Klimawandel [Sammelthread]

  • ....fand ich ja auch super und ziemlich witzig. Aber n paar Sachen sind dann eben doch etwas unscharf.

    z.B. kann man CO2 nicht einfach mit Blei in Benzin oder FCKW vergleichen und sagen: "Ja verbieten wir jetzt einfach." Jeder Verbrennungsvorgang an dem Kohlenstoff beteiligt ist setzt CO2 frei. Wir reden hier also über eine völlig andere Dimension des Problems. Dass es bei einer 65€-Obergrenze bleiben wird glauben die Wenigsten. Also ich glaube da überhaupt nicht dran. Das wird jährlich angepasst und je nach Stimmung wahrscheinlich erstmal bis 100€ freigegeben bevor da irgendetwas mit Deckelungen kommt.

    Zudem kann man nicht davon ausgehen, dass die letzten 13 Jahre relevant für das sein werden was in den kommenden 13 Jahren kommt. Wenn CO2-Preise politisch gedeckelt werden, dann nur auf Grund von extrem viel Druck aus der Bevölkerung.

    Newtons Frage war natürlich gut: "Welche Ware, die an der Börse verhandelt wurde, ist jemals verschwunden?"

    ....Der CO2-Preis für Zertifikate kann also nur ein Übergangsmodell sein.... es sei denn er steigt so hoch, dass sich Projekte lohnen die Effektiv CO2-Senken sind ;).


    Ich kann mir vorstellen, dass dieser Handel irgendwann auch dahin führt.


    Edit: Man muss sich aber natürlich auch fragen wer diese Zertifikate in den Umlauf bringt, also letztlich der Verkäufer ist. Das ist der Staat.

    Für Handel mit CO2-Senken braucht es also noch immer, wenn der Staat nicht zum Senken-Käufer werden soll, CO2-Emittenden, die auf Senken angewiesen sind. Agora hat in ihrem neuesten Papier diese Senken aber auch schon auf dem Schirm.

    Auch das kann ich mir vorstellen. Also.... Die Frage von Newton kann durchaus beantwortet werden.

  • Newtons Frage war natürlich gut: "Welche Ware, die an der Börse verhandelt wurde, ist jemals verschwunden?"

    ....Der CO2-Preis für Zertifikate kann also nur ein Übergangsmodell sein.... es sei denn er steigt so hoch, dass sich Projekte lohnen die Effektiv CO2-Senken sind ;).


    Ich kann mir vorstellen, dass dieser Handel irgendwann auch dahin führt.

    Der Maßnahmenkatalog von GermanZero sieht vor die Zertifikate gemäß des Pariser Rest-CO2-Budgets von Deutschland zu limitieren, dass heißt die Menge wären automatisch gedeckelt, der Preis würde relativ schnell ansteigen, CO2-neutrale alternativen würden schnell attraktiver und am Ende sollen alle Zertifikate vollständig bis 2035 aus dem Verkehr gezogen werden.

    Dazu kommt die Aufteilung der CO2-Zertifikate auf verschiedene Sektoren, um zu verhindern das ein Bereich, der viel schlechter CO2 vermeiden kann, wie die Luftfahrt, ohne größere Anpassung so weiter machen kann wie bisher, weil die Zertifikate in den anderen Bereichen günstiger wären, wie zum Beispiel im Verkehr.


    Die CO2-Zertifikats-Problematik wird ganz gut in der stark verkürzten Sektorskizze zum CO2-Preis erklärt.

  • Technokratie vs. Demokratie:

    Central bank independence is a myth. What about green central banking?

    Last week the ECB announced its new policy of ‘going green’. How can a conventional central bank do this? Only by discriminating against bonds and equities issued by companies damaging the environment that it accepts as collateral, or which it buys, in return for loans ‘greening’ its purchase/acceptance policy. Is ‘green central banking’ a move in the right direction? Or is it a sign of desperate times?


    Aber das hat natürlich...


    #NichtsMitKapitalismusZuTun

  • Zu EZB und Euro und #NichtsMitKapitalismusZuTun muss man immer das hier kapieren.


  • Die Extremwettersituationen (Überschwemmung, Hochwasser, Schlammlawinen, Großwaldbrände, Hitzeperiode 50 °C) werden weltweit statistisch 150 mal wahrscheinlich auftreten in der Zukunft...


    (Gedankenprotokoll eines Artikels)


    Der Mensch stirbt bei 42 Grad Kerntemperatur, da funktioniert keine Körperfunktion mehr - Eiweißverbindungen lösen sich auf, okay, Kerntemperatur ist durch schwitzen usw. nicht Außentemperatur, aber lange genug in der Hitze und wenig Flüssigkeit und Schatten, dann fallen Menschen wie Eintagsfliegen um...




  • Für ein paar Batterien in Schrott-Rollern (die jährlich zu hunderten aus dem Rhein gefischt werden) könnte man auch den Meeresboden ruinieren ... was könnte da schon schief gehen.




  • Kann man positiv finden, aber irgendwie erschließt sich mir die Überschrift nicht?! Der Energiebedarf in China und Indien wächst rasant - renewables und fossil Hand in Hand. Und dass der fossile Energieverbauch "gepeakt" wurde, das ist eigentlich eine Geschichte, die ich so noch nirgendwo gehört habe:



    Review of IEAs World Energy Outlook



    D.h. selbst mit neuen policies wächst der Bedarf an Kohle Öl und Gas in Absolutzahlen noch an. Korrigier mich, wenn ich da irgendwie etwas falsch verstanden hab und ich gerade in den Eimer Sangria pinkel, aber ich bin von dieser optimistischen Aussage irgendwie überrascht.

  • Überrascht bin ich erstmal auch...habe aber gerade nicht die Zeit das wirklich zu überprüfen... Heute Abend vielleicht.

  • Also in meiner Eifler Heimat geht gerade wohl alles unter. Bewohner äußern, dass es sowas in den letzten 200 Jahren nicht gab (ja, die werden bei uns so alt). Bin mal gespannt, wie die Reaktion dieses abgeschotteten Völkchens auf so eine Sache ist..."dAs hAT allES nIChTS miT DEm KLimAwANdEl ZU tuN!!!".


    Aber mal ehrlich: WTF! Ich habe Bilder von reißenden Flüssen gesehen, wo ursprünlich mal Straßen waren und sonst gar kein Gewässer. Holy shit!


    Edit: In einem Ort ist die Kernstadt von der Außenwelt abgeschnitten und kann nur noch mit Motorbooten erreicht werden. Ich spreche immer noch von der Eifel. Manmanman....

  • Das Max Planck Institut für Gesellschaftsforschung bringt einen Newsletter zu "economic sociology" raus. Diese Ausgabe ist zum Thema "Climate change, capitalism, and growth":


    ...


    My own burning question in these past months has been how we can contribute as sociologists to providing a more realistic assessment of the seemingly ongoing great transformation towards climate neutrality. Together with my colleagues from many other disciplines in Hamburg, I looked at the question of how plausible it is that our complex contemporary society – spanning the globe, under conditions of extreme inequality, and firmly embedded in capitalist modes of production and consumption – will actually enter the path towards achieving the Paris goal by 2050. We ended up with a rather bleak assessment: given our current understanding of enabling and constraining conditions for social drivers that might bring about this great transformation, and given the empirical evidence that we can weigh against this conceptual model of change, we conclude that achieving the Paris goal by 2050 is currently not plausible, however possible it might still be (Stammer et al. 2021). Our detailed assessment of corporate responses, fossil fuel divestment, and of consumption patterns were key to that assessment outcome ...

  • Also in meiner Eifler Heimat geht gerade wohl alles unter.

    Bin heute morgen in meiner westdeutschen Großstadt rheinabwärts der Ahrmündung über die Rheinbrücke geradelt und konnte die Unmengen Treibgut bestaunen.

    Außerdem war der ganze Fluß mit einem feinen Film von wahrscheinlich Sprit, Fetten und Heizöl bedeckt. Gruselig.

  • Kann man positiv finden, aber irgendwie erschließt sich mir die Überschrift nicht?! Der Energiebedarf in China und Indien wächst rasant - renewables und fossil Hand in Hand. Und dass der fossile Energieverbauch "gepeakt" wurde, das ist eigentlich eine Geschichte, die ich so noch nirgendwo gehört habe:

    ...

    D.h. selbst mit neuen policies wächst der Bedarf an Kohle Öl und Gas in Absolutzahlen noch an. Korrigier mich, wenn ich da irgendwie etwas falsch verstanden hab und ich gerade in den Eimer Sangria pinkel, aber ich bin von dieser optimistischen Aussage irgendwie überrascht.

    Ich schätze mal damit ist einfach der globale Zubau gemeint, die fossilen Kraftwerke haben vermutlich langsam einfach ihren Peak im Zubau überschritten...

    Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) meldet ein Jahr der Superlative beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Demnach übertraf der Zubau im Jahr 2020 frühere Schätzungen und alle bisherigen Rekorde. Kapazitäten von 260 Gigawatt wurden neu geschaffen und damit gegenüber 2019 eine Steigerung um fast 50 Prozent erreicht.

    Mit Blick auf die fossile Stromerzeugung verfestigt sich ein positiver Trend. Mehr als 80 Prozent der im letzten Jahr neu gebauten Kraftwerke erzeugen Strom aus Erneuerbaren Energien...

    Dennoch gingen auch neue fossile Kraftwerke in Betrieb, allerdings mit einem leichten Abwärtstrend. Während 2019 Kohle- und Gaskraftwerke mit einer Kapazität von 64 Gigawatt ans Netz gingen, waren es 2020 nur noch 60 Gigawatt. ...

    ...und das führt dann dazu das - trotz starkem Zubau bei fossilen Kraftwerken, primär durch China - mehr fossile Kraftwerke abgeschaltet als zugebaut werden...

    Weltweit über 1.000 neue Kohleblöcke in Bau und Planung

    Von den 2019 weltweit in Betrieb genommenen Kohleblöcken mit 68 Gigawatt stehen ca. zwei Drittel in China. Und die Asiaten bauen weltweit neue Kraftwerke.

    ...

    Klammert man China einmal aus, wurden 2019 weltweit mehr fossile Kraftwerkskapazitäten stillgelegt als in Auftrag gegeben. Das geht aus dem Bericht "Boom and Bust" hervorgeht, der in Zusammenarbeit mit Greenpeace International, dem Sierra Club und dem Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) entstanden ist. 27.200 Megawatt an Abschaltungen standen hier Aufträgen in Höhe von 24.500 Megawatt gegenüber. ...

    ...und wenn man dann die Auslastung der Kohlekraftwerke sieht...

    Weltweit Kohlekraftwerke nur zu 51 Prozent ausgelastet

    Die Kraftwerke neigen immer stärker dazu, nicht ausgelastet zu sein. Im Schnitt laufen alle Kohlekraftwerke weltweit nur 51 Prozent der Zeit. Dadurch rechnen sie sich immer weniger, was am deutlichsten in den USA zu sehen ist, wo Kraftwerksbetreiber ihre Anlagen scharenweise abschalten und viel obendrein gleich Insolvenz anmelden. Mit 16.500 Megawatt entfielen fast 50 Prozent der Kraftwerksschließungen auf die USA, während dort die Kohleverstromung um 16 Prozent sank (weltweit waren es drei Prozent). In der EU ist die Kohleverstromung 2019 um 24 Prozent gesunken...

    ...

    Gleichwohl: ein Abschied von der Kohle, wie er für die Klimaschutzziele erforderlich wäre, ist noch nicht in Sicht. Im Januar 2020 waren laut Global Energy Monitor immer noch 661 Kraftwerksblöcke in Planung oder im Genehmigungsprozess und 385 im Bau. Von den 2.045 Gigawatt (GW) an weltweit laufender Kraftwerkskapazität (Januar 2020) entfallen 1.005 GW allein auf China. Und aufgrund der Coronakrise hat China nun besonders viele Genehmigungen für den Bau neuer Kraftwerke erteilt, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Deren Auslastung ist allerdings mittelfristig nicht zu erkennen.

    Die Frage ist halt wieviele dieser Kohlekraftwerke die in Planung sind noch gebaut/fertig werden, die 385 die aktuell gebaut werden wird man vermutlich größtenteils noch fertigstellen, aber von den 661 die in Planung sind wird mMn ein großer Teil eher nicht gebaut werden, ist einfach rein ökonomisch absehbar, sowohl PV als auch Windkraft sind auch ohne CO2 Steuer in großen Teilen der Welt günstiger als Energie aus Kohle...und sowohl PV als auch Wind werden noch immer jedes Jahr etwas günstiger, bei Kohle bzw fossiler Energie ist eher das Gegenteil zu erwarten.


    Und die Energiewende geht global gesehen auch gerade erst los, die Prognosen von Fraunhofer&Co für die PV sehen z.B. so aus:

    EulrmRRXIAE5dgX?format=jpg&name=900x900

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!