Das Problem ist, wenn durch den Klimawandel die Bedingungen für die Waldökosysteme modifiziert werden, kann aus einer Senke schnell eine Quelle werden. Vielleicht besser alles abholzen in ein Loch werfen und Kernkraftabfälle drüberkippen.

Klimawandel [Sammelthread]
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Übrigens wenn ich mir die gegenwärtigen Trends so anschaue, dann laufen wir auf einen eigenen Kippunkt im Wirtschaftssystem zu, wo es in eine permanente Kontraktion übergeht. Die Kosten für die Verhinderung und Begrenzung des Schadens durch die ersten paar Auswirkungen höherer Klimavolatilität werden einfach zu groß. Und dann hat sich die Kapitalismus-Diskussion auch erledigt. Ich hoffe mal der Konzernfeudalismus hat weniger Zuspruch unter seinen Opfern.
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Ein weiterer Grund möglichst lange am Verbrenner festzuhalten. Das "sichert" Arbeitsplätze
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In 2020, Siberia saw an extreme heat wave. The maximum of the annual surface temperature anomaly, of up to 6 °C above the 1979–2000 baseline, was located on the Taymyr Peninsula in North Siberia (https://climatereanalyzer.org/). The atmospheric concentrations of methane in northern Siberia show a marked increase since June 2020, revealed by the PULSE map of methane concentrations (https://pulse.ghgsat.com/). The increase was strongest in July/August 2020 and in March/April 2021. During summer, 2020, two conspicuous elongated areas of increased methane concentration (in the following: “elongated maxima”) appeared, approximately parallel to each other, several hundred kilometers long, and trending SW–NE. In early 2021, methane concentration increased over the entire area. In the present communication, we demonstrate the geological significance of these maxima and discuss possible reasons for the increased methane concentrations, as well as consequences for the permafrost–methane feedback.
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Warum sollte mich interessieren, ob sich irgendwelche "Akteure" von meiner Sicht auf die Dinge auf den Schlips getreten fühlen könnten, wenn "meine" Sicht auf die Dinge in der Gesellschaft - und selbst in einem "linken" Forum - eine absolute Minderheitsmeinung ist?
Oder meinen wir hier mit "Akteuren" eigentlich wieder mal nur uns selbst und unser eigenes, persönliches Moralempfinden?
Nein. Ich setze mich aber dafür ein die Klimaschutzdebatte ohne Polemik zu führen. Das hilft beim Denken darüber was tatsächlich helfen könnte.
Es sei Dir ja unbenommen, weiter knüppelhart an der Illusion einer kapitalistischen Marktwirtschaft als freiem und fairem Wettbewerb unter ehrbaren Kaufleuten festzuhalten, aus dem der Markt am ende schon die besten Ideen und die nachahltigsten Technologien heraus kristallisieren würde, wenn nur endlich mal einer die Marktordnung per staatlicher Technokratie mit den richtigen Anreizen anreicherte - immerhin bist Du damit bei den meisten relevanten (bzw. koalitionsgeeigneten) politischen Parteien in guter Gesellschaft.
--> German Engineered Klimaschutz !!!
Aber nur weil jahrzehntelange Propaganda einem Großteil der WählerInnen erfolgreich eingetrichtert hat, dass es unseren Industriekapitänen, ihren PR-SpezialistInnen und ihren mit Milliardenprofiten gesponserten wissenschaftlichen Beratungsinstituten, Stiftungen, "Initiativen", und politischen InteressenverteterInnen doch auch nur um den klimagerechten Wohlstand für Alle™ ginge, und dass es dazu sowieso keine realistische Alternative geben könne, ist das noch überhaupt kein Beweis dafür, dass radikale Kritik am - dem ganzen Apparat eigentlich als ursächlicher Anreiz zu Grunde liegenden - Profitmotiv nichts als linksverbohrte Ideologie sei, die mit der Realität™ nichts zu tun habe.
Wie gesagt; ich mag keine Polemik bei diesem Thema. Und nein, es ist nicht so, dass mir für die Finanzierung lang bearbeiteter Projekte nicht hier und da auch Geld fehlen würde. Aber... die Bedingungen derartige Projekte zu realisieren waren selten so gut wie heutzutage. Das liegt an vielen Faktoren. Der wichtigste ist und bleibt jedoch der CO2-Preis verbunden mit gesetzlichen Rahmenbedingungen, die allesamt in die gleiche Richtung zielen. Natürlich müsste man bspw. das Thema Netzentgelte auf völlig neue Füße stellen. Entscheidend sollte z.B. nicht mehr der maximale Leistungsabruf in KW pro Viertelstunde sein, sondern die durchschnittliche CO2-Belastung pro kWh pro Stunde z.B.. Dann wenn Strom besonders schmutzig ist, muss ich als Kunde oder Netzbetreiber entweder Abschalten oder eine eigene Erzeugung dagegensetzen. Das wäre für mich so eine sinnvolle Reform.
Man wird nicht umhinkommen andere Reize zu setzen. Klimaschädliche Technik muss unrentabel gemacht werden. Diesen Weg hielte ich nach wie vor, mindestens kurz- und mittelfristig, für den gangbarsten. (Und unter uns gesagt auch langfristig)
Aber keine Angst - Die EU-Kommission ist wie immer - mit nur marginaler Verzögerung von so ungefähr zehn bis zwanzig Jahren - ganz hart am Thema und reguliert mit total ausgefuchsten neuen Akronymen höchst effizient einem freidrehenden Markt hinterher, den sie selbst mit geschaffen hat:
Schluss mit „Greenwashing“: EU-Offenlegungspflichten für nachhaltige Investitionen ab heute in Kraft (EU-Komission 10.03.21)
Ja und? Verteidige ich jetzt irgendwie grüne PR?
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Ja und? Verteidige ich jetzt irgendwie grüne PR?
Aber Nein!
Du verlinkst einfach nur die grüne PR von milliardenschweren, global agierenden industriekonzernen als "Argument" dafür, wie gut das mit den Marktanreizen zur Selbstregulierung Deiner Ansicht nach funktioniert...
Dass solche Unternehmen wie Thyssen jetzt schon länger daran arbeiten zukünftig "grünen" Stahl zu produzieren haben die Autoren aber schon mitbekommen oder?
Das ist ja auch nur ein Unternehmen von vielen...
VW verpflichtet sich auch und hat ein sportliches Programm angekündigt. Das ist doch kein inhaltsloses Gebabbel.
...und schiebest dann noch Links von der EU-Komission hinteher, in denen dieselbe ihre
KungelrundenVerhandlungen mit denLobbyverbändenExpertInnen der Wirtschaft und deren angeschlossenenIdeologieproduktionsForschungsintstituten schön redet.Ganz unpolemisch, natürlich.
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Lizenzen für CO2-Emissionen: Die Zähmung des Drachens
Der EU-Emissionshandel sollte das Klima retten. Dann machten ihn Politiker und Lobbyisten zu einem unbeweglichen Bürokratiemonster.
[...] BASF verschlingt für seine Produktion von Kunststoffen, Dämmmaterial, Farben, Autoteilen, Vitaminen oder Grundstoffen für Tiernahrung und Windeln eine Menge Energie. Der Standort Ludwigshafen allein verbraucht für seine 22 Milliarden Euro Umsatz im Jahr ein Prozent des deutschen Stroms und stößt so viel Kohlendioxid aus wie Äthiopien. In manchen Anlagen machen Strom und Gas 60 Prozent der Kosten aus. [...]
Die Stahl-, Zement- und Chemiebranche, die viel Energie verbraucht, hat mit ihren Lobbys Parlament und EU-Rat kräftig bearbeitet. Der Albtraum der Industrie, laut Industrieverband „Business Europe“, sei ein Emissionshandel, „der zu Knappheit am Markt führt“. Das heißt: Zu steigenden Preisen. Das, was der Emissionshandel eigentlich erreichen sollte.[...]
BASF ist einer der Gründe, warum Deutschland in Brüssel den Ruf hat, immer ein offenes Ohr für Wirtschaftsinteressen zu haben – trotz grüner Rhetorik. Das Chemieunternehmen betreibe „effektive Lobbyarbeit“, sagen Gegner anerkennend. „Sie haben hier viele Freunde, ich gehöre nicht dazu“, meint Peter Liese, CDU-Umweltpolitiker im Parlament. Sein grüner Kollege Claude Turmes erinnert daran, dass die BASF-Chefs traditionell ein enges Verhältnis zu Angela Merkel haben.[...]
Naphtha ist Rohbenzin, der leichteste Stoff, der in der Raffinerie aus Rohöl entsteht. Farblos bis rotbraun, riecht es nach Tankstelle. Für BASF ist es die Knetmasse für die 8.000 Produkte, die den Konzern zum Global Player machen. Naphtha landet in Ludwigshafen per Tankschiff und Pipeline vom Ölhafen Rotterdam oder vom Mittelmeer. Es fließt in den „Steamcracker“, eine riesige Fabrik aus Rohren, Kesseln, Tanks und Boilern.
Dort werden die Kohlenstoffmoleküle durch Hitze und Druck zerlegt und zu allen möglichen Wunderstoffen neu zusammengesetzt. Zum Beispiel entstehen zusammen mit Pyrolysebenzin Ethylen und Benzol. Über die Ethylbenzolanlage, Styrolfabrik und Polystyrolfabrik wird Polystyrol erzeugt: der Grundstoff für Wärmedämmung an Häusern, das gute Gewissen der BASF im Klimaschutz. Was an Energie bei der Produktion verbraucht wird, werde durch die Einsparungen bei gedämmten Häusern mehrfach eingespart, heißt es.
„Dekarbonisierung“ hieße auch, Abschied zu nehmen von Naphtha. Könnte man Autoreifen und Farben auch aus Pflanzen herstellen? „Möglich wäre das natürlich“, sagt [BASF-Lobbyist] Weber. „Realistisch betrachtet werden wir noch Jahrzehnte fossile Rohstoffe einsetzen. Aber den Chemikern ist es prinzipiell egal, ob sie den nötigen Kohlenstoff aus Öl, Holz oder CO2 und Wasser destillieren“.
Das aber bräuchte vielleicht fünfmal so viel Strom wie heute, wenn man Hitze und Dampf nicht mehr mit Gas erzeugen könne. Wolle man Klimaschutz, müsse das mit Ökostrom gemacht werden – schwierig und teuer. Wenn diese Umstellung nicht global betrieben werde, so Webers Einschätzung, müsse sie der Staat fördern. Wie? „Der Emissionshandel muss ja nicht eine Belastung für uns bedeuten, er kann uns ja auch entlasten, wenn darüber die Unterstützung verteilt wird.“
Weber zielt auf die EU-Töpfe für Modernisierung. Die EU verteilt jährlich etwa 200 Millionen[?] Euro, die aus der Versteigerung der CO2-Lizenzen stammen. Davon könne man die Forschung zu einer Chemieindustrie ohne Gas und Öl doch unterstützen. Subventionen für eine grüne Industrie, damit könnten sogar die Umweltschützer leben.
Aber damit gäbe die EU einen Grundsatz der Umweltpolitik auf: Der Verschmutzer soll zahlen. Viele Umweltschützer zweifeln außerdem, ob es die Chemiebranche ernst meint mit dem Klimaschutz. Der europäische Chemieverband Cefic schreibt in einem internen Papier, man könne die Emissionen bis 2050 nur um 15 Prozent gegenüber 2010 verringern. Dekarbonisierung sieht anders aus.[...]
aber...aber... Utan ! Das ist doch von 2017!! Die EU hat doch längst die Daumenschrauben auf dem Zertifikatemarkt angezogen!!!
...Und dreimal dürft ihr raten, von wem sich die zuständigen EntscheiderInnnen dabei ganz besonders intensiv haben beraten lassen.
Der Klimaschutz hat jedenfalls todsicher keine Mehrheit unter den (schätzungsweise) mindestens 31.000 LobbyistInnen mit Direktzugang zu ParlamentarierInnen, KomissarInnen und MinisterInnen in Brüssel (ca. 25.000) und Berlin (ca. 6.000).
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Aber Nein!
Du verlinkst einfach nur die grüne PR von milliardenschweren, global agierenden industriekonzernen als "Argument" dafür, wie gut das mit den Marktanreizen zur Selbstregulierung Deiner Ansicht nach funktioniert...
...und schiebest dann noch Links von der EU-Komission hinteher, in denen dieselbe ihre
KungelrundenVerhandlungen mit denLobbyverbändenExpertInnen der Wirtschaft und deren angeschlossenenIdeologieproduktionsForschungsintstituten schön redet.Ganz unpolemisch, natürlich.
...ich bitte um weniger Polemik, Du legst noch welche drauf.
Hier mal der Geschäftsbericht von Thyssen
https://ucpcdn.thyssenkrupp.co…rupp-GB-2019-2020-Web.pdf
...ist jetzt hoffentlich weniger PR. Die schreiben zu ihren Chancen ganz klar, dass sie Marktführer für grünen Stahl werden wollen. Wenn Du das nicht ernst nimmst, bitte. Aber dann hast Du eine sehr sehr selektive Wahrnehmung. Das gleiche, in anderer Form, findest Du mit Sicherheit im VW-Geschäftsbericht.
Und was irgendwelche Lobbygruppen mit der EU-Komission besprochen haben interessiert mich freilich sehr. In unserer Branche wurden diese Beschlüsse allerdings vollkommen anders diskutiert, als Du es hier anregst; für den CO2-Markt nämlich extrem bullisch. Und siehe da, CO2 schloss gestern bei 55,42€/t! Das ist nahe am Allzeithoch und sorgte gleichzeitig für Strompreise über 7,6 ct/kWh auf den BASE im Frontjahr.
Quizfrage Utan: Lohnen sich bei derart hohen Strompreisen CO2-freie Energieerzeugungsanlagen, gerade weil sie von der CO2-Preisentwicklung völlig unabhängig sind, zukünftig wahrscheinlich eher mehr oder weniger?
(Noch vor 3 Jahren, bei Preisen von 3,2ct./kWh dachte ich übrigens 4,0 ct./kWh wären das absolute Ende der Fahnenstange. Das war aber nur in einer Welt mit ohne CO2-Preis und Braunkohlekraftwerken....)
Deine Erzählung funktioniert nicht, weil die Realität nun mal anders verläuft; sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf gesetzlicher Ebene wird in Sachen Klimaschutz gerade ein Druck aufgebaut, den sich KEIN energieerzeugendes oder verbrauchendes Unternehmen mehr entziehen kann. Und falls diese Lobbygruppen antraten um „Druck vom Kessel“ zu nehmen, sind sie krachend gescheitert!
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Lizenzen für CO2-Emissionen: Die Zähmung des Drachens
Der EU-Emissionshandel sollte das Klima retten. Dann machten ihn Politiker und Lobbyisten zu einem unbeweglichen Bürokratiemonster.
aber...aber... Utan ! Das ist doch von 2017!! Die EU hat doch längst die Daumenschrauben auf dem Zertifikatemarkt angezogen!!!
...Und dreimal dürft ihr raten, von wem sich die zuständigen EntscheiderInnnen dabei ganz besonders intensiv haben beraten lassen.
Der Klimaschutz hat jedenfalls todsicher keine Mehrheit unter den (schätzungsweise) mindestens 31.000 LobbyistInnen mit Direktzugang zu ParlamentarierInnen, KomissarInnen und MinisterInnen in Brüssel (ca. 25.000) und Berlin (ca. 6.000).
Wie gesagt, noch in diesem Monat sehen wir 60€/t am CO2-Markt und 8,0 ct./kWh im Strom. Deine Einlassungen sind bei dieser Entwicklung völlig Wumpe oder die Lobbyisten können halt nix.
Edit: fairerweise muss man sagen, dass die Kohle, trotz hoher CO2-Preise, gerade ihr Comeback feiert. Gas ist einfach zu teuer derzeit. Gasprom schickt uns in ein Wettbieten mit den Asiaten um knappe LNG-Lieferungen und bucht keine Kapazitäten mehr über die Ukraine. Ohne NS2 wird das bei einem knackigen Winter noch viel viel teuerer.
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These results reveal spatially consistent empirical evidence that, in the course of the last century, the AMOC (Atlantic Meridional Overturning Circulation) may have evolved from relatively stable conditions to a point close to a critical transition
If the circulation shuts down, it could bring extreme cold to Europe and parts of North America, raise sea levels along the U.S. East Coast and disrupt seasonal monsoons that provide water to much of the world.
“This is an increase in understanding … of how close to a tipping point the AMOC might already be,” said Levke Caesar, a climate physicist at Maynooth University who was not involved in the study.
[..]
But climate change has shifted the balance. Higher temperatures make ocean waters warmer and lighter. An influx of freshwater from melting ice sheets and glaciers dilutes North Atlantic’s saltiness, reducing its density. If these waters aren’t heavy enough to sink, the entire AMOC will shut down.
It’s happened before. Studies suggest that toward the end of the last ice age, a massive glacial lake burst through a declining North American ice sheet. The flood of freshwater spilled into the Atlantic, halting the AMOC and plunging much of the Northern Hemisphere — especially Europe — into deep cold. Gas bubbles trapped in polar ice indicate the cold spell lasted 1,000 years. Analyses of plant fossils and ancient artifacts suggest that the climate shift transformed ecosystems and threw human societies into upheaval.
[..]
In its 2019 “Special Report on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate,” the U.N. Intergovernmental Panel on Climate Change projected that the AMOC would weaken during this century, but total collapse within the next 300 years was only likely under the worst-case warming scenarios.
The new analysis suggests “the critical threshold is most likely much closer than we would have expected,” Boers said.
It’s as though the AMOC is a patient newly arrived in the emergency room, and Boers has provided scientists with an assessment of its vital signs, de Menocal said. “All the signs are consistent with the patient having a real mortal problem.”
If the AMOC does completely shut down, the change would be irreversible in human lifetimes, Boers said. The “bi-stable” nature of the phenomenon means it will find new equilibrium in its “off” state. Turning it back on would require a shift in the climate far greater than the changes that triggered the shutdown.
“It’s one of those events that should not happen, and we should try all that we can to reduce greenhouse gas emissions as quickly as possible,” Boers said. “This is a system we don’t want to mess with.”
the patient having a real mortal problem.
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Zitat
[...] it could bring extreme cold to Europe [...]
Hm, wenn ich mich recht entsinne, ist ein großer Beitrag zu den milderen Temperaturen in Europa durch das Zirkulationssystem im Atlantik umstritten.
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Wäre mal interessant, dazu näheres erfahren, denn Zeit meines Lebens wurde mir das so eingetrichtert.
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Hm, wenn ich mich recht entsinne, ist ein großer Beitrag zu den milderen Temperaturen in Europa durch das Zirkulationssystem im Atlantik umstritten.
Von wem ist das umstritten? Und wann und wo zu welcher Jahreszeit?
Die Frage ist mMn daher wichtig weil man natürlich die Auswirkung vom Golfstrom bewusst verharmlosen kann wenn man die Betrachtung zu unterschiedlichen Zeitpunkten durchführt.
Im Sommer ist das Verhältnis von der eingestrahlten Wärmeleistung der Sonne zu der transportierten Wärmeleistung vom Golfstrom soweit mir bekannt so groß das die Wärmeleistung vom Golfstrom vernachlässigt werden kann bzw teilweise arbeitet der Golfstrom dann sogar umgekehrt als eine Art Senke für Wärme.
Im Winter sieht das aber ganz anders aus, die Einstrahlungsenergie der Sonne beträgt im Winter hier in Deutschland je nach Region eher nur noch so 100-200Watt pro m². Im Sommer sind es eher so 1000Watt pro m². Die Auswirkung der vom Golfstrom transportierten Wärme im Winter ist daher deutlich größer und ich habe bisher von der seriösen Seite der Wissenschaft nichts dazu gehört das die Auswirkung auf unsere Region umstritten ist.
Die Wärmeleistung die durch den Golfstrom transportiert wird liegt übrigens bei etwa 1500 Terawatt, ist eigentlich schon länger bekannt:
Der Golfstrom befördert etwa 30 Millionen Kubikmeter Wasser pro Sekunde (30 Sv) am Floridastrom, bei einer Geschwindigkeit von 1,8 Meter pro Sekunde, und maximal 150 Millionen Kubikmeter Wasser pro Sekunde (150 Sv) bei 55° West. Das ist mehr als einhundertmal so viel Wasser, wie über alle Flüsse der Welt zusammen ins Meer fließt. Er transportiert etwa 1,5 Petawatt Leistung. Dies entspricht der elektrischen Leistung von ungefähr einer Million der größten Kernkraftwerksblöcke.
Nochmal zum Vergleich, die elektrische Energiemenge die Deutschland pro Jahr verbraucht liegt bei 500-600TWh, für so eine Energiemenge braucht der Golfstrom nur 20 Minuten...und die jährliche Primärenergie in Deutschland liegt wenn ich mich richtig erinner so bei etwas über 3000TWh, dafür braucht der Golfstrom anstatt 8760 Stunden nur etwa 2 Stunden im Jahr.
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Hm, also ich habe gerade nochmal bisschen quergelesen, aber müsste mich wesentlich besser einlesen. Der Golfstrom ist allerdings nur ein Teil des größeren Zirkulationssystem. Also nicht die Atlantic Meridional Overturning Circulation.
Ich glaube das einfache Konzept, man hat eine Ozeanströmung und die transportiert Wärme in den Ozeanbereich neben Europa, von wo diese dann auf den Kontinent übergeht, trifft so nicht zu. Sicherlich wird wärmeres Wasser einen Teil der Wärme an den Küstenbereich abgeben. Aber der Wärmeinhalt des Meeres beeinflusst vorallem die Strömungen in der Atmosphäre und denen spricht man glaube ich den größeren Einfluss zu. Aber da kann man sich sicher den Wärmetransport in den beiden Medien im Vergleich heraussuchen.
Ich denke die großen Ozeanzirkulationssysteme haben eher die Rolle, mittels der parallelen Wärmeverteilung durch das Meeereswasser, die atmosphärische Verteilung von Wärme auf der Erde abzuschwächen und damit für ein ausgeglicheneres Klima zu sorgen. Deshalb geht ihre Abschwächung mit extremeren Erscheinungen des Klimas einher.
Also es kann schon sein, dass die nachlassende Zirkulation im Atlantik das Klima in Europa im Zusammenwirken all ihrer Effekte am Ende abkühlt. - Wäre vermutlich zu begrüßen. - Aber in dem Washington Post-Artikel sprechen sie davon, dass die Zirkulation endet und dann wird Europa extrem abgekühlt. Das ist genau dieses Bild des abgeschalteten Wärmetransports.
Und man muss sagen, AMOC (und Golfstrom) haben sich wie auch diese neusten Ergebnisse wieder zeigen, bereits außergewöhnlich abgeschwächt. Die mittlere Temperatur in Europa ist aber dennoch gestiegen. Korrigiert mich aber in dem Bild vom Wärmetransport würde es keinen Sinn ergeben, wenn es da einen Kippunkt gibt, die Stärke der Meeresströmung müsste doch proportional zur transportierten Wärme sein.
Konkret, den Wärmetransport durch den Golfstrom als Mythos hat mal Richard Seager, ein Forscher an der Columbia University, bezeichnet. Kann eine Außenseiterposition sein.
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Also es kann schon sein, dass die nachlassende Zirkulation im Atlantik das Klima in Europa im Zusammenwirken all ihrer Effekte am Ende abkühlt. - Wäre vermutlich zu begrüßen. - Aber in dem Washington Post-Artikel sprechen sie davon, dass die Zirkulation endet und dann wird Europa extrem abgekühlt. Das ist genau dieses Bild des abgeschalteten Wärmetransports.
Nein, glaube ich nicht, es wäre nicht zu begrüßen wenn das passiert...ein nachlassen der Zirkulation führt nicht einfach zu einer allgemeinen Abkühlung sondern eher speziell einer Abkühlung im Winter, es wird also eher nur zu dieser Jahreszeit einfach noch viel kälter werden als bisher.
Im Sommer hingegen wird es eher noch wärmer werden wenn die Zirkulation wegbricht, wie ich in meinem letzten Beitrag schon geschrieben habe wirkt dieses System nicht nur in die eine Richtung...es wird nicht nur Wärme zu uns hin transportiert, es wird bei großer Hitze auch Wärme aufgenommen bzw weg transportiert.
Kurz gesagt, Extremwetter mit großer Hitze und Kälte wird in den jeweiligen Jahreszeiten bei ausbleibender Zirkulation (sowohl Luftströmungen - dort sieht man ja ähnlich Effekte - als auch Meeresströmungen) deutlich zunehmen.
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Aber in dem Washington Post-Artikel sprechen sie davon, dass die Zirkulation endet und dann wird Europa extrem abgekühlt. Das ist genau dieses Bild des abgeschalteten Wärmetransports.
Das ist übrigens das was in diesem Roland Emmerich Film von vor ca. 20 Jahren passierte.
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Ich glaube, zumindestens da gab es breite Einigkeit im Feld das Szenario im Film als unrealistisch anzusehen.
Ich habe nochmal ein wenig weiter geschaut, aber mir scheint ein wirklich gut abgesichertes mechanistisches Verständnis gibt es bisher nicht. Mein Eindruck ist auch, dass es den meisten Arbeiten dazu eher um die Bedeutung der Zirkulation in Klimamodellen geht, die kein vollständiges Verständnis erfordern. Es sind die nicht-wissenschaftlichen Medien, die die Vorstellung einer Abkühlung Europas als Aufhänger verwenden.
Und in diesem älteren Artikel (2006) vom PIK über thermohaline Zirkulation, findet sich eine Darstellung von Temperaturanomalien bezüglich der geographischen Zone (also der Breitengrad), aus dieser Arbeit übernommen:
http://www.pik-potsdam.de/~stefan/thc_fact_sheet.html
Demnach betrifft die größte Temperaturabweichung haupsächlich das Europäische Nordmeer - das ist sicherlich die Wirkung der atlantischen Zirkulation. Die Temperatur von Kontinentaleuropa weicht dagegen in geringerem Maße vorallem in Fennoskandinavien ab, ansonsten noch in einem Streifen entlang von Kanal-, Nord- und Ostseeküste. Der Großteil von Europa hätte zumindestens nach dieser Metrik der Abweichung der Lufttemperatur vom Zonenmittelwert gar keine Temperaturanomalie.
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Ich glaube, zumindestens da gab es breite Einigkeit im Feld das Szenario im Film als unrealistisch anzusehen.,
Da ging es wohl aber hauptsächlich darum, dass sich die Katasprophe innerhalb kürzester Zeit ereignete. Innerhalb von ein paar Tagen und nicht schleichend über Jahrzehnte hinweg.
Allerdings stimmt es schon, dass auch Klimaforscher vielleicht besser nicht immer "absolute" Aussagen treffen würden, wie dieser Artikel zeigt. (Man achte aufs Datum..)
Winter ade Nie wieder Schnee?
In Deutschland gehören klirrend kalte Winter der Vergangenheit an: "Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben", sagt der Wissenschaftler Mojib Latif vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie.
01.04.2000, 13.43 Uhr -
Ich habe nochmal ein wenig weiter geschaut, aber mir scheint ein wirklich gut abgesichertes mechanistisches Verständnis gibt es bisher nicht.
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http://www.pik-potsdam.de/~stefan/thc_fact_sheet.html
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Demnach betrifft die größte Temperaturabweichung haupsächlich das Europäische Nordmeer - das ist sicherlich die Wirkung der atlantischen Zirkulation. Die Temperatur von Kontinentaleuropa weicht dagegen in geringerem Maße vorallem in Fennoskandinavien ab, ansonsten noch in einem Streifen entlang von Kanal-, Nord- und Ostseeküste. Der Großteil von Europa hätte zumindestens nach dieser Metrik der Abweichung der Lufttemperatur vom Zonenmittelwert gar keine Temperaturanomalie.
Hab mir das was du da verlinkt hast mal angesehen, folgendes Zitat von dort beschreibt doch mMn halbwegs gut die Auswirkungen auf das Klima in unserer Region...und auch wenn da steht "still to some extent under discussion"...geht es dabei soweit ich das verstehe eher um kleinere Abweichungen von vllt einem Grad mehr oder weniger, da kann man natürlich drüber diskutieren, will ich garnicht abstreiten...aber es geht nicht um die gesamte Auswirkung:
The effect on climate
The climatic effect of the THC is still to some extent under discussion, and is due to the heat transport of ~1 PW of this circulation. Back-of-the-envelope calculations suggest that this amount of heat transported into the northern North Atlantic (north of 24 N) should warm this region by ~5K. This is indeed roughly the difference between sea surface temperature (SST) in the North Atlantic as compared to the North Pacific at similar latitudes. A look at sea ice margins suggest that they are pushed back by the warm surface currents in the Atlantic sector as compared to the North Pacific (Fig. 1), this in turn leads to reduced reflection of sunlight and thus warming (albedo feedback). A look at global surface air temperatures is also quite suggestive: over the three main deep water formation regions of the world ocean, air temperatures are warmer by up to ~10K compared to the latitudinal mean. ...
Wie stark der Wärmetransport vom Golfstrom ist möchte ich nochmal kurz grob an einem anderen Beispiel deutlich machen, die von der Sonne eingestrahlte Leistung auf die globale Erdoberfläche beträgt etwa 87PW, davon trifft ein großer Teil vorallem am Äquator sowie den dort nah gelegenen nördlichen und südlichen Gebieten auf die Erde, also irgendwo so bis Südeuropa...während wir in Deutschland im Durchschnitt eher so 1000W/m² haben liegen die Werte z.B. in Spanien bereits eher bei 2000W/m² und in der Sahara sogar bei bis zu 2500W/m².
Die gesamte Erdoberfläche liegt bei etwa 510 Millionen km², die 87PW werden also - wie gesagt eher ungleichmäßig bzw zu den Polen hin abnehmend - auf etwa 255 Millionen km² eingestrahlt.
Wenn ich jetzt einfach mal stark vereinfacht die zu den Polen abnehmende Leistung und den Albedowert etc vernachlässige und mir anschaue das Europa etwa 10,5 Millionen km² Fläche hat dann würde - bei wie gesagt angenommener gleichmäßiger Verteilung der Leistung - eine Strahlungsleistung von etwas über 3,5PW auf Europa treffen, wobei der größere Teil davon wie gesagt eher in südlichen Bereichen von Europa eingestrahlt wird.
Man könnte das ganze jetzt natürlich noch genauer ausrechnen um zu sehen wieviel weniger Leistung in nördlichen Bereichen von Europa einstrahlt, aber man sieht mMn auch schon an den nur grob über den Daumen gepeilten Werten das die Leistung vom Golfstrom mit etwa 1-1,5PW nicht unrelevant sein kann im Verhältnis zu der Solarstrahlungsleistung in unserer Region. Die 3,5PW sind übrigens natürlich ein Durschnitt aus Sommer und Winter, im Winter werden die Werte daher unterhalb der 3,5PW liegen, ich schätze einfach mal wieder optimistisch (also eher mit zu hoher Leistung) und nehme an es sind dann mitten im Winter eher nurnoch 1-2PW solare Leistung...und da sind dann die zusätzlichen 1-1,5PW vom Golfstrom etwa in der selben Größenordnung wie die solare Strahlungsleistung im Winter.
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Nein, glaube ich nicht, es wäre nicht zu begrüßen wenn das passiert...ein nachlassen der Zirkulation führt nicht einfach zu einer allgemeinen Abkühlung sondern eher speziell einer Abkühlung im Winter, es wird also eher nur zu dieser Jahreszeit einfach noch viel kälter werden als bisher.
Im Sommer hingegen wird es eher noch wärmer werden wenn die Zirkulation wegbricht, wie ich in meinem letzten Beitrag schon geschrieben habe wirkt dieses System nicht nur in die eine Richtung...es wird nicht nur Wärme zu uns hin transportiert, es wird bei großer Hitze auch Wärme aufgenommen bzw weg transportiert.
Kurz gesagt, Extremwetter mit großer Hitze und Kälte wird in den jeweiligen Jahreszeiten bei ausbleibender Zirkulation (sowohl Luftströmungen - dort sieht man ja ähnlich Effekte - als auch Meeresströmungen) deutlich zunehmen.
Mhhh. Und wenn Schnee fällt, sehr lange liegen bleibt und die Sonnenstrahlen reflektiert? Ich weiß es nicht und frag halt.
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