesen zu haben, dass der weißrussische Zweig ähnlich wie die zentrale Route über die Ukraine momentan nicht ausgebucht ist. Das mag allerdings damit zu tun haben, dass die Polen ihren Langzeitvertrag mit Gazprom nicht verlängern. Die setzen ab jetzt wohl auf LNG-Terminals und den europäischen Spotmarkt. (Ergänzung: Der Vertrag läuft erst nächstes Jahr aus. Sie haben jetzt nur bekannt gegeben, dass sie ihn nicht mehr verlängern wollen: https://www.polskieradio.pl/39…-gas-supply-deal-official)


    Also insofern, weiß ich nicht, ob das ein Zeichen ist, dass auch die Produktion im Norden im Moment (bis die russischen Gasspeicher gefüllt sind) nicht ausreichend liefert - wenn man die Möglichkeit einer Vorenthaltung ausnimmt.


    Was glaubst Du? Heute hat ein Generalanwalt NS2 geraten die Gasrichtlinie nochmal anzufechten.


    Tja, aber geht das schneller als die Zulassung?

  • Nord Stream ist glaube ich ausgelastet, aber ich meine gelesen zu haben, dass der weißrussische Zweig ähnlich wie die zentrale Route über die Ukraine momentan nicht ausgebucht ist.


    Zur Ergänzung:


    https://www.reuters.com/busine…up-prices-ifx-2021-09-20/



    Wenn man bei der Lieferübersicht auf die Angaben für die letzten Monate schaut:


    https://www.gazprom.com/invest…sclosure/actual-supplies/


    Sieht man im Juli, als die Jamal-Europa-Pipeline gewartet wurde, geht der Gasexport auf 50 M m³ / Tag zurück (das müsste dann auf die zentrale Route und Nord Stream zusammen entfallen). Ich nehme an, das heißt über Weißrussland kommen von Russland 150 M m³ / Tag in die EU. - Mir ist nicht so ganz klar, wie die Lieferungen von Weißrussland an die EU zu verstehen sind. - Aber da sowohl diese als auch die Lieferungen an die Ukraine im Oktober niedriger sind, ist es wohl plausibel, dass einiges an Kapazität frei ist, aber Gazprom seine Lieferungen nicht, um diese Kapazität erhöht hat. Da diese Pipelines aus den gleichen Feldern wie Nord Stream / Nord Stream 2 Gas beziehen, sollte die Erklärung von der über die zentrale Route nicht lieferbaren Produktion hier nicht greifen.


    Demnach bleiben eigentlich zwei Möglichkeiten: Gazprom hält Gas zurück oder es kann nicht mehr liefern. Nachdem was ich gelesen habe, tendiere ich zu letzterem. Zumal ich auch noch diesen Artikel aus dem Juni gefunden habe:


    https://www.argusmedia.com/en/…-4q-belarus-transit-to-eu


    Zitat

    Russian state-controlled Gazprom agreed last year with its subsidiary operator of Belarus' pipeline network — Gazprom Transgaz Belarus — to transit much less gas to the EU through Belarus along the Yamal-Europe pipeline in the fourth quarter of 2021 than in recent years. This suggests that the firm had hoped to ship gas through its under construction 55bn m³/yr Nord Stream 2 pipeline to Germany in the fourth quarter of 2021, although Gazprom could still lift its bookings through Belarus, Poland and Germany.


    Also selbst diese Reduktion scheint einer langfristigen Planung zu entsprechen. Ich vermute Gazprom ist an der Grenze die inländische und ausländische Nachfrage zu bedienen. Und egal wie gut man auf dem europäischen Markt gerade verdienen mag, ein russischer Winter mit zu wenig Gas ist aus Sicht des Kreml einfach zu politisch schädlich, selbst wenn man eine hohe zusätzliche Dividende von Gazprom liegen lässt. Dementsprechend bleibt es bei strikter Vertragserfüllung.

  • In Haltern ist ohne erkennbares Problem (Sturm, Beschädigung) ein Mega-Windrad selbstständig zusammengebrochen. Hersteller legt erstmal alle anderen Still

    Ok, nicht schön und sollte nicht passieren, verstehe aber nicht wo der Zusammenhang zum Klimawandel ist, es ist kein weit verbreitetes Modell und scheint in dem Zusammenhang daher eher egal zu sein, denn in dem Artikel steht...

    ...

    Ein Nordex-Sprecher sagte der OZ, dass bundesweit 19 Anlagen mit der gleichen Konfiguration aus Turm und der Turbine N149 in Betrieb gewesen seien. Zudem seien vier weitere zurzeit im Bau.

    ...

    ...und die N149 wird mit einer Nennleistung von 4,5 Megawatt angegeben, bei 19 Anlagen also nur 85,5 Megawatt potentiell maximale Leistung am Netz.


    Aber um das ganze einzuordnen, in Deutschland stehen onshore+offshore etwa 31500 Windkraftanlagen mit fast 64000 Megawatt Nennleistung, die 19 WKA sind also ziemlich egal.

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