Klimawandel [Sammelthread]

  • Das gehört ja eigentlich hier rein:


    Aus der Studie:


    (1) Rising energy expenditure, (2) rebound effects, (3) problem shifting, (4) the underestimated impact of services, (5) limited potential of recycling, (6) insufficient and inappropriate technological progress, and (7) cost shifting can, each individually, and even more all together, compromise or even dismiss the possibility of “green growth.”

    The insight here is not that efficiency improvements are unnecessary (and in that sense, we support most of the decoupling-targeted policies advocated by UNEP in their 2014a report), but instead that it is theoretically and empirically unrealistic to expect those to absolutely, globally, and permanently delink a constantly growing economic metabolism from its biophysical base.

    Given the historical correlation of GDP and environmental pressures as well as the required technological improvements needed for a sufficiently large and fast reduction in resource use and environmental degradation, relying on decoupling alone to solve environmental problems appears to be an extremely risky and irresponsible bet.

    Framing issues of social-ecological justice with the concept of decoupling is like trying to cut a tree with a spoon: it is likely to be a long attempt and most likely to fail in the end.[...]


    As argued by Fletcher and Rammel (2017), decoupling acts as a distracting fantasy that warrants a (continuously more) destructive path with both the promise of success and demonstration of its impossibility deferred into the future. But as decoupling fails to materialise, natural resources deplete and ecosystems collapse. In that sense, decoupling is not an opportunity but a threat.

    Ultimately, until GDP is actually decoupled from environmental pressures, any additional production will require a larger effort in reductions of resource and impact intensity to stay away from resource conflicts and ecological breakdown. In that sense, trying to reduce impacts while growing makes as little sense as trying to brake while accelerating in front of an obstacle.[...]

    ___________________________________

    Parrique T., Barth J., Briens F., C. Kerschner, Kraus-Polk A., Kuokkanen A., Spangenberg J.H: Decoupling Debunked - Evidence and arguments against green growth as a sole strategy for sustainability, European Environmental Bureau, 2019 , S. 58-59 (-> PDF S. 59-60)


    Aber wenn eine Handvoll Theoretiker behaupten, fortgsetztes quantitatives Wachstum (auch in "grün") und Umwelt-, bzw. Klimaschutz seien nicht miteinander vereinbar, dann hat das natürlich wie immer...


    #NichtsMitKapitalismusZuTun

  • Die Verfasser der Studie haben eben kein Vertrauen in die Innovationen, die die unsichtbare Hand des Marktes uns bescheren wird.


    Wir machen doch mit der CD/SU eine Innovationsoffensive. Diese Wissenschaftler sind Schwarzseher, was wissen die schon vom Markt.


  • Vom Hochwasser der letzten Tage betroffen waren meiner medialen Wahrnehmung nach ja vorallem Deutschland, Belgien und Holland.


    Aber gerade beim lesen vom Wikipedia Artikel dazu ist mir aufgefallen das halb Europa davon betroffen gewesen ist, zwar nicht so schlimm wie in DE/BE/NL , aber trotzdem hätte man mal in den Nachrichten erwähnen können wie großflächig dieses Problem aufgetreten ist...

    Betroffene Gebiete:

    Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kroatien, Liechtenstein, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Rumänien, Schweiz, Slowakei, Tschechien, Ukraine, Ungarn

    In China gibt es aktuell übrigens auch Hochwasser:


  • Am Ende des Artikels bietet RWE Dörfer als Unterkunft an die leer stehen weil sie abgebaggert werden sollen. Wenn man da den Sprung an den Artikelanfang hinbekommt, weiß man wir haben ein eingespieltes Vorgehen für den Fall "Ort muss geräumt werden, Leute werden zum Wegziehen angehalten", das müsste man jetzt konsequent auf Überflutungsgebiete anwenden. Als erstes natürlich da wo die Wassermassen gerade selbst zur Renaturierung geschritten sind.

  • Hab letztens gelesen, aber finde den Artikel leider nicht mehr, dass der Ausbau der ICE Strecke zwischen Berlin/Nürnberg/München die Fahrzeit Berlin - Nürnberg auf 3h verkürzt hat, Berlin - München auf 4,5h.

    Der Flugverkehr Berlin und Nürnberg sei um 80-90% zurückgegangen, der Flugverkehr zwischen Berlin und München so gut wie gar nicht.


    In dem Artikel wurde ein Wissenschaftler zitiert, der meinte bei <3h Zugfahrzeit würde der Umstieg mehr oder weniger von selbst erfolgen.


    Ich bin auf jeden Fall für einen Ausbau des Schienennetzes (und CO2 Zertifikate für den Flugverkehr), aber bei Hochgeschwindigkkeitsstrecken fände ich es gut, wenn überprüft wird, wo nicht so etwas wie Maglev sinvoller wäre. Damit könnte sogar einen Teil des innereuropäischen Flugverkehrs überflüssig machen. Gleichzeitig müssten eventuell bestimmte Zugstrecken nicht so umgebaut werden, dass ICEs dort 300km/h fahren können. Beziehungsweise es wäre nicht so schlimm für den Deutschlandtakt, wenn die Fahrt zwischen manchen Bahnhöfen 85min statt 55min dauern würde, wenn eine Verbindung in 30min mit Maglev existiert


    Grade das Projekt Trans Europ Express 2.0 würde sich dafür meiner Meinung nach gut eignen. Die Neubaustrecke Berlin-Prag-Wien wurde im Mai beschlossen und soll ab 2035 fertig sein und Fahrzeiten von 5h ermöglichen. Mit Maglev wäre es je nach Route in 1,5-2h möglich und damit nicht nur klimatechnisch sondern auch zeitlich besser als Fliegen. Überprüft werden müsste, ob die höhere Fahrgastzahlen auf Grund der kürzeren Fahrzeit die höheren Baukosten ausgleichen würde. Die Baukosten und Bauzeiten des Chūō-Shinkansen können dabei nicht unbedingt herangezogen werden, da die 280km lange Strecke zu 85% in Tunneln verlaufen wird.

    Ich mache mir die im Forum zu diesem Thema mehrheitlich geäußerte Meinung nicht zu eigen und wiederspreche ihr hiermit ausdrücklich!

  • Unsere Kindeskinder (falls noch vorhanden) werden dann vielleicht rechnen "wir verbrauchen 3 Erden pro Jahr und 5 Mars" ...


  • Why growth can't be green

    Warnings about ecological breakdown have become ubiquitous. Over the past few years, major newspapers, including the Guardian and the New York Times, have carried alarming stories on soil depletion, deforestation, and the collapse of fish stocks and insect populations. These crises are being driven by global economic growth, and its accompanying consumption, which is destroying the Earth’s biosphere and blowing past key planetary boundaries that scientists say must be respected to avoid triggering collapse.

  • Mit resource ist da aber wirklich alles gemeint und nicht "nur" Dinge, die CO2-Ausstoß verursachen, oder?

    Das hätte da, bzw generell finde ich dann noch deutlicher herausgestellt werden sollen. Denn dieser aktuellen Fokus auf CO2 und noch so bissl auf andere Treibhausgase verkennt halt, dass wir mit allem schon weit über sustainable sind im Verbrauch. Was ja sowohl aus dem Artikel, aber gerade auch aus dem EarthOvershootDay klar werden sollte.

    Ergo, toll wenn uns das Klima nicht killt, dann verhungern und/oder verdursten wir halt oder fangen wieder mehr Kriege für die zur neige gehenden Ressourcen an. Und da Wachstum bei CO2-ausstoßreduzierten und/oder reduzierenden Produkten dann halt zwangsweise mehr Verbrauch bedeutet, beschleunigen wir dann halt zumindest nicht mehr den (edit: durch Treibhausgase verursachten) Klimawandel... (edit: denn auch das wird ständig verkannt oder übergangen. Wir beeinflussen das nicht nur durch Treibhausgasemission)

    yay

  • Why growth can't be green

    Warnings about ecological breakdown have become ubiquitous. Over the past few years, major newspapers, including the Guardian and the New York Times, have carried alarming stories on soil depletion, deforestation, and the collapse of fish stocks and insect populations. These crises are being driven by global economic growth, and its accompanying consumption, which is destroying the Earth’s biosphere and blowing past key planetary boundaries that scientists say must be respected to avoid triggering collapse.

    Soweit ich das verstanden habe würde green growth im Wettbewerbregime dazu führen das Preise für nachhaltige Produkte sinken, was zu mehr Konsum dieser dann nicht mehr nachhaltigen Produkte führt 😅 Hahaha absolut genial, unsere geliebte freie Marktwirtschaft. Die Analyse macht auch intuitiv Sinn. Hat Marx schon vor 100 Jahren erklärt. Gut dass seine Erkenntnisse jetzt nochmal bestätigt wurden.

  • Allerdings ist das Römische Reich ja auch expandiert ohne dass die Industrialisierung eingeleitet wurde. Aber das ging nur weils halt kein Marktsystem mit Überproduktion und Preisen war.

  • ETS: Ein klimapolitisches Kuckucksei


    Mit einem ETS soll ein dominantes System etabliert werden, das alle andern klimapolitischen Bemühungen in seine Logik zwingt. Diese Logik wird in Stellung gebracht gegen jede Massnahme, die in das potenzielle Wirkungsfeld der ETS hineinreicht, aber nicht ins System eingebunden ist. Unternimmt ein Land eigenständige Anstrengungen zur Senkung von Treibhausgasemissionen, die nicht mit dem Handel von Zertifikaten verknüpft sind, dann erzeugt dies aus Sicht des ETS externe Effekte, die die Nachfrage nach Zertifikaten senkt und damit den Wert der im Land gehaltenen Zertifikate mindert. Dadurch können diese Zertifikate von ausländischen Staaten respektive Unternehmen günstiger gekauft werden, und deswegen müssen diese Staaten/Unternehmen dann weniger unternehmen, um ihrerseits den Treibhausgas-Ausstoss zu verringern. Ein Beispiel von solchen ETS-fremden (und damit kontraproduktiven) Massnahmen wären etwa staatliche Förderprogramme für regenerative Stromquellen (Sinn, 2009, S. 399). Das bedeutet, dass die ETS-Märkte darüber bestimmen sollen, ob überhaupt Klimaschutz-Massnahmen ergriffen werden sollen, oder ob es nicht günstiger ist, Zertifikate zu erwerben. Ist das ETS-System auf Unternehmensebene angesiedelt, wird die Handlungskompetenz überdies an diese Unternehmen abgetreten.


    Ein ETS soll also als zentraler und in seinem Anwendungsbereich exklusiver Mechanismus darüber entscheiden, welche Massnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen getroffen werden und in welcher Reihenfolge dies geschehen soll. Bei den transnationalen ETS führt dies zu einem grundlegenden Antagonismus zwischen dem Zertifikate-Handel und nationalen Klimamassnahmen. t Für den deutschen Mainstream-Ökonomen Hans Werner Sinn ist dies erwünscht, wie er in seinem Buch „Das grüne Paradoxon“ (Sinn, 2009) ausführt. Denn Klimamassnahmen, die nicht durch Marktmechanismen austariert werden, stehen für marktgläubige Ökonom*innen von vorne herein unter dem Verdacht der Ineffizienz. Sinn argumentiert denn auch explizit gegen eine Politik, mit der einzelne Länder mit besonderen Anstrengungen für Klimagas-Reduktionen eine internationale Vorbildfunktion anstreben und „mit gutem Beispiel vorangehen“ wollen. Denn sobald diese Länder – zum Bespiel Deutschland – „in ein System des internationalen Emissionshandels für Kohlendioxyd eingebunden“ seien, lasse dieses System „jeglichen Effekt der deutschen Förderung grünen Stroms verpuffen, weil das, was wir an fossiler Energie sparen, stattdessen anderswo konsumiert wird“ (S.14).


    Mit andern Worten: Alles was nicht der Logik des ETS folgt, wird zum „Schildbürgerstreich“ (Sinn, S. 399) und bleibt in der globalen Gesamtrechnung wirkungslos. Einzig Massnahmen, die auf globaler Ebene festgelegt und in allen Ländern in genau gleicher Weise angewandt würden, könnten dieser Logik entgehen, weil sie wegen ihrer Universalität den ETS-Handel nicht verzerren würden.


    Wenn wir vom ETS sprechen, geht es also nicht um eine von vielen möglichen klimapolitischen Massnahmen, die sich zu einem grösstmöglichem Effekt aufsummieren. ETS sind nicht einfach eines von vielen Werkzeugen im klimapolitischen Kasten; sie sind vielmehr das Kuckuckei im Nest, das die andern Eier aus dem Nest befördert. Damit stehen wir vor einem Systementscheid: Soll Klimapolitik den „Marktmechanismen“ eben dieser ETS untergeordnet werden – oder soll Klimapolitik ein möglichst breites Spektrum aus einem breiten Strauss von andern Massnahmen (Steuern, Lenkungsabgaben, Förderprogramme, Verbote und Vorschriften, neue öffentliche Dienste usw) umfassen? [...]
    ____________________________________________________

    Hans Baumann, Martin Gallusser, Roland Herzog, Werner Kallenberger, Romeo Rey, Beat Ringger, Hans Schäppi: Der Emissionshandel schadet dem Klimaschutz, Denknetz Working Paper, 2020 (-> PDF, s. 4-6)


  • Der Artikel ist Quatsch. Hier versucht jemand dringend gegen den ETS-Handel zu argumentieren und dichtet diesem irgendwelche Maßnahmenvorschriften an.

    Was stimmt ist, dass CO2-Senken nicht berücksichtigt werden (aufgeforstete Wälder bspw.), aber das kommt daher, dass alle möglichen Maßnahmen zu Beginn dieses Handels berücksichtigt wurden, missbräuchlich angerechnet wurden und den Preis in den Keller fallen ließen. (Vor allem weil auch zuvor zuviel ausgegeben wurde)


    Und eine PV-Anlage hätte ich mir noch nie wegen ETS aufs Dach genagelt. Der ETS schreibt eben überhaupt keine Maßnahmen vor, daher verstehe ich die Kritik des Autors leider überhaupt nicht.




    https://www.welt.de/wirtschaft…-Einnahmequelle-hoch.html


    https://ec.europa.eu/clima/policies/ets/credits_de

  • Zitat von https://www.denknetz.ch/wp-content/uploads/2020/11/Emissionshandel_Baumann_Gallusser_Herzog_Kallenberger_Rey_Ringger_Schaeppi.pdf

    Zweitens: Wir müssen parallel (und nicht nacheinander) eine grosse Zahl Massnahmen und Projekten realisieren, die geeignet sind, den Klimawandel zurückzudämmen. Wir müssen alles Erdenkliche tun, um rasch vorwärts zu kommen
    und dabei laufend lernen, es besser zu machen. Die Dringlichkeit der Klimaproblematik verbietet es, wirksame Projekte liegen zu lassen, [...]

    Ist das nicht Wasser auf deine Mühlen ? Danton 1.1
    (Nur zur Einstimmung, ich habe noch nicht fertig gelesen)

  • Was du polemisch als Dichtung abtust möchte ich im folgenden noch einmal zitieren.

    Man stelle sich vor wir hätten einen funktionierenden ETS:


    Ein Land plant eigenständige Anstrengungen um seine Treibhausgasemissionen zu senken, ohne diese Anstrengung an den ETS zu knüpfen.

    Die folge ist, dass die Zertifikate, die von (oder auch in) unserem imaginierten Land gehalten werden, im Wert sinken. Der Sinkflug wird durch unsere Maßnahmen eingeleitet, die dem Emission Trading System als externe Effekte entgegenstehen.


    Unternimmt ein Land eigenständige Anstrengungen zur Senkung von Treibhausgasemissionen, die nicht mit dem Handel von Zertifikaten verknüpft sind, dann erzeugt dies aus Sicht des ETS
    externe Effekte, die die Nachfrage nach Zertifikaten senkt und damit den Wert der
    im Land gehaltenen Zertifikate mindert.
    (S.5)


    Hier versucht jemand dringend gegen den ETS-Handel zu argumentieren und dichtet diesem irgendwelche Maßnahmenvorschriften an.

    Auf diesen Wiederspruch verweisen die Autoren lediglich, und erteilen

    Markt first bedenken second eine klare Absage.

  • Der Artikel ist Quatsch. Hier versucht jemand dringend gegen den ETS-Handel zu argumentieren und dichtet diesem irgendwelche Maßnahmenvorschriften an.

    Nein. Das tut er nicht.


    Er stellt viel mehr die These auf, dass die EU hier - in guter alter Tradition - ein scheinbar sich selbst regulierendes, technokratisches Instrument zum Ordnungsrahmen des spekulativen Handels mit dem Finanzmarktprodukt Emissionszertifikat implementiert und zum Kern ihrer Klimaschutzpolitik gemacht hat, welches mit dem Markt verknüpfte Effekte verursacht, die zum Unterlaufen der gesetzten Zielvorgaben zur Reduktion von Treibhausgasemissionen führen.


    Zitat

    Die theoretischen Modelle der ETS abstrahieren vom real existierenden Kapitalismus. Emissionshandelssysteme sind allenfalls in den Köpfen von marktradikalen Ökonom*innen und ihren Computerprogrammen effizient, in denen „reine Märkte“ simuliert werden - unbefleckt von machtvollen Interessen, von Rivalitäten und Konkurrenz, von politischer Einflussnahme, von Korruption und von Manipulationen aller Art. Der Kapitalismus wird dabei als eine Art netter, dörflicher Wochenmarkt präsentiert, auf dem sich alle brav an die Regeln einer unbestechlichen Dorfverwaltung halten. Die Wirklichkeit entspricht eher einem Haifischbecken. Wird ein künstlicher Emissionshandel in ein solches Haifischbecken eingepflanzt, dann gleicht dies dem Versuch, Haie mit Zierfischen zu zähmen.


    Das ist natürlich schwer nachzuvollziehen, wenn man - wie so mancher Forist hier, oder z.B. der im Artikel erwähnte Prof. Dr. H.-W. Sinn - dem religiösen Irrglauben anhängt der felsenfesten Überzeugung ist, dass der Markt das schon regeln werde, sofern der Staat - bzw. die europäische Marktsicherungsbehörde EU-Kommission - dazu nur den richtigen neoordoliberalen Ordnungsrahmen schüfe und zukünftig verhinderte, dass sich eine Übersättigung des Zertifikate- und Zertifikatsderivatemarktes einstellt, und den Preis der gehandelten Ware wertlos macht, so wie das zu Beginn des europäischen ETS-Marktes geschah.


    Aber selbst wenn man kein VerbohrterLinksodeologe™ ist, und gar keine grundsätzlichen Zweifel am politischen Willen und der technokratischen Möglichkeit einer effizienten™ Regulierung dieses schönen Marktinstrumentes hat, kann man immer noch feststellen, dass es auch in seiner jetzigen, durch Marktstabilierungsinstrumente aktualisierten Form womöglich das eigentliche Ziel einer Reduktion auf die im Pariser Abkommen festgelegten Zielvorgaben konterkarriert:


    "Reforms in 2015 and 2018 fundamentally changed the design of the EU ETS. The Market Stability Reserve (MSR) was created to increase resiliency to demand shocks, deliver investment signals and raise synergies with other climate and energy policies by adjusting both medium-term allowance supply and the long-run cap based on market outcomes. The 2018 reform renewed confidence in the EU ETS, permanently re-moving historic surplus, curbing emissions substantially and raising prices to the range of 20-40 EUR/ton. Having achieved some key objectives, priorities are likely to change towards sustaining market stability, inducing investment incentives, ensuring synergies with overlapping policies and reducing regulatory uncertainty. However, in Phase IV the current design of the MSR could threaten these objectives and thereby undermine the EU ETS. With the EU poised to step up its climate targets, it is essential that the design of the EU ETS is prepared for the challenges ahead. In the following paper we identify the risks that arise from the current design of the MSR and propose a feasible way to address them in the upcoming review of the EU ETS.

    Risk 1: TNAC-based short-run supply ad-justment destabilizes the allowance market

    [...] Conditioning the supply of allowances on the TNAC [Total Number of (CO2) Allowances in Circulation]can lead to an unintended and highly undesirable outcome: if anticipated scarcity increases (decreases), firms bank more (less) allowances to re-establish the balance between current and future abatement costs. The MSR then responds by cancelling more (less) allowances further increasing (decreasing) scarcity. [...]

    The risk of erratic behaviour of market outcomes, especially as the TNAC approaches the MSR activity thresholds, makes the system at large susceptible to manipulation and gaming. Moreover, there is no clear economic guidance for regulating the intertemporal use of allowances relative to predefined thresholds. Practically, a TNAC-based MSR ignores the diversity and endogeneity of banking motives (e.g. passive or active hoarding, hedging, and speculation) that contribute to the TNAC. The current approach of relying on the TNAC to create a healthy ‘hedging corridor’ fails as the TNAC is neither an informative measure of allowances available for hedging nor a reliable indicator of allowance scarcity.[...]

    Risk 2: TNAC-based long-run supply ad-justment undermines the 2030 target

    [...]Prominent climate policies such as coal phase-outs, renewable support schemes and energy efficiency measures induce additional abatement in EU ETS sectors that is independent of the market price of allowances. If most of this extra abatement is expected to materialize in the (potentially distant) future, the MSR tends to increase the supply of allowances rather than reduce it because the need to bank allowances for future use, and hence the TNAC, decreases. In this case there is a so-called ‘green paradox’ in which the announcement of additional environmental measures increases emissions [...] While member states (and subnational jurisdictions, envi-ronmental NGOs and individual households) believe implementing effective climate policies requires directly inducing abatement, the net impact of these policies might have the opposite effect. The design of the MSR may increase the supply of allowances and thus emissions in response to anticipated supplementary measures. While the MSR aims to foster synergies with other climate and energy policies, its reliance on the TNAC as a measure of scarcity risks undermining additional abatement efforts. [...]

    Risk 3: A destabilized market eventual-ly results in erratic regulatory patch-work and fuels stakeholder objections

    [...] A prominent example is the German government’s attempt to align a national policy with the EU ETS. The recent German coal phase-out law cuts the number of allowances auctioned in line with the policy-induced reduction in demand. However, this approach based on Art. 12(4) EU ETS Directive is highly ineffective under the current EU ETS de-sign as cancellations reduce the TNAC and hence the number of allowances cancelled by the MSR. [...]

    Even under ideal circumstances, the MSR’s effects on price volatility and investment incentives are ambiguous – undermining two major selling points of the instrument. With increased ambitions, mandated coal phase-outs and the potential exten-sion of the EU ETS to heating and transportation, the bulk of abatement activity is set to move from short-term, reversible fuel switching to medium and long-term, irreversible investment decisions. Hence, strong and credible price expectations will become increasingly relevant during Phase 4. The price risks induced by the MSR laid out under Risk 1 will become a liability. [...]

    Risk 4: Risks 1 to 3 impede linking to other trading schemes

    [...] While the EU ETS has been a role model for other carbon trading schemes around the world, the TNAC-based MSR impedes lin-king to other schemes. In fact, the EU ETS is the only system to adopt a quantity-based flexibility mechanism among the existing ETSs. Other schemes use price-based flexibility mechanisms. This holds internationally (see e.g. RGGI, California & Québec) and within the EU as evidenced by the German ETS covering the transportation and building sectors. Price and TNAC-based flexibility mechanisms are not compatible as they pull in different directions whenever the TNAC fails to capture changes in allowance scarcity (Risk 1 and 2) and foster the potential for an uncontrolled transfer of taxpayers’ money from one jurisdiction to another.[...]"

    ________________________________________

    Grischa Perino, Michael Pahle, Fabian Pause, Simon Quemin, Hannah Scheuning, Maximilian Willner: EU ETS stability mechanism needs new design, Universität Hamburg - Center for Earth System Research and Stability (CEN), 2021 (-> PDF, S. 1-3)


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