Beim SPON knallen wohl schon die Cremont-Korken weil die LINKE sich inmitten der größten sozialen Krise ordentlich selbst demontiert und die große Säuberung der Partei von putinistischen Elementen voran getrieben werden soll.
Es wird von "prominenten Parteiaustritten" geraunt. Namentlich erwähnt werden allerdings nur der Präsident des paritätischen Wohlfahrtsverbandes Ulrich Schneider und Ex-Fraktionsmitglied Fabio De Masi, der sich ohnehin schon aus der Parteiarbeit zurück gezogen hatte.
Während Schneider unmissverständlich die Rede der Genossin Wagenknecht im Bundestag zum Anlass höchster wertebasierter Empörung und seines Parteiaustrittes nahm, hat sich De Masi allerdings durchaus vieldeutiger zum Grund seines Rückzuges aus der Linkspartei geäußert.
Linken-Chef distanziert sich von Wagenknecht
Sahra Wagenknechts Russland-Rede erschüttert die Linke weiter. Nach Rücktrittsforderungen nimmt Parteichef Martin Schirdewan die Fraktionsführung in die Pflicht – und wird deutlich.
Alles anzeigen[...] Schneider hatte zu Wochenbeginn seinen Parteiaustritt erklärt und kritisiert, dass die Linksfraktion Wagenknecht ans Podium gelassen habe. Was diese dann – »man hätte es wissen müssen« – vom Stapel gelassen habe, sei zu viel gewesen. Auch der Finanzexperte Fabio De Masi gab am Dienstag seinen Austritt bekannt. Er wolle »nicht mehr in Verantwortung für das eklatante Versagen der maßgeblichen Akteure in dieser Partei« genommen werden, schrieb De Masi auf Twitter.
Erste prominente Linke hatten gestern den Rücktritt der Fraktionsvorsitzenden Dietmar Bartsch und Amira Mohamed Ali sowie den Ausschluss Wagenknechts aus der Fraktion gefordert. Darunter etwa die Thüringer Bundestagsabgeordnete und Ex-Parteivize Martina Renner. [...]
Interessant ist, dass er SPON nur den ersten Teil von De Masis mehrfach-tweet zitiert, in dem er bekundet, seine Entscheidung sei "nicht Teil einer Flügelauseinandersetzung" in der Partei. In einem anderen Teil seiner Austrittserklärung beklagt er allerdings auch, dass er eigentlich gehofft habe, die LINKE werde sich neben der sozialen Gerechtigkeit auch für "Diplomatie" einsetzen, ohne konkret zu nennen, mit wem er sich denn diplomatische Verhandlungen wünscht. Der SPON hatte De Masi sogar gestern noch einen eigenen Artikel zum Austritt spendiert, in dem man aber ebenfalls mit keinem Wort dessen Äußerung zur Diplomatie erwähnte.
Eitel wie er ja leider auch ein bisschen ist, hat De Masi sich ob der gesteigerten medialen Aufmerksamkeit, die sein Austritt ihm beschert hat mittlerweile entgegen seiner Ankündigung, sich nicht weiter zu seinem Austritt erklären zu wollen, natürlich doch nochmal zu seinem Austritt erklärt. Und zwar so:
Dass das "nicht ausschlaggebend" für seine Entscheidung gewesen sei, ausgerechnet jetzt auszutreten, kann er natürlich seiner Oma erzählen. Aber leider hat er wohl recht damit, dass man in der Partei darüber keinen rationalen Diskurs mehr führen kann.