Populismus - Freund oder Feind der Linken?

  • Die Kombination aus Panzeraufklärungsbarettabzeichen und rosa Litzen kenne ich nicht, möchte aber nicht ausschließen dass es sowas mal gab (Panzeraufklärungskompanie in einem Panzerbataillon eingegliedert, oder sowas).

    Entschuldige, diese Unterscheidungen sind mir unbekannt. Ich habe nicht geahnt, dass es um solche Details gehen könnte

  • Nochmal.

    Was soll mir diese Antwort sagen?

    Komme gerade von einem Waldspaziergang wieder rein.

    Nun, du hattest ja auf meinen Beitrag reagiert, in dem ich schrieb, ich wäre dagegen, Theorie durch Praxis zu ersetzen. Du widersprachst:

    Kein Mensch will Theorie durch Tun ERSETZEN.

    Was mich schon mal freut. Und der zweite Teil schien mir ebenfalls Potential zur Verständigung zu enthalten. Mir ist ja hier schon öfter vorgeworfen worden, ich würde nur Duftmarken setzen um mich groß zu tun, und nicht ausführen, was ich meinte. Das scheint mir ungerecht, denn die Bezüge dienen doch erstmal dazu, Quellen zu nennen. Und wenn ich z. B. zur Analyse der Lebenssituation der Bevölkerung innerhalb der Arbeiterbewegung anmerke, zur Analyse insbesondere der psychischen Repräsentanz des Tauschprinzips in den Menschen sei die Dialektik der Aufklärung einschlägig, dann könnte man nachlesen, oder abwinken, oder nachfragen oder widersprechen. Mir jedenfalls ist es nicht möglich, diese Sachen in drei Sätzen zu referieren, ohne dass sie sehr abstrakt und damit schwer verständlich sind, wie z. B. die sechste Feuerbachthese, die hier übrigens durchaus zuständig wäre.

  • Ich wollte wissen- was bringt es mir/ der Diskussion, dass zu dem was ich geschrieben habe Bücher existieren..Im übrigen besitze ich selbst zur Geschichte der Arbeiterbewegung und va zu den Menschen derselben etliche Bücher- und surprise: hab sie gelesen.


    Wenn du aber sagst : das steht da und da auch ist das ja nett -

    Aber in meinen Augen kein Mehrwert zur Unterhaltung beigesteuert.

    Es erwartet auch keiner,dass Bücher referiert werden.

    Allerdings erwarte ich außer Namedropping schon noch konkret etwa ein "das bringt mich zu dem Gedanken,dass" folgt eben irgendein plausibler Grund,warum man Namen und Bücher anschlept.

    Ganz radikaler Gedanke- man könnte auch einfach gleich mit seinen eigenen Gedanken anfangen.

  • man könnte auch einfach gleich mit seinen eigenen Gedanken anfangen.

    … wenn man denn welche hat.

    Anyway, ich bin mit meinem Latein am Ende, haha. Ich wünsche Euch allen noch ein schönes Leben und besonders, dass ich nicht Recht behalte.

    Salute.

  • Ich vermute, hier geht es weder um „zynische Kritiker“, wenn man Rether denn so nennen will, noch um Populismus, sondern um die Klage darüber, dass sich elementare Handlungsmotive geändert hätten.

    danke für die richtigstellung - ich interpretiere rether als zynischen kritiker des aus der dämmerung des falschen bewusstseins entstandenen zynismus. dass das ggf. nichts mit populismus zu tun hat ist ja gerade der punkt.

    Was früher „natürlich-ethische Werte“ gewesen wären (anitke Kyniker), würde sich gewandelt haben zum elementaren „Gewinnstreben“ im Sinne eines ‚materialistischen Endziels‘ (heutige Zyniker). Das ist wohl sogar antikapitalistisch gemeint.

    Dass hier das Wort ‚materialistisch‘ in seinem Alltags-Leberwurstbegriff verwandt wird, weist aus meiner Sicht allerdings schon darauf hin, dass der Gedanke, mag er noch so gut gemeint sein, hinter die materialistische Philosophie zurückfällt. Sloterdijk (Wenn Wikipedia richtig wiedergibt) erklärt hier eigentlich nichts, sondern wählt eine vollkommen willkürliche Verbindung, deren Erklärungswert mir jedenfalls verborgen bleibt.

    Die antiken Kyniker wurden nach dem grieschischen Ho Küon (der Hund) benannt. Der berühmteste war wohl Diogenes von Sinope, der in einer Tonne wohnte, und Alexander dem Großen, der ihm einen beliebigen Wunsch erfüllen wollte, antwortete: „Geh mir aus der Sonne.“ Es geht also hier um vollkommene Bedürfnislosigkeit. Und ja, man kann in einer Gesellschaft des Konsums ihr Gegenteil erblicken. Und dann? Und wie weiter?

    Mir kommt es so vor, als sei das nichts mit Herrn Sloterdijk. Oder?


    I. Griechische Philosophie der Frechheit: Kynismus

    "Zu Unrecht wird dieser erste wirkliche "dialektische Meterialsmus", der auch ein Existenzialsmus war, neben den großen Systemen der griechischen Philosophie - Plato, Aristoteles und der Stoa - als bloßes Satyrespiel, als halb lustig, halb schmutzig Episode betrachtet und übergangen. Im kynismus wurde eine Art des Argumentierens entdeckt, mit der das seriöse Denken bis heute nichts anfangen kann."


    mir ging es wie gesagt nur um den punkt satiriker und eine entspr. partei auch im kontext einer kritik der zynischen vernunft betrachten zu können, anstatt des populismus. auf einen streit der philosophischen schulen wollte ich nicht hinaus.

  • z. B. die sechste Feuerbachthese

    Ach wo sie doch nun schon so häufig als Begründung für den ganzen Disput hier herhalten musste, warum schreiben wie sie nicht einfach noch mal ab, die 6. feuerbachthese (nebst der beiden Nebenthesen)...:


    Damit ist doch alles gesagt, ihr BanausInnen!


    Wem der Sinn dahinter nicht sofort ins Gesicht springt, der hat offensichtlich nicht nur den Rest der ca. anderthalb Meter Marx & Engels Gesamtausgabe nicht gelesen, sondern auch den Feuerbach, den der Karl hier auseinander nimmt, sowie eigentlich auch den Hegel, den der Feuerbach zuvor auseinandergenommen, den Kant, welchen der Hegel auseinanderzunehmen sich wohl auch irgendwie angestrengt hatte, dann mindestens noch alles was vor dem Vater des deutschen Idealismus zwischen den britischen Inseln und dem französischen und deutschen Festland stattgefunden hatte, seit Monsieur Descartes Sechzehnhundertdunnemals - ganz ohne Dialektik - sein die spätere Aufklärung vorbereitendes cogito ergo sum daher latinisiert hatte, und ganz streng genommen eigentlich auch den ganzen Rest der abendländischen Philosophiegeschichte seit Platon,... na ihr wisst was der langen Rede kurzer Sinn ist.


    Wer kein ausgewiesener Philospoph ist, der sich mit nichts anderem beschäftigt, als mit dem Studium dieses gigantischen Schatzes an menschlichem Denken über das Denken, der kann mir nicht erzählen, dass er das alles gelesen und in Gänze verstanden hat.


    Aber mal im Ernst:


    Man könnte sich statt dessen auch einfach mal den Rest der Feurbachthesen ansehen - es ist ein für marxsche Verhältnisse geradezu winzig kleiner Text.


    Mir persönlich gefällt zum Beispiel Nr. 2 viel besser als Nr 6:

    2


    Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme - ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, i.e. die Wirklichkeit und Macht, Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit des Denkens - das von der Praxis isoliert ist - ist eine rein scholastische Frage.

    ... und darüber vielleicht zu der selben Erkenntnis gelangen, die der Autor als letzte seiner 11 Thesen über Feuerbach formulierte, nämlich den berühmten Satz, der auch in der von mir immer so schändlich ausgeschlachteten deutschen Ideologie vorkommt:


    11


    Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kömmt drauf an, sie zu verändern.

    Aber das wollen oder dürfen wir ja nicht, bzw. es geht eigentlich gar nicht von links, weil das praktisch direkt in den Praktizismus und in den Populismus führt, von dem, so weit ich mich erinnere in der ganzen Dialektik der Aufklärung zwar eigentlich nie explizit die Rede ist, den uns der gelehrte Kenner der kritischen Theorie aber dennoch auf ihrer Basis als ressentimentgeladenes Teufelswerk der rechten Reaktion zu vergällen sucht.

  • Die Musik und Kabarettisten sind Beispiele, Geschmacksache und treffen freilich nicht zwingend Deinen Geschmack. Es ging mir lediglich darum welches Gefühl von einem linken Populismus, wie ich ihn verstehe, transportiert werden kann und da geht es eben schon um eine Energie, die nicht zum Bücherlesen auffordert sondern etwas anderes sucht; vielleicht ist es eine Art Verständigung (wir alle verstehen diese Texte, Zeilen und Pointen, wir teilen die gleiche kritische Haltung, wir teilen die Wut und die Verzweiflung, aber wir sind nicht allein!). Um vielmehr geht es linken Populismus (in meiner Vorstellung) VORERST doch gar nicht, wobei Populismus sicherlich auch in der Lage sein muss klare und eindeutige Forderungen zu stellen, die an das gemeinsam erlebte Gefühl andocken und zu politischen Slogans werden.


    Dass die Fragen; „Was kommt danach, wie kommen wir dahin?“ sicherlich auch eines Tages beantwortet werden und ganz viel Theorie brauchen, liegt auf der Hand. Die Vergesellschaftung der Produktionsmittel ist hierbei freilich der Dreh- und Angelpunkt. Das Kunststück, das zu leisten wäre, besteht darin mit der Vergesellschaftung der Produktionsmittel möglichst keinen Deut an Produktivität einzubüßen und demnach die Lebensqualität (was auch immer das sein mag) auf einem möglichst hohem Niveau zu halten bei gleichzeitiger Einhaltung der Klimaschutzziele. Wäre ich ein linker Stratege, der noch 200 Jahre Leben vor sich hat, würde ich sagen: „lass den Kapitalismus und Staat erstmal an der Aufgabe scheitern....und DANN bringen wir uns ins Spiel!“

    Populisten sind doch nur im Hinterzimmer Strategen und Theoretiker. Soll ein linker Populist jetzt vor 100.000nden die Mehrwerttheorie von Karl Marx erklären? Ich glaube nicht.

    Die Frage, die ich mir bei Dir stelle lautet konkret: Glaubst Du überhaupt an einen linken Populismus, oder möchtest Du eigentlich nur erklären, warum das nicht gehen kann?

    Eine solche Haltung wäre einer Diskussion sicher sehr zuträglich, einfach weil man sich an Deiner Position abarbeiten könnte und seine eigene Position im Austausch besser versteht. Also ich für meinen Teil danke Dir für Deine Teilnahme. Ich sehe nur Deine Position noch nicht ganz geklärt auch wenn Utan sie mal etwas flapsig zusammenfasste.

    ...d.h. natürlich sehe ich eine Abneigung deinerseits linkem Populismus gegenüber, weshalb ich mich natürlich schon frage inwieweit Du eine politische Linke überhaupt bereit wärst zu unterstützen.


    Edit: Dass in der Vergangenheit linke Politiker, Populisten, Staaten oder Künstler praktisch und moralisch immer wieder scheiterten (oder ermordet wurden) schreckt mich nicht davon ab mich dafür zu interessieren, ganz im Gegenteil!

  • Das Kunststück, das zu leisten wäre, besteht darin mit der Vergesellschaftung der Produktionsmittel möglichst keinen Deut an Produktivität einzubüßen

    Da könnte ich jetzt natürlich vehement widersprechen und erneut mit Dir eine Diskussion über den Stellenwert der Produktivität in einem kapitalistischn Produktionsprozess vom Zaun brechen...


    Aber statt dessen finde ich es vor allem gut, dass hier - nachdem wir uns auf

    10 Seiten und 189 Beiträgen zu Linker Politik eigentlich ausschliesslich über Fragen der linken Identität und ihre Abgrenzung gegen den Rest der Welt gestritten haben - tatsächlich auch mal jemand über Ökonomie redet.

  • Da könnte ich jetzt natürlich vehement widersprechen und erneut mit Dir eine Diskussion über den Stellenwert der Produktivität in einem kapitalistischn Produktionsprozess vom Zaun brechen...

    Ja, daran dachte ich auch :D.

    Lass uns besser diesen Thread damit verschonen :)

  • Senator "old white man" Sanders - der alte Praktizist und Populist! - ruft mal wieder polemisch und öffentlich zum Lynchmobbing gegen personifizierte Feinbilder auf:


    (wahrscheinlich hat er seinen Adorno nicht richtig gelesen)


  • pah, nix mit hegel, adorno, marx und horkheimer! einfach mal muttern fragen


  • pah, nix mit hegel, adorno, marx und horkheimer! einfach mal muttern fragen

    Der Begriff "Mut" passt hier sehr schön zu dem, was die Titanicdamals daraus gebastelt hat:


    Und haben damit wohl auch so die ein oder andere politische Strömung beeinflusst

  • Wobei der Bild-Spruch vom Springer-Original stammte. Er wurde von der Titanic übernommen und nur das ursprüngliche Promi-Foto gegen Propaganda-Joe ausgetaucht.


    Also streng genommen haben wir die AfD-Propganda der Springerpresse zu verdanken.

  • Wobei der Bild-Spruch vom Springer-Original stammte. Er wurde von der Titanic übernommen und nur das ursprüngliche Promi-Foto gegen Propaganda-Joe ausgetaucht.


    Also streng genommen haben wir die AfD-Propganda der Springerpresse zu verdanken.

    Ob Springer oder Stürmer...sind nur Details.. :)

  • Ja... der rechte Populismus in Deutschland hatte im Mainstream seine Wurzeln...


    Obwohl da Rechte mit Intellektuellen eine kleine Schnittmenge haben.

    Der Rechte mag nicht den Islam, während dem Intellektuellen Religionen durchweg suspekt sind.

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