Klimawandel [Sammelthread]

  • Mal nen Einblick aus der Praxis. Projekte, die wir (Stadtwerk in einem 50.000 Einwohner Dorf) innerhalb der nächsten 2-4 Jahre, wenn es nach mir ginge, unbedingt umsetzen sollten.


    1. Verwertung von Bio- und Grüngut in Verbindung mitPflanzenkohle


    Das Konzept ist gar nicht so schlecht. Seit Jahren wird unser Landkreis dem Kreislaufwirtschaftsgesetz nicht gerecht und betreibt keine anständige Trennung von Bioabfall und Hausmüll. Es gab kein überzeugendes Konzept zur Verwertung. Nun könnte sich da eine Tür auftun. Gemeinsam mit den Kreiswerken und einem weiteren Investor soll eine Vergärungsanlage entstehen. Der Clou: Beheizt wird der Vergärungsprozess von einer Pyreg-Anlage, einer Anlage die emissionsfrei aus holzigem Grünschnitt Wärme und Pflanzenkohle generiert. Es handelt sich bilanziell um ein negatives CO2-Verfahren, da CO2, das über den Prozess der Kompostierung normal in die Atmosphäre gelangt wäre, nicht mehr an die Atmosphäre gelangt, sondern in der Pflanzenkohle gebunden wird.

    Die Pflanzenkohle hilft anschließend bei der Vergärung und harmonisiert den Prozess. Die Methanausbeute steigt um ca. 6%. Das Methan wird anschließend über eine 3 Km lange Gasleitung zu einem BHKW transportiert, das in ein Heiznetz innerhalb eines Wohngebiets einspeist.

    Die Gärreste ergeben gemeinsam mit der Pflanzenkohle, sowie dem normalen Kompost, ein sogenanntes „Terra-Preta“-Substrat. Ein besonderer Kompost mit dem die Indianer Südamerikas ihre Böden fruchtbar machten. Die Pflanzenkohle fungiert als Nährstoffschwamm, muss allerdings über Kompostierung oder Vergärung zuvor entsprechend aufgeladen werden. Die Böden brauchen dann kaum noch Dünger, sind hitzeresistenter und es wird auch viel weniger Nitrat ausgewaschen (Schwamm-Effekt)

    Maximal 4.000 Tonnen CO2/a ließen sich somit bei uns einsparen. Mal schauen ob es etwas wird. Fördermittel gäbe es durchaus nennenswert.


    2. Innovative KWK-Anlage


    Ein „innovatives KWK-System“ besteht aus einer Power to Heat- Komponente, einer Wärmekomponente, die Umweltwärme ohne Verbrennungsprozesse einspeist (keine Abwärme) sowie einer klassischer BHKW-Anlage.

    Um an die wirklich beachtlichen Fördermittel dafür zu kommen muss man dafür sorgen, dass 30% der eingespeisten Wärme aus der Umweltwärme kommt. Es werden nur 3.500 Volllaststunden der BHKW-Module pro Jahr bezuschusst.

    Das heißt: Es handelt sich um ein System, das grundsätzlich elektrisch „überbaut“ ist (BHKWs sind keine Dauerläufer) und das Stadtwerke in unserer Größe in die Lage versetzt flexibel Wärme zu erzeugen, bzw. Strom abzunehmen oder zu erzeugen. Solche Anlagen sind als systemstabilisierend einzuordnen und können zudem von heute auf morgen auch völlig ohne Erdgas laufen.

    CO2-Einsparungen lassen sich schlecht berechnen, da Kraftwerke preisabhängig vor allem an EE-schwachen Tagen laufen würden. Die Umweltwärme käme aus dem Fluss an welchem die Stadt liegt. Die Firma Johnson Controls stellt Hochtemperatur-Wärmepumpen her, die mit Quelltemperaturen von 8Grad durchaus mit 85Grad und mehr in einen Heizkreis-Vorlauf einspeisen kann...bei einem Wirkungsgrad th/El von 3....



    3. Industrieabwärme nutzen


    Am Rande unserer Stadt befindet sich ein großes Gewerbegebiet. Ansässig sind dort Metzgerei, Großbäckerei, Galvanisierungsprozesse, Glasfaserhersteller, ein Krankenhaus, Werkzeughersteller etc.. Schon lange denke ich darüber nach wie das energetische Nutzungsverhalten des einen Akteurs zum Nutzungsverhalten eines 2 Akteurs passen könnte, sodass in Summe CO2 gespart wird. Der Antrag auf Fördermittel für eine Studie ist jetzt beim Bürgermeister weil der im Gegensatz zu uns 95% gefördert bekommt. Das passiert aber...klar... bin gespannt was da drin ist, glaube aber, dass es erst so richtig Spaß macht wenn einzelne Komponenten wie Wärmepumpen, BHKWs, PV oder Solarthermieanlagen dazu gebaut werden. Das wird sicher ein wichtiger Teil des Ergebnisses sein.


    Jo....das machen wir so gerade...bzw. würde ich es alles sehr gerne sofort umgesetzt sehen, wenn der kaufmännische Leiter nicht lieber irgendein Rückhaltebecken sanieren lassen würde und dann kein Geld mehr für mich hat. Manchmal denke ich ja, ich sollte hier Ideen klauen...aber so richtig machbar war bislang wenig...

    Sollte jetzt mal son Blick darauf sein womit ich mich, bzw. mein Stadtwerk so beschäftigen. Es sind halt alles sehr langfristig zu planende Vorhaben, weil das Geld nicht besonders locker sitzt, obwohl die Fördermittel auf lange Sicht mehr als ausreichen...aber so ist das eben. Ich eskaliere da auch nur noch.

  • Eine klare Lösung scheint mir nicht vorhanden.

    Wir bräuchten 52.000 Windkraftanlagen und haben derzeit 25.000.... Warum soll das nicht machbar sein?

    Hier geht es wie immer nur um Geld. Da gibts ja nun genug Geschichten von Kämpfern gegen die Windmühlen die nur die Preise für die Pacht hochjubeln wollen und dann ganz schnell eine 180 Grad Wendung machen, wenn da jedes Jahr eine Mio. Euro auf dem eigenen Konto landet....

    Außerdem ist das größtenteil eine politische Diskussion. Wenn die Politik die Abstandsregeln wieder kleiner macht, ist die Fläche da.

    Zusätzlich kommt noch dazu das die großen Energieerzeuger alles tun, damit die Politik sie subventioniert und die Erneuerbaren durch unsinnige Aufschläge unwirtschaftlich macht. z.B. teure Zähler und Gebühren für selber erzeugt/verbrauchten Strom. Warum sollte jemand da rein investieren, wenn er dann nicht nur die Anlage bezahlt, sondern für den selber hergestellten Strom noch bezahlen muss? Und warum müssen BHKW die die Umwelt verpesten nichts bezahlen???

  • Wir bräuchten 52.000 Windkraftanlagen und haben derzeit 25.000.... Warum soll das nicht machbar sein?

    Hier geht es wie immer nur um Geld.

    Zum Thema Profitgier als Hinderungsgrund: Ich bin kein Kenner der Windindustrie, gehe aber jede Wette ein, dass dort viel Geld verdient wurde und wird und große Teile der Kosten sozialisiert werden. Die großen Energieversorger mischen daher ja auch mit.


    Zum Thema einfach 25000 zusätzliche Windräder:

    Es geht um:

    1. Flächen: Es sind nicht nur irgendwelche profitorientierten Eigentümer die zusätzliche Flächen verhindern. Sondern Menschen die sich um Artenschutz, Lärmschutz, ... und sicherlich auch um Ihr persönliches Portemonnaie sorgen machen.

    2. Große Backup und Speicher Kapazitäten für Windstille müssen geschaffen werden. Technische Herausforderung + Hohe Kosten

    3. Die Gesamtkosten aus Anschaffung , Betrieb, Backup, das Aufrechterhalten der Netzstabilität, ... dürfen die privaten Strompreise nicht explodieren lassen und die Industrie nicht in extreme Wettbewerbsnachteile bringen die schlimmstenfalls zu Deindustrialisierung und Arbeitslosigkeit führen


    Meine Aussage ist nicht, dass es nicht geht. Es MUSS sogar eine Lösung geben.

    Aber wir brauchen ein ehrliche und ganzheitliche Betrachtung statt fahrlässiger Vereinfachung. Und diesen Diskurs vermisse ich in Deutschland und den Medien.

    Einfach machen bedeutet ein großes Risiko einzugehen vor die Wand zu fahren. Nicht ohne Grund hat Deutschland (Höchste Energiekosten, instabilstes Netz, ...)bislang wenige Nachahmer in Sachen Energiepolitik.

  • Instabilstes Netz...glaube ich nicht, aber sicherlich ein recht teures.

    Ehrlichkeit fehlt mir auch in der Debatte. Es heißt immer nur: „Es wird nichts getan“, was eine absolut unzutreffende und ziemlich respektlose Behauptung über all jene ist, die dafür sorgten, dass >40% Strom heute aus den erneuerbaren kommen. Das rufen dann auch gerne mal 20jährige in ein Mikrofon, die noch nicht ein komplettes Jahr mit ihren eigenen Händen ihren Lebensunterhalt verdienen mussten. Sicher lasse ich Ihnen Ihre Meinung, aber was ich nicht ertrage ist deren Applaus von erwachsenen Menschen, die es wirklich besser wissen müssten.

    Ich habe oben mal erklärt, was ich gerade mache. Klimaschutz ist auch mir wichtig. Es wird sehr schwer. Es ist auch kein rein politisches Thema für die Bundesregierung, sondern eines mit dem man eher Leute ganz konkret vor Ort gegen sich aufbringt, weil es durchaus Zugeständnisse aller Bürger abverlangt (physisch und wirtschaftlich) und technisch eben nicht bis ins Letzte umsetzbar sein wird. Aber ich bin dafür und rechne und denke da durchaus mit Leidenschaft. Ich werde nicht müde bei uns zu argumentieren, zu präsentieren und vorzustellen. Aber ich mache Klimaschutz mit Sicherheit nicht für oder wegen FFF und all den Applaudierenden in Politik und Wissenschaft, die vieles extrem vereinfachen und an vielen Stellen auch wirklich Mist erzählen. Ich mach das eher für mein Unternehmen, die Menschen hier in meiner Stadt und für kommende Generationen. Mir gehen diese Kinder und deren Claqueure auch nur noch auf die Nerven.

  • IEhrlichkeit fehlt mir auch in der Debatte. Es heißt immer nur: „Es wird nichts getan“, was eine absolut unzutreffende und ziemlich respektlose Behauptung über all jene ist, die dafür sorgten,....

    Seit wann reden wir über den Ausbau der Netze? Das wird von der CDU schon über 30 Jahre sukkszessive blockiert... Seit wann reden wir über Umweltschutz und CO2 Ausstoß? Hast du mal die Tagesschau von vor 30 Jahren angeschaut? War ja erst letztens wieder und... Oh Wunder... Thema CO2. Was ist passiert in den 30 Jahren? Nicht viel... Und derzeit geht auch die Solarbranche komplett den Bach runter, nachdem Windenergie schon kaputtgemacht wurde während China gigantische Wattzahlen an Solarausbau jedes Jahr umsetzt.

    Natürlich machen da einige sehr viel. Der Großteil macht aber nix + destruktive Gesetze.

  • Ja, genau das ist das Problem. Die Gewinne werden Privatisiert und die Umweltschäden sozialisiert.

    1) Diese Flächen gibt es doch trotzdem und mit Beteiligungen kann man da viel machen. Außerdem ist auch vielen Naturschützern durchaus bewußt das sie die Wahl haben zwischen einem Windrad das 7 Vögel im Jahr tötet und einer Klimaänderung die ganze Vogelarten aussterben lässt und die Biotope nachhaltig zerstört.

    2) Solche Projekte wurden sehr viele auf Eis gelegt. Baut ja auch keiner mehr Pumpspeicherwerke, weil Batterien so viel billiger sind. Klar brauchen wir solche Technologien, die gibt es ja auch, nur sind die eben noch unrentabel, weil wir durch den viele Kohlestrom den wir EXPORTIEREN ein so stabiles Überangebot haben, das keine Preisfindung für die Spitzenlast bei "Windstille" haben. Und wenn man nichts verdienen kann, baut da auch keiner Anlagen dafür auf. Die hohen Kosten für diese Spitzen kann man aber auch gut mit den niedrigen Herstellungskosten für Wind / Solarstrom Querfinanzieren, dann ist das gar nicht mehr so viel. Wird aber nicht gemacht, da politisch nicht gewollt!

    3) Das tun sie nicht. Also für die Groß-Industrie haben wir so ziemlich die niedrigsten Strompreise die es gibt, da der Strompreis an der Börse seit Jahren fällt!!!

    Das Problem ist hierbei das die Politik das mit dem EEG einfach verschlafen hat und hier einige private wieder ganz weit die Taschen aufhalten. Da gibts jetzt noch Verträge mit staatlich garantierten 8% Rendite pro Jahr. Und das wird natürlich alles auf die privaten kleinen und mittleren Firmen und Haushalte umgelegt.

    Auch hier ist die Politik wieder das große Problem, die die Taschen einzelner vollmachen...


    Im großen und ganzen ist das alles ohne Probleme machbar, wenn man denn wollte. Das hat man ja in den ersten 7 Jahren "Energiewende" gesehen...


    Wir brauchen keinen genauen Plan was genau wie geht, sondern wir brauchen Rahmenbedingungen die nicht behindern, und sterbende Technologien die eigentlich unrentabel sind künstlich am Leben halten und die die Umweltschäden nicht mit einpreisen. Sonst wäre Kohle in 4 Jahren Mausetot und was denkst Du wie schnell alles voller Solaranlagen und Windräder wäre, wenn man dann nach Marktpreisen wirtschaften könnte. Solarstrom ist der billigste Strom vor Windrädern in der Produktion. Für eine KWh Kohlestrom musst du ja schon 5ct Kohle verfeuern.... Und da sind laufende Kosten und der Bau des Kraftwerks nicht eingerechnet. Bei Windrädern liegen wir bei 5,5 ct/kwh alles inklusive mit Abschreibung+Versicherung über 20 Jahre...

  • Seit wann reden wir über den Ausbau der Netze? Das wird von der CDU schon über 30 Jahre sukkszessive blockiert... Seit wann reden wir über Umweltschutz und CO2 Ausstoß? Hast du mal die Tagesschau von vor 30 Jahren angeschaut? War ja erst letztens wieder und... Oh Wunder... Thema CO2. Was ist passiert in den 30 Jahren? Nicht viel... Und derzeit geht auch die Solarbranche komplett den Bach runter, nachdem Windenergie schon kaputtgemacht wurde während China gigantische Wattzahlen an Solarausbau jedes Jahr umsetzt.

    Natürlich machen da einige sehr viel. Der Großteil macht aber nix + destruktive Gesetze.


    "Nicht viel"?!


    Stromerzeugung_aus_EE_in_Deutschland_1990-2019.png


    Natürlich wird das immer ins Verhältnis gesetzt... Das Problem besteht aber auch darin, dass Deutschland flächenmäßig kein besonders großes Land ist, mit Blick auf die Bevölkerungszahl. Italien hat einen jährlichen Stromverbrauch von ca. 300 TWh, GB ähnlich. Frankreich heizt sehr viel mit Strom und hat für den Verbrauch einen recht hohen Anteil. Das kann man sich mal anschauen. Aber von Vergleichen mit Schweden oder Norwegen, auch Österreich halte ich wirklich nicht viel. Die haben einfach geografisch ganz andere Vorteile, die sie nutzen können.

  • Aber von vergleichen mit Schweden oder Norwegen, auch Österreich halte ich wirklich nicht viel. Die haben einfach geografisch ganz andere Vorteile, die sie nutzen können.

    Das war doch eine bewußte politische Entscheidung für Kohle und AKW die man mit Kohle zugeschmissen hat. Wäre dies damals nicht so entschieden worden, sähe es in D ganz anders aus.


    Schöner Graph. Da wäre aber viel mehr geganen und wie gesagt eines der größten Probleme ist der Netzausbau! Und da passiert seit 30 Jahren so gut wie gar nichts... Ich sag nur Münster.... Normalerweise schließ man eine Stadt von 2 Seiten an ein Stromnetz an. Wenn eins zusammenbricht gibts dann ein Backup. Hat man nicht gemacht, das Ergebnis haben wir gesehen.

    Das kam auch nicht überraschend, es gab viele die gewarnt haben.

    Wir haben immernoch Windparks die bei Volllast nicht genügend Anbindung haben um den Strom ins Netz einspeisen zu können. Mal ganz davon abgesehen das die dann noch oftmals abgeschaltet werden müssen wegen des Überangebotes durch den Kohlestrom.

  • Das war doch eine bewußte politische Entscheidung für Kohle und AKW die man mit Kohle zugeschmissen hat. Wäre dies damals nicht so entschieden worden, sähe es in D ganz anders aus.


    Schöner Graph. Da wäre aber viel mehr geganen und wie gesagt eines der größten Probleme ist der Netzausbau! Und da passiert seit 30 Jahren so gut wie gar nichts... Ich sag nur Münster.... Normalerweise schließ man eine Stadt von 2 Seiten an ein Stromnetz an. Wenn eins zusammenbricht gibts dann ein Backup. Hat man nicht gemacht, das Ergebnis haben wir gesehen.

    Das kam auch nicht überraschend, es gab viele die gewarnt haben.

    Wir haben immernoch Windparks die bei Volllast nicht genügend Anbindung haben um den Strom ins Netz einspeisen zu können. Mal ganz davon abgesehen das die dann noch oftmals abgeschaltet werden müssen wegen des Überangebotes durch den Kohlestrom.

    Erstmal gab es unter rot-grün eine BEWUßTE politische Entscheidung zur EEG-Umlage und zum Aufbau erneuerbarer Energien. Und die großen Stromtrassen sind schon lange geplant. Leider gibt es innerhalb der Bevölkerung enorm viel Widerstand... der durch die erhöhte Temperatur mit der die Debatte geführt wird, eher noch zunehmen könnte.

    Den Ausstieg aus der Atomenergie halte ich für einen Fehler. Würden wir daran festhalten und evtl. sogar noch zubauen, könnten wir das erste große Industrieland sein, dass 2050 annährend emissionsfrei funktioniert. So wird es zu einer ziemlich unlösbaren Aufgabe.

    Ich kann dieser Annahme "Die Energiewende ist eine rein politische Entscheidung" nur insofern zustimmen, wenn noch einmal komplett von vorne realistisch darüber nachgedacht werden würde und Atomstrom nicht von vornherein ausgeschlossen werden würde. Dass dieses Land in Zukunft alleine mit Ökostrom und Ökogas mit allen Umwandlungen, noch ähnlich funktioniert wie heute, kannst Du nicht wirklich glauben.

  • Dass dieses Land in Zukunft alleine mit Ökostrom und Ökogas mit allen Umwandlungen, noch ähnlich funktioniert wie heute, kannst Du nicht wirklich glauben.

    Damit wären wir dann 2050 globales Schlußlicht und wirtschaftlich gar nicht konkurrenzfähig. Genau das ist ja das Problem. Die Zukunft wird irgendwie funktionieren, aber garantiert nicht so wie heute. Wir brauchen Fortschritt und Entwicklung und die müssen wir zulassen und nicht noch mehr ausbremsen.

  • Mir gehen diese Kinder und deren Claqueure auch nur noch auf die Nerven.


    Vielleicht ist das bei dir berufsbedingt, aber ich wüsste gar nicht, wo ich der Bewegung in einem Ausmaß begegnen würde, dass die auch nur in die Nähe von nervig käme.


    Es heißt immer nur: „Es wird nichts getan“, was eine absolut unzutreffende und ziemlich respektlose Behauptung über all jene ist, die dafür sorgten, dass >40% Strom heute aus den erneuerbaren kommen.


    Und ich verstehe nicht ganz, wenn du dich engagierst, warum du "es wird nichts getan" auf dich beziehst. Du glaubst doch nicht wirklich, dass "es wird nichts getan" für einige wichtige Akteure der Gesellschaft unzutreffend ist?


    Aus meiner Sicht ist völlig klar, dass man die Position, wir müssen den (ggf. noch wachsenden) Energiebedarf unserer Bevölkerung CO2-emissionsfrei abdecken, rundheraus ablehnen kann. Ich würde mir nicht die Last aufbürden, das zu versuchen.

  • Es wird eine Debatte geführt, die im Grunde extrem viel mit meinem Alltag zu tun hat, in der allerdings mitnichten die Probleme tatsächlich abgebildet werden. Die Debatten müssen doch nicht von Lisa Neubauer und Peter Altmeier geführt werden. Es müsste eher ein Windparkplaner mit einem Ortsvorsteher debattieren, oder ein Vertreter des Stadtwerkeverbunds mit dem Geschäftsführer von Verivox. Dort liegen die Konfliktfelder in denen sich die Akteure der Energiewende bewegen. Die werden allerdings weder zitiert noch adressiert, stattdessen werden ziemlich unbeteiligte Akteure in 100rten von Talkshows zu einer Debatte eingeladen, die mir für die Bewältigung der enormen Aufgaben ziemlich unnütz erscheint.

  • Damit wären wir dann 2050 globales Schlußlicht und wirtschaftlich gar nicht konkurrenzfähig. Genau das ist ja das Problem. Die Zukunft wird irgendwie funktionieren, aber garantiert nicht so wie heute. Wir brauchen Fortschritt und Entwicklung und die müssen wir zulassen und nicht noch mehr ausbremsen.

    Naja... aber es wird doch behauptet, dass unsere komplette Energieversorgung aus rein regenerativen Quellen mehr oder weniger ein rein politisches Problem wäre, dass die Bundesregierung halt einfach nur beschließen müsste, ohne dass es groß zu wirtschaftlichen Schieflagen kommt. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

  • Naja... aber es wird doch behauptet, dass unsere komplette Energieversorgung aus rein regenerativen Quellen mehr oder weniger ein rein politisches Problem wäre, dass die Bundesregierung halt einfach nur beschließen müsste, ohne dass es groß zu wirtschaftlichen Schieflagen kommt. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

    Dann hast du das falsch verstanden. Ich könnte auch nicht garantieren das die großen Energieversorger weiterhin so große Renditen wie jetzt einfahren. Aber die Politik hat eben eine Menge Einfluß.

    Siehe Niederlande:

    https://www.zdf.de/politik/fro…hutz-100.html#xtor=CS5-92


    Damit würden wir in Dtl. mehr Solar zubauen als wir bräuchten um die Ziele zu erreichen. Das würde den Druck in anderen Bereichen senken.

  • Dann hast du das falsch verstanden. Ich könnte auch nicht garantieren das die großen Energieversorger weiterhin so große Renditen wie jetzt einfahren. Aber die Politik hat eben eine Menge Einfluß.

    Siehe Niederlande:

    https://www.zdf.de/politik/fro…hutz-100.html#xtor=CS5-92


    Damit würden wir in Dtl. mehr Solar zubauen als wir bräuchten um die Ziele zu erreichen. Das würde den Druck in anderen Bereichen senken.

    Ja, das ist freilich nicht gut, was da auf kleine Solaranlagenbesitzer zukommt. Auch die EEG-Abgabe auf selbstverbrauchten Strom aus eigener PV ist absolut fragwürdig und das holländische Modell ist da in der Tat um Längen besser. Man hat in der Vergangenheit für die erneuerbaren extrem hohe Zuschläge gezahlt und Anlagen mehr oder weniger auf 2 Jahrzehnte überfördert. 20 - 30ct/kWh für die eingespeiste kWh waren n paar Schnäpse zu viel. Und vorher gabs ja sogar noch mehr (ich glaube 120 Cent?). Die EEG-Umlage stieg und stieg und offenbar suchte man händeringend nach Einkommensmöglichkeiten für das völlig unterdeckte EEG-Konto. Man kann schon sagen, dass hier Solaranlagenbetreiber 20 Jahre lang ziemlich gepampert wurden. Jetzt sind alle geschockt.


    Die Energiewende wird jetzt aber nicht auf den Dächern diverser Häuslebauer entschieden, die jetzt trotzig damit drohen die Anlagen wieder abzumontieren. Ich bin mir sicher, dass es da noch eine Anpassung geben wird (keine EEG-Umlage auf selbsterzeugten Strom) und dann müssen wir uns um die wirklich großen Baustellen kümmern...

  • Die Debatten müssen doch nicht von Lisa Neubauer und Peter Altmeier geführt werden. Es müsste eher ein Windparkplaner mit einem Ortsvorsteher debattieren, oder ein Vertreter des Stadtwerkeverbunds mit dem Geschäftsführer von Verivox.

    • Es war die Merkel-Regierung, die "stromintensive" Betriebe (z.B. die Zugspitzbahn) von der EEG-Umlage befreit und so hohe Strompreise für Endverbraucher forciert hat.
    • Es war die Regierung mit Peter Altmaier, die diese praxisferne und ausbauverhindernde Abstandsregel für Windräder durchgesetzt hat.
    • Es ist die Regierung mit Peter Altmaier, der die Garantievergütung für Stromerträge aus Photovoltaik (derzeit 6 Cent/kWh, monatlich sinkend) vollends abschaffen will und so das wirtschaftliche Risiko für Privathaushalte erhöht.
    • Es ist die Merkel-Regierung, die Abgaben auf selbst verbrauchten Strom eingeführt hat und so die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen verringert.

    Die Sache mit dem Ortsvorsteher lässt sich dagegen recht einfach lösen: man setzt ihn mit dem Vorsteher eines anderen Ortes zusammen, der bereits ein Windrad hat. Erzählt der dann: "Oh, wir verdienen da hübsche 50.000 Euro jedes Jahr, ohne viel tun zu müssen", dann hat es der erste Ortsvorsteher eilig nach Hause zu kommen, um selbst so ein Ding aufzustellen. Den Stadtwerken braucht man das nicht mehr erzählen, die wissen das schon.

    • Es war die Merkel-Regierung, die "stromintensive" Betriebe (z.B. die Zugspitzbahn) von der EEG-Umlage befreit und so hohe Strompreise für Endverbraucher forciert hat.
    • Es war die Regierung mit Peter Altmaier, die diese praxisferne und ausbauverhindernde Abstandsregel für Windräder durchgesetzt hat.
    • Es ist die Regierung mit Peter Altmaier, der die Garantievergütung für Stromerträge aus Photovoltaik (derzeit 6 Cent/kWh, monatlich sinkend) vollends abschaffen will und so das wirtschaftliche Risiko für Privathaushalte erhöht.
    • Es ist die Merkel-Regierung, die Abgaben auf selbst verbrauchten Strom eingeführt hat und so die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen verringert.

    Die Sache mit dem Ortsvorsteher lässt sich dagegen recht einfach lösen: man setzt ihn mit dem Vorsteher eines anderen Ortes zusammen, der bereits ein Windrad hat. Erzählt der dann: "Oh, wir verdienen da hübsche 50.000 Euro jedes Jahr, ohne viel tun zu müssen", dann hat es der erste Ortsvorsteher eilig nach Hause zu kommen, um selbst so ein Ding aufzustellen. Den Stadtwerken braucht man das nicht mehr erzählen, die wissen das schon.

    - 2001 lag die EEG-Umlage noch bei mickrigen 0,25 Cent/kWh. Das ist nicht nichts, aber man kann schon sagen, dass dieser Betrag keine wesentliche Belastung für energieintensive Unternehmen darstellte. Grüne und SPD haben ein Gesetz eingeführt und es der Merkeldiktatur Regierung Merkel überlassen dieses fortzuführen. Man hat sich dann (ab 2006) dazu entschieden besonders energieintensive Unternehmen zu halten indem man sie von dieser Abgabe quasi befreite. Da lag dann die Umlage dann bei 0,89 ct/kWh. Ich hätte da gerne mal einen grünen Politiker gesehen, der uns dann erklärt warum wir diese Industrie nicht mehr halten können und diese nun eben in Polen oder Frankreich neu aufmacht.... nur weil wir jede PV-Anlage und jedes Windrad konsequent überfördern müssen.


    - mit wem die Abstandsregelungen ausdiskutiert wurden weiß ich nicht. Ich unterstelle hier allerdings keine böse Absicht. Es gibt und gab eben viele Menschen, die das stört. Man kann versuchen darüber hinweg zu gehen, glaube allerdings nicht, dass das auf Dauer die Akzeptanz erhöhen würde.


    - Bist Du dazu bereit 6 Cent/kWh für jede Eingespeiste kWh im Hochsommer zu zahlen? Man sollte dann doch eher so dimensionieren, dass Du als Privater den Strom auch selber verbrauchst, der ist dann nämlich das 4-5fache Wert. Die EEG-Umlage auf selbstverbrauchten Strom ist trotzdem Mist und gehört abgeschafft. Das geht so nicht.


    .... hat WUtan Clan hier nicht irgendwann festgestellt, dass eine personalisierte Schuldzuweisung IMMER die rechte Flanke öffnet? Man kann und muss die komplette EEG-Gesetzgebung immer kritisch begleiten. Ich glaube nur, dass man damals in Deutschland wirklich etwas völlig neues auf den Weg brachte. Das Gesetz war ziemlich kompliziert und vor allem teuer, aber es hatte (man sieht es ja im Diagramm) schon eine durchschlagende Wirkung. Es wurde von der Regierung Merkel nicht ausgesetzt sondern fortgeführt. Man sollte allerdings nun dazu übergehen alles nochmal neu zu durchdenken. Viele Regelungen ergeben keinen Sinn mehr. Auf der anderen Seite stelle ich es mir ziemlich schwierig vor diese komplette Förderlandschaft (inkl. Finanzierung) neu zu entwerfen. Auch die Merit-Order muss in diesem Zusammenhang nochmal durchdacht werden. Das wird die Aufgabe eines neuen Wirtschafts-, Umwelt und Energieministers sein. Da brauchen wir dann in der Tat einen wirklich guten Mann oder eine wirklich gute Frau, der/die eine realistische Vision entwickelt wie die Klimaschutzziele noch erreicht werden können. Man braucht eine Reform. Da würde ich Dir absolut Recht geben. Aber diese einseitigen Schuldzuweisungen.... ich weiß nicht. Geografisch, wirtschaftlich aber auch historisch haben wir nicht besonders gute Voraussetzungen um unseren kompletten Strommix allein aus Wasser, Sonne und Wind zu erzeugen. Das ist ein wirklich dickes Brett. Die EEG-Gesetzgebung würde ich trotzdem als gelungenen Einstieg bezeichnen, der nun allerdings überarbeitet werden muss.

  • Ich bin mir sicher, dass es da noch eine Anpassung geben wird (keine EEG-Umlage auf selbsterzeugten Strom) und dann müssen wir uns um die wirklich großen Baustellen kümmern...

    Doch genau das ist eine der größten Baustellen. Wenn wir auf allen Häusern Solar hätten, hätten wir schon genug Solarstrom für die Energiewende. Das wird total unterschätzt, sind aber riesige Flächen. Die Sonne ballert so viel Energie runter, das ist echter Wahnsinn. Ich hab 7MWh dieses Jahr mit meiner kleinen 5KWp Anlage geschafft, verbrauchen tu ich 4MWh / Jahr......

  • Doch genau das ist eine der größten Baustellen. Wenn wir auf allen Häusern Solar hätten, hätten wir schon genug Solarstrom für die Energiewende. Das wird total unterschätzt, sind aber riesige Flächen. Die Sonne ballert so viel Energie runter, das ist echter Wahnsinn. Ich hab 7MWh dieses Jahr mit meiner kleinen 5KWp Anlage geschafft, verbrauchen tu ich 4MWh / Jahr......

    Das hast Du aber dann überall zur gleichen Zeit... Die sonnigen Mittagsstunden von Frühjahr bis Spätsommer sind nicht das Problem. Tage und Wochen wie derzeit sind ein Problem.

    Heute und gestern (Quelle: Agorameter)



    Ein beliebige Woche im Mai:



    Zugegeben könnte der Mai auch besser aussehen. Verdoppelst Du nun die PV-Anlagen musst Du Dir für den Mai schon einiges an Speichern anschaffen. Den Strom kannst Du aber wunderbar in der Nacht nutzen. Wäre definitiv eine Lösung, die in der Art kommen muss und kommen wird. Für diese Zeiträume sehe ich kaum Probleme. Da geht bis 2040 noch einiges und es wird auch kommen.

    Schon zu morgen aber nimmt der Wind ab und es wird nochmal kälter. Und DAS wird wiederum ein Problem. Da können wir jetzt PV und Wind verfünffachen oder auch verzehnfachen... Und dann musst Du trotzdem noch die Wärmenetze dekarbonisieren, die ALLE noch bei 90% und mehr mit Kohlenstoffsträgern arbeiten... plus Verkehr. Da hilft Dir PV nicht viel weiter. Da brauchst Du eine Energiequelle, die durchgehend läuft. Ich sehe da nur Atom- oder Fusionskraftwerke. Such Dir was aus aber Denkschranken helfen hier nicht mehr weiter....

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