Populismus - Freund oder Feind der Linken?

  • Natürlich ist das abhängig von der Bekanntheit bzw medialen Reichweite. An diese Leute stelle ich höhere Ansprüche. Ich stelle auch höhere Ansprüche an die Parteibonzen als an die einfachen Mitglieder.


    Gäbe es zu den Vorwürfen, die der Staiger da erhebt, Quellen oder nachvollziehbare Zitate könnte man auch was kritisieren.

    Evtl sind die Lifestyle Linken einfach besser darin, in solidarischer Voraussicht keine Öffentlichkeit herzustellen. Oder es ist halt nix vorgefallen. kp.

  • ah ok, also ist in dem Fall, da Fremd der richtige Weg ihn als AFD Anhänger V-Mann und Bewegungsschädiger zu brandmarken?

    Äh...Nein.

    Das ist nicht okay und das habe ich auch nicht geschrieben.


    Mir fällt nur auf, dass hier jede Gelegenheit zum Anlass genommen wird, sich über "lifestyle-linke" aufzuregen, und dass mit diesem auf twitter (-> mehr Reichweite in der linken Bubble!) veröffentlichten Facebook-Post eine Bürgerbewegung in Verruf gebracht wird, die inhaltlich überhaupt nichts mit Identitätspolitik, "Genderwahn", oder mit sonstigen postmodernen, bzw. postmaterialistischen Ideologiefragen zu tun hat, sondern mit der ganz konkreten, materiellen Problematik der kommerziellen Verwertung von lebenswichtigem Wohnraum durch kapitalistische Konzerne in einer Stadt in der ca. 80% der EinwohnerInnen zur Miete wohnen und von denen über die Hälfte ein Einkommen hat, das gering genug ist, um Anspruch auf (nicht mal ansatzweise ausreichend vorhandene) vom Staat sozial geförderte Wohnungen zu haben.


    Da ich nicht nur in dieser Stadt lebe, sondern selbst - so wie viele andere Leute, die ich kenne - auch schon von den Auswirkungen dieser Betongoldspekulation betroffen war, und das ganze Projekt schon seit längerem aus nächster Nähe beobachte, kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass mir unter den vielen AktivistInnen und FürsprecherInnen von "Deutsche Wohnen & Co. enteignen" noch niemand aufgefallen ist, der/die in die wagenknechtsche Schablone "Lifestyle-Links" passen, oder sich so benehmen würde, wie Staiger das beschreibt. Allerdings bin ich auch nicht Teil irgendeines Organisationskreises und habe keinen Einblick in die Arbeit der inneren Entscheidungsgremien.

    Wenn all das was er da schreibt gelogen ist, dann könnte man das viel einfach klarstellen, als über die ganzen Anschuldigungen welche hier so abgeschossen werden (welche auch mal wieder in exakt die typische bekannte Richtung laufen). Ohne das von euch auch nur einer dabei war? Ihn kennt? Mehr weiß?


    Keiner von uns weiß, was Herrn Staiger dazu veranlasst hat, seinen Ausstieg aus der Bewegung in dieser Form öffentlich zu machen. Er selbst hat ja keinen konkreten Anlass für seinen Austritt genannt, sondern eine eher allgemeine Entwicklung beklagt, die er bei diversen Treffen und Diskussionen bemerkt habe.

    Dabei will ich überhaupt nicht behaupten, dass er nicht die Wahrheit schreibt, oder das die Kritik an dem Phänomen als solches nicht angebracht wäre. Letzteres behaupte ich übrigens auch nicht bei der Genossin Wagenknecht.


    Die "Affäre" um den ehemaligen Kampagnensprecher Michael Prütz und seine mutmaßliche sexuelle Belästigung einer (mittlerweile offenbar abgetauchten) Aktivistin hat immerhin gezeigt, dass es in der Organisation der Initiative wohl tatsächlich einen harten Kern von Leuten gibt, denen ihre eigene moralische Deutungshoheit wichtiger zu sein scheint, als die gerechte Behandlung eines Menschen, der von einem anderen Menschen einer unmoralischen Handlung bezichtigt wurde, für die es außer der Bezichtigung selbst offenbar keinerlei Beweise gibt - und auch wichtiger als die Wirkung, die ein solches Handeln auf den öffentlichen Ruf der ganzen Bewegung haben könnte.


    Prütz hat allerdings - im Gegensatz zu Marcus Staiger - in dieser Situation ganz klar im Sinne der Sache gehandelt und seinen sicher nicht geringen Ärger über seine Exkommunikation nicht im Leitmedium der linken Twitteria breit getreten, sondern sich statt dessen gar nicht weiter öffentlich dazu geäußert, bzw. den nicht öffentlichen Rechtsweg beschritten, und nur gelegentliche tweets abgesetzt, um die Initiative weiter zu unterstützen. Offenbar ist ihm wohl die Sache wichtiger als seine persönlichen Befindlichkeiten.


    Ich weiß nicht ob ich das so einfach auf mir hätte sitzen lassen können und ich kann verstehen, dass man da seinem Frust Luft machen möchte. Aber Staiger hätte das nicht in dieser Form öffentlich tun müssen. Er ist nicht nur Hip Hop-Produzent, sondern auch außerhalb der Initiative aktivistisch und publizistisch tätig. Es muss ihm also völlig klar gewesen sein, dass er mit dieser Veröffentlichung ein Narrativ bedient, das nicht nur von linken Wageneknecht-Fans, sondern auch vom gesamten bürgerlich-"liberalen" bis rechtsreaktionären Spektrum der Gegenseite munter bespielt wird, um linke Bewegungen und Ideen als gefährliche "ideologie" darzustellen und ihnen so die öffentliche Unterstützung aus der bürgerlichen Mitte zu vergällen.


    Gerade Deutsche Wohnen & Co. enteignen ist in Berlin schon lange vor dem Wahlkampf von der Gegenseite als Projekt linker ideologen dargestellt worden, welches angeblich von der Rosa Luxemburg-Stiftung für die SED-Nachfolgeorganisation initiiert und gesteuert werde, um den real existierenden Sozialismus wieder einzuführen. Da kommt natürlich jede Gelegenheit recht, um die Initiative als Kopfgeburt gesinnungspolizeilicher Fanatiker*innen darzustellen, denen es überhaupt nicht um die Sache gehe, sondern nur darum, ihre gefährliche "Ideologie" durchzusetzen.


    Jetzt könnte man meinen, das hätte sich ja nun erübrigt, weil der Volksentscheid mit absoluter Mehrheit erfolgreich war. Aber leider haben wir hier gleichzeitig auch ein neues Parlament gewählt, und die designierte regierende Bürgermeisterin von der sPD und ihr Co-Vorsitzender und eiserner Chef der rechtslastigen Berliner sPD-Fraktion haben im Vorfeld der Wahl kein Hehl daraus gemacht, dass sie selbst die Enteignung Vergesellschaftung von Privateigentum ablehnen - Dr. Franzi war sich dabei nicht mal für einen saublöden DDR-Vergleich zu schade - und dass sie lieber mit den Betongoldparteien €dU und fdP einen "Neustart"(!) wagen würden, als das bisherige Regierungsbündnis mit den Grünen und der Linkspartei fortzusetzen.


    Die Initiative muss also gerade jetzt, in der kritischen Phase der Koalitionsfindung, besonders starken Druck von unten befördern, um der politischen Klasse des Stadtstaates ganz klar zu machen, dass eine Mitte-rechts Regierung, welche den demokratischen Volksentscheid nicht umsetzen, oder die Umsetzung vermutlich bis zum Sankt Nimmerleinstag verzögern würde, nicht im Sinne der Mehrheit der Berliner WählerInnen ist.

    Auch bei den Grünen hält zumindest der in der Landespolitik weiterhin einflussreiche Realo-Flügel nicht allzu viel von der Idee, unter anderem zwei mächtigen Dax-Konzernen ihre Berliner Bestände unter Marktwert wegzunehmen. Selbst wenn Frau Dr. Giffey also einsähe, dass ihr Wunschbündnis einer "Deutschland"-Koallition mit €dU und fdP eine Missachtung des Wählerwillens wäre und sie statt dessen eine Rot-Grün-rote Koalition einginge, müsste der Druck weiter aufrecht erhalten werden.


    Mittlerweile wird in Kreisen der Unterstützer auch bereits diskutiert, dass man einer gezielten Verschleppung der Gesetzgebung zur Vergesellschaftung zuvor kommen könnte, indem die Initiative selbst den bereits erarbeiteten konkreten Gesetzentwurf zu einer erneuten Volksabstimmung brächte.

    Dadurch könnte das Gesetz auch ohne Zustimmung des Parlaments in Kraft gesetzt, und somit eine definitive Prüfung durch Landes- und Bundesverfassungsgericht erzwungen werden, die - sollte sie positiv ausfallen - auch von fünfzig weiteren gekauften Rechtsgutachten der Immobilienlobby nicht mehr relativiert werden könnte.

    Es wäre also gut möglich, dass in ein paar Monaten ein erneuter Volksentscheid dazu stattfindet.


    In einer solch kritischen Phase sollte man seine persönlichen Befindlichkeiten zurück stellen. Das gilt selbstverständlich auch für die Mitglieder der sogenannten "interventionistische Linke" in der Organisation und ihre Ansprüche auf moralische Deutungshoheit. Aber wenn Marcus Staiger wirklich daran gelegen wäre, eine politische Bewegung zu befördern, die weltweit ein mächtiges Signal gegen die private Verwertung von Wohnraum setzt, dann hätte er der Sache besser gedient, wenn er seine vielleicht ja durchaus berechtigte Kritik innerhalb der Bewegung gelassen, und sie nicht an die Öffentlichkeit getragen hätte.


    Was dabei immer gerne unter den Tisch fallen gelassen wird, ist die Frage, was den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärker gefährdet: Ein kleiner, aber lauter Kreis von Leuten, die es mit der Identitätspolitik übertreiben, oder eine globalisierte Geldmaschine, die jährlich hunderte von Milliarden Dollar und Euro in die internationalen und deutschen Immobilienmärkte pumpt, und dabei bis tief in die Sozialdemokratie hinein mit der politischen Klasse verbündet ist?

  • zu allem hierüber ist aus meiner Sicht alles gesagt, ab jetzt gehts gefühlt nur noch im Kreis. Die Fronten, Ansichten und Prinzipien scheinen mir unverschieb- und aufweichbar verhärtet.

    Was dabei immer gerne unter den Tisch fallen gelassen wird, ist die Frage, was den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärker gefährdet: Ein kleiner, aber lauter Kreis von Leuten, die es mit der Identitätspolitik übertreiben, oder eine globalisierte Geldmaschine, die jährlich hunderte von Milliarden Dollar und Euro in die internationalen und deutschen Immobilienmärkte pumpt, und dabei bis tief in die Sozialdemokratie hinein mit der politischen Klasse verbündet ist?

    Was wirklich unter den Tisch fallen gelassen wird ist, ob nicht das Schweigen der größeren Menge/Masse und damit Hinnehmen solcher Auswüchse den gesellschaftlichen Zusammenhalt am stärksten gefährdete. Viel mehr kommen aus dieser Masse dann sogar Angriffe auf die welche es Ankreiden und Verteidigungen derer welche den Keil treiben.

    Man kann nun freilich fordern, dass des nunmal jeder "für die Sache" zu schlucken und hinzunehmen hat. Das Pensum dessen was geschluckt und hingenommen werden kann, bis es zu einer am Ende umso stärkeren Explosion kommt ist aber nunmal beschränkt und von Person zu Person unterschiedlich und auch stark von den jeweils persönlichen Lebensumständen abhängig.


    Das jetzt alles auch kein neues Phänomen und es läuft, zumindest nach dem was beobachtbar ist, nach den immer ähnlichen Mustern. Muss ganz ehrlich sagen, ein Grund warum ich mich unter den bisherigen Umständen an keiner aktiven Bewegung persönlich stärker beteiligen würde, solang ich da nich nahezu jeden kennen würde und genauso lautstark gehen würde sobald es sich durch Zuwachs entsprechend zersetzt. Und da kannst jetzt auch mit "bürgerlich" draufhaun, genau das bleibt nunmal bei den Meisten hängen und genau das ist was damit nachhaltig linke Bewegungen einschränkt und beschädigt und auch schon bereits im Vorfeld be- und verhindert.

  • Natürlich ist das abhängig von der Bekanntheit bzw medialen Reichweite. An diese Leute stelle ich höhere Ansprüche. Ich stelle auch höhere Ansprüche an die Parteibonzen als an die einfachen Mitglieder.


    Gäbe es zu den Vorwürfen, die der Staiger da erhebt, Quellen oder nachvollziehbare Zitate könnte man auch was kritisieren.

    Evtl sind die Lifestyle Linken einfach besser darin, in solidarischer Voraussicht keine Öffentlichkeit herzustellen. Oder es ist halt nix vorgefallen. kp.

    also bestimmt die Reichweite darüber was man sagen darf?

    oder welches Medium man für unterschiedliche Themen verwenden darf?

    Ich versteh weiterhin nicht wo da nun nen Bemessungsrahmen, anders als Bauchgefühl (==Willkür) ist und wie der aussieht.

  • Die FDP hat ja mal in 3 Jahren 4 Vorstände verschließen, bei konstanten Misserfolg beim Wähler. Wenn eine Partei keinen Erfolg hat und dann noch innerparteilich die "Nacht der langen Messer" ausruft, dann kann das nur schief gehen. Teile der FDP haben sich abgespalten und "Neue Liberale" usw. gegründet, was alles immer weniger Prozente/Stimmen ausmachte.


    Diese Spaltung in immer kleinere Gruppen sollte die Linke vermeiden, man sollte eher mit allem was geht fusionieren (wie Bündnis90/DieGrünen).


    Die Linken haben eine konstante Wählerschaft und die ist auch nicht wankelmütig, ich würde sie nicht abschreiben. Die FDP kann sich in einer Regierung auch schnell verschleißen und dann könnte RRG nochmal Thema werden.


    Traurig ist, sie lassen sich seit 20 Jahren mit immer denselben Stöckchen aus dem Gleichgewicht bringen, 3-4 Standardvorwürfe und der geneigte ARD/ZDF-Zuschauer ist mit der Partei fertig. Dabei gibt es genug Material um die CDU/CSU/SPD auch doof dastehen zu lassen:



    Applaus für einen faschistischen Putsch in Chile: Im selben Jahr reiste der damalige CDU-Generalsekretär Bruno Heck als Zeichen der Solidarität nach Chile. Auf die Frage nach Berichten, denen zufolge das Nationalstadion in Santiago unter Pinochet in ein Gefangenenlager verwandelt worden sei in dem Oppositionelle gefoltert würden, sagte Heck nach seiner Rückkehr in der Süddeutschen Zeitung den berüchtigten Satz:

    „Das Leben im Stadion ist bei sonnigem Wetter recht angenehm.“






  • Was wirklich unter den Tisch fallen gelassen wird ist, ob nicht das Schweigen der größeren Menge/Masse und damit Hinnehmen solcher Auswüchse den gesellschaftlichen Zusammenhalt am stärksten gefährdete. Viel mehr kommen aus dieser Masse dann sogar Angriffe auf die welche es Ankreiden und Verteidigungen derer welche den Keil treiben.

    Okay.


    Ich stelle fest, dass ich versucht habe, zu erklären, wie hier die momentane Situation und wer der eigentliche Gegner ist, und dass Du daraufhin irgendwas von einem "Schweigen der größeren Menge/Masse" erzählst, die angeblich solche fürchterlichen Auswüchse hinnähme.

    Dabei weißt Du doch überhaupt nicht, was tatsächlich vorgefallen ist, wie es im inneren der Bewegung eigentlich aussieht, und wie es um ihren Zusammenhalt bestellt ist.

    Da frage ich einfach nochmal: Warst Du dabei? Weißt Du irgendwas, das Du nicht alleine aus der Erklärung von Staiger interpretiert und dann offenbar großzügig verallgemeinert hast?


    Bis auf solche Einzelfälle gibt die Initiative hier in Berlin jedenfalls ein sehr geschlossenes, und auf das eigentliche Ziel gerichtetes Bild ab. Und genau deshalb war sie auch trotz der massiven Angriffe und Verleumdungskampagnen der Betongoldlobby und ihrer politischen Vertretung so erfolgreich.


    Jetzt kannst Du mir ja gerne mal erklären, wie man eine Grasswurzelbewegung, in der tausende(!) von unterschiedlichsten Menschen (siehe M. Prütz im Video oben) zusammen kommen, um für ein gemeinsames Ziel zu kämpfen, so organisieren soll, dass es dabei nicht auch zu den einen oder anderen zwischenmenschlichen Konflikten kommt, oder einzelne Versuchen, sich wichtiger zu machen als alle anderen.


    Man kann nun freilich fordern, dass des nunmal jeder "für die Sache" zu schlucken und hinzunehmen hat. Das Pensum dessen was geschluckt und hingenommen werden kann, bis es zu einer am Ende umso stärkeren Explosion kommt ist aber nunmal beschränkt und von Person zu Person unterschiedlich und auch stark von den jeweils persönlichen Lebensumständen abhängig.


    Aber wenn man nicht dazu in der Lage ist, seine persönlichen Befindlichkeiten hinter einer gemeinsamen Sache zurück zu stellen, und die eigenen persönlichen Lebensumstände zum alleinigen Maßstab dessen macht, was eine soziale Bewegung zu leisten habe, oder wie man sich selbst darin wiederfinden kann, dann ist man in der Tat schon längst da angekommen, wo die viel beklagte "Spaltung" der Gesellschaft ihren eigentlichen Ursprung hat: in der hyperindividualisierten Verabsolutierung des eigenen individuellen Erfahrungshorizontes als [Edit: gefühlte(!)] Grenze des gesellschaftlich Denkbaren.


    Muss ganz ehrlich sagen, ein Grund warum ich mich unter den bisherigen Umständen an keiner aktiven Bewegung persönlich stärker beteiligen würde, solang ich da nich nahezu jeden kennen würde und genauso lautstark gehen würde sobald es sich durch Zuwachs entsprechend zersetzt. Und da kannst jetzt auch mit "bürgerlich" draufhaun, genau das bleibt nunmal bei den Meisten hängen und genau das ist was damit nachhaltig linke Bewegungen einschränkt und beschädigt und auch schon bereits im Vorfeld be- und verhindert.

    Und genau das ist in der Tat das, was ich "bürgerlich" nenne.


    Da fragt man sich schon, warum hier eigentlich noch über DIE LINKE diskutiert wird, die sich immerhin auf die Fahnen schreibt, die gesellschaftlichen Verhältnisse fundamental zu ändern, welche zu dieser "Verbürgerlichung" geführt haben, wo es doch offenbar nur noch darum geht, sich darüber zu beschweren, dass so manche Linke es mit der Veränderung zu ernst meinen.


    Wer "gesundes Mittelmaß" will, der wäre doch - je nach individueller Vermögenslage - bei den bürgerlichen Parteien sPD, €dU, fdP, oder bei den "Realo"-Grünen politisch bestens aufgehoben.

  • also bestimmt die Reichweite darüber was man sagen darf?

    oder welches Medium man für unterschiedliche Themen verwenden darf?

    Ich versteh weiterhin nicht wo da nun nen Bemessungsrahmen, anders als Bauchgefühl (==Willkür) ist und wie der aussieht.

    woher kommt eigentlich die permanente Unterstellung ich wollte irgendjemandem seine freie Meinungsäußerung verbieten wollen?

    Können alle sagen was sie wollen wo sie wollen, ich nehme mir aber die Freiheit aus dem Gesagten ein Urteil zu fällen.

  • Ich stelle fest, dass ich versucht habe, zu erklären, wie hier die momentane Situation und wer der eigentliche Gegner ist, und dass Du daraufhin irgendwas von einem "Schweigen der größeren Menge/Masse" erzählst, die angeblich solche fürchterlichen Auswüchse hinnähme.

    ja das is verallgemeinert und es stellt den Eindruck dar, welchen man im allgemeinen von linken Bewegungen hat. Mag stimmen, mag nicht stimmen, das interessiert am Ende aber nicht. Wenn der Großteil der Leute diesen Eindruck verfestigt hat und auf sowas keinen Bock hat, ja dann hat man diese Leute schon mal nicht auf seiner Seite.



    Dabei weißt Du doch überhaupt nicht, was tatsächlich vorgefallen ist, wie es im inneren der Bewegung eigentlich aussieht, und wie es um ihren Zusammenhalt bestellt ist.

    Da frage ich einfach nochmal: Warst Du dabei? Weißt Du irgendwas, das Du nicht alleine aus der Erklärung von Staiger interpretiert und dann offenbar großzügig verallgemeinert hast?

    Und weiter selbe Fragen an euch, welche ihr ihn direkt verurteilt und sogar in rechte Ecken stellt.



    Bis auf solche Einzelfälle gibt die Initiative hier in Berlin jedenfalls ein sehr geschlossenes, und auf das eigentliche Ziel gerichtetes Bild ab. Und genau deshalb war sie auch trotz der massiven Angriffe und Verleumdungskampagnen der Betongoldlobby und ihrer politischen Vertretung so erfolgreich.

    Freut mich, hat meinen vollen Zuspruch. So ein Bild kann aber auch sehr schnell bröckeln.

    Und wenn dann hier nen Anarchoaktivist, nen maximalantikapitalistischer Nischenforenaktivist und nen aktives DIE LINKE Mitglied so gegen gewisse Äußerungen und Äußernden angehen dann nehme ich das durchaus als sinnbildlich für Linke Bewegungen und ja verallgemeiner das dann etwas.


    Jetzt kannst Du mir ja gerne mal erklären, wie man eine Grasswurzelbewegung, in der tausende(!) von unterschiedlichsten Menschen (siehe M. Prütz im Video oben) zusammen kommen, um für ein gemeinsames Ziel zu kämpfen, so organisieren soll, dass es dabei nicht auch zu den einen oder anderen zwischenmenschlichen Konflikten kommt, oder einzelne Versuchen, sich wichtiger zu machen als alle anderen.

    Offensichtlich garnich. Darum gehts auch nich und sowas fordert auch niemand. Es geht um die Reaktion und den Umgang damit. Es schaffen ja sogar die Rechten auf die immer gleichen Vorwürfe ala Nazis und Faschos mit Verurteilungen selbiger ganz offen zu reagieren (so sehr das nun auch hinken mag).


    Aber wenn man nicht dazu in der Lage ist, seine persönlichen Befindlichkeiten hinter einer gemeinsamen Sache zurück zu stellen, und die eigenen persönlichen Lebensumstände zum alleinigen Maßstab dessen macht

    Bist du echt so empatielos nicht zu erkennen, dass des keine eigene Entscheidung ist, wie sich persönliche Lebensumstände auf den eigenen psychischen Zustand und die damit verbundene emotionale Kapazität sowie daraus eventuell resultierende Ausbrüche auswirken??

    Es geht nich darum die für sich selber zum alleinigen Maßstab für irgendwas zu machen. Es geht darum anzuerkennen, dass sie elementaren Einfluss auf die jeweiligen Menschen und deren Reaktionen und Verhalten haben und so das wechselseitige Verhalten und die Organisation entsprechend darauf anzupassen. Beim Ruf nach Idpol klappts doch auch............(in die eine Richtung zumindest)


    Da fragt man sich schon, warum hier eigentlich noch über DIE LINKE diskutiert wird, die sich immerhin auf die Fahnen schreibt, die gesellschaftlichen Verhältnisse fundamental zu ändern, welche zu dieser "Verbürgerlichung" geführt haben, wo es doch offenbar nur noch darum geht, sich darüber zu beschweren, dass so manche Linke es mit der Veränderung zu ernst meinen.


    Wer "gesundes Mittelmaß" will, der wäre doch - je nach individueller Vermögenslage - bei den bürgerlichen Parteien sPD, €dU, fdP, oder bei den "Realo"-Grünen politisch bestens aufgehoben.

  • woher kommt eigentlich die permanente Unterstellung ich wollte irgendjemandem seine freie Meinungsäußerung verbieten wollen?

    Können alle sagen was sie wollen wo sie wollen, ich nehme mir aber die Freiheit aus dem Gesagten ein Urteil zu fällen.

    Die Unterstellung interpretierst du da selber rein.

    Wenns dir hilft dann erweitere jeden meiner Sätze nach dem "darf" mit "um nicht unsolidarisch zu sein".

  • Und weiter selbe Fragen an euch, welche ihr ihn direkt verurteilt und sogar in rechte Ecken stellt.

    Zeig' mir doch mal, wo ich hier irgendwen "verurteilt" oder gar in eine rechte Ecke gestellt hätte.


    Nicht dass noch der Eindruck ensteht, Du führtest hier eine Diksussion mit imaginären Abziehbildern von Linken, die nichts mit der Realität zu tun haben.


    Im Übrigen:...

    Bist du echt so empatielos nicht zu erkennen, dass des keine eigene Entscheidung ist, wie sich persönliche Lebensumstände auf den eigenen psychischen Zustand und die damit verbundene emotionale Kapazität sowie daraus eventuell resultierende Ausbrüche auswirken??


    Wenn sachlich begründete Kritik an einem Pamphlet, welches vom Verfasser offenbar ganz bewusst und überlegt - und nicht im Affekt eines vielleicht aufgebrachten psychischen Zustandes! - auf gleich zwei social-media Portalen veröffentlicht wurde, für DIch schon einer empathielosen "Verurteilung" gleich kommt, dann würde ich mir an Deiner Stelle vielleicht mal weniger Gedanken über die Empathiefähigkeit eines "maximalantikapitalistischen Nischenforenaktivisten" machen, und mehr über den eigenen psychischen Zustand.

  • Die Linken haben eine konstante Wählerschaft und die ist auch nicht wankelmütig, ich würde sie nicht abschreiben. Die FDP kann sich in einer Regierung auch schnell verschleißen und dann könnte RRG nochmal Thema werden.


    Traurig ist, sie lassen sich seit 20 Jahren mit immer denselben Stöckchen aus dem Gleichgewicht bringen, 3-4 Standardvorwürfe und der geneigte ARD/ZDF-Zuschauer ist mit der Partei fertig. Dabei gibt es genug Material um die CDU/CSU/SPD auch doof dastehen zu lassen:

    Zu dieser "treudoofen" Wählerschaft zähle auch ich mich, noch muss man allerdings dazu sagen. Ich schaue jedenfalls genau hin, was jetzt passiert. Bisher bleibt der übezeugende Aufbruch noch aus, aber aktuell wird wohl auch einiges an aus wahltaktischen Gründen unterdrücktem Frust der letzten Monate nachträglich ausgelebt. Die Zerreißproble ist jedenfalls nicht zu Ende,

    So soll nun unnötigerweise ausgerechnet die Projektionsfigurder längst vorhandenen Spaltung die Fraktion stellvertretend anführen, was erwartungsgemäß sofort und öffentlich mit entsprechenden Kommentaren begleitet wird. Clever ist das aus meiner Sicht nicht.


    Ein anderes Problem bleibt, dass ein Teil dieser Wählerschaft einfach wegstirbt, ohne das man die vielerorts kulturell verankerte Identität nicht rechtzeitig in Nachwuchs umsetzen konnte. Die Urbanisierung des Profils reichte offensichtlich nicht aus.

    Der Bedeutungsverlust betrifft dann ausgerechnet jene Gruppe in der Bevölkerung, die zwar noch ernsthaft ARD/ZDF als Nachrichtenquelle konsumiert, aber gegen die dort vermittelten und seit Jahren eingeübten linken Feindmuster immun sein dürfte.


    Zwar hat man sich mit der durch die Afghanistan-Abstimmung aufgeploppten NATO-Debatte kurz vor der Wahl auch keinen Gefallen getan, um unentschlossene Wähler zu überzeugen, ich halte diese medialen Rituale um Die Linke ansonsten jedoch nicht für den Kern des aktuellen Desasters und erst recht nicht für den dramatischen Verlust an Stimmen.

    Das lag in der Höhe tatsächlich an dem in der Mitte des Jahres aufgebrochenen Streit, der schon lange vor sich hin schwelt. Unter Umständen ist es aber vielleicht sogar besser, das nun klären zu können, weil man noch gegensteuern kann, als sich schleichend aber kontinuierlich ins Abseits zu begeben.


    Mich wundert ein wenig die Vehemenz, mit der gewisse Themen und Vowürfe reflexhaft abgewährt werden und dabei dann immer so eine Art Streisand-Effekt eintritt. Der zum Verrat aufgeblasene Abschieds-"Tweet" ist dafür wieder ein hervorragendes Beispiel.

  • Ein anderes Problem bleibt, dass ein Teil dieser Wählerschaft einfach wegstirbt, ohne das man die vielerorts kulturell verankerte Identität nicht rechtzeitig in Nachwuchs umsetzen konnte.


    Die Orts-SPD hat früher regelmäßig Grillfeste und Freibier gespendet, für Kinder gabs Hüpfburgen und anderes Spielzeug - das verband damals sehr, da entsteht schon eine regelmäßig und größere Verbindung als wenn mir alle 4 Jahre jemand unter einem Sonnenschirm einen Flyer aufdrängt : )


    Sie müssen näher ran an die Zielgruppen, für Arme, Geringverdiener oder hart arbeitende Aufstocker ist so ein Grillfest schon ein schöner Tag, fast wie Urlaub : ) *


    *

    Die AfD hat es im Osten längst erkannt...




  • ach utan ich mag es ja irgendwie wie du dir einzelne Aussagen immer so schön zurecht legst. Möglichst kontextgelöst und mit ner ordentlichen Portion Implikationen und dann noch ner Ladung Empörung und sich maximal mit von allem direkt selbst angesprochen fühlen. Kombiniert mit den Textwänden provozierst du so natürlich auch immer maximalen Aufwand das jedesmal zerpflücken zu müssen um dir auch ja alles mit Zitaten zu belegen, da ab 2 Posts in der Vergangenheit der Gesamtzusammenhang einfach immer gern mal über Bord geworfen und auf einzelnen Sätzen/Aussagen rumgeritten wird.


    Ehrlich gesagt bin ich dessen müde und sehe auch nicht mehr so ganz den Sinn, denn ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass hier im Grunde wirklich an einem Erkenntnisgewinn Interesse besteht. Aber soviel noch eben. Du hast natürlich niemanden direkt in die rechte Ecke gestellt, das war hier nun der Anarcho, aber das wusstest du auch. Du hast Leute "nur" als Spalter "verurteilt" und mindestens mal die Glaubwürdigkeit von Aussagen in Zweifel gestellt, ohne selbst nach eigenem Bekunden mehr Infos als alle anderen zu haben. Das hast du getan indem du in einen bestehenden Kontext hinein gekeilt hast, dessen Bezug du dich dann nicht einfach hinterher nach belieben wieder entziehen kannst...


    Wenn sachlich begründete Kritik an einem Pamphlet, welches vom Verfasser offenbar ganz bewusst und überlegt - und nicht im Affekt eines vielleicht aufgebrachten psychischen Zustandes! - auf gleich zwei social-media Portalen veröffentlicht wurde

    also hast jetzt auf einmal doch nähere Infos und Einblick?!?



    für DIch schon einer empathielosen "Verurteilung" gleich kommt

    erneut aus dem Kontext gerissen. Meines war eine allgemeine Aussage und du verkürzt sie nun für deine Entrüstung passend auf den einen Einzelfall. In dem mag es vllt sogar anders gelagert sein und die eine Person hat passendere Lebensumstände und könnte das vllt sogar schlucken, aber weißt dus? Wirklich?


    dann würde ich mir an Deiner Stelle vielleicht mal weniger Gedanken über die Empathiefähigkeit eines "maximalantikapitalistischen Nischenforenaktivisten" machen, und mehr über den eigenen psychischen Zustand.

    ja die Gegenseite in gewisse Ecke stellen um sich selbst dann von der Behandlung mit einem selbst frei zu machen ist ja nun auch nix neues hier

  • Das ist ihnen bewusst. Da gibts nur leider das Problem Demografie, auf dass man bisher keine Antworten gefunden hat. Du kannst nur präsent sein, wenn du die Kapizitäten hast. Zweiteilen geht nicht. Ich hatte vor einigen Tagen eine NDR-Doku verlinkt, in der eine altgediente Genossin zu Wort kam und das Problem ganz gut beschrieben hat. Dem über 90jährigen wollten sie das Plakatieren nicht mehr zumuten, für die beliebten Bürgersprechstunden fehlt schon lange Zeit und engagiertes Personal. Auf dem Land in einer überalteten Gesellschaft gewinnst du das auch nicht mal ebenso über Nacht.

    Die Strategie, auf die Stadte zu setzen als Gegengewicht war darum nicht falsch. Nur wenn z.B. in der thüringischen Pampa eine Kandidatin mit Themen fürs urbane Milieu auf Listenplatz 1 steht und ihren Wahlkampf auf das Internet konzentriert, dann verlierst du dort einfach weiter deine Verbindung zur vielen der dort lebenden Menschen. Daher sprach ich auch von einem Balanceakt, der bevorsteht.

    Nachtrag: Allerdings zeigt das Beispiel Graz, dass die Kümmerer-Strategie auch in der Stadt funktioniert.


    Ich denke dabei jetzt erstmal nur an die Entwicklung im Osten, die ja immer ein wenig den bundesweiten Trend vorausnimmt.

    Allzuviel kann man für diese Entwicklung dort jedoch nicht. In der Elterngeneration der Nachwende-Kinder war die Partei noch an vielen Orten und in fast allen Organisationen fester Bestandteil. Die Nachfolgegenration, ist zu großen Teilen in den Westen arbeitsmigiriert. Dort gab es dann auch keine Berührungspunkte mehr. Es ist also etwas weggebrochen, was nun sichtbar wird.

  • Schon bedenklich. Die Linke (und CDU) übergeben große Teile des Ostens an die AFD. Im Westen kann sie so gut wie gar nicht mehr mobilisieren. Und das Problem sind die Medien... Da ist man tatsächlich nicht mehr weit weg von einen Populismus À la Trump. Auch Tilo wurde ja schon kritisiert, dass er den Linken zu kritische Fragen stellt und diese auflaufen lässt. Lanz, Tilo, Illner ... so sind sie halt die Medien.


    Ich kann nur berichten, dass die Linke bei mir im Umkreis fast gar keinen Wahlkampf gemacht hat. Manche Menschen in meinem Umkreis zwar die Linke gewählt haben, sich aber überhaupt gar keine Gedanken machen, überhaupt in diese Partei einzutreten, geschweige denn Wahlkampf zu machen.


    Für mich hat die Linke ein extremes internes Mobilisierungsproblem, sowie eine fehlende und aufgegebene Vernetzung in die Gesellschaft. Hinzu kommt das öffentliche Zerlegen einzelner Parteimitglieder, sowie eine vollkomme durchgedrehte Linke. Die Entweder das Schlaraffenland für jeden in der Welt verspricht bzw. jene die am liebsten alles Aufgeben wollen mit dem Motto "Hauptsache Regierung".



    Es gibt zu viele linke "Backseat-Gamer" und zu wenige Gamer.

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