Populismus - Freund oder Feind der Linken?

  • "Frankreich hat gesprochen. Obwohl die Zahlen der Demonstrierenden noch nicht zusammengezählt wurden, kann der heutige Aktionstag der Gewerkschaften bereits als riesiger Erfolg eingeschätzt werden. Alle Orte, an denen Märsche gegen die Rentenreform stattfanden, erreichten Rekordwerte, was die Beteiligung der Menschen betrifft. Möglicherweise überschreitet die Teilnehmer*innenzahl deutlich die 4 Millionen-Marke. All dies, obwohl die Reform beschlossen ist und Widerstand zwecklos ist.

    (...)


    Heute wurden zum ersten Mal seit dem Höhepunkt der "Gelbwesten"-Proteste wieder über schwerste Verletzungen von Menschen gesprochen. Daneben wird 1000 meist illegale Verhaftungen durch Polizeischlägertrupps zu sprechen sein.


    Macron, der geschwächt ist, wie noch, aber durch die verfassungsrechtlichen Grundlagen der de Gaulle`schen V. Republik auf legalem Wege nicht aus dem Amt zu drängen ist, ficht dies alles nicht an. Er droht schon mit dem nächsten "Arbeitsgesetz" sowie mit mehr Polizei, sowie mitmilitärischem Zwangsdrill für Minderjährige. Ich sage es ungern, aber eigentlich hilft tatsächlich nur die Herbeiführung einer Situation, die Macron die Fortführung seines Amtes unmöglich macht. Ob dies realistisch ist, bleibt offen."


    Quelle

  • Irgendwie fast grotesk. Dass diese ganzen Zurückgebliebenen zunehmend diese Dreckspartei wählen ist natürlich gruselig hoch 10. Aber könnte man ihnen eine einigermaßen linke Brücke zurück in den gesellschaftlichen Konsenz bieten, darf das natürlich auch nicht sein. Also was denn nu?


    Die wählen eine bescheuerte Idee, aber ausserhalb des gesellschaftlichen Konsens stellst du sie, denk das mal zu Ende.

    Außerhalb des "gesellschaftlichen Konsens" werden die allerdings nicht von AlxBedn gestellt, sondern von jenen, die für sich in Anspruch nehmen, am besten zu wissen und letztendlich bestimmen zu können, was gesellschaftlicher Konsens zu sein hat - also vom "liberalen" Bildungsbürgertum, das in der öffentlichen Debatte den Ton angibt und ihn sich von liberalen MedienvertreterInnen, die sich für das Abbild des richtigen - weil staatstragenden - Teils der bürgerlichen Mitte halten, verstärken lassen.


    Lustig ist, dass Du die Proteste in Frakreich anführst...

    die sind erstmal nur im 'gegen' vereint, wofür die mal alle sein werden wird spannend

    ...denen Du unterstellst, sie wären einfach nur irgendwie dagegen, und dabei gekonnt ignorierst, dass die parlamentarische Linke in Frankreich sich hinter sie gestellt, und dass die Gewerkschaften aktiv zum Streik aufgerufen haben, weil die Staatsregierung eine gegen die arbeitende Bevölkerung gerichtete neoliberale Reform ohne Mehrheit am demokratisch gewählten Parlament vorbei durchprügeln lässt.


    In Deutschland hingegen hat es "gesellschaftlicher Konsens" zu sein, dass der Pöbel dankbar dafür sein soll, dass er nicht in Russland oder China lebt, und dass man ihm alle paar Jahre immerhin das bürgerliche Recht zugesteht, sich das politische Management des Wirtschaftsstandortes selbst zu wählen, und dann gefälligst solidarisch mit dem Staat zu sein, wenn unsere StaatsmanagerInnen sich darum bemühen, dem Kapital in der Krise seine Profite zu sichern, damit es sich nicht woanders investiert.


    Der Verweis auf Frankreich ist allerdings insofern interessant, weil die politische Linke dort offenbar verstanden hat, dass man eine bürgerliche (im Sinne von: nicht radikal revolutiäre) Protestbewegung - wie sie auch bei den Protesten der Gelbwesten schon gegen die Staatsführung und ihre unsoziale Gesetzgebung auf die Straße ging - nicht den rechten DemagogInnen um Marine Le Pen überlassen sollte.


    In Deutschland hingegen wird von sich selbst für links haltenden Bildungsbürger*innen nicht nur die Partei der rechten DemagogInnen aus dem "gesellschaftlichen Kosens" exkludiert, sondern auch gleich deren wachsende bürgerliche Protestwählerschaft zu SympathisantInnen des Faschismus erklärt. Auch hierbei nimmt man sich offenbar ein Beispiel am amerikanischen Vorbild.

  • schön was du da wieder alles auf die Tapete gemalt hast, hat mit dem was ich geschrieben habe nur am Rande zu tun, aber gut.


    Wie links die, vielleicht bald sechste, französische Republik(?) nach Macron wird, werden wir sehen. Nachdem Macron eine Schneise der Verwüstung ins politische System gezogen hat könnte auch Madame LePen die Reste am Ende aufwischen, die Franzosen haben sich ja schonmal erfolgreich vom König unter einen Kaiser revoltiert, aber das war ja auch das böse Bürgertum...

  • hat mit dem was ich geschrieben habe nur am Rande zu tun, aber gut.

    Ja schlimm, dass Du Dich so unverstanden fühlst.


    Aber leider willst Du meine geistige Finsternis ja wie immer nicht mit irgendwelchen Argumenten erhellen, sondern lieber einen flotten Spruch über die französische Revolution raushauen.

  • Ja schlimm, dass Du Dich so unverstanden fühlst.


    Aber leider willst meine geistige Finsternis ja wie immer nicht mit irgendwelchen Argumenten erhellen, sondern lieber einen flotten Spruch über die französische Revolution raushauen.

    Nachdem du ein perfekter Schwarzer Strahler bist, spar ich mir die Mühe.


    Ob du verstehst was ich schreibe, ist mir dagegen mittlerweile total wurscht.

  • In Deutschland hingegen wird von sich selbst für links haltenden Bildungsbürger nicht nur die Partei der rechten Demagogen aus dem "gesellschaftlichen Kosens" exkludiert, sondern auch gleich deren wachsende bürgerliche Protestwählerschaft zu Sympathisanten des Faschismus erklärt. Auch hierbei nimmt man sich offenbar ein Beispiel am amerikanischen Vorbild.

    Der ist kein Troll sondern sozusagen der Idealtypus eines rechten Sozialdemokraten, der immer nur genau so lange "links" ist, wie es seinem staatstragenden Nationalchauvinismus nicht zuwider läuft.

    Schau an, manche brauchen zum Exkludieren nicht mal den Vorwurf des Faschismus, denen reicht es schon das "bürgerliche" Etikett aus dem (vor)letzten Jahrhundert anzuhängen oder halt das falsche bzw. unzureichende Linkssein. Erstaunlich.


    Wie die Franzosen es immer wieder schaffen Milleugrenzen zu überwinden? Die Frage ist vielleicht Teil der Antwort. Übung macht den Meister.

    Die Proteste in Frankreich sind ja ganz nett, aber auf der anderen Seite haben sie schon eine Art Regelmäßigkeit wie ein Ritual, das weder revolutionär ist, noch besonders viel ändert. An der herrschenden Ordnung schon gar nichts.

    Im Nachbarland wird man mit dem kollektiven Protest sozialisiert, bei uns hingegen mit dem Krabbenkorb und der Suche nach dem inneren Feind. Das prägt natürlich fürs Leben.

    Welcher Ansatz ist jetzt erfolgreicher? Die Gesinnungsprüfung vor dem Zusammenschluss, erspart freilich das Aufräumen hinterher. Also gar nicht erst soweit kommen lassen? Zwinkersmiley

  • Schau an, manche brauchen zum Exkludieren nicht mal den Vorwurf des Faschismus, denen reicht es schon das "bürgerliche" Etikett aus dem (vor)letzten Jahrhundert anzuhängen oder halt das falsche bzw. unzureichende Linkssein. Erstaunlich.

    Ja, Herr Gesellschaftskritiker.


    Ich als Angehöriger der linksradikalen Mehrheit im Lande exkludiere marginalisierte rechte Sozialdemokraten einfach aus meinem Mainstream, weil sie meiner herrschenden Ideologie nicht folgen wollen.


    Und das mache ich nur weil Ich ein ganz schlechter Mensch mit einem ganz bösartigen Charakter bin, der es geil findet, Minderheiten zu unterdrücken und Leute zu erniedrigen, die es mit ihrem Staats- und Militärfetischismus ohnehin schon schwer haben.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!