Populismus - Freund oder Feind der Linken?

  • Weil die Eigentumsverhältnisse /die Ökonomie das ist auf dem der ganze ideologische Überbau fussen.

    Er bezeichnet mit "Ökonomie" nicht ein Fach an der Uni sondern die realen Besitz-&Produktionsverhältnisse

    schon klar, aber das fach an der uni und den gesellschaftlich differenzierten bereich gibt es ja trotzdem, genau wie politik, philosophie usw. ...aber keine ahnung, vielleicht ist der text auch zu verkürzt und ich kenne marx nicht gut genug.

  • Natürlich gibt es das Fach.

    Das Fach meint aber "die Lehre von".


    Ökonomie meint im Text oben aber handfeste Besitzverhältnisse um die herum/auf sie drauf eben all das andere gebaut ist.

    mmn sprichst du mit dem eigentum die produktionsverhältnisse an, welche zusammen mit den produktivkräften die produktionsweise ergeben - oekonomie ist imo ein fach an der uni, ja...darum geht es mir ja, das zu verstehen.

  • Wie kann es sein, dass Masken-Ober-Raffke Spahn immer noch im Amt ist???


    Wieso wird das nicht thematisiert?

    Wieso schweigt die Bild-Zeitung noch dazu?


    SPAHN RAUS!

    ALTMAIER RAUS!

    LASCHET RAUS!


    Herr Merz, übernehmen Sie den Laden und retten Sie, was noch zu retten ist!!!

  • tja indi, weil dieses ganze system sich noch nie für ethik interessiert hat, weil auch die mär von der "leistungsgesellschaft" immer mehr demaskiert wird. und nein, nicht nur von politikern die sich ja auch einem freien markt gar nicht stellen müssen, man muss ja nur mal nach aschheim bei münchen so gucken was für kolossale schaumschläger dieses system immer wieder durchkommen lässt.


    the emperor has no clothes

  • SPAHN RAUS!

    ALTMAIER RAUS!

    LASCHET RAUS!

    Ja Völker hört die Signale, Indi!


    Am Ende programmieren wir Dich hier noch zu einem echten Kommunisten um.


    Andererseits...

    Herr Merz, übernehmen Sie den Laden und retten Sie, was noch zu retten ist!!!

    ...tut es mir ja schon fast leid, Dir das so ungeschönt vor Augen führen zu müssen, aber wenn man ernsthaft daran interessiert wäre zu verhindern, dass PolitikerInnen ihren demokratischen Auftrag zu Gunsten ihres eigenen Profitinteresses (und des ihrer Geschäftspartner aus dem freien Markt) mit Füßen treten, dann wäre ausgerechnet ein politischer Geschäftsmann der sich bis vor kurzem noch hauptberuflich als führender Mitarbeiter des größten privaten Profitinteressenten in der Geschichte der Menschheit betätigt hat, vielleicht nicht unbedingt der geeigneteste Kandidat um mit der Korrumption der politischen Klasse durch die private Wirtschaft aufzuräumen.


    Nee, keine Angst, Indi. Hab nur Spässle g'macht. 8o

    Ich weiß ja, dass Du und Deine Betreuer von der Initiative eigentlich gar nicht ernsthaft daran interessiert seid zu verhindern, dass PolitikerInnen private Profitinteressen ernster nehmen, als ihre demokratischen Aufträge, weil für Euresgleichen das eine sowieso das selbe ist wie das andere.


    Wir leben ja hier zum Glück nicht im Sozialismus!

  • das verstehe ich nicht richtig - vielleicht kann man mir da ggf. weiterhelfen: warum ist die oekonomi (laut diesem text) die struktur der produktionsverhätnisse und nicht teil des überbaus[...]

    Weil Marx in dem Abschnitt erstens nicht von "Ökonomie" spricht, sondern von "den ökonomischen Grundlagen" auf deren Basis sich der "ideologische Überbau" erhebt und weil er zweitens damit nicht die Wirtschaftswissenschaft meint, sondern die konkrete Wirtschaft - also die Produktion und Distribution von Wirtschaftsgütern, welche im Kapitalismus einen Warencharakter annehmen, und somit den Produktionsprozess von der ursprünglichen Produktion für den Gebrauch in eine Produktion für den Tausch verwandeln.


    "Das Kapital" hat ja nicht umsonst den Untertitel "Kritik der politischen Ökonomie". Politische Ökonomie war damals ein gängiger Ausdruck für das was man später "Nationalökonomie" nannten und heute "Volkswirtschaft" nennt, also für die Lehre von der Wirtschaft in der (bürgerlichen) Gesellschaft, bzw. im Staat.

    Seine Kritik an dieser Lehre ist der Hauptgrund dafür, dass aus "Das Kapital" am Ende drei schwer zu lesende dicke Wälzer geworden sind, deren letzten Band er selbst nicht mehr vollenden konnte, weil es ihm dabei nicht einfach nur darum ging, zu erklären wie der Kapitalismus funktioniert, sondern auch darum, wissenschaftliche Argumente dafür auszubreiten, dass die damals gängigen (und leider auch heute zum Teil immer noch gelehrten) Vorstellungen davon, wie "die Wirtschaft", also die Ökonomie der Gesellschaft im Kapitalismus funktioniere, in weiten Teilen eine ideologische Verzerrung der tatsächlichen Verhältnisse darstellten, weil sie auf von den eigentlichen Produktionsverhältnissen abstrahierten Ideen beruhte, und nicht auf einer konkreten Betrachtung der historisch entstandenen materiellen Grundlagen, aus denen sich jene Verhältnisse entwickelten.


    Friedrich Engels hat das "revolutionäre" am historischen Materialismus (unter Berufung auf seine und Marx' früheren Arbeiten) später so erklärt:

    Die Lehren der bürgerlichen Ökonomie |208| von der Identität der Interessen von Kapital und Arbeit, von der allgemeinen Harmonie und dem allgemeinen Volkswohlstand als Folge der freien Konkurrenz wurden immer schlagender von den Tatsachen Lügen gestraft. Alle diese Dinge waren nicht mehr abzuweisen, ebensowenig wie der französische und englische Sozialismus, der ihr theoretischer, wenn auch höchst unvollkommner Ausdruck war. Aber die alte idealistische Geschichtsauffassung, die noch nicht verdrängt war, kannte keine auf materiellen Interessen beruhenden Massenkämpfe, überhaupt keine materiellen Interessen; die Produktion wie alle ökonomischen Verhältnisse kamen in ihr nur so nebenbei, als untergeordnete Elemente der "Kulturgeschichte" vor.

    Die neuen Tatsachen zwangen dazu, die ganze bisherige Geschichte einer neuen Untersuchung zu unterwerfen, und da zeigte sich, daß alle bisherige Geschichte, mit Ausnahme der Urzustände, die Geschichte von Klassenkämpfen war, daß diese einander bekämpfenden Klassen der Gesellschaft jedesmal Erzeugnisse sind der Produktions- und Verkehrsverhältnisse, mit einem Wort, der ökonomischen Verhältnisse ihrer Epoche; daß also die jedesmalige ökonomische Struktur der Gesellschaft die reale Grundlage bildet, aus der der gesamte Überbau der rechtlichen und politischen Einrichtungen sowie der religiösen, philosophischen und sonstigen Vorstellungsweise eines jeden geschichtlichen Zeitabschnitts in letzter Instanz zu erklären sind. Hegel hatte die Geschichtsauffassung von der Metaphysik befreit, er hatte sie dialektisch gemacht - aber seine Auffassung der Geschichte war wesentlich idealistisch. Jetzt war der Idealismus aus seinem letzten Zufluchtsort, aus der Geschichtsauffassung, vertrieben, eine materialistische Geschichtsauffassung gegeben und der Weg gefunden, um das Bewußtsein der Menschen aus ihrem Sein, statt wie bisher ihr Sein aus ihrem Bewußtsein zu erklären.


    Für Marx (und Engels) wäre diese These hier...:

    wirtschaft ist ja auch nur ein gesellschaftlich differenzierter bereich wie politik, recht, wissenschaft usw. und gehört zum überbau, sonst könnte es ja kapitalismus nicht als ideologie geben [...]

    ...wohl in etwa das, was er im zweiten Zitat polemisch als "die idealistischen Phantasien" von "Doktoren der Sozialwissenschaft" bezeichnete, weil für ihn die Wirtschaft - also die "ökonomischen Grundlagen" der Gesellschaft - nicht Teil des ideologischen Überbaus darstellte, sondern die materielle Basis, auf der sich die Ideologie aufbaut und dabei gleichzeitig ihre eigenen materiellen Wurzeln verschleiert, indem sie daraus eine abstrakte Idee - eine Lehre - von der "politischen Ökonomie" macht und diese wie ein Naturgesetz behandelt.


    Das Wort "Kapitalismus" ist dabei auch nicht als Bezeichnung der Ideologie selbst zu verstehen, sondern vielmehr als Beschreibung eben jener materiellen Grundlage der diversen ideologischen Einflüsse und technokratischen Staatsapparate der bürgerlichen Gesellschaft, welche sich nicht nur überhaupt erst auf dieser Basis errrichten konnten, sondern die natürlich auch - ganz der tautologischen Natur ideologischer Weltbilder entsprechend - gleichzeitig zu deren Legitimation und Erhalt dienen, indem sie verhindern, dass sich das bürgerliche Bewusstsein seiner eigenen Widersprüche mit den materiellen Grundlagen seines (Da-)Seins bewusst wird und sich daran macht, sie aufzuheben.


    Um das mal auf die Diskussion zum linken Populismus und zum Für und Wider theoretischer Diskurse zurück zu führen, muss man heute - fast 150 Jahre später - einfach konstatieren, dass Marx & Engels zwar in ihrer Analyse all dessen nach wie vor vollkommen recht hatten, aber das sie leider nicht damit rechnen konnten, wie sich moderne westliche Industriegesellschaften heute jener gesellschaftlichen Kräfte enteldigt haben, die in den Augen der jungen Verfasser des kommunistischen Manifestes noch als einzig wahre revolutionäre Masse verstanden wurde: Der organisierten Arbeiterklasse.


    Wir haben unsere Gesellschaften im goldenen Westen allesamt so "verbürgerlicht", und eines massenhaft organisierten "Proletariats" entledigt - indem wir die nackte, ungeschminkte Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft (und der Natur), die nach wie vor nötig ist, um den kapitalistischen Produktionsprozess am Laufen zu halten, einfach in andere Teile der Welt outgesourced haben - dass ein dafür nötiges Klassenbewusstsein heute sicher nicht mehr aus der bloßen Entwicklung der materiellen Grundlage in den Produktionsverhältnissen heraus entstehen wird.

    Der heutige, vielleicht noch gewerkschaftlich organisierte "Arbeiter" gehört zur kleinbürgerlichen Mittelschicht, während das "Prekariat" größtenteils unorganisiert, vereinzelt und mit sich und seiner individuellen "Eigenverantwortung" alleine gelassen arbeitet, dabei ebenfalls längst das "bürgerliche" Bewusstsein verinnerlicht hat und sich lieber selbst als VersagerIn sieht, die allgemein als völlig legitim gesehenen gesellschaftlichen Ansprüchen nicht genügt, als die Widersprüche jener gesellschaftlichen Ansprüche mit den tatsächlichen, materiellen Produktions- und Eigentumsverhältnissen als solche zu erkennen und sich dagegen aufzulehnen.


    Der Historische Materialismus, bzw. Engels' "wissenschaftlicher Sozialismus" taugt in einer solchen Gesellschaft einfach nicht mehr als "historische Notwendigkeit", aus der heraus sich die Revolutionäre Masse zusammen mit den gesellschaftlichen Produktivkräften zur Überwindung der (bürgerlichen) Klassengesellschaft entwickelt. Die Bewusstwerdung der Widersprüche innerhalb der bürgerlichen Ideologie(n) wird sich nicht von alleine vollziehen. Die Linke - also nicht nur die Partei - muss alles daran setzen, diese Widersprüche wo immer sie kann sichtbar zu machen. Und das wird ihr nur gelingen, wenn sie zwar die theoretischen Grundlagen verstanden hat, aber eben auch dazu in der Lage ist, sie so zu erklären, dass man sie auch versteht, ohne sich durch meterweise Bücherwände gekämpft zu haben.


    Und nein - Ich bin nicht der irrigen Annahme, dass Textwände wie diese hier dazu taugen, einen solchen Bewusstseins-"wandel" der eigentlich eine Bewusst-Werdung sein muss, herbei zu führen. Deshalb fordere ich ja einen linken Populismus von Leuten, die dazu mehr Talent haben als ich.

  • Wir haben unsere Gesellschaften im goldenen Westen allesamt so "verbürgerlicht", und eines massenhaft organisierten "Proletariats" entledigt - indem wir die nackte, ungeschminkte Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft (und der Natur), die nach wie vor nötig ist, um den kapitalistischen Produktionsprozess am Laufen zu halten, einfach in andere Teile der Welt outgesourced haben - dass ein dafür nötiges Klassenbewusstsein heute sicher nicht mehr aus der bloßen Entwicklung der materiellen Grundlage in den Produktionsverhältnissen heraus entstehen wird.

    Der heutige, vielleicht noch gewerkschaftlich organisierte "Arbeiter" gehört zur kleinbürgerlichen Mittelschicht, während das "Prekariat" größtenteils unorganisiert, vereinzelt und mit sich und seiner individuellen "Eigenverantwortung" alleine gelassen arbeitet, dabei ebenfalls längst das "bürgerliche" Bewusstsein verinnerlicht hat und sich lieber selbst als VersagerIn sieht, die allgemein als völlig legitim gesehenen gesellschaftlichen Ansprüchen nicht genügt, als die Widersprüche jener gesellschaftlichen Ansprüche mit den tatsächlichen, materiellen Produktions- und Eigentumsverhältnissen als solche zu erkennen und sich dagegen aufzulehnen.


    Der Historische Materialismus, bzw. Engels' "wissenschaftlicher Sozialismus" taugt in einer solchen Gesellschaft einfach nicht mehr als "historische Notwendigkeit", aus der heraus sich die Revolutionäre Masse zusammen mit den gesellschaftlichen Produktivkräften zur Überwindung der (bürgerlichen) Klassengesellschaft entwickelt. Die Bewusstwerdung der Widersprüche innerhalb der bürgerlichen Ideologie(n) wird sich nicht von alleine vollziehen. Die Linke - also nicht nur die Partei - muss alles daran setzen, diese Widersprüche wo immer sie kann sichtbar zu machen. Und das wird ihr nur gelingen, wenn sie zwar die theoretischen Grundlagen verstanden hat, aber eben auch dazu in der Lage ist, sie so zu erklären, dass man sie auch versteht, ohne sich durch meterweise Bücherwände gekämpft zu haben.

    imo kann man durch eine kritik der technik die widersprüche aufzeigen und eine bewusstwerdung entwickeln. auch wenn die bürgerliche mitte auf grund der herrschenden okonomischen verhältnisse die augen gegenüber der ausbeutung in anderen ländern verschließt, die rohstoffe in den verwendeten produkten belegen eine materielle und naturwissenschaftlich verbindung welche sich mit keiner ideologie widerlegen lässt. durch den erwerb und die verwendung der als waren gehandelten produkte macht man sich zu einem teil des technischen systems, welches sich über nationale oekonomien hinweg erstreckt.

  • imo kann man durch eine kritik der technik die widersprüche aufzeigen und eine bewusstwerdung entwickeln.

    Durch eine was?! Ich glaube genau darum geht es! Nicht!

    Diese völlig durchgeistigten Gedanken und Sätze werden kein Call-Center-Mitarbeiter dazu bewegen politisch aktiv zu werden oder sich für eine politische Linke zu interessieren.

    Politischer Populismus will nicht intellektuell, sondern emotional überzeugen.

    Wie heißt es so schön; „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

    Es geht vielleicht um Bilder, die mich berühren und darum eine Sehnsucht in mir wecken... Das schließt intellektuelles „Gefasel“ (wie man es landläufig abschätzig und freilich ziemlich ungerecht) nennt aber explizit aus.

  • Du willst echt manchmal auf Biegen und Brechen alles zu deiner Technik bringen.

    Warum eigentlich?


    Technik ist nur ein Hilfsmittel.

    Keine Grundlage.

    wer redet von mir, ich stelle fest was sich empirisch belegen lässt...wenn andere diesen tatsachen gegenüber die augen verschließen ist es ihre entscheidung. selbst marx spricht von der wechselwirkung von produktionsverhätlinissen und produktivkräften...und genau auf diese wechselwirkung bezieh ich mich. es euf eine eindimensionale grundlage zu reduzieren stammt wie immer nicht von mir...aber whatever, ich kenne es ja nicht anders - weitermachen :S

  • [Bei Marx:] Produktivkräfte ≠ "Technik"

    Der Begriff Produktivkraft entstammt der marxistischen Wirtschaftstheorie. Als Produktivkräfte werden alle natürlichen, technischen, organisatorischen und geistig-wissenschaftlichen Ressourcen bezeichnet, die der Gesellschaft zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen zur Verfügung stehen. Nach dem Gesetz der Übereinstimmung der Produktionsverhältnisse mit dem Charakter der Produktivkräfte stehen sie in einem dialektischen Verhältnis zu den Produktionsverhältnissen, mit denen sie gemeinsam eine historisch spezifische Produktionsweise bilden.

    Die wichtigsten gesellschaftlichen Produktivkräfte sind

    1. die Menschen, besonders ihre Fähigkeiten, Fertigkeiten und Erfahrungen,
    2. die Technologie und Organisation der Produktion, sowie die Produktionsmittel und
    3. das gesellschaftliche Wissen, insbesondere auch die Wissenschaft.

    Aus der klassischen Nationalökonomie – dem Vorläufer der modernen Volkswirtschaftslehre – ist der sehr viel enger gefasste und deshalb nicht als Synonym zu verstehende Begriff Produktionsfaktoren geläufig.

    -> Die Technologie ist ein Teil der Produktivkräfte - aber weder der einzige noch der wichtigste.

  • -> Die Technologie ist ein Teil der Produktivkräfte - aber weder der einzige noch der wichtigste.

    genau wie die menschen nicht der einzige teil der produktivkräfte sind. soweit ich den abriss der dialekt der aufklärung verstanden habe geht es darin ja, so ähnlich wie in der instrumentellen vernunft, genau dieses aufs technische reduzierte anwenden von fähigkeiten, fertigkeiten und erfahrungen zu kritisieren...oder wie in "wissenschaft und technik als ideologie" beschrieben.

  • soweit ich den abriss der dialekt der aufklärung verstanden habe geht es darin ja, so ähnlich wie in der instrumentellen vernunft, genau dieses aufs technische reduzierte anwenden von fähigkeiten, fertigkeiten und erfahrungen zu kritisieren...oder wie in "wissenschaft und technik als ideologie" beschrieben.

    Keine Ahnung wo Du das her hast. Im Buch steht jedenfalls nicht drin, dass das "technisch reduzierte Anwenden von Fähigkeiten..." aus der Technologie selbst entstanden sei.


    Die Kritik an der instrumentellen Vernunft wird da natürlich - insbesondere in Bezug auf die Mordmaschinerie der Nazis - sehr wohl geübt und in einen dialektischen Bezug zur Vernunftidee der Aufklärung gesetzt. Aber die wird von Adorno und Horkheimer an keiner Stelle (jedenfalls nicht in der Dialektik der Aufklärung) aus der Anwendung von Technik hergeleitet.


    Man kann es eher umgekehrt so interpretieren, dass das blinde Vetrauen auf technologische Lösungen - genauso wie auf die technokratische Stellschraubenmechanik bürgerlicher Ökonomen - aus dem Versuch einer utilitaristischen Instrumentalisierung der Vernunft entspringt, die zwar auch das Manufakturwesen, den Börsenhandel, das Kreditgeschäft und schliesslich die Industrielle Revolution und somit den modernen Kapitalismus ermöglichte, aber dabei letztendlich daran scheiterte, dass eine bürgerliche "Idealisierung" der Vernunft das gesellschaftliche Bewusstsein in eine irrationale, quasi-mythologische Gegenaufklärung und schliesslich in den totalen Zivilisationsbruch des Holocaust umschlagen ließ, als die bürgerliche Gesellschaft die Illusion ihrer eigenen Aufgeklärtheit nicht mehr gegen ihre wachsenden inneren Widersprüche aufrecht erhalten konnte. .

    Der Ursprung, bzw. das Ziel der Kritik der kritischen Theorie ist dabei - in Fortsetzung von Marx' (und Engels') Ideologiekritik - nach wie vor ein menschliches, gesellschaftliches Denken, welches seine historisch-materialistischen - ökonomischen - Grundlagen negiert, und nicht die technischen Artefakte die daraus hervor gingen.


    Mag sein, dass Habermas das anders sieht. Ich habe ihn nicht gelesen.

  • Keine Ahnung wo Du das her hast. Im Buch steht jedenfalls nicht drin, dass das "technisch reduzierte Anwenden von Fähigkeiten..." aus der Technologie selbst entstanden sei.

    den technischen aspekt der dialektik der aufklärung habe ich von scobel (sein neues video). vielleicht hat die technische ratioanlität ja etwas mit den gesellschaftlichen verhältnissen zu tun in welchen die menschen leben. wenn ich mich z.b. so umschaue besteht mein alltag aus ziemlich viel technik und funktionalen systemen, aber das kann bei anderen natürlich anders sein.

    Die Kritik an der instrumentellen Vernunft wird da natürlich - insbesondere in Bezug auf die Mordmaschinerie der Nazis - sehr wohl geübt und in einen dialektischen Bezug zur Vernunftidee der Aufklärung gesetzt. Aber die wird von Adorno und Horkheimer an keiner Stelle (jedenfalls nicht in der Dialektik der Aufklärung) aus der Anwendung von Technik hergeleitet.

    die instrumentelle vernunft ist das anwenden von rein funktionaler technik ohne die sozialen aspekte zu berücksichtigen - z.b. todesfabriken. aber egal, kann man auch anders interpretieren und tut hier auch nichts zur sache, soll ja um populismus gehen.

    [/edit]

    "Instrumentelle Vernunft ist ein von Max Horkheimer geprägter Begriff. Mit ihm bezeichnet Horkheimer die Dominanz einer technisch-rationalen Vernunft, die sich mit gesellschaftlicher Herrschaft verschwistert habe, über die praktische Vernunft. Sie steht für eine Vernunft, welche die Mittel, nicht jedoch die Ziele des Handelns reflektiert. Darüber hinaus bezeichnet sie das seit Francis Bacon formulierte Interesse an technischer Beherrschung und Unterwerfung der Natur."

    (wikipedia.de)

  • Ich fürchte seit Wochen, dass das das Ergebnis des CDU-Debakels sein wird. Der Endgegner im schwarzen Gruselkabinett.

  • "Instrumentelle Vernunft ist ein von Max Horkheimer geprägter Begriff. Mit ihm bezeichnet Horkheimer die Dominanz einer technisch-rationalen Vernunft, die sich mit gesellschaftlicher Herrschaft verschwistert habe, über die praktische Vernunft. Sie steht für eine Vernunft, welche die Mittel, nicht jedoch die Ziele des Handelns reflektiert. Darüber hinaus bezeichnet sie das seit Francis Bacon formulierte Interesse an technischer Beherrschung und Unterwerfung der Natur."

    (wikipedia.de)


    Ja richtig @Technaeis .


    Horkheimer spricht von der "Dominanz einer technisch-rationalen Vernunft" und vom (menschlichen, aus der Anwendung des rationalen Denkens kommenden) Interesse an technischer Beherrschung und Unterwerfung der Natur" durch den Menschen.


    Er spricht aber nicht davon, dass der Mensch sich der Technik unterwerfe, sondern dass er die Technik - genau wie die die bürgerlichen Ökonomen, die schon Marx krtisierte, ihre mathematischen Modelle - dazu anwende, sich die Natur zu unterwerfen.


    Ich schlage vor wir beenden das an dieser Stelle, bevor es wieder eskaliert.

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