Nach den Rechten sehen (Sammelthread)

  • Nachdem das vor den letzten Wahlen schon so erfolgreich war, ist jetzt wieder die Zeit für: "wir gehen auf die Straße und demonstrieren für die Demokratie - scheisselgal wer dann am Ende die unproduktiven Ausländer und kulturfremden undeutschen Messermänner abschiebt, und die Nation kriegstüchtig macht, während Infrastruktur und Sozialastaat kaputt gespart werden, damit Deutschand weiter mit Niedriglöhnen, Niedrigsteuern und Höchstmieten und Höchstkapitalrenditen seine Wettbewerbsfähigkeit gegen den Rest der Welt verteidigen kann - Hauptsache es ist nicht die AfD!"


  • Zugegben, die "Schlagzeile", die der Koch da ein bisschen populistisch getwixxt hat ist von 2023 und offensichtlich Oppostionsarbeit auf der Website der LINKEN:


    https://www.die-linke.de/start…chtsbasierte-asylpolitik/


    Aber der Tagesspiegel-Artikel über die jüngsten Einlassungen des reaktionären Schwaben Özdemir ist ziemlich aktuell:

    Minister ruft Grüne zum Umdenken auf : Özdemir fordert Begrenzung der Migration

    Die Grünen müssten sich unbequemen Wahrheiten stellen, sagt Agrar- und Bildungsminister Cem Özdemir. Die Migrationsfrage sei zentral für die Erfolge von rechts.

    [...] Diejenigen, die an die liberale Demokratie glauben und sie verteidigen wollen, müssten eigene Antworten auf die Migrationsfrage entwickeln, so der Grünen-Politiker.

    Zwar sei es richtig, auf Humanität und Ordnung zu setzen, Özdemir geht das aber nicht weit genug. „Wir müssen die Wörter Begrenzung und Machbarkeit hinzufügen.“

    Parteiinternen Kritikern an Aussagen für eine restriktivere Migrationspolitik entgegnete er laut „Spiegel“: „Ich mache mir offensichtlich mehr Sorgen darüber, ob die AfD hier weiterhin die Debatte bestimmt und im schlimmsten Fall irgendwann mitregiert, als diejenigen, die solche Aussagen von mir kritisieren.“

    Özdemir sagte weiter, nicht zu der Generation gehören zu wollen, die eines Tages sage: „Ich war dabei, als wir Europa kaputt gemacht haben“. Man dürfe nicht zusehen, wenn lauter Länder an die radikalen Ränder verloren gingen und die Europagegner täglich stärker würden, „weil wir unbequemen Themen ausweichen“. [...]


    Also wenn hier demnächst massenhaft abgeschoben wird, dann bitte unter der Führung einer demokratischen Partei!

  • lovely. Vielleicht die Grenzen einfach mit einer „Lichterkette der Freiheit und Demokratie” sichern.


    Zitat

    Özdemir sagte weiter, nicht zu der Generation gehören zu wollen, die eines Tages sage: „Ich war dabei, als wir Europa kaputt gemacht haben“.

    äh...

  • Aufstieg der Rechten: Fragmentierung statt Globalisierung

    Rechte Parteien werden in vielen Ländern stärker, die politische Mitte driftet nach rechts. Was das mit dem laufenden Weltwirtschaftskrieg zu tun hat


  • Seine Exzellenz, der Botschafter der #Freiheit in Brasilia kann einfach nicht von seiner Liebe zu Deutschland lassen. Natürlich liest er Bücher von Historikern, die sich mit Melnyks sowohl ganz persönlichem wie auch Staatsbürgerlichen Idol, dem während des 2. Weltkrieges ebenfalls mit Deutschland in inniger Liebe verbundenen ukrainischen Faschisten S. Bandera, und der Beteiligung dessen völkisch-nationalistischer Partei am Mord an Juden, Polen und anderen volksfremden Elementen beschäftigen, auf Deutsch:




    Ob es dem Polen Grzegorz Rossoliński-Liebe allerdings gefällt, von Seiner Exzellenz kurzerhand zum deutschen Historiker erklärt zu werden? :/

  • Ja schönes, kontemplatives Sinnieren über die "Brandmauer", aber vielleicht fällt es dem amerikanischen Genossen gerade deshalb so schwer zu erkennen, wann der Rubikon überschritten ist, weil er leider noch nicht verstanden hat, dass es diesen hübschen kleinen Grenzbach überhaupt nicht gibt, und dass der Übergang zwischen der bürgerlichen, liberalen Demokratie und dem was er unter "fascism" verbucht, einfach genauso fliessend ist und es auch schon immer war, wie das idyllische Gewässer, dass er sich da als Hintergrund für seinen off-Text ausgesucht hat.

  • Brandmauern dienen nicht dazu, Feuer zu verhindern, sondern lediglich Zeit für eine geregelte Evakuierung zu gewährleisten. Die Freiheit, die die Demokratie heute errungen hat, ist die der Obdachlosigkeit. Es bräuchte jetzt Sprinkleranlagen, die eitle Zündler bedröppelt dastehen lassen.

  • Kontext:

    Ein Tabubruch mit Ansage

    Der Bundestag hat einen Antrag der Union angenommen, der eine härtere Migrationspolitik fordert - mit Stimmen von Union, FDP und AfD. Damit wird eine in Teilen rechtsextreme Partei zum ersten Mal zur Mehrheitsbeschafferin.

    Man spürt gleich, dass es hier um Bedeutendes geht, Alle sind Fassungslos, und unfassbar angefasst. Der Kanzler ist empört. Es wird laut im Saal... wow, erst eine halbe Seite Text und schon geht die action los! Was für eine große demokratische Erzählung...


    [...] Friedrich Merz geht nach vorn und will erklären, warum er so handelt, wie er handelt. Immer wieder wird es sehr laut im Saal, teilweise ist der Oppositionsführer auf der Tribüne kaum zu verstehen.

    Merz sagt: Das Richtige zu entscheiden, werde nicht dadurch falsch, dass die Falschen - also die AfD - zustimmten. Und er fragt: "Was muss eigentlich in Deutschland noch passieren? Wie viele Menschen müssen noch ermordet werden?" Er könne es mit seinem Gewissen einfach nicht mehr vereinbaren.

    Der grüne Kanzlerkandidat und Wirtschaftsminister Robert Habeck geht darauf ein. Das Ausweichen auf das Gewissen entbinde nicht von politischer Verantwortung. Merz entziehe sich so der Debatte.

    Und dann greift er einen Satz auf, den Merz vor einigen Tagen gesagt hat: Er würde nicht nach links oder rechts schauen, sondern nur geradeaus. Da wolle man nicht Beifahrer sein, sagt Habeck. Es ist ein Moment, in dem sich mal wieder die Frage stellt: Könnten die Grünen mit einem Kanzler Merz regieren? [...]

    Das sind die komplexen Fragen die den deutschen Politiksportjournalismusdas deutsche Volk in diesen schweren Tagen voller undeutscher Gewaltmenschen, Mord und Totschlag überall in unserem Land, in unseren Städten und Dörfern, Auf unseren Straßen und in unseren Wohnzimmern vor den Fernsehern mit dem ersten deutschen Fernsehen und der Tagesschau bewegen, und auf die es niemals einfache Antworten geben darf...

    [...] Die AfD-Fraktion hört sich alles an, ruft immer wieder laut dazwischen. Parteichefin Alice Weidel spricht erst nach mehr als einer Stunde. Die Kanzlerkandidatin kann sonst auch laut werden, heute bleibt sie leise. Ihre Partei muss im Moment wenig tun. Sie kann dabei zusehen, wie die anderen sich streiten.

    Weidel wirft der Union auch diesmal vor, sie habe ihre Vorschläge kopiert. "Abschreiben statt Abschieben", nennt sie das. Verstörend sei es außerdem, was die Union in ihren Anträgen über die AfD schreibt. Das sei verantwortungslos und infantil. Das halte die AfD aber nicht davon ab, das Richtige zu tun. "Das Wohl des Landes und seiner Bürger hat bei uns immer Vorrang vor egoistischer Parteitaktik." [...]

    Ein schwarzer Tag also, für unsere deutsche #Demokratie, aber vielleicht doch ein guter für DasDeutscheVolk™?.

  • :love:

    Ob solch blasierte Selbstgewißheit, sich durch Distanz zum Geschehen zu den Ehrenwerten zählen zu dürfen, gerechtfertigt ist?

    Ein wenig mehr als nur die Konstruktion einer Kontaktschuld bräuchte es da schon, um ernster genommen zu werden als irgendwelche anderen we-are-the-chosen-ones, denen der nunmehr bärbockende Schmitt damit näher ist, als er sich eingestehen will.

  • Ob solch blasierte Selbstgewißheit, sich durch Distanz zum Geschehen zu den Ehrenwerten zählen zu dürfen, gerechtfertigt ist?

    Hmm. ja ob sie das wohl wäre, und ob sie wohl überhaupt eine solch blasierte und distanzierte ist, oder ob man sie dem guten Mann vielleicht bloß als solche vorhält, weil man sich überhaupt nicht mit dessen Position dazu auseinandergesetzt, oder sie gar verstanden hat?


    Fragen über Fragen, die sich wohl nie beantworten werden, so lange der kritische Kritiker sich zu fein dazu ist, sie mal in aller Ausführlichkeit zu klären und sich damit genauso angreifbar zu machen wie das Objekt seiner erhabenen Kritik.



  • Hier hat der künftige Bundeskanzler und Führer der Europäischen Führungsnation sich noch einmal den Fragen der linksgrün versifftenkritischen Öffentlichkeit gestellt:

    tagesthemen-Interview: Merz verteidigt Asyl-Abstimmung im Bundestag

    Zitat

    Nach Abstimmung im Bundestag zur Asylpolitik hat sich CDU-Chef und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz im tagesthemen-Interview verteidigt. Die Frage, „ob wir in eine solche Abstimmung gehen sollen hat mich lange beschäftigt“, sagte Merz. Er habe zwar eine Zusammenarbeit mit AfD ausgeschlossen, allerdings sei Zusammenarbeit nicht, „eine Abstimmung zu stellen, wo dann andere zustimmen oder nicht zustimmen“. Auf die Frage, was mit der von der Partei beschlossenen Brandmauer zur AfD sei, antwortete Merz, „das Wort Brandmauer wird von mir nicht verwendet“. Brandmauer sei das falsche Bild. Der „Brand hinter der Mauer“ solle nicht „zum Flächenbrand für ganz Deutschland“ werden. Die Arbeit der Bundesregierung habe „dazu geführt, dass die AfD jetzt über 20 Prozent liegt“.

    :S

  • Ja schönes, kontemplatives Sinnieren über die "Brandmauer", aber vielleicht fällt es dem amerikanischen Genossen gerade deshalb so schwer zu erkennen, wann der Rubikon überschritten ist, weil er leider noch nicht verstanden hat, dass es diesen hübschen kleinen Grenzbach überhaupt nicht gibt, und dass der Übergang zwischen der bürgerlichen, liberalen Demokratie und dem was er unter "fascism" verbucht, einfach genauso fliessend ist und es auch schon immer war, wie das idyllische Gewässer, dass er sich da als Hintergrund für seinen off-Text ausgesucht hat.


    Moment, es geht nicht um grundsätzliche Aussagen über liberale Demokratien in der Serie, sondern wie man mit Alt-right Aktivisten umgehen sollte und was man erwarten kann. Hier eben dass man so tut als sei man noch nicht über dem Rubikon und man zB. rhetorisch irgendwelche Grenzen setzt, um sie später einzureißen. Die Kunst ist es das erscheinen zu lassen als "nächst logischer Schritt".


    Dazu kommt auch noch die Frage, ob man zB jetzt unbedingt die CDU als "Nazis" bezeichnen will. Sind wir jetzt in einer Nazizeit? Und solche Diskussionen kann man von Alt-right Anhängern durchaus momentan erwarten: "Wollt ihr alle Parteien, die womöglich mit der AfD koalieren als Nazis bezeichnen?" Also wird wieder das Ufer des Rubikons verlegt und Demokratie gespielt. Ein Großteil des Alt-right Playbooks dreht sich darum, wie man rechte Talking Points in Demokratien einschleust und sowas wie ein "Faschismus ohne Faschismus" erhalten kann.

  • Dazu kommt auch noch die Frage, ob man zB jetzt unbedingt die CDU als "Nazis" bezeichnen will.

    Dass man solche Fragen überhaupt diskutiert, ist Teil des Problems.


    Man muss die cdU nicht als "Nazis" bezeichnen um festzustellen, dass die den "Nazis" von der AfD beim Schüren ausländerfeindlicher und sozialdarwinistischer Ressentiments den Rang ablaufen wollen, und dass dabei am Ende nicht weniger "Nazis" rauskommen, sondern einfach nur immer mehr Normalisierung ausländerfeindlicher und sozialdarwinistischer Ressentiments - Oder zum Beispiel solche völlig irren Texte in "liberalen" Zeitungen:


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