Klimawandel [Sammelthread]

  • Nicht nur der Strombedarf, sondern der gesamte deutsche Energiebedarf ließe sich in 10 bis 15 Jahren ausschließlich mit erneuerbaren Energien decken. Dies ist die Kernbotschaft der am Mittwoch veröffentlichten Studie „100 Prozent erneuerbare Energien für Deutschland: Koordinierte Ausbauplanung notwendig“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin. Auch in Europa könnten dann keine fossilen Energieträger oder Kernenergie eingesetzt werden. Voraussetzung dafür wäre jedoch eine deutliche Steigerung des Ausbautempos bei Photovoltaik und Windkraft. „100 Prozent erneuerbare Energien sind technisch möglich und ökonomisch effizient – und vor allem dringend nötig, um die europäischen Klimaschutzziele erreichen zu können“, sagt Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am DIW Berlin. Sie hat gemeinsam mit den Energieökonomen Christian von Hirschhausen, Mario Kendziorski und Leonard Göke die Berechnungen vorgenommen.


    https://www.pv-magazine.de/202…0-bis-15-jahren-moeglich/

  • Auch wenn wir 100% Erneuerbare hätten würde das manche nicht davon abhalten die Umwelt zu vergiften und eventuell ganz auf dieses Baum-Zeugs zu verzichten. Selbst rein mit Grüner Energie bleibt der Planet toxisch verseucht und "Konsumismus" ist eher noch ein Brandbeschleuniger.


    Ich bin skeptisch wie gesund unsere Kindeskinder wohl leben...


    Unbedingt notwindiger Schritt 0: Altmaier Peterle irgendwo im Wald hänselundgreteln.


    In 6 Jahren 3 Ministerien, so schlecht kann Peter-Pink-Altmaier nicht sein : )


    Universalwaffe Altmaier:


    Bundesminister für Wirtschaft und Energie.

    Bundesminister für besondere Aufgaben und Flüchtlingskoordinator

    Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

  • ...und der Anteil der kostenlosen Zuteilung für die Fertigungsindustrie bspw. wird bis 2030 von heute 80% auf dann 30% abgesenkt.

    Also erstens bezieht sich das auf die bereits beendete 3. Phase (2015-2020) - während die oben von mir zitierte Studie sich auf die seit 2021 angelaufene 4. Phase (2021-2030) bezieht, und zweitens verlinkt die EU-Komission in dem Artikel selbst auf einen Aufsatz zur "carbon leakage" aus ihrem Hause, in welchem beschrieben wird, dass energieintensive Industrieunternehmen natürlich weiterhin mit freien Zertifikaten subventioniert werden, sofern damit verhindert wird, dass sie in weniger "effizient" regulierte Gefilde abwandern und die Wettbewerbsfähigkeit ihres EU-Heimatlandes gefährden.

    Und für ganz besonders "elektrointensive" Unternehmen dürfen die nationalen Regierungen sogar weiterhin ganz direkte Subventionen zahlen, um die erhöhten Kosten durch die steigenen Zertifikatspreise zu kompensieren.


    Genau das ist es auch, was der Artikel von Klimareporter oben u.a. kritisiert.


    Und die Studie von der Universität Hamburg weißt ebenfalls darauf hin, dass die nötigen Investitionen in klimaschonendere Technologie dadurch ausgebremst werden könnten, dass damit der Kostendruck, der eigentlich durch den Anstieg der Preise für die Zertifikate erzeugt werden soll, unterlaufen wird.

  • Also erstens bezieht sich das auf die bereits beendete 3. Phase (2015-2020) - während die oben von mir zitierte Studie sich auf die seit 2021 angelaufene 4. Phase (2021-2030) bezieht, und zweitens verlinkt die EU-Komission in dem Artikel selbst auf einen Aufsatz zur "carbon leakage" aus ihrem Hause...

    Stimmt. Hier die die Strategie Phase 4


    https://ec.europa.eu/clima/policies/ets/revision_de


    in welchem beschrieben wird, dass energieintensive Industrieunternehmen natürlich weiterhin mit freien Zertifikaten subventioniert werden, sofern damit verhindert wird, dass sie in weniger "effizient" regulierte Gefilde abwandern und die Wettbewerbsfähigkeit ihres EU-Heimatlandes gefährden.Und für ganz besonders "elektrointensive" Unternehmen dürfen die nationalen Regierungen sogar weiterhin ganz direkte Subventionen zahlen, um die erhöhten Kosten durch die steigenen Zertifikatspreise zu kompensieren.


    Genau das ist es auch, was der Artikel von Klimareporter oben u.a. kritisiert.


    Und die Studie von der Universität Hamburg weißt ebenfalls darauf hin, dass die nötigen Investitionen in klimaschonendere Technologie dadurch ausgebremst werden könnten, dass damit der Kostendruck, der eigentlich durch den Anstieg der Preise für die Zertifikate erzeugt werden soll, unterlaufen wird.

    Tja... solange es keine CO2-Steuer an der EU-Außengrenze gibt, finde ich es absolut richtig diese Unternehmen nicht zu belasten. Kannst Du anders sehen, aber ich weiß nicht, was anderes bei dieser Gruppe mit einer hohen CO2-Belastung rauskommen soll, wenn nicht nicht "die Flucht ins Ausland".


    Dass solche Unternehmen wie Thyssen jetzt schon länger daran arbeiten zukünftig "grünen" Stahl zu produzieren haben die Autoren aber schon mitbekommen oder?


    https://www.thyssenkrupp-steel…altigkeit/klimastrategie/


    Ich weiß nicht, was hier mitunter angenommen wird. Dass die energieintensiven Unternehmen gerade bei dem Thema "Däumchendrehen"? Ich würde davon nicht ausgehen....

  • Die Umstellung vom Verbrenner zum E-Antrieb ist keine PR sondern REAL


    Ach soooo. Das ist REAL!


    Sag' mal, für wie blöd hältst Du mich eigentlich?


    Natürlich stellen die jetzt alle auf Elektro um.

    Das hatten wir doch alles längst beim großen Elon, der die ganze Zeit im Dreieck springt ,weil die lahmen Brandenburger Bürokraten ihm seine europäische Markteroberung versperren, während die etablierte Konkurrenz längst selbst Elektromobile produziert, und ihm seinen Technologievorsprung streitig macht.


    Dass der Verbrennungsmotor allmählich ein Auslaufmodell wird, ist doch hier überhaupt nie in Frage gestellt worden.


    Die Frage ist doch eher, ob die Konzerne das so machen, und ob das politisch rechtzeitig so durchgesetzt werden kann, wie sich die Klimaforscher das eigentlich wünschen würden, um vielleicht noch irgendein paar Kipppunkte nicht zu reissen, oder ob man da politischerseits leider, leider - aus Gründen des Erhalts der Wettbewerbsfähigkeit! - dann doch lieber weiter darauf vertraut - so wie Du das offenbar völlig unbeirrt und beinhart tust - dass der Markt das schon irgenwie richten werde, wenn der Staat ihm nur ein entsprechend ausgefuchstes Finanzprodukt in den Schoß legt.


    Aber wenn Du lieber grün angemalter Konzern-PR und politischer Propaganda aus dem neoliberalen Marktverwaltungszentrum der EU glauben willst, als Dich mal zu fragen, warum trotz jahrelangem Emissionshandel immer noch weltweit KlimaforscherInnen, UmweltwissenschaftlerInnen und AktivistInnen händeringend - und verzweifelter denn je! - nach wirksameren politischen Maßnahmen rufen, und selbst kapitalistische ÖkonomInnen der Ansicht sind, dass der ganze Ablasshandel so wie er derzeit konstruiert ist, nicht die gewünschten Ziele erreichen wird...


    ...dann ist bei Dir halt echt Hopfen und Malz verloren.

  • Nicht nur der Strombedarf, sondern der gesamte deutsche Energiebedarf ließe sich in 10 bis 15 Jahren ausschließlich mit erneuerbaren Energien decken.

    ...

    Voraussetzung dafür wäre jedoch eine deutliche Steigerung des Ausbautempos bei Photovoltaik und Windkraft. „100 Prozent erneuerbare Energien sind technisch möglich und ökonomisch effizient – und vor allem dringend nötig, um die europäischen Klimaschutzziele erreichen zu können“, sagt Claudia Kemfert...

    Es gibt da leider ein Problem, Frau Kemfert sollte daher konkreter werden und Zahlen nennen, sonst kommt die CDU (und vllt auch die spD) an und wird erzählen das sie doch genau das getan hat, die tun dann so als ob sie garnicht verstehen was das Problem ist.

    Das Problem ist nämlich, der Zubau der Windkraft wird von 2020 auf 2021 vermutlich etwa verdoppelt, sowas wird man dann als deutlich Steigerung darstellen.

    csm_wind_zubau_halbjahr_2021_faf9452a54.jpg

    Anstatt wie in 2020 mit 1GW Wind werden in 2021 also vermutlich 2GW Wind installiert.


    Die Frage an der Stelle ist, wieviel PV und Windkraft müssen wir denn pro Jahr aktuell mind. installieren...nun, die Richtung erkennt man grob an den Zahlen die Herr Quaschning momentan nennt:

    Wir liegen also trotz der Verdoppelung beim Zubau immer noch weit unter dem was notwendig sein würde, auch PV bauen wir dieses Jahr den Prognosen nach nur etwa 5GW, wir brauchen aber eher so 20GW.


    Durch jedes Jahr mit zuwenig Zubau müssen wir problematischerweise in den Jahren danach noch mehr bauen, solange bis wir an einen Punkt gelangen wo es eh unrealistisch wird die Zubauziele noch zu erreichen, einfach weil wir nicht genug Personal und Maschinen etc haben um irgendwann mal 30, 40 oder sogar 50GW pro Jahr zu installieren, zum Vergleich, in den letzten 10 Jahren haben wir z.B. gerade mal etwa 30GW PV installiert.

  • Na gut dann reiben wir uns mal wieder aneinander :-)


    Ich behaupte, dass wir einfach zu spät damit angefangen haben das alles Ernst zu nehmen.


    Aber ob bereits Kipppunkte erreicht sind, oder nicht, wieviel wärmer es nun wirklich wird, was welche Maßnahmen bewirken, ist in meinen Augen wirklich nur super schwer zu berechnen.


    Fakt ist; Klimaschutz gelingt nur, wenn er allgemein akzeptiert wird. Von daher muss man die Bevölkerung immer mitnehmen. Sich oberschlau hinzusetzen, der Bevölkerung zu erklären „die Wissenschaft will es nun mal so!“ wird nicht funktionieren. Die Berechenbarkeit ist für mich und viele andere fraglich. Gerade unter Ingenieuren (vor allem alten und meist noch richtig guten) überwiegt hier eher die Ansicht, dass man es nicht wirklich berechnen kann. Von daher muss man halt einfach tun was möglich ist. Aber man sollte eben auch aufpassen, dass man nicht zu viele Akteure überfordert.

    Aber da Du die Klimaschutzmaßnahmen und Umstellungen unserer Industrie ja eh nur für grüne PR hältst, wird bis jetzt ja wohl auch niemand überfordert. Kannst Du Dir vorstellen, dass diese Sicht auf die Dinge auch viele involvierte Akteure extrem verärgern könnte?

  • Wir liegen also trotz der Verdoppelung beim Zubau immer noch weit unter dem was notwendig sein würde, auch PV bauen wir dieses Jahr den Prognosen nach nur etwa 5GW, wir brauchen aber eher so 20GW.

    Dazu kommt ja leider auch, dass Europa seinen Eigenbedarf an Solarmodulen nur zu einen Bruchteil selbst decken kann und komplett auf Lieferungen aus Fernost angewiesen ist.


    20 GW Zubau in einem Jahr in Deutschland alleine wären zB 1/7 der weltweiten Jahresmodulproduktion. Das ist neben der Politik ein weiterer Flaschenhals der Energiewende, den man nicht vergessen darf. 19,6 GW wurden zuletzt in ganz EU Europa pro Jahr installiert!

  • ...19,6 GW wurden zuletzt in ganz EU Europa pro Jahr installiert!

    Was aber auch nur wieder zeigt wie sehr die EU/Europa hinterher hinkt weil kein besonderes Interesse an der Energiewende besteht. In China - welches von der Größenordnung ja halbwegs vergleichbar ist - baut man momentan etwa 50GW PV pro Jahr + 60-70GW Wind pro Jahr.


    Wir hatten ja auch mal ein paar GW PV Produktionsanlagen hier rumstehen die man von damals bis heute noch hätte gebrauchen können, aber leider hat man die beim abwürgen der Energiewende sterben lassen.


    Aber es gibt auch noch etwas Hoffnung, denn ein paar GW Produktionskapazität kommen in den nächsten Jahren auch wieder zurück, bis 2026 sollen es sogar allein in DE 20GW sein welche die Produktionsanlagen hier raushauen können:

    ...

    So wird das Schweizer Unternehmen Meyer Burger eine Modulproduktion in Freiberg (Sachsen) und Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) aufbauen und damit das ehemalige Solar-Valley Deutschlands wiederbeleben. Die Produktion soll im ersten Halbjahr 2021 mit 400 Megawatt (MW) Solarzellen und 400 MW Solarmodulen starten. Bis 2026 ist ein Ausbau auf 5 GW geplant und es sollen bis zu 3.500 direkte Arbeitsplätze geschaffen werden

    ...

    Und das ist nicht das einzige Vorhaben im ehemaligen Solar-Valley: In Bitterfeld-Wolfen will auch das baden-württembergische Unternehmen NexWafe preisgünstig Siliziumwafer, das bislang teuerste Bauteil der Solarmodule, in Massenproduktion herstellen. Das Startup hat ein Verfahren entwickelt, das den Siliziumverlust bei der Herstellung von Wafern um 90 Prozent reduziert. Bis 2026 soll die Produktionskapazität 15 GW betragen. Die Herstellungskosten der Wafer sollen sich – verglichen mit den derzeit führenden asiatischen Produzenten – halbieren

    ...

    Auch andere europäische Player steigern die Produktion: So erhöhte der norwegische Produzent von monokristallinen Siliziumblöcke und -wafer NorSun im vergangenen Jahr die jährliche Produktionskapazität von 450 MW auf 1 GW, wodurch sich die Stückkosten um 30 Prozent reduzieren. NorSun plant bis 2024 eine Erweiterung der Produktion auf 4 bis 5 GW

  • Wobei Nexwafe ja nur Wafer herstellt und die werden sie sicher auch nach Asien verkaufen.


    Der noch relativ neue Lobbyverband der Branche Solar Power Europe plant bis 2025 mit 20 GW Produktionskapazität für ganz Europa.

    Außer den genannten plant zB noch REC ein 5 GW Werk in Frankreich und in Kaliningrad wird auch in dieser Größenordnung gebaut.


    Man fragt sich zwangsläufig ob dieser Ausbau jetzt durch eine wohlgesonnene politische Begleitung überhaupt noch wesentlich gesteigert werden könnte.

    Es gibt ja auch nur ne handvoll Maschinenbauer und Zulieferer.

    Aber für die Jahre nach 2030 muss man jetzt die Weichen richtig stellen. Jede CDU Regierungsbeteiligung kostet weitere 4 Jahre.

  • Aber da Du die Klimaschutzmaßnahmen und Umstellungen unserer Industrie ja eh nur für grüne PR hältst, wird bis jetzt ja wohl auch niemand überfordert. Kannst Du Dir vorstellen, dass diese Sicht auf die Dinge auch viele involvierte Akteure extrem verärgern könnte?

    Warum sollte mich interessieren, ob sich irgendwelche "Akteure" von meiner Sicht auf die Dinge auf den Schlips getreten fühlen könnten, wenn "meine" Sicht auf die Dinge in der Gesellschaft - und selbst in einem "linken" Forum - eine absolute Minderheitsmeinung ist?

    Oder meinen wir hier mit "Akteuren" eigentlich wieder mal nur uns selbst und unser eigenes, persönliches Moralempfinden?


    Es sei Dir ja unbenommen, weiter knüppelhart an der Illusion einer kapitalistischen Marktwirtschaft als freiem und fairem Wettbewerb unter ehrbaren Kaufleuten festzuhalten, aus dem der Markt am ende schon die besten Ideen und die nachahltigsten Technologien heraus kristallisieren würde, wenn nur endlich mal einer die Marktordnung per staatlicher Technokratie mit den richtigen Anreizen anreicherte - immerhin bist Du damit bei den meisten relevanten (bzw. koalitionsgeeigneten) politischen Parteien in guter Gesellschaft.


    --> German Engineered Klimaschutz !!!


    Aber nur weil jahrzehntelange Propaganda einem Großteil der WählerInnen erfolgreich eingetrichtert hat, dass es unseren Industriekapitänen, ihren PR-SpezialistInnen und ihren mit Milliardenprofiten gesponserten wissenschaftlichen Beratungsinstituten, Stiftungen, "Initiativen", und politischen InteressenverteterInnen doch auch nur um den klimagerechten Wohlstand für Alle™ ginge, und dass es dazu sowieso keine realistische Alternative geben könne, ist das noch überhaupt kein Beweis dafür, dass radikale Kritik am - dem ganzen Apparat eigentlich als ursächlicher Anreiz zu Grunde liegenden - Profitmotiv nichts als linksverbohrte Ideologie sei, die mit der Realität™ nichts zu tun habe.


    [...] Greenwashing ist vor allem eine Reaktion der Unternehmen auf den wachsenden öffentlichen Druck, die durch sie verursachten Umweltbelastungen zu reduzieren. Als Folge des gestiegenen Umweltbewusstseins der Konsumenten wird ein öffentlich kommuniziertes grünes Image verstärkt als Wettbewerbsfaktor verstanden, um Kundinnen und Kunden zufriedenzustellen. Dennoch ist das Ziel der Grünfärberei nicht primär die direkte Verkaufsförderung – dafür gibt es spezifische Produktwerbung. Greenwashing dient in erster Linie der politischen Beeinflussung von Entscheidungsträgern, Meinungsmachern und kritischen Konsumentinnen – mit verschiedenen Zielrichtungen:[1]

    • Greenwashing kann dazu dienen, umweltschädliche und umstrittene Geschäftspraktiken zu verschleiern bzw. Akzeptanz für sie zu schaffen. Chefetagen reagieren damit auf die Macht der Konsumenten und Umweltaktivisten, die Rufschädigung zum Teil gezielt als Druckmittel einsetzen. Die Förderung eines grünen Images soll – unabhängig vom realen Geschäftsverhalten - die Verwundbarkeit der Unternehmen reduzieren.
    • Mit Grünfärberei sollen politische Entscheidungen beeinflusst werden. Greenwashing wird häufig eingesetzt, um drohende unliebsame Gesetzesvorhaben zu unterlaufen. Die Unternehmen versuchen dabei den Eindruck zu vermitteln, sie würden das Umweltproblem bereits selbst lösen, verpflichtende Regeln seien damit unnötig.
    • In Zeiten des Klimawandels gibt es weitere lohnende Gründe, sich als umweltbewusstes Unternehmen zu präsentieren: Für Klimaschutzprojekte gibt es häufig staatliche Unterstützung. Die Unternehmen wissen, dass sie etwas verändern müssen – sie wollen nur nicht selbst dafür bezahlen. [...]

    Typische Kennzeichen von Greenwashing

    • Selektive Darstellung der Realität: Fakten werden nicht in den Gesamtkontext gestellt. Eigene ökologische oder soziale Modellprojekte werden überbetont, die negativen Auswirkungen des regulären Kerngeschäfts häufig ausgeblendet.
    • Übernahme von ökologischer Sprache: Greenwashing versucht, den erwarteten öffentlichen Ansprüchen rhetorisch gerecht zu werden, indem Begriffe wie „Nachhaltigkeit“ übernommen werden. Die Begriffe werden meist abstrakt oder weitgehend sinnentleert benutzt.
    • Eine „grüne“ und positive Bildsprache: Bäume, grüne Landschaften, blauer Himmel, die Sonne – all das wird gerne verwendet.
    • Hervorheben der eigenen Verantwortung: Unternehmen stilisieren sich selbst zum Umweltschützer, betonen, dass sie sich kümmern, dass sie an Lösungen arbeiten und das Problem im Griff haben. Sie wollen verantwortungsbewusst erscheinen – vor allem aber wollen sie eine Einmischung von außen und verbindliche Vorgaben durch die Politik verhindern.
    • Betonung technischer Lösungen: Technische Entwicklungen werden als Lösung angepriesen - selbst wo diese unsicher sind (z.B. CO2-Abscheidung bei Kraftwerken) oder bei weitem nicht ausreichen. Die politischen und gesellschaftlichen Dimensionen und Konflikte werden ausgeblendet. Das Anpreisen technischer Lösungen soll den Druck für weitergehende, strukturelle Veränderungen mindern. Technische Lösungen kommen zudem in der Regel aus den Unternehmen selbst, damit behalten die Unternehmen die Kontrolle über die Veränderungsprozesse.
    • Ausblenden der realen politischen Debatten: In den meisten Grünfärbe-Kampagnen werden die aktuellen politischen Konflikte ausgeblendet, auf die die Kampagnen zielen. Die Öffentlichkeit soll nicht anfangen darüber nachzudenken, ob der Flugverkehr in den Emissionshandel einbezogen werden soll. Sie sollen das Gefühl bekommen, dass die Luftfahrtindustrie den Klimaschutz aus eigenem Antrieb heraus in den Griff bekommt.

    Aber keine Angst - Die EU-Kommission ist wie immer - mit nur marginaler Verzögerung von so ungefähr zehn bis zwanzig Jahren - ganz hart am Thema und reguliert mit total ausgefuchsten neuen Akronymen höchst effizient einem freidrehenden Markt hinterher, den sie selbst mit geschaffen hat:


    Schluss mit „Greenwashing“: EU-Offenlegungspflichten für nachhaltige Investitionen ab heute in Kraft (EU-Komission 10.03.21)

  • Carbon offsets going up in smoke as company-linked forests burn

    BP and Microsoft among groups that bought into projects designed to help achieve net-zero emissions targets

    Einfach Preisschild drauf und den Rest regelt der Markt! - besonders wenn man als CO2-Intensives Unternehmen die Mehrheit an der Firma hält, die Projekte zur CO2-Kompensation betreibt.


    Ist halt blöd. wenn der Klimawandel, den man selbst mit seinen CO2-Emissionen verursacht, die schönen Kompensationsprojekte in Flammen aufgehen lässt.


    Unternehmerisches Risiko. Kann man nix machen...

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