Populismus - Freund oder Feind der Linken?

  • Auch gut. Aber wie siehst Du das denn, wenn es in Berlin konkret wird?

  • Aber wie siehst Du das denn, wenn es in Berlin konkret wird?

    Das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht.


    Ich kenne leider nicht wenige selbstgefühlte Linke, die die Erzählung von Putins Alleinschuld und dem heldenhaften Kampf der UkrainerInnen auch für "unsere" Freheit so verinnerlicht haben, dass sie - jedenfalls jetzt wo es noch schön warm ist - ernsthaft den Standpunkt vertreten, es sei unsere moralische Pflicht, wenigstens solidarisch Gas zu sparen und notfalls auch zu frieren, wenn wir schon nicht selbst an der Seite der freiheitlich-demokratischen UkrainerInnen gegen den russischen "Faschismus" kämpfen können, bzw. wollen.

    Hinzu kommt, dass auch viele der Ansicht sind, dass so ein bisschen autoritäres Durchregieren leider sein müsse, damit die ganzen alten weissen Männer endlich anfangen, den Klimawandel ernst zu nehmen.


    Ich habe eine solch mächtige, sich selbst verstärkende Propaganda über alle Lager hinweg noch nicht erlebt, seit ich halbwegs selbständig politisch denken kann.


    Das härteste Protestpotenzial haben sowieso die Autonomen, und die sind - wenn sie nicht selbst zum solidarischen antifaschistischen Kampf mit den GenossInnen in der Ukraine aufrufen - entweder damit beschäftigt, sich vor Unterwanderung durch deutsche Polizeispitzel oder vor Neonazi-Todeslisten zu beschützen, oder sie organisieren den Antifa-Gegenprotest beim Querdenkeraufauf, weil Danger Dan und die Antilopengang ja sagen, dass man mit Faschisten nicht diskutiert.


    Der kleine Teil der Linken, der sich noch an die alte Erkenntnis hält, dass sich die arbeitende Bevölkerung von der herrschenden Bourgeoisie genauso wenig für deren ökonomische Verteilungs- wie für ihre ideologischen Deutungshoheitskämpfe gegen die herrschenden Klassen andere Nationen verheizen lassen sollte, ist auch im "linken" Berlin eine Minderheit.


    Ich würde mich allerding sehr schwer tun, bei irgendeinem Protest mitzulaufen, bei dem auch offene Neonazis oder die AfD mitlaufen. Die mögen zwar auch die Grünen hassen, aber denen geht es einfach primär nicht darum, die Verhältnisse zu verändern, die es den neoliberalen Moralbellizisten überhaupt ermöglicht haben, Regierungsmacht zu erlangen, sondern die wollen ihre eigenen, noch rigideren und totalitäreren Moralvorstellungen zur neuen Volksideologie erheben und sich dann selbst als herrschende Macht im kapitalistischen System etablieren.

  • Inhaltlich hat er ja völlig recht...



    ...aber ich weiß nicht ob ich das gut oder peinlich finden soll, wenn sich ein altgedienter Karrierepolitiker im Arbeiterkostüm vor seine Gartenlaube stellt und mit einer nagelneuen Axt vom Baumarkt (ab 50,- € aufwärts) den hemdsärmeligen Holzhackerjan spielt, während im Hintergrund irgendein rockiges Gedudel läuft.

  • ich habe mich spontan übergeben. (und das Pfund Butter hat bei meinem Bio-Händler über 6 Euro gekostet! Danke Youtube!)

    Gut, bei den Amis sind ein Pfund ja nur ca. 0,45kg, kein Grund zur Aufregung.


    Also ich weiß gar nicht, wie lange ich mit 'nem Pfund Butter auskomme, aber jetzt bin ich auch niemand, der regelmäßig Kuchen backt oder seinen gesamten Körper für's Liebesspiel mariniert. Ich würde aber schätzen so 3-5 Wochen mindestens - da finde ich die Butterfrage bei mir unangebracht.

  • Inhaltlich hat er ja völlig recht...



    ...aber ich weiß nicht ob ich das gut oder peinlich finden soll, wenn sich ein altgedienter Karrierepolitiker im Arbeiterkostüm vor seine Gartenlaube stellt und mit einer nagelneuen Axt vom Baumarkt (ab 50,- € aufwärts) den hemdsärmeligen Holzhackerjan spielt, während im Hintergrund irgendein rockiges Gedudel läuft.

    danke. ich liebe das. der jan vom fds mimt in seiner 5 bundestagsrunde den malocher. das akurat gestapelte holz daneben hat er auf jeden fall nicht selbst gehackt ^^


  • joa den kann man dann wohl auch vergessen

  • Jetzt um Himmels Willen kein populismus!



    Jedenfalls keiner, der sich mit irgendwelchen profanen Alltagsproblemen befasst.

    Apelle an das überlegene Wertegefühl und den kollektiven Verzicht zur Rettung von Energiekonzernen vor profitfeindlichen Mehrkosten sind selbstverständlich kein sich selbst beweihräuchernder Moral-Populismus sondern oberste Pflicht für mündige Bürger*innen!

  • WMS - auch so ein Unterwerfungspopulist und "Lügenpresse"-Schreier



  • wer ist der heutige friedrich engels?


  • Was Bodo sagt.

  • Linkenpolitiker ruft wegen geplanter Gasumlage zu Montagsdemos auf


    Na endlich gehen die Proteste los. Wurde auch Zeit.

    Ja Zeit wurde es...


    Besonders schlau ist es natürlich, daraus ein OSTdeutsches Problem zu machen, als gäbe es im Westen keine armen Leute und strukturschwachen Regionen.


    Das mag ja auch irgendwie linker Populismus sein, aber leider sieht das eher so aus, als wollte Herr Pellmann sich damit in seinem eigenen Leipziger Wahlkreis beliebt machen, als tatsächlich einen breiten linken Protest gegen die unsoziale Krisenpolitik der Bundesregierung zu befördern.

  • https://www.spiegel.de/politik…fc-456b-8e4c-984b3d893666


    Wenn man das Hufeisen so internalisiert hat, dass man sich selbst nicht mehr auseinanderhalten kann.


    »Die Linke kämpft für einen wirksamen Schutzschirm über alle Optionen, in Bundestag und Bundesrat«, sagte Ramelow dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. »Bei sozialen Protesten bitte aber die Abstandsregel zu rechtsradikalen Organisatoren beachten. Die Rechten wurden zu Recht kritisiert, als sie sich der Symbolik der Montagsdemonstrationen bemächtigt haben.«

    So spricht ein wahrer Sozialdemokrat. Wäre ja mal interessant zu erfahren, wie die Linke mit ihren 4,9 % im Bundestag und als Juniorpartnerin von sPD und Grünen in gerade mal vier von 16 Bundesländern dafür zu "kämpfen" gedenkt, dass CumEx-Olaf, Porsche-Chris und Flüssiggas-Robert den Schutzschirm vor allem für Konzerne und BesserverdienerInnen wirksam machen.


    Offenbar hat dieser Bodo nicht nur das Hufeisen, sondern auch die völlige Marginalisierung der Linken als gesellschaftliche Kraft internalsiert. Er überlässt lieber den Rechten das Feld, und empfiehlt seinen GenossInnen, denen lieber aus dem Weg zu gehen und sich auf die Seite der Staatsräson zu stellen, als zu versuchen, Leute die von den reaktionären Demagogen umarmt werden auf ihre Seite zu bringen. Leider ist das auch nur die konsequente Fortsetzung dessen, was die LINKE schon während der Pandemie nicht auf die Reihe gekriegt hat.

  • Ja Zeit wurde es...


    Besonders schlau ist es natürlich, daraus ein OSTdeutsches Problem zu machen, als gäbe es im Westen keine armen Leute und strukturschwachen Regionen.


    Das mag ja auch irgendwie linker Populismus sein, aber leider sieht das eher so aus, als wollte Herr Pellmann sich damit in seinem eigenen Leipziger Wahlkreis beliebt machen, als tatsächlich einen breiten linken Protest gegen die unsoziale Krisenpolitik der Bundesregierung zu befördern.

    In diesen beschissenen Zeiten nehme Jeden mit, der zum Protest aufruft. Außerdem sind hier zwei Punkte, die mich überzeugen:


    1. Kenne mich zwar in seinem Wahlkreis nicht aus, aber würde mal behaupten, dass selbst wenn das Werbung für den Wahlkampf ist, jemand von den Linken das geringere Übel dort ist.

    2. Lieber ein Linker ruft zu Protesten auf als jemand von der AFD. Wobei man sagen muss, dass selbst wenn die AFD und nicht eine andere Partei oder Gruppierung zu Protesten aufgerufen hätte, es ja trotzdem berechtigt wäre, wenn man bedenkt, was gerade im Land passiert.

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