Ich habe ebenfalls Wikipedia benutzt und mir sowohl das nominale als auch das kaufkraftbereinigte BIP angeguckt, beides zeigt ein etwa 30% kleineres BIP für Frankreich.
Nominal waren es laut der Liste bei Wikipedia in 2020 3843 Milliarden für Deutschland und 2624 Milliarden für Frankreich, 3843/100 sind 38,43 Milliarden für 1 Prozent...2624/38,43=68,27%.
Ich glaube das Problem ist, dass Commander Blechmann über das BIP pro Kopf redet und Du über das BIP pro Land.
Vergleicht man die Pro-Kopf Daten ist der Unterschied tatsächlich geringer. In Frankreich lag das BIP pro Kopf (Kaufkraftbereinigt) laut Wikipedia 2020 bei 46.325,- € und in Deutschland bei 54.551,- €.
Aber das ist insofern trotzdem eine Milchmädchenrechnung, als das zum einen nur Durchschnittswerte sind, die nichts über die tatsächliche Verteilung oder den Konsum pro Kopf aussagen, und zum anderen schon deshalb nichts zur Beurteilung der CO2-Emissionen pro Kopf taugen, weil daraus überhaupt nicht hervor geht, in welchen Sektoren das BIP anteilig erwirtschaftet wird.
Guckt man sich letztere an, dann wird relativ deutlich, dass Frankreich nicht in erster Line deshalb weniger CO2-Emissionen pro Kopf ausstößt weil es ein geringeres BIP pro Kopf hat, sondern weil seine Volkswirtschaft einen geringeren Anteil an industrieller Produktion aufweist.
2021 lag der Anteil am deutschen BIP nach Sektoren für die CO2-Intensiven Breiche Industrie, Bauwesen und Landwirtschaft immer noch bei 23,5%, 0,9% und 5,9%, während der auch hierzulande wachsende Dienstleistungssektor einen Anteil von 69,7% ausmachte.
in Frankreich verteilt sich das BIP hingegen auf nur noch 13,4% Industrie, 5,6% Bau-, und 1,8% Landwirtschaft, dafür wird aber mit 79,2% deutlich mehr mit CO2-armen Dienstleistungen erwirtschaftet.
Das ist auch kein Wunder, weil Deutschland schliesslich seit Jahrzehnten in der EU einen knallharten Wirtschaftsnationalismus zugunsten der eigenen Industriekartelle betreibt und den Euro dafür nutzt, sich gegenüber der innereuopäischen Konkurrenz durch interne Abwertung per "Lohnzurückhaltung" preislich wettbewerbsfähiger zu halten.