Klimawandel [Sammelthread]

  • https://www.akweb.de/bewegung/…gschaft-verbuendet-haben/


    Neben Demos, Aktionen und Aktivismus ist das der einzige strategische Ansatz, der zu Forschritt führt. Die Klimabewegungen müssen mit Arbeitern der CO2 intensiven Branchen Bündnisse schließen. Streiks sind nochmal eine andere Kategorie, die einen viel höheren Druck aufbauen kann.


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    München droht einem Bosch-Werk die Schließung – unter dem Vorwand des Klimaschutzes. Dagegen haben sich Klimagruppen und Belegschaft zusammengetan. Sie fordern die Umstellung der Produktion auf klimafreundliche und gesellschaftlich notwendige Erzeugnisse. Wie genau die Vernetzung funktioniert und weshalb solche Bündnisse strategisch essenziell sind, erklärt Laura Meschede im Interview.


    ...


    Aber Moment, warum passiert denn sowas dann nicht öfter?

    Weil in der Klimabewegung der Bezug auf die Klasse fehlt. Das ist ein Problem. Die Klasse ist nicht nur aus moralischen Gründen wichtig, sondern vor allem aus strategischen: Der Kampf gegen den Klimawandel ist untrennbar mit der Frage verknüpft, was wir produzieren – und wie. Und Demonstrationen allein können in dieser Frage keinen Druck erzeugen. Bei Fridays For Future hat die Politik gezeigt: Hunderttausend Menschen auf der Straße können einfach ignoriert werden. Das ist bei Streiks anders. Zudem ist es ein genuines Klasseninteresse, gegen den Klimawandel vorzugehen. Die Lohnabhängigen sind diejenigen, die den am stärksten ausbaden werden. Die Spaltung zu überwinden, die aus der Behauptung resultiert, es bestünden unterschiedliche Interessen zwischen Industriearbeiter*innen und Klimabewegung, ist also essenziell für eine Strategie gegen die Klimakatastrophe. Bei der Kohle ist das nicht gut gelungen. Aber es gibt keinen anderen Weg.

  • Richtig 64% Füllung. Im letzten Winter verbrauchten wir ca. 70%


    https://agsi.gie.eu/#/historical/DE



    Glaubst Du, dass derzeit aus Propagandagründen der Day Ahead im Gas bei 7ct/kWh rangiert anstatt bei 2ct/kWh? Für einen kalten Winter reichen die Gasspeicherstände gerade nicht aus. Schau Dir die AGSI- Quelle an und schau Dir den Verlauf im letzten Winter an.

  • Zumindest das letzte Zitat ist sauber aus dem Kontext gerupft, eine Seite weiter vorne war das noch klar auf unsere Exeuropäer auf der Insel bezogen.

    Ich bringe sowas nur an um deutlich zu machen welche Probleme entstehen können.

    Ich verstehe nicht wieso man sich hier so derart sicher glaubt. Energiemangel kann sehr schnell zu extrem hohen Preisen führen und sich anschließend in der Realität bemerkbar machen.

  • Richtig 64% Füllung. Im letzten Winter verbrauchten wir ca. 70%

    Der Füllungsgrad steigt aber wie gesagt meistens noch so bis Oktober/November, es ist also eigentlich alles noch im normalen Bereich, verstehe deine Panik daher noch nicht.


    Edit: Technisch sind bis Anfang November anscheinend 90% machbar:

    Bis Anfang November noch über 90 % Füllstand möglich

    Die Gasspeicher in Deutschland sind derzeit zu 64 % gefüllt – im Vergleich zu historischen Werten ein sehr niedriger Stand. Die technischen Potenziale zur maximalen Einspeicherung ermöglichen es dem Markt allerdings noch bis Anfang November, einen Füllstand von über 90 % zu erreichen. Im historischen Vergleich entspräche dies dem üblichen Füllstands-Niveau. Spitzenlasten treten in der Regel erst Ende Dezember oder später auf. Bei Auftreten längerer Kälteperioden im Januar und Februar muss eine ausreichende Ausspeicherleistung vorhanden sein...

  • Ja, Russland hat nicht weniger geliefert als im letzten Jahr, sondern mehr… nur KÖNNTEN sie gerade mehr liefern und vor allem die eigenen Gasspeicher (Gazpromspeicher) in Deutschland befüllen. Machen sie aber nicht. Vorwürfe mache ich denen auch nicht. So wie wir die mit Blick auf NS2 behandeln ist es vielleicht mal ganz gut, dass wir mal klar sehen wo der Hammer hängt.

  • Der Füllungsgrad steigt aber wie gesagt meistens noch so bis Oktober/November, es ist also eigentlich alles noch im normalen Bereich, verstehe deine Panik daher noch nicht.

    Wenn Du die Preise siehst und realisierst, dass Du bei sonst völlig normalen kleineren Nachkäufen für Dein kleines Stadtwerk sechsstellig drauflegst ist das nun mal problematisch.

    Und was hast Du gesehen wieviel da so am Tag die Speicher befüllt werden? Ich sehe da 0,2% am Tag. Also… ich verstehe nicht wie Du unbedingt schlauer sein willst als alle möglichen Akteure am Markt. Klar, manche sagten schon vor 4 Wochen „für 5 ct. kaufe ich kein Gas“ Rückblickend würden sie sicher anders handeln.

    Ich glaube grundsätzlich auch an eine Übertreibung…nur weiß ich, dass das sehr wetterabhängig sein wird. Wenn es wirklich kalt wird, wird uns Gazprom die Bedingungen für NS2 diktieren, da wir dann irgendwann buchstäblich zu Kreuze kriechen müssen…

  • Und was hast Du gesehen wieviel da so am Tag die Speicher befüllt werden? Ich sehe da 0,2% am Tag. Also… ich verstehe nicht wie Du unbedingt schlauer sein willst als alle möglichen Akteure am Markt.

    Wie im letzten Beitrag schon geschrieben sind rein technisch anscheinend 90% Füllungsgrad bis Anfang November möglich, unabhängig davon ob ich schlauer sein will als alle Akteure am Markt.

  • just in time und Spekulation bei Grundversorgung sind schon ne feine Sache. Aber hat alles nix mit Kapitalismus zu tun. Und wenn jetzt, trotz anscheinender "Panik" oder zumindest wohl berechtigter Sorge, weiter nicht nach Möglichkeit sondern nach alt bekannter Sparmentalität gehandelt wird, dann muss man halt endlich auch mal erkennen, dass man da Dank System und dessen Zwängen gelandet ist.

  • Ich hab noch einen Datenpunkt zur Bauwirtschaft.

    Seit diesem Jahr gibts ne neue Zementnormung, die den CEM II/C-M in die Praxis einführt. Mit dem können bis zu 50% Klinker (und damit auch der rohstoffseitigen CO2-Emissionen) durch andere Zuschläge substituiert werden, in D vor allem durch Hüttensand und Kalksteinmehl. Das ist jetzt keine Revolution, aber doch ein Wink, in welche Richtung es in den nächsten 10 Jahren gehen wird. Zuschlagstoffe werden schon ewig eingesetzt, um Kosten zu sparen und bestimmte Eigenschaften zu erreichen, aber jetzt werden sie unverzichtbar. Noch sind 1/3 der hergestellten Zemente echte (reine) Portlandklinkerzemente ohne Zuschläge, das wird sich mit höherer CO2-Bepreisung rapide ändern. Um am Markt (der hier eh gesättigt ist und tendenziell noch schrumpfen wird) bestehen zu können, kommt man nicht dran vorbei, soviel Klinker wie möglich durch Zuschläge zu ersetzen, ohne das die Eigenschaften darunter leiden. Zur Einordnung, zur Zeit liegt der durchschnittliche Anteil an Zuschlagstoffen im Zement bei etwa 20-25%, und der rohstoffbedingte CO2 Ausstoß (Entsäuerung des Kalksteins) bei knappen 50%. Der Rest der Emissionen kommt zu ca 25-30% aus fossilen Brennstoffen, zu 20% aus dem Strombedarf, der Rest Transport und Sonstiges. Da gibts noch einige tiefhängende Früchte, die man abgreifen kann. Wenn die Rahmenbedingungen passen, sind grob über den Daumen gepeilt 40-50% CO2-Reduktion bis 2030 drin, ohne dass sich an der Art zu Bauen grundsätzlich was ändern müsste. Der Rest wäre ungleich schwieriger und ist ohne Technologien wie CCS mMn nicht gangbar.


    Grüße

  • Durch Pandemie und die Reaktionen darauf. Was sonst?

    Stichwort Versorgungssicherheit.

    Stichwort Externalisierung von Kosten.

    Stichwort Lieferketten und Logistic.

    Stichwort Straßenbau.

    Stichwort Ausbeutung.

    Stichwort Zusammenhänge und wechselseitige Wirkungen.

    .

    .

    .

    (und das jetzt sogar eher allgemein gehalten. Ursprünglich gings mal um Grundversorgung um nochmal den Punkt Zusammenhänge zu nennen.)


    oh natürlich den offensichtlichen Punkt noch vergessen:

    Stichwort Krisenresilienz.

  • Ja, Russland hat nicht weniger geliefert als im letzten Jahr, sondern mehr… nur KÖNNTEN sie gerade mehr liefern und vor allem die eigenen Gasspeicher (Gazpromspeicher) in Deutschland befüllen. Machen sie aber nicht. Vorwürfe mache ich denen auch nicht. So wie wir die mit Blick auf NS2 behandeln ist es vielleicht mal ganz gut, dass wir mal klar sehen wo der Hammer hängt.


    Also wenn ich das richtig verstehe, könnten sie gerade stark nachgefragtes Gas zu einem entsprechenden Preis verkaufen, oder sie könnten es in einem deutschen Gasspeicher parken, um es uns eventuell zu verkaufen falls der Winter dafür kalt genug wird. Klingt auch an der Stelle nach einer hauptsächlich betriebswirtschaftlichen Entscheidung von Gazprom.

  • Also wenn ich das richtig verstehe, könnten sie gerade stark nachgefragtes Gas zu einem entsprechenden Preis verkaufen, oder sie könnten es in einem deutschen Gasspeicher parken, um es uns eventuell zu verkaufen falls der Winter dafür kalt genug wird. Klingt auch an der Stelle nach einer hauptsächlich betriebswirtschaftlichen Entscheidung von Gazprom.

    …nunja, sie verzichten gerade auf sehr viel Geld um Ihr Projekt durchzudrücken.

  • Also jetzt mal abgesehen von der ganzen Anti Russen/Gazprom Propaganda...diese ganze Geschichte ist vllt auch mal ein guter Anreiz darüber nachzudenken ob wir nicht langsam anfangen sollten mehr Elektrolyseure aufzustellen und Wasserstoff zu produzieren und zusammen mit dem Erdgas gemischt einzulagern, wenn man sich mal anguckt das früher das sogenannte Stadtgas zu etwa 50% Wasserstoff gewesen ist...

    Stadtgas oder Leuchtgas bezeichnet ein ab der Mitte des 19. Jahrhunderts weithin übliches Brenngas...diente zur Beleuchtung von Straßen und Wohnungen und dort auch zum Betreiben von Gasherden und Gasdurchlauferhitzern. Stadtgas in den öffentlichen Gasnetzen wurde in Europa in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Erdgas ersetzt...wird die Zusammensetzung von Stadtgas folgendermaßen angegeben:

    Wasserstoff H2 (51 %)

    Methan CH4 (21 %)

    Stickstoff N2 (15 %)

    Kohlenstoffmonoxid CO (9 %)

    ...besteht da anscheinend einiges an Potential, damit könnten wir unsere Gasspeicher zumindest schonmal zu einem größeren Teil selber füllen.


    Ich habe gerade auch mal kurz dazu gesucht und jetzt gelesen das z.B. in Sachsen Anhalt genau das gemacht wird, anscheinend aber bisher erstmal nur mit 20% Wasserstoff:

    Avacon und DVGW kooperieren – Erstmals werden dem Erdgas in einem Netzabschnitt in Sachsen-Anhalt 20 % Wasserstoff beigemischt

    Ab Ende nächsten Jahres will Avacon, einer der vier Verteilnetzbetreiber von E.ON, einem Netzabschnitt in Sachsen-Anhalt dem Erdgas erstmals bis zu 20 % Wasserstoff beimischen.

    ...

    Wasserstoff ist kompatibel zur bestehenden Infrastruktur und kann im über 500.000 Kilometer umfassenden deutschlandweiten Erdgasnetz gespeichert und vielseitig zur klimafreundlichen Wärme- und Stromproduktion in Industrie, Haushalten und für die Brennstoffzellenmobilität genutzt werden.

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  • Also jetzt mal abgesehen von der ganzen Anti Russen/Gazprom Propaganda...diese ganze Geschichte ist vllt auch mal ein guter Anreiz darüber nachzudenken ob wir nicht langsam anfangen sollten mehr Elektrolyseure aufzustellen und Wasserstoff zu produzieren und zusammen mit dem Erdgas gemischt einzulagern, wenn man sich mal anguckt das früher das sogenannte Stadtgas zu etwa 50% Wasserstoff gewesen ist...

    ...besteht da anscheinend einiges an Potential, damit könnten wir unsere Gasspeicher zumindest schonmal zu einem größeren Teil selber füllen.


    Ich habe gerade auch mal kurz dazu gesucht und jetzt gelesen das z.B. in Sachsen Anhalt genau das gemacht wird, anscheinend aber bisher erstmal nur mit 20% Wasserstoff:

    Solche Projekte ploppen ja jetzt überall auf, hier ein Beispiel auch aus Sachsen Anhalt:

    https://energiepark-bad-lauchstaedt.de/

    30MW Elektrolyse, Speichermöglichkeiten und große industrielle Abnehmer und Kraftwerke gleich um die Ecke. Eigentlich ein Nobrainer, und solche Standorte gibts ja gerade im Norden ne Menge. Müsste halt alles viel schneller gehen.

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