Populismus - Freund oder Feind der Linken?

  • Wie geht denn unsere Forenfront mit folgendem um?

    Sieht man die Ironie? Ist das nicht eine Kapitulation? Die IT-Milliardäre freuen sich sicher über den kurzen Draht.


    Steht dazu was in den Büchern der hundertjährigen Tradition kritischer Theorie Forschung? Was kann man da machen oder hat das mit Kapitalismus nichts zu tun bzw. ist sowieso nicht von Belang? Ist dieselbe EU, die sozialpolitisch nichts auf die Reihe bekommt, die Pandemie verkackt hat, Migranten absaufen lässt und euch den digitalen Mittelfinger ausstreckt.

    Generalstreik wäre fein, aber wenn außer mir und meiner Gang nur eine handvoll Nazis auftauchen, hab ich wieder die Querdernken-Scheiße am Schuh. Wir sind ja nicht in Frankreich, wo man die dann gemeinsam zum Teufel jagt.

  • Hinter deinem unreflektierten Geschreibsel steckt wieder dieses alte Totschlagargument: But what about human nature????? 🥴

    Und natürlich die Annahme, man müsse die Menschen permanent zwingen, um sie von ihrem eigenen Glück zu überzeugen🤔 Immer die selben alten Kamellen, ich kanns nicht mehr hören.

    Schon mal innem richtigen Scheißjob gearbeitet? Schon mal mehr als über ein Jahr lang sog. „Kunden“ an einer Hotline, für 6,50€/h erklärt, dass der „Telekomtechniker“ auch diesmal nicht mehr kommen wird, obwohl man ja zu Hause saß und extra Urlaub nahm?

    Schon mal in der Gastronomie mit Brüllaffen in der Küche gearbeitet, es runtergeschluckt weil man sich dachte „scheiß auf den Arsch, ich brauche die Kohle“?... schon mal jahrelang kein Wochenende gehabt, weil man ja unbedingt im dritten Job irgendwen mit seinem „Lieblingshobby“ bespaßen musste für quasi umme? Schon mal ne Scheidung erlebt, weil man einfach keine Zeit mehr füreinander hatte? Geschreibsel? Ich geh jetzt pennen....

  • Wie steuert man aber z.B. Produktionsanreize für nachgefragte Waren, die vielleicht nur sehr aufwendig herzustellen sind?

    Wie sähe so ein prinzipielles Organisationsprinzip aus? Soll das alles „freiwillig“ vonstatten gehen? Geht Dein Vertrauen wirklich so weit? Das sind ernstgemeinte Fragen Utan, ohne jeden Sarkasmus.

    Ein echter Danton.


    Du stellst einfach erneut den immergleichen Vorwurf in den Raum, ich hätte ja keine praktikable Alternative anzubieten - nur dass Du ihn dieses mal als Frage formulierst.


    Was soll ich denn darauf antworten, ohne mich zum x-ten mal zu wiederholen und dann - ebenfalls zum x-ten mal - wieder von irgendwelchen Zynikern Schlaumeiern, die sich für ganz besonders abgeklärte Realisten halten, vorgeworfen zu bekommen, ich hätte ja gar keinen Masterplan für eine neue Gesellschaft anzubieten und würde hier nur selbstreferenzielle theoretische Textwände aufstellen?


    Gegenfrage: Glaubst Du, ohne Kapitalismus gäbe es keine WissenschaftlerInnen, IngenieurInnen, TechnikerInnen, BetriebswirtInnen, Verwaltungsfachleute, LogistikerInnen, etc. mehr und alle würden nur noch auf der faulen Haut herum liegen und Däumchen drehen, oder ziellos vor sich hin philosophieren, Gedichte Schreiben, Bilder malen, etc. weil keiner mehr hinter ihnen stünde und die ökonomische Anreizpeitsche knallen ließe, damit sie ihre Arbeitskraft für das Wirtschaftswachstum einsetzen?


    Zusatzfragen: Glaubst Du, dass Menschen ihre Berufe nur erlernen, um damit möglichst viel Geld zu verdienen, oder machen sie das vielleicht, weil sie sich für das jeweilge Fach/Berufsfeld interessieren? Wird man nur Schreiner, weil man nicht intelligent genug ist, um einen Master of Business & Adminisration zu machen? Wird man nur NaturwissenschaftlerIn, weil man damit mehr Geld verdienen kann, als mit Kunstgeschichte? Wird man nur AutomechanikerIn, weil man nicht ehrgeizig/leistungsbereit genug ist, MaschinenbauingenieurIn zu werden?


    Was macht einen "guten" Arbeiter/Angestellten/Manager/Unternehmer aus? Ist das seine Fähigkeit, aus Geld mehr Geld zu machen, oder ist das die tatsächliche Arbeit am Produkt oder an der Dienstleistung? Ist eine FriseurIn gut, weil sie viel Geld verdient, oder weil sie gut Haare schneiden kann? Ist ein Krankenpfleger gut, weil er seinem arbeitgebenden Klinikkonzern besonders effizient dabei zu Diensten ist, Geld einzusparen und es in Rendite für die KonzerneigentümerInnen zu verwandeln, oder weil er gut Patienten pflegen kann?


    Wer bewertet das nach welchem Maßstab?


    Wie funktionieren eigentlich Genossenschaften? Immerhin gibt es die auch schon seit über hundert Jahren. Machen die das nur, weil sie zu blöd/faul/ideologisch verbohrt sind, um eine ordentliche Aktiengesellschaft zu gründen? Oder sehen deren kollektive Eigentümer-MitarbeiterInnen vielleicht einen "Wert" darin, ihre Arbeit gut zu machen und sich untereinander darüber abzustimmen wie zusammengearbeitet wird, der sich nicht in Währungseinheiten ausdrücken lässt?


    Wie funktioniert das Mietshäusersyndikat? Wohnen in deren gemeinwirtschaftlich beriebenen Häusern nur Leute, die zu doof/faul/geschäftsunfähig sind, sich Eigentumswohnungen zu kaufen, mit Immobilien zu spekulieren, oder MieterInnen einen ordentlichen Mietzins auf ihre Betongoldinvestitionen abzupressen, oder sehen die vielleicht einen gemeinsamen "Wert" darin, genau das nicht zu tun?


    Nochmal - zum drölfzigsten: Niemand glaubt, dass man diese gesellschaftlichen(!) "Wert"- und Bewertungsvorstellungen von heute auf morgen ändern kann.


    Nicht nur meine Behauptung ist und war schon immer, dass diese Art und Weise der Bewertung gesellschaftlichen Handelns und Arbeitens nach ihrem Geldwert eine ideologische Form ist, die der Gesellschaft von den ökonomischen Verhältnissen im Kapitalismus aufgezwungen wird. Daran ist nichts natürlich oder pragmatisch. Sie ist ein reines Ideologieprodukt, welches sich innerhalb jener Verhältnisse immer weiter reproduziert.

    Des weiteren behaupte ich schon immer, dass sich ein solcher Paradigmenwechsel (danke, Roy ) nur gesamtgesellschaftlich, oder zumindest bei einer signifikanten, politisch Mehrheit vollziehen kann, wenn die ganzen schlauen TheoretikerInnen aus ihren akademischen Elfenbeintürmen herab steigen, und Wege finden, die inneren Widersprüche welche diese kapitalistische bürgerliche Gesellschaft permanent mit ihren eigenen "Wert"-Vorstellungen erzeugt, als die Ideologische Schein-Realität zu entlarven, die sie ist.


    Die Systemkritik ist im übrigen auch nicht die alleinige Aufgabe politischer Parteien - jedenfalls nicht solcher, die auch nur einen Hauch von Chance darauf haben, irgendwo in Regierungsverantwortung zu kommen. Denn sobald sie die haben, können sie sich nicht mehr aus eigener Kraft von der Umklammerung durch die Lobbyverbände des Kapitals lösen, so lange sie keinen Druck "von der Straße" bekommen, der größer ist, als das Billionen schwere Erpressungspotenzial des privaten Investitionsmonopols gegenüber Legislative und Exekutive.


    Die akademische Kritik muss von öffentlichen Intellektuellen, JournalistInnen, PublizistInnen, Podcasterinnen, etc. übersetzt und diskursiv voran getrieben, und von AktivistInnen lokal mit praktischer Arbeit verknüpft werden. Beide - die kritische Theorie und die aktivistische Praxis - schliessen sich nicht gegenseitig aus, so wie es hier immer wieder als Totschlagargument angedeutet wurde, sondern sie ergänzen sich idealerweise gegenseitig.

    Das kann nur passieren, wenn die Kritik öffentlich geäußert und breit diskutiert wird - nicht nur auf "Social"-Media oder in obskuren Nischenforen, sondern auch in der Kneipe, in der Mensa, Auf dem Kegelvereinsausflug, auf der Akademikertagung und im Fußballstadion.


    Wenn die kritische Position hingegen selbst in einem "linken" Forum immer wieder mit den selben Strohmännern und Scheinargumenten als realitätsferne, dem (scheinbaren) "Realo"-Pragmatismus widersprechende "Fundi"-Ideologie abgewürgt und stets von neuem dazu gezwungen wird, sich für ihr Dasein zu rechtfertigen, wird es hingegen niemals passieren.

    Und dann können alle Anti-KapitalismuskritikerInnen natürlich weiterhin stolz behaupten, sie hätten ja schon immer gewusst, dass das alles nur eine traumtänzerische Kopfgeburt war, die dem gemeinen Pöbel am Arsch vorbei geht, weil ja bekanntlich erst das Fressen kommt, und dann die Moral.

  • Ein neues System muss all die Prozesse und Arbeitsschritte möglichst passgenau und ressourcenschonend organisieren. ist diese Ausgangsbeschreibung korrekt oder schon Ideologieverseucht?

    Weder noch. Stichwort "Bullshit-Jobs" aber auch z.B. Stichwort Werbeindustrie oder Finanzindustrie.


    Es gibt NE MENGE "Prozesse und Arbeitsschritte" die existieren, aber nur im Sinne dieses Wirtschaftssystems eine Rolle spielen, aber teilweise absurd gut bezahlt werden (im Vergleich zu wirklich wichtigen Jobs wie z.B. Pflegern oder Kindergärtnern).


    Quasi die Galeeren-Trommler des Kapitalismus.


    Überraschend finde ich, das dies hier nach einer solchen Aussage gar nicht erwähnt wird. Naja... wir stecken halt alle tief drin.

  • Kann man so gerne im Duden als Beispiel für eine rhetorische Frage anführen

    Natürlich hat die Frage für sich betrachtet in diesem Fall eine rhetorische Funktion. Aber man könnte sie dennoch - je nach Menschenbild - durchaus unterschiedlich beantworten.

  • Und dann können alle Anti-KapitalismuskritikerInnen natürlich weiterhin stolz behaupten, sie hätten ja schon immer gewusst, dass das alles nur eine traumtänzerische Kopfgeburt war, die dem gemeinen Pöbel am Arsch vorbei geht, weil ja bekanntlich erst das Fressen kommt, und dann die Moral.

    Das Problem der Kapitalismuskritiker hier

    in einem "linken"

    obskuren Nischenforen

    ist halt auch, dass sie jedem welcher nicht sofort zustimmt, direkt unterstellen er wäre ein absoluter Anti-Kapitalismuskritikeryxensen. Und darauf aufbauend denen dann alles in den Mund legen (implizieren), was man irgendwo mal von (vermutlich) richtigen Kapitalismusbeführwortern gehört hat.


    Ums doch nochmal mit nem Spiegel zu versuchen:

    So kann man dann den Gegenüber wunderbar

    immer wieder mit den selben Strohmännern und Scheinargumenten

    bekämpfen und als ideologisch, ideologisch verblendet, denkblockiert, schlaumeiernd oder gar böswillig planend (das mindestens mal impliziert) darstellen und brandmarken.



    Meine Gedanken zum Rest des Beitrags würden leider eh nur wieder als Antwort einen Verriss darüber bekommen, dass es doch unterhört ist zur Art und Weise und nicht zum Inhalt was schreiben. Wie losgelöst ist die Art und Weise denn eigentlich vom Inhalt?

  • Ja, super. :thumbup: Ich stimme Dir da 100%ig zu. Und nichts anderes meine ich, wenn ich von der Debatte in der Box rede. Arbeiten, "Überleben", Erholung in diesem System (oder Hamsterrad) ist unsere Realität und stellt im Alltag gleichzeitig die "natürliche" Begrenzung dar, in der wir debattieren. Alles darüber hinaus wirkt fremd, theoretisch, abgehoben und einfach unrealistisch. Aber das ist es eben nur in den uns selbst gesetzten Denkgrenzen. Ich nehme mich da auch gar nicht raus. :)

    Hmm also ok, ich glaube auch dass bei einigen nur in dem gegebenen Rahmen gedacht wird. Aber gerade hier, in nem linken Nischenforum, unterstelle ich mal, dass die meisten sich durchaus auch was anderes zumindest mal vorstellen können, wenn nicht sogar schon explizit darüber Gedanken gemacht haben.

    Auch dabei bleiben aber doch wohl bei jedem entsprechende Fragen übrig. Ich zumindest habe bisher keine Lösung, welche ich als besser oder auch nur ausreichend sicher funktionierend bezeichnen könnte.


    Ich mein, ums nochmal klar zu machen, ich bin mir, wie vermutlich die aller meisten hier, vieler der Probleme des Kapitalismus schmerzlich bewusst. Einige habe ich selbst schmerzlich erfahren und andere persönlich wahrgenommen. Über den meisten Rest hat man dann durch anderes Medium erfahren. Das Übrige kann man dann mittels Transferleistung sich vorstellen. Jetzt hab ich aber auch ein Bewusstsein dafür, dass wir in einer wesentlich größeren Gesellschaft leben, als nur mein Bekanntenkreis oder mirweng sogar meine Heimatstadt (welche sich eigentlich schon meiner Vorstellungskraft entzieht). Und die ist dann auch noch verflochten mit anderen und das ganze mit zig wechselseitigen Beziehungen und teils gegensätzlichen Interessen. Wie bekommt man das dann anständig geregelt und organisiert? (jaja ich weiß, typische Antikritiker Frage, fragt sich nur, wer sich dann der Frage jemals annehmen kann/darf)

    Das wirkliche Problem aus meiner Sicht ist, dass nen Rumexperimentieren hier halt real schnell mal mehrere Millionen Menschenleben kosten und die Umwelt noch weiter nachhaltig zerstören kann. Und ja, das tut der Scheiß den wir jetzt haben auch, aber es soll ja hinterher nich NOCH schlimmer sein. Daher sollte man das VORHER vllt wenigstens etwas mit Bedacht machen. Ach und dabei gehts jetzt nicht nur darum, dass nen anderes System selbst andere Auswirkungen hat, sondern insbesondere dann auch um den Wechsel dahin. Aber wenn ich noch nichmal formuliert bekomm wohin, dann befürchte ich da vom Wie nur das Schlimmste.


    Wenn man dann noch jedem der zumindest irgendwelche Zweifel äußert, insbesondere sogar wenn die nichtmal an der Kritik selbst sind, mit maximaler Ablehnung und Feindschaft begegne...ja wie will man dann jemals irgendwen von irgendwas überzeugen, der selbst noch nicht ganz überzeugt ist? (is das schon wieder unerlaubte/-erwünschte Kritik an der Art und Weise?


  • Na da bin ich ja mal gespannt wie ein völlig wasserkopffreies System, das von aller reinen Papierschubbserei befreit wurde, organisiert wird und sich mit verbleibenden reaktionären Staaten abstimmen soll.

  • Leider kam von den reaktionären Forenlingen bis jetzt halt noch kein Argument, wie der Kapitalismus denn auf Dauer wirtschaftlich und politisch stabil gehalten werden kann 🤷‍♂️ Mal sehen ob euch was schlaueres einfällt, als die Reformen, die man seit 200 Jahren versucht.

  • Leider kam von den reaktionären Forenlingen bis jetzt halt noch kein Argument, wie der Kapitalismus denn auf Dauer wirtschaftlich und politisch stabil gehalten werden kann 🤷‍♂️ Mal sehen ob euch was schlaueres einfällt, als die Reformen, die man seit 200 Jahren versucht.

    Eventuell weil es keiner von uns behauptet?!?

  • Hast recht, die anarchsyndikalistischen Regelwerke für den Aussenhandel, welche den Foxconnmitarbeiter ebenso schützen wie die Näherinnen in Bangladesh oder auch nur die Regelung heimischer Abwasserbetriebe werswn uns alle retten.


    Rock on progressiver möchtegernRevoluzzer aus der UniBib.

    Hochstrebende Träume sind ja schön, aber jeden anmaulen ...


    [ Bild eines Fahrgeschäftes ]

  • Das wirkliche Problem aus meiner Sicht ist, dass nen Rumexperimentieren hier halt real schnell mal mehrere Millionen Menschenleben kosten und die Umwelt noch weiter nachhaltig zerstören kann. Und ja, das tut der Scheiß den wir jetzt haben auch, aber es soll ja hinterher nich NOCH schlimmer sein.

    Hmm, das soll das wirkliche Problem sein? Keine Ahnung, das wirkt für mich erst einmal wie eine Statement, was man so wenig begründen kann noch widerlegen - allerdings bietet es schlimmstenfalls einen Vorwand, es gar nicht erst zu probieren. Die Leute hier betonen ein ums andere Mal, dass sie den Kapitalismus nicht mit einem Fingerschnipps ablösen wollen durch System X, zumal das auch wirklich nicht funktioniert. Klar, wir haben Angst vor Revolution, aber Reform innerhalb des Systems ist am Ende in der gleichen Retorte und nur ein abgewandeltes Abbild dessen, was wir hier in den Grundzügen alle nicht haben wollen. Ich glaube man hat uns wirklich ganz gut eingebläut, dass das vom Weg abkommen immer zwangsläufig in die Katastrophe führt - keine Experimente. Nun bin ich nun nicht so reich an Lebenserfahrung, aber selbst mit meinen sub 40 Lenzen hat sich im Leben selten das bewahrheitet, was ich mir selbst langfristig als Ziel ausgegeben hab, nicht selten einhergehend mit einer tiefen Enttäuschung/Verletzung.


    Was ich sagen will? Den meisten Menschen mangelt es einfach an ein wenig Zuversicht und Mut, einen Wandel zuzulassen. Ich nehme mich nicht aus, ich habe dauernd Angst vor solchen großen Entscheidungen und Schritten, aber am Ende kommt es eh immer anders als bestellt. Und schlimmer als das Karussell ist mein esoterischer Quatsch, den ich jetzt geschrieben hab, auch nicht. Probiert euch doch nicht alle Nase lang absichtlich misszuverstehen und durch so kleine Sticheleien auf die Palme zu bringen, ihr seid viel näher aneinander, als das häufig den Anschein macht.

  • Hmm, das soll das wirkliche Problem sein? Keine Ahnung, das wirkt für mich erst einmal wie eine Statement, was man so wenig begründen kann noch widerlegen - allerdings bietet es schlimmstenfalls einen Vorwand, es gar nicht erst zu probieren. Die Leute hier betonen ein ums andere Mal, dass sie den Kapitalismus nicht mit einem Fingerschnipps ablösen wollen durch System X, zumal das auch wirklich nicht funktioniert. Klar, wir haben Angst vor Revolution, aber Reform innerhalb des Systems ist am Ende in der gleichen Retorte und nur ein abgewandeltes Abbild dessen, was wir hier in den Grundzügen alle nicht haben wollen. Ich glaube man hat uns wirklich ganz gut eingebläut, dass das vom Weg abkommen immer zwangsläufig in die Katastrophe führt - keine Experimente. Nun bin ich nun nicht so reich an Lebenserfahrung, aber selbst mit meinen sub 40 Lenzen hat sich im Leben selten das bewahrheitet, was ich mir selbst langfristig als Ziel ausgegeben hab, nicht selten einhergehend mit einer tiefen Enttäuschung/Verletzung.


    Was ich sagen will? Den meisten Menschen mangelt es einfach an ein wenig Zuversicht und Mut, einen Wandel zuzulassen. Ich nehme mich nicht aus, ich habe dauernd Angst vor solchen großen Entscheidungen und Schritten, aber am Ende kommt es eh immer anders als bestellt. Und schlimmer als das Karussell ist mein esoterischer Quatsch, den ich jetzt geschrieben hab, auch nicht. Probiert euch doch nicht alle Nase lang absichtlich misszuverstehen und durch so kleine Sticheleien auf die Palme zu bringen, ihr seid viel näher aneinander, als das häufig den Anschein macht.

    1. aus meiner Sicht, kann ja jeder anders sehen.

    2. es geht nicht darum einen Wandel aus Angst nicht zuzulassen. Aber ein Wandel, nur des Wandels wegen, ohne ein Ziel wohin man Wandeln möchte, ist halt reichlich unüberlegt und der birgt dann ein unkalkulierbares Risiko für noch schlimmere Folgen, als wenn man den bestehenden Zustand behält. Wenn das natürlich als die einzige Möglichkeit gesehen wird und es nur so gehen kann, dass man ohne ein konkretes Ziel im Vorfeld zu bestimmen einfach mal mit ner Veränderung anfangen muss und dann das Ziel sich erst durch die Veränderung auf dem Weg ergeben kann. Ja dann muss man das halt auch endlich mal so formulieren. Dann muss man das aber auch noch bitte verständlich verargumentieren, warum das nur so ginge bzw warum das die bessere Lösung ist, als zuerst nen Ziel zu definieren.

  • Ich glaube fast Danton gings gar nicht um die

    WissenschaftlerInnen, IngenieurInnen, TechnikerInnen, BetriebswirtInnen, Verwaltungsfachleute,

    oder die

    Galeeren-Trommler des Kapitalismus

    aus der

    Werbeindustrie oder Finanzindustrie


    Das muss man schon falsch verstehen wollen.


    Mein Lieblingsradikalinski aus dem echten Leben sagte übrigens mal auf die Frage, warum er nicht mal beim Plakate hängen helfen würde, Karl Marx hätte schließlich auch keine Plakate aufgehangen. Die Vibes von manchen hier sind ganz ähnlich.

  • Ich behaupte jetzt einfach mal, dass der aktuelle Zustand ja auch keiner ist, sondern ebenfalls ein Prozess ist. Der Kapitalismus gibt auch ein Ziel aus und ist einfach jedes Mal zum scheitern verdammt und führt unweigerlich in die Katastrophe. Aufgrund seiner Strukturen entziehen wir uns auf lange Sicht eben einen Großteil unserer umweltbedingten Lebensgrundlagen, d.h. meiner Meinung nach tut er genau das, was auch der Antikapitalist tut, nur eben ohne dessen zutun und ggf. eben dann doch mit dem schlimmen Knall, der dann auch den Wandel herbeiführt.


    Eine nichtwachstumsorientierte Bedarfswirtschaft die nicht den Profit nach einer vorausgegangenen Investition im Fokus hat, klingt das so unnatürlich und unmenschlich? Kosten vs. Nutzen ist keine urmenschliche Grundmotivation. Ich halte ein postkapitalistisches System für realistischer, als ein ewig bestehender Kapitalismus, daher ist der Wandel nicht des Wandels wegen, sondern lediglich aufgrund dessen, dass er kontrolliert mitgestaltet werden könnte und sollte.

  • Das muss man schon falsch verstehen wollen.

    Nein. Muss man nicht.


    Man mus nur richtig lesen, was (mal wieder) geschrieben wurde...


    Wenn wir uns also darüber „einig“ sind, dass sich Alternativen mit möglichst ressourcenschonenden und möglichst „fairen“ Organisationskonzepten für all die Aufgaben, die wir miteinander zu bewältigen haben, beschäftigen müssen, bin ich allerdings schon der Ansicht, dass wir uns die Komplexität der Aufgabe ohne das jetzige Geld- und marktbasierte System in sehr hierarchischen Strukturen, bewusst machen müssen.

    [...]

    Wie steuert man aber z.B. Produktionsanreize für nachgefragte Waren, [...] Wie sähe so ein prinzipielles Organisationsprinzip aus? Soll das alles „freiwillig“ vonstatten gehen?

    ...und dann einfach mal die Frage beantworten, ob die Organisationskonzepte, Waren(!)ströme, Produktionsanreize, usw. tatsächlich nur eine Frage des marktbasierten kapitalistischen Systems und seiner hierarchischen Strukturen sind - ob also z.B, der Markt mit seiner unsichtbaren Hand nicht das beste aller möglichen Organisationsprinzipien in der arbeitsteiligen Gesellschaft sei - , oder ob das nicht eigentlich von lauter Menschen organisiert wird, die das beruflich machen und sich damit auskennen.


    Die Antwort auf diese Frage findest Du vielleicht im Programm der Partei, deren Mitglied Du bist.


    Aber vorsicht!!!: Da steht womöglich auch was von der Überwindung des Kapitalismus drin! =O

  • Die Antwort auf diese Frage findest Du vielleicht im Programm der Partei, deren Mitglied Du bist.

    Hast du dich nicht bei Syd immer lautstark beschwert, wenn er die Diskussion um biographische Details der Teilnehmer angereichert hat?


    Ansonsten kann ich allen Forummenschen wärmstens empfehlen, Utans ewig banale Kapitalismuskritik einfach nicht mehr mit Antworten zu belohnen sondern zu ignorieren. Mir macht das Forum seitdem wesentlich mehr Spaß.


    Wenn jemand in den Forumseinstellungen so einstellen würde, dass die Threads von blockierten Usern nicht verschwinden, das wär super! Das funktionierte im alten Forum so.

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