Donella Meadows war Mitautorin der Limits to Growth Studie von 1972 am MIT und unter den Autoren die entscheidende Expertin für Systemanaylse. Meadows ist die wissenschaftliche Ziehtochter des Begründers des Fachgebiets, Jay Forrester.
Die Frage "wie verändert man Systeme" ist wohl die Fragestellung die der Systemanalyse zugrunde liegt. Jay Forrester postulierte, dass jedes System bestimmte Hebelpunkte (Leverage Points) hat, an denen der Krafteinsatz eine Veränderung herbeizuführen besonders wirksam ist. Folgende empirische Beobachtung von Jay Forrester kann wohl jeder aus der persönlichen Erfahrung im Berufsleben bestätigen:
"People know intuitively where leverage points are. Time after time I’ve done an
analysis of a company, and I’ve figured out a leverage point — in inventory policy, maybe, or in the relationship between sales force and productive force, or in personnel policy. Then I’ve gone to the company and discovered that there’s already a lot of attention to that point. Everyone is trying very hard to push it IN THE WRONG DIRECTION!”
Donella Meadows hat in ihrer Forschungsarbeit 12 allgemeine Hebelpunkte postuliert, die in Systemen Veränderungen ermöglichen können.
Alles anzeigenPLACES TO INTERVENE IN A SYSTEM
(in increasing order of effectiveness)
12. Constants, parameters, numbers (such as subsidies, taxes, standards).
11. The sizes of buffers and other stabilizing stocks, relative to their flows.
10. The structure of material stocks and flows (such as transport networks, population age
structures).
9. The lengths of delays, relative to the rate of system change.
8. The strength of negative feedback loops, relative to the impacts they are trying to correct
against.
7. The gain around driving positive feedback loops.
6. The structure of information flows (who does and does not have access to information).
5. The rules of the system (such as incentives, punishments, constraints).
4. The power to add, change, evolve, or self-organize system structure.
3. The goals of the system.
2. The mindset or paradigm out of which the system — its goals, structure, rules, delays,
parameters — arises.
1. The power to transcend paradigms.
Wie sind die Massnahmen gegen den Klimaschutz einzuordnen?
CO2 Zertifikate Kategorie 11
CO2 Bepreisung wäre ein Hebelpunkt der Kategorie 12 wenn so macht wie die CDU sich das vorstellt oder Kategorie 7 wenn man es wirklich so macht wie es z.B: das Potsdam Institut vorschlägt. usw.
Da aber nur noch wenig Zeit bleibt und man bisher vehement an den entscheidenden Hebelpunkten in die falsche Richtung geschoben hat, wäre es meiner Meinung nach notwendig beim Klimaschutz anzuschauen was Kategorie 1 "The power to transcend system paradigms", zu bieten hätte.
"Paradigmen des Sytems" ist der zentrale Punkt mit dem sich die Sozialtheorethiker wie Karl Marx. Pierre Bourdieu, Max Weber, Michel Foucault, Theodor Adorno, Ernesto Laclau usw. beschäftigten. Wenn wir in der Lage wären die Prägung durch die Gesellschaft zu überwinden wären wir auch in der Lage ein neues System zu gestalten. Wie kommt man da hin?
Wenn man sich mit Sozialtheorien beschäftigt wird es leichter einen Blickwinkel einzunehmen der Systemkritik und die Überwindung des Systems möglich macht. Wenn man die Paradigmen des systems nicht versteht, besteht die Gefahr, dass man wieder nur mit vollem Einsatz in die falsche richtung steuert.