Feminismus und/oder Antisexismus

  • Jo, würd ich auch zustimmen. Den meisten Männern und Frauen ist das ziemlich wurscht. Ich glaube auch, dass die Abneigung gegen gendern zwei Ursprünge hat:

    1. Weil man es mit nicht so beliebten linken Politikern oder Aktivisten verbindet.


    2. Weil man sich darüber aufregt, dass dadurch irgendwie Männlichkeit in Frage gestellt werden könnte. Der Grund also eher bei einem selbst liegt.

    Dass es unpraktikabel ist, glaube ich nicht, weil ein paar Buchstaben bei einem Wort hinzufügen oder zu ändern entstellt nicht die Sprache oder die Schrift (außer die auffälligeren Methoden, die ich aber auch nicht gut finde).

    Beide Gründe sehe ich bei mir selbst nicht als zutreffend an und trotzdem lehne ich dieses Gendern ab.

    Was Sprache entstellt, ist wohl Ansichtssache. ;)

  • Es sollte schlicht aussagen, wer das aus der linken Ecke wirklich will, sollte sich erst einmal Gedanken machen, wie man die Sprache vernünftig erweitern kann anstelle von einem problematischen Umbau, der all die Probleme verursacht.

    Bevor man sich Gedanken drüber macht "wie " an der Sprache herumgebastelt werden soll, käme eigentlich die Frage "ob" man das tun kann, will, darf und soll. Ich finde es schon anmaßend, dass da jemand hergeht und ernsthaft der Meinung ist einem lebendigen Allgemein- und Kulturgut seine (Um-) Erziehungsregeln überzustülpen.

    Bei uns hier sagt man man redet wie einem der Schnabel gewachsen ist und wo man im Hochdeutschen noch gerndern kann wird es bei den allermeisten Dialekten, sagen wir extrem amspruchsvoll Künstlichkeit zu vermeiden.

    Daher komme ich gar nicht zum "wie", es scheitert mir schon am "ob".

  • Daher komme ich gar nicht zum "wie", es scheitert mir schon am "ob".

    Das mag für dich zutreffen, aber damit gewinnst du kein Land bei denen, welche die Frage für sich anders beantworten ("wir müssen die Sprache ändern"). Lieber würde ich gegenderte Texte lesen, die ein Neutrum verwenden und somit den Sprachfluss beibehalten, als 20x im selben Satzknoten *innen zu lesen.

    Der Gegenvorschlag ist damit sogar rein pragmatisch sinnvoller als komplette Ablehnung. Denn eines ist gewiss: aufhören werden jene Leute sicher nicht mehr so schnell. Das bedeutet aber nicht, dass DU ebenfalls so sprechen musst.


    Ich finde sowieso, dass Sprache überbewertet ist. Nicht als Informationsübertragung, sondern die jeweilige Formen. Warum 1000 Sprachen sprechen, wenn eine doch viel sinnvoller ist um weltweit mit jeder Person kommunizieren zu können. Aber weil man sich mit Sprache identifizieren muss (wtf), will man lieber bei seinen 1000 Sprachen mit 100.000 Akzenten bleiben. Diese Eitelkeit findet man in allen Bereichen der Sprache und ist nicht einmal nur auf die feministische Gendersprache begrenzt.

    Ich würde mich also eher fragen, für was wir Sprache überhaupt brauchen und welche Schlüsse wir daraus ziehen sollten, anstelle darüber, wie wir die Sprache noch weiter zerteilen können. Aber das führt etwas am Thema hier vorbei.

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  • Das mag für dich zutreffen, aber damit gewinnst du kein Land bei denen, welche die Frage für sich anders beantworten

    Ob jene Leutchen dann aufhören zu gendern ist mir dann auch egal, aber man kann und muss auch einfach mal aushalte, dass es verschiedene Meinungen gibt.


    Ich finde sowieso, dass Sprache überbewertet ist. Nicht als Informationsübertragung, sondern die jeweilige Formen. Warum 1000 Sprachen sprechen, wenn eine doch viel sinnvoller ist um weltweit mit jeder Person kommunizieren zu können. Aber weil man sich mit Sprache identifizieren muss (wtf), will man lieber bei seinen 1000 Sprachen mit 100.000 Akzenten bleiben.

    Da kommen wir vermutlich nicht zusammen, nur weil zwei Leute Deutsch sprechen, sprechen sie ja noch lang nicht die gleiche Sprache. Diese Identifikation mit dem eigenen Dialekt mag nicht jedem gegeben sein, als Form von Heimatverbundenheit ist es für viele, mich eingeschlossen, wichtig.

  • Ich finde sowieso, dass Sprache überbewertet ist. Nicht als Informationsübertragung, sondern die jeweilige Formen. Warum 1000 Sprachen sprechen, wenn eine doch viel sinnvoller ist um weltweit mit jeder Person kommunizieren zu können. Aber weil man sich mit Sprache identifizieren muss (wtf), will man lieber bei seinen 1000 Sprachen mit 100.000 Akzenten bleiben. Diese Eitelkeit findet man in allen Bereichen der Sprache und ist nicht einmal nur auf die feministische Gendersprache begrenzt.

    Ich würde mich also eher fragen, für was wir Sprache überhaupt brauchen und welche Schlüsse wir daraus ziehen sollten, anstelle darüber, wie wir die Sprache noch weiter zerteilen können. Aber das führt etwas am Thema hier vorbei.

    Sprache ist viel mehr als nur Kommunikation. Sie ist auch Träger von Kultur, Tradition, Wandel, beeinflusst die gedankliche Lebenswelt und das kollektive Gedächtnis von ganzen Menschengruppe über tausende Generationen hinweg. In Sprache findet man aber auch soziale Hierarchie, Verhältnis von Herrscher und Beherrschten, Positionen von Gruppen in der Gesellschaft, Abstufung und Abgrenzung. Aber wenn man Sprachen zerstört, zerstört man auch den Mensch und das, was ihn auszeichnet.

  • Bevor man sich Gedanken drüber macht "wie " an der Sprache herumgebastelt werden soll, käme eigentlich die Frage "ob" man das tun kann, will, darf und soll. Ich finde es schon anmaßend, dass da jemand hergeht und ernsthaft der Meinung ist einem lebendigen Allgemein- und Kulturgut seine (Um-) Erziehungsregeln überzustülpen.


    Also das macht die Gesellschaft schon immer, nur eben mit dem sprachlichen Standard. Und genau das wird von Menschen, die zu der Überzeugung gelangt sind, dass sie oder andere durch diesen Standard systematisch benachteiligt werden, eben auch als "Überstülpen" empfunden.

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