Der Wikipedia Eintrag ist irreführend. Ich denke nicht dass Anthropologen jemals vom perfekten Geschenk ohne Gegenleistung sprechen und eine verklärte Vorstellung von diesen Gesellschaften haben. Ausserdem ist es falsch, dass wir nur Potlatch und Kula Ringe als Beispiele von Geschenkökonomien kennen. (Graeber zitiert weit mehr Quellen).
Ahistorisch ist der "natürliche Triebe des Menschen zu Handeln und zu Feilschen" wie er bei Smith postuliert wird. Hier findet die eigentliche "Romantisierung" statt. Wie Graeber beschreibt kann man den Taushhandel (Barter) nur in Gesellschaften historisch nachweisen in denen es vorher schon eine Marktwirtschaft gab und Geld nicht mehr verfügbar ist. (z.B. Schwarzmarkt in der Nachkriegszeit).
der Normalfall in jeder Gesellschaft ist, dass verschiedene Formen des Austauschs in verschiedenen ausprägungen existieren.
- Gegenseitiges Helfen und Schenken und kommunistisch, egalitäre Beziehungen innerhalb der engen Familie, unter guten Freunden, Nachbarn etc.
- Schenken in der Erwartung einer späteren Gegenleistung.
- Handel mit Geld auf enem Markt
Was Graeber historisch nachweist ist, dass die Enwicklung des Geldes und der reinen Marktbeziehung eine relativ späte Entwicklung ist, die vor allem der Existenz stehender Heere von Berufssoldaten geschuldet ist und nicht aus einem "Tauschhandel" hervorgeht.