#499 - Fabio de Masi (Die Linke) über Wirecard

  • Sorry dass ich da noch mal pingelig werde, aber mit "thinktank" ist das eigentlich nicht so gut beschrieben. Da sollten ja eigentlich genau nicht irgendwelche altgedieneten FunktionärInnen und ExpertInnen zusammenkommen, die dann bei Parteien und Regierungen Lobbyismus für ihre Interessen machen, sondern eine Bewegung von unten, die auch parteiübergreifend zu mehr Vernetzung unter Linken, linken Grünen, linken SPDlern und sonstigen BürgerInnen führen sollte, die sich für linke Ideen begeistern und einsetzen wollen.


    Die Funktionäre und Prominenten, die sich da anfänglich dahinter geklemmt hatten sind ja ziemlich schnell wieder ausgestiegen und auch Frau Wagenknecht selbst hat sich recht bald zurück gezogen.

    Mir gings um den Vergleich. Think Tank als Begriff ist sowieso Bullshit. Und das Scheitern und die Gründe kann man gerne woanders auseinandernehmen. Dazu gehörte aber eben auch, dass von vornherein Gegenwind vor allem aus dem linken Lager kam. Selbsterfüllende Prophezeiung, gewissermaßen.

  • https://jacobin.de/artikel/die…e-hennig-wellsow-fds-kpf/


    Zitat

    Sahra Wagenknecht gründete ohne Absprache mit der Partei die Bewegung Aufstehen, die mit starkem Fokus auf klassische soziale Anliegen antrat, um insbesondere die verlorene SPD-Wählerschaft zu gewinnen. Doch die strukturellen Probleme der LINKEN traten bei Aufstehen noch stärker zutage: Die Bewegung war überaltert und es fehlte zudem an organisierenden Mitgliedern. Nach dem Scheitern von Aufstehen verlegte sich Sahra Wagenknecht auf die Kritik an ihrer Partei und beanstandete vor allem die Vernachlässigung sozialer Anliegen zugunsten von Identitätspolitik. DIE LINKE sei akademisiert und ohne Bindung an die Arbeiterklasse und die ländlichen Räume.


    Tatsächlich ist die Lage etwas komplizierter. Die eigentliche Akademisierung der Linken und der Parteien insgesamt verlief ab den 1980ern und erreichte Ende der 90er seinen Höhepunkt. In der LINKEN sind heute sogar weniger Akademikerinnen und Akademiker als in der PDS, obwohl gleichzeitig der Anteil von Menschen mit akademischem Bildungsabschluss deutlich gestiegen ist.

  • Interessanter Artikel. Und leider auch ziemlich traurig.


    Allerdings leider auch keine vollkommen neutrale Analyse:


    Janis Ehling interessiert sich für linke Geschichte und Parteien und ist Mitglied des Parteivorstands von DIE LINKE. Er arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Bernd Riexinger.

  • Zitat

    Die eigentliche Akademisierung der Linken und der Parteien insgesamt verlief ab den 1980ern und erreichte Ende der 90er seinen Höhepunkt. In der LINKEN sind heute sogar weniger Akademikerinnen und Akademiker als in der PDS, obwohl gleichzeitig der Anteil von Menschen mit akademischem Bildungsabschluss deutlich gestiegen ist.

    Versteh ich das richtig, das die Akademisierung an den absoluten Zahlen festgemacht werden soll, obwohl sie relativ gesehen eben doch gestiegen ist?


  • ich find ihn halt echt so stark.


  • de masi vs spahn geht in die nächste runde.


    können wir das hier vielleicht in "fabio de masi fanthread" oder so umbenennen ^^

  • Wirklich Schade, dass er sich ohne Not um die Möglichkeit bringt, seine politischen Forderungen auch umsetzen zu können.

  • https://www.sueddeutsche.de/ba…20090101-210325-99-965294



    ich finde einfach kompetenz gepaart mit dieser absoluten bluthund mentalität und dem selbstbewusstsein auch nicht vor großen namen zu kuschen absolut sexy bei politikern, ich weiß nicht wie es euch da geht.


    und gleichzeitig hab ich dann das gefühl, dass diese einstellungen und kompetenzen sich bei viel zu wenigen wiederfinden, weils sonst einfach permanent so krachen würde wie im wirecardfall. wenn du im bundestag 100 leute hättest wie de masi, toncal und bayaz wären doch die ganzen korrupten unionsabgeordneten schon vor jahren aufgeflogen.

  • Es Blubbert munter weiter.. (Spiegel)


    Bemerkenswert fand ich diese Stellen:

    "Wenige Wochen später nahm die Münchner Staatsanwaltschaft nach einer Anzeige der Bafin ihre Ermittlungen gegen Reporter der »Financial Times« auf. Näher mit den Ungereimtheiten bei Wirecard beschäftigten sich beide Behörden dagegen nicht."

    Wohl eine Nebelkerze.


    Auch bemerkenswert:

    Im Klartext: Deutschlands höchster Finanzaufseher fragte den Aufsichtsratschef eines notorischen umstrittenen Unternehmens, wie er ihn beaufsichtigen solle.

  • Im Klartext: Deutschlands höchster Finanzaufseher fragte den Aufsichtsratschef eines notorischen umstrittenen Unternehmens, wie er ihn beaufsichtigen solle.

    Ich glaube das ist einfach ganz normal in der sozialen Marktwirtschaft.


    Invetstmentfonds und Banken bezahlen Rating Agenturen dafür ihre Finanzprodukte zu bewerten...


    Konzerne bezahlen private Wirtschaftsprüfer, von denen sie sich auch beraten lassen, um ihre Bücher zu prüfen...


    Verteidigungsministerien bezahlen Consulting-Firmen die auch die Rüstungsindustrie beraten dafür, die Streitkräfte besser zu managen...


    Vefassungschützer beobachten Parteien und Terrororganisationen, die sie selbst mit finanzieren...


    Wenn sich da mal keine Routine einschleicht!

  • Ich glaube das ist einfach ganz normal in der sozialen Marktwirtschaft.

    ...

    Wenn sich da mal keine Routine einschleicht!

    Ich kann nur hoffen, dass der Untersuchungsausschuss auch tatsäch kompetent genug ist, sich diese ganzen "Glanzvorlagen" zunutze zu machen.

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